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Vollständige Version anzeigen : Zur Frage was ist links...



Biskra
11.05.2006, 22:05
..habe ich einen interessanten Artikel gefunden.

http://www.zeit.de/2005/29/Linkssein?page=1

Kurz die Kernthesen.

- Egalitarismus im Kern als das Recht auf Arbeit um Balancierung des Kapitalismus und "bürgerliche Würde" zu ermöglichen, wobei Arbeit nicht als staatlich verordnete/ finanzierte Arbeit begriffen wird.

- Sozialstaat, zur Garantie »einheitlicher« Lebensverhältnisse, nicht aus Wohlfahrtsgedanke.

- Fortschritt, Technisierung zur Abschaffung unnötiger Arbeit und Arbeitszeitverkürzung (Zeitwohlstand)

- Re-Regulierung der Weltmärkte

- Arbeitszeitverkürzung, Dreizeitgesellschaft zur Schaffung von Freiräumen für soziale und oder Bildungsarbeit

Achsel-des-Bloeden
11.05.2006, 22:11
Wenn noch der Punkt

- anständig futtern und trinken ohne Ende

dabei wäre würde ich sagen

Schlaraffenland

Biskra
11.05.2006, 22:19
Wenn noch der Punkt

- anständig futtern und trinken ohne Ende

dabei wäre würde ich sagen

Schlaraffenland

Das garantiert der Sozialstaat. :D

twoxego
11.05.2006, 22:32
blah blah.
da wird ein begriff reklamiert und auf einen sehr eng gefassten forderungskatalog begrenzt.
mit etwas guten willen könnte man sagen; ja, das sind linke ideen.
nur gibt es noch sehr viele andere ansichten im linken spektrum.
weil du biskra bist und das so wie so schon weisst, kann ich den ganzen kram
über diese petersburger theaterleute und die französische revolution hier weglassen.
die relevanz des links rechts denkens in der héutigen zeit erscheint mir überdies immer
fragwürdiger.

Biskra
11.05.2006, 22:41
blah blah.
da wird ein begriff reklamiert und auf einen sehr eng gefassten forderungskatalog begrenzt.

Na ja, da wird versucht, einen Begriff zu erfassen und Konturen auszuarbeiten. Für sehr eng gefasst halte ich das nicht.


mit etwas guten willen könnte man sagen; ja, das sind linke ideen. nur gibt es noch sehr viele andere ansichten im linken spektrum.

Da wäre die Frage, was du unter dem linken Spektrum verstehst, was du also für links erachtest.


weil du biskra bist und das so wie so schon weisst, kann ich den ganzen kram
über diese petersburger theaterleute und die französische revolution hier weglassen.

Kannst du, denn es geht in dem Artikel ja nicht darum, was links war, sondern was links ist.

twoxego
11.05.2006, 22:51
links reicht eben bis in den linken extremismus hinein.
dieser spielt in deutschland zur zeit zwar keine ernsthafte rolle.
global gesehen hat er aber immer noch, zumindest als idee, anhänger.
vom linken anarchismus erst gar nicht zu reden.
links reicht vom liberalen bis zum kryptokommunisten.
beide werden sich mit deinem eingangsbeitrag nicht anfreunden können.
dem einem geht das viel zu weit, dem anderen dagegen noch lange nicht weit genug.
mir selbst ist natürlich die nivelierung des individualismus das grösste greul.
darum wäre ich auch beleidigt, links genannt zu werden; allehöchstens halblinks bitte.

Biskra
11.05.2006, 23:02
links reicht eben bis in den linken extremismus hinein.
dieser spielt in deutschland zur zeit zwar keine ernsthafte rolle.
global gesehen hat er aber immer noch zumindest als idee anhänger.
vom linken anarchismus erst gar nicht zu reden.
links reicht vom liberalen bis zum kryptokommunisten.
beide werden sich mit deinem eingangsbeitrag nicht anfreunden können.
dem einem geht das viel zu weit, dem anderen dagegen noch lange nicht weit genug.

Na gut, Linke jenseits der FdGo gibt es auch, laut VS ein kleines nicht ernstzunehmendes Häufchen. Ich als eher liberaler Linker kann mich durchaus mit den Grundgedanken anfreunden, die Thesen sind auch stark verkürzt wiedergegeben. Mit Kryptokommunismus kann ich ehrlich gesagt begrifflich nicht soviel anfangen, scheint mir eher ein propagandistischer Terminus zu sein. Der Text der Zeit beschäftigt sich übrigens mit der Linken als eines Tages potentiell möglicher demokratischer / parlamentarischer Mehrheit, nur zum Verständnis.

twoxego
11.05.2006, 23:15
hallo biskra !

ich habe den text schon gelesen, wenn auch diagonal.
mit linksextremisten war dann schon so was wie die raf gemeint.
oder, wenn ich beide augen zudrücke, die leutchen die damals bei der olympiabewerbung, die stadtguerilla miemten. ich kenne übrigens ein paar von denen.
das mit dem kryptokommunismus tut mir leid.
ich vergass, dass du vielleicht noch zu jung bist, um das zu kennen.
das stammt aus einem lied von hüsch oder wader, weiss ich im moment nicht so genau.
es war eine reaktion auf die notstandgesetze und eine zeitlang ein geflügeltes wort.
das lied heisst : " die erschröckliche moritat vom kryptokommunisten " und handelt vom unterwandern.

