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Vollständige Version anzeigen : Ist die Familie eine Schicksalsgemeinschaft?



Kenshin-Himura
18.04.2006, 00:58
Frank Schirrmacher, der derzeit mit seinem erfolgreichen Buch ,,Minimum" bezüglich der Familienpolitik und der Familie als ,,gesellschaftlichen" Wert für Aufregung sorgt, spricht im Zusammenhang mit Familie auch von ,,Schicksalsgemeinschaft". Das fand ich sehr interessant, weil da die Argumentation Pro-Familie ja 'mal ausnahmsweise nicht darauf beruht, dass die Kinder von den Eltern abstammen und daher ihnen gleich sein müssen da sie ihre Gene haben (was ich nämlich für relativ wenig überzeugend halte), sondern auf das gemeinsam Erlebte und das gemeinsame Schicksal, also das was zukünftig zu erleben ist. Hierzu nun die Umfrage: Ist die Familie nur ein Ort, an dem man isst, trinkt und schläft und sich von der Arbeit ausruht, und eine willkürliche Zusammenwürfelung von Menschen, mit denen man abhängig von der rein zufällig zusammengewürfelten Menschen-Konstellation gut klarkommen kann oder nicht, oder ist die Familie auch eine Schicksalsgemeinschaft?

Biskra
18.04.2006, 01:02
Klar ist es eine Schicksalsgemeinschaft, seine Familie kann man sich schließlich kaum aussuchen.

Kenshin-Himura
18.04.2006, 01:05
Klar ist es eine Schicksalsgemeinschaft, seine Familie kann man sich schließlich kaum aussuchen.

Die Frage ist ja, ob sie beim Zusammenleben auch als Solche betrachtet werden sollte, das heißt ob die Tatsache, dass es eine Schicksalsgemeinschaft ist, dazu führen sollte, dass man sein Verhalten danach ausrichtet, und dass die Familie deswegen einen unangefochtenen Wichtigkeitsanspruch gegenüber allen anderen sozialen Kontakten haben sollte, dass die Familie also deswegen ,,heilig" ist.

Drosselbart
18.04.2006, 07:02
Kurz und knapp: Die Familie ist eine heilige Schicksalsgemeinschaft - ebenso wie das Volk.

Lucky punch
18.04.2006, 09:28
Kurz und knapp: Die Familie ist eine heilige Schicksalsgemeinschaft - ebenso wie das Volk.


Jopp - wo man (hinein)geboren wird, das ist Schicksal - und ist demnach unabänderlich auch wenn das in der Gutmenschenideologie noch nicht ganz angekommen ist *g*

malnachdenken
18.04.2006, 09:34
Kurz und knapp: Die Familie ist eine heilige Schicksalsgemeinschaft - ebenso wie das Volk.


Inwiefern "heilig"? btw kann man "Familie" und "Volk" nicht gleihsetzen.


Jopp - wo man (hinein)geboren wird, das ist Schicksal - und ist demnach unabänderlich auch wenn das in der Gutmenschenideologie noch nicht ganz angekommen ist *g*

Könntest Du das näher erläutern?

Drosselbart
18.04.2006, 09:38
Inwiefern "heilig"? btw kann man "Familie" und "Volk" nicht gleihsetzen.



Könntest Du das näher erläutern?

Familie verhält sich zu Volk wie Familienmitglied zu Familie

malnachdenken
18.04.2006, 09:39
Familie verhält sich zu Volk wie Familienmitglied zu Familie


Das ist mytholgogischer Unsinn. Die Bedeutung von "Volk" ist in dieser Betrachtung unangemessen und praxisfern.

Lucky punch
18.04.2006, 09:41
Das ist mytholgogischer Unsinn. Die Bedeutung von "Volk" ist in dieser Betrachtung unangemessen und praxisfern.

Warum? Ich sehe das anders.

malnachdenken
18.04.2006, 09:46
Warum? Ich sehe das anders.

Weil es keine Belege dafür gibt. Diese Ansicht der "Volksgemeinschaft" sind Reliquen aus dem 19.Jh, die eine Rechtfertigung für ein Nationalstaat sein sollen, nachdem die Revolutionen niedergeschlagen wurden. Ins Extreme wurde dies während den Weltkriegen forciert. ("Ein Volk ein Schicksal" und solche Blödsinn)

Solche Märchenstunden sind doch quatsch.

