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Vollständige Version anzeigen : Blackstone steigt bei Telekom ein



kritiker_34
24.04.2006, 12:48
"Finanzinvestor Blackstone steigt bei Telekom ein"

Der US-Finanzinvestor kauft für über zweieinhalb Milliarden Euro Aktien von der KfW. Blackstone-Chef Schwarzman spricht von langfristigem Engagement.

Bonn - Der amerikanische Finanzinvestor Blackstone hat für 2,68 Milliarden Euro 4,5 Prozent an der Deutschen Telekom gekauft. Die 191,7 Millionen Telekom-Aktien wolle der Finanzinvestor mindestens zwei Jahre halten, teilte die staatseigene KfW Bankengruppe in Frankfurt mit. Die Aktien stammen aus dem Bestand der KfW, die mit 17,3 Prozent größter Anteilseigner der Telekom bleibt.

Die KfW will innerhalb der kommenden zwölf Monate keine weiteren Aktien des Bonner Unternehmens verkaufen. Der Bund, der weiter 15,2 Prozent der Telekom-Anteile hält, darf keine Telekom-Aktien direkt am Markt plazieren, sondern nur an die KfW verkaufen. Blackstone wurde bei der Transaktion von der Deutschen Bank beraten"

http://www.welt.de/data/2006/04/24/878179.html

ps: Ausverkauf oder Bereicherung?

LuckyLuke
24.04.2006, 12:54
Hm, wird abzuwarten sein.

Ich perönlich halte nichts davon, ehemalige Staats- in Privatmonopole umzuwandeln.

Die Vorteile des Marktes kommen nur dann voll zum Tragen, wenn es auch einen tatsächlichen Wettbewerb gibt. Inwieweit der in der Telekommunikationsbranche gegeben ist, ließe sich streiten.

Don
25.04.2006, 21:22
[quote=kritiker_34
ps: Ausverkauf oder Bereicherung?[/quote]

Beides.
Ich bin ein erklärter Gegner von Finanzinvestoren, die sich zumeist aus Fondsvermögen finanzieren und an Ihren Beteiligungen keinerlei Interesse haben ausser sie auszusaugen oder zwecks Margensteigerung zu filletieren.

Das ist der Beginn vom Ende der Telekom. Wir können uns das in drei bis vier Jahren nochmal ansehen. Wer wetten will, ich trinke Taittinger.

Bilderberger
25.04.2006, 21:31
die haben sich verpflichtet für 2 jahre die aktien zu halten...ausverkauf?

NEIN

"Blackstone ist doch nur EIN Ableger vom GOLDMAN SACHS FINANZKONGLOMERAT! Hast Du in etwa eine Ahnung was da für eine geballte Finanzpower zu Vorschein käme, wenn Du erst all die "Kreationen" von GOLDMAN SACHS kennen würdest?

_________________________

aus einem älteren Artikel:
Blackstone plant Fonds mit Rekordvolumen
Die Kapitalgesellschaft Blackstone will den weltweit größten Buy-out-Fonds auflegen. Das berichtet die "Financial Times" (FT) am Donnerstag ohne Angaben von Quellen. Der als Beteiligungsgesellschaft konzipierte Fonds solle ein Volumen von elf Milliarden Dollar haben und überträfe damit den mit einem Vermögen von 8,5 Milliarden Dollar bisher größten und von Goldman Sachs verwalteten Fonds. Blackstone-Chef Stephen Schwarzman halte sogar Fonds mit einem Volumen von 20 Milliarden Dollar in naher Zukunft für möglich, hieß es.

Potenzielle Investoren hätten in dieser Woche Unterlagen zu dem geplanten Fonds bekommen. Blackstone lehnte einen Kommentar gegenüber der "FT" ab. Ein US-Pensionsfonds spiele bereits mit dem Gedanken eine Milliarden Dollar zur Verfügung zu stellen, berichtet das Londoner Blatt. Ob Blackstone allerdings deren Renditevorstellungen Genüge leistet, sei unklar. "

(N24.de, Netzeitung)

Philipp
25.04.2006, 21:44
Hm, wird abzuwarten sein.

Ich perönlich halte nichts davon, ehemalige Staats- in Privatmonopole umzuwandeln.

Die Vorteile des Marktes kommen nur dann voll zum Tragen, wenn es auch einen tatsächlichen Wettbewerb gibt. Inwieweit der in der Telekommunikationsbranche gegeben ist, ließe sich streiten.


Ferngespräche nach Übersee sind durch den Wettbewerb enorm günstig geworden.

Grendel
25.04.2006, 23:20
Telekom = SCHEISSE.
Schmeisst gerade 30.000 Mitarbeiter raus.
Ohne Gegenwehr von VERDI, ohne grosse Öffentlichkeit.

Drosselbart
26.04.2006, 06:31
Ron Sommer spielt angeblich auch wieder mit. Da werden dann wohl wieder viele Kleinanleger ihr ganzes Geld verlieren und können sich ihre Altersversorgung in die Haare schmieren.

KrascherHistory
24.07.2006, 11:00
Moin

Ron Sommer spielt tatsächlich mit. Kommen hier die besagten Heuschrecken ? Wo ist Münte in dieser Sache aktiv ?

MfG K

Drosselbart
24.07.2006, 11:05
Man rechnet offensichtlich damit, daß eine neue Generation von Dummen herangewachsen ist, die sich wieder ihr Geld abnehmen läßt.

wtf
24.07.2006, 11:38
Blackstone kommt nur, weil die Telekom attraktiv ist: Cashfow satt, beschissenes Management, massiv Restrukturierungsbedarf.

Ich denke, das geht jetzt zackzack.

Kalmit
24.07.2006, 18:35
Achja, die bösen Heuschrecken und die SPD... was sagt Münte eigentlich dazu!? X(

Hatte den Link schonmal gepostet, hier passt er aber besser:

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/?cnt=928733

Lucky punch
24.07.2006, 18:37
Erst der Jude Sommer, jetzt ein BlackSTONE ??
das kann ja nichts werden...

KrascherHistory
05.08.2006, 13:37
Erst der Jude Sommer, jetzt ein BlackSTONE ??
das kann ja nichts werden...

