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Vollständige Version anzeigen : Wer ist Schuld am Nationalsozialismus?



Katukov
24.06.2006, 11:41
Wer ist Schuld am Nationalsozialismus?

Philipp
24.06.2006, 11:56
Wie wäre es mit "Die Nazis" als Antwortmöglichkeit?

Katukov
24.06.2006, 12:01
Wie wäre es mit "Die Nazis" als Antwortmöglichkeit?

Na die sowieso.

Waldgänger
24.06.2006, 12:54
Immer diese Vergangenheitsbewältiger und das im 21.Jahrhundert. :rolleyes:
Gibt es für einen Kommunisten nur das Kramen in der historischen Mottenkiste?
Über Schuld zu reden ist so eine Sache, weil niemand vorher wissen kann was am Ende herauskommt und ich verübel es auch keinem der 1930 die NSDAP gewählt hat, weil alles im historischen Kontext gesehen werden muss. Andererseits ist die Passivität des freien Einzelnen anzukreiden. Heutzutage mag es jedoch leicht sein zu meinen: "Wir hätten '33 anders gehandelt." Ich denke die meisten Leute hatten einfach Angst und waren nicht in der Lage Widerstand zu leisten. Dass die Eliten keinen Widerstand leisteten ist dennoch nicht leicht zu entschuldigen. Der Putsch kam 1944 viel zu spät. Gewisse Kapitalisten mögen sich der NSDAP verschrieben zu haben, aber es ist falsch anzunehmen, dass Hitler bloße Marionette war, er war vielmehr der Lenker all der nazistischen Kräfte und steuerte die Kapitalisten in seine Richtung.

Ebenso darf nicht übersehen werden, dass die NSDAP nicht homogen war, sondern stark heterogen. Goebbels war anfangs gegen Hitler und wollte mit der KPD Rechten und der NSDAP Linken eine eigene Partei nach Muster eines deutschen Stalinismus bilden, verschrieb sich dann aber Hitler. Der Widerstand Otto und Gregor Strassers darf auch nicht übersehen werden. Hiermit möchte ich keine Lanze für den Nationalsozialismus brechen, sondern nur versuchen in geringem Maße objektiv die damalige Angelegenheit im historischen Kontext darzulegen.

Brutus
24.06.2006, 13:33
Wer ist Schuld am Nationalsozialismus?

In dieser Reihenfolge:
1. Das Versailler Diktat und die Balfour-Declaration
2. Angloamerikanische und jüdische Banken und Industrielle
3. Deutsche Banken und Industrielle
4. Das deutsche Volk

leuchtender Phönix
24.06.2006, 16:39
In dieser Reihenfolge:
1. Das Versailler Diktat und die Balfour-Declaration
2. Angloamerikanische und jüdische Banken und Industrielle
3. Deutsche Banken und Industrielle
4. Das deutsche Volk

Meine Reihenfolge sieht anders aus.

1. Der nicht aufgearbeitete 1. Weltkrieg mit der Dolchstoßlegende. Obwohl die deutsche Armee noch in Frankreich stand, war die Niederlage unabwendbar. Viele wollten das nicht einsehen und glaubten immer noch an einen Sieg der durch die sogenannten "Novemberverbrecher zunichte gemacht worden ist".

2. Die völlig übertriebenen Forderungen der Siegermächte, die eine wirtschaftliche Wiedergesundung bremste. Auch Territoriale Ungerechtigkeiten spielten eine Rolle.

3. Die starke Inflation anfang der 20er, die große Teile der Mittelschichten verarmen liesen. Viele von denen wurden Anhänger der Nazis. Die Inflation wurde teilweise wegen 2. und wegen dem riesigen angehäuften Schuldenberg ausgelöst.

4. Die Weltwirtschaftskrise (Wegen der Inflation musste sich Geld aus dem Ausland geliehen werden. Ein Fehler war das es sich um Kurzfristige Kredite gehandelt hatte.) die mit den falschen Mitteln bekämpft wurde brachte den Nazis Massenhaft Anhänger.