Lucky punch
18.04.2006, 09:58
Weil es keine Belege dafür gibt. Diese Ansicht der "Volksgemeinschaft" sind Reliquen aus dem 19.Jh, die eine Rechtfertigung für ein Nationalstaat sein sollen, nachdem die Revolutionen niedergeschlagen wurden. Ins Extreme wurde dies während den Weltkriegen forciert. ("Ein Volk ein Schicksal" und solche Blödsinn)

Solche Märchenstunden sind doch quatsch.

Es gibt also keine Völker?

Drosselbart
18.04.2006, 10:02
Das ist mytholgogischer Unsinn. Die Bedeutung von "Volk" ist in dieser Betrachtung unangemessen und praxisfern.


Vor 30 Jahren habe ich das genauso realistisch-nüchtern gesehen. Jetzt im gesetzteren Alter habe ich die Familien- und Ahnenforschung als lohnendes Hobby entdeckt und gewinne täglich neue unverzichtbare Erkenntnisse.

Das Numinose, Überalltägliche und Mystische ist Fakt.

malnachdenken
18.04.2006, 10:04
Es gibt also keine Völker?


Das habe ich nicht gesagt. Ich verneinte die Behauptungen bezüglich einer "Volksgemeinschaft", deren Relation zueinander wie Familienmitglieder sein soll.


Vor 30 Jahren habe ich das genauso realistisch-nüchtern gesehen. Jetzt im gesetzteren Alter habe ich die Familien- und Ahnenforschung als lohnendes Hobby entdeckt und gewinne täglich neue unverzichtbare Erkenntnisse.
Und ws hat das mit "Volksgeminschaft" zu tun?


Das Numinose, Überalltägliche und Mystische ist Fakt.
Mystisches kann kein Fakt sein. Das schließt sich aus.

Leitkultur
18.04.2006, 10:12
Da wir hier uns ja unsere Partner aussuchen, mit denen wir eine Familie gründen, ist für mich die Familie natürlich auch eine Schicksalsgemeinschaft. Wer nicht dazu bereit ist, sich gegenseitig in guten und schlechten Tagen beizustehen und zu unterstützen, sollte sich einfach nicht binden.

Leitkultur

twoxego
18.04.2006, 10:19
Wer nicht dazu bereit ist, sich gegenseitig in guten und schlechten Tagen beizustehen und zu unterstützen, sollte sich einfach nicht binden.


hallo leitkultur !

hällst du alle, die bei der partnerwahl irgendwo reinfassen, für doof oder unverantwortlich.
ein wenig undifferenziert, oder?
es irrt der mensch, so lang er lebt, sagt herr volksmund.

natürlich ist die familie eine schicksalsgemeinschaft.
allerdings ist nicht jedes schicksal ein erstrebenswertes.



gruss twoxego

turn-the-page
18.04.2006, 10:22
...hällst du alle, die bei der partnerwahl irgendwo reinfassen, für doof oder unverantwortlich.
ein wenig undifferenziert, oder?
es irrt der mensch, so lang er lebt, sagt herr volksmund.

natürlich ist die familie eine schicksalsgemeinschaft.
allerdings ist nicht jedes schicksal ein erstrebenswertes.

gruss twoxego

@twoxego,
genauso sehe ich das auch.

Leitkultur
18.04.2006, 10:47
hallo leitkultur !

hällst du alle, die bei der partnerwahl irgendwo reinfassen, für doof oder unverantwortlich.
ein wenig undifferenziert, oder?
es irrt der mensch, so lang er lebt, sagt herr volksmund.

natürlich ist die familie eine schicksalsgemeinschaft.
allerdings ist nicht jedes schicksal ein erstrebenswertes.



gruss twoxego

Hallo twoxego, werter Freund!

Nein, natürlich halte ich nicht alle, die bei der Partnerwahl "irgendwo" reinfassen für doof und unverantwortlich. Bei der Partnerwahl wohl nicht, aber dabei, wie sich die meisten sowohl in der Partnerschaft als auch, falls diese in die Binsen gegangen ist, verhalten.

