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Vollständige Version anzeigen : Sterben in Deutschland - Die Phrase namens Selbstbestimmung



SAMURAI
25.07.2006, 09:11
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m2/kultur/artikel/330/81249/

Sterben in Deutschland - Die Phrase namens Selbstbestimmung

Oliver Tolmein fordert, dass sich Menschen für die Sterbebegleitung eine mehrmonatige Auszeit nehmen dürfen - ähnlich dem Erziehungsurlaub. Der Jurist und Publizist hat ein präzises, unromantisches Plädoyer für die Verbesserung des Sterbens geschrieben.
Von Oliver Müller

Oliver Tolmein hat ein unromantisches und höchst diesseitiges Memento mori geschrieben. Auf der Basis zahlreicher Gespräche, Besuche und des intensiven Verfolgens der rechtlichen Regelungen hat Tolmein die Realität des Sterbens in Deutschland aufgezeichnet (mit europäischen und nordamerikanischen Exkursen). auszug LINK siehe oben
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Das Hauptproblem ist eine unethische Ethik.

Den Menschen wir die Selbstbestimmung vorgegaukelt. Langsames Sterben ist eben auch ein Geschäft geworden !

mfg

turn-the-page
25.07.2006, 10:23
Langsames Sterben ist eben auch ein Geschäft geworden !

Ganz meine Meinung.
Nur ein lebender Patient ist ein guter Patient, denn nur solange er lebt, läßt sich eine Menge Geld an ihm verdienen.
Die Achtung seiner Menschenwürde ist dabei völlig uninteressant, denn Kohle regiert die Welt. X(

Eigentlich kann man nur hoffen, dass man noch in der Lage ist, im Fall der Fälle seinem Leben selbst ein Ende setzen zu können.

bernhard44
25.07.2006, 10:31
Die Giftkapsel sollte zu Standartausrüstung eines jeden älteren Menschen gehören!
Möge mich das Schicksal davor bewahren, als hifloser Pflegefall die Taschen fremder Menschen zu füllen.

turn-the-page
25.07.2006, 10:49
Ich habe gesehen, wie eine frühere Familienangehörige seit Jahren in einem Pflegeheim dahinvegetiert.
Sie ist über 90 Jahre alt und leidet unter Demenz und Parkinson im Endstadium, die liegt den ganzen Tag nur apathisch rum und rafft absolut nichts mehr.
Warum kann man so jemanden nicht sterben lassen, zumindest durch passive Sterbehilfe?
Das ist einfach so unwürdig, dass Menschen sowas mitmachen müssen. :(

Ganz abgesehen davon, dass es Unsummen an Geld kostet und der Staat sogar an die Angehörigen ranging, ob dort vielleicht was für die Pflegekosten zu holen ist.
Es geht nur um Geld, und um sonst gar nichts.
Mir fehlt jedes Verständnis dafür, dass sich viele derartige Einrichtungen am Leiden von alten und kranken Menschen bereichern.

Andreas63
25.07.2006, 10:50
Eigentlich kann man nur hoffen, dass man noch in der Lage ist, im Fall der Fälle seinem Leben selbst ein Ende setzen zu können.
Ganz Deiner Meinung. Es gibt für mich keine grauenvollere Vorstellung als die, monate- oder jahrelang im Bett liegen zu müssen und sich von fremden Menschen füttern und den Hintern putzen zu lassen.
Es ist einfach würdelos, was man den alten Menschen antut. Aufgrund falsch verstandener Humanität müssen viele ein langsames, qualvolles Sterben erleben.

lupus_maximus
25.07.2006, 10:52
Die Giftkapsel sollte zu Standartausrüstung eines jeden älteren Menschen gehören!
Möge mich das Schicksal davor bewahren, als hilfloser Pflegefall die Taschen fremder Menschen zu füllen.
Wie willst du dies machen, wenn du selbst nicht mehr merkst, daß du ein Pflegefall geworden bist?
In diesem Fall bist du absolut hilflos und Entscheidungen, wie selber in die ewigen Jagdgründe zu gehen, kannst du garnicht mehr treffen!

Frei-denker
25.07.2006, 11:02
Über die Giftkapsel habe ich auch schon mal nachgedacht.

Die bekommt man übrigens in der Schweiz rezeptfrei in jeder Apotheke, denn dort ist der Selbstmord erlaubt. Es gibt da ein totsicheres Mittel, daß man in einem Glas Wasser auflöst und dann ca. 1 Stunde nach dem Einnehmen schläft man ein. Ich finde, daß ist ein würdevoller Tod.

Auf keinen Fall will ich jahrelang als Bettlägriger mich im Altenheim wundliegen, von Altenpflegerinnen rumschikaniert werden und jahrelang die Zimmerdecke anstarren, während ich auf den Tod warte!