Philipp
24.06.2006, 17:22
Ich seh die Schuld hauptsächlich bei den Leuten die die Nazis unterstützt haben und bei den Nazis selber. Wieso immer kompliziert nach anderen Schuldigen suchen, auf die man die Verantwortung abwälzen kann?

Wenn ich z.B. eine schwere Kindheit gehabt habe und dann jemanden absteche ist der Mord trotzdem in erster Linie meine eigene Schuld. Dass nicht alle Deutschen die Nazis unterstützt haben zeigt, dass es auch anders gegangen wäre.

Manitu
24.06.2006, 18:19
Ich denke, Schuld haben die SPD und die KPD, die es nicht verstanden haben, gemeinsam gegen die Nazis aufzutreten.
Später, als man sich im KZ traf, hat man diesen Fehler eingesehen, da war es aber zu spät.
Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die deutsche Industrie Hitler massiv unterstützt hat.

Neutraler
24.06.2006, 22:16
Der Bolschewismus und seine Nachfolger sind nicht nur für den Faschismus, quasi eine Abwehrreaktion auf diese extrem antikapitalistischen Weltanschauung, sondern auch für den extremen deutschen Nationalsozialismus verantwortlich.

twoxego
24.06.2006, 23:07
die nachfolger auch ?
wie haben sie das denn angestellt.
du wirst immer obskurer.

dr-esperanto
25.06.2006, 07:19
Wer ist Schuld am Nationalsozialismus?



Der Nationalsozialismus war sozialistisch genug, um den Kommunisten das Wasser abzugraben und nationalistisch genug, um eine echte Jugendbewegung zu sein. Weitere Faszinosa waren für viele das Vorgehen gegen die jüdischen Kapitalisten und natürlich das Versprechen Hitlers, das Unrecht von Versailles zu rächen. Nicht zuletzt das dämonische Verführer-Charisma des Führers!

Mark Mallokent
25.06.2006, 08:26
Alle ein bisschen. :cool:

Maistre
25.06.2006, 08:34
Neutraler hat einen Schuldigen:
"Der Bolschewismus und seine Nachfolger sind nicht nur für den Faschismus.... verantwortlich."

Sind die nicht an sich, total, immer und ewig für alles Böse verantwortlich? Und wer sind die Nachfolger?

Wer ist schuld an 12 Jahren Naziherrschaft. Terror nach Innen und Außen, Mord und Krieg? Zum Teil sicher die Gutgläubigkeit jener, die meinten, der Nationalsozialismus, der völkische Nationalismus seien gut für Deutschland. (Solche Leute soll es heute immer noch geben.) Man hielt Hitler und die Obernazis für Patrioten. Sie haben aber den Patriotismus nur missbraucht.

Manitu
25.06.2006, 11:55
Der Bolschewismus und seine Nachfolger sind nicht nur für den Faschismus, quasi eine Abwehrreaktion auf diese extrem antikapitalistischen Weltanschauung, sondern auch für den extremen deutschen Nationalsozialismus verantwortlich.

Hahahaha! Gut, weiter so!!

Neutraler
25.06.2006, 12:18
die nachfolger auch ?
Dir wird nichts anderes übrig bleiben als mir zuzustimmen, dass es einen gewissen Unterschied zwischen den Bolschewiki Lenins (Marxismus-Leninismus) und den Bolschewiki Stalins (Stalinismus) gibt. Von daher kann man von einem "Nachfolger" des Bolschewismus reden.


Sind die nicht an sich, total, immer und ewig für alles Böse verantwortlich? Und wer sind die Nachfolger?
Stalins Auslegung der kommunistische Ideologie unterschied sich von Lenins Auslegung. Von daher kann man von einem Nachfolger reden.