Ich werde nie verstehen, warum der/die, den/die man sich ausgekuckt hat (und dazu sollte doch eventuell mehr als ein Blick gehören, oder? ), der/die das Licht am dunklen Himmel darstellte, dann - wenn was schiefläuft - plötzlich das größte Ungetier, der UNmensch überhaupt werden kann, mit dem/der ein normaler Umgang nie und nimmer möglich ist.

Und schlimm natürlich, dass da alle drumrum und innen drin dann quasi in "Kriegsparteien" eingeteilt werden müssen.

DAS nenne ich der eigenen Verantwortung nicht gerecht werden.
Klar kann man ins Klo greifen - nur dann ist es eben der eigene Griff, den man analysieren muss und nicht das Klo dafür verdammen, dass es die Hand reingreifen liess! Und am schlimmsten natürlich, dass sehr viele dann noch meinen, sie müssten das, was sie da zu greifen bekamen, dann noch den schwächsten dieser Klofahrt (Kindern) an die Backe wischen.

Es mag ja nach dem Scheitern einer Partnerschaft verständlich sein, dass Frust und Wut groß sind, aber genau da fängt doch die eigene und auch die sich gegenseitig versprochene Verantwortung an.

Natürlich schreibe ich hier nur über den "ganz normalen Partnerschaftswahnsinn" und NICHTS darüber, wenn Gewalt jeglicher Art die Partnerschaft in eine Herrschaft gewandelt hat!

hat jetzt hoffentlich etwas verständlicher differenziert

Leitkultur

twoxego
18.04.2006, 11:02
lassen wir die partnerwahl mal beiseite.
das ist eh zu kompliziert.

es gibt auch noch den fall, dass jemand einfach in die falsche familie hineingeboren wird.
ich meine natürlich die " schwarzen schafe ".
viele unserer grossen denker waren solche.
manchmal hat so etwas sogar politische gründe.

ps.:

zitat:

"und dazu sollte doch eventuell mehr als ein Blick gehören ".

ich halte liebe auf den ersten blick nicht für eine erfindung von autoren schlechter romane;
das wäre ja schrecklich.

Leitkultur
18.04.2006, 11:17
lassen wir die partnerwahl mal beiseite.
das ist eh zu kompliziert.

es gibt auch noch den fall, das jemand einfach in die falsche familie hineingeboren wird.
ich meine natürlich die " schwarzen schafe ".
viele unserer grossen denker waren solche.
manchmal hat so etwas sogar politische gründe.


Ok, hier ginge es dann aber eher um die Hineingeborenen und nicht um die Gründer, oder?

Hineingeborene müssen - so die Erziehung einigermaßen funktioniert hat - schwarze Schafe sein! Sie sollten die Regeln hinterfragen und die Erzieher einem Crashtest unterziehen (analog zum Seidenverfahren), denn nur so können sie selber für sich feststellen, was wert ist, sich dafür einzusetzen, es selber als Maxime zu leben und was nur so daher geschwallt wird.
Für mich war bei der Erziehung meiner Kids (inzwischen 19 und 28) immer klar: Wer will denn schon doofe Kinder oder weisse Schafe als Ergebnis all seiner Mühen und der eigenen Gene haben, die nichts hinterfragend blökend hinter wer weiss was herlaufen?

Leitkultur

Biskra
18.04.2006, 11:21
ich halte liebe auf den ersten blick nicht für eine erfindung von autoren schlechter romane;
das wäre ja schrecklich.

Ich denke auch, daß es sich eher um eine kognitive Fehlfunktion handelt, die insbesondere bei der männlichen Variante des homo sapiens sapiens auch genetisch veranlagt zu sein scheint.

Leitkultur
18.04.2006, 11:21
ps.:

zitat:

"und dazu sollte doch eventuell mehr als ein Blick gehören ".

ich halte liebe auf den ersten blick nicht für eine erfindung von autoren schlechter romane;
das wäre ja schrecklich.


Liebe auf den ersten Blick?
Klar gibt es die - muss daraus aber IMMER und GRUNDSÄTZLICH dann auch gleich eine Partnerschaft entstehen?

