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Vollständige Version anzeigen : Beliebtheit von Unterrichtsmethoden



Teacher
07.06.2006, 11:05
Hallöchen an alle...

Bin angehende Lehrerin, noch in der Ausbildung, und hätte mal nen Fragebogen für Euch, was den derzeitigen Unterricht an deutschen Schulen betrifft.

Macht so schnell wie möglich mit, kann nur Antworten bis Sonntag berücksichtigen... DANKE:D
Bitte antwortet so ausführlich wie möglich:]

Umfrage: (pro Frage 2 Antworten Bsp.: 2, 6)

Frontalunterricht- 1. Hab ich gern gemacht...(Warum?)
2. War OK...(Warum?)
3. Fand ich voll ätzend...(Warum?)

4. Erziehlte einen hohen Lerneffekt bei mir...
5. Der Lerneffekt hielt sich in Grenzen...
6. Erziehlte gar keinen Lerneffekt bei mir...

Projektunterricht- Selben Antwortmöglichkeiten wie oben!

Gruppenarbeit/ Partnerarbeit - Sekben Antwortmöglichkeiten wie oben!

Andreas63
07.06.2006, 12:31
Von Projektarbeit halte ich gar nichts - zumindest nicht für jüngere Schüler.
Der Lehrer sollte sowohl den Inhalt als auch das Tempo des Unterrichts vorgeben.
Gruppenunterricht kann effektiv sein, wenn man auf einigermaßen homogene Gruppen achtet. Ansonsten ruhen sich die leistungsschwächeren Schüler aus und die anderen machen die Arbeit.

politi_m
07.06.2006, 12:51
Ich hasse alle diese Unterrichtsmethoden!!!

Ich will gefälligst so lernen wie ich will und es nicht von so einem Lehrer aufdiktiert bekommen!! Woher soll denn der Lehrer wissen, wie ich am besten lerne? Weiß ich das nicht am besten??

Wenn ich zuhause oder im Park besser lerne als in der Schule, warum zum Teufel lässt man mich nicht?

Ich will nicht in die Schule gehen und mich dem Lehrer und seinen oft völlig sinnfreien Lehrmethoden unterordnen müssen!

Scheiß Schulpflicht! Es gibt Alternativen!!!





Sorry für den kleinen Ausraster.... aber das Thema reizt mich sehr.....

Irratio
07.06.2006, 13:01
Mit den Ausrastern bin ich zum Glück durch, seit mich das ganze nicht mehr so eng betrifft. Andererseits fand ich meine Schulzeit immer sehr entspannend, was allerdings wohl auch darauf hinweist, dass sie hätte viel produktiver sein können - selbst unter der Bedinung, dass ich sie weiterhin entspannend gefunden hätte.

Frontalunterricht ist m. E. zunächst das sinnvollste; Gruppenarbeit wird immer gerne abgewälzt und fördert nur die Arbeit derer, die eh schon arbeiten. Projektarbeit... also ein längeres Projekt für einen Einzelnen finde ich zwar sinnvoll, aber nur bedingt; das Thema muss sich schon lohnen, und irgendeinen Grad an Spezialisierung haben, dass es sich nicht lohnen würde, im Unterricht so explizit zu behandeln.

Beim "Frontalunterricht" (wenn ich ihn jetzt richtig verstanden habe), habe ich immer gelernt, was ich wissen musste, bzw. was die Lehrer vermitteln konnten, und das war mir auch das Wesentlichste.

Ansonsten bin ich sowieso für ein viel offeneres Schulsystem.

Irratio.

Teacher
07.06.2006, 13:11
WOW, find Eure Diskussionen sehr aufschlussreich...

In dem Seminar wo ich diese Umfrage verwenden werde wird seit Semesterbeginn darüber debatiert, dass lediglich ein offenes Unterrichtssystem (dazu zählt Projektunterricht) individuell auf die heterogene Schülerschaft (welche in jeder Klasse existiert) eingehen kann und somit JEDER Schüler eine Chance hat, gemessen an seinem Individuum und Interlekt, zu lernen.

Bin beeindruckt, das trotzdem der Frontalunterricht von Euch bevorzugt wird... Bin SEHR gespannt wie sich diese Umfrage weiter gestaltet...

Also schön mitmachen und Position beziehen... Dann kann sogar emein Seminarleiter noch was lernen (nämlich wie es in der Praxis wirklich aussieht):D

Biskra
07.06.2006, 14:27
Wie du diese Umfrage sinnvoll auswerten willst, ist mir schleierhaft.

Andreas63
07.06.2006, 16:27
In dem Seminar wo ich diese Umfrage verwenden werde wird seit Semesterbeginn darüber debatiert, dass lediglich ein offenes Unterrichtssystem (dazu zählt Projektunterricht) individuell auf die heterogene Schülerschaft (welche in jeder Klasse existiert) eingehen kann und somit JEDER Schüler eine Chance hat, gemessen an seinem Individuum und Interlekt, zu lernen. Ich habe zum Glück selbst nicht an einem Projektunterricht teilnehmen müssen, kenne ihn aber aus den Erzählungen derer, die daran teilnehmen durften. Am meisten wurde von den Schülern kritisiert, daß sie sich ihre Projekte selbst aussuchen mußten. Wie soll ein Schüler auch beurteilen können, welches Wissen er benötigt und welches nicht.
Es muß endlich Schluß sein mit den Experimenten. Was die Schüler endlich wieder brauchen, ist die konsequente Forderung nach Leistung und Disziplin und keine sozialromatischen Modellversuche.

Mark Mallokent
07.06.2006, 16:55
Ich bin ein Anhänger von Frontalunterricht. Man lernt zwar nicht viel, aber immerhin etwas. Gruppen- und Partnerarbeit ist blöd. Es gibt immer einen oder mehere die faulenzen und einen der die ganze Arbeit macht. Man lernt kaum etwas dabei. Im Grunde sind beide Arten nur ein Vorwand für den Lehrer sich vor der Arbeit zu drücken.

Leo Navis
07.06.2006, 17:00
Moin,

Ersteres hat mir eigentlich immer realtiv viel Spaß gemacht und macht es auch bis heute, weil man eigentlich nichts machen muss. Man kann entscheiden ob man nun den Unterricht mitführt oder einfach mal ausspannt.

Zweiteres weiß ich nicht so genau, was damit gemeint ist. Sowas wie Referate? Dann hat auch dies mir immer Spaß gemacht, weil man nur einen Nachmittag arbeiten musste und dafür 'ne gute Note bekommen hat. Außerdme muss ich solche Arbeit nur dann machen, wenn ich das will, in Geschichte zum Beispiel.

Letzteres mag ich nicht. Da teilt sich das immer auf: Entweder ich bin in einer fleißigen Gruppe, dann mach ich gar nichts, oder aber ich bin in einer lahmen Gruppe, dann mach ich alles. Fakt ist aber, dass ich da nichts lerne, gar nichts. Entweder ich benutze mein schon vorhandenes Wissen oder ich lass es halt sein, lernen tu' ich da nichts.

George Rico
07.06.2006, 18:32
Am Frontalunterricht gefällt mir, dass man quasi selbst entscheiden kann, ob man nun im Unterricht mitmacht oder nicht. Zudem kann man Inhalte, die nicht verständlich wurden, gut zuhause nacharbeiten. Man wird nicht gezwungen, ist daher für sich selbst verantwortlich.

Projektarbeiten habe ich immer gerne gemacht, da sich hier teilweise die Möglichkeit bot, selbstständig und ausführlich interessante Themen zu bearbeiten, die man dann mit verschiedensten Medien präsentieren kann. Hier gefällt mir, dass man in gewisser Weise etwas "erschafft", beispielsweise eine gelungene Präsentation. Ich kann mich noch gut an ein "Stalingrad"-Referat in Geschichte GK erinnern, da habe ich mich richtig hinter geklemmt. Jedoch sollten dem Lernenden keine Themen aufgezwungen werden, da dies m.M.n. eher motivationsmindernd ist. So geschehen zum Beispiel bei einem "Zwangsreferat" über Weimar. :angry:

Von Parnterarbeit halte ich gar nichts, da die hier auftretenden gruppendynamischen Prozesse sich eher negativ auf die Arbeitsleistung auswirken. D.h. keiner macht mehr als nötig, um nicht als Sollbrecher dazustehen. Zudem habe ich mich in der Schule dann immer mit meinen Nachbarn unterhalten, was meist zu einem für den Lehrenden unbefriedigendem Ergebnis führte. :)

Kenshin-Himura
07.06.2006, 18:56
Ich bevorzuge auch den ,,Frontalunterricht", was allerdings nicht heißt, dass der Lehrer frontal vor den Schülern stehen muss. Sondern ich möchte die den Lehrern unterwürfige und deprimierende Sitzordnung aufheben. Mit ,,Frontalunterricht" meine ich lediglich, dass halt der Lehrer spricht und alle zuhören. Dass viele hier dies bevorzugen, wundert mich nicht, und ist möglicherweise gar repräsentativ. Die derzeitige Situation der Deutschen Schulen zeigt ja, dass es mit allerlei neumodischem Brimborium nicht getan ist, eher noch viel schlimmer geht. Und komischerweise haben Jahrhunderte Schulen auch funktioniert ohne PC, ,,Rollenspiele", und, fast das Schlimmste: sog. von Ost-Lehrern häufig als ,,Polylux" betitelte Projektoren.

Gruppenarbeiten, welche benotet werden, lehne ich grundsätzlich entschieden ab und hasse sie auf Tod und Teufel. Solche Gruppenarbeiten führen grundsätzlich dazu, dass die nicht-prestigebesitzenden Schüler (also ICH), ausgebeutet werden von korruptem Arschloch-Pack, welches in der Klasse den Ton angibt. Gruppenarbeit in Schulen bedeutet GRUNDSÄTZLICH, dass auf sehr, sehr rechtschaffende Menschen, sehr, sehr viel Arbeit zukommt, diese einen Haufen an Stress, dauerhafter verbaler Belästigung und Wegelagerei durch Mitschüler ausgesetzt sind, und anschließend sie ,,gesellschaftlich" für die ,,Leistung" sowieso mit Tomaten beworfen werden.

Ich habe bei allen 3 Varianten ,,Fand ich voll ätzen" und ,,Lerneffekt hielt sich in Grenzen" angegeben. Das lag aber weniger an der Methode an sich, sondern hauptsächlich an den Lehrern und daran, dass es während dieser Arbeit ja häufig um Zensuren geht, und ich mit Zensuren permanent bestialisch unter Druck gesetzt, verängstigt und eingeschüchtert wurde. Wenn man dann noch sieht, dass Zensuren nach Gutdünken, Sympathie, politischer Einstellung, Geschlecht und Haarfarbe verteilt werden, machen die Unterrichtsmethoden natürlich umso weniger Motivation.

Der Aspekt, dass man um Zensuren kämpft, ist besonders bei der Gruppenarbeit und ,,Projektarbeit" schlimm. ,,Projektarbeit" ist ja im Grunde meistens nichts Anderes als eine Variaton der Gruppenarbeit. Es ist deswegen in diesen Dingen besonders schlimm, weil die Leistung des Einzelnen extrem schwer erfassbar ist bzw. schlicht nicht erfasst wird, sondern nur die Leistung der gesamten Gruppe. Häufig ist es ja sogar so, was nun wirklich die allerletzte Sauerei ist, dass eine pauschale Note für die gesamte Gruppe gegeben wird.

Dazu zu einem Zitat von Andreas63:


Gruppenunterricht kann effektiv sein, wenn man auf einigermaßen homogene Gruppen achtet. Ansonsten ruhen sich die leistungsschwächeren Schüler aus und die anderen machen die Arbeit.

