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Falkenhayn
25.05.2006, 15:07
Bekennt ihr euch zur republikanischen Staatsform dieses Landes?

Die im wesentlichen durch Pluralismus, Menschenrechten und den demokratischen Partizipationsprozess gekenntzeichnet ist.

Wenn nicht, dann begründet es bitte und skizziert Alternativmodelle.

Lucky punch
25.05.2006, 15:45
"Brd was heißt das nur? - Bubis-Rache-Diktatur" :))

Roter Prolet
25.05.2006, 16:00
Ich bekenne mich zur Republik, allerdings nicht in einer, wo fast alle Politiker im Bundestag und in den Landtagen de fakto (zu) Sprecher von Konzernen und Banken sind bzw. werden.

Im weiteren stehe ich - in der Tradition der Kommunisten - dem Grundgesetz nicht feindlich gegenüber*.

-----------------------------------------------------
*(Es sei nebenbei erwähnt, dass die Verfassung der BRD keine kapitalistische Marktwirtschaft festschreibt)

Frei-denker
25.05.2006, 16:03
Die drei von Dir genannten Grundsätze sind so allgemein, daß sie wieder nichtssagend sind. Hier mal detailiertere Vorstellungen von unserer Staatsform:

1. Ich bin für Volksabstimmungen, stärkere Betonung deutscher Interessen in unserer Politik.

2. Ferner für Entmachtung der Medien, welche fast alle in direkter Kooperation mit einer Partei stehen. Es ist vital, daß der Bürger unabhängige Informationsquellen bekommt, deren Ziel nicht die Manipulation, sondern das Informieren des Bürgers sind.

3. Das Kapital als Hauptentscheider unserer politischen Richtung muß aus der Politik verdrängt werden, sein Einfluß auf die Politik minimiert werden. Hierzu ist eine eigene Polizeieinheit aufzustellen, die sich ausschließlich auf Verbindungen zwischen Wirtschaft und Politik konzentriert. Verbindungen werden untersagt und bei Nichtbeachtung mit Gefängnisstrafe geahndet.

4. Es muß eine echte Trennung der drei Säulen, executive, judikative und legislative etabliert werden. Aktuell haben die Politiker indirekt alle drei unter sich. Das verleiht Politikern zuviel Macht. Richtergremien und Polizeiführungen sollten vom Volk seperat gewählt werden. Politiker sollten keinerlei Einfluß auf diese Säulen haben. Hier würden die Volksabstimmungen wirken.

5. Gesetze müssen vom Volk abgesegnet werden - nicht vom Bundesrat.

6. Eu-Gesetze dürfen keine Bedeutung mehr für Deutschland haben. Es ist unannehmbar, daß die Gesetzesgewalt über deutsche Bürger fremden Staaten übertragen wird.

7. Im Bereich Wirtschaft Abkehr vom freien Weltmarkt hin zum Selbstversorgerstaat bzw. Eu-Binnenmarkt.

8. Lösung des Einwanderer- und Arbeitslosenproblems durch Rückführung arbeitsloser Einwanderer in ihre Heimatstaaten.

10. Geldtransfers an andere Länder wie EU-Beitrag, Entwicklungshilfe, Kredite ect. werden annähernd gegen Null runtergefahren. Dieses Geld wird für nötige Reformen und Aufbaumaßnahmen im Inland eingesetzt.

11. Ein Gremium aus Bundesrechnungshof und Bund der Steuerzahler bekommt Veto-Recht bei allen größeren Ausgaben des Staates. Steuerverschwendung wird zum Straftatbestand. So wird Steuerverschwendung drastisch reduziert.

Kenshin-Himura
25.05.2006, 16:31
Ich habe angeklickt: ,,Ja, aber ich will eine andere politische Kultur hier!"

Das war keine schwere Umfrage.

Die Staatsform könnte aber noch verbessert werden. Ich stehe in der Tat nicht hinter Allem, was im Grundgesetz steht. Die Meinungsfreiheit und Bürgerrechte könnten erheblich ausgebaut werden.

Ekelbruehe
25.05.2006, 16:32
Ich sehe die BRD in keinster Weise als Republik an, deshalb ist jegliche Diskussion über Gegenwart, Zukunft oder Vergangenheit der BRD hinfällig.

Die BRD ist ungefähr so legitim wie die DDR, obwohl diese beiden Staaten zwar legal waren/sind, aber eigentlich nur ein Schufa-Stündchen sind/waren.

Die BRD ist abzulehnen, aber nicht aufgrund irgendeiner ideoligischen Verblendung, sondern einfach aus dem Grund, dass die BRD schwach und ineffektiv ist.

politi_m
25.05.2006, 17:00
"Bekennst du dich zu dieser Republik?"
Ja, aber ich will eine andere politische Kultur hier!

:]

Was ich aber geändert sehen möchte ist folgendes:
1. Es sollten Elemente einer direkten Demokratie eingeführt werden.
2. Die Politiker sollten die Menschen besser über ihre Politik informieren.
3. Die Politiker sollten sich so Transparent wie möglich zeigen, z.B. bei Nebenjobs. Außerdem sollte ihre Bezahlung neugeregelt werden: Die Politiker sollten nicht mehr selbst über ihren Lohn bestimmen dürfen.


Grundsätzlich ist die BRD fantastisch! Die BRD steht trotz mancher Schwächen für Freiheit und Demokratie! :top:
Das kann nicht jedes Land der Welt von sich behaupten!

Götz
25.05.2006, 17:09
Dieser Staat bräuchte einige Reformen um den Namen Republik zurecht zu tragen.

Nichtraucher
25.05.2006, 17:21
"Brd was heißt das nur? - Bubis-Rache-Diktatur" :))

Diese Rache ist ziemlich angenehm und erhaltenswert. Die Juden scheinen uns Deutsche ja richtig gern zu haben, zumindest mehr als die Nazis.

NoieWerte
25.05.2006, 17:26
Die BRD ist ein Irrenhaus und in Berlin da sitzt die Zentrale. Wann bricht der Volksaufstand aus. Deutsche, hört ihr nicht die Signale?

twoxego
25.05.2006, 17:31
mir gefällt das eine oder andere nicht so richtig.
da aber bislang noch keiner eine wirklich bessere idee hatte, soll es eben so sein.
noch besser wäre natürlich eine monarchie aber die wollen ja sogar hier nur zwei.
das wird also eher nix werden.

Lucky punch
25.05.2006, 17:52
http://www.nnpk.net/photo/Wessen-Interessen-verfolgen.jpg

Biskra
25.05.2006, 18:03
So ein Schrott, Lucky. Außerdem sind bei der "sozialen Volkswirtschaft"anscheinend die Finanzkapitalen viel zahlreicher vertreten. :]]

twoxego
25.05.2006, 18:07
das ist kunst biskra, " absurde " ein nigelnagel neuer stil.
wird wohl nicht viel einbringen. wer will schon sowas über dem sofa.

Holsatia
25.05.2006, 18:14
Ich bekenne mich zur Republik, allerdings nicht in einer, wo fast alle Politiker im Bundestag und in den Landtagen de fakto (zu) Sprecher von Konzernen und Banken sind bzw. werden.

Im weiteren stehe ich - in der Tradition der Kommunisten - dem Grundgesetz nicht feindlich gegenüber*.

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*(Es sei nebenbei erwähnt, dass die Verfassung der BRD keine kapitalistische Marktwirtschaft festschreibt)

Du hast doch mit dem Grundgesetzt überhaupt nichts zu tun. Bekennst Du Dich denn zum Großherzogtum Luxemburg?

haihunter
25.05.2006, 18:32
Selbstverstaendlich stehe ich zu dieser Republik! Was sollte denn die Alternative sein? Ein Viertes Reich?? Mit einem neuen "Fuehrer", der uns einmal mehr in den Untergang fuehrt wie dieses oberdaemliche Arschloch namens Adolf Schicklgruber, genannt Hitler?
Man braucht hier in Deutschland eine andere politische Kultur, dann ist alles okay! Der Staat sollte sich da ein bisschen mehr an den USA orientieren und sich auf die aeussere und innere Sicherheit beschraenken. Ansonsten muessen die Befugnisse des Staates auf das absolut Notwendige reduziert werden. Dazu gehoert auch, dass man als "Kontrollinstrument" echte Volksabstimmungen einfuehrt.
Leider wuenschen sich die meisten Deutschen einen starken Staat und beschweren sich dann darueber, dass er in zu viele Belange des taeglichen Lebens Einfluss nimmt. Ein weiterer Negativpunkt heute ist, dass unsere herrschenden Politker sicheinen Dreck um die Meinung der experten und den Willen des Volkes scheren. Dagegen muss man ankaempfen!
An einem demokratischen System geht kein Weg vorbei! Man kann sich da wirklich ein Beispiel an den USA nehmen, die es als Demokratie schiesslich zur einzigen Weltmacht gebracht haben. Respekt!

Waldgänger
25.05.2006, 18:44
Ich bekenne mich zur Republik, allerdings nicht in einer, wo fast alle Politiker im Bundestag und in den Landtagen de fakto (zu) Sprecher von Konzernen und Banken sind bzw. werden.

Im weiteren stehe ich - in der Tradition der Kommunisten - dem Grundgesetz nicht feindlich gegenüber*.

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*(Es sei nebenbei erwähnt, dass die Verfassung der BRD keine kapitalistische Marktwirtschaft festschreibt)

Du drückst nichts anderes aus, alsdass du den wirtschaftlichen Liberalismus ablehnst und den politischen beibehalten willst, weil du diesen als "fortschrittlich" empfindest. Ich bekämpfe den Liberalismus in wirtschaftlicher als auch in politischer Hinsicht, von daher ist meine Auffassung nicht mit dem republikanischen Staatsmodell und der parlamentarischen Vertretung vereinbar. Stattdessen plädiere ich für ein Deutschland mit partizipatorischer (mitwirkender) Demokratie auf Kommunal- und Regionalebene und einem Vertreter mit der Macht eines Reichspräsidenten an der Spitze (es sei bemerkt, dass der Reichspräsident in Krisenzeiten Sonderbefugnisse besitzt, denn Not kennt kein Gebot).

Auf der Grundlage dieser freien und wirklichen Volksgemeinschaft in der das Individuum als auch die Gemeinschaft für wichtig und ineinandergreifend erachtet werden (Holismus), sind scheinfreiheitliche Ideologien wie Liberalismus (der in Wirklichkeit nur den negativen Freiheitsbegriff kennt, also die Negation der politischen Mitwirkung und dazu noch durch die kapitalistische Wirtschaftsform den allgemeinen Lebenstandard zugunsten des Wettbewerbs -einer Ideologie des Marktes- verringert. Die Zerstörung der sozialen Bindungen gehört ebenfalls dazu), Marxismus/Kommunismus (der die Geschichte auf Klassenkämpfe reduziert, das bürgerliche Denken nicht völlig abgelegt hat, ebenso wie der Liberalismus das Politische vernachlässigt und das menschliche Zusammenleben auf ökonomische Prozesse zurückführen will und mit seiner materialistischen Denkweise das Volksganze verneint, sowie den Kollektivismus bejubelt) und Faschismus/Nazismus (welcher das natürliche Gleichgewicht von Bellizismus und Pazifismus zugunsten des Bellizismus zerstört und die liberalistische Parole des egoistischen "Aller gegen Alle" auf das Kollektiv ausweitet und außerdem mit sozialdarwinistischen "Wissenschaften" den nicht-tierischen Aspekt des menschlichen Wesens verneint) verboten. Auf der Grundlage dieser Wertehomogenität innerhalb des Volkes kann die wirkliche Meinungsfreiheit aufgebaut werden.

Nach all diesen Schritten kann die Moderne zugunsten der Postmoderne überwunden werden und Europa einen kulturellen wie moralischen Neuanfang starten, erst dann ist die "Umwertung aller Werte" (Nietzsche) vollzogen.

luftpost
25.05.2006, 18:59
Nein, im Großen und Ganzen, so wie allerdings auch im Detail, sagt mir diese Republik nicht im geringsten zu. Man könnte so weit gehen es als Hass zu bezeichnen.
Was stellt sie dar? Eine reine Übergangslösung, die zeitweilend recht lange, nein das ist falsch ausgedrückt, viel zu lange andauert. Diese brd ist ein reines Provisorium auf dem Weg in bessere, souveräne, Zeiten.

Artikel 146 [Geltungsdauer des Grundgesetzes]

Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Dieser Artikel ist wunderbar, eine Bestätigung der Tatsache, dass das gg als Basis der brd weder frei vom Deutschen Volke gewünscht war, noch dass es die letztendliche Staatsform dieses Landes bzw Teillandes ist.

Waldgänger
25.05.2006, 19:21
Artikel 146 [Geltungsdauer des Grundgesetzes]
[/B]
Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.[/I]

Dieser Artikel ist wunderbar, eine Bestätigung der Tatsache, dass das gg als Basis der brd weder frei vom Deutschen Volke gewünscht war, noch dass es die letztendliche Staatsform dieses Landes bzw Teillandes ist.

Richtig, in gewisser Weise weist uns die Verfassung des Staates den Weg zu dessen eigener Auflösung auf. Den Sieg des freien Volkswillens und den Sieg der mitwirkenden Demokratie kann es demnach nur durch die völlige Erfüllung des letzten Artikels des GG geben.

ortensia blu
25.05.2006, 20:18
Die drei von Dir genannten Grundsätze sind so allgemein, daß sie wieder nichtssagend sind. Hier mal detailiertere Vorstellungen von unserer Staatsform:

1. Ich bin für Volksabstimmungen, stärkere Betonung deutscher Interessen in unserer Politik.

2. Ferner für Entmachtung der Medien, welche fast alle in direkter Kooperation mit einer Partei stehen. Es ist vital, daß der Bürger unabhängige Informationsquellen bekommt, deren Ziel nicht die Manipulation, sondern das Informieren des Bürgers sind.

3. Das Kapital als Hauptentscheider unserer politischen Richtung muß aus der Politik verdrängt werden, sein Einfluß auf die Politik minimiert werden. Hierzu ist eine eigene Polizeieinheit aufzustellen, die sich ausschließlich auf Verbindungen zwischen Wirtschaft und Politik konzentriert. Verbindungen werden untersagt und bei Nichtbeachtung mit Gefängnisstrafe geahndet.

4. Es muß eine echte Trennung der drei Säulen, executive, judikative und legislative etabliert werden. Aktuell haben die Politiker indirekt alle drei unter sich. Das verleiht Politikern zuviel Macht. Richtergremien und Polizeiführungen sollten vom Volk seperat gewählt werden. Politiker sollten keinerlei Einfluß auf diese Säulen haben. Hier würden die Volksabstimmungen wirken.

5. Gesetze müssen vom Volk abgesegnet werden - nicht vom Bundesrat.

6. Eu-Gesetze dürfen keine Bedeutung mehr für Deutschland haben. Es ist unannehmbar, daß die Gesetzesgewalt über deutsche Bürger fremden Staaten übertragen wird.