Ich finde es übrigens grundsätzlich als einen großen Fehler, nun unbedingt darauf zu setzen, dass ein Gefühl, welches - genau wie alle anderen Gefühle auch - bewiesenermaßen änderbar ist, nun ausgerechnet die Grundlage für eine lebenslange Partnerschaft sein soll!

Leitkultur

Drosselbart
18.04.2006, 11:52
Mystisches kann kein Fakt sein. Das schließt sich aus.


Dann ist also das ganze Gefasel, von Werten, die sich nicht in Mark und Pfennig ausdrücken lassen und von Idealen, die mehr Wert sind als ein voller Bauch nur dummes Zeug?

Was man nicht fressen oder mit seinen erdverbundenen Wurstfingern antatschen kann existiert auch nicht?

twoxego
18.04.2006, 12:12
Liebe auf den ersten Blick?
Klar gibt es die - muss daraus aber IMMER und GRUNDSÄTZLICH dann auch gleich eine Partnerschaft entstehen?




hallo leitkultur !



ja.



sonst wäre es " liebelei " und das ist nochmal etwas anderes.
da der thread aber nun leider mal nicht von liebe handelt, möchte ich es dann dabei bewenden lassen.

gruss twoxego

Liegnitz
18.04.2006, 12:17
Es gibt nichts wichteres als die Familie. Sie ist das A +O Alpha und Omega.

Niemand sonst gehört so zusammen wie die Familie. Alles wohl und wehe betrifft immer die ganze Familie. nach Rangfolge. Ehepartnerin->Kinder->Eltern-> Geschwister-> Verwandte. Dann erst die sogenannten Freunde, die es nur sind solange man ihnen gut genug ist.


Die Frage ist ja, ob sie beim Zusammenleben auch als Solche betrachtet werden sollte, das heißt ob die Tatsache, dass es eine Schicksalsgemeinschaft ist, dazu führen sollte, dass man sein Verhalten danach ausrichtet, und dass die Familie deswegen einen unangefochtenen Wichtigkeitsanspruch gegenüber allen anderen sozialen Kontakten haben sollte, dass die Familie also deswegen ,,heilig" ist.
Ja so kann man es sehen.
Die kleinste Zelle einer Gesellschaft.
Nur einen Ehrenmord rechtfertigt dies auch nicht.
Die Familie lebt ja im Rahmen einer Gesetzgebung und da kann es nur Anpassung oder Umsiedelung heißen, bei grassen Widersprüchen seiner Famileinbildvorstellungen.

Leitkultur
18.04.2006, 12:18
hallo leitkultur !



ja.


sonst wäre es " liebelei " und das ist nochmal etwas anderes.
da der thread aber nun leider mal nicht von liebe handelt, möchte ich es dann dabei bewenden lassen.

gruss twoxego


Schaaaade! :(

Dann sollten wir einfach einen neuen Thread eröffnen, der das thematisiert! :)

Darf ich trotzdem nochmal darauf antworten?
Was passiert bei Liebe auf den ersten Blick aber, wenn einer von beiden oder beide gar gebunden sind?

Heisst lieben wirklich immer nur, dass man dann auch zusammen sein muss?
Heisst es eventuell (ganz versteckt) sogar "besitzen wollen"?

lieben Gruß

Leitkultur

turn-the-page
18.04.2006, 12:32
Heisst lieben wirklich immer nur, dass man dann auch zusammen sein muss?
Heisst es eventuell (ganz versteckt) sogar "besitzen wollen"?
Was meinst du mit "zusammen sein" genau?
Dass man natürlicherweise möglichst viel Zeit mit der Dame/dem Herrn seines Herzens verbringen will, oder Zusammensein im Sinne einer festen Bindung?
Ich denke, dass letzteres nicht unbedingt sein muß.

Und das mit dem "besitzenwollen" ist auch so eine Sache.
Kann schon sein, dass das so ganz heimlich auch mit reinspielt, aber es funktioniert so gut wie nie.
Lieben hat weit eher mit Loslassen als mit Besitzenwollen zu tun.
Ich bin durch eigene Erfahrung zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Beziehung nur dann längerfristig funktionieren kann, wenn man bereit ist loszulassen.
Der Partner gehört einem nicht, niemals.
Das zu akzeptieren ist schwer, aber es ist die einzige Möglichkeit.