Meine Erfahrungen zeigten bereits eine noch viel grausigere Stufe des Verfalls, Chaos und Perversionen: Auf leistungsstark oder leistungsschwach kommt e häufig gar nicht an. Zunächst mal brauchten die Lehrer gar nicht auf leistungsmäßig homogene Gruppen zu achten, die Leistungen waren nämlich homogen null. Das hieß allerdings nicht, dass deswegen auch die Zensuren homogen waren, die waren erstaunlich heterogen. In den Gruppenarbeiten sah ich dann regelmäßig (IMMER, wenn eine Gruppenarbeit gemacht wurde, und das jahrelang), die selbe terroristische Unterdrückung: Die Schüler, die ein geringes Prestige haben, müssen die Arbeit machen für die faulen Säcke, die in der Klasse den Ton angeben. Eine Schülerin meldete sich sogar kurzfristig in den von der Schule genehmigten Sommer-Urlaub, der Kollege musste alles machen und bekam eine 4, und wurde von der korrupten Lehrerin ordentlich runtergemacht, wie schlecht seine Leistung war. Die ,,Leistung" der Schülerin hingegen wurde mit 1 bewertet , denn ,,Ich glaube, zu ihr müssen wir ja nichts mehr sagen", so die Lehrerin. Diese fleißigeren, prestigeloseren Schüler, welche dann die ganze Arbeit machen, sind meistens sogar eher die Leistungsstärkeren - was ja bei höherem Fleiß auch ziemlich logisch ist.

edit: Jetzt habe ich doch glatt aus Reflex, weil ich seit 1 Jahr nicht mehr in der Schule bin sondern beim Zivildienst, zu Mitschülern schon ,,Kollegen" gesagt. 8o 8o 8o Wie krank ist das denn !! 8o 8o 8o

ernesto, die katze
07.06.2006, 19:52
um ehrlich zu sein, und man sollte ja immer ehrlich sein : alle lernmethoden waren mehr oder weniger bescheuert - bzw. größtenteils absolut und total und in jeglicher irgendwie erdenklichen hinsicht bescheuert. wirklich weitergebracht hat mich nichts - lesen, schreiben & rechnen konnte ich bereits vor meiner einschulung -; ich würde eher sagen, die schule hält intelligente menschen wie mich von den wesentlichen dingen ab, weshalb ich sie im großen und ganzen mit aller vehemenz verurteile, und ihr nebenbei die exitenzberechtigung abspreche. und ich finde es sehr traurig, dass sie sich entschieden haben, lehrerin zu werden -- wobei es, betrachten wir einzig den eigenen vorteil, und dahingehend ist unser system ja ausgerichtet, freilich keine schlechte sache ist -- sofern man sadistische neigungen verspürt, impotent, gewalttätig oder pädophil ist.

wie dem auch sei - meine abscheu konnte ich nicht im zaum halte, ich bitte um verzeihung; ich sortiere einfach mal.

gruppenarbeit ist nun selbst unter den nur blöden auswahlmöglichkeiten die blödeste -- von gruppenarbeit profitiert niemand, mit ausnahme des lehrkörpers, der sich so auch den letzten zipfel arbeit vom halse hält. das muster, das bei gruppenarbeiten ausnahmslos zu tage tritt, ist so einfach wie lächerlich : einer übernimmt die ganze arbeit, der rest vertreibt sich die zeit, indem man allerlei unfug macht - ich vermute, dieses provozieren von unfug - machen ist von der lehrer - kaste gewollt - können sie schwierige schüler so doch nach allen regeln der kunst , am liebsten vor den eltern, zur sau machen, und sich auf ihre bösartigkeit einen runterholen.

projektarbeiten sind halbwegs sinnvoll -- wenn man nicht das kollektiv ran lässt, sondern den einzelnen. andernfalls tritt genau das auf, was ich bereits zur gruppenarbeit beschrieben habe.

frontalunterricht ist scheisse, richtig scheisse - hat allerdings den vorteil, dass - wenn nicht, wie in 99% der fälle, stupider dummfug unterrichtet wird - zumindestens ein bisschen hängen bleibt - gesetzt, man rafft sich auf, zuzuhören, wovon ich jedem schüler prinzipiell abrate. aber auch der frontalunterricht führt auch höchstens dann zum erfolg, wenn das " lehrende " monstrum ein autoritäres und kein pseudo - liberales arschloch ist - pseudo - liberale arschlöcher sind diejenigen lehrerhurensöhne, die sich immerzu anbiedern - nach dem motto " liebe schüler, ich bin ein ganz lockerer typ! ich bin eigentlich einer von euch! " -- argh. ratatataatatataaaa!

machen sie was anderes!