gruss twoxego

Biskra
11.05.2006, 23:44
das lied heisst : " die erschröckliche moritat vom kryptokommunisten " und handelt vom unterwandern.

gruss twoxego

Ach so, der Marsch durch die Institutionen und so. Dann haben die Kryptokommunisten allerdings nichts gegen die Thesen, zumindest verraten sie das nicht. :D Da kenn ich nebenbei auch welche. Linksruck heißen die, so eine Art trotzkistische Sekte, sehr lustig.

twoxego
11.05.2006, 23:48
stricken die auch pullover aus unversponnener wolle ?
die olympiamädels taten das und sind eigentlich ganz nette.
nur die deutsche bank konnten sie halt irgendwie nicht recht leiden.

Biskra
11.05.2006, 23:56
stricken die auch pullover aus unversponnener wolle ?
die olympiamädels taten das und sind eigentlich ganz nette.
nur die deutsche bank konnten sie halt irgendwie nicht recht leiden.

Nein, die unterwandern nur alle möglichen sozialen Bewegungen und die, die die meisten Parteizeitungen verkauft haben, dürfen zur Belohnung mal ins Hauptquartier nach London. Da sie zumindest in Berlin noch recht jung und unerfahren sind, klappt auch die Unterwanderungsstrategie noch nicht so richtig, was dann manchmal zu ganz komischen Situationen führen kann. Auf Demos kann man sie immer an ihren gleichförmigen Mehrweg-Plakaten wiedererkennen, da kannst du schon mal an einer Demo gegen Studiengebühren oder sowas vorbeilaufen und siehst "Freiheit für Mumia"-Plakate. :]
P.S: Ein paar süße Mädchen haben die übrigens auch.

twoxego
11.05.2006, 23:58
P.S: Ein paar süße Mädchen haben die übrigens auch.


haben die immer, seltsam oder.
als ich noch klein war, war ich selbst mal kommunist.
bestimmt war das der unbewusste grund.

Biskra
12.05.2006, 00:04
haben die immer, seltsam oder.
als ich noch klein war, war ich selbst mal kommunist.
bestimmt war das der unbewusste grund.

Tja, das ewig weibliche zieht uns hinan. :]

redanarchist
12.05.2006, 00:12
nettes thema, aber die eingangsthesen sind wohl etwas dürftig, um dem begriff "links" auf den leib zu rücken. eine etatistisch-sozialreformerische schmalspurvariante...wird aber dem, was ich unter links verstehe, kaum gerecht.
leider bin ich grade zu für geistreiche konversation etwas zu ausgelaugt, um etwas konstruktives beizusteuern, bitte verzeiht :)

Biskra
12.05.2006, 00:16
nettes thema, aber die eingangsthesen sind wohl etwas dürftig, um dem begriff "links" auf den leib zu rücken. eine etatistisch-sozialreformerische schmalspurvariante...wird aber dem, was ich unter links verstehe, kaum gerecht.
leider bin ich grade zu für geistreiche konversation etwas zu ausgelaugt, um etwas konstruktives beizusteuern, bitte verzeiht :)

Dann trag in nächster Zeit was dazu bei. Und verlier nicht aus den Augen, daß es um eine demokratisch mehrheitsfähige Linke geht. ;)

redanarchist
12.05.2006, 00:24
Und verlier nicht aus den Augen, daß es um eine demokratisch mehrheitsfähige Linke geht. ;)
uuuih, das wird in der tat schwierig. sind doch parteien wie spd, grüne oder pds in meinen augen nicht unbedingt auf den ersten blick als wirklich links zu erkennen. auf den zweiten blick noch weniger :)

twoxego
12.05.2006, 11:29
Und verlier nicht aus den Augen, daß es um eine demokratisch mehrheitsfähige Linke geht.


hallo biskra ?

weisst du, was die usp war ?

mein vater gehörte ihr an.
nach 45 wurde sie aber nicht neu gegründet.
sie stand, vereinfacht gesagt, so ungefähr in der mitte zwischen spd und kpd.
von den nationalsozialisten wurde sie wie die kpd behandelt.


gruss twoxego

SAMURAI
12.05.2006, 13:39
Links ist, wo der rechte Daumen hinzeigt !