Leitkultur
18.04.2006, 12:40
Was meinst du mit "zusammen sein" genau?
Dass man natürlicherweise möglichst viel Zeit mit der Dame/dem Herrn seines Herzens Zeit verbringen will, oder Zusammensein im Sinne einer festen Bindung?
Ich denke, dass letzteres nicht unbedingt sein muß.

Und das mit dem "besitzenwollen" ist auch so eine Sache.
Kann schon sein, dass das so ganz heimlich auch mit reinspielt, aber es funktioniert so gut wie nie.
Lieben hat weit eher mit Loslassen als mit Besitzenwollen zu tun.
Ich bin durch eigene Erfahrung zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Beziehung nur dann längerfristig funktionieren kann, wenn man bereit ist loszulassen.
Der Partner gehört einem nicht, niemals.
Das zu akzeptieren ist schwer, aber es ist die einzige Möglichkeit.


Beide mal Zustimmung!

Leitkultur

meckerle
18.04.2006, 12:51
Es gibt nichts wichteres als die Familie. Sie ist das A +O Alpha und Omega.

Niemand sonst gehört so zusammen wie die Familie. Alles wohl und wehe betrifft immer die ganze Familie. nach Rangfolge. Ehepartnerin->Kinder->Eltern-> Geschwister-> Verwandte. Dann erst die sogenannten Freunde, die es nur sind solange man ihnen gut genug ist.
Jaaaaa !
Genau so sehe ich das auch !

Die Familie kann keine Schicksalsgemeinschaft sein. Es sollte allen innerhalb einer Familie daran gelegen sein, dass sie intakt ist.
Daran, dass es so ist, muss man aber täglich "arbeiten" !
Egoismus muss innerhalb einer Familie ein Fremdwort sein.
Liebe, Achtung und Respekt voreinander sind die eigentlichen Grundlagen des Zusammenlebens innerhalb einer Familie.

Wenn ich mir die heutigen Patchworkfamilien ansehe, dann muss ich sagen: diese "Familien" sind Schicksalsgemeinschaften !
Deine Kinder, meine Kinder, unsere Kinder, alle paar Jahre werden die Partner ausgetauscht.
Solche Wohngemeinschaften, würde ich aber nicht unbedingt als Familie bezeichnen.

PS: ich muss aber gestehen, dass ich ein ganz ausgeprägter Familienmensch bin.

Drosselbart
18.04.2006, 12:57
Schicksalsgemeinschaft nicht als "Zufalls"-gemeinschaft verstanden, ja. Aber für mich ist die Familie dennoch eine Schicksalsgemeinschaft in dem Sinne, daß man füreinander bedingungslos einsteht und Gute wie Schlechte Zeiten teilt und gemeinsam trägt ohne zu fragen was bringt es was kostet es.

Bedingungsloser Zusammenhalt ist Schicksalsgemeinschaft. Man geht den Weg gemeinsam und lebt das "Schicksal" gemeinsam. Was familiären Zusammenhalt etc. angeht könnten wir in manchen Punkten noch was von unseren kulturellen Bereicherern lernen.

Liegnitz
18.04.2006, 13:03
Wenn ich mir die heutigen Patchworkfamilien ansehe, dann muss ich sagen: diese "Familien" sind Schicksalsgemeinschaften ![/size][/b]
Deine Kinder, meine Kinder, unsere Kinder, alle paar Jahre werden die Partner ausgetauscht.
[b][size=2]Solche Wohngemeinschaften, würde ich aber nicht unbedingt als Familie bezeichnen.
Genau.
Diese Art von Familien sind die Verfallserscheinungen , der wirklichen Familie, die aus Vater Mutter eigenen Kindern besteht. Aber der Zeitgeist produziert die falschen Abbilder der Familie.
Was aber einer Schicksalgemeinschaft der obigen auch nicht ausschleißt.

meckerle
18.04.2006, 13:35
Schicksalsgemeinschaft nicht als "Zufalls"-gemeinschaft verstanden, ja. Aber für mich ist die Familie dennoch eine Schicksalsgemeinschaft in dem Sinne, daß man füreinander bedingungslos einsteht und Gute wie Schlechte Zeiten teilt und gemeinsam trägt ohne zu fragen was bringt es was kostet es.

