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Vollständige Version anzeigen : "Nationalismus einer neuen Generation" -Waldgänger



Wurst
07.06.2006, 22:36
Hallo Waldgänger, in deiner Signatur steht schon seit längerem dieser Satz.
Hast du das erfunden? Mich würde interessieren, wie der neue Nationalismus aussieht, wie du ihn dir vorstellst? (Ich habe nämlich mal über was ähnliches nachgedacht)

Gruß von einer interessierten Wurst

Waldgänger
07.06.2006, 22:39
Hallo Waldgänger, in deiner Signatur steht schon seit längerem dieser Satz.
Hast du das erfunden? Mich würde interessieren, wie der neue Nationalismus aussieht, wie du ihn dir vorstellst? (Ich habe nämlich mal über was ähnliches nachgedacht)

Gruß von einer interessierten Wurst

Ich bin zufällig hier: :D Willst du das Ganze hier klären oder per PN? Aber weil du einen Thread eröffnet hast sieht danach aus, als wenn du es hier "besprechen" willst. Nebenbei: Den Satz habe ich selbst erfunden.

Wurst
07.06.2006, 22:44
Oh, wenn du willst können wir uns auch im chat treffen =)
also, ich warte jetzt im chat. wenn du keine lust hast, dann kannst du auch hier rein schreiben

Waldgänger
07.06.2006, 23:04
Zur Erklärung des neuen Nationalismus:

Erstinmal sollte er nicht "Neuer Nationalismus" betitelt werden, weil es diese Namensgebung für die nationalistischen Kreise in der Weimarer Republik bereits gab. Ich nenne "meine" Konzeption deswegen auch postmoderner Nationalismus, weil er den Neuen Nationalismus in geringen Umfang zwar als Tradition ansieht, sich von ihn aber wegen der historischen Erfahrung des Faschismus/Nationalsozialismus und Kommunismus abhebt.

Ersteinmal nennt er sich "postmodern", weil er auf unser heutiges -noch relativ junges- Zeitalter abzieht. Die Moderne (von 1789-1989) und ihre politischen, wirtschaftlichen und philosophischen Betrachtungsweisen weichen allmählich einer neuen Zeit, einer neuen Epoche die Veränderungen von noch nie gekannter Größe aufziehen lässt. Der postmoderne Nationalismus sieht im Liberalismus den politischen Hauptfeind, weil dieser erst die nihilistische Moderne ermöglichte, ein Produkt des Westens ist und die totalitären Ideologien -die im Kern selbst aus westlichen Geist zehrten- wenn auch indirekt (geistig) schuf. Außerdem ist dieser Nationalismus antiimperialistisch und befreiungsnationalistisch. Beispielsweise sollte es den Schotten, Flamen, Bretonen usw. erlaubt sein eigene Nationen zu schaffen und in Freiheit zu leben.

Er bedient sich ebenso metaphysischer Volksmystik wie wissenschaftlicher Methoden. Er sieht ein, dass der Mensch weder pazifistisch noch bellizistisch ist. Der postmoderne Nationalismus besitzt insoweit ein realistisches Menschenbild, alsdass er einsieht, dass der Mensch im Großen und Ganzen nicht veränderbar ist. Das System muss für den Menschen und nicht der Mensch für das System geschaffen werden. Das zieht eine radikale Ablehnung der egalitären Lehren und Utopien nach sich. In diesem Menschenbild ist beinhaltet, dass weder Materialismus noch Idealismus die Hand gereicht wird. Es ist vielmehr so, dass der Geist nicht ohne die Materie und die Materie nicht ohne den Geist denkbar ist.

Aus diesem Punkt wird die gegenwärtige Zeit nicht abgelehnt und weder vollkommen bejaht. Es ist unsinnig die Reaktion zu spielen, sich in seinen Bunker zu verschanzen und eine vergangene Epoche gegen die Globalisierung zu verteidigen. Es ist aber ebenso falsch den gesamten historischen Prozess zu bejahen. Stattdessen liegt die Lösung im Kompromiss mit der Zeit. Beispielsweise eine notwendige Bejahung der Globalisierung uter Bekämpfung des Kapitalismus und Amerikanismus zugunsten einer Regionalisierung der Wirtschaft und der Beibehaltung und Förderung der verschiedenartigen Volks- und Regionalkulturen.

