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Vollständige Version anzeigen : Globalisierung, Exportirrtum und PDS-Politik



Frei-denker
03.06.2006, 12:41
Globalisierung wird durch Öffnung der Märkte realisiert. Dabei werden die Löhne der Arbeiter weltweit in konkurrenz gesetzt. Dies hat einen Preiskampf zwischen den Arbeitern zur Folge.
Lohnverfall und Firmenabwanderung in die Länder mit den geringsten Löhnen entsteht.
Außerdem bewirkt der Lohnverfall in Deutschland geringere Abgaben für die Sozialversicherungen, was Finanzlöcher in die Kassen des sozialen Sicherungssystems reißt.

Die Globalisierung bzw. Öffnung der Märkte wird von den Politikern nicht durch Protektionismus mit dem Argument verhindert, daß Export Wohlstand bringen würde und Protektionismus den Export und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland absenkt.

Offensichtlich beobachten wir zwei Effekte:

1. Abbau des Protektionismus bzw. Öffnung der Märkte erhöht die Exporte.

2. Marktöffnung hingegen senkt die Löhne und die absolute Zahl der Arbeitsplätze in Deutschland.

Folglich entwickelt sich die Exportfunktion umgekehrt proportional zur Höhe der Löhne und der Zahl der Produktionsarbeitsplätze in Deutschland.

Hier stellt sich die Kernfrage: Wie erreicht die deutsche Volkswirtschaft ihren höchsten Wohlstand? Durch völlige Öffnung der Märkte, oder durch kompletten Protektionismus?
Nichts von beidem! Der maximale Wohlstand in Deutschland wird an dem Punkt erreicht, wo mit möglichst hohen inländischen Löhnen möglichst hohe Exportraten erziehlt werden. In der angezeigten Grafik ist dies der Gleichgewichtspunkt.

http://photos1.blogger.com/blogger/2412/3105/320/Protektionismusfunktion.1.jpg

Was Deutschland also braucht ist einen Teilprotektionismus unseres Marktes, wobei in einer nüchternen, ideologiefreien Kosten-Nutzen-Analyse jeder Wirtschaftsbereich durchgerechnet werden muß und so der in diesem Bereich optimale Grad des Protektionismus zu ermitteln ist.

Unsere etablierten Parteien hingegen verfolgen mit ihrer Politik eine einseitige, angebotsstärkende, exportunterstützende Politik, die einen Rekordexportüberschuß und katastrophale Verhältnisse am deutschen Arbeitsmarkt zur Folge hat. Das dies dem hiesigen volkswirtschaftlichem Nutzen abträglich ist, läßt sich aus meiner Grafik deutlich entnehmen.

Die einzigste Partei, die sich aktuell gegen den politischen Trend stellt, ist die Linke/PDS.

tommy3333
03.06.2006, 17:40
... und an welcher Stelle der Wohlstandskurve bzw. der Marktöffnung meinst Du, befindet sich Deutschland gerade?

Apollon7
03.06.2006, 17:46
:O


In China sind in vielen Bereichen mittlerweile die Löhne auch angestiegen.

Apollon7
03.06.2006, 17:49
Die einzigste Partei, die sich aktuell gegen den politischen Trend stellt, ist die Linke/PDS.

LOL

Vernünftige Lösungsvorschläge kann diese Partei trotzdem nicht anbieten.

MrS
03.06.2006, 21:00
Merkantilismus ist scheiße.

Copyright Adam Smith

Frei-denker
03.06.2006, 21:25
... und an welcher Stelle der Wohlstandskurve bzw. der Marktöffnung meinst Du, befindet sich Deutschland gerade?Meiner Einschätzung nach rechts des Gleichgewichtspunktes, wobei die aktuelle Politik eine Entwicklung forciert, die weiter nach rechts entlang der x-Achse führt.

Die PDS hat meines Wissens vielleicht keine genialen Konzepte, doch kann sie zumindest den politischen Trend weg vom Gleichgewichtspunkt ausbremsen. Dafür ist sie nützlich. Für neue Konzepte wird man sich wohl ganz neue Parteien suchen und sie über die 5%-Hürde hieven müssen.

Don
04.06.2006, 09:51
Wen die volkswirtschaftlichen Abhängigkeiten wirklich derart simpel wären bist Du ein Anwärter auf den Nobelpreis. Glückwunsch.

Die Globalisierung ist nichts Neues. Gab's schon zu Zeiten Dschingis Khans.
Zum Beispiel finden sich viele Leute in dem uniformen Irrglauben wieder, das Biritische Empire hätte seine Kolonien ausgebeutet und sich daran gesundgestossen. Am Beispiel Indien trifft dies lediglich für die Britisch Tea Company zu. England verlor nahezu seine gesamte inländische Textilindustrie an Indien, der Aufbau der dortigen Infrastruktur verlief damals ähnlich wie unsere Transferleistungen der letzten 15 Jahre an Neufünfland.

Das Problem heute ist die unvergleichlich hohe Geschwindigkeit der Kommunikation und des Geldverkehrs. Ich konnte vor 200 Jahren keine Produktion in Asien aufbauen, weil ich schon 3 Monate brauchte um überhaupt hinzukommen. Dito die Geschäftskommunikation sowie die Produkte und der Zahlungsverkehr.
Produzierte z.B. damals einer braune Schuhe in China, wurden in Frankreich modebedingt nur noch rote Schuhe nachgefragt, bis sein Frachtsegler überhaupt ankam und er das mitkriegte. Sehr unsicher alles.
Unsere Probleme danken wir der Realitätsferne der Politik weltweit die geflissentlich ignorierte, daß die Wirtschaft (generalisiert) eine vorhandene Option (Lohngefälle, Steuervorteile, weniger Bürokratie, neue Kommunikationsmittel etc.) gemeinerweise auch nutzt.