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Vollständige Version anzeigen : Stirbt der Osten?



Praetorianer
22.04.2006, 14:26
Folgender interessanter Artikel beleuchtet die unterschiedlichen Bevölkerungsentwicklungen in den einzelnen Regionen Deutschlands:

Der Osten verliert, Bayern gewinnt (http://www.tagesspiegel.de/politik/archiv/16.04.2006/2474537.asp#)

Die Überschrift sagt schon viel über die unterschiedliche demographische Entwicklung in den nächsten Jahren in Deutschland aus, Bayern und Baden-Würtemberg werden einen starken Bevölkerungsanstieg verzeichnen, sowie einige Regionen in Niedersachsen (der Süden soll jedoch stark ausgedünnt werden), NRW und Schleswig-Holstein.

Die neuen Bundesländer insgesamt sind der große Verlierer, einigen wenigen wachsenden Regionen, wie dem Umland von Berlin oder dem Norden Mecklenburg Vorpommerns steht ein Großteil der Regionen in den neuen Ländern gegenüber, dem schrumpfende Bevölkerungszahlen prognostiziert werden.

Starke Geburtenzahlen sind in Regionen, in denen oft ohnehin starker Männerüberschuss herrscht, wohl kaum zu erwarten. Was für Perspektiven haben ebensolche sterbenden Regionen noch?

Klopperhorst
22.04.2006, 14:42
Bayern und BW profitieren ja NUR von der Zuwanderung, nicht von eigenen Geburtenüberschüssen.

In Bayern befand sich die Geburtenanzahl 2004 auf dem niedrigsten Stand seit 1985, trotz eines positiven Wanderungssaldos und 1,5 Mio mehr Einwohnern als 1985.


Die Zukunft hängt maßgeblich davon ab, wie die Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands weiter verlaufen.

wtf
22.04.2006, 14:58
Es wird vermutlich zu Aggregationen in einigen Regionen kommen und massiven Ausdünnungen anderswo. Was für Romantiker ganz nett zu sein scheint (Platz, Ruhe, billiges Land), wird dann zum Problem, wenn man auf eine intakte Infrastruktur angewiesen ist.

Es wird tatsächlich so kommen, wie in dem alten DDR-Running Gag: Der letzte macht´s Licht aus.

Praetorianer
22.04.2006, 15:16
Bayern und BW profitieren ja NUR von der Zuwanderung, nicht von eigenen Geburtenüberschüssen.

In Bayern befand sich die Geburtenanzahl 2004 auf dem niedrigsten Stand seit 1985, trotz eines positiven Wanderungssaldos und 1,5 Mio mehr Einwohnern als 1985.


Die Zukunft hängt maßgeblich davon ab, wie die Wanderungsbewegungen innerhalb Deutschlands weiter verlaufen.

Es sagt ja keiner, dass Bayern oder Baden-Würtemberg aufgrund ihrer Geburtenraten dominieren, sondern dass der Osten (meine weite Teile des Ostens) sich dadurch nicht wird retten können.

Stammtischler
22.04.2006, 15:31
Ich bin davon überzeugt, dass Regionen, wie die Mecklenburgische Seenplatte später ein Paradies für Rentner werden könnten.
Man stelle sich vor, eine Horde Rentner die noch ein wenig Geld in der Tasche hat, kauft flächendeckend leerstehende Häuser in Dörfern. Dort entwickelt sich gezwungenermaßen ein Umfeld, welches sehr auf die Bedürfnisse dieser Menschen zugeschnitten ist. Dadurch gewinnt dieser Ort zwangsläufig an Wohnqualität und wird für weiter Rentner interessant.
Allein die landschaftliche Beschaffenheit und das damit verbundene Leben in wunderschöner Natur bilden bereits genug Anreize.
Wenn es einer Bevölkerungsschicht in Deutschland egal sein kann, ob es in seiner Umgebung Arbeitsplätze gibt oder nicht, dann den ruhesuchenden Rentnern, die ihren Lebensabend nicht auf Malle verbringen wollen, sondern einen Neustart in Ostdeutschland als besseren Weg sehen.
Es werden trotzdem Arbeitsplätze entstehen, in dem Maß, in dem es durch die neugeschaffene Altersstruktur nötig ist.

Quo vadis
22.04.2006, 15:32
Dass es hier einen totalen Kehraus geben wird, halte ich für übertrieben.Dass die Entwicklung von 1990 bis heute schwierig war und auch Fehler gemacht wurden ist unbestritten.Die Entwicklung wird so sein, dass sich eine Standortkonzentration auf Ballungsräume wie Leipzig, Dresden, Berlin, Magdeburg und Rostock z.B. vollziehen wird.Sind die Immobilienpreise niedrig, zieht das auch die Heuschrecken aus dem Inn und Ausland an.
Was den Binnenmigrationsstrom angeht, so ist diese Entwicklung seit einigen Jahren schon deutlich zurückgegangen.In den 90-er Jahren war´s am Schlimmsten.Dass die Bev. längerfristig weiter zurückgehen wird, liegt weniger an der Binnenmigration, als am Geburtenrückgang.Die alten BL wird diese Entwicklung weniger deutlich treffen, da dort die Sterberate durch die Familien ausgeglichen wird, wo all die 7 Brüder und Schwestern heimisch sind.Diese Menschen mit Migrationshintergrund, konnten komischerweise durch günstige Ost- Mieten und schöne Landschaften noch nicht zum Existenzaufbau im Osten bewegt werden... :wink:

Praetorianer
22.04.2006, 15:36
... Vollzitat ...

Ja, wenn du dir mal die Grafik im verlinkten Tagesspiegel-Artikel anschaust, wirst du sehen, dass das die Demographen genauso sehen wie du. Rentner mit Geld selber schaffen ja Arbeitsplätze, die wollen einkaufen, Geld abheben, ggf. Pflegedienste und Infrakstruktur.

In der Grafik sieht man auch, dass es einige weitere Wachstumsregionen im Osten gibt, um Berlin, um Dresden und einige andere Wachstumsregionen. Insgesamt aber ist die Prognose für den Osten düster.

Praetorianer
23.04.2006, 00:40
Dass es hier einen totalen Kehraus geben wird, halte ich für übertrieben.Dass die Entwicklung von 1990 bis heute schwierig war und auch Fehler gemacht wurden ist unbestritten.Die Entwicklung wird so sein, dass sich eine Standortkonzentration auf Ballungsräume wie Leipzig, Dresden, Berlin, Magdeburg und Rostock z.B. vollziehen wird.Sind die Immobilienpreise niedrig, zieht das auch die Heuschrecken aus dem Inn und Ausland an.
Was den Binnenmigrationsstrom angeht, so ist diese Entwicklung seit einigen Jahren schon deutlich zurückgegangen.In den 90-er Jahren war´s am Schlimmsten.Dass die Bev. längerfristig weiter zurückgehen wird, liegt weniger an der Binnenmigration, als am Geburtenrückgang.Die alten BL wird diese Entwicklung weniger deutlich treffen, da dort die Sterberate durch die Familien ausgeglichen wird, wo all die 7 Brüder und Schwestern heimisch sind.Diese Menschen mit Migrationshintergrund, konnten komischerweise durch günstige Ost- Mieten und schöne Landschaften noch nicht zum Existenzaufbau im Osten bewegt werden... :wink:

Könnte auch an der Angst vor der Schlagkraft des Ostens liegen! Siehe Postdam!

berlincruiser
23.04.2006, 02:39
Ich bin davon überzeugt, dass Regionen, wie die Mecklenburgische Seenplatte später ein Paradies für Rentner werden könnten.
Man stelle sich vor, eine Horde Rentner die noch ein wenig Geld in der Tasche hat, kauft flächendeckend leerstehende Häuser in Dörfern. Dort entwickelt sich gezwungenermaßen ein Umfeld, welches sehr auf die Bedürfnisse dieser Menschen zugeschnitten ist. Dadurch gewinnt dieser Ort zwangsläufig an Wohnqualität und wird für weiter Rentner interessant.

Könnte sehr gut sein!!! Meck-Pomm als Florida von Absurdistan.

Aber ansonsten wird im Osten dunkeltuten sein. Es lehrt sich doch jetzt schon in rasender Geschwindigkeit.
Mein Tipp: Sachsen-Anhalt wird bald so menschenleer sein, dass man da einen einzigen Naturpark draus machen kann!