Moin. Entschuldige die Naivität. Ron ist Jude ?
Komisch, das ein ehem. Vorstandsvorsitzender der Telekom plötzlich beim Übernahmekandidaten Blackstone mitspielt.
MfG K

Lucky punch
05.08.2006, 13:49
Moin. Entschuldige die Naivität. Ron ist Jude ?Komisch, das ein ehem. Vorstandsvorsitzender der Telekom plötzlich beim Übernahmekandidaten Blackstone mitspielt.
MfG K


Ja natürlich :) was hast du denn gedacht?

Nein, er ist "Israeli" mit "deutscher" Staatsbürgerschaft, der Herr AaRon Sommer.

Erst führt er die Telekom in die Pleite, tritt dann zurück und kassiert eine Millionenabfindung (11 millionen € oder wieviel waren das?)

Und mischt er als Berater bei der "Blackstone Group" mit, die zufälligerweise bei der Telekom einsteigen will ... :rolleyes:

Diese jüdischen Schacherer sind mir äußerst suspekt.

KrascherHistory
05.08.2006, 15:28
Ja natürlich :) was hast du denn gedacht?

Nein, er ist "Israeli" mit "deutscher" Staatsbürgerschaft, der Herr AaRon Sommer.

Erst führt er die Telekom in die Pleite, tritt dann zurück und kassiert eine Millionenabfindung (11 millionen € oder wieviel waren das?)

Und mischt er als Berater bei der "Blackstone Group" mit, die zufälligerweise bei der Telekom einsteigen will ... :rolleyes:

Diese jüdischen Schacherer sind mir äußerst suspekt.

Moin. Danke für den Hinweis

Wir erinnern uns: Nach dem Fall der Mauer quer durch Deutschland wurde das Land im Osten umgepflügt. Die modernste Technik hielt Einzug. Auch wenn Sie nicht immer genutzt wird (Siehe Glasfaserleitungen bis zum Teilnehmer). Nachdem Aaron Sommer (Ron Sommer) mit etlichen Millionen Euro das Weite gesucht hat- oder suchen mußte, blieb die Telekom auf einen Schuldenberg ohne gleichen sitzen. Der Ankauf überteuerter Firmen bedeutet für viele kleine Angestellte das berufliche aus. "Aaon, Aaron, was hast Du mit Deinen Dir anvertrauten Mitarbeitern gemacht". Das Wehklagen und Heulen der so Mißhandelten steigt zum Himmel.
Gerd-W. Klaas

Der Text dazu aus dem Internet. MfG K

KrascherHistory
10.08.2006, 12:43
Ja natürlich :) was hast du denn gedacht?

Nein, er ist "Israeli" mit "deutscher" Staatsbürgerschaft, der Herr AaRon Sommer.

Erst führt er die Telekom in die Pleite, tritt dann zurück und kassiert eine Millionenabfindung (11 millionen € oder wieviel waren das?)

Und mischt er als Berater bei der "Blackstone Group" mit, die zufälligerweise bei der Telekom einsteigen will ... :rolleyes:

Diese jüdischen Schacherer sind mir äußerst suspekt.

Nachschlag: geboren als Aaron Liebovitz. Auch doll.

Wieso sich hinter falschen Namen verstecken ? MfG K

Uri Gellersan
24.08.2006, 13:02
Zum Thema Ausverkauf an 'Heuschrecken' fand ich kürzlich diesen Beitrag.



Finanz-Heuschrecken am Werk

Deutschland wird immer mehr zum Tummelfeld hochspekulativer Fonds und Beteiligungsgesellschaften, die Firmen mit Komplizenschaft von Banken aufkaufen, ausplündern und dann weiterziehen.

- Carlyle Group
- Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR)
- Blackstone
- Cerberus Capital Management

Wenn es einen dauerhaften Beitrag gibt, den Franz Müntefering zur wirtschaftspolitischen Diskussion geleistet hat, dann ist dies die Prägung des "Heuschrecken"-Begriffs für eine spezielle Kategorie international agierender Fonds. Gemeint sind sowohl "Hedgefonds" als auch "Private Equity Fonds". In der grundlegenden Ausrichtung unterscheiden sie sich nicht. Das gemeinsame Vorbild ist der venezianische Kaufmann, der für einen gewissen Zeitraum Geld in ein Abenteuer steckt - sei es eine Handelsfahrt, die Ausrüstung eines Piratenschiffes oder ein Kreuzzug - um nach Ablauf des Zeitraums das Geld zuzüglich einer Rendite von 20% oder auch erheblich mehr einzustreichen. Wieviele Menschen, Unternehmen oder Volkswirtschaften dabei zugrunde gerichtet werden, ist ihm völlig gleichgültig. Entsprechende Schutzmaßnahmen und Regulierungen durch staatliche Autoritäten werden daher als äußerst störend empfunden. Regierungen, die sich zumindest gelegentlich um das Gemeinwohl sorgen, sind daher der natürliche Feind des Heuschrecken-Fonds.

Zu den heutigen Finanzabenteuern zählen Derivatspekulationen und kurzfristige Firmenübernahmen. In beiden Fällen locken Renditen, die das übliche Niveau von Zinsen, Inflationsraten und Wirtschaftswachstum um das Zehnfache übertreffen. Auf Derivate und verwandte Transaktionen haben sich die Hedgefonds spezialisiert, die Ausschlachtung kurzfristig übernommener Unternehmen betreiben die Private Equity Fonds.

Letztere erhielten ihre fast schon dominante Stellung im weltweiten Übernahmepoker durch die konsequente Anwendung einer speziellen Technik, die in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts erstmals eingeführt wurde: den "Leveraged Buy-Out" (LBO). Mit dieser Technik kann ein Fonds ein Unternehmen aufkaufen, das zehnmal so teuer ist wie das vom Fonds eingesammelte Anlagekapital. Möglich wird dies durch die Komplizenschaft der großen Banken. Der Begriff "Leverage" steht für Hebelwirkung. Gemeint ist die Multiplikatorfunktion durch Bankkredite. Für eine ganz bestimmte Übernahme bewilligt die Bank einen kurzfristigen Kredit, der das Anlagekapital des Fonds um ein Vielfaches übersteigt. Damit hierbei weder der Fonds noch die kreditgebende Bank einem größeren Risiko ausgesetzt sind, wird das häufig feindlich übernommene Unternehmen unverzüglich zur "Rekapitalisierung" gezwungen. Auf deutsch: Das Unternehmen muß nun selbst einen Bankkredit aufnehmen oder eine Anleihe begeben und den gesamten Betrag an den Fonds auszahlen. Das Unternehmen wird also nicht nur übernommen, sondern muß dafür auch noch die Rechnung begleichen. Der Fonds kann andererseits seinen kurzfristigen Kredit sofort zurückzahlen, und auch die für das "Leverage" verantwortliche Bank ist aus dem Schneider.

Nun kann sich der Fonds ein paar Jahre Zeit nehmen, das Unternehmen, in der Regel nach dem Austausch des kompletten Managements, in Einzelteile zu zerlegen und an Wettbewerber oder andere Finanzinvestoren zu verkaufen. Findet man keinen Käufer, tut es notfalls auch ein Börsengang. Insgesamt erzielen dabei die Private-Equity-Fonds und ihre Komplizen im Bankenwesen enorme Renditen. Diese Rendite entspricht umgekehrt den zusätzlichen Schulden, die dem zwischenzeitlich übernommenem Unternehmen aufgebürdet wurden, und weiterhin der realwirtschaftlichen Substanz, die dem Unternehmen entzogen wurde.


Carlyle Group

Das Beispiel der 1987 gegründeten Carlyle Group zeigt, daß es bei den Private Equity Fonds nicht allein um's Geld geht. Denn ausländische Firmenübernahmen taugen auch als legale, und zudem lukrative, Alternative zur Wirtschaftsspionage. Die in Washington residierende Carlyle Group hat führende Mitarbeiter der amerikanischen Regierung von Ronald Reagan und George Bush sen. engagiert und interessiert sich insbesondere für Firmen in den Bereichen Militärtechnologie, Luft- und Raumfahrt sowie mobile Telekommunikation. In Deutschland hat man es besonders auf Autozulieferer abgesehen. Mitgründer von Carlyle ist David M. Rubenstein, zuvor hoher Beamter der Regierung Carter. Nach der Wahlniederlage von George Bush senior im Jahre 1992 wurden führende Regierungsvertreter, einschließlich des Präsidenten, übernommen. Chef der Carlyle Group war lange Zeit Frank Carlucci, ehemals stellvertretender CIA-Chef, dann Chef des Nationalen Sicherheitsrates unter Reagan und sodann Verteidigungsminister unter Bush. Ihm standen als Geschäftsführer zur Seite: der ehemalige Außen- und Finanzminister der USA James Baker III. sowie Richard Darman, Chef des "Office of Management and Budget" während der Regierung Bush und zuvor schon in führenden Positionen im Weißen Haus unter drei anderen Präsidenten. Seit Anfang 2003 leitet Louis V. Gerstner die Gruppe. Er war zuvor bei IBM, Nabisco, American Express und McKinsey an führender Stelle tätig.

George Bush senior selbst war nach seiner Amtszeit für viele Jahre Asien-Chefberater ("Senior Advisor") für die Carlyle Group. In dieser Funktion trat Bush häufig als Redner bei Empfängen der Carlyle Group auf oder unternahm Reisen nach Asien, jeweils in Vorbereitung neuer Übernahmen. Die sechsstelligen Honorare, die Bush für diese Tätigkeit erhielt, investierte er gleich wieder in die Carlyle Group. Bushs Stunde bei Carlyle kam vor allem im Anschluß an die Asien-Krise. Ähnlich wie bis vor wenigen Jahren in Deutschland war die Wirtschaft in Japan und Südkorea durch Überkreuzbeteiligungen der dortigen Großunternehmen charakterisiert. Übernahmen durch ausländische Investoren waren dadurch kaum möglich. Im Zuge der Bankrottwelle nach der Finanzkrise wurde diese Struktur aufgebrochen. Die Konglomerate zerfielen in kleinere Einheiten, und für ausländische Finanzinvestoren wie die Carlyle Group gab es günstige Einstiegsmöglichkeiten.

Carlyle gehört heute aufgrund seiner zahlreichen Übernahmen zu den 15 führenden Rüstungsunternehmen in den USA, welche direkt Aufträge von der Regierung erhalten. Da trifft es sich gut, daß Carlucci und Rumsfeld schon zu College-Zeiten Klassenkameraden waren. Auch dem jetzigen Präsidenten George W. Bush konnte die Carlyle Group einst behilflich sein. Sie beschäftigte ihn Anfang der neunziger Jahre als Geschäftsführer bei Caterair, einem von Carlyle kontrollierten Catering-Service für Fluglinien, bis es dann schließlich mit der Wahl zum Gouverneur von Texas klappte.

Sowohl in Asien wie Europa unterhält Carlyle ein Netz von "Beratern" und "Managing-Partnern", das in erster Linie aus ehemaligen Regierungschefs rekrutiert wird. Sie sollen die Türen für die zum Teil politisch sehr heiklen Übernahmen im Hochtechnologiesektor öffnen. Dazu gehören oder gehörten etwa Fidel Ramos, ehemaliger Präsident der Philippinen; Park Tae Joon, ehemaliger Ministerpräsident Südkoreas; John Major, ehemaliger Premierminister Großbritanniens oder auch Karl Otto Pöhl, ehemaliger Präsident der Bundesbank. Weiterhin befinden sich viele ehemalige Vorstandschefs von weltweit tätigen Unternehmen wie Nestle, Roche, BMW, Toshiba, Fujitsu auf der Liste der Carlyle-Berater. Europäische Büros von Carlyle gibt es zur Zeit in Barcelona, Frankfurt, London, Luxemburg, Mailand, München, Paris und Stockholm.

