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Vollständige Version anzeigen : Die Zukunft der Technik



Klopperhorst
23.03.2006, 22:02
Vernetzte Technologien zeichnen sich durch Komplexität aus, und Komplexität bedeutet im technischen Sinne Risiko. Dem Menschen ist es bis heute nicht gelungen, Systeme zu entwickeln, die im biologischen Maße anpassungsfähig, ausfallsicher und im Ganzen lebensähnlich sind.

Im Folgenden habe ich die Hauptprobleme jeglicher technischer Entwicklungen analysiert:

Planungsprinzip

Technische Systeme müssen geplant werden, in einem Modell erprobt und dann angewendet werden.
Durch das Prinzip der Planung kann man zwar ein ganz spezifisches System entwickeln, dieses System in der Anwendung aber nicht verändern, um ihm eine völlig neue Aufgabe zukommen zu lassen.

Redundanz

Daten und Energien werden in technischen Systemen zentral verwaltet. Zentrale Strukturen ermöglichen vom Prinzip her keine Redundanz, d.h. Ausfallsicherheit. Bei Ausfall einer technischen Zentraleinheit ist das gesamte technische System gestört und kann seine geplante Funktion nicht mehr ausführen.

Nutzen/Kosten - Verhältnis

Moderne Technische Systeme haben ein niedriges Nutzen/Kosten-Verhältnis, welches nur durch Massenproduktion erhöht werden kann. Nutzen wird wirtschaftlich gesehen oft mit dem unmittelbaren Mehrwert eines Produktes gleichgesetzt. Es wird aber vergessen, welchen wahren Mehrwert ein Produkt haben kann, wenn man universelle Funktionen von Anfang an berücksichtig.

FAZIT

Technische Systeme sollten nicht statisch geplant werden, keine zentralen Strukturen enthalten und ein hohes Nutzen/Kosten -Verhältnis durch universelle Funktionen besitzen.

twoxego
23.03.2006, 22:31
du meinst der biochip, macht keine fortschritte ?
ich dachte immer, da läge die zukunft.

Klopperhorst
23.03.2006, 22:47
du meinst der biochip, macht keine fortschritte ?
ich dachte immer, da läge die zukunft.

Es geht ja um generelle Prinzipien der Technik.

Ich denke, daß die Technik insgesamt lebensähnlicher wird, was nicht heisst, daß sie auch biologisch wird.

Waldgänger
23.03.2006, 22:58
Es geht ja um generelle Prinzipien der Technik.

Ich denke, daß die Technik insgesamt lebensähnlicher wird, was nicht heisst, daß sie auch biologisch wird.

Dazu fällt mir die "organische Konstruktion" