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Vollständige Version anzeigen : Onlinepetition zur Abschaffung der Kassenärztlichen Vereinigung



Nissen76
14.07.2006, 23:33
Da die Bundesregierung bei der letzten Gesundheitsreform die eigentlichen Probleme nicht angegangen ist, müssen wir das jetzt tun!

Die Kassenärztliche Vereinigung wird von unseren Beiträgen finanziert, erbringt aber nur geringe Leistungen, die noch dazu oft von den Ärzten selbst geleistet werden könnten. Außerdem behindert sie den Wettbewerb und hat sich als Element der Qualitätssicherung nicht bewährt. In einem Interview von Plusminus gab der Vorstandssprecher der KKV dies sogar zu.
Das Einsparpotential durch eine Abschaffung diese unnützen Instituts, das im Laufe der Zeit noch dazu unnötig aufgebläht wurde, wird auf gut 5 Mrd. € geschätzt - genau die Summe, die durch die 0,5 %ige Beitragserhöhung in die Kassen fließen soll!
http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,MDR_3155710%20%20%20%20%20~cm.asp

Denkt an Eure eigene Zukunft und unterstützt diese Petition! Helft mit, dieses Milliardengrab zu schließen:
http://itc.napier.ac.uk/e-Petition/bundestag/view_petition.asp?PetitionID=202

Nissen76
17.07.2006, 01:51
äh, Hallo?

wtf
17.07.2006, 07:17
Offensichtlich gibt es keine Reaktion. Das kann auch daran liegen, daß Du Dir einfach mal ein Baustein aus dem kaputten System herausgegriffen hast und vorgibst, mit dessen Auflösung ein Problem zu bewältigen. Das ist Unsinn.

Die KVen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und mit Sicherheit überflüssig. Genauso sicher ist, daß ein Auflösen keinerlei positive Wirkung auf den Gesamtmurks hätte, aber jede Menge neue Fragen aufwerfen würde (Abrechnung, Notdienst, Zulassung etc.).

Wenn schon, muß man den Gesamtkomplex neu organisieren (was natürlich nicht geschehen wird).

Nissen76
17.07.2006, 16:42
Nehmt Euch mal ein Beispiel an der Konkurrenz:
http://www.politikforum.de/forum/showthread.php?s=&threadid=145322

Nissen76
17.07.2006, 16:54
Offensichtlich gibt es keine Reaktion. Das kann auch daran liegen, daß Du Dir einfach mal ein Baustein aus dem kaputten System herausgegriffen hast und vorgibst, mit dessen Auflösung ein Problem zu bewältigen. Das ist Unsinn.

Die KVen sind Körperschaften des öffentlichen Rechts und mit Sicherheit überflüssig. Genauso sicher ist, daß ein Auflösen keinerlei positive Wirkung auf den Gesamtmurks hätte, aber jede Menge neue Fragen aufwerfen würde (Abrechnung, Notdienst, Zulassung etc.).

Wenn schon, muß man den Gesamtkomplex neu organisieren (was natürlich nicht geschehen wird).Es handelt sich um eine Petition, die eines der Probleme zur Sprache bringt. Was daraus gemacht wird, ist Sache der Politik! Das Wichtigste ist doch, Stellung zu beziehen und dem Bundestag klar zu machen, dass der Bürger das Problem kennt und mit der Gesundheitsreform noch lange nicht zufrieden ist.

meckerle
17.07.2006, 17:52
Wenn ihr die Möglichkeit habt den "Spiegel" Ausgabe 27, vom 3.7.06 zu bekommen, solltet ihr ihn euch besorgen. Dort stehen solche und sehr viele andere Beispiele wie die Beitragsgelder versaubeutelt werden. Es ist Hahnebüchen was hier passiert !
Gelesen habe ich den Bericht schon.

Auch die ganzen Verstrickungen sind dort sehr gut beschrieben.
Ich habe mir die Zeitung heute bestellt. Tel. 040 3007 3016 oder Fax 040 3007 3190

Nissen76
19.07.2006, 21:43
Ich werde mir die mal in der Bibliothek ansehen. Danke für den Tipp!

meckerle
19.07.2006, 22:57
Hier nur ein kleiner Auszug aus dem Bericht.

Die Ärztevereinigungen finanziert aus Zwangsbeiträgen der niedergelassenen Mediziner, sind das Bermudadreieck des Gesundheitswesens. Alle Informationen, die für einen effizienten Mitteleinsatz nötig wären, gehen auf mysteriöse Weise verloren. Sie entscheiden, welcher Arzt einen Kassenpatienten behandeln darf. Von den Kassen erhalten sie Pauschalbeträge. Anschliessend verteilen sie das Geld nach einer geheimnisvollen Formel, die sich jeder Überprüfung von aussen entzieht.
Der einzelne Doktor weiss zunächst nicht, wie viel Geld er für einen Druckverband oder das Messen des Blutdrucks bekommt. Stattdessen muss er zwei dicke Bücher durchforsten, in denen jedem Handgriff eine Kennziffer zugeordnet wird. Diese teilt er seiner örtlichen Kassenvereinigung mit. Die Kennziffer wiederum ist mit Punkten bewertet.
Haben nun die Mediziner einer Region insgesamt sehr viele Punkte gesammelt, sinkt der Wert des Punktes. Haben sich die Doktores zurückgehalten, steigt der Wert. So ungefähr.
Sinnvoll wäre es, würden sich alle Ärzte bei ihrer Arbeit auf das medizinisch Notwendige beschränken. Für ehrliche Arbeit gäbe es ein angemessenes Honorar. Doch ehrlich sind in diesem System "nur die Doofen", sagt Heinz-Holger Thielemann. Zwölf Jahre lang führte er die Geschäfte der Kassenärztlichen Vereinigung in Westfalen-Lippe, eine der umsatzstärksten Ärztevereinigungen in Deutschland.

Die nicht so doofen Ärzte, so Thielemann, versuchten, " das System auszusaugen wie Vampiere". Sie rechnen Handgriffe ab, die sie nie gemacht haben. Sie lassen sich Hausbesuche mit Sonntagszuschlag bezahlen, die nicht einmal an einem Wochentag stattgefunden haben.
Sie kassieren Therapien an Siechen, die in Wahrheit längst verstorben sind. Auf diese Weise sichern sie sich ein grösseres Stück aus dem Honorarkuchen, übervorteilen ihre ehrlichen Kollegen und halten die Geamtkosten des System hoch.

Eigentlich müssten die Kassenvereinigungen ein Interesse haben, diesem Missbrauch entschlossen entgegenzutreten. Das dachte sich jedenfalls der KV-Manager in Westfalen-Lippe. Er irrte sich gewaltig.
Thielemann hatte sich vorgenommen, die ärgsten Fälle von Abrechnungsbetrug zu bestrafen. Er liess einige schwarze Schafe vorladen.

Doch den Vorstandswmitgliedern seiner KV, selbst Ärzte, ging das zu weit. Die Ermittlungen ihres Geschäftsführers gegen Standeskollegen empfand man als höchst unfein. Thielmann musste gehen.

Tatsächlich geht das undurchsichtige Abrechnungsverfahren selbst vor Gericht als strafmildernder Umstand durch. Das Landgericht Koblenz verurteilte einen Laborarzt wegen Millionenabzocke zu vier Jahren und vier Monaten. Eigentlich hätte es härter kommen müssen hiess es in der Urteilsbegründung, aber das System mache es Betrügern einfach zu leicht und sei ~ ähnlich wie die geöffnete Kellertür für Einbrecher ~ geradezu als Einladung zu verstehen.
**********
Solche und viele andere Probleme sind in dem Spiegel-Bericht angesprochen. Morgen dazu mehr. ;( Muss ja alles abtippen.;(

Wie soll sich dieses System unter solchen Voraussetzungen jemals in reguläre Bahnen lenken lassen ?

Manfred_g
19.07.2006, 23:24
Ich bin nicht krankenversichert und mußte mir deswegen schon einiges anhören. Manchmal neigt man deswegen dazu, verunsichert (im doppelten Wortsinne) zu sein. Aber wenn ich lese was du da schreibst, dann fühle ich mich wieder ganz wohl. :D

wtf
20.07.2006, 04:51
Es gibt einige Hunderttausend, die in Deutschland nicht krankenversichert sind; ich weiß es von zwei Bekannten. Normalerweise fährt man damit sehr gut, hat aber in jeder Hinsicht "Pech", wenn etwas Größeres ansteht oder eine teure Dauermedikation erforderlich ist.

Nissen76
20.07.2006, 19:40
Ich war heute in der Bibliothek - und habe es vergessen!;(
Dafür habe ich das von Hans Herbert von Arnim herausgegeben Buch über Korruption gelesen. Immerhin!

meckerle
20.07.2006, 19:51
Ich war heute in der Bibliothek - und habe es vergessen!;(
Dafür habe ich das von Hans Herbert von Arnim herausgegeben Buch über Korruption gelesen. Immerhin!
Werde mich nun aufraffen, eine weitere Passage aus dem Bericht hier reinzusetzen.
Es kann allerdings etwas dauern, da ich alles tippen muss.
Bis dann.

meckerle
20.07.2006, 20:39
Auszug aus Spiegel-Bericht II

Bereits vor 47 Jahren - die noch junge Bundesrepublik sah sich erstmals mit einer abrupten Kostensteigerung des Gesundheitswesens konfrontiert - beauftragte Bundeskanzler Konrad Adenauer seinen Arbeitsminister Theodor Blank mit der Ausarbeitung eines Reformgesetzes. " Die Regierung ist entschlossen", sagte Adenauer damals, "den Gedanken der Selbsthilfe und der privaten Initiative in jeder Weise zu fördern". Es gelte, "das Abgleiten in einen totalen Versorgungsstaat zu verhindern, der früher oder später alles vernichten würde".

Minister Blank machte sich an die Arbeit und entwickelte mit etwas gesundem Menschenverstand einige Ideen von bestechender Klarheit. Patienten sollten sich an den Kosten jeder ärztlichen Behandlung beteiligen, im Gespräch waren 1,50 DM, das schrecke Hypochonder ab. Ärzte sollten gezwungen werden, ihren Patienten eine Rechnungskopie auszuhändigen, um Schummeleien zu verhindern.
Doch Blank scheiterte. Die Gewerkschaften protestierten gegen die geplante Selbstbeteiligung mit dem Argument, sie schrecke Bedürftige vom Arztbesuch ab. Schützenhilfe kam von den Ärzteverbänden. Sie opferten ihre mit sechs Millionen Mark gefüllte Streikkasse und bepinselten Protestschilder, auf denen sich "Infart" auf "Sarg" reimte. Auf keinen Fall werde man sich zwingen lassen, hiess es damals, "in den Arztpraxen Registrierkassen aufzustellen".

Die Geschichte vom Scheitern guter Ideen hat sich seitdem viele Male wiederholt. Immer mehr Lobbyisten von Ärzten, Krankenkassen, Apothekern und Pharmaherstellern fanden im System ihr Auskommen und taten fortan alles, um ihre Privilegien zu verteidigen, mochten die jeweiligen Gesundheitsminister auch noch so sehr klagen. Sie sei es leid mitanzusehen, wie Ärztefunktionäre "das Geld der Versicherten veraasen", wütete die grüne Ministerin Andrea Fischer. Wenig später trat sie zurück. Ihr Amtsvorgänger Seehofer verglich das Machtkartell mit "Vampieren", denen man das "Führen einer Blutbank übertragen habe" - kurz darauf war auch er seinen Job los.

Dabei sind die Vorschläge für mehr Wettbewerb schon seit Jahren bekannt.
# Das Monopol der Kassenärztlichen Vereinigungen müsste zerschlagen werden. Krankenkassen dürften Einzelverträge mit ausgewählten Ärzten und Krankenhäusern schliessen.
# Ärzte sollten für die Behandlung bestimmter Krankheiten mit pauschalierten Festpreisen bezahlt werden. Ihren Patienten müssten sie für jede Behandlung eine Rechnungskopie ausstellen.
#Die Krankenkassen sollten direkt mit den Pharmaherstellern über Bezugsmengen und Preise verhandeln.
#Apotheker dürften Filialketten gründen. Die staatliche Preisbindung für verschreibungspflichtige Arzneimittel würden abgeschafft.
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Was soll man dazu noch sagen ? :heulsuse: :heulsuse:
Den Beitragszahlern wird immer noch tiefer in die Taschen gegriffen damit die Lobbyisten sich suhlen können wie die Wildsäue in ihren Pfuhlen !:motz:

Nissen76
20.07.2006, 21:13
Danke, das ist sehr nett von Dir!:]

meckerle
20.07.2006, 21:17
Danke, das ist sehr nett von Dir!:]
Bitte gerne, wenn es dir und vielleicht manch Anderem die Augen etwas öffnet.

Dr. Konrad Adenauer war ein weiser Mann.

Nissen76
25.07.2006, 19:50
Ich wollte nur noch mal die Petition in Erinnerung rufen!