Der italienische Bankier und Topmanager Carlo de Benedetti, unter anderem ehemaliger Chef von Olivetti und Telecom Italia, erzählte im Dezember 2002 in einem Interview für die Tageszeitung Corriere della Serra, eigentlich hätte er am 11. September 2001 im World Trade Center einen Vortrag halten sollen. Dann fügte er hinzu: "Und wissen Sie, wo ich am Abend vor dem Attentat war? Bei einem Abendessen im National Building Museum, mit George Bush senior und der Familie Bin Laden, alle auf Einladung der Carlyle Group, einer amerikanischen Finanzgesellschaft."

Transaktionen in Deutschland, u.a.:

Beru, Autozulieferer
Honsel, Autozulieferer
Edscha, Autozulieferer
Fennel Technologies, Autozulieferer
Zahlreiche Immobilien, darunter 7 Kaufhäuser des Möbelhändlers Roller
HT Troplast, Kunststoffe
Rheinmetall, Rüstung
Messer Cutter & Welding


Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR)

Diese Beteiligungsgesellschaft wurde 1976 von Jerome Kohlberg, Henry Kravis und George R. Roberts gegründet. Alle drei hatten zuvor bei der US-Investmentbank Bear Stearns gearbeitet. Die 31 Mrd. Dollar schwere feindliche Übernahme des Tabak- und Nahrungsmittelkonzerns RJR Nabisco durch KKR im Jahre 1989 war bis vor wenigen Wochen der größte LBO-Deal aller Zeiten. Die Übernahmeschlacht wurde in dem 1991 erschienenen Bestseller "Barbarians at the Gate" beschrieben, das kurz darauf auch zur Grundlage eines US-Kinofilms wurde. Im Falle von Nabisco mußte KKR lediglich eine Mrd. Dollar an Fondskapital einsetzen. Der Rest wurde fremdfinanziert und dem Opfer, Nabisco, aufgebürdet. Damit verhalf KKR dem LBO-Mechanismus zum Durchbruch.

Als Partner für die Fremdfinanzierung diente KKR damals der Ramschanleihenspezialist Michael Milken mit seiner Investmentbank Drexel Burnham Lambert. Die "Barbaren" von KKR sowie Drexel Burnham Lambert waren einige Zeit berüchtigt dafür, Pensionsfonds und Versicherungen wertlose Ramschanleihen zu verkaufen. Doch im Jahre 1990 ging Michael Milkens Operation in einer Megapleite unter.

Auch 20 Jahre nach dem Jahrhundert-Deal mit Nabisco gehört KKR weiterhin zu den führenden Private Equity Fonds in der Welt. Nach wie vor leiten Kravis und sein Cousin Roberts das Geschäft. Ihre Familien waren vor allem Ölgeschäft, u.a. in Texas, tätig. Kravis unterhält beste Beziehungen zur Bush-Familie und unterstützt die Republikanische Partei. Im Juli und August 2006 gelang es KKR, innerhalb von zehn Tagen Übernahmen im Wert von insgesamt 50 Mrd. Dollar durchzusetzen.

Zu den Zielobjekten gehörten dabei die Halbleitersparte von Royal Philips Electronics, die Telefonbuch-Sparte von France Telecom und der US-Klinikbetreiber HCA. Durch die 33 Mrd. Dollar teure HCA-Übernahme, die KKR zusammen mit anderen Private Equity-Fonds betrieb, wurde nun erstmals das Volumen der LBO-Transaktion von Nabisco übertroffen. HCA gehören 176 Krankenhäuser, hauptsächlich im Süden der USA. Im Falle von Philips plant KKR die Emission einer Ramschanleihe im Wert von 4,5 Mrd. Dollar, die größte, die es in Europa je gab. Philips ist der drittgrößte Halbleiterhersteller Europas.

Zu den von KKR in der jüngeren Vergangenheit in Deutschland getätigten Übernahmen zählen:

Demag-Holding, Industriegruppe
Wincor Nixdorf, Geldautomaten
Auto Teile Unger (ATU)
Duales System Deutschland, Entsorgung
Dynamit Nobel, Chemie
MTU Aero Engines, Triebwerke
Stabilus, Gasfedern
Tenovis, Telekom-Ausrüster


Blackstone

Gründer der Fondsgruppe im Jahre 1985 waren Peter G. Peterson und Stephen A. Schwarzman, zuvor Manager der Investmentbank Lehman. Blackstone unterhält Büros in New York, Atlanta, Boston, Los Angeles, Mumbai, London, Paris und Hamburg. Seit Jahren wetteifert Blackstone mit KKR um die Spitzenposition im Beteiligungsgeschäft. Anders als KKR wolle man aber generell auf feindliche Übernahmen verzichten. Im Juli 2006 verkündete Blackstone, man habe gerade 15,6 Mrd. Dollar für einen neuen Private-Equity-Fonds eingesammelt. Blackstone überprüft derzeit, ob es gemeinsam mit anderen Fonds eine über 33 Mrd. Dollar hinausgehende Offerte für den US-Klinikbetreiber HCA auf den Tisch legen kann, um damit KKR und Genossen zu übertrumpfen.

Blackstone will im großen Stile in Deutschland einsteigen und hat daher u.a. Roland Berger als "Chairman of Blackstone Germany" sowie Ron Sommer als Mitglied des "International Advisory Boards" verpflichtet. Die Telekombranche gehört aktuell zu den Schwerpunkten von Blackstone. Mit anderen Fonds zusammen war Blackstone bei der 15-Mrd-Dollar-Übernahme des dänischen Telekomkonzerns TDC beteiligt. Im April 2006 kaufte Blackstone für 2,7 Mrd. Dollar von der deutschen Regierung (über die KfW) einen 4,5-Prozent-Anteil an der Deutschen Telekom. Blackstone dementierte Zeitungsberichte, es plane in einem Mega-Deal mit anderen Fonds die komplette Übernahme der Deutschen Telekom.