7. Im Bereich Wirtschaft Abkehr vom freien Weltmarkt hin zum Selbstversorgerstaat bzw. Eu-Binnenmarkt.

8. Lösung des Einwanderer- und Arbeitslosenproblems durch Rückführung arbeitsloser Einwanderer in ihre Heimatstaaten.

10. Geldtransfers an andere Länder wie EU-Beitrag, Entwicklungshilfe, Kredite ect. werden annähernd gegen Null runtergefahren. Dieses Geld wird für nötige Reformen und Aufbaumaßnahmen im Inland eingesetzt.

11. Ein Gremium aus Bundesrechnungshof und Bund der Steuerzahler bekommt Veto-Recht bei allen größeren Ausgaben des Staates. Steuerverschwendung wird zum Straftatbestand. So wird Steuerverschwendung drastisch reduziert.

Ich kann alles unterschreiben, außer Punkt 7!
Wir können kein Selbstversorgerstaat sein, weil unser Land rohstoffarm ist.

Frei-denker
25.05.2006, 20:29
@ortensia blue

Ich meinte auch nicht restlos Selbstversorger. Einen gewissen Anteil Export außerhalb der EU brauchen wir. Aus den Erlösen könnten wir Rohstoffe kaufen.

Mein Punkt 7 ist deshalb so wichtig, weil er verhindert, daß die Globalisierung die Arbeiter in Konkurrenz mit Biliglohnarbeitern in Drittstaaten setzt. Im Erhalt der Produktionsstandorte in der EU durch einen von Importen geschützten Binnenmarkt liegt mein Rezept gegen Firmenabwanderung und Massenarbeitslosigkeit.

twoxego
25.05.2006, 20:45
euer gejammer ist lächerlich.
besorgt euch mehrheiten und ändert was euch nicht passt.
zu den 7 punkten des freien denkers nur soviel:
ein selten unüberlegter plan.
er läuft auf isolationismus und staatskapitalismus wenn nicht gar planwirtschaft
hinaus.
als erstes wäre natürlich dringend eine schliessung der grenzen notwendig.
nicht zu vergessen, die wirtschaft gehört natürlich insgesamt eingesperrt.
in dem ganzen text fehlt mir eigentlich nur noch das wort volksschädlinge.
zu den medien: auch eine tolle idee. soll sich doch jeder seine zeitung selbst schreiben.
bliebe nur die frage: wozu bräuchte man die denn noch.

Frei-denker
25.05.2006, 20:53
twoxego, Du ergehst Dich in Pauschalisierungen ohne mein Konzept richtig zu durchdenken. Schätze, Du bist einfach zu faul, um mal außerhalb vorgetretener Bahnen zu denken.

twoxego
25.05.2006, 21:02
du trittst in's lehre.
ich kann schon unkonventionell denken, halt's für arrogant. das kratzt nicht.
mann kann aus einer bestehenden ordnung nicht die teile herauslösen, die einem
nicht passen, ohne das ganze zu zerstören.
für eine komplett neue ordnung aber bleibt dein plan viel zu undurchdacht.

Odin
25.05.2006, 21:07
euer gejammer ist lächerlich.
besorgt euch mehrheiten und ändert was euch nicht passt.
zu den 7 punkten des freien denkers nur soviel:
ein selten unüberlegter plan.
er läuft auf isolationismus und staatskapitalismus wenn nicht gar planwirtschaft
hinaus.
als erstes wäre natürlich dringend eine schliessung der grenzen notwendig.
nicht zu vergessen, die wirtschaft gehört natürlich insgesamt eingesperrt.
in dem ganzen text fehlt mir eigentlich nur noch das wort volksschädlinge.
zu den medien: auch eine tolle idee. soll sich doch jeder seine zeitung selbst schreiben.
bliebe nur die frage: wozu bräuchte man die denn noch.


Wieso sollten wir warten?

Frei-denker
25.05.2006, 21:10
Du hälst meinen Plan für undurchdacht ohne ihn komplett gehört zu haben? Da Du jetzt bereits mit Deiner Ansicht fertig bist, ist es Zeitverschwendung Dir weiteres zu erzählen.

Gehirnnutzer
25.05.2006, 22:33
Artikel 146 [Geltungsdauer des Grundgesetzes]

Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Dieser Artikel ist wunderbar, eine Bestätigung der Tatsache, dass das gg als Basis der brd weder frei vom Deutschen Volke gewünscht war, noch dass es die letztendliche Staatsform dieses Landes bzw Teillandes ist.

Die typische Missinterpretation des Artikels 146 GG. Es wird immer daraus abgeleitet, das es eine neue Verfassung für Deutschland geben muss, und das ist falsch.
Der Artikel 146 GG legt nur eine Gültigkeitsdauer fest, nicht irgendeine Verpflichtung, das das GG durch eine andere Verfassung ersetzt werden muß, noch das es (das GG) der direkten Zustimmung des gesamten Deutschen Volkes bedarf.
Fakt ist nur, wenn das GG durch eine andere Verfassung ersetzt wird, bedarf diese Verfassung der Zustimmung durch das Deutsche Volk.
Und um alle Träumer, speziellm die einer bestimmten rechten Ecke, auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen:

Die Einleitung zu verfassungsgebenden Massnahmen, die schlussendlich zu einer neuen Verfassung, welche der Zustimmung des Deutschen Volkes bedarf, benötigt genauso wie eine Grundgesetzänderung jeweils eine 2/3 Mehrheit im Bundestag und Bundesrat.

Kenshin-Himura
25.05.2006, 22:59
So ein Schrott, Lucky. Außerdem sind bei der "sozialen Volkswirtschaft"anscheinend die Finanzkapitalen viel zahlreicher vertreten. :]]

Die Grafik geht von den Symbolen her insgesamt nicht auf. Das linke Dreieck müsste vielleicht auf den Kopf gestellt werden, mit der Spitze nach unten, und anschließend müssten die beiden Dreiecke getauscht werden, um die Botschaft zu suggerieren, dass die Breite/Masse des Dreieck-Segments für den wirtschaftlichen Ertrag steht, den diese Gruppen einbringen, und dass das linke Modell von der Entfernung (und in Wirklichkeit!) ,,näher" an der Wirtschaft als beim Modell rechts, wo sie nahe am Volk sind. Davon abgesehen halte ich die Theorie für ziemlich idiotisch, und langfristig sägen die ,,Heuschrecken" sowieso den Ast ab, auf dem sie leben, wenn das System irgendwann zusammenbricht.

Ekelbruehe
26.05.2006, 02:01
Das GG der BRD ist eigentlich OK, leider wird das GG immer so hingebogen, gar ignoriert, und zwar von den Volksvertretern, wenn was nicht passt, dann sind die Politiker unisono einer Meinung.

Es ist perfekt für die Politiker in Deutschland die Sühnementalität des Michels auszunutzen, da das Volk quasi kastriert ist.

Wer mal das Maul aufreisst ist Staatsfeind und kriegt vom Verfassungs!schutz eins aufs Maul.

Das System ist mittlerweile so pervers, dass jegliche Kritik als Verfassungsfeindlich angesehen wird, besser kann man einen Kreis nicht quadrieren.

Den einen freut's die anderen (99%) sind halt angepisst und jammern, wenn man mal Kritik geltend macht, dann bekommt man einen mit der Nazikeule.

Odin
26.05.2006, 02:12
Das GG der BRD ist eigentlich OK, leider wird das GG immer so hingebogen, gar ignoriert, und zwar von den Volksvertretern, wenn was nicht passt, dann sind die Politiker unisono einer Meinung.

Es ist perfekt für die Politiker in Deutschland die Sühnementalität des Michels auszunutzen, da das Volk quasi kastriert ist.

Wer mal das Maul aufreisst ist Staatsfeind und kriegt vom Verfassungs!schutz eins aufs Maul.

Das System ist mittlerweile so pervers, dass jegliche Kritik als Verfassungsfeindlich angesehen wird, besser kann man einen Kreis nicht quadrieren.

Den einen freut's die anderen (99%) sind halt angepisst und jammern, wenn man mal Kritik geltend macht, dann bekommt man einen mit der Nazikeule.


Erster Satz muß gestrichen werden.

Nichtraucher
26.05.2006, 14:28
Nein, im Großen und Ganzen, so wie allerdings auch im Detail, sagt mir diese Republik nicht im geringsten zu. Man könnte so weit gehen es als Hass zu bezeichnen.
Was stellt sie dar? Eine reine Übergangslösung, die zeitweilend recht lange, nein das ist falsch ausgedrückt, viel zu lange andauert. Diese brd ist ein reines Provisorium auf dem Weg in bessere, souveräne, Zeiten.

Artikel 146 [Geltungsdauer des Grundgesetzes]

Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.

Dieser Artikel ist wunderbar, eine Bestätigung der Tatsache, dass das gg als Basis der brd weder frei vom Deutschen Volke gewünscht war, noch dass es die letztendliche Staatsform dieses Landes bzw Teillandes ist.

Das ist schlicht und einfach falsch. Vgl. hier:
http://www.krr-faq.de/volksbe.php

discipulus
26.05.2006, 14:38
Na sicherlich!
Als hoffentlich zukünftiger Beamtenanwärter habe ich schon ein Bekenntnis zu unserer Republik, genauer gesagt zum Grundgesetz und zur freiheitlich demokratischen Grundordnung, abgelegt!

Odin
26.05.2006, 22:33
Das ist schlicht und einfach falsch. Vgl. hier:
http://www.krr-faq.de/volksbe.php


Nein, sie hat natürlich Recht.

Sauerländer
27.05.2006, 21:59
Bekennt ihr euch zur republikanischen Staatsform dieses Landes?

Die im wesentlichen durch Pluralismus, Menschenrechten und den demokratischen Partizipationsprozess gekenntzeichnet ist.

Wenn nicht, dann begründet es bitte und skizziert Alternativmodelle.
Ich bekenne mich ausdrücklich nicht zur Staatsform der BRD.

Zum einen sehe ich es als vollkommen sinnlos an, sich zu einer Staatsform zu bekennen, insofern nach meinem Dafürhalten wesentlich relevanter die kulturelle Größe ist, die diese erst hervorbringt - das Volk. Adolf Hitler zufolge (und um das unmißverständlich klarzustellen: Weder bekenne ich mich zu diesem Herrn, noch habe ich die Absicht, seine Existenz zu beschönigen. Es geht hier nur um diesen einen Satz, an dem viel Wahres ist. Der blinde Trinker findet ja bekanntlich auch mal einen Korn...) kommen und gehen Regierungen, während das Volk bleibt.
Insofern sehe ich die BRD nur als gegenwärtigen Ausdruck deutschen politischen Handelns, gleichwertig gegenüber DDR, Drittem Reich, Weimarer Republik und HRRDN. Einen Grund, da eine Höherwertigkeit der BRD zu behaupten, kann ich zunächstmal nicht erkennen. (Wohlgemerkt: Das bezieht sich auf die Staatsform, nicht auf von dieser ausgehende Handlungen).
Damit hängt zusammen, dass ich das Bekenntnis zur Staatsform prinzipiell für formalistisch halte. Für meine Begriffe ist nicht von zentraler Wesentlichkeit, wie etwas gemacht wird, sondern was gemacht wird - man könnte auch von ergebnisorientiertem Politikverständnis sprechen. Der formalistische Gegensatz dazu ist, das Einhalten eines mehr oder weniger kodifizierten festen Rahmens zu betonen, dies für wichtiger zu halten als das dabei herauskommende Ergebnis.

In diesem Sinne könnte man formulieren: Es ist mir letztlich völlig gleich, (und ja, das meint "völlig gleich" in ALLER Konsequenz), ob hier ein Parlament, eine Volksversammlung, ein Kaiser, ein Dikator, ein Staatsparteigremium, eine Mischung aus den genannten Punkten oder was auch immer hier die Entscheidungen trifft - solange die Entscheidungen, die dabei getroffen werden, nach meinem Verständnis die Richtigen sind (was in der BRD mehrheitlich NICHT der Fall ist, um es einmal vorsichtig zu formulieren).

Bis hierhin ist das ein rein passives Sichtnichtbekennen, eines, das aus dem Nichtsehen eines Grundes zum Bekennen, zum positiven Hervorheben der BRd lebt.
Ein solches Nichtbekennen könnte immer noch die BRD hinnehmen, sie als das nicht besonders bejahens- , aber eben auch nicht besonders ablehnenswerte Gegenwartsbild Deutschlands betrachten.

Zum anderen gibt es konkrete Missstände, die mich an der BRD grundsätzlich stören.
Da wäre zunächstmal das Grundgesetz - meines Erachtens eine eindeutige Verschlechterung gegenüber der WRV.
Das Ausganzsprinzip des Grundgesetzes ist: Lieber einen völlig handlungsunfähigen Staat als einen, dessen Führung die Macht mißbrauchen kann. Die "Verfassung" wird überladen mit universalistisch-ethischen Momenten und anderen konkreten Inhalten, die auch noch der Masse des Nichtverhandelbaren zugewiesen werden.
Der Föderalismus der BRD ist eine laue Halbheit, in Kombination mit konkurrierender Gesetzgebund und Parteienstaatlichkeit wesentlich vor allen Dingen Garant permanenter Selbstblockade - zu der dann Zentralismus (der quasi ohne Tradition in Deutschland ist) als einzige Alternative aufgebaut wird.
Den Parteien (DEM Krebsgeschwür der deutschen Politik) wird viel zu großer Handlunsspielraum eingeräumt, ja es wird ihnen der Rang von Verfassungsorganen gegeben - statt wie in der WRV sich darauf zu beschränken, ihnen Grenzen zu setzen.
Hinzu kommt noch das personalisierte Verhältniswahlrecht...Will man den Volkswillen abbilden, und geht man davon aus, dass Wahlen das Mittel dazu sind, dann gibt es keine Alternative zu reinem Verhältniswahlrecht. Wer das mit Verweis auf "unbrauchbare" Ergebnisse ablehnt, muss sich den Vorwurf gefallen lassen, an einer Wiedergabe des Volkswillens kein Interesse zu haben.
Gegenwärtig wird es auch ermöglicht, dass der Staat Rechte an übernationale Institutionen abtreten kann - ein unglaublicher Vorgang.X(

Wie kann die Alternative aussehen?

Nach meinem Dafürhalten muss vor allen Dingen sichergestellt sein, dass
a) eine Abtretung von Kompetenzen an überstaatliche Institutionen als verfassungswidrig anzusehen ist. Richtlinie für deutsche Gerichte haben deutsche Gesetze zu sein, und sonst gar nichts.
b) der Föderalismus nicht ab-, sondern ausgebaut wird. Klare Zuordnung von Kompetenzen statt konkurrierender Gesetzgebung. Stärkung der Länder gegenüber dem Bund, gegebenenfalls Zerschlagung größerer Bundesländer (NRW schreit geradezu danach), WESENTLICHE Aufwertung der Kommunen, die ich für in kriminellem Ausmaß vernachlässigt halte.
Etablierung des Plebiszits auf allen drei Ebenen.

