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Vollständige Version anzeigen : EU und GrossBritannien



kritiker_34
08.05.2006, 10:55
Das Verhältnis der Briten zur EU wird ja oft genug kritisiert. Ist es jedoch sooo falsch, wie die Briten ihr Verhältnis zur EU definieren und verstehen?
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"Großbritannien in der EU

Dr. André Brodocz / Prof. Dr. Hans Vorländer
Die Mitgliedschaft Großbritanniens in der EG und in der EU unterliegt einer deutlich zutage tretenden Ambivalenz. Den Gründungsmitgliedern der EG war von Anfang an klar, dass ein Europa ohne das wirtschaftlich, politisch und kulturell so bedeutsame Großbritannien unvollständig bleiben würde. Großbritannien selbst war seit den ersten Bestrebungen zur wirtschaftlichen Vergemeinschaftung der 1950er Jahre in einen inneren Zwiespalt geraten. Auf der einen Seite fürchtete man nichts so sehr wie einen europäischen Zentralstaat, der den Nationalstaaten Schritt für Schritt Souveränitätsrechte abnimmt und damit die nationale Unabhängigkeit zunichte macht. Auf der anderen Seite spürte man in Großbritannien natürlich die Schubkräfte, die dem Wachstum der kontinentalen europäischen Wirtschaft durch die EWG zugute kamen. Die Mitgliedschaft Großbritanniens wurde letztendlich innenpolitisch mit dem Argument durchgesetzt, dass es keinerlei Einflussmöglichkeiten auf die zukünftige Gestalt Europas haben werde, wenn es als Zuschauer der europäischen Einigungsbewegung am Rande stehen bleibt. Nur eine aktive Mitarbeit in der EG und in der EU und die deutliche Artikulation der eigenen Interessen ermöglichten es Großbritannien, Europa mitzugestalten."

http://www.bpb.de/themen/6LO83T,0,0,Gro%DFbritannien_in_der_EU.html

TC Stahl
08.05.2006, 13:40
Die Briten sehen das ganze eher von rationalen Positionen aus. Damit haben sie sicher mit den neuen Ostmitgliedern Partner im Geiste gefunden. Dies steht aber in Konfrontation zum eher ideologischen Kurs Deutschlands und gewissermaßen auch Frankreichs.

Vielleicht liegt ja gerade hierin der eigentliche Knackpunkt: Beide Strömungen zu vereinen ist sehr schwer. Stets läuft man Gefahr, den jeweils anderen vor den Kopf zu stoßen.

LuckyLuke
08.05.2006, 13:54
Das Verhältnis der Briten zur EU wird ja oft genug kritisiert. Ist es jedoch sooo falsch, wie die Briten ihr Verhältnis zur EU definieren und verstehen?
Als die EU bzw deren Vorläufer gegründet wurde, hatten die Briten noch ihr Empire, das sie nach dem ersten Weltkrieg begonnen haben in den Commonwealth umzuwandeln und welcher auch noch heute neben der EU besteht.

Deswegen sahen sich die Briten auch immer eher außerhalb Europas und sind diesem Verein eigentlich nur beigetreten, um wirksamer auf der Bremse stehen zu können.

kritiker_34
08.05.2006, 15:08
Als die EU bzw deren Vorläufer gegründet wurde, hatten die Briten noch ihr Empire, das sie nach dem ersten Weltkrieg begonnen haben in den Commonwealth umzuwandeln und welcher auch noch heute neben der EU besteht.

Deswegen sahen sich die Briten auch immer eher außerhalb Europas und sind diesem Verein eigentlich nur beigetreten, um wirksamer auf der Bremse stehen zu können.

dascommonwealth existiert immer noch, ferner besteht die sogenannte "special relationship" mit den usa.

ferner ist inzwischen jedoch die euphorie verflogen, mittels verordnungen und verfügungen einen "gemeinsamen europäischen staat" zu schaffen. wie sonst sind die vielen beiträge - auch in diesem forum - zu verstehen, wo über ungerechte verteilung usw. diskutiert wird?

ein europa, welches ohne eine angleichung der nettozahlungen wohl früher oder später zusammenkrachen wird.

gb würde ein solches desaster überstehen. aber welche folgen ein solcher zusammenbruch für deutschland hätte, kann sich ja jeder selbst ausmalen.