Auf der im Februar in Frankfurt abgehaltenen Konferenz "Superreturn" der Private-Equity-Fonds beschwor Blackstone-Chef Schwarzman düstere Zeiten für die Branche und für das Finanzsystem insgesamt. Zur Zeit könne man sich vor Geldzuflüssen kaum retten. Auch Pensionsfonds wollen über derartige Investitionen ihre Rendite erhöhen. Aber dieser Zustand könne in einem Desaster enden. In einem Interview erklärte Schwarzman: "Immer dann, wenn jeder davon überzeugt ist, daß es sehr wenig Risiko im Finanzsystem gibt, beginnt üblicherweise etwas, das man aber noch nicht erkennen kann. Wenn man zurückschaut, sieht man, das war der Zeitpunkt, als die Krise begann."

Transaktionen in Deutschland, u.a.:

Celanese, Spezialchemie
Gerresheimer Glas
Sulo, Entsorgung
Mariott-Hotel (München), Hotel Nikko (Düsseldorf)
Apollinaris & Schweppes GmbH
KabelBW, Kabelbetreiber mit 2 Millionen Kunden
Anteile an Deutscher Telekom


Cerberus Capital Management

Im Jahre 1992 gründete Stephen Feinberg die Investmentgruppe. Benannt wurde sie nach dem dreiköpfigen Höllenhund der griechischen Mythologie. Er bewacht den Eingang zum Hades, dem Wohnort der Toten. Schwerpunkt von Cerberus ist sowohl das Immobiliengeschäft als auch der Aufkauf von notleidenden Krediten. Solche Kredite, meist sind die Schuldner mittelständische Unternehmen, werden neuerdings auch in Deutschland von Banken deutlich unter Nennwert an spekulative Investoren verkauft. Dadurch erhalten die Investoren ein Erpressungsmittel in die Hand, mit dem sie sodann die Kontrolle über das betroffene Unternehmen anstreben.

Seit dem Jahre 2003 hat Cerberus ein eigenes Büro in Deutschland (in Frankfurt) eingerichtet. Sowohl im Bereich "distressed debt" als auch bei Immobilien gilt Deutschland derzeit als Haupttummelplatz der weltweiten Private Equity Fonds. Schließlich gibt es hier Immobilienvermögen im Wert von rund 7200 Mrd. Euro, von denen bislang lediglich 5% dem spekulativen Handel durch Fonds zugänglich sind. Das will man ändern. Rund 100 000 Wohnungen hat Cerberus in den vergangenen Jahren schon gekauft, und zwar fast immer von zuvor staatlichen oder gewerkschaftseigenen Gesellschaften.

Momentan bietet Cerberus für die Teilübernahme der HSH Nordbank, entstanden im Jahre 2003 aus der Hamburgischen Landesbank und der Landesbank Schleswig-Holstein. Die WestLB will ihren 27%-Anteil verkaufen. Es wäre die erste Teilprivatisierung einer Landesbank. Man kennt sich. WestLB-Chef Thomas Fischer war früher einmal als Berater für Cerberus tätig.

Transaktionen in Deutschland, u.a.:

Bayer Blutplasma
BauBeCon, einst "Neue Heimat Niedersachsen", 20 000 Wohnungen
JADE, Wohnungsbaugesellschaft in Wilhelmshaven, 7500 Wohnungen
GSW (Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin mbH), 66 000 Wohnungen
Deutsche Städte Marketing
Deutsche Eisenbahn-Reklame (DERG)
Peguform, Autozulieferer

Lothar Komp
Aus der Neuen Solidarität Nr. 34/2006

Ist es wirklich so abwegig, was diese Zeitung da schreibt. Es passt ja immerhin einiges zusammen, wenn man die Entwicklungen der vergangenen 15 Jahre Revue passieren läßt.
Der Ausverkauf des dt. Mittelstandes wurde in den vergangenen Monaten nicht zuletzt auch in den 'amtlichen Medien' zum Thema gemacht.
Aber diese Zahlen können einen tatsächlich zur Vermutung führen, hier wird das halbe Land ausverkauft, ohne Rücksicht auf Verluste die es für die dt. Gesellschaft bedeutet. Interessant auch, dass hinter den Deutschland-Dependancen dieser Fonds nicht selten deutsche Ex-Manager oder-Minister stehen. Friedrich Merz fällt mir dazu noch spontan ein.

UG

Nephtys
24.08.2006, 13:10
Jozca Fischer war auch Jude.

Wäre da nicht diese Sache vor 60 Jahren die einem jeglichen Gedanken verbietet könnte man fast meinen das dahinter System steckt.

Nicht wahr?...

Drosselbart
24.08.2006, 13:12
Die Telekom ist doch eigentlich schon ziemlich ausgeschlachtet und geplündert. Bei der Voll-Verarschung deutscher Rentner, denen man die "Volksaktie" mit Riesenaufwand als Altersvorsorge angepriesen hat, haben auch einige Bundesfinanzminister gut abgesahnt. Der Verkauf der UMTS-Lizenzen hat dem Staatssäckel erneut Riesensummen gebracht und weiteres Telekomvermögen abgezogen.

Analysten vertreten die Meinung, daß aufgrund der VOIP-Telefonate und anderer Entwicklungen der Kurs der Telekom-Aktie bald gegen Null tendieren könnte.

Man kann nur hoffen, daß die vielen reingefallenen Kleinaktionäre und vorsorgewilligen Sparer durch diese Abzocke etwas gelernt haben und das auch in ihrem künftigen Finanzgebaren und Wahlverhalten zum Ausdruck bringen.

KrascherHistory
24.08.2006, 14:13
Zum Thema Ausverkauf an 'Heuschrecken' fand ich kürzlich diesen Beitrag.



Finanz-Heuschrecken am Werk

Deutschland wird immer mehr zum Tummelfeld hochspekulativer Fonds und Beteiligungsgesellschaften, die Firmen mit Komplizenschaft von Banken aufkaufen, ausplündern und dann weiterziehen.

