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Vollständige Version anzeigen : Phönomenologische Wirklichkeit - Das materialistische Weltmodell



Klopperhorst
21.04.2006, 18:52
Der Materialismus betrachtet die Welt als die Entwicklung ihrer physikalischen Abfolge. Mit Wenn-Dann-Schlüssen wird die Welt aus den, von der Natur allgemein abgewonnenen, Regeln konstruiert. Das rationalistische Weltmodell, das mit Bacon und Descardes in Europa Einzug hielt, nötigt die Natur, unserem Verstande zu gehorchen. Wunder und Mythen haben in dieser Betrachtung keine objektive Realität mehr, denn sie folgen keinen allgemeinen Regeln, sind somit nicht wissenschaftlich verwertbar. Nur das, was die Natur als allgemeine und reproduzierbare Anschauung erzeugt, betrachten wir als Realität, als wahr und somit bewiesen.

Doch wie sehr können wir von der Aussenwirklichkeit der Realität in diesem Sinne ausgehen?

Menschliche Gedanken und Wünsche haben die Eigenschaften, sich in der Welt zu verwirklichen. Ein tausendfach Gewünschtes, Gehofftes, Gebetetes hat die Tendenz, Wirklichkeit zu werden. Das Unbewusste in uns gehorcht den Regeln der Mantren, die wir als spirituelle Programmierung begreifen können. Jeder Gläubige weiss, wie sehr ein Gebet hilft. Heute spricht man oft von positivem Denken. Der Spruch „Der Glaube kann Berge versetzen“, kennzeichent diese alte Weisheit der Verbindung von Geist und Materie, die im Menschen selbst ihre weltliche Verwirklichung findet.

Ist die allgemeine und erfahrbare Natur nicht nur ein Ausdruck dieses unbedingten Wünschens, der Sehnsucht des Geistes nach Stabilität, Rhythmus und Determination in dem Chaos, das uns hervorbrachte, die immaterielle Welt des Quantenvakuums mit seinen Spukeigenschaften und der Aufhebung aller empirischen Realität, die Welt des schopenhauerischen Willens?

Wäre somit das Wunder nicht eine besondere Form, sozusagen der Durchbruch des Speziellen im Allgemeinen, die methaphysische Anschauung in der formalen Anschauung?

Oder anders ausgedrückt. Wollen wir in unserer rationellen, durchorganisierten Welt überhaupt noch Wunder sehen, oder blenden wir nicht den Großteil der Welt zugunsten des kleinsten gemeinsamen Nenners aus, sozusagen den Sperrfiltern in unserem Bewusstsein und unserem Weltverständnis, welches das grundlose Rauschen, dessen Ursache wir nicht kennen und dessen Wirkung uns verblüfft, verschleiert?

Die Welt ist das, was wir von ihr denken, was sie zu sein hat. Die empirische Wirklichkeit ist ein Kraftfeld, was fest steht, weil es der Wunsch des Geistes nach seiner Bestimmtheit selbst ist. Alles materielle muss diesen Geist umfassen, denn sonst wäre es nicht physikalische Welt.


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Waldgänger
21.04.2006, 18:58
Das ist recht idealistisch betrachtet.Ich meine, das Bewusstsein bestimmt das Sein, das ist wahr, aber auch das Sein das Bewusstsein.Es ist vielmehr ein Ineinandergreifen von Geist und Materie.Der freie Geist kann das Schicksal formen, es aber nicht schaffen.Es gilt sich die Illusionen des "alles ist möglich" aus den Kopf zu schlagen ohne in den Fatalismus zu verfallen.Der historische Vorgang verläuft so, dass beide Mächte, sowohl Notwendigkeit wie Freiheit, auf uns einwirken.Wir degenerieren, wo eine der beiden Kräfte fehlt.Wir werden in unserer Freiheit durch das Notwendige begrenzt, doch ohne der elementaren Freiheit fehlt dem Notwendigen der Stil.

