kettnhnd
29.01.2004, 07:48
http://onnachrichten.t-online.de/c/15/30/43/1530434.html
Rechtschreibreform auf der Kippe
Nochmal umlernen? Die Rechtschreibreform soll wieder geändert werden (Foto: dpa)
Immer noch Hickhack um die neue deutsche Rechtschreibung: Fünfeinhalb Jahre nach ihrer Einführung steht die Reform erneut zur Debatte. Beliebt war sie nie. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Korrekturen. Jetzt spricht sich die Zwischenstaatliche Rechtschreibkommission in Mannheim selbst dafür aus, Teile der Reform zurückzunehmen. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Sie nimmt Bezug auf eine Vorlage für die Kultusministerkonferenz (KMK).
Schonfrist im Sommer 2005 vorbei
Die "Amtschefkommission Rechtschreibung" der KMK entscheidet am Donnerstag in einer Woche endgültig, ob die Reform im Sommer 2005 "verbindlich" wird. Wer von da an gegen die neuen Regeln verstößt, schreibt "falsch". Das wirkt sich dann auch auf die Zensuren an den Schulen aus.
Regeln zum Teil zurücknehmen
Nach der Vorlage sollen die Regeln zum Teil für Getrennt- und Zusammenschreibung zurückgenommen werden. Sie waren besonders unter Beschuss geraten. Der Umfang, in dem die Regeln geändert werden sollen, bleibe aber unklar. Beispielsweise soll "allein stehend" oder "Rat suchend" wieder zusammengeschrieben werden dürfen. Das gelte dann auch für Zusammensetzungen wie "darüber stehen". Künftig soll neben "Leid tun" auch die Variante "leidtun" möglich sein. Die alte Schreibweise "leid tun" bleibe aber weiterhin falsch.
Groß oder klein oder beides?
Auch bei der Groß- und Kleinschreibung soll sich was tun: Bei Verbindungen von Präpositionen mit bestimmten Adjektiven ohne vorangegangenen Artikel wie "ohne weiteres" oder "vor kurzem" soll demnächst auch Großschreibung möglich sein. Das Gleiche gelte auch für unbestimmte Zahladjektive wie "die einen" oder "die meisten".
Kommission will Änderungskompetenz
Aufgabe der Kommission ist es, die 1998 eingeführte Rechtschreibreform zu begleiten. Sie schlägt nun vor, ihr künftig die Kompetenz zu übertragen, Regeln und Schreibweisen zu ändern. Nur Neuerungen von grundsätzlicher Bedeutung - wie die Kleinschreibung von Substantiven - solle bei politischen Institutionen verbleiben.
"Milliardenkosten unvermeidlich"
Durch die Änderungen würden bisherige Schreibweisen aber nicht falsch, heißt es in der Vorlage. Deshalb brauche kein einziges Wörterbuch umgeschrieben werden. Der Erlanger Linguist Theodor Ickler sagte dagegen: "Lehrer, die justiziabel korrigieren wollen, brauchen Nachschlagewerke, in denen alle richtigen Schreibweisen verzeichnet sind. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Neue Milliardenkosten sind unvermeidlich."
Rechtschreibreform auf der Kippe
Nochmal umlernen? Die Rechtschreibreform soll wieder geändert werden (Foto: dpa)
Immer noch Hickhack um die neue deutsche Rechtschreibung: Fünfeinhalb Jahre nach ihrer Einführung steht die Reform erneut zur Debatte. Beliebt war sie nie. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Korrekturen. Jetzt spricht sich die Zwischenstaatliche Rechtschreibkommission in Mannheim selbst dafür aus, Teile der Reform zurückzunehmen. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Sie nimmt Bezug auf eine Vorlage für die Kultusministerkonferenz (KMK).
Schonfrist im Sommer 2005 vorbei
Die "Amtschefkommission Rechtschreibung" der KMK entscheidet am Donnerstag in einer Woche endgültig, ob die Reform im Sommer 2005 "verbindlich" wird. Wer von da an gegen die neuen Regeln verstößt, schreibt "falsch". Das wirkt sich dann auch auf die Zensuren an den Schulen aus.
Regeln zum Teil zurücknehmen
Nach der Vorlage sollen die Regeln zum Teil für Getrennt- und Zusammenschreibung zurückgenommen werden. Sie waren besonders unter Beschuss geraten. Der Umfang, in dem die Regeln geändert werden sollen, bleibe aber unklar. Beispielsweise soll "allein stehend" oder "Rat suchend" wieder zusammengeschrieben werden dürfen. Das gelte dann auch für Zusammensetzungen wie "darüber stehen". Künftig soll neben "Leid tun" auch die Variante "leidtun" möglich sein. Die alte Schreibweise "leid tun" bleibe aber weiterhin falsch.
Groß oder klein oder beides?
Auch bei der Groß- und Kleinschreibung soll sich was tun: Bei Verbindungen von Präpositionen mit bestimmten Adjektiven ohne vorangegangenen Artikel wie "ohne weiteres" oder "vor kurzem" soll demnächst auch Großschreibung möglich sein. Das Gleiche gelte auch für unbestimmte Zahladjektive wie "die einen" oder "die meisten".
Kommission will Änderungskompetenz
Aufgabe der Kommission ist es, die 1998 eingeführte Rechtschreibreform zu begleiten. Sie schlägt nun vor, ihr künftig die Kompetenz zu übertragen, Regeln und Schreibweisen zu ändern. Nur Neuerungen von grundsätzlicher Bedeutung - wie die Kleinschreibung von Substantiven - solle bei politischen Institutionen verbleiben.
"Milliardenkosten unvermeidlich"
Durch die Änderungen würden bisherige Schreibweisen aber nicht falsch, heißt es in der Vorlage. Deshalb brauche kein einziges Wörterbuch umgeschrieben werden. Der Erlanger Linguist Theodor Ickler sagte dagegen: "Lehrer, die justiziabel korrigieren wollen, brauchen Nachschlagewerke, in denen alle richtigen Schreibweisen verzeichnet sind. Das ist jetzt nicht mehr der Fall. Neue Milliardenkosten sind unvermeidlich."