Von da ab stellt sich die Frage, ob pyramidenartig die Kommunalthings Obleute bestimmen, die wiederum im Landesthing ihre Obleute wählen, was uns Bundes- bzw reichsweit zu einer -heute würde man sagen rätedemokratischen- pyramidenartigen Struktur führt, ober ob die Ebenen grundsätzlich separat zu behandeln sind und jeweils unmittelbar von der Bevölkerung zu bestimmen sind.
Möglich wäre z.B. eine Regelung, die dem Volk jeweils ein Veto gegen die Gewählten der Thingobleute gestattet.

c) Beendigung der Bindung der Verfassung an übernationalrechtliche Grundsätze - die Handlungsrichtlinie deutscher (wie jeder anderen auch) Politik kann NUR eine selbstgegeben sein, niemals eine, die irgendjemand sich in einer Vision als für die Menschheit verbindlich hat einfallen lassen.
d) Kopplung der Staatsbürgerrechte an 1) Volkszugehörigkeit und 2) abgeleisteten Wehrdienst oder Zivildienst bei Männern bzw Zivildienst bei Frauen. Für Nichtstaatsbürger mit permanentem Aufenthalt müssen eigene Bestimmungen geschaffen werden (Metökengesetz).

Maistre
28.05.2006, 06:28
Hier haben wir einen, der weiß, was er will:

"Es ist mir letztlich völlig gleich, (und ja, das meint "völlig gleich" in ALLER Konsequenz), ob hier ein Parlament, eine Volksversammlung, ein Kaiser, ein Dikator, ein Staatsparteigremium, eine Mischung aus den genannten Punkten oder was auch immer hier die Entscheidungen trifft - solange die Entscheidungen, die dabei getroffen werden, nach meinem Verständnis die Richtigen sind"

In Deutschland entscheidet ab jetzt nur einer: das Volk, genauer gesagt Sauerländer. Denn wenn das, was der Kaiser oder sonst irgendjemand entscheidet, nicht Sauerländers Zustimmung findet, und er damit droht, dass ihm von jetzt ab alles "völlig gleich" ist, dann... ja was dann. Dann weint der Kaiser und überlegt es sich anders. Was aber geschieht wenn, sagen wir "Ostwestfale" anderer Meinung als Sauerländer ist? Dann kann es nur Krieg geben, erstmal ziwschen Sauerland und Ostwestfalen.

Was aber ist, wenn die Entscheidungen nach Meinung des Volkes richtig ist, nach Meinung Sauerländers aber nicht richtig? Dann wird er zum äußersten greifen. Er wird sich ein anderes Volk suchen und es ebenfalls mit bescheuerten Überlegungen quälen.

Sauerländer
28.05.2006, 14:09
In Deutschland entscheidet ab jetzt nur einer: das Volk, genauer gesagt Sauerländer. Denn wenn das, was der Kaiser oder sonst irgendjemand entscheidet, nicht Sauerländers Zustimmung findet, und er damit droht, dass ihm von jetzt ab alles "völlig gleich" ist, dann... ja was dann. Dann weint der Kaiser und überlegt es sich anders.
Vollkommen richtig.:D
Es stellt sich nur die Frage, inwieweit das bei Vorhandensein eines Parlaments statt eines Kaisers anders aussieht, inwiefern das Parlament also bejahenswerter sein soll.

Was aber geschieht wenn, sagen wir "Ostwestfale" anderer Meinung als Sauerländer ist? Dann kann es nur Krieg geben, erstmal ziwschen Sauerland und Ostwestfalen.
Was aber ist, wenn die Entscheidungen nach Meinung des Volkes richtig ist, nach Meinung Sauerländers aber nicht richtig? Dann wird er zum äußersten greifen. Er wird sich ein anderes Volk suchen und es ebenfalls mit bescheuerten Überlegungen quälen.
Ich fürchte, ich kann nicht ganz folgen.
Wenn die Meinung des Souveräns eine andere ist als die meine -und dafür ist es eben vollkommen irrelevant, WER dieser Souverän ist- , und seine mich auch im weiteren Verlauf nicht überzeugt, werde ich den Entschluss nur soweit mittragen, wie man mich dazu zu zwingen in der Lage ist, Dienst nach Vorschrift.
Ein Bekenntnis dazu wird aber niemand von mir hören - und DANACH war hier gefragt.

Baxter
28.05.2006, 14:22
Ich bekenne mich zur Republik, allerdings nicht in einer, wo fast alle Politiker im Bundestag und in den Landtagen de fakto (zu) Sprecher von Konzernen und Banken sind bzw. werden.

Im weiteren stehe ich - in der Tradition der Kommunisten - dem Grundgesetz nicht feindlich gegenüber*.

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*(Es sei nebenbei erwähnt, dass die Verfassung der BRD keine kapitalistische Marktwirtschaft festschreibt)


Dazu muss man kein Kommunist sein, als Realist sehe ich es nicht anders.

Kommunist...:lach:

SAMURAI
28.05.2006, 15:34
Diese Republik wird von Perversen, Andersartigen regiert.

Wir sind schon fast eine Provinz der Türkei, jedenfalls haben die AUsländer fast die Macht übernommen.

Die Verdammten der 68'-Schröder/Fischergeneration haben unser Land, die Ideale entgültig heruntergewirtschaftet. Kohl war Steigbügelhalter dieser Proleten.

Ich möchte auch am Zaun rüttel wie Schröder, doch der sollte drin bleiben. Ich will nur überprüfen ob er nicht doch raus kann.

mfg

Kenshin-Himura
28.05.2006, 15:39
Diese Republik wird von Perversen, Andersartigen regiert.

Wir sind schon fast eine Provinz der Türkei, jedenfalls haben die AUsländer fast die Macht übernommen.

Die Verdammten der 68'-Schröder/Fischergeneration haben unser Land, die Ideale entgültig heruntergewirtschaftet. Kohl war Steigbügelhalter dieser Proleten.

Ich möchte auch am Zaun rüttel wie Schröder, doch der sollte drin bleiben. Ich will nur überprüfen ob er nicht doch raus kann.

mfg

Erst hat Schröder am Zaun gerüttelt, dann wollte er wieder weg, sobald es unangenehm wurde. Wie auch bei Gysi/Lafo, Schröders Brüder im Geiste. Wowi, von Beust und Beck; Gesetz zum Schutze von Homo und Staat ist wahrscheinlich auf dem Wege.

Roter Prolet
28.05.2006, 16:08
Du hast doch mit dem Grundgesetzt überhaupt nichts zu tun. Bekennst Du Dich denn zum Großherzogtum Luxemburg?

Ich weiss, aber ich sage das u.a. auch, wenn ich hier wohnen würde ;)

Zu Luxemburg:

- Ich bekenne mich zur einer Republik - Monarchie adé.
- Ich bekenne mich zu den demokratischen Grundrechten und Freiheiten.
- Ich bekenne mich damit verbunden auch für eine Demokratisierung in Politik und Wirtschaft.

Sauerländer
28.05.2006, 16:09
- Ich bekenne mich damit verbunden auch für eine Demokratisierung in Politik und Wirtschaft.
Dann sieht es aber ziemlich schnell für die wirtschaftliche Grundlage Luxemburgs finster aus...:D

Roter Prolet
28.05.2006, 16:10
Dann sieht es aber ziemlich schnell für die wirtschaftliche Grundlage Luxemburgs finster aus...:D

Und warum?

Sauerländer
28.05.2006, 16:15
Und warum?
Nunja, "Demokratisierung der Wirtschaft" dürfte sich recht destruktiv auswirken auf den Status Luxemburgs als Stauraum flüchtenden Kapitals.

Freischärler
29.05.2006, 12:40
Ich bekenne mich zu Deutschland und zu meinem Volk. In diesem Staatsgebilde werden die Intressen des Deutschen Volkes mit Füßen getreten!

Ich bin sozuagen Reichs-Bürger - Mir reich(t)s, was in Absurdistan verzapft wird!

Nichtraucher
29.05.2006, 18:35
Ich bekenne mich zu Deutschland und zu meinem Volk. In diesem Staatsgebilde werden die Intressen des Deutschen Volkes mit Füßen getreten!

Ich bin sozuagen Reichs-Bürger - Mir reich(t)s, was in Absurdistan verzapft wird!


Wir Deutschen können alle Jahre unsere Interessensvertreter frei wählen. Das Argument, man würde unsere Interessen "mit Füßen treten", kann ich von daher nicht gelten. Nur weil du andere Ansichten hast als die Mehrheit der Bevölkerung, vertrittst du nicht "die Interessen des deutschen Volkes". :rolleyes:

Sauerländer
29.05.2006, 20:38
Wir Deutschen können alle Jahre unsere Interessensvertreter frei wählen.
Richtig, unsere "Interessenvertreter" :)) können wir wählen.

Einfluss auf die Politik jedoch haben wir keinen.

Stechlin
29.05.2006, 21:33
Richtig, unsere "Interessenvertreter" :)) können wir wählen.

Einfluss auf die Politik jedoch haben wir keinen.

Sicher, daß Du Dir Deine Interessenvertreter frei wählen kannst? Welchen Einfluß hast Du denn auf die einzelnen Listen? Keinen. Nada. Und das nennt sich dann Demokratie! Der bürgerliche Parlamentarismus ist ein Hohn. Der Bundestag eine einzige Lobbyistenveranstaltung.

"Diesem System nicht einen Pfennig!"

Sauerländer
29.05.2006, 21:40
Sicher, daß Du Dir Deine Interessenvertreter frei wählen kannst? Welchen Einfluß hast Du denn auf die einzelnen Listen? Keinen. Nada. Und das nennt sich dann Demokratie! Der bürgerliche Parlamentarismus ist ein Hohn. Der Bundestag eine einzige Lobbyistenveranstaltung.
"Diesem System nicht einen Pfennig!"
Stimmt, die zusätzliche Vorfilterung hatte ich nicht berücksichtigt.

Nichtraucher
29.05.2006, 22:58
Sicher, daß Du Dir Deine Interessenvertreter frei wählen kannst?

Ja.


Welchen Einfluß hast Du denn auf die einzelnen Listen?

Relativ viel.


Keinen. Nada. Und das nennt sich dann Demokratie!

Parlamentarische Demokratie.

Stechlin
29.05.2006, 23:01
Ja.

...na dann erkläre mir mal, wie Du das machst!

Nichtraucher
29.05.2006, 23:06
...na dann erkläre mir mal, wie Du das machst!

Einfach das Kreuz dorthin machen, wo ich es für richtig halte. Sollte keiner der Kandidaten, die ich gerne auf der Liste gesehen hätte, auf dem Zettel stehen, werde ich denjenigen das nächste Mal mit einer Unterschrift unterstützen. (So kann man nämlich auch auf den Wahlzettel, wenn man in keinem Parlament vertreten ist.)

hardstyler911
29.05.2006, 23:06
Richtig, unsere "Interessenvertreter" :)) können wir wählen.

Einfluss auf die Politik jedoch haben wir keinen.

Interessensvertreter die sie vorgeben zu sein. Nach der Wahl kommt dann die Ernüchterung für 4 Jahre, sie haben Wahlversprechen abgegeben und halten sich nicht daran, so sieht es aus. X(

Mein Vorschlag: Politiker sollten auf ihre Wahlversprechen vereidigt werden!!

Stechlin
29.05.2006, 23:12
Einfach das Kreuz dorthin machen, wo ich es für richtig halte. Sollte keiner der Kandidaten, die ich gerne auf der Liste gesehen hätte, auf dem Zettel stehen, werde ich denjenigen das nächste Mal mit einer Unterschrift unterstützen. (So kann man nämlich auch auf den Wahlzettel, wenn man in keinem Parlament vertreten ist.)

Ich bin wirklich für einen Eignungstest für Deutsche: Inwiefern kannst Du denn in Deutschland bitte schön die Zusammensetzung der Wahllisten, also WER alles in den Bundestag kommt, beeinflussen? Das funktioniert nur über Deine Erststimme, und die gilt dem Direktkandidaten! Hast wohl im PW-Unterricht nicht aufgepaßt? Muß ich als Ossi mit DDR-Sozialisation Dir jetzt erklären, wie das bundesdeutsche Wahlsystem funktioniert?

Freischärler
30.05.2006, 12:59
Wir Deutschen können alle Jahre unsere Interessensvertreter frei wählen. Das Argument, man würde unsere Interessen "mit Füßen treten", kann ich von daher nicht gelten. Nur weil du andere Ansichten hast als die Mehrheit der Bevölkerung, vertrittst du nicht "die Interessen des deutschen Volkes". :rolleyes:

Wie war das z.B.

- mit dem Angriff im Kosovo? Es fand keine Volksabstimmung statt. :rolleyes:

- mit der Einführung des T€uro? Man hat geflissentlich keine Volksabstimmung zugelassen. Weshalb wohl? :rolleyes:

- mit der EU-Verfassung. Es wurde erst gar nicht abgestimmt, weil ein ähnliches Ergebnis wie in F oder NL zu erwarten war. :rolleyes:

- Hat man vielleicht über die Rechtschreib-"Reform" abgestimmt? :rolleyes:


Es ist die Legitimation durch den Volkswillen, den sie für "sehr gefährlich" hält. Schließlich, so argumentierte sie, seien schon viele Entscheidungen gegen den Willen des Volkes gefaßt worden - man denke nur an den Angriff im Kosovo oder an die Einführung des Euro. Beide seien nicht Ausfluß dessen, was die Mehrheit des Volkes gewollt habe, sondern "Führungsentscheidungen" - und das, so versicherte sie, werde sich immer wieder wiederholen.

Quelle:

FELDMAYER, Karl: FÜHRUNG STATT VOLKSWILLEN - Gemeinames und Gegensätzliches in den Reden Merkels und Schröders in FAZ v. 4.4.2003

Maistre
30.05.2006, 14:32
Zitat: "Man hat geflissentlich keine Volksabstimmung zugelassen. Weshalb wohl?"

Fragt ein Herr Freischärler. Eine rein rhetorische Frage, denn er weiß warum. Weil es zu viele von seiner Art geben könnte, die sich mit Sicherheit für das Falsche entscheiden. Gegen alles, was neu ist (Euro). Nur weil es neu ist und anders riecht. Außerdem, wenn der Entscheid anders ausgehen würde als Herr Freischärler es sich wünscht, würde doch nur wieder "Manipulation" geschrien.

Einem Herrn Freischärler macht es niemand Recht außer natürlich Herrn Freischärler.

MoJo
30.05.2006, 15:27
Gegenfrage:
Steht diese Republik zu mir? ;(
Eine Antwort schenk ich mir.

