Equilibrium
14.06.2006, 19:27
Die Welt
Die neuen 68er
Streit um Studiengebühren könnte zu einer gesamtgesellschaftlichen Protestbewegung werden
von Gisela Kirschstein
Eine Studentin aus Gießen hat sich für eine Demonstration diesen Slogan auf das Dekolleté geschrieben
Eine Studentin aus Gießen hat sich für eine Demonstration diesen Slogan auf das Dekolleté geschrieben
Foto: dpa
Frankfurt/M./Köln - Im Universum der Universitäten brodelt es gewaltig, das Reizwort lautet Studiengebühren. Seitdem Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hamburg und Hessen die Einführung von Entgelten fürs Studium angekündigt haben, herrscht an den Hochschulen helle Aufregung. Studentenvertreter lehnen Studiengebühren als unsozial und Privileg für Besserverdienende ab, sprechen von Ausleseverfahren und abschreckenden Schulden. Doch wer gedacht hat, die Proteste würden schnell wieder abebben, sieht sich getäuscht: Von einigen hundert Demonstranten zu Beginn ist die Menge der Protestierenden inzwischen auf mehrere Tausend angewachsen - Tendenz steigend. Und es bleibt nicht bei den Studenten: Immer öfter schließen sich linke Gruppierungen, Gewerkschaften und zunehmend auch ganz normale Bürger den Protesten an.
"Es gibt eine neue gesellschaftliche Bewegung", behauptet Lena Behrendes. Die 22jährige Studentin der Geographie sowie der Friedens- und Konfliktforschung ist seit 2004 Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Universität Marburg. In der traditionsreichen Universitätsstadt gab es gerade mit 5000 Teilnehmern die größte Demonstration, die Marburg seit Jahrzehnten gesehen hat. "Die Studierenden sind da beinahe untergegangen, es waren Teilnehmer von Null bis 90 da", sagte Behrendes der WELT. Die Studenten gehen auf die Straße, und Eltern, Professoren, Gewerkschafter und Politiker des linken Spektrums marschieren mit. Das war schon einmal so in Deutschland: 1968 entzündete sich an Protesten von Studenten eine gesamtgesellschaftliche Bewegung, die gegen Verkrustungen insgesamt und die Weigerung zur Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit im besonderen aufbegehrte. Auch damals regierte eine große Koalition, auch damals war der Unmut über Stillstand in der Politik groß. Es kam zu Blockaden von Universitäten, zu Demonstrationen. Am 2. Juni 1967 war in Berlin der Student Benno Ohnesorg bei einer Demonstration von Polizisten erschossen worden - der Beginn einer Gewalteskalation.
***Keine Vollzitate - wtf***
Artikel erschienen am Di, 13. Juni 2006
Quelle (http://www.welt.de/data/2006/06/13/912756.html)
Interessant.
Allerdings halte ich den Artikel für leicht übertrieben.
Die neuen 68er
Streit um Studiengebühren könnte zu einer gesamtgesellschaftlichen Protestbewegung werden
von Gisela Kirschstein
Eine Studentin aus Gießen hat sich für eine Demonstration diesen Slogan auf das Dekolleté geschrieben
Eine Studentin aus Gießen hat sich für eine Demonstration diesen Slogan auf das Dekolleté geschrieben
Foto: dpa
Frankfurt/M./Köln - Im Universum der Universitäten brodelt es gewaltig, das Reizwort lautet Studiengebühren. Seitdem Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hamburg und Hessen die Einführung von Entgelten fürs Studium angekündigt haben, herrscht an den Hochschulen helle Aufregung. Studentenvertreter lehnen Studiengebühren als unsozial und Privileg für Besserverdienende ab, sprechen von Ausleseverfahren und abschreckenden Schulden. Doch wer gedacht hat, die Proteste würden schnell wieder abebben, sieht sich getäuscht: Von einigen hundert Demonstranten zu Beginn ist die Menge der Protestierenden inzwischen auf mehrere Tausend angewachsen - Tendenz steigend. Und es bleibt nicht bei den Studenten: Immer öfter schließen sich linke Gruppierungen, Gewerkschaften und zunehmend auch ganz normale Bürger den Protesten an.
"Es gibt eine neue gesellschaftliche Bewegung", behauptet Lena Behrendes. Die 22jährige Studentin der Geographie sowie der Friedens- und Konfliktforschung ist seit 2004 Vorsitzende des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Universität Marburg. In der traditionsreichen Universitätsstadt gab es gerade mit 5000 Teilnehmern die größte Demonstration, die Marburg seit Jahrzehnten gesehen hat. "Die Studierenden sind da beinahe untergegangen, es waren Teilnehmer von Null bis 90 da", sagte Behrendes der WELT. Die Studenten gehen auf die Straße, und Eltern, Professoren, Gewerkschafter und Politiker des linken Spektrums marschieren mit. Das war schon einmal so in Deutschland: 1968 entzündete sich an Protesten von Studenten eine gesamtgesellschaftliche Bewegung, die gegen Verkrustungen insgesamt und die Weigerung zur Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit im besonderen aufbegehrte. Auch damals regierte eine große Koalition, auch damals war der Unmut über Stillstand in der Politik groß. Es kam zu Blockaden von Universitäten, zu Demonstrationen. Am 2. Juni 1967 war in Berlin der Student Benno Ohnesorg bei einer Demonstration von Polizisten erschossen worden - der Beginn einer Gewalteskalation.
***Keine Vollzitate - wtf***
Artikel erschienen am Di, 13. Juni 2006
Quelle (http://www.welt.de/data/2006/06/13/912756.html)
Interessant.
Allerdings halte ich den Artikel für leicht übertrieben.