Bedingungsloser Zusammenhalt ist Schicksalsgemeinschaft. Man geht den Weg gemeinsam und lebt das "Schicksal" gemeinsam. Was familiären Zusammenhalt etc. angeht könnten wir in manchen Punkten noch was von unseren kulturellen Bereicherern lernen.
Füreinander und Miteinander, in guten und in schlechten Zeiten. Dies sollte eigentlich normal sein innerhalb einer Familie.

Schicksal stellt für mich immer so eine psychische Untergangsstimmung dar.
Eine Umschreibung für eine Erfahrung dass vieles, was dem Menschen widerfährt, nicht Resultat seines Handelns und Wollens ist.
Ein Unglück z. B. auf das der Betroffene keinen Einfluss hatte, würde ich als Schicksal bezeichnen.

Settembrini
18.04.2006, 15:00
Schicksal stellt für mich immer so eine psychische Untergangsstimmung dar.
Eine Umschreibung für eine Erfahrung dass vieles, was dem Menschen widerfährt, nicht Resultat seines Handelns und Wollens ist.
Ein Unglück z. B. auf das der Betroffene keinen Einfluss hatte, würde ich als Schicksal bezeichnen.

Was hat Determinismus mit Untergangsstimmung zu tun? Nur, weil man der Meinung ist, dass sich das Leben nur begrenzt steuern laesst, muss man diese Tatsache doch nicht gleich als negativ empfinden?

Dass man sich seine Familie nicht aussuchen kann, ist ja wohl keine Frage (Ich spreche jetzt von der Familie, in die man hineingeboren wird, nicht von der, die man selbst zu gruenden gewillt ist).
Persoenlich bin ich alles andere als ein Familienmensch, was auch daran liegen mag, dass ich nur ueber eine recht ueberschaubare Verwandtschaft verfuege. Mit den meisten dieser Leute habe ich nicht allzuviel zu tun.
Insofern ist mir meine Familie nicht unbedingt wichtiger als meine Bekannten, denen gegenueber ich Beziehungen nach meinem eigenem Gusto gestalten kann. In Familien herrscht mir zuviel Zwang und Heuchelei.

Kenshin-Himura
03.06.2006, 16:35
Niemand sonst gehört so zusammen wie die Familie. Alles wohl und wehe betrifft immer die ganze Familie. nach Rangfolge. Ehepartnerin->Kinder->Eltern-> Geschwister-> Verwandte.

Ich finde nicht, dass ,,Alles" wohl und wehe die ganze Familien betreffen muss. Manche Dinge muss man auch für sich behalten können bzw. mehr von Freunden beraten lassen. Es gibt also für mich schon typische Freunde-Kompetenzen und Familien-Kompetenzen. Allerdings muss die Familie immer Vorrang haben.

Deine Reiheinfolge finde ich insgesamt ok, würde sie aber etwas korrigieren: Für mich würden die Kinder in der Wichtigkeit in der Rangfolge an erster Stelle kommen, erst dann kommt die Ehepartnerin !


Dann erst die sogenannten Freunde, die es nur sind solange man ihnen gut genug ist.

Das ist hier wohl die spannende, und alles entscheidende Frage. Wenn das aber so ist, dann heißt das ja, dass das auch in den Familien so ist. Denn die ,,sogenannten" Freunde, sind ja (meistens) auch in Familien. Ich würde also nicht sagen, dass ALLE Menschen Heuchler sind - die Mehrheit allerdings schon. Ich denke, das Wohl der Familie sollte einem halt einfach wichtiger sein als das Wohl von Freunden, mit ,,Heuchelei" hat das für mich noch nix zu tun. Diese Loyalität zur Familie und die Priorität bei der Familie, heißt ja noch nicht, dass man deswegen die Freunde völlig egal findet.


In Familien herrscht mir zuviel Zwang und Heuchelei.

Das kommt denke ich auf die Familie darauf an - Heuchelei kann dir doch in Cliquen beileibe auch passieren! Das ist ja eben gerade dieses extrem traditionelle Familienbild, was ich kritisierte: Dass sich in einer Familie immer alle lieb haben müssten. Weil ja der Apfel nicht weit vom Stamm fallen würde und sich alle automatisch verstehen müssten... Das muss so nicht sein, aber ich denke, eine gewisse unanstastbare Kameradschaft ist in einer Familie möglich.

Ansonsten muss ich Leitkultur zustimmen: Es geht in diesem Thread zwar um Familie und nicht um ,,Liebelei", wie es Twoxego nennt, aber man kann ja auch in diesem Thread darüber sprechen, wie es überhaupt zu diesen Familien kommt. Und da ist die Kritik von Leitkultur meines Erachtens schon völlig richtig, bezüglich der mangelnden Verantwortungsbewusstsein der meisten Menschen, vor Allem in Bezug auf Kinder.

luftpost
03.06.2006, 16:46
Familie kann man sich nicht aussuchen....

twoxego
03.06.2006, 17:05
Familie kann man sich nicht aussuchen....
na doch. wenigstens einen teil, ausser bei zwangsheirat natürlich.

luftpost
03.06.2006, 17:08
na doch. wenigstens einen teil, ausser bei zwangsheirat natürlich.

Einen Teil. Ja.
Allerdings sollte man Sohn/Tochter heiraten, und nicht die ganze Familie. Den Partner kannst dir aussuchen, die Familie dahinter nicht.

twoxego
03.06.2006, 17:14
die siehst du aber vorher.

tommy3333
03.06.2006, 17:16
Im Allgemeinen denke ich schon, dass die Familie eine Schicksalsgemeinschaft ist. Soviel Zusammenhalt sollte eine Familie schon aufweisen. Ich hoffe nur, dass die Familie kein Auslaufmodell wird.

luftpost
03.06.2006, 17:17
die siehst du aber vorher.

Naja, mal sollte dass wohl nicht davon abhängig machen.

twoxego
03.06.2006, 17:21
doch unbedingt.

luftpost
03.06.2006, 17:22
doch unbedingt.

Genau. Wenn einem der Bruder gefällt... :D

twoxego
03.06.2006, 18:39
oder das haus.

Misteredd
03.06.2006, 19:29
Was meinst du mit "zusammen sein" genau?
Dass man natürlicherweise möglichst viel Zeit mit der Dame/dem Herrn seines Herzens verbringen will, oder Zusammensein im Sinne einer festen Bindung?
Ich denke, dass letzteres nicht unbedingt sein muß.

Und das mit dem "besitzenwollen" ist auch so eine Sache.
Kann schon sein, dass das so ganz heimlich auch mit reinspielt, aber es funktioniert so gut wie nie.
Lieben hat weit eher mit Loslassen als mit Besitzenwollen zu tun.
Ich bin durch eigene Erfahrung zu der Erkenntnis gekommen, dass eine Beziehung nur dann längerfristig funktionieren kann, wenn man bereit ist loszulassen.
Der Partner gehört einem nicht, niemals.
Das zu akzeptieren ist schwer, aber es ist die einzige Möglichkeit.

Ein Partner darf nie zum Besitz verkommen. Einen Partner "hat" man auch nie, sondern man verbringt immer nur eine gut Zeit mit ihm/ihr, wenn man zusammen ist. Wenn man gerne zusammen ist, dann muss man sich nicht aneinander binden, denn dann strebt man danach wieder zusammen zu kommen.

Waldgänger
03.06.2006, 19:31
Wenn man gerne zusammen ist, dann muss man sich nicht aneinander binden, denn dann strebt man danach wieder zusammen zu kommen.

Wenn nur eine(r) von Beiden danach strebt, dann wirds schwierig, aber das ist eine andere Sache....

Misteredd
03.06.2006, 19:38
Wenn nur eine(r) von Beiden danach strebt, dann wirds schwierig, aber das ist eine andere Sache....

Das wäre dann Stalking.

SteveFrontera
03.06.2006, 19:39
In jedem Fall ist die Familie eine Schicksalsgemeinschaft. Die Frage ist nur inwieweit jeder sein Schicksal selbst beeinflussen kann. Ebenso strittig ist die Frage, inwieweit der Staat in die Entscheidungen der Familie eingreifen soll und darf.