Nichtraucher
30.05.2006, 16:55
Ich bin wirklich für einen Eignungstest für Deutsche: Inwiefern kannst Du denn in Deutschland bitte schön die Zusammensetzung der Wahllisten, also WER alles in den Bundestag kommt, beeinflussen? Das funktioniert nur über Deine Erststimme, und die gilt dem Direktkandidaten! Hast wohl im PW-Unterricht nicht aufgepaßt? Muß ich als Ossi mit DDR-Sozialisation Dir jetzt erklären, wie das bundesdeutsche Wahlsystem funktioniert?


Ich habe die ganze Zeit von der Erststimme geredet, ich dachte, dass ich das hier nicht extra erwähnen muss.

Nichtraucher
30.05.2006, 16:58
Wie war das z.B.

- mit dem Angriff im Kosovo? Es fand keine Volksabstimmung statt. :rolleyes:

- mit der Einführung des T€uro? Man hat geflissentlich keine Volksabstimmung zugelassen. Weshalb wohl? :rolleyes:

- mit der EU-Verfassung. Es wurde erst gar nicht abgestimmt, weil ein ähnliches Ergebnis wie in F oder NL zu erwarten war. :rolleyes:

- Hat man vielleicht über die Rechtschreib-"Reform" abgestimmt? :rolleyes:



Quelle:

FELDMAYER, Karl: FÜHRUNG STATT VOLKSWILLEN - Gemeinames und Gegensätzliches in den Reden Merkels und Schröders in FAZ v. 4.4.2003


Wer hat dich denn damals daran gehindert, beispielsweise die "PRO DM" Partei zu wählen? Es gab bei wirklich allem Parteien, die dagegen waren. Wenn ihr euch so aufregt über die Politik, warum wählt ihr dann nicht einfach andere Parteien bzw. gründet eure eigenen? Wenn man euch so reden hört, gewinnt man den Eindruck, ihr wärt euch da ziemlich siegessicher.

Mark Mallokent
30.05.2006, 17:11
Selbstverständlich. :cool:

Falkenhayn
30.05.2006, 17:15
Das größte Problem, das Extremisten und Totalitaristen mit dem republikanischen Modell haben, ist wohl die Rücksichtnahme auf die Interessen anderer.

Die Fähigkeit zur Empahtie scheint ihnen vollends zu fehlen, dass es Menschen gibt, die andere Interesen haben und diese auch durchsetzen wollen, scheint ihnen nicht in den Kopf zu gehen.

Daher wollen sie ihre subjektiv einzig wahre Lösung im vollem Umfang unter Missachtung der Interessen anderer durchsetzen.

Die Republik hingegen sträubt sich gegen derlei totalitäre und autoritäre Systeme, sie will anhand der Partizipationsmöglichkeiten, die sie ermöglicht, die Interessen ausgleichen.

Und wenn die Partizipationsmöglichkeiten nicht ausreichen, kann der Rahmen durchaus verändert werden (Art. 146 GG u.a.)

Teutone
06.12.2006, 18:09
"Brd was heißt das nur? - Bubis-Rache-Diktatur" :))

BRD könnte aber auch für "Besatzer regieren Deutschland" stehen.


Ich habe für "Nein, ich halte nichts von der Republik" gestimmt.
Die Möglichkeiten sie zu bekämpfen sind leider sehr begrenzt,
allein schon weil man hierzulande schnell hinter Schwedischen Gardinen
landen würde, wenn man beherzt den Kampf aufnimmt.

Umsomehr gilt meine Annerkennung alljenen, die für ihr unbeirrbares Streben
nach Freiheit und Gerechtigkeit von diesem verlogenen System eingekerkert
wurden.
Um Missverständnisse zu vermeiden; ich spreche hier nicht von etwaigen Gewalttätern, sondern nur von solchen, die um des freien Wortes willen verfolgt werden.

papageno
06.12.2006, 19:25
wir brauchen wieder einen starken Mann im Staate der hier mal durchgreift und auch keine Angst vor den Zentralrat der Juden, den Muslimen, den Russen, den Amerikanern und der Wirtschaftsbosse hat , wie auch anderen feindlichen subversiven Elementen in diesem Staate.

Preuße
06.12.2006, 21:08
Ich bekenne mich zu Deutschland, aber nicht zur BRD! Mein favourisiertes polit. System ist die Konstitutionelle Monarchie!

Gruß Preuße

-jmw-
08.12.2006, 15:01
Bekennst du dich zu dieser Republik?
Ziemlich viele Herrschaften in diesem Teil Mitteleuropas sind der einfach nur lächerlichen Idee aufgesessen sind, sie hätten irgendwelche Sonderrechte, wenn sie sich unter dem Phantasienamen "Republik" zusammentun.
Was natürlich ein hemmungsloser Mumpitz ist.
Meine Ansicht: Jeder, der gerne sich als Mitglied einer "Republik" sehen und deren Regeln gehorchen möchte, soll das gerne tun - aber mich bitteschön mit diesem Unsinn in Ruhe lassen.
Es gibt keine BRD, es gibt nur viele Leute, die sich 'bundesrepublikanisch' verhalten und gegen deren aggressive Übergriffe ich mich häufig nicht zu wehren vermag.

mfg

Haloperidol
08.12.2006, 16:53
Ziemlich viele Herrschaften in diesem Teil Mitteleuropas sind der einfach nur lächerlichen Idee aufgesessen sind, sie hätten irgendwelche Sonderrechte, wenn sie sich unter dem Phantasienamen "Republik" zusammentun.
Was natürlich ein hemmungsloser Mumpitz ist.
Meine Ansicht: Jeder, der gerne sich als Mitglied einer "Republik" sehen und deren Regeln gehorchen möchte, soll das gerne tun - aber mich bitteschön mit diesem Unsinn in Ruhe lassen.
Es gibt keine BRD, es gibt nur viele Leute, die sich 'bundesrepublikanisch' verhalten und gegen deren aggressive Übergriffe ich mich häufig nicht zu wehren vermag.

mfg

Was unterscheidet Leute, die sich bundesrepublikanisch Verhalten von dir? Warum kannst du dich ihrer agressiven Übergriffe nicht erwehren?

Der Fantasiename Republik hat eine relativ lange und hinlänglich bekannte Geschichte, die seine Ausprägung und Defintivion immer wieder veränderten, was hinlänglich bekannt ist. Ich wüsste aber nicht welchen Sonderrechten sie dabei aufgesessen sind.

klartext
08.12.2006, 17:40
Wie man gerade bei den Ablehnern erkennen kann, geht es einigen wieder viel zu gut.
Noch nie in der deutschen Geschichte gab es über Jahrzehnte so viel breiten Wohlstand bei gleichzeitem Frieden und Freiheit.
Wer meint, es gäbe ein System, das noch bessere Ergebnisse erzielt, müsste ein völlig neues erfinden. Aufgüsse aus der Vergangenheit haben sich als hinreichend unterlegen erwiesen.

Sauerländer
08.12.2006, 17:47
Wie man gerade bei den Ablehnern erkennen kann, geht es einigen wieder viel zu gut.
Noch nie in der deutschen Geschichte gab es über Jahrzehnte so viel breiten Wohlstand bei gleichzeitem Frieden und Freiheit.
Wer meint, es gäbe ein System, das noch bessere Ergebnisse erzielt, müsste ein völlig neues erfinden. Aufgüsse aus der Vergangenheit haben sich als hinreichend unterlegen erwiesen.

Frieden ist ein hohes Gut - aber kein Selbstzweck.
"Frieden um jeden Preis kann und darf es nicht geben." - Helmut Kohl

Und wo Wohlstand wesentlich materiell verstanden wird, es im Zuge seiner Mehrung zu allgemeiner Dekadenz und Zersetzung kommt, die kein einendes Band hinterlässt für die Zeit, wo der materielle Wohlstand schwindet (wie gegenwärtig zu beobachten ist), da braucht man sich nun wahrlich über mangelnde Zustimmung nicht zu wundern.

Von materiellen Erwägungen abgesehen spricht recht wenig für die BRD - und diese materiellen Erwägungen greifen auch bei zunehmenden Mengen von Leuten nicht mehr.

Ein Prosit der Gemütlichkeit.:rolleyes:

-jmw-
08.12.2006, 20:08
(1) Was unterscheidet Leute, die sich bundesrepublikanisch Verhalten von dir? (2) Warum kannst du dich ihrer agressiven Übergriffe nicht erwehren?

(3) Der Fantasiename Republik hat eine relativ lange und hinlänglich bekannte Geschichte, die seine Ausprägung und Defintivion immer wieder veränderten, was hinlänglich bekannt ist. (4) Ich wüsste aber nicht welchen Sonderrechten sie dabei aufgesessen sind.
zu (1): Ich versuche, mich NICHT so zu verhalten, d.h., mich NICHT zu irgendeinem Kollektiv zuzurechnen und daraus gegenüber Dritten Ansprüche zu konstruieren.
Wobei diese Versuche recht schwierig sind und sich im Alltag meist beschränken auf das bloss ideelle NIchthinzurechnen.

zu (2): Es sind zuviele und sie sind gut bewaffnet.

zu (3): Richtig.

zu (4): Naja, die gibt's schon so manches.
Nehmen wir mal was ganz wichtiges:
Glaubst Du, ein Recht zu haben, ein Monopol auf legitime Gewaltanwendung in einem beliebigen Landstrich für Dich beanspruchen zu dürfen?
- Wenn ja: Wie begründest Du dies?
- Wenn nein: Gilt dies auch für andere Menschen?
- - - Wenn nein: Warum nicht?
- - - Wenn ja: Welche Folgerung würdest Du im Rahmen eines methodologischen Individualismus daraus ziehen?

mfg

Beverly
13.12.2006, 20:54
Was? In einem so rechtslastigem Forum sind nur 40 Prozent gegen die BRD? Alles Weicheier hier?

Ich bekämpfe jedenfalls diese Republik weil sie mich bekämpft. Fertig!

Bruddler
13.12.2006, 21:02
Ich habe angeklickt: ,,Ja, aber ich will eine andere politische Kultur hier!"

Das war keine schwere Umfrage.

Die Staatsform könnte aber noch verbessert werden. Ich stehe in der Tat nicht hinter Allem, was im Grundgesetz steht. Die Meinungsfreiheit und Bürgerrechte könnten erheblich ausgebaut werden.

Und die Sache mit der Religionsfreiheit sollte ebenfall noch einmal überdacht werden ! /:(

Beverly
13.12.2006, 21:07
Bekennt ihr euch zur republikanischen Staatsform dieses Landes?

Die im wesentlichen durch Pluralismus, Menschenrechten und den demokratischen Partizipationsprozess gekenntzeichnet ist.

Wenn nicht, dann begründet es bitte und skizziert Alternativmodelle.

Die Republik mit Menschenrechten, Pluralismus und Partizipation muss es in einem Paralleluniversum geben. Ich sehe nur eine Republik, in der Perspektivlosigkeit zur Staatsideologie erhoben wurde.

Die Alternative zum Sein dieser BRD ist ihr Nichtsein, so einfach ist das :)

Pandulf
13.12.2006, 22:33
Die BRD ist der Versuch, einen Staat auf reiner Vernunftbasis zu gründen. Alles was gefühlsmäßig tiefer geht, wird vom "Verfassungsschutz beobachtet". Sprich Patriotismus, Mythos und Ideale sind, bzw. waren hier fehl am Platz.

Die Geschichte lehrt jedoch, das gerade diese "soft facts" den Unterschied zwischen Erfolg und Untergang eines Gemeinwesens ausmachen. Niemand stirbt für einen kalten, von intellektuellen Individualisten erfundenen Verfassungspatriotismus, viele aber für "den Kaiser"/"die Queen"/"die Nation".

Die BRD wurde nur als Provisorium gegründet, um Deutschland in Europa aufgehen zu lassen, so wie Preußen in Deutschland aufgegangen ist.

Daraus wird leider wird nix :).

Seit 1989 hat das deutsche Volk wieder seien Mythos. Die nationale und demokratische Revolution der Ostdeutschen 1989, die eine kommunistische Diktatur gestürzt und den deutschen Nationalstaat ("Wir sind Ein Volk") wieder hergestellt hat.

Die BRD wird sich schrittweise diesen neuen Gegebenheiten anpassen. Kultureller Vorbote war das Fahnenmeer bei der WM, wo rechte und linke Deutsche, ethnische Deutsche und solche mit Migrationshintergrund zusammen ihre Gemeinschaft gefeiert haben. Wenn dieser Prozeß abgeschlossen ist, werden Diskussionen über Patriotismus Vergangenheit sein und die BRD wird "unser" Staat, unsere Republik sein.

Beverly
19.12.2006, 10:01
Zitat von Nichtraucher
Wir Deutschen können alle Jahre unsere Interessensvertreter frei wählen.


Richtig, unsere "Interessenvertreter" :)) können wir wählen.



das war für mich endlich mal wieder ein Grund zum Lachen :))

Sauerländer
19.12.2006, 10:08
das war für mich endlich mal wieder ein Grund zum Lachen :))
Wir sind eben -häufiger inhaltlicher Gegnerschaft zum Trotz- ein gutes Team. Das war schon im PF so.
:D

Beverly
19.12.2006, 10:27
Wir sind eben -häufiger inhaltlicher Gegnerschaft zum Trotz- ein gutes Team. Das war schon im PF so.
:D

wir nähern uns dem Thema sozusagen von entgegengesetzen Positionen, doch im Falle der BRD scheint mir das Resultat das gleiche zu sein :D

Beverly
19.12.2006, 10:35
Eine Frage an die 40 Prozent, die gegen die BRD sind: was soll nach ihr kommen?

Eine - rote oder braune - Diktatur unter ideologischem Vorzeichen und Knast oder Schlimmeres für alle, die nicht in diese Ideologie passen?

Das würde sozusagen von der Globalisierungsfalle in die Diktaturfalle führen, was andere Länder schon lange vor Deutschland durchgemacht haben. So Argentinien unter Peron und Ägypten unter Nasser. Argentinien war mal das siebtreichste Land der Erde, davon ist nicht mehr viel übrig :rolleyes:
Ägypten hat im 20. Jahrhundert einen Zyklus bürgerlich-liberal und kapitalistisch vor Nasser, Diktatur und Staatssozialismus unter Nasser, Diktatur und Kapitalismus unter Sadat & Mubarak durchgemacht. Dabei trat das Land sozusagen auf der Stelle, von Armut mit Zukunftshoffnungen unter Nasser zu Armut ohne Hoffnungen heute.
So etwas kann sich auch in Deutschland abspielen. So sehr mich die BRD und ihre Apologeten auch in Rage bringen - weil sie IMHO Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen verspielen - so hat doch ihr System das "Potenzial", dass es nach seinem Zusammenbruch sehr viel schlimmer wird. Dann darauf zu "hoffen", dass verwöhnte Deutsche nicht so blöde und leidensfähig wie Gauchos und Fellachen sind, sondern nach Motto "lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende" agieren, ist auch nur begrenzt tröstlich :rolleyes:

Lord Solar Plexus
19.12.2006, 11:41
Selbstverständlich bekenne ich mich zu meiner Republik! Was für eine Frage!