Wer ist schuld an 12 Jahren Naziherrschaft.
Man muss die Wurzeln des Nationalsozialismus freilegen, dann hat man die Antwort. Ich vermute, dass der Sieg der Bolschewisten in Russland der eigentliche Katalysator war, der Rassisten, Antisemiten, Feinde linken Gedankengutes und Blut-und Boden-Ideologisten zusammenbrachten, also die extrem Richtung des deutshen Nationalsozialismus erzeugten.

twoxego
25.06.2006, 14:22
Dir wird nichts anderes übrig bleiben als mir zuzustimmen, dass es einen gewissen Unterschied zwischen den Bolschewiki Lenins (Marxismus-Leninismus) und den Bolschewiki Stalins (Stalinismus) gibt. Von daher kann man von einem "Nachfolger" des Bolschewismus reden.



mir bleibt noch eine menge übrig.
deine skurile logik könnte man fortführen.
es kam nikita chrustschow, dessen aera man natürlich nicht mit der stalins vergleichen kann etc..
nach einigen umwegen über leonid iljitsch breschnew, juri wladimirowitsch andropow
und konstantin ustinowitsch tschernenko landen wir dann bei michail sergejewitsch gorbatschow und stellen entsetzt fest:
meine güte, der mann hatte schuld am nationalsozialismus.
wer hätte das gedacht.
natürlich sollte man ihn bestrafen.
du hast dagegen glück. unfug zu erzählen, steht noch nicht unter strafe.

Uki
25.06.2006, 14:33
Naja eigentlich war der Vertrag von Versailles am Nationalsozialismus schuld.

Fritz Fullriede
25.06.2006, 20:59
Und natürlich die Juden :) und die Kommunisten :) Und der Sack Reis in China :)
Wer ist nur so bekloppt und stellt solch eindimensionale Fragen?

Waldgänger
25.06.2006, 22:02
Man muss die Wurzeln des Nationalsozialismus freilegen, dann hat man die Antwort. Ich vermute, dass der Sieg der Bolschewisten in Russland der eigentliche Katalysator war, der Rassisten, Antisemiten, Feinde linken Gedankengutes und Blut-und Boden-Ideologisten zusammenbrachten, also die extrem Richtung des deutshen Nationalsozialismus erzeugten.

Deine These klingt nach Ernst Nolte. Der Nationalsozialismus - den er "Radikalfaschismus" betitelt - war demnach nur eine Abwehrreaktion des Bürgertums und vereinzelter Teile des Arbeitertums gegen den russischen Kommunismus (Bolschewismus). Der Antisemitismus diente als Katalysator um einen universellen Feind zu kreieren. Ich halte das Ganze für fragwürdig. Ich tendiere dazu zu meinen, dass Bolschewismus als auch Faschismus als totalitäre Ideologien der Moderne und"Parallelrevolutionen" waren die sich - wenn auch unbewusst - auf den Geist des Jakobinismus und der Aufklärung, den Rationalismus, bezogen. Allerdings würde ich es ebenso abstreiten den NS als sozialistisch zu definieren. Es herrschte ein staatskapitalistisches System mit geringer Eigeninitiative für Privatwirtschafter. Der Faschismus ist im Allgemeinen, römisch-imperialistischen Geistes, sehr undeutsch und widerspricht der germanischen Freiheitsidee, aber das steht auf einem anderen Blatt.

Die liberale These, dass der Faschismus ein "Rückfall in die Barbarei" war, halte ich für unhaltbar. Stattdessen manifestierte die Moderne ihren Nihilismus in diese totalitären Bewegungen und kam der Vollendung des Automatismus nahe. Die ethische Konsequenz des Automatismus, den Fatalismus, haben die beiden Großideologien - wenn auch in chillialistisch-messianischer Weise - schon gezogen gehabt.