Biskra
12.05.2006, 13:48
hallo biskra ?

weisst du, was die usp war ?

mein vater gehörte ihr an.
nach 45 wurde sie aber nicht neu gegründet.
sie stand, vereinfacht gesagt, so ungefähr in der mitte zwischen spd und kpd.
von den nationalsozialisten wurde sie wie die kpd behandelt.


gruss twoxego

Du meinst die USPD? Spalter! ;)

Mark Mallokent
12.05.2006, 14:01
Ich fand den Eingangstext recht mäßig. Was völlig fehlt, ist das, was früher einmal einer der Hauptpfeiler des "Linksseins" war, nämlich die Bewahrung und Stärkung der Menschen- und Bürgerrechte sowohl national als auch international. Daß die Linken mittlerweile reaktiönärer als George W. Bush sind, ist bezeichnend für ihren traurigen Zustand.
Wirtschaftspolitisch läuft der Text auf eine weitere Verstärkung des staatlichen Einflusses auf die Wirtschaft hinaus; es werden wieder einmal die alten Rezepte vom staatlichen Konjunkturprogramm wiederbelebt. Und natürlich Steuererhöhungen und Lohnsubventionierungen. Etwas anderes scheint den Linken nicht mehr einzufallen. :rolleyes:

Biskra
12.05.2006, 16:05
Ich fand den Eingangstext recht mäßig. Was völlig fehlt, ist das, was früher einmal einer der Hauptpfeiler des "Linksseins" war, nämlich die Bewahrung und Stärkung der Menschen- und Bürgerrechte sowohl national als auch international.

Das findet sich im Text auch wieder, war mir aber als Selbstverständlichkeit keine Erwähnung in den Kernthesen wert.


Daß die Linken mittlerweile reaktiönärer als George W. Bush sind, ist bezeichnend für ihren traurigen Zustand.

Billige Polemik.




Wirtschaftspolitisch läuft der Text auf eine weitere Verstärkung des staatlichen Einflusses auf die Wirtschaft hinaus; es werden wieder einmal die alten Rezepte vom staatlichen Konjunkturprogramm wiederbelebt. Und natürlich Steuererhöhungen und Lohnsubventionierungen. Etwas anderes scheint den Linken nicht mehr einzufallen. :rolleyes:

Eine weitere Verstärkung des staatlichen Einflußes? :)) Dir ist wohl nicht aufgefallen, daß der Staat sich immer mehr aus seinen zentralen angestammten Aufgabenfeldern zurückgezogen hat? Lohnsubventionierungen haben wir übrigens schon, allerdings die denkbar schlechteste Variante.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5516506_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html

Mark Mallokent
12.05.2006, 16:28
Das findet sich im Text auch wieder, war mir aber als Selbstverständlichkeit keine Erwähnung in den Kernthesen wert.Hoffen wir, daß es eine Selbstverständlichkeit ist. Wenn ich so Typen wie Lafontaine sehe, bezweifle ich das stark.


Billige Polemik.Wenn meine Polemik teuer wäre, könntest du sie nicht bezahlen. :))


Eine weitere Verstärkung des staatlichen Einflußes? :)) Dir ist wohl nicht aufgefallen, daß der Staat sich immer mehr aus seinen zentralen angestammten Aufgabenfeldern zurückgezogen hat? Lohnsubventionierungen haben wir übrigens schon, allerdings die denkbar schlechteste Variante.
http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5516506_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.htmlAus welchen angestammten Aufgabenfeldern hat er sich denn zurückgezogen? Schau dir mal unsere Staatsquote, den Sozialetat und die Subventionen an.

Biskra
12.05.2006, 16:36
Aus welchen angestammten Aufgabenfeldern hat er sich denn zurückgezogen? Schau dir mal unsere Staatsquote, den Sozialetat und die Subventionen an.

Strom, Telekommunikation, Wasser, Bahn, Post. Die Staatsquote ist rückläufig, nebenbei.

Mark Mallokent
12.05.2006, 18:01
Strom, Telekommunikation, Wasser, Bahn, Post. Die Staatsquote ist rückläufig, nebenbei.
Das stimmt aber nur sehr partiell. In den meisten der genannten Bereiche übt der Staat immer noch erheblichen Einfluß aus.
Zur Staatsquote sei Wikipaedia zitiert:
"Die Staatsquote in Deutschland liegt nach vorläufigen Angaben zurzeit bei 47,2 % (2005). In Deutschland wird derzeit von vielen wirtschaftsliberalen Wirtschaftswissenschaftlern gefordert, die Staatsquote zu senken, damit sich mehr ökonomische Dynamik entfalten könne. Die Staatsquote ist in den vergangenen zwei Jahren um 1,5 % gesunken."
Also mit anderen Worten: Die Staatsquote macht fast die Hälfte der Wirtschaftsleistung aus. Und der angeführte Rückgang ist nicht bedeutend.

redanarchist
12.05.2006, 18:10
jau, aber grade die erfolgreichsten modernisierer-staaten in europa sind die skandinavischen, gleichzeitig jene mit der weltweit höchsten staatsquote (wiewohl sinkend) außer nordkorea oder kuba :2faces:

Biskra
12.05.2006, 18:30
Also mit anderen Worten: Die Staatsquote macht fast die Hälfte der Wirtschaftsleistung aus. Und der angeführte Rückgang ist nicht bedeutend.

1,5 % ist nicht bedeutend? Rechne doch mal aus, was das in Milliarden ist. :D Nochmal 1,5 % und wir wären auf dem Niveau des "sozialistischen" Luxemburg. :cool: Ach ja, die Niederlande haben auch eine höhere Staatsquote, wie auch Dänemark, Finnland und Schweden. Alles keine Problemländer, wenn ich mich nicht irre. :]