Und selbstverständlich bekomme ich regelmäßig Schreianfälle, wenn es um konkrete Politik geht, die aus dem notwendigen Konsens am Ende eines Ideenwettkampfs nur noch das Wort Konsens herausdestilliert und mit einem Schuss PR für die Essenz hält. Statt sich mit den Feinden der Offenen Gesellschaft auseinanderzusetzen, wird auf Verbote geschielt oder jede Thematisierung vermieden. Am Ende stehen reihenweise Platitüden, sinnfreie Appelle und Versatzstücke: "In diesem Land" macht das "ein Stück weit" betroffen. Danke, lieber Redner im Plenum, und wir dachten schon, ihr debattiert die 17. Novelle der 8. Reform des fünfmal geänderten Neuentwurfs zur 3. VO der Regelung der Hinterlassenschaft verblichener Entenküken IN KANADA. Verdammte Hacke.


Die BRD ist der Versuch, einen Staat auf reiner Vernunftbasis zu gründen. Alles was gefühlsmäßig tiefer geht, wird vom "Verfassungsschutz beobachtet". Sprich Patriotismus, Mythos und Ideale sind, bzw. waren hier fehl am Platz.


Das stimmt nicht. Ja, die Vernunftbasis ist unerlässliche Letztlegitimation, denn wie sonst möchtest Du etwas verbindlich begründen, ohne in Willkür abzuirren? Dennoch kennt auch unser Staat Verklärung und Idealisierung, sei es Gedenken an die Paulskirche, den Widerstand oder den Verfassungspatriotismus. Selbst Gott findet seinen Platz in regierungsamtlichem und staatstragendem Handeln.



Niemand stirbt für einen kalten, von intellektuellen Individualisten erfundenen Verfassungspatriotismus, viele aber für "den Kaiser"/"die Queen"/"die Nation".


Eigentlich soll hier keiner mehr sterben. Dennoch bietet unser Modell vergleichsweise viel mehr Entfaltungsmöglichkeiten, und der Erhalt dieser Möglichkeiten bietet mindestens ebensoviel Charme wie ein kalter Kaiser oder ein minderbemittelter Präsident.

-jmw-
19.12.2006, 14:37
Eine Frage an die 40 Prozent, die gegen die BRD sind: was soll nach ihr kommen?
Ich wär für eine spannende Mischung aus Heiligem Römischen Reich, den V.S.A. vor der 'Konterrevolution' von '89, frühmittelalterlichem Island und Star Trek. :)

mfg

Beverly
19.12.2006, 19:36
Ich wär für eine spannende Mischung aus Heiligem Römischen Reich, den V.S.A. vor der 'Konterrevolution' von '89, frühmittelalterlichem Island und Star Trek. :)

mfg

damit machst du ja alle in diesem Forum glücklich :)

Der Patriot
19.12.2006, 19:39
Ich stehe prinzipiell hinter der Republik Österreich.

KrascherHistory
19.12.2006, 19:41
"Brd was heißt das nur? - Bubis-Rache-Diktatur" :))

bund rechtloser Deutscher "brD"

Jeder ist zu Art. 20 (4) GG verpflichtet.

Beverly
19.12.2006, 20:12
Dennoch bietet unser Modell vergleichsweise viel mehr Entfaltungsmöglichkeiten, und der Erhalt dieser Möglichkeiten bietet mindestens ebensoviel Charme wie ein kalter Kaiser oder ein minderbemittelter Präsident.

Was machst du aber, wenn man das gewiss reichlich vorhandene Erhaltenswerte der BRD vor den Eliten eben dieser BRD schützen muss? Was nützt es z. B. noch, der Berliner SPD bei ihrer Verbotsforderung gegen die NPD zuzustimmen, wenn man sich dann auf "rbb" kackbraune Hetze eben dieser SPD gegen Erwerbslose ansehen "darf"?
Gewiss, der Erhalt des Erhaltenswerten dieser unserer Republik gewinnt da einen ganz eigenen "Charm". Wenn z. B. die NPD nicht mehr ist, kann die Antifa ja gleich zum nächsten SPD-Büro marschieren und da randalieren. Auch der Erhalt eines öffentlichen Gesunheitswesens gewinnt angesichts der Gesundheits"reform" einen ganz besonderen "Charme". Geschlossene Apotheken sind da nur der Anfang.

Der Erhalt des Erhaltenswerten der BRD kulminiert dann in Szenen wie dieser:

Nachdem die Regierung Beck - SPD, Bundeskanzler, der Trottel muss einfach sein - Gesundheitsminister Westerwelle (O-Ton FDP: Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich) - Wirtschaftsminister Oswald Metzger (Grüne) - ihre Pläne zum sozial verträglichen Frühableben von Erwerbslosen und Kranken der Öffentlichkeit präsentiert hat, treffen sich im Willy-Brandt-Haus zwei Randalierer.

Der eine - einen Kanister Benzin unter dem Arm - sagt: "Ich bin hier, weil ich die BRD vor ihren ärgsten Feinden schützen will. Aber du, du bist ein ganz mieser Extremist und Umstürzler."
Der zweite - mit einer Pumpgun als Beitrag zum sozial verträglichen Frühableben in der Armbeuge - tobt: "Was? Du willst dieses System erhalten. Du bist ein ganz mieser Reaktionär!"
"Extremist!", sagt der erste und leiser: "Reich mir mal das Feuerzeug, das habe ich vergessen."
"Hier ... Reaktionär!"

Soviel zum charmanten Erhalt der BRD, ist fast noch lustiger als der Umsturz ... und alles selbstverständlich nur eine Satire ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit, gelle :rolleyes: ?

politisch Verfolgter
19.12.2006, 22:07
So hats grundrechtskonform auszusehen:
Der Rechtsraum hat den Nutzen des gesamten Souveräns zu bezwecken, der damit Subjekt, also Zweck und somit Gegenstand seiner Wertschöpfung ist.
Darin hat sich der Staat als grundlegender Vertragsgegenstand des Rechtsraums selbst zu erbringen.
Über die wertschöpfungsstrukturellen Implikationen schreibe ich hier öfter mal.

Denn Zwangsarbeit ist verboten.

Kaiser
19.12.2006, 22:33
Was machst du aber, wenn man das gewiss reichlich vorhandene Erhaltenswerte der BRD vor den Eliten eben dieser BRD schützen muss? Was nützt es z. B. noch, der Berliner SPD bei ihrer Verbotsforderung gegen die NPD zuzustimmen, wenn man sich dann auf "rbb" kackbraune Hetze eben dieser SPD gegen Erwerbslose ansehen "darf"?
Gewiss, der Erhalt des Erhaltenswerten dieser unserer Republik gewinnt da einen ganz eigenen "Charm". Wenn z. B. die NPD nicht mehr ist, kann die Antifa ja gleich zum nächsten SPD-Büro marschieren und da randalieren. Auch der Erhalt eines öffentlichen Gesunheitswesens gewinnt angesichts der Gesundheits"reform" einen ganz besonderen "Charme". Geschlossene Apotheken sind da nur der Anfang.

Der Erhalt des Erhaltenswerten der BRD kulminiert dann in Szenen wie dieser:

Nachdem die Regierung Beck - SPD, Bundeskanzler, der Trottel muss einfach sein - Gesundheitsminister Westerwelle (O-Ton FDP: Jeder ist für seine Gesundheit selbst verantwortlich) - Wirtschaftsminister Oswald Metzger (Grüne) - ihre Pläne zum sozial verträglichen Frühableben von Erwerbslosen und Kranken der Öffentlichkeit präsentiert hat, treffen sich im Willy-Brandt-Haus zwei Randalierer.

Der eine - einen Kanister Benzin unter dem Arm - sagt: "Ich bin hier, weil ich die BRD vor ihren ärgsten Feinden schützen will. Aber du, du bist ein ganz mieser Extremist und Umstürzler."
Der zweite - mit einer Pumpgun als Beitrag zum sozial verträglichen Frühableben in der Armbeuge - tobt: "Was? Du willst dieses System erhalten. Du bist ein ganz mieser Reaktionär!"
"Extremist!", sagt der erste und leiser: "Reich mir mal das Feuerzeug, das habe ich vergessen."
"Hier ... Reaktionär!"

Soviel zum charmanten Erhalt der BRD, ist fast noch lustiger als der Umsturz ... und alles selbstverständlich nur eine Satire ohne jeden Bezug zur Wirklichkeit, gelle :rolleyes: ?

Ah, ich mag deine Posts. Sie demonstrieren auf so zynische Weise deine Verachtung für das BRD-Systems.

Und gerade weil es von so vielen Lagern aus so vielen Gründen verachtet wird, wird es auch fallen.

Sterntaler
19.12.2006, 22:39
...mein Vater sagte vor 60 Jahren schon , lauf nicht hinter jedem Hahn auf dem Mist der kräht hinterher und er hatte recht. :))

KrascherHistory
19.12.2006, 22:39
...mein Vater sagte vor 60 Jahren schon , lauf nicht hinter jedem Mist hinterher und er hatte recht.

Meisten hören wir zu spät auf die Eltern.....

Sterntaler
19.12.2006, 22:40
ja ,aber jetzt in meinm Alter denke ich verstärkt an seine Worte und kann nur sagen, hört auf die Worte der Eltern.

Walter Hofer
19.12.2006, 22:47
Und gerade weil es von so vielen Lagern aus so vielen Gründen verachtet wird, wird es auch fallen.

leider nicht, träum schön weiter :)

Sauerländer
20.12.2006, 10:32
wir nähern uns dem Thema sozusagen von entgegengesetzen Positionen, doch im Falle der BRD scheint mir das Resultat das gleiche zu sein :D
So entgegengesetzt sind die Positionen garnichtmal. Wenn wir den zweidimensionalen "politischen Kompass" in die Dreidimensionalität erweitern, lagen wir bei den Zielvorstellungen sowohl bei wirtschaftlichem Organisationsprinzip als auch bei Fragen der politischen Ordnungsstruktur (Dezentralität vs Zentralität) immer ziemlich dicht beieinander.
Massiv auseinander lief (und läuft) es eigentlich nur auf der Skala "gesellschaftlichen Liberalismus vs gesellschaftlicher Konservatismus" - und wohl auch bei der (nicht zuletzt ethischen) Frage nach dem Weg dahin.
Dementsprechend:

Eine Frage an die 40 Prozent, die gegen die BRD sind: was soll nach ihr kommen?
Eine - rote oder braune - Diktatur unter ideologischem Vorzeichen und Knast oder Schlimmeres für alle, die nicht in diese Ideologie passen?
Was die Diktaturproblematik annähert: Wir werden hier wíeder Zustände erleben, denengegenüber eine gemäßigte, wenigstens hier und da konstruktive Diktatur bei all ihren Schwererträglichkeiten durchaus wünschenswert scheint. Warum wohl sehen sich bereits jetzt im Osten genügend Leute, auch solche, die sie damals umschmissen, nach der DDR zurück?
Daher muss ich ganz ehrlich bekennen, dass ich mich die Aussicht einer Dikatur als solcher gar nicht so sehr schockt. Die Aussicht wird nur fürchterlich durch die Überlegungen, was für inhaltliche Vorstellungen eine solche Dikatur umsetzt. Und auf den deutschen Pinochet -den ich gegenwärtig in der einen oder anderen Variante für absehbar halte- kann ich sehr gut verzichten. Diktatur kann sich legitimieren, indem sie ihre erweiterterten Entscheidungsmöglichkeiten konstruktiv umsetzt und nie eine gewisse geistige Mäßigung aufgibt - von der man sich allerdings die Frage stellen muss, woher sie kommen soll. Aus einer etwaigen Verfassungsordnung kann sie durch deren teilweise oder vollständige Suspendierung in dieser Zeit nicht kommen, und verfassungsübergeordnete Wertvorstellungen, die sowas wie z.B. ein durch starke katholische Prägung am Austicken gehindertes autoritäres Regime möglich scheinen lassen, gibt es kaum noch. Daher muss zumindest erwogen werden, dass es zu einem rigiden Dezisionismus, der praktisch ethische Schrankenlosigkeit bedeutet (schließlich ist er ja letztlich nichts anderes als die Legitimationsphilosophie für Politik im relativistischen Zeitalter) , keine praktikable Alternative gibt. Damit würde die Diktatur gerade durch den modernen Status der Gesellschaft ihrem Wesen nach erheblich bedrohlicher, als sie es rein abstrakt betrachtet sein müsste. In Zusammenhang damit gilt es zu berücksichtigen, dass unter massenmedialen, massengesellschaftlichen, urbanisierten, technisierten Bedingungen der Autoritarismus, der nicht totalitär wird, praktisch ein Ding der Unmöglichkeit ist. Zivilisation strebt im Zuge der Technisierung dem Totalitarismus entgegen . das erleben wir ja bereits heute oft genug (wenn wir die liberale Totalitarismustheorie vernünfitgerweise knicken, da sie ja letztlich nur der Affirnation des Liberaldemokratismus dient, und Totalitarismus stattdessen verstehen als totale Durchdringung einer Gesellschaft mit einer systematisch angelegten Ideologie verstehen).
Wenn wir das im Geiste behalten, wird die übliche links- bzw rechtsautoritäre Antwort insofern infunktionabel, als in ihnen die Beseitigung der Grundlagen ihrer eigenen Zielstellungen angelegt ist - der durchorganisierte, massenerfassende, kontrollierte Zentralstaat wird weder den mündigen Menschen ohne freiheitsraubende Klassenzugehörigkeit hervorbringen (im Gegenteil), noch wird er auf Dauer irgendeine Art von "Wert mit Ewigkeitsgeltung" anerkennen, wird er irgendeine Art von gewachsener Größe als solche respektieren können. Bewusst oder unbewusst wird er immer zur Selbstzweckhaftigkeit streben - es sei denn, es liegt ihnen ein derart krauses Ziel zugrunde, wie es etwa Pol Pot umzusetzen bemüht war, der sich politisch gesehen letztlich selbst aus der Welt gekegelt hat.

In meinen Augen gilt es zunächsteinmal, den Zusammenhang zwischen der modernenen Staatlichkeit (Ergebnis der Ära des Absolutismus), der Aufklärungsphilosphie, dem Aufstieg des Bürgertums, der ungehemmten Marktwirtschaft als Aspekte einunddesselben Prozesses, nämlich des destruktiv-zersetzenden Zivilisationsprozesses, zu sehen. Nun kann man mit Spengler verfechten, dass dieser Prozess auf Dauer nicht aufzuhalten ist. Und nachdem unsere cäsarische Ära wohl auch vorbei ist, hieße das letztlich, alles politische Denken als nutzlos einzustellen. Das jedoch erscheint mir erstens persönlich unbefriedigend (so einleuchtend der Spengler´sche Pessimismus nur allzu oft auch ist), und zweitens als nicht final gerechtfertigt - Spengler hat auch oft genug geirrt.