Ich habe unter dem Stichwort „Frank Schirrmacher“ gegoogelt und interessantes gefunden.
Die Spaßgesellschaft hat sich zu einer Angstgesellschaft entwickelt. Der Druck am Arbeitsplatz wird größer und die Angst vor Versagen und Arbeitsplatzverlust steigt.

Frau von der Leyen forderte vor kurzem mehr Zusammenhalt der Familie in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Ich habe mich darüber ein bisschen geärgert. Sie verlangt Verantwortung von den Vätern und Müttern. Dagegen ist im Prinzip nichts einzuwenden. Anderseits hat sie als Politikerin die Macht und damit den Einfluss auf eine Gesellschaft, die wieder mehr Sicherheit für Familien, aber auch für Alleinstehende benötigt.

Insgesamt kann ich eine Rückkehr zu konservativen Werten beobachten. Die meisten meiner Bekannten im Alter zwischen dreißig und vierzig haben eigene Kinder.
Ich bin dagegen noch „frei“ und ungebunden.
Witzig finde ich den Spruch der Münchener Kabarettistin Sissi Perlinger, die sagte:
„ Die erste Lebenshälfte wird einem von den Eltern versaut und die zweite Lebenshälfte von den Kindern!“

Kenshin-Himura
04.06.2006, 00:18
Das wäre dann Stalking.

Diese Tendenz sehe ich in der Tat ebenfalls, dass da die Gefahr besteht verklagt zu werden (wenn man männlich ist...) (erlich 8o ). Das ,,Anti-Stalking"-Gesetz wurde mit beschlossen von der ach so liberalen ,,Bürgerrechts"-Partei FDP! X(


Die Spaßgesellschaft hat sich zu einer Angstgesellschaft entwickelt. Der Druck am Arbeitsplatz wird größer und die Angst vor Versagen und Arbeitsplatzverlust steigt.

Die Angstgesellschaft wiederum hat aber ihr hauptsächlichen Ursachen in der Spaßgesellschaft. Die Spaßgesellschaft hat emotionale Sicherheit, und den Sinn des Lebens, nämlich mit anderen zusammen leben, verworfen. Dazu kommt eine für die westliche Welt negative wirtschaftliche Entwicklung, die mit der Globalisierung und verbesserte Technik und somit höherer Lebenserwartung und damit schlechterer demografischer Situation zusammenhängt.


Witzig finde ich den Spruch der Münchener Kabarettistin Sissi Perlinger, die sagte:
„ Die erste Lebenshälfte wird einem von den Eltern versaut und die zweite Lebenshälfte von den Kindern!“

Finde ich auch ,,witzig", allerdings wohl vor Allem bitter. Ich habe wieder diesen starren Blick bekommen, als ich das gelesen habe, o je... ;) Na ja, ganz so schlimm sehe ich es nicht, wie es in dem Spruch gesagt wird. Aber versaut wird die 1.Lebenshälfte (wohl eher erstes Lebensviertel...) wohl durch den Konservativismus und Autorität, die restlichen drei Viertel durch Unmäßigkeit, Anarchie und Chaos der Nachkommenden.

meckerle
05.06.2006, 11:54
Im Allgemeinen denke ich schon, dass die Familie eine Schicksalsgemeinschaft ist. Soviel Zusammenhalt sollte eine Familie schon aufweisen. Ich hoffe nur, dass die Familie kein Auslaufmodell wird.
Das hoffe ich auch. Wenn man sich aber die heutigen Scheidungsraten anschaut muss man feststellen: dass die Mehrheit nicht mehr bereit ist, sich füreinander zu verbiegen.

Innerhalb einer Familie gibt es nicht nur Licht, es gibt auch Schattenseiten. Dies miteinander zu bewältigen, ist eigentlich das was eine Familie ausmacht.
Daran müssen aber alle Familienmitglieder ständig arbeiten. Egoistisches Verhalten hat in einer Familie nichts zu suchen.

Siegfried
05.06.2006, 11:57
Familie ist wie das Volk, nur in kleinerem Maßstab! Zusammenhalt zwischen den Familienmitgliedern halte ich für sehr wichtig, auch wenn mans damit natürlich nicht übertreiben sollte!

wtf
05.06.2006, 14:00
Die Familie ist die Urzelle der Gesellschaft. Punkt.