In der Frage der Regierungsform steht der postmoderne Nationalismus auf die Seite der partizipatorischen (mitwirkenden) organischen Demokratie. Dazu auch dieser Themenstrang: http://www.politikforen.de/showthread.php?t=23130

Aus einer Ablehnung aller moderner Ideologien wie Marxismus/Kommunismus, Liberalismus/Kapitalismus und Faschismus/Nazismus schlußfolgert sich auch die totale Ablehnung der Fortschrittsgläubigkeit. Das Geschichtsbild des postmodernen Nationalismus ist hier umrissen:
http://www.politikforen.de/showthread.php?t=24343

Zur aussenpolitischen Idee zählt das Europäische Reich. Dieses ist aber weder zentralistisch noch utopisch-egalitär, sondern soll im Ideal eine mächtige Allianz aller europäischer Völker in eingebetteten Kultukreisen sein. Dazu hier mehr: http://www.politikforen.de/showthread.php?t=25577

Gegenwärtig wird zu dieser Thematik die Frage der Nation innerhalb der Globalisierung diskutiert: http://www.politikforen.de/showthread.php?t=25690

Eine weitere Konzeption des postmodernen Nationalismus ist der Waldgänger. Das Wort "Waldgänger" leitet sich von den isländischen Geächteten ab die zur Verteidigung ihrer Freiheit in den Wald liefen. Diese Idee sollte nicht wörtlich verstanden werden, sondern symbolisch. In der postmodernen Epoche ist die Revolution nicht mehr denkbar, sie gehört in die Schublade der Moderne. Im heutigen politischen Kampf sind "Volksfronten" und Mehrheitsparteien nutzlos. Die Massen sind verpöbelt, dekadent und träge. Die einzige Möglichkeit besteht demnach im Aufstand der Eliten. Die Rebellion der Freien. Die Idee des Waldgängers habe ich von Ernst Jüngers 1951 erschienenen Werk "Der Waldgang" entnommen und für den Nationalismus eingespannt. Dazu dieser Thread: http://www.politikforen.de/showthread.php?t=21375

Das wäre sowweit das Wichtigste zusammengefasst. Wenn du mehr wissen willst, dann sieh in meinem Profil nach, dort solltest du meine ICQ-Nummer finden.

Wurst
07.06.2006, 23:38
Beispielsweise sollte es den Schotten, Flamen, Bretonen usw. erlaubt sein eigene Nationen zu schaffen und in Freiheit zu leben.


Solange sie das tatsächlich wollen (denn Schottland profitiert auch von der Einbettung in die Großbritannien) - einverstanden.



Das zieht eine radikale Ablehnung der egalitären Lehren und Utopien nach sich. In diesem Menschenbild ist beinhaltet, dass weder Materialismus noch Idealismus die Hand gereicht wird.

Verstehe ich nicht ganz. Soll dann das neue Menschenbild in der Mitte, also zwischen Matieralismus und Idealismus stehen? Denn irgendwo dazwischen befindet man sich doch immer? Idealismus und Materialismus sind doch ein Lebensinstellung? Wie sieht das gnau aus, wenn du sagst, das eine sei nicht ohne das andere möglich?


Stattdessen liegt die Lösung im Kompromiss mit der Zeit
ja.gut.



...zugunsten einer Regionalisierung der Wirtschaft und der Beibehaltung und Förderung der verschiedenartigen Volks- und Regionalkulturen.

Die Regionalisierung der Wirtschaft spricht doch dem Gedanken de rGlobalisierung entgegen! Ich stimme dir insofern zu, dass ich denke,dass es richtig ist, einen gewissen Grundstock an bestimmten Industrien im Land zu bewahren.

Was die Kulturen angeht: Gerade heute oder gestern kam wieder eine Meldung aus dem dt. Amt für Statistik, dass Deutschland ein Einwandererland sei. Inwiefern können/sollten hier Volks- und Regionalkulturn erhalten werden, und soll den Einwanderern (bzw. den Passdeutschen, die aus einer anderen Kultur stammen) auch erlaubt werden, hier ihre Kultur zu leben? (Natürlich nur insofern sie mit dem GG in Einklang gebracht werden können).


Ingesamt interessante Überlegungen :)

Gruß, Wurst

Kenshin-Himura
10.06.2006, 12:30
Das System muss für den Menschen und nicht der Mensch für das System geschaffen werden. Das zieht eine radikale Ablehnung der egalitären Lehren und Utopien nach sich.

Das hört sich ja plötzlich ganz schön liberal an. :]


Verstehe ich nicht ganz. Soll dann das neue Menschenbild in der Mitte, also zwischen Matieralismus und Idealismus stehen? Denn irgendwo dazwischen befindet man sich doch immer? Idealismus und Materialismus sind doch ein Lebensinstellung? Wie sieht das gnau aus, wenn du sagst, das eine sei nicht ohne das andere möglich?

Ich habe es so verstanden, dass diesen beiden Richtungen nicht total und mit wehenden Fahnen gefolgt wird, sondern nur ein bisschen. Insofern ist es richtig, man ist immer irgendwo in der Mitte.

Allemanne
10.06.2006, 21:06
Ich trage nun nicht wirklich zum Thema bei, ich möchte Waldgänger aber sagen, dass wir viele Gemeinsamkeiten bezüglich unserer Ideologie aufweisen, sehr viele sogar. Besser hätte ich meine eigene Einstellung nicht beschreiben können.

Ist das Konzept des postmodernen Nationalismus lediglich eine Idee, oder würdest du damit auch politisch Aktiv werden?