Wenn wir den genannten Prozess analysieren -worin liegt seine Problematik, was ist ihm -zunächst theoretisch- entgegenzustellen?
Betrachten wir zunächst den modernen Staats: Als Kind der absolutistischen Ära besteht sein Wesen zunächst darin, die klassischerweise sehr föderalen Strukturen des Feudalsystem zunehmend zu zersetzen und den landbefrachteten Adel in einen bürokratischen Amtsadel, ja schließlich in einen funktionslosen Dekadenzadel zu transofrmieren. Politische Kompetenzen werden in der einen, bestimmenden Zentrale konzentriert. Schusswaffenbewehrtes Massenheer raubt die Söhne des Landes, die Machtinteressen der Spitze, die die des "Staates" sein sollen, verselbstständigen sich, regionale und lokale Gliederung und Selbstverwaltung werden eingestampft. Der User Waldgänger hat sich -verständlicherweise- sehr aufgeregt, als ich in diesem Sinne Preußen mal als "Frankreich auf deutschem Boden" bezeichnet habe - aber letztlich halte ich diesen Vergleich dennoch für treffend.
Insofern "der Staat" hier zunehmend der machtpolitischen Effizienzmaximierung unterliegt, kann er keine überstaatlichen Werte mehr anerkennen, diese werden nur noch politisch definiert nach Nützlichkeit.
Dies findet seinen Widerhall bei den diversern Aufklärern, die letztlich (wo sie es tun) hohlen Protest gegen den Absolutismus erheben, haben sie zur Delegitimierung der Alternativen kräftig beigetragen.
Wir haben zwar heute die Republik - aber was bedeutet das letztlich mehr als Oligarchie statt Monarchie? Alles andere ist im Grunde nur zusätzliche technische Spielerei, die allenfalls das Problem soziologisch gesehen verschärft.

Abhängig davon, was genau an diesem Umständen sie als störend erleben, werden Menschen überlicherweise "Linke" (wenn sie den Prozess der "Aufklärung" ansich bejahen, deren uneingelöstes utopisches Versprechen jedoch nicht als hohl entlarven, insofern sie beim reinen, leeren, ökonomievernunftbestimmten Gesellschaftsatom als Grundlage stehenbleiben) oder "Rechte" (wenn sie die Zwangsvereinheitlichenden, Unterschiede auflösenden, kulturannulierenden, traditionsfeindlichen Tendenzen der Moderne ablehnen, jedoch von diesem grundsätzlich richtigen Unbehagen nicht zu einem Nachsinnen über konstrktives Handeln durchdringen).
Die Linke steht immer in der Offensive - Ihr Problem sind ihre teilweise falschen Prämissen und damit Ziele-
Die Rechte steht praktisch immer rein negatorisch in der Defensive - Ihr Problem ist die letztliche Abwesenheit von Zielen.


Ich für meinen Teil kann keine Ordnung akzeptieren, in der grundsätzlich alles primär unter dem Aspekt der Verwertbarkeit betrachtet wird, in der eine als Pluralismus euphemisierte Beliebigkeit herrscht, in der Menschen en masse "über" sind, und das nur wegen mittlerweile sogar nur noch rein fiktiver finanzieller Größen ohne materiellen Gegenwert. Ich kann keine Ordnung akzeptieren, in der es als richtig gilt, Produktion und Konsum hinsichtlich der Planung einem anonymen Prozess (wieder das Prinzip des Abstrakten, wie auch im Staat) zu überantworten, und das auch noch jeder für normal hält. Ich kann keine Ordnung akzeptieren, in der alte Menschen in Heimen ihr jämmerliches Dasein beenden, die nur noch als Hölle zu bezeichnen sind, in der sich portemonaieweise die medizinische Versorgung der Gesellschaftsschichten auseinanderbewegt.
Ich bin für Planung, Absprache und Koordination - und halte dies für das genaue Gegenteil eines ungelenkten, anonymen Marktes. Ich bin der Meinung, dass sich erwiesen hat, dass abstrakte Zentralstaatlichkeit zumindest im Sinne einer ausschließlichen Führung von oben dies nicht konstruktiv leisten kann, da dort selbstzweckhaft an den Bedürfnissen der Menschen vorbeiproduziert wird - und wenn es das sein soll, hätte man den Markt nie aufgeben müssen.
Wesentlich feststehend sind damit schoneinmal die Begriffe "Sozialismus" (wenngleich der zumindest im Kommunismus anders definiert wird) und "Organisation von Unten."
Organisation von Unten kann nicht (unter wirklich keinen Umständen) funktioneren als Abstimmung des abstrakten Gesamtvolkes über jeweilige Planungen. Sie muss vielmehr gestuft kommunal, kommunalverbunsweise, regional, großregional und national erfolgen. Das fördert auch die Identifikation mit dem Gemeinwesen, das so erstmals wieder erlebt wird als nichtabstrakt, als vor Ort in relevantem Ausmaß bestimmt. Damit sind wir also beim Föderalismus.
Bis hierhin ginge das als klassisch anarchosozialistisch durch. Ich leite jedoch -und das ist relevant- das gesagte nicht ab aus einem optimistischen Geschichtsbild, einem Glauben an "den Menschen, "die Vernunft" oder die goldene Zukunft.
Der Mensch ist und bleibt problematisch, die Geschichte für mich eher ein Chaos blutiger Art, keinesfalls jedoch ein Ort qualitativer Anstiegesprozesse (denn technologische Verbesserung wurde und wird stets mit sozialer und psychischer Verschlimmereung bzw Entfremdung bezahlt), und der Mensch nicht unterschiedslos aus sich selbst heraus Träger einer Gemeinschaftszugehörigkeit.
In einem ziellosen, tragischen Geschichtsverlauf, in dem es für mich nicht klassisch links darum geht, die Utopie zu erreichen, sondern klassisch rechts permanent eigentlich nur darum, die Katastrophe abzuwenden, ist ohne sinnstiftende Zusammenhänge, wie sie bestehen in der Familie (gegenwärtig und überzeitlich), der kommualen Gemeinschaft sowohl als gegenwärtige Organisationsform als auch als geschichtliche Größe, der Regionalidentität und schließlich der nationalen Gemeinschaft [gegebenenfalls käme auch noch ein relgiöses Bekenntnis dazu], gar keine Grundlage gegeben, auf der aufzubauen ist, besteht gar keine Ordnung, die zu erhalten ein anstrebenswertes Ziel ist.
Deshalb ist es mir anders als dem klassischen Marxisten unmöglich, dem Kapitalismus ein emanzipatives Element abzugewinnen - für ihn kann der Mensch prinzipiell immer seinen Verstand gebrauchen und die notwendigen Konsequenzen ziehen, ja nach der Beseitigung all der ablenkendenkulturellen Sondergrößen durch den Kapitalismus wird es sogar wahrscheinlicher, dass er das tut.
Ich hingegen sehe den Kapitalismus als die Gesellschaftsform, die konsequent dabei ist, alles zu beseitigen, was einen eine kontruktive Methode für noch Bestehendes Positives (eben den angesprochenen organischen Kollektiven und deren Niederschlag in gesellschaftlichen Werten) wollen lässt, und die durchaus den Punkt erreichen könnte, an dem es dann auch keinen Grund mehr gibt, noch konstruktiv etwas zu ändern.
Platter: Wenn alles Konservative getilgt wurde - wozu dann noch Sozialismus? Wozu sich einsetzen für Gemeinschaftsverträglichkeit, wenn es gar keine Gemeinschaft mehr gibt, sondern nur pluralistisches Menschenchaos?
Eher muss man dann aus Prinzip sich der Konstruktivität verweigern, da ja sonst im Vorfeld der klassische Marxist nur umso mehr gedrängt wird, auf die Beseitigung dieser kulturellen Größen zu drängen, "da sich dann ja endlich, von all ihrem Unsinn entkleidet, auch diese Leute anschließen werden, da ihnen ja kein drittes Lager bleibt."
Da kann ich nicht mitspielen, da will ich nicht mitspielen. Wenn es soweit erstmal ist, mag die Welt in ihrem eigenen Sinne utopisch werden, wie sie will, dann kann sie mich mal kreuzweise.

Ich will eine Gemeinschaft ethnokulturell zusammengehöriger, föderal verbundener Einheiten und Untereinheiten, mit starken Elementen dortiger Selbstverwaltung, demokratischer Partizipation des Gesamtvolkes in plebiszitärer Foprm zumindest bei wichtigen Einzelentscheidungen, eine sozialistische Wirtschaftsordnung, und all dies bestimmt von durch und durch konservativen Wertvorstellungen. Ohne Agression gegen Aussen, aber mit klarem Bewusstsein, wo das Eigene aufhört.
Blut und Boden, das (da nicht im Sinne arischen Schwachsinns interpretiert) keinen Gegensatz zur Völkerfreundschaft darstellt.
Ein bischen HRRDN, ein bischen Konservative Revolution, ein bischen DDR.

Beverly
20.12.2006, 15:51
Ah, ich mag deine Posts. Sie demonstrieren auf so zynische Weise deine Verachtung für das BRD-Systems.

Und gerade weil es von so vielen Lagern aus so vielen Gründen verachtet wird, wird es auch fallen.

Ob die BRD durch einen Umsturz fällt, ist unsicher. Ebensogut - und da würde ich den Umsturz vorziehen - kann sie aber durch kollektive Verblödung fallen.

Intellektuelle und Hochqualifizierte haben im BRD-System nur folgende "Perspektiven":

1. Anpassung, Auswendig-Lernen und Nachplappern der offiziellen Sinnlos-Diskurse. Kann in seelischer Vergewaltigung der übelsten Form münden, also nicht unbedingt zu empfehlen :rolleyes: Ich habe schon von Fällen gehört, wo Leute wegen eines unerträgliches geistigen Klimas ihren Arbeitsplatz aufgeben mussten.

2. Als "wirklicher" Leistungsträger länger und härter arbeiten und weniger verdienen und weniger Aufstiegschancen haben als die Pfosten, die sich mit diesem Titel schmücken, aber geistig kaum mehr sind als Papageien im Anzug.

3. Resignation, Rückzug ins Private, ggfs. Auswandern

4. Radikalisierung, ich staune immer wieder, wie viele hochintelligente Radikale es im Internet gibt

Drosselbart
20.12.2006, 15:59
Schöne Theorie, miese Umsetzung. Hauptfehler: Die Hauptpropagandisten erweisen sich leider allzu oft als Heuchler, wenn nicht Schlimmeres.

Kaiser
20.12.2006, 16:06
Ob die BRD durch einen Umsturz fällt, ist unsicher. Ebensogut - und da würde ich den Umsturz vorziehen - kann sie aber durch kollektive Verblödung fallen.

Intellektuelle und Hochqualifizierte haben im BRD-System nur folgende "Perspektiven":

1. Anpassung, Auswendig-Lernen und Nachplappern der offiziellen Sinnlos-Diskurse. Kann in seelischer Vergewaltigung der übelsten Form münden, also nicht unbedingt zu empfehlen :rolleyes: Ich habe schon von Fällen gehört, wo Leute wegen eines unerträgliches geistigen Klimas ihren Arbeitsplatz aufgeben mussten.

2. Als "wirklicher" Leistungsträger länger und härter arbeiten und weniger verdienen und weniger Aufstiegschancen haben als die Pfosten, die sich mit diesem Titel schmücken, aber geistig kaum mehr sind als Papageien im Anzug.

3. Resignation, Rückzug ins Private, ggfs. Auswandern

4. Radikalisierung, ich staune immer wieder, wie viele hochintelligente Radikale es im Internet gibt

Benötigt man eine stabile wirtschaftliche Basis, will man beruflichen Erfolg und sich politisch treu bleiben, muß man eben leider "Kompromisse" schließen.

Deswegen trifft keine der vier Optionen von dir auf mich zur Gänze zu.

Beruflich bin ich der enttäuschte Nicht-Wähler. Auf diese Weise kann ich in wohlkalkulierten Grenzen auf die Etablierten einschlagen ohne berufliche Konsequenzen zu erleiden. Man muß schließlich Bürger nicht der NPD offensiv nahebringen um sie den Etablierten zu entfremden. Im Gegenteil, vielfach ist es besser auf die Entfremdung zum BRD-Systeme zu setzen und den Leuten selbst die Wahl zu überlassen, wohin sie sich politisch bewegen möchten.

Doch im privaten Umfeld, der Partei und im Internet muß ich dererlei Rücksichten nicht nehmen.

Tja, für Gegner der Etablierten ist eben die BRD kein freies Land. Man muß genau darauf achten wem man was sagt, wenn man keine Probleme haben möchte.

-jmw-
20.12.2006, 18:09
damit machst du ja alle in diesem Forum glücklich :)
Meinst?
Hmm...
Nee, seh ich ganz anders.
Die meisten wären totunglücklich, fehlte ihnen da doch die Möglichkeit, per Politik in die Privatangelegenheiten ihrer Nachbarn reinzuquatschen.
Du als Anarchistin könntst mit diesem meinem neuen Deutschland jedoch gut zurechtkommen, glaub ich. :]

mfg

Waldgänger
20.12.2006, 18:26
Meinst?
Hmm...
Nee, seh ich ganz anders.
Die meisten wären totunglücklich, fehlte ihnen da doch die Möglichkeit, per Politik in die Privatangelegenheiten ihrer Nachbarn reinzuquatschen.
Du als Anarchistin könntst mit diesem meinem neuen Deutschland jedoch gut zurechtkommen, glaub ich. :]

mfg

Die Politik beschränkt sich auf die Regelung von öffentlichen Angelegenheiten die das gesamte Gemeinwesen betreffen. Gesellschaften sind meist holistisch, weder individualistisch, noch kollektivistisch. In meinen Augen ist der anarchistische Individualismus genauso eine Krankheit des menschlichen Wesens wie der unbedingte Wunsch seine Person in eine formlose Masse aufzulösen.

Beverly
20.12.2006, 19:07
So entgegengesetzt sind die Positionen garnichtmal. Wenn wir den zweidimensionalen "politischen Kompass" in die Dreidimensionalität erweitern, lagen wir bei den Zielvorstellungen sowohl bei wirtschaftlichem Organisationsprinzip als auch bei Fragen der politischen Ordnungsstruktur (Dezentralität vs Zentralität) immer ziemlich dicht beieinander.
Massiv auseinander lief (und läuft) es eigentlich nur auf der Skala "gesellschaftlichen Liberalismus vs gesellschaftlicher Konservatismus" - und wohl auch bei der (nicht zuletzt ethischen) Frage nach dem Weg dahin.

Dass dieser Kapitalismus nicht haltbar ist, bestätigen uns seine Apologeten am eindrucksvollsten. Sie haben ja selbst alles niedergemacht, was ihrem System einen menschenlichen Anstrich hätte geben können und trotzdem ist ihnen Deutschland noch immer "zu sozial". Es gibt eine Menge Alternativen zum "System", die nicht in staatssozialistischer Misswirtschaft münden, nur kommen sie aufgrund Blockade oben und Apathie unten - noch - nicht zum Zuge.