Ich stell mir meinen Tod so vor:

Bis ins hohe Alter will ich Sport (Karate) machen, so daß ich selbst im Alter noch topfit bin. Und wenn ich dann mit schätzungsweise 78 merke, daß der Körper sich zerlegt, hole ich mir die Todestablette in der Schweiz, fahre ans Mittelmeer, setze mich mit einer Flasche Moet und Chandon und einem CD-Player im Sonnenuntergang an den Strand, höre Musik, leere die Champagnerflasche, höre meine Lieblingssongs und mit dem letztem Glas nehme ich die Todespille. Dann schlafe ich ein - während das ewige Meer seine Wellen um meine Füße spült und der warme Sommerwind durch mein altes Gesicht streicht - ein würdevoller Abschied!

turn-the-page
25.07.2006, 11:20
Über die Giftkapsel habe ich auch schon mal nachgedacht.

Die bekommt man übrigens in der Schweiz rezeptfrei in jeder Apotheke, denn dort ist der Selbstmord erlaubt. Es gibt da ein totsicheres Mittel, daß man in einem Glas Wasser auflöst und dann ca. 1 Stunde nach dem Einnehmen schläft man ein. Ich finde, daß ist ein würdevoller Tod.

Auf keinen Fall will ich jahrelang als Bettlägriger mich im Altenheim wundliegen, von Altenpflegerinnen rumschikaniert werden und jahrelang die Zimmerdecke anstarren, während ich auf den Tod warte!

Ich stell mir meinen Tod so vor:

Bis ins hohe Alter will ich Sport (Karate) machen, so daß ich selbst im Alter noch topfit bin. Und wenn ich dann mit schätzungsweise 78 merke, daß der Körper sich zerlegt, hole ich mir die Todestablette in der Schweiz, fahre ans Mittelmeer, setze mich mit einer Flasche Moet und Chandon und einem CD-Player im Sonnenuntergang an den Strand, höre Musik, leere die Champagnerflasche, höre meine Lieblingssongs und mit dem letztem Glas nehme ich die Todespille. Dann schlafe ich ein - während das ewige Meer seine Wellen um meine Füße spült und der warme Sommerwind durch mein altes Gesicht streicht - ein würdevoller Abschied!

Selbstmord per se ist bei uns auch erlaubt, aber man bekommt bei uns keine Giftkapsel, zumindest nicht legal.
Da ist man darauf angewiesen, sich selbst einen Cocktail zusammenzumixen. Ich habe mal gelesen, dass das auch mit rezeptfreien Medikamenten relativ einfach machbar ist, es kommt nur auf die richtige Mischung an.

Meinen eigenen Tod stelle ich mir ganz ähnlich vor: Ich würde mit dem Mopped ans Meer fahren, falls ich das bis dahin noch kann, und dann würde ich es ganz genau so machen wie du. Das wäre der perfekte Abschied von dieser Welt...

Frei-denker
25.07.2006, 11:29
Meinen eigenen Tod stelle ich mir ganz ähnlich vor: Ich würde mit dem Mopped ans Meer fahren, falls ich das bis dahin noch kann, und dann würde ich es ganz genau so machen wie du. Das wäre der perfekte Abschied von dieser Welt...
Auf jeden Fall ein würdevoller!

Ich würde es auch als furchtbar empfinden, wenn ich als Pflegefall im Altenheim meine Selbstbestimmung verlieren würde. Seit ich 18 bin bestimme ich über mich selbst. Es wäre mir unerträglich, wieder so entmündigt und fremdbestimmt zu sein, wie als Kind. Als freier Mensch lebe ich - als freier Mensch will ich auch sterben!

bernhard44
25.07.2006, 11:51
Wie willst du dies machen, wenn du selbst nicht mehr merkst, daß du ein Pflegefall geworden bist?
In diesem Fall bist du absolut hilflos und Entscheidungen, wie selber in die ewigen Jagdgründe zu gehen, kannst du garnicht mehr treffen!


Ließ meine Signatur!
Es gar nicht soweit kommen lassen.

trib996
25.07.2006, 15:56
http://www.sueddeutsche.de/,tt3m2/kultur/artikel/330/81249/

Sterben in Deutschland - Die Phrase namens Selbstbestimmung

Oliver Tolmein fordert, dass sich Menschen für die Sterbebegleitung eine mehrmonatige Auszeit nehmen dürfen - ähnlich dem Erziehungsurlaub. Der Jurist und Publizist hat ein präzises, unromantisches Plädoyer für die Verbesserung des Sterbens geschrieben.
Von Oliver Müller

Oliver Tolmein hat ein unromantisches und höchst diesseitiges Memento mori geschrieben. Auf der Basis zahlreicher Gespräche, Besuche und des intensiven Verfolgens der rechtlichen Regelungen hat Tolmein die Realität des Sterbens in Deutschland aufgezeichnet (mit europäischen und nordamerikanischen Exkursen). auszug LINK siehe oben
__________________________________________________ ______________

Das Hauptproblem ist eine unethische Ethik.

Den Menschen wir die Selbstbestimmung vorgegaukelt. Langsames Sterben ist eben auch ein Geschäft geworden !

mfg

Zum Schluß klingelt noch bei den Bestattern die große Kasse .

Ich möchte im Beisein meiner Freunde und Angehörigen , im Garten in Flammen aufgehen , so die Zeit rann ist.

X(