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Vollständige Version anzeigen : Sind die Deutschen reformmüde?



DrBrezner
19.04.2006, 10:42
Die Deutschen scheinen laut den Meinungsumfragen recht zufrieden zu sein mit dem Stillstand der großen Koalition.

Es gibt nur noch Reform- schrittchen a la Merkel, wás dem Bürger offensichtlich passt. Hauptsache er muss es nicht ausbaden, sondern die nachfolgende Generation.

Anscheinend wollen viele gar keine große Reform, keinen groß Wurf mehr.

dtm05
19.04.2006, 10:49
Das Wort Reform hat sich wegen des Anscheins permanenter "Rohrkrepiererei" zum Unwort entwickelt. Das macht die Deutschen zurecht reformunwillig.

Reform ist das schlimmste Wort, das ich kenne.

Baxter
19.04.2006, 11:00
Die Deutschen scheinen laut den Meinungsumfragen recht zufrieden zu sein mit dem Stillstand der großen Koalition.

Es gibt nur noch Reform- schrittchen a la Merkel, wás dem Bürger offensichtlich passt. Hauptsache er muss es nicht ausbaden, sondern die nachfolgende Generation.

Anscheinend wollen viele gar keine große Reform, keinen groß Wurf mehr.
Großer Wurf??

Wovon träumst du Nachts??

Hast du sie erst gewählt, kennen sie dich nicht mehr. Steuern rauf, Steuern rauf,ist das einzige was du noch hören kannst. ( egal welchen namen der Hund grad hat SPD oder CDU )

Wir haben sie gewählt aber sie hören nicht auf uns.

meckerle
19.04.2006, 11:30
Wenn man sich die "Reformen" der Vergangenheit betrachtet, bleibt die Frage:
Was wurde mit den "Reformen" erreicht ?
Rrrrichtig, die "Reformen" wurden reformiert, heraus kamen "Reförmchen", die dann wieder reformiert wurden und noch werden !

Ausser, dass sie den Deutschen sehr viel Geld gekostet haben und noch mehr kosten werden, kam doch nirgendwo was dabei heraus. In der Praxis hat sich alles als Humbug erwiesen.

Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann !:2faces:

wtf
19.04.2006, 12:13
Ist der Papst katholisch?

Reform und Deutschland, wie soll das zusammen passen?

Andreas63
19.04.2006, 12:28
Anscheinend wollen viele gar keine große Reform, keinen groß Wurf mehr.
Wann hat denn das Deutsche Volk einen großen Wurf gewollt? Habe ich da was verpaßt?
Die meisten wollen doch, das alles so bleibt. Wenig arbeiten und immer mehr Geld verdienen.

Liegnitz
19.04.2006, 14:25
Hartz IV muß weg, weil es gegen jedes nationale Gerechtigkeitsempfinden verstößt. Deutschland braucht ein neues, vom Geist der Volksgemeinschaft getragenes Sozial- und Verteilungsmodell. Bleibt es aus, so ist es nur eine Frage der Zeit, bis es für breite Volksschichten Hartz VI oder VII gibt: die Zusammenlegung von Arbeitslosengeld II und Sterbehilfe.


Nur so kämen wir mit dem Beiboot des sinkenden Schiffes noch ans rettende Ufer.

Reformen heißt immer weniger.
In dem Falle weniger Sozialstaat. also mehr Marktwirtschaft. Mehr Kapitalismus. Mehr Zins und Zinseszins . Somit verwerflich.

Hartz IV muß weg!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! X(
Bringt nicht einen neuen Arbeitsplatz nur mehr Schikane und Armut für Langzeitarbeitslose.
Wo sind die Zeiten, als Arbeitslose noch menschenwürdig behandelt wurden und noch Rechte hatten?
Heute sind sie nur noch Arbeitsklaven die jeglichen Job , egal wo, annehmen müssen, wenn sie gesund sind.

Redwing
19.04.2006, 15:59
Die Deutschen scheinen laut den Meinungsumfragen recht zufrieden zu sein mit dem Stillstand der großen Koalition.

Bei dieser Asipolitik von dem Pack da oben, freut man sich schon darüber, wenn sie grad mal nichts in ihren Hexenküchen aushecken!


Es gibt nur noch Reform- schrittchen a la Merkel, wás dem Bürger offensichtlich passt. Hauptsache er muss es nicht ausbaden, sondern die nachfolgende Generation.