Dezentralität, Politik von Unten und nahe am Menschen hat den Vorteil, dass sie vielen der ideologischen Kontroversen und Kabalen, in denen es immer um "Staatsform" und "die Macht im Staate" geht, den Boden entzieht.
Die religiösen Fanatiker sind komischerweise ganz diesseitig darauf scharf, schon im irdischen Jammertal den "Gottesstaat" zu errichten. Staat, Macht und Herrschaft - darum ging es z. B. in den Diskurs des Ayatollah Chomeini und wenn ein katholischer Übersetzer besonders "wuchtig" sein wollte, machte er aus einem "Essay über Liberalismus, Katholizismus und Sozialismus" den "Staat Gottes".
Auch säkular verpufft viel ideologisches Gezänk um die Staatlichkeit. Mittlerweile haben wir da "Nationalstaat" vs. "Vereintes Europa" vs. "Weltstaat". Ich selbst hätte nichts gegen den Weltstaat, aber was habe ich davon, ihn Leuten aufzuzwingen, die ihn partout nicht wollen. Umgekehrt will ich - jenseits konstruktiver Funktionalität - nicht mit ihren Staatskonzepten behelligt werden. Ich fühle mich mehr als Mensch denn als Europäer und mir graust vor weiteren Blindflügen durch die Geschichte in einer deutschnationalen "Schicksalsgemeinschaft".

"Zentralismus" brauchen wir da, wo Dezentralität zu Chaos und Bürokratisierung führt.
Die jeweilige "Zentrale" setzt dann Normen in der Art der Spurweite für die Eisenbahn. Vielleicht stellt sich auch heraus, dass anstelle des Chaos neoliberaler "Gesundheits"politik es möglich und sinnvoll ist, für die ganze EU eine einheitliche Krankenversicherung zu schaffen. Wenn man aus interessenpolitischen oder ethischen Erwägungen meint, "Krisen"herde nicht sich selbst überlassen zu sollen, braucht man dafür vielleicht eine eigenständige UN-Armee (zusammengewürfelte Einsatzkräfte aus Soldaten nationaler Armeen dahin zu schicken halte ich jedenfalls für Unsinn).
Es kann natürlich sein, dass etwa gerade eine nationale Zentralregierung auch identitätsstiftend tätig wird. Aber die jeweilige Identität mit einer bestimmten Staatsform zu koppeln, halte ich für problematisch. Christen und Moslems werden zum Ärgernis, wenn sie das machen und im PF macht sich gerade ein lothringer Separatist zum Horst, weil er gleich nach dem eigenen Staat schreit. Den Weltstaat haben wir zwar nicht, aber schon seit langem Menschen, die sich als "Weltbürger" fühlen.

Mit "konservativ" kann ich nicht viel anfangen. Konservative, die sich gegen den neoliberalen Nihilismus wehren und die Orientierung am Gemeinwesen nicht zugunsten des "Marktes" aufgeben wollen, sind mir zwar sympathisch, aber es gibt zu wenige davon. Viel zu viele Konservative gerade der Schicht der lokalen Notabeln machen auf "konservativen Kapitalismus" und sehen darin nicht die Selbstzerstörung ihres Gemeinwesens, sondern die Aufrechterhaltung, ja qua Rausdrängen der Massen aus gesicherten Arbeitsverhältnissen, Bildungs- und Aufstiegschancen sogar Restauration überkommener Macht-, Herrschafts- und Klassenverhältnisse.
Die gesellschaftliche Liberalisierung der 1960er Jahre möchte ich nicht missen. Manchmal glaube ich sogar, dass Menschen aus früheren, weniger entfremdeten Epochen bzw. aus "primitiven" Gesellschaften trotz aller Seltsamkeiten mehr Verständnis für das bunte Treiben auf dem Christopher Street Day hätten, als die alle Jahre wieder hochkommenden Dauernörgler. Ich glaube, in den 1960ern ff. ist man nicht "unnatürlich" geworden, sondern zum Teil wieder zu natürlichen Verhaltensweisen zurück gekehrt. Unbefangenerer Umgang mit der Sexualität, ab und zu buntes Treiben (weshalb der CSD einen so großen Anklang auch bei Heten hat) und Toleranz für alle Spielarten von Sexualität. Heterosexualität diente primär der Fortpflanzung, wenn es um den Spaß oder den sozialen Zusammenhalt geht, ist Homosexualität ebenso sinnvoll.

Was die Themen Lebensuntüchtigkeit, Beziehungsunfähigkeit und Aggressivität betrifft, so haben sie manchmal schon erschreckende Ausmaße angenommen. Angesichts von Rüpel-Radlern warte ich nur noch auf die Führerscheinpflicht für Biker und U-Bahn-Ekel werden uns irgendwann zum Flensburger Punkteregister für ÖPNV-Nutzer führen. So nach dem Motto: "Sind Sie in der Lage, zwanzig Stationen zu fahren, ohne andere Fahrgäste unprovoziert zu beleidigen?" Ach ja, manche Früchtchen beleidigen auch auf dem Bürgersteig, was die wohl machen, wenn ihnen die Lizenz zur Gehwegbenutzung entzogen wird ...?
Nur kommen die einschlägigen Infarkte ebensooft aus konservativen wie aus liberalen Verhältnissen. Mehr "konservativ", "Zucht und Ordnung" könnte sogar kontraproduktiv wirken, indem es Ursachen nicht behebt, sondern verschlimmert. Vom Einwanderer bis zum Frührentner ticken viele vielleicht aus, weil sie vom Arbeitsmarkt aufs Abstellgleis geschoben werden und es keinen Ersatz für die auch sozialisierende Funktion von Arbeit gibt.



Was die Diktaturproblematik annähert: Wir werden hier wíeder Zustände erleben, denengegenüber eine gemäßigte, wenigstens hier und da konstruktive Diktatur bei all ihren Schwererträglichkeiten durchaus wünschenswert scheint. Warum wohl sehen sich bereits jetzt im Osten genügend Leute, auch solche, die sie damals umschmissen, nach der DDR zurück?
Daher muss ich ganz ehrlich bekennen, dass ich mich die Aussicht einer Dikatur als solcher gar nicht so sehr schockt. Die Aussicht wird nur fürchterlich durch die Überlegungen, was für inhaltliche Vorstellungen eine solche Dikatur umsetzt. Und auf den deutschen Pinochet -den ich gegenwärtig in der einen oder anderen Variante für absehbar halte- kann ich sehr gut verzichten. Diktatur kann sich legitimieren, indem sie ihre erweiterterten Entscheidungsmöglichkeiten konstruktiv umsetzt und nie eine gewisse geistige Mäßigung aufgibt - von der man sich allerdings die Frage stellen muss, woher sie kommen soll. Aus einer etwaigen Verfassungsordnung kann sie durch deren teilweise oder vollständige Suspendierung in dieser Zeit nicht kommen, und verfassungsübergeordnete Wertvorstellungen, die sowas wie z.B. ein durch starke katholische Prägung am Austicken gehindertes autoritäres Regime möglich scheinen lassen, gibt es kaum noch. Daher muss zumindest erwogen werden, dass es zu einem rigiden Dezisionismus, der praktisch ethische Schrankenlosigkeit bedeutet (schließlich ist er ja letztlich nichts anderes als die Legitimationsphilosophie für Politik im relativistischen Zeitalter) , keine praktikable Alternative gibt. Damit würde die Diktatur gerade durch den modernen Status der Gesellschaft ihrem Wesen nach erheblich bedrohlicher, als sie es rein abstrakt betrachtet sein müsste. In Zusammenhang damit gilt es zu berücksichtigen, dass unter massenmedialen, massengesellschaftlichen, urbanisierten, technisierten Bedingungen der Autoritarismus, der nicht totalitär wird, praktisch ein Ding der Unmöglichkeit ist. Zivilisation strebt im Zuge der Technisierung dem Totalitarismus entgegen . das erleben wir ja bereits heute oft genug (wenn wir die liberale Totalitarismustheorie vernünfitgerweise knicken, da sie ja letztlich nur der Affirnation des Liberaldemokratismus dient, und Totalitarismus stattdessen verstehen als totale Durchdringung einer Gesellschaft mit einer systematisch angelegten Ideologie verstehen).
Wenn wir das im Geiste behalten, wird die übliche links- bzw rechtsautoritäre Antwort insofern infunktionabel, als in ihnen die Beseitigung der Grundlagen ihrer eigenen Zielstellungen angelegt ist - der durchorganisierte, massenerfassende, kontrollierte Zentralstaat wird weder den mündigen Menschen ohne freiheitsraubende Klassenzugehörigkeit hervorbringen (im Gegenteil), noch wird er auf Dauer irgendeine Art von "Wert mit Ewigkeitsgeltung" anerkennen, wird er irgendeine Art von gewachsener Größe als solche respektieren können. Bewusst oder unbewusst wird er immer zur Selbstzweckhaftigkeit streben - es sei denn, es liegt ihnen ein derart krauses Ziel zugrunde, wie es etwa Pol Pot umzusetzen bemüht war, der sich politisch gesehen letztlich selbst aus der Welt gekegelt hat.

In meinen Augen gilt es zunächsteinmal, den Zusammenhang zwischen der modernenen Staatlichkeit (Ergebnis der Ära des Absolutismus), der Aufklärungsphilosphie, dem Aufstieg des Bürgertums, der ungehemmten Marktwirtschaft als Aspekte einunddesselben Prozesses, nämlich des destruktiv-zersetzenden Zivilisationsprozesses, zu sehen. Nun kann man mit Spengler verfechten, dass dieser Prozess auf Dauer nicht aufzuhalten ist. Und nachdem unsere cäsarische Ära wohl auch vorbei ist, hieße das letztlich, alles politische Denken als nutzlos einzustellen. Das jedoch erscheint mir erstens persönlich unbefriedigend (so einleuchtend der Spengler´sche Pessimismus nur allzu oft auch ist), und zweitens als nicht final gerechtfertigt - Spengler hat auch oft genug geirrt.

Wenn wir den genannten Prozess analysieren -worin liegt seine Problematik, was ist ihm -zunächst theoretisch- entgegenzustellen?
Betrachten wir zunächst den modernen Staats: Als Kind der absolutistischen Ära besteht sein Wesen zunächst darin, die klassischerweise sehr föderalen Strukturen des Feudalsystem zunehmend zu zersetzen und den landbefrachteten Adel in einen bürokratischen Amtsadel, ja schließlich in einen funktionslosen Dekadenzadel zu transofrmieren. Politische Kompetenzen werden in der einen, bestimmenden Zentrale konzentriert. Schusswaffenbewehrtes Massenheer raubt die Söhne des Landes, die Machtinteressen der Spitze, die die des "Staates" sein sollen, verselbstständigen sich, regionale und lokale Gliederung und Selbstverwaltung werden eingestampft. Der User Waldgänger hat sich -verständlicherweise- sehr aufgeregt, als ich in diesem Sinne Preußen mal als "Frankreich auf deutschem Boden" bezeichnet habe - aber letztlich halte ich diesen Vergleich dennoch für treffend.
Insofern "der Staat" hier zunehmend der machtpolitischen Effizienzmaximierung unterliegt, kann er keine überstaatlichen Werte mehr anerkennen, diese werden nur noch politisch definiert nach Nützlichkeit.
Dies findet seinen Widerhall bei den diversern Aufklärern, die letztlich (wo sie es tun) hohlen Protest gegen den Absolutismus erheben, haben sie zur Delegitimierung der Alternativen kräftig beigetragen.
Wir haben zwar heute die Republik - aber was bedeutet das letztlich mehr als Oligarchie statt Monarchie? Alles andere ist im Grunde nur zusätzliche technische Spielerei, die allenfalls das Problem soziologisch gesehen verschärft.


Du hebst auf die grundsätzliche Irrationalität und destruktive Eigendynamik von Herrschaft ab. Die hat uns das 20. Jahrhundert immer wieder vorgeführt, zumeist unter rotem oder braunem Banner. Nachdem Staatssozialismus und Faschismus abgewirtschaftet haben, zeigen die "Liberalen", dass auch ihr System dieser Irrationalität unterliegt. Mögliche Endzustände:
1. Einander befehdende Superstaaten, siehe Orwells 1984, siehe Huntingdons "Clash of Civilisations".
2. Ein einziger, autoritärer oder totalitärer Weltstaat. Siehe SCHADRACH IM FEUEROFEN von Robert Silverberg - da regiert mit Dschingis Khan Mao II. wenigstens noch ein Mensch die Erde. Siehe COLOSSUS von D. F. Jones, da hat ein Supercomputer die Weltherrschaft an sich gerissen.
Obwohl mir der Weltstaat mehr zusagt als die sich bekriegenden Superstaaten, wäre unter deiner Sichtweise und der Fortdauer irrationaler, destruktiv-eigendynamischer Herrschaft die Wahl zwischen 1. und 2. kaum mehr als die Wahl zwischen Pest und Cholera. Der jenseits von gigantomanischer Polit-Romantik einzige vernünftge Grund für einen Weltstaat wäre, dass die Menschheit das noch nie versucht hat und eine Restchance besteht, dass zwischen Nordpol und Südppl jene üblen Herrschaftsformen, die in kleineren Einheiten in der Art von EU, China, Indien ... "funktionieren", scheitern. Vielleicht macht Dschingis Khan Mao II. nach dem Dritten Weltkrieg eine vernünftige Gesundheitspolitik für alle Menschen, weil ihm sonst sein Leibarzt Schadrach die Arterie abklemmt - die Gestalten, die vielleicht schon an WK III basteln, würden das nicht tun, wenn sie ihn überlebten.



Abhängig davon, was genau an diesem Umständen sie als störend erleben, werden Menschen überlicherweise "Linke" (wenn sie den Prozess der "Aufklärung" ansich bejahen, deren uneingelöstes utopisches Versprechen jedoch nicht als hohl entlarven, insofern sie beim reinen, leeren, ökonomievernunftbestimmten Gesellschaftsatom als Grundlage stehenbleiben) oder "Rechte" (wenn sie die Zwangsvereinheitlichenden, Unterschiede auflösenden, kulturannulierenden, traditionsfeindlichen Tendenzen der Moderne ablehnen, jedoch von diesem grundsätzlich richtigen Unbehagen nicht zu einem Nachsinnen über konstrktives Handeln durchdringen).
Die Linke steht immer in der Offensive - Ihr Problem sind ihre teilweise falschen Prämissen und damit Ziele-
Die Rechte steht praktisch immer rein negatorisch in der Defensive - Ihr Problem ist die letztliche Abwesenheit von Zielen.