- Carlyle Group
- Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR)
- Blackstone
- Cerberus Capital Management

Wenn es einen dauerhaften Beitrag gibt, den Franz Müntefering zur wirtschaftspolitischen Diskussion geleistet hat, dann ist dies die Prägung des "Heuschrecken"-Begriffs für eine spezielle Kategorie international agierender Fonds. Gemeint sind sowohl "Hedgefonds" als auch "Private Equity Fonds". In der grundlegenden Ausrichtung unterscheiden sie sich nicht. Das gemeinsame Vorbild ist der venezianische Kaufmann, der für einen gewissen Zeitraum Geld in ein Abenteuer steckt - sei es eine Handelsfahrt, die Ausrüstung eines Piratenschiffes oder ein Kreuzzug - um nach Ablauf des Zeitraums das Geld zuzüglich einer Rendite von 20% oder auch erheblich mehr einzustreichen. Wieviele Menschen, Unternehmen oder Volkswirtschaften dabei zugrunde gerichtet werden, ist ihm völlig gleichgültig. Entsprechende Schutzmaßnahmen und Regulierungen durch staatliche Autoritäten werden daher als äußerst störend empfunden. Regierungen, die sich zumindest gelegentlich um das Gemeinwohl sorgen, sind daher der natürliche Feind des Heuschrecken-Fonds.

Zu den heutigen Finanzabenteuern zählen Derivatspekulationen und kurzfristige Firmenübernahmen. In beiden Fällen locken Renditen, die das übliche Niveau von Zinsen, Inflationsraten und Wirtschaftswachstum um das Zehnfache übertreffen. Auf Derivate und verwandte Transaktionen haben sich die Hedgefonds spezialisiert, die Ausschlachtung kurzfristig übernommener Unternehmen betreiben die Private Equity Fonds.

Letztere erhielten ihre fast schon dominante Stellung im weltweiten Übernahmepoker durch die konsequente Anwendung einer speziellen Technik, die in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts erstmals eingeführt wurde: den "Leveraged Buy-Out" (LBO). Mit dieser Technik kann ein Fonds ein Unternehmen aufkaufen, das zehnmal so teuer ist wie das vom Fonds eingesammelte Anlagekapital. Möglich wird dies durch die Komplizenschaft der großen Banken. Der Begriff "Leverage" steht für Hebelwirkung. Gemeint ist die Multiplikatorfunktion durch Bankkredite. Für eine ganz bestimmte Übernahme bewilligt die Bank einen kurzfristigen Kredit, der das Anlagekapital des Fonds um ein Vielfaches übersteigt. Damit hierbei weder der Fonds noch die kreditgebende Bank einem größeren Risiko ausgesetzt sind, wird das häufig feindlich übernommene Unternehmen unverzüglich zur "Rekapitalisierung" gezwungen. Auf deutsch: Das Unternehmen muß nun selbst einen Bankkredit aufnehmen oder eine Anleihe begeben und den gesamten Betrag an den Fonds auszahlen. Das Unternehmen wird also nicht nur übernommen, sondern muß dafür auch noch die Rechnung begleichen. Der Fonds kann andererseits seinen kurzfristigen Kredit sofort zurückzahlen, und auch die für das "Leverage" verantwortliche Bank ist aus dem Schneider.

Nun kann sich der Fonds ein paar Jahre Zeit nehmen, das Unternehmen, in der Regel nach dem Austausch des kompletten Managements, in Einzelteile zu zerlegen und an Wettbewerber oder andere Finanzinvestoren zu verkaufen. Findet man keinen Käufer, tut es notfalls auch ein Börsengang. Insgesamt erzielen dabei die Private-Equity-Fonds und ihre Komplizen im Bankenwesen enorme Renditen. Diese Rendite entspricht umgekehrt den zusätzlichen Schulden, die dem zwischenzeitlich übernommenem Unternehmen aufgebürdet wurden, und weiterhin der realwirtschaftlichen Substanz, die dem Unternehmen entzogen wurde.


Carlyle Group

Das Beispiel der 1987 gegründeten Carlyle Group zeigt, daß es bei den Private Equity Fonds nicht allein um's Geld geht. Denn ausländische Firmenübernahmen taugen auch als legale, und zudem lukrative, Alternative zur Wirtschaftsspionage. Die in Washington residierende Carlyle Group hat führende Mitarbeiter der amerikanischen Regierung von Ronald Reagan und George Bush sen. engagiert und interessiert sich insbesondere für Firmen in den Bereichen Militärtechnologie, Luft- und Raumfahrt sowie mobile Telekommunikation. In Deutschland hat man es besonders auf Autozulieferer abgesehen. Mitgründer von Carlyle ist David M. Rubenstein, zuvor hoher Beamter der Regierung Carter. Nach der Wahlniederlage von George Bush senior im Jahre 1992 wurden führende Regierungsvertreter, einschließlich des Präsidenten, übernommen. Chef der Carlyle Group war lange Zeit Frank Carlucci, ehemals stellvertretender CIA-Chef, dann Chef des Nationalen Sicherheitsrates unter Reagan und sodann Verteidigungsminister unter Bush. Ihm standen als Geschäftsführer zur Seite: der ehemalige Außen- und Finanzminister der USA James Baker III. sowie Richard Darman, Chef des "Office of Management and Budget" während der Regierung Bush und zuvor schon in führenden Positionen im Weißen Haus unter drei anderen Präsidenten. Seit Anfang 2003 leitet Louis V. Gerstner die Gruppe. Er war zuvor bei IBM, Nabisco, American Express und McKinsey an führender Stelle tätig.

George Bush senior selbst war nach seiner Amtszeit für viele Jahre Asien-Chefberater ("Senior Advisor") für die Carlyle Group. In dieser Funktion trat Bush häufig als Redner bei Empfängen der Carlyle Group auf oder unternahm Reisen nach Asien, jeweils in Vorbereitung neuer Übernahmen. Die sechsstelligen Honorare, die Bush für diese Tätigkeit erhielt, investierte er gleich wieder in die Carlyle Group. Bushs Stunde bei Carlyle kam vor allem im Anschluß an die Asien-Krise. Ähnlich wie bis vor wenigen Jahren in Deutschland war die Wirtschaft in Japan und Südkorea durch Überkreuzbeteiligungen der dortigen Großunternehmen charakterisiert. Übernahmen durch ausländische Investoren waren dadurch kaum möglich. Im Zuge der Bankrottwelle nach der Finanzkrise wurde diese Struktur aufgebrochen. Die Konglomerate zerfielen in kleinere Einheiten, und für ausländische Finanzinvestoren wie die Carlyle Group gab es günstige Einstiegsmöglichkeiten.

Carlyle gehört heute aufgrund seiner zahlreichen Übernahmen zu den 15 führenden Rüstungsunternehmen in den USA, welche direkt Aufträge von der Regierung erhalten. Da trifft es sich gut, daß Carlucci und Rumsfeld schon zu College-Zeiten Klassenkameraden waren. Auch dem jetzigen Präsidenten George W. Bush konnte die Carlyle Group einst behilflich sein. Sie beschäftigte ihn Anfang der neunziger Jahre als Geschäftsführer bei Caterair, einem von Carlyle kontrollierten Catering-Service für Fluglinien, bis es dann schließlich mit der Wahl zum Gouverneur von Texas klappte.

Sowohl in Asien wie Europa unterhält Carlyle ein Netz von "Beratern" und "Managing-Partnern", das in erster Linie aus ehemaligen Regierungschefs rekrutiert wird. Sie sollen die Türen für die zum Teil politisch sehr heiklen Übernahmen im Hochtechnologiesektor öffnen. Dazu gehören oder gehörten etwa Fidel Ramos, ehemaliger Präsident der Philippinen; Park Tae Joon, ehemaliger Ministerpräsident Südkoreas; John Major, ehemaliger Premierminister Großbritanniens oder auch Karl Otto Pöhl, ehemaliger Präsident der Bundesbank. Weiterhin befinden sich viele ehemalige Vorstandschefs von weltweit tätigen Unternehmen wie Nestle, Roche, BMW, Toshiba, Fujitsu auf der Liste der Carlyle-Berater. Europäische Büros von Carlyle gibt es zur Zeit in Barcelona, Frankfurt, London, Luxemburg, Mailand, München, Paris und Stockholm.

Der italienische Bankier und Topmanager Carlo de Benedetti, unter anderem ehemaliger Chef von Olivetti und Telecom Italia, erzählte im Dezember 2002 in einem Interview für die Tageszeitung Corriere della Serra, eigentlich hätte er am 11. September 2001 im World Trade Center einen Vortrag halten sollen. Dann fügte er hinzu: "Und wissen Sie, wo ich am Abend vor dem Attentat war? Bei einem Abendessen im National Building Museum, mit George Bush senior und der Familie Bin Laden, alle auf Einladung der Carlyle Group, einer amerikanischen Finanzgesellschaft."

Transaktionen in Deutschland, u.a.:

Beru, Autozulieferer
Honsel, Autozulieferer
Edscha, Autozulieferer
Fennel Technologies, Autozulieferer
Zahlreiche Immobilien, darunter 7 Kaufhäuser des Möbelhändlers Roller
HT Troplast, Kunststoffe
Rheinmetall, Rüstung
Messer Cutter & Welding


Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR)

Diese Beteiligungsgesellschaft wurde 1976 von Jerome Kohlberg, Henry Kravis und George R. Roberts gegründet. Alle drei hatten zuvor bei der US-Investmentbank Bear Stearns gearbeitet. Die 31 Mrd. Dollar schwere feindliche Übernahme des Tabak- und Nahrungsmittelkonzerns RJR Nabisco durch KKR im Jahre 1989 war bis vor wenigen Wochen der größte LBO-Deal aller Zeiten. Die Übernahmeschlacht wurde in dem 1991 erschienenen Bestseller "Barbarians at the Gate" beschrieben, das kurz darauf auch zur Grundlage eines US-Kinofilms wurde. Im Falle von Nabisco mußte KKR lediglich eine Mrd. Dollar an Fondskapital einsetzen. Der Rest wurde fremdfinanziert und dem Opfer, Nabisco, aufgebürdet. Damit verhalf KKR dem LBO-Mechanismus zum Durchbruch.

Als Partner für die Fremdfinanzierung diente KKR damals der Ramschanleihenspezialist Michael Milken mit seiner Investmentbank Drexel Burnham Lambert. Die "Barbaren" von KKR sowie Drexel Burnham Lambert waren einige Zeit berüchtigt dafür, Pensionsfonds und Versicherungen wertlose Ramschanleihen zu verkaufen. Doch im Jahre 1990 ging Michael Milkens Operation in einer Megapleite unter.

Auch 20 Jahre nach dem Jahrhundert-Deal mit Nabisco gehört KKR weiterhin zu den führenden Private Equity Fonds in der Welt. Nach wie vor leiten Kravis und sein Cousin Roberts das Geschäft. Ihre Familien waren vor allem Ölgeschäft, u.a. in Texas, tätig. Kravis unterhält beste Beziehungen zur Bush-Familie und unterstützt die Republikanische Partei. Im Juli und August 2006 gelang es KKR, innerhalb von zehn Tagen Übernahmen im Wert von insgesamt 50 Mrd. Dollar durchzusetzen.

Zu den Zielobjekten gehörten dabei die Halbleitersparte von Royal Philips Electronics, die Telefonbuch-Sparte von France Telecom und der US-Klinikbetreiber HCA. Durch die 33 Mrd. Dollar teure HCA-Übernahme, die KKR zusammen mit anderen Private Equity-Fonds betrieb, wurde nun erstmals das Volumen der LBO-Transaktion von Nabisco übertroffen. HCA gehören 176 Krankenhäuser, hauptsächlich im Süden der USA. Im Falle von Philips plant KKR die Emission einer Ramschanleihe im Wert von 4,5 Mrd. Dollar, die größte, die es in Europa je gab. Philips ist der drittgrößte Halbleiterhersteller Europas.

Zu den von KKR in der jüngeren Vergangenheit in Deutschland getätigten Übernahmen zählen:

Demag-Holding, Industriegruppe
Wincor Nixdorf, Geldautomaten
Auto Teile Unger (ATU)
Duales System Deutschland, Entsorgung
Dynamit Nobel, Chemie
MTU Aero Engines, Triebwerke
Stabilus, Gasfedern
Tenovis, Telekom-Ausrüster


Blackstone

Gründer der Fondsgruppe im Jahre 1985 waren Peter G. Peterson und Stephen A. Schwarzman, zuvor Manager der Investmentbank Lehman. Blackstone unterhält Büros in New York, Atlanta, Boston, Los Angeles, Mumbai, London, Paris und Hamburg. Seit Jahren wetteifert Blackstone mit KKR um die Spitzenposition im Beteiligungsgeschäft. Anders als KKR wolle man aber generell auf feindliche Übernahmen verzichten. Im Juli 2006 verkündete Blackstone, man habe gerade 15,6 Mrd. Dollar für einen neuen Private-Equity-Fonds eingesammelt. Blackstone überprüft derzeit, ob es gemeinsam mit anderen Fonds eine über 33 Mrd. Dollar hinausgehende Offerte für den US-Klinikbetreiber HCA auf den Tisch legen kann, um damit KKR und Genossen zu übertrumpfen.

Blackstone will im großen Stile in Deutschland einsteigen und hat daher u.a. Roland Berger als "Chairman of Blackstone Germany" sowie Ron Sommer als Mitglied des "International Advisory Boards" verpflichtet. Die Telekombranche gehört aktuell zu den Schwerpunkten von Blackstone. Mit anderen Fonds zusammen war Blackstone bei der 15-Mrd-Dollar-Übernahme des dänischen Telekomkonzerns TDC beteiligt. Im April 2006 kaufte Blackstone für 2,7 Mrd. Dollar von der deutschen Regierung (über die KfW) einen 4,5-Prozent-Anteil an der Deutschen Telekom. Blackstone dementierte Zeitungsberichte, es plane in einem Mega-Deal mit anderen Fonds die komplette Übernahme der Deutschen Telekom.

Auf der im Februar in Frankfurt abgehaltenen Konferenz "Superreturn" der Private-Equity-Fonds beschwor Blackstone-Chef Schwarzman düstere Zeiten für die Branche und für das Finanzsystem insgesamt. Zur Zeit könne man sich vor Geldzuflüssen kaum retten. Auch Pensionsfonds wollen über derartige Investitionen ihre Rendite erhöhen. Aber dieser Zustand könne in einem Desaster enden. In einem Interview erklärte Schwarzman: "Immer dann, wenn jeder davon überzeugt ist, daß es sehr wenig Risiko im Finanzsystem gibt, beginnt üblicherweise etwas, das man aber noch nicht erkennen kann. Wenn man zurückschaut, sieht man, das war der Zeitpunkt, als die Krise begann."

Transaktionen in Deutschland, u.a.:

Celanese, Spezialchemie
Gerresheimer Glas
Sulo, Entsorgung
Mariott-Hotel (München), Hotel Nikko (Düsseldorf)
Apollinaris & Schweppes GmbH
KabelBW, Kabelbetreiber mit 2 Millionen Kunden
Anteile an Deutscher Telekom


Cerberus Capital Management

Im Jahre 1992 gründete Stephen Feinberg die Investmentgruppe. Benannt wurde sie nach dem dreiköpfigen Höllenhund der griechischen Mythologie. Er bewacht den Eingang zum Hades, dem Wohnort der Toten. Schwerpunkt von Cerberus ist sowohl das Immobiliengeschäft als auch der Aufkauf von notleidenden Krediten. Solche Kredite, meist sind die Schuldner mittelständische Unternehmen, werden neuerdings auch in Deutschland von Banken deutlich unter Nennwert an spekulative Investoren verkauft. Dadurch erhalten die Investoren ein Erpressungsmittel in die Hand, mit dem sie sodann die Kontrolle über das betroffene Unternehmen anstreben.

Seit dem Jahre 2003 hat Cerberus ein eigenes Büro in Deutschland (in Frankfurt) eingerichtet. Sowohl im Bereich "distressed debt" als auch bei Immobilien gilt Deutschland derzeit als Haupttummelplatz der weltweiten Private Equity Fonds. Schließlich gibt es hier Immobilienvermögen im Wert von rund 7200 Mrd. Euro, von denen bislang lediglich 5% dem spekulativen Handel durch Fonds zugänglich sind. Das will man ändern. Rund 100 000 Wohnungen hat Cerberus in den vergangenen Jahren schon gekauft, und zwar fast immer von zuvor staatlichen oder gewerkschaftseigenen Gesellschaften.

Momentan bietet Cerberus für die Teilübernahme der HSH Nordbank, entstanden im Jahre 2003 aus der Hamburgischen Landesbank und der Landesbank Schleswig-Holstein. Die WestLB will ihren 27%-Anteil verkaufen. Es wäre die erste Teilprivatisierung einer Landesbank. Man kennt sich. WestLB-Chef Thomas Fischer war früher einmal als Berater für Cerberus tätig.

Transaktionen in Deutschland, u.a.:

Bayer Blutplasma
BauBeCon, einst "Neue Heimat Niedersachsen", 20 000 Wohnungen
JADE, Wohnungsbaugesellschaft in Wilhelmshaven, 7500 Wohnungen
GSW (Gemeinnützige Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft Berlin mbH), 66 000 Wohnungen
Deutsche Städte Marketing
Deutsche Eisenbahn-Reklame (DERG)
Peguform, Autozulieferer

Lothar Komp
Aus der Neuen Solidarität Nr. 34/2006

Ist es wirklich so abwegig, was diese Zeitung da schreibt. Es passt ja immerhin einiges zusammen, wenn man die Entwicklungen der vergangenen 15 Jahre Revue passieren läßt.
Der Ausverkauf des dt. Mittelstandes wurde in den vergangenen Monaten nicht zuletzt auch in den 'amtlichen Medien' zum Thema gemacht.
Aber diese Zahlen können einen tatsächlich zur Vermutung führen, hier wird das halbe Land ausverkauft, ohne Rücksicht auf Verluste die es für die dt. Gesellschaft bedeutet. Interessant auch, dass hinter den Deutschland-Dependancen dieser Fonds nicht selten deutsche Ex-Manager oder-Minister stehen. Friedrich Merz fällt mir dazu noch spontan ein.

UG


Schöner Text. Sollte Forum-Pflicht für jeden Wirtschaft-Versteher hier sein.
MfG K