Klopperhorst
21.04.2006, 19:11
Das ist recht idealistisch betrachtet.Ich meine, das Bewusstsein bestimmt das Sein, das ist wahr, aber auch das Sein das Bewusstsein.Es ist vielmehr ein Ineinandergreifen von Geist und Materie.Der freie Geist kann das Schicksal formen, es aber nicht schaffen.Es gilt sich die Illusionen des "alles ist möglich" aus den Kopf zu schlagen ohne in den Fatalismus zu verfallen.Der historische Vorgang verläuft so, dass beide Mächte, sowohl Notwendigkeit wie Freiheit, auf uns einwirken.Wir degenerieren, wo eine der beiden Kräfte fehlt.Wir werden in unserer Freiheit durch das Notwendige begrenzt, doch ohne der elementaren Freiheit fehlt dem Notwendigen der Stil.

Die unabdingbare Notwendigkeit der materiellen Erscheinungen zeigt auf, daß die Kraft, die dahintersteht eine Sehnsucht nach Notwendigkeit ist.

Der Mensch, nun selbst Produkt dieser Sehnsucht, ist aber gleichzeitig mit seinem Bewusstsein im Ursprung der Sehnsucht beheimatet, reicht jedoch mit seinem Körper und allen daraus erwachsenen Zwängen in die Notwendigkeit hinein.

Das Wunder ist nun meiner Meinung nach das Ausbrechen aus dem Kraftfeld der Notwendigkeit, durch Introspektion in das eigene Selbstbewusstsein, den Willen. Diese Introspektion kann nicht mit dem Verstand oder der Vernunft, also den Werkzeugen der Notwendigkeit erfolgen sondern nur mit dem religiösen Mantra.

Das Mantra, das Beten, die Wiederholung der Gesten und Formen religiösen Ausdrucks schaffen eine parallele Wirklichkeit des Geistes neben der physikalischen Ausprägung. Nur so sind Wunder zu verstehen, nur so sind überhaupt alle paranormalen Phänomene zu verstehen, welche diese Welt jenseits aller wissenschaftlichen Betrachtungen durchziehen.

Waldgänger
21.04.2006, 19:23
Die unabdingbare Notwendigkeit der materiellen Erscheinungen zeigt auf, daß die Kraft, die dahintersteht eine Sehnsucht nach Notwendigkeit ist.

Der Mensch, nun selbst Produkt dieser Sehnsucht, ist aber gleichzeitig mit seinem Bewusstsein im Ursprung der Sehnsucht beheimatet, reicht jedoch mit seinem Körper und allen daraus erwachsenen Zwängen in die Notwendigkeit hinein.

Das Wunder ist nun meiner Meinung nach das Ausbrechen aus dem Kraftfeld der Notwendigkeit, durch Introspektion in das eigene Selbstbewusstsein, den Willen. Diese Introspektion kann nicht mit dem Verstand oder der Vernunft, also den Werkzeugen der Notwendigkeit erfolgen sondern nur mit dem religiösen Mantra.

Das Mantra, das Beten, die Wiederholung der Gesten und Formen religiösen Ausdrucks schaffen eine parallele Wirklichkeit des Geistes neben der physikalischen Ausprägung. Nur so sind Wunder zu verstehen, nur so sind überhaupt alle paranormalen Phänomene zu verstehen, welche diese Welt jenseits aller wissenschaftlichen Betrachtungen durchziehen.


Ich meinte damit auch nicht die materiellen Hürden, die sind, wie du am Beispiel der paranormalen Phänomene richtig aufgezeigt hast, durchaus zu überbrücken.Vielmehr meinte ich den Verlauf der Historie, der notwendigerweise anerkannt werden muss, aber wir die Möglichkeit haben ihn zu formen.Dazu auch meine Signatur von Alain de Benoist.

Katukov
21.04.2006, 22:53
@Klopperhorst

Dein Idealismus ist die theoretische Grundlage für alle Spinner die an Telepathie, Geister, Wunderheiler, übersinnliches Zeug und son Kram glauben.

Ich bin Materialist weil ich ein logisch-rationales Weltbild habe.

Heinrich_Kraemer
21.04.2006, 23:12
Der Materialismus betrachtet die Welt als die Entwicklung ihrer physikalischen Abfolge. Mit Wenn-Dann-Schlüssen wird die Welt aus den, von der Natur allgemein abgewonnenen, Regeln konstruiert. Das rationalistische Weltmodell, das mit Bacon und Descardes in Europa Einzug hielt, nötigt die Natur, unserem Verstande zu gehorchen. Wunder und Mythen haben in dieser Betrachtung keine objektive Realität mehr, denn sie folgen keinen allgemeinen Regeln, sind somit nicht wissenschaftlich verwertbar. Nur das, was die Natur als allgemeine und reproduzierbare Anschauung erzeugt, betrachten wir als Realität, als wahr und somit bewiesen.

Doch wie sehr können wir von der Aussenwirklichkeit der Realität in diesem Sinne ausgehen?

Menschliche Gedanken und Wünsche haben die Eigenschaften, sich in der Welt zu verwirklichen. Ein tausendfach Gewünschtes, Gehofftes, Gebetetes hat die Tendenz, Wirklichkeit zu werden. Das Unbewusste in uns gehorcht den Regeln der Mantren, die wir als spirituelle Programmierung begreifen können. Jeder Gläubige weiss, wie sehr ein Gebet hilft. Heute spricht man oft von positivem Denken. Der Spruch „Der Glaube kann Berge versetzen“, kennzeichent diese alte Weisheit der Verbindung von Geist und Materie, die im Menschen selbst ihre weltliche Verwirklichung findet.

Ist die allgemeine und erfahrbare Natur nicht nur ein Ausdruck dieses unbedingten Wünschens, der Sehnsucht des Geistes nach Stabilität, Rhythmus und Determination in dem Chaos, das uns hervorbrachte, die immaterielle Welt des Quantenvakuums mit seinen Spukeigenschaften und der Aufhebung aller empirischen Realität, die Welt des schopenhauerischen Willens?

Wäre somit das Wunder nicht eine besondere Form, sozusagen der Durchbruch des Speziellen im Allgemeinen, die methaphysische Anschauung in der formalen Anschauung?

Oder anders ausgedrückt. Wollen wir in unserer rationellen, durchorganisierten Welt überhaupt noch Wunder sehen, oder blenden wir nicht den Großteil der Welt zugunsten des kleinsten gemeinsamen Nenners aus, sozusagen den Sperrfiltern in unserem Bewusstsein und unserem Weltverständnis, welches das grundlose Rauschen, dessen Ursache wir nicht kennen und dessen Wirkung uns verblüfft, verschleiert?

Die Welt ist das, was wir von ihr denken, was sie zu sein hat. Die empirische Wirklichkeit ist ein Kraftfeld, was fest steht, weil es der Wunsch des Geistes nach seiner Bestimmtheit selbst ist. Alles materielle muss diesen Geist umfassen, denn sonst wäre es nicht physikalische Welt.


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Renne einfach mal mit dem Schädel voraus gegen die Wand. Wenn es dann weh tut dürfte die materielle Außenwelt bewiesen sein.

Wichtiger ist die kontemplative Sache, die nur durch Verzicht, also Askese zur Erkenntnis führt. Besinnung auf das Wesentliche! Das genaue Gegenteil des materialisitischen Denkens, das den Menschen auf den Zusammenhang mit Materiellem reduziert: D.h. politisch die Reduktion der Kultur (der Unterschied zum Tier) des Menschen auf Konsum, nicht auf dessen Denken und geschichtliche unrationale Hervorbringungen.

Beim Geschichtlichen widerlegt sich die "Allmacht" des rationalen Denkens, weil es bis jetzt keine Konstanten gibt, außer Krieg und Leid. Insofern sind diese auch nicht rationalistisch zu bewältigen, sondern wieder nur durch kontemplative Religion, als Hemmung dieser.