Die Rechten haben die triste Wirklichkeit auf ihrer Seite, nur können sie mich mit ihrer rabiaten Fortschreibund bis in alle Ewigkeit nicht überzeugen. Diese Tristesse untergräbt zwar einerseits die Glaubwürdigkeit einer Utopie, zugleich erzeugt sie aber die Sehnsucht nach Utopien. Die Liberalen, die eigentlich als Vermittler zwischen dem unerbittlichen Realismus der Rechten und dem träumerischen Utopismus der Linken agieren müssten, haben sich geistig abgemeldet. Nix mehr mit "offener Gesellschaft" und "kritischem Rationalismus", man überholt zumindest in der Wirtschafts- und Sozialpolitik die Rechten rechts.




Ich für meinen Teil kann keine Ordnung akzeptieren, in der grundsätzlich alles primär unter dem Aspekt der Verwertbarkeit betrachtet wird, in der eine als Pluralismus euphemisierte Beliebigkeit herrscht, in der Menschen en masse "über" sind, und das nur wegen mittlerweile sogar nur noch rein fiktiver finanzieller Größen ohne materiellen Gegenwert. Ich kann keine Ordnung akzeptieren, in der es als richtig gilt, Produktion und Konsum hinsichtlich der Planung einem anonymen Prozess (wieder das Prinzip des Abstrakten, wie auch im Staat) zu überantworten, und das auch noch jeder für normal hält. Ich kann keine Ordnung akzeptieren, in der alte Menschen in Heimen ihr jämmerliches Dasein beenden, die nur noch als Hölle zu bezeichnen sind, in der sich portemonaieweise die medizinische Versorgung der Gesellschaftsschichten auseinanderbewegt.
Ich bin für Planung, Absprache und Koordination - und halte dies für das genaue Gegenteil eines ungelenkten, anonymen Marktes. Ich bin der Meinung, dass sich erwiesen hat, dass abstrakte Zentralstaatlichkeit zumindest im Sinne einer ausschließlichen Führung von oben dies nicht konstruktiv leisten kann, da dort selbstzweckhaft an den Bedürfnissen der Menschen vorbeiproduziert wird - und wenn es das sein soll, hätte man den Markt nie aufgeben müssen.
Wesentlich feststehend sind damit schoneinmal die Begriffe "Sozialismus" (wenngleich der zumindest im Kommunismus anders definiert wird) und "Organisation von Unten."
Organisation von Unten kann nicht (unter wirklich keinen Umständen) funktioneren als Abstimmung des abstrakten Gesamtvolkes über jeweilige Planungen. Sie muss vielmehr gestuft kommunal, kommunalverbunsweise, regional, großregional und national erfolgen. Das fördert auch die Identifikation mit dem Gemeinwesen, das so erstmals wieder erlebt wird als nichtabstrakt, als vor Ort in relevantem Ausmaß bestimmt. Damit sind wir also beim Föderalismus.
Bis hierhin ginge das als klassisch anarchosozialistisch durch. Ich leite jedoch -und das ist relevant- das gesagte nicht ab aus einem optimistischen Geschichtsbild, einem Glauben an "den Menschen, "die Vernunft" oder die goldene Zukunft.
Der Mensch ist und bleibt problematisch, die Geschichte für mich eher ein Chaos blutiger Art, keinesfalls jedoch ein Ort qualitativer Anstiegesprozesse (denn technologische Verbesserung wurde und wird stets mit sozialer und psychischer Verschlimmereung bzw Entfremdung bezahlt), und der Mensch nicht unterschiedslos aus sich selbst heraus Träger einer Gemeinschaftszugehörigkeit.
In einem ziellosen, tragischen Geschichtsverlauf, in dem es für mich nicht klassisch links darum geht, die Utopie zu erreichen, sondern klassisch rechts permanent eigentlich nur darum, die Katastrophe abzuwenden, ist ohne sinnstiftende Zusammenhänge, wie sie bestehen in der Familie (gegenwärtig und überzeitlich), der kommualen Gemeinschaft sowohl als gegenwärtige Organisationsform als auch als geschichtliche Größe, der Regionalidentität und schließlich der nationalen Gemeinschaft [gegebenenfalls käme auch noch ein relgiöses Bekenntnis dazu], gar keine Grundlage gegeben, auf der aufzubauen ist, besteht gar keine Ordnung, die zu erhalten ein anstrebenswertes Ziel ist.
Deshalb ist es mir anders als dem klassischen Marxisten unmöglich, dem Kapitalismus ein emanzipatives Element abzugewinnen - für ihn kann der Mensch prinzipiell immer seinen Verstand gebrauchen und die notwendigen Konsequenzen ziehen, ja nach der Beseitigung all der ablenkendenkulturellen Sondergrößen durch den Kapitalismus wird es sogar wahrscheinlicher, dass er das tut.
Ich hingegen sehe den Kapitalismus als die Gesellschaftsform, die konsequent dabei ist, alles zu beseitigen, was einen eine kontruktive Methode für noch Bestehendes Positives (eben den angesprochenen organischen Kollektiven und deren Niederschlag in gesellschaftlichen Werten) wollen lässt, und die durchaus den Punkt erreichen könnte, an dem es dann auch keinen Grund mehr gibt, noch konstruktiv etwas zu ändern.
Platter: Wenn alles Konservative getilgt wurde - wozu dann noch Sozialismus? Wozu sich einsetzen für Gemeinschaftsverträglichkeit, wenn es gar keine Gemeinschaft mehr gibt, sondern nur pluralistisches Menschenchaos?
Eher muss man dann aus Prinzip sich der Konstruktivität verweigern, da ja sonst im Vorfeld der klassische Marxist nur umso mehr gedrängt wird, auf die Beseitigung dieser kulturellen Größen zu drängen, "da sich dann ja endlich, von all ihrem Unsinn entkleidet, auch diese Leute anschließen werden, da ihnen ja kein drittes Lager bleibt."
Da kann ich nicht mitspielen, da will ich nicht mitspielen. Wenn es soweit erstmal ist, mag die Welt in ihrem eigenen Sinne utopisch werden, wie sie will, dann kann sie mich mal kreuzweise.


An den Geschichtsablauf mit einem der Geschichte selbst immanenten Sinn glaube ich auch nicht. Was immer für einen Sinn Geschichte machen soll - er wird ihr nachträglich hineininterpretiert. Der Geschichtsfahrplan der orthodoxem Marxisten (Jäger und Sammler > Ackerbau und Sklavenhalter > Feudalismus > Kapitalismus > Sozialismus > Kommunismus) hat sich als böser Irrtum entpuppt, nachdem der Zug nicht im Kommunismus, sondern in der Globalisierung angehalten hat.
Andererseits kann ich gewisse Trends und Gesetzmäßigkeiten nicht leugnen. Sie setzen sich nicht nur immer wieder durch, sie zu stoppen oder zurück zu drehen, macht alles nur schlimmer und schafft mehr Leid. So ging die Entwicklung in vielen Teilen der Welt unabhängig voneinander von Jägern und Sammlern zu "vortechnischen" Hochkulturen. Anläufe zur technischen Zivilisation hat es vielleicht schon vor Europa in der Neuzeit gegeben, in der Antike im Mittelmeerraum, in der arabisch-islamischen Welt des Hochmittelalters, in China vielleicht sogar mehrmals.
Wie auch immer außereuropäische Hochkulturen haben es nicht zur technischen Zivilisation geschafft, doch ihr Muster des Aufstiegs und Falls von immer neuen Reichen und Imperien wirft die Frage auf, ob nicht auch vormoderne Hochkulturen ein hohes Maß an Entfremdung hatten. In der Moderne auf einer Exponentialkurve dem Nichts entgegenzurasen mag kein schönes Lebensgefühl sein, aber in der Vormoderne wie auf einer Achterbahen den Aufstieg und Fall immer neuer "Reiche" zu erleben, stelle ich mir auch nicht prickelnd vor. Sinnlosigkeit durch den Verlust der Vergangenheit steht hier gegen Sinnlosigkeit durch die ewige Wiederkehr des Gleichen.

Weil ich einerseits nicht glaube, dass man den "Trend" aufhalten kann, ich ihm andererseits auch positive Seiten abgewinnen kann und vortechnische Hochkultur - s. o. - nicht für eine weniger entfremdete Alternative halte, glaube ich, dass man ihm folgen muss.
Das hat aber nichts mit platter Fortschritts-Apologie zu tun, dass alles gut und richtig war, was in der Neuzeit geschehen ist. Das meiste, was sich nach 1500 abgespielt hat, war im Gegenteil eher noch schlimmer als in den Epochen davor - Amerika wurde nicht entdeckt, sondern entvölkert und ausgeraubt. Die von den Global Playern der Neuzeit geschaffenen Kolonialreiche lassen sich moralisch vermutlich auf einer Achse zwischen Dschingis Khan und Adolf Hitler ansiedeln, mir ist kein kolonisiertes Volk bekannt, dass ohne die Kolonisierung nicht besser dran gewesen wäre. Die Afrikaner "durften" als Sklaven schon voll in der Globalisierung mitmachen, als noch kaum einer wusste, was ein Globus war. Nicht zu vergessen eine idiotische demographische Expansion - von einer halben auf über 6 Milliarden Menschen. Fortschritt im engeren Sinne, mehr Wissen, besseres Leben durch Technik war über weite Strecken wohl nur ein Nebenprodukt, auch wenn man die Triebkraft des Wunsches "besseres Leben durch Technik" gerade für Menschen in vortechnischen Zuständen nicht unterschätzen sollte. Ein Jahr Schwarzwaldhof in 1904 heilt vortechnischen Romantizismus, so sagte ein älterer Herr nach dem Selbstversuch: "Die Zeit damals verlangte den Menschen alles ab."

Möglicherweise wäre alles weniger entsetzlich und entfremdet abgelaufen, wenn der Trend zur technisch-wissenschaftlichen Zivilisation nicht immer wieder unterbrochen worden wäre. Vielleicht hätten Griechen, Phönizier und Römer in der Antike oder Araber und Chinesen im Mittelalter Wissenschaft und Technik hingekriegt, ohne dabei gleich ganze Kontinente zu terrorisieren und im Finale die Welt an den Rand der Selbstzerstörung zu bringen.
Aufgrund dieser Hypothese halte ich auch nichts davon, die technisch-wissenschaftliche Entwicklung jetzt stoppen zu wollen. Man kan auf sinnlose oder gefährliche Anwendungen von ihr verzichten (Genfood, Atomkraft) und wenn das Öl alle ist, haben sich PKW und Flugzeug erledigt. Aber ein totaler Stop der Entwicklung jetzt würde IMHO nur dazu führen, dass es irgendwann wieder von vorne losgeht, unter vielleicht noch scheußlicheren Begleitumständen. Sofern Raumfahrt, Erforschung und Erschließung des Weltraums zu diesem Trend gehört, macht es auch keinen Sinn, ganz darauf zu verzichten. Wir handeln uns damit nur eine Epoche unerfreulicher Stagnation ein, bis in 10 ... 100 ... 1000 Jahren unsere Nachfahren herausfinden, dass sich die Probleme auf der Erde besser lösen lassen, wenn man nicht auf ihr kleben bleibt.

Wenn die Geschichte einen Sinn hat, vielleicht den, dass die Menschen einen Grad an Wissen und Selbsterkenntnis erreichen, der weiterer Geschichte in dem gehabten, horrormäßigen Muster die Grundlage entzieht. Obowhl sie in der Vormoderne nicht unbedingt dümmer waren als wir, fehlten ihnen dazu die Voraussetzungen, weswegen es kam wie es kam :rolleyes:



Ich will eine Gemeinschaft ethnokulturell zusammengehöriger, föderal verbundener Einheiten und Untereinheiten, mit starken Elementen dortiger Selbstverwaltung, demokratischer Partizipation des Gesamtvolkes in plebiszitärer Foprm zumindest bei wichtigen Einzelentscheidungen, eine sozialistische Wirtschaftsordnung, und all dies bestimmt von durch und durch konservativen Wertvorstellungen. Ohne Agression gegen Aussen, aber mit klarem Bewusstsein, wo das Eigene aufhört.
Blut und Boden, das (da nicht im Sinne arischen Schwachsinns interpretiert) keinen Gegensatz zur Völkerfreundschaft darstellt.
Ein bischen HRRDN, ein bischen Konservative Revolution, ein bischen DDR.

Da nicht alles, aber viel mit Bildung anfängt, ist hier anzusetzen. In einer Satire von R. A. Laffertuy erfahren die Erdlinge, wie schlau Kinder auf anderen Planeten sind und beschließen danach, die bei ihnen für die Bildung verantwortlichen zu hängen :rolleyes: Ist zwar etwas drastisch, aber im Zeitalter der Diskussion über Studiengebühren und "bildungsferne Schichten" überlegenswert.
Ein bisschen konservative Heile-Welt-Idylle auf dem Land - aber die Thingversammlungen gehen nicht ohne Schlägereien ab, das war schon bei entsprechenden Versuchen in Libyen so.
Einige kosmpolitische Metropolen, Berlin und Frankfurt konkurrieren um den Titel der "Multi-Kulti-Hölle" (diese Wortschöpfung schreit geradezu nach Verarschung).
Neben bodenständigem Realismus auch futuristischer Eskapismus - schließlich ist Deutschland eine der Geburtsstätten der Science Fiction, der Sammelband über Raumfahrt-Fantasien aus der Weimarer Republik liegt leider noch ungelesen in meinem Regal.

Beverly
20.12.2006, 19:15
Schöne Theorie, miese Umsetzung. Hauptfehler: Die Hauptpropagandisten erweisen sich leider allzu oft als Heuchler, wenn nicht Schlimmeres.

denke ich bei der BRD nicht an "Perpektivlosigkeit", fällt mir oft "Nihilismus" ein :rolleyes:

-jmw-
20.12.2006, 19:25
Die Politik beschränkt sich auf die Regelung von öffentlichen Angelegenheiten die das gesamte Gemeinwesen betreffen.
Soll sie auch.
Doch sind "öffentliche Angelegenheiten" über Gemeinde-, Gemeindeverbands- und Gauebene wohl nur die Aussenpolitik und Teile des Wehrwesens, beide geographische / territoriale Monopole.


In meinen Augen ist der anarchistische Individualismus genauso eine Krankheit des menschlichen Wesens wie der unbedingte Wunsch seine Person in eine formlose Masse aufzulösen.
Jeder hat so seine eigenen Vorstellungen von Krankheit.
Und entweder lässt man sich damit soweit als möglich gegenseitig in Ruhe;
oder man trägt es aus mit Waffengewalt.
Wir haben uns für letzteres entschieden und damit für den immerwährenden Krieg, dessen Latenz wir "Staat" zu nennen pflegen.
Der Herr Messner sprach neulich in anderem Zusammenhang von "affenähnlichen Verhaltensmustern"*.
Genau das ist es: Ein reichlich unzivilisiertes Verhalten.
Verdammt und Tod und Steuern!
Haben wir das eigentlich nötig?

mfg


(* Damit möchte ich den zivilisationsfähigen Teil unserer Primaten nicht beleidigen.)


EDIT:
Antwort auf die PN kommt noch FR oder SA.