Neutraler
26.06.2006, 00:06
mir bleibt noch eine menge übrig.
deine skurile logik könnte man fortführen.es kam nikita chrustschow, dessen aera man natürlich nicht mit der stalins vergleichen kann etc..
nach einigen umwegen über leonid iljitsch breschnew, juri wladimirowitsch andropow
und konstantin ustinowitsch tschernenko landen wir dann bei michail sergejewitsch gorbatschow und stellen entsetzt fest:
meine güte, der mann hatte schuld am nationalsozialismus.
wer hätte das gedacht.
natürlich sollte man ihn bestrafen.
du hast dagegen glück. unfug zu erzählen, steht noch nicht unter strafe.
Ich bezog mich mit dem Satz "der Bolschewimus und seine Nachfolger" logischerweise auf die bolschewistischen/kommunistischen Regierungen, die vor und während des Faschismus/Nationalsozialismus errichtet wurden, also die Lenins und Stalins. Wenn jemand tatsächlich so blöd sein sollte, dieses auch noch auf die Nachfolger Stalins zu beziehen, dann sollte ich vielleicht in Zukunft noch genauer sein :]

twoxego
26.06.2006, 21:03
Wenn jemand tatsächlich so blöd sein sollte, dieses auch noch auf die Nachfolger Stalins zu beziehen, dann sollte ich vielleicht in Zukunft noch genauer sein

du warst noch nie genau also lass es einfach.
ich gehe immer von den worten aus, die da stehen und nicht von dem, was jemand vielleicht meinen könnte.
was die blödheit angeht, werde ich mich nicht weiter äussern.

Fritz Fullriede
26.06.2006, 21:13
Lern du erstmal sowas wie Kommata anständig zu verwenden oder nicht penetrant alles kleinzuschreiben.

Roter Prolet
26.06.2006, 22:45
Ich denke, Schuld haben die SPD und die KPD, die es nicht verstanden haben, gemeinsam gegen die Nazis aufzutreten.
Später, als man sich im KZ traf, hat man diesen Fehler eingesehen, da war es aber zu spät.

Während in der KPD die Sozialfaschismus-These richtigerweise, aber (zu) spät wegwarf und bereits Vorschläge an die Adresse der Sozialdemokraten zum organisanierten Widerstand unterbreitete (was teilweise, aber zu ungenügend geschah), lehnte die SPD-Führung und einzelne Teile der Basis jedenfalls die Zusammenarbeit mit den Kommunisten ab.


Natürlich darf man auch nicht vergessen, dass die deutsche Industrie Hitler massiv unterstützt hat.

Sie waren ja auch die Förderer und Profiteure des Nazi-Regimes gewesen.

twoxego
26.06.2006, 22:49
Lern du erstmal sowas wie Kommata anständig zu verwenden oder nicht penetrant alles kleinzuschreiben.

stell dir vor, ich schreibe absichtlich klein.
es hätte übrigens " lerne du erst einmal so etwas ...." heissen müssen.
mit dem belehren ist es so eine sache, mir allerdings zu albern.

Prophet
28.06.2006, 08:21
Wieso Schuld?

Prophet
28.06.2006, 08:24
Wieso Schuld?


Im April 1949 schreibt Benn an seinen Verleger, er sei "nicht im entferntesten bereit, Pater peccavi zu sagen". Und er bleibt bei seiner Meinung, "daß 1933/34 die Sache ganz anders aussah als dann später und heute, daß es gar keine Schande war, dem damals durchaus legal gebildeten Staat auf sein Ersuchen hin seine Potenzen zur Verfügung zu stellen. Auch heute bin ich der Meinung, daß der N.S. ein echter und tiefangelegter Versuch war, das wankende Abendland zu retten."
Professor Dr. Joachim Dyck, Erster Vorsitzender per Gottfried Benn-Gesellschaft, Bremen
FAZ, 8.6.2006Wieseo Schuld?

Vom Abendlande ist heute schließlich nicht mehr viel übrig.