Anscheinend wollen viele gar keine große Reform, keinen groß Wurf mehr.

Das Volk hat ganz einfach die Schnauze voll von diesen Reformen zurück in die Frühindustrialisierung. Diesen ganzen, volksfeindlichen Mist, der jetzt angestrebt wird, hatten wir zurecht überwunden. Wir wollen nach vorne und nicht zurück!

Scarlett
19.04.2006, 17:19
PISA-Studie 2003

Bayern 533 Punkte
OECD-Durchschnitt 500 Punkte
Bremen 471 Punkte

Die Auswirkungen dieses Bildungssystems merkt man deutlich bis hier ins Forum

Redwing
19.04.2006, 17:35
PISA-Studie 2003

Die Auswirkungen dieses Bildungssystems merkt man deutlich bis hier ins Forum

Tja, es gibt eben den IQ und en EQ. IQ bedeutet, daß man wundervoll im Auswendiglernen und nachplappern ist; EQ hingegen, daß man selbstständig und komplex denken kann und mit Problemen, bei denen es keine Bedienungsanleitung gibt, klarkommt. Die Schule und die Unis fordern und fördern heutzutage zunehmend den IQ, während der EQ eigentlich viel wichtiger ist und sicher auch bei PISA kaum berücksichtigt wurde. :D

PS: Ich glaub, du hast den falschen Thread gewählt! :))

Manfred_g
19.04.2006, 17:47
Das Wort Reform hat sich wegen des Anscheins permanenter "Rohrkrepiererei" zum Unwort entwickelt. Das macht die Deutschen zurecht reformunwillig.

Reform ist das schlimmste Wort, das ich kenne.

Diese Form der Reform ist die schlimmste die ich kenne. Ursprünglich haben die Bürger wohl geglaubt, man wolle den Staat reformieren, so daß es ihnen hinterher besser gehen möge. Nun erlebt man ein ums andere Mal, daß es genau andersrum ist, man schröpft dem Bürger und mästet den Moloch Staat damit. So hat man nicht gewettet, so war es nicht gesagt, so war es nicht verstanden worden. Man kann in diesem Land einfach nicht das Gefühl entwickeln, daß die Regierung es mit den eigenen Bürgern gut meine. Nicht einmal ausnahms- und nicht ansatzweise.

meckerle
19.04.2006, 18:07
Diese Form der Reform ist die schlimmste die ich kenne. Ursprünglich haben die Bürger wohl geglaubt, man wolle den Staat reformieren, so daß es ihnen hinterher besser gehen möge. Nun erlebt man ein ums andere Mal, daß es genau andersrum ist, man schröpft dem Bürger und mästet den Moloch Staat damit. So hat man nicht gewettet, so war es nicht gesagt, so war es nicht verstanden worden. Man kann in diesem Land einfach nicht das Gefühl entwickeln, daß die Regierung es mit den eigenen Bürgern gut meine. Nicht einmal ausnahms- und nicht ansatzweise.
Hat irgendwer von der Regierung gesagt: dass es uns nach irgendeiner Reform besser ginge ?

Mir ist bisher nichts bekannt geworden. Das Ende war meines Wissens immer offen.

cego
19.04.2006, 18:29
Die Reformen sind so zerredet worden, dass allein schon das Wort als Bedrohung empfunden wird. Bisher waren diese "Reförmchen" immer mit einem weiteren Griff in die Taschen des steuerzahlenden Bürgers verbunden und das Geld verschwand jeweils im Nirwana der öffentlichen Haushalte, ohne dass man hinterher den Eindruck hatte, mit dem Geld wäre sinnvoll etwas an den Strukturen verändert worden. So kann man den Leuten nicht die Chancen von Reformen vermitteln:
z.B. mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen = niedrigere Beiträge, wozu denn ?
Mehr private Altersversorge und dafür bessere Renditen und mehr vom Geld im Alter als jetzt, glaubt keiner.
Entbürokratisierung und bessere Möglichkeiten für Gewerbetreibende, Dienstleister, Handwerker, Häuslebauer, Freizeit-Jobber usw, ja wo sind wir denn hier ? Studiengebühren und dafür eine Hochschulausstattung, die den Namen verdient und die Hochschullehrer auf die Qualität der Lehre verpflichtet - wir sind doch nicht in Amerika.

Meine Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit ! Ich erwähne absichtlich nicht die Formeln "mehr arbeiten" und "niedrigere Löhne". Sollen die Leute ruhig gutes Geld verdienen und in ihrer Freizeit auch ausgeben und ihre eigene Daseinsvorsorge selbst in die Hände nehmen. Der Staat sollte sich hier auf Rechtsgarantien, Information und Aufklärung sowie auf die Abfederung von wirklicher Bedürftigkeit beschränken.

meckerle
19.04.2006, 18:34
Die Reformen sind so zerredet worden, dass allein schon das Wort als Bedrohung empfunden wird. Bisher waren diese "Reförmchen" immer mit einem weiteren Griff in die Taschen des steuerzahlenden Bürgers verbunden und das Geld verschwand jeweils im Nirwana der öffentlichen Haushalte, ohne dass man hinterher den Eindruck hatte, mit dem Geld wäre sinnvoll etwas an den Strukturen verändert worden. So kann man den Leuten nicht die Chancen von Reformen vermitteln:
z.B. mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen = niedrigere Beiträge, wozu denn ?
Mehr private Altersversorge und dafür bessere Renditen und mehr vom Geld im Alter als jetzt, glaubt keiner.
Entbürokratisierung und bessere Möglichkeiten für Gewerbetreibende, Dienstleister, Handwerker, Häuslebauer, Freizeit-Jobber usw, ja wo sind wir denn hier ? Studiengebühren und dafür eine Hochschulausstattung, die den Namen verdient und die Hochschullehrer auf die Qualität der Lehre verpflichtet - wir sind doch nicht in Amerika.

Meine Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit ! Ich erwähne absichtlich nicht die Formeln "mehr arbeiten" und "niedrigere Löhne". Sollen die Leute ruhig gutes Geld verdienen und in ihrer Freizeit auch ausgeben und ihre eigene Daseinsvorsorge selbst in die Hände nehmen. Der Staat sollte sich hier auf Rechtsgarantien, Information und Aufklärung sowie auf die Abfederung von wirklicher Bedürftigkeit beschränken.
Deine Worte in Gottes Gehörgang ! Sei dafür umärmelt.

Manfred_g
20.04.2006, 00:38
Hat irgendwer von der Regierung gesagt: dass es uns nach irgendeiner Reform besser ginge ?

Mir ist bisher nichts bekannt geworden. Das Ende war meines Wissens immer offen.

Daß es den Bürgern besser gehen sollte, ist eine Grundvoraussetzung jeder politischen Handlung. Dafür werden die Verantwortlichen vereidigt ("...Schaden vom Volk abzuwenden...").
Freilich ist in einem Satz und aus dem Stegreif nicht immer sofort erkennbar, wie denn nun dieses "besser gehen" in der Realität auszusehen hat, wann es eintritt etc. Aber dies darf nicht dazu führen, das diese Zielsetzung völlig aus dem Blickfeld verschwindet und der Bürger mehr und mehr zum Sklaven eines Staates gemacht wird, von dem er andererseits nichts zurückbekommt.
Es ist nur folgerichtig, wenn der Bürger einen solchen Staat mehr und mehr als eine ihm feindliche Institution empfindet.

Sauerländer
20.04.2006, 07:51
Bei dieser Asipolitik von dem Pack da oben, freut man sich schon darüber, wenn sie grad mal nichts in ihren Hexenküchen aushecken!
So simpel-populistisch diese Aussage auch sein mag, ihrem wesentlichen Gehalt nach muss ich sie unterschreiben.

Die Masse der Bürger will keine "Reformen", weil sie in der Vergangenheit "Reformen" als gegen sie gerichtete, für sie keinen Wert erbringende Maßnahmen wahrzunehmen gelernt hat,

Scarlett
20.04.2006, 08:41
Die Masse der Bürger will keine "Reformen", weil sie in der Vergangenheit "Reformen" als gegen sie gerichtete, für sie keinen Wert erbringende Maßnahmen wahrzunehmen gelernt hat,

Nein, Sauerländer, denn Deine Aussage würde voraussetzen, dass die Masse der Bürger irgendwann einmal reformwillig war.

Das ist aber nicht der Fall!

Die Masse der Bürger war und ist reformunwillig und wird das auch bleiben, solange es noch Politiker gibt, die dieser Masse Sand in die Augen streuen können und die Notwendigkeit von Reformen leugnen. Die Masse der Bürger wird erst dann die Notwendigkeit von Reformen einsehen, wenn die Karre noch sehr viel tiefer im Dreck steckt. Die Masse ist träge und deshalb reformunwillig, weil Reformen immer mit Veränderungen verbunden sind. Nichts aber hasst der Deutsche mehr als Veränderungen, die ihn aus seiner Trägheit aufrütteln.

meckerle
20.04.2006, 08:49
Daß es den Bürgern besser gehen sollte, ist eine Grundvoraussetzung jeder politischen Handlung. Dafür werden die Verantwortlichen vereidigt ("...Schaden vom Volk abzuwenden...").
Freilich ist in einem Satz und aus dem Stegreif nicht immer sofort erkennbar, wie denn nun dieses "besser gehen" in der Realität auszusehen hat, wann es eintritt etc. Aber dies darf nicht dazu führen, das diese Zielsetzung völlig aus dem Blickfeld verschwindet und der Bürger mehr und mehr zum Sklaven eines Staates gemacht wird, von dem er andererseits nichts zurückbekommt.
Es ist nur folgerichtig, wenn der Bürger einen solchen Staat mehr und mehr als eine ihm feindliche Institution empfindet.
Genau darum geht es doch !

Warum werden Politiker eigentlich nicht angeklagt wegen Meineid ?

Die Politiker sorgen schon dafür, dass es dem deutschen Volk nicht zu wohl wird.
Man hat einfach alles zu dulden, was von oben diktiert wird. Sie können schalten und walten nach Gutdünken, wir haben nicht mal das uneingeschränkte Recht zur Demonstration.

Wurden wir schon mal gefragt, was wir wollen ? Interessiert sich dafür überhaupt jemand ?
Sobald wir unser Kreuz bei den Wahlen gemacht haben, sind wir alle doch nicht mehr interessant !

Sauerländer
20.04.2006, 10:46
Nein, Sauerländer, denn Deine Aussage würde voraussetzen, dass die Masse der Bürger irgendwann einmal reformwillig war.

Das ist aber nicht der Fall!

Die Masse der Bürger war und ist reformunwillig und wird das auch bleiben, solange es noch Politiker gibt, die dieser Masse Sand in die Augen streuen können und die Notwendigkeit von Reformen leugnen. Die Masse der Bürger wird erst dann die Notwendigkeit von Reformen einsehen, wenn die Karre noch sehr viel tiefer im Dreck steckt. Die Masse ist träge und deshalb reformunwillig, weil Reformen immer mit Veränderungen verbunden sind. Nichts aber hasst der Deutsche mehr als Veränderungen, die ihn aus seiner Trägheit aufrütteln.
"Reformunwilligkeit" ausschließlich über einen gewissen Strukturkonservatismus zu erklären, ist mir ehrlich gesagt ein bischen zu billig. Das spielt mit Sicherheit auch eine Rolle.
Aber Veränderungsunwille hält kein ganzes Volk von Veränderungen ab, wenn diese abgesehen davon, dass sie eben Veränderungen sind, als sinnhaft erkannt werden können.

Sozialstaatsabbau in allen Belangen sowie Verschärfung des marktwirtschaftlichen Konkurrenz- (um nicht zu sagen "Auslese"-) prinzips jedoch, was eben NICHT dem Ziel dient, durch Veränderung Bewahrung zu ermöglichen (denn was wird damit bewahrt?), sondern lediglich staatliche Begleitung des liberalistischen Prinzips vollzieht, ist nicht nur nicht notwendig, sondern genau das Gegenteil von dem, was notwendig wäre.
Dieses eigentliche Notwendige jedoch findet keinen Widerhall in der gegenwärtigen Politik (nein, auch nicht in der "Linkspartei").

Der Bürger steht also vor einer vermeintlich uneinheitlichen Einheitspartei, die ihm das, was er (möglicherweise nur in unreflektierter Art und Weise) ablehnt, als unausweichlich hinstellt, und die Entwicklung dahin sogar noch beschleunigen möchte. Ohne einen Gegenwert dafür zu liefern.

Das ist nicht nur Unsinn - wäre es Unsinn, ließe es sich wenigetens teilweise entschuldigen. Es hat System und Methode.
Das ist keine Politik - das ist ein Angriff auf das, was Politik überhaupt erst möglich und sinnvoll macht.

Wirkungslose Verweigerung, die sich in passivem Hinnehmen ergeht, ohne mitzutragen, ist noch eine viel zu freundliche Haltung gegenüber diesem Zustand.