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Vollständige Version anzeigen : Interessante Staatskonstruktion



Temudschin
27.06.2006, 23:55
Juli Zeh, eine sehr interessante Frau, beschäftigt sich, neben ihrer Berufstätigkeit, auch in der Freizeit gemeinschaftlich mit Freunden an der Konstruktion eines neunen Staates. Wichtige Punkte hierbei sind:

Staat als elastisches Gewand für den Volkskörper.
Abwendung von der Parlamentarischen Demokratie hin zu einer 'Wahlverfahrens-Demokratie', jenseits jeglicher Ideologie.
Gesellschaft auf neuen Werten bilden, welche tragbarer sind als die althergebrachten, jene sind: "Respekt, Höflichkeit und Freundlichkeit", nämlich "der Mensch sei [nicht mehr] der Menschen Wolf".
Jene Werte sollen auch das Substitut Geld für Wohlbefinden in unserer Gesellschaft verdrängen.

Alles aber genauer Nachzulesen in dem Artikel "Demokratie ohne Parteien" der Wams (http://www.wams.de/data/2006/06/18/921230.html).
Ihre Einstellungen und Ideen sind auch kohärent mit dem berühmter & intelligenter Menschen. So beispielsweise vertrat auch schon Rousseau das vermeiden jeglicher Parteilichkeit aus gutem Grunde.


"[...]Hätten bei der Beschlussfassung eines hinlänglich unterrichteten Volkes die Staatsbürger keine feste Verbindung untereinander, so würde aus der großen Anzahl kleiner Differenzen stets der allgemeine Wille hervorgehen, und der Beschluss wäre immer gut. Wenn sich indessen Parteien, wenn sich kleine Genossenschaften zum Nachteil der großen bilden, so wird der Wille jeder dieser Gesellschaften in Beziehung auf ihre Mitglieder ein allgemeiner und dem Staate gegenüber ein einzelner; man kann dann sagen, dass nicht mehr soviel Stimmberechtigte wie Menschen vorhanden sind, sondern nur so viele, wie es Vereinigungen gibt. Die Differenzen werden weniger zahlreich und führen zu einem weniger allgemeinen Ergebnis. Wenn endlich eine dieser Vereinigungen so groß ist, dass sie über alle anderen das Übergewicht davonträgt, so ist das Ergebnis nicht mehr eine Summe kleiner Differenzen, sondern eine einzige Differenz; dann gibt es keinen allgemeinen Willen mehr, und die Ansicht, die den Sieg davonträgt, ist trotzdem nur eine Privatansicht.[...]"
Auch baut & begründete sie ihre Argumentationen auf logischen Zusammenhängen, soweit ich es erkenne, welche auch wieder von anderen – vorherig schon klassifizierten – Personen vertreten werden.
Der Mensch ist erziehbar oder Reform bringt weniger eine wirkliche Veränderung, wie auch Folgender meinte:

"Zur Erläuterung: das erste Prinzip, das allgemein vom Versuch gesellschaftlicher Reform spricht, die entweder die gleiche Richtung der allgemeinen Gesellschaftsentwicklung einschlägt ( und damit nur eine Veränderung beschleunigt, die in jedem Fall stattfinden würde) oder lediglich eine flüchtige Auswirkung hat, so daß die Gesellschaft schnell wieder in ihr altes Fahrwasser kommt. Um andauernde Veränderungen in allen wichtigen gesellschaftlichen Aspekte zu schaffen, sind Reformen ungeeignet, eine Revolution ist notwendig. (Eine Revolution bedeutet nicht unbedingt eine bewaffnete Erhebung oder den Umsturz der Regierung.) [...]"
Gerne würde ich einem staatlichenGebilde mit dieser Tendenz mitwirken & es unterstützen.
Nun werte Genossen oder Kameraden zur eurer Zerreißung, Entartung oder sonstwelchiger Historie freigegeben. Kommentare eurerseits wären mir lieb.

Eine geruhsame Nachtruhe wünschend,
Temudschin.

Vielfrass
28.06.2006, 00:16
1. halte ich von j. zeh nix; 10 seiten gelesen: puppenstuben-deutsch
2. das ganze wird erst dann funktionieren, wenn man den affen aus dem menschen austreibt...
3. siehe meine sig


--

Temudschin
28.06.2006, 20:17
Was verstehst du unter "puppenstuben-deutsch"?

Maistre
29.06.2006, 06:54
Was heißt das denn? Korsettmäßig, fließend, bauschig, eng anliegend, hochgeschlossen, tief ausgeschnitten:

"Staat als elastisches Gewand für den Volkskörper."

Was heißt elastisch und was um Himmels willen ist der "Volkskörper". So ein Durchschnittskörper mit den Durchschnittsmaßen aller vorhanden Körper?

Oder ein einziger Körper für alle? Und wer ist dann der Kopf und wer der Arsch?

Temudschin
29.06.2006, 12:28
Lasse ich da mal am Besten sie sprechen:

"Meinem Verständnis nach muß der "optimale" Staat funktionieren wie ein elastisches Gewand, das sich dem Körper anpaßt, der es trägt. [...]"
Des Weiteren könnte es einmal der Kürze des Ertickels zu schulden sein, dass sie es nicht genauer definiert - wird es aber auf Grund ihrer anderen Ansichten relativ ersichtlich, wie sie das sonst verstehen würde - oder, dass wie sie es selbst schon sagte, dies noch in der Ausarbeitung, zur Zeit des Artikels, war.

Mit freundlichen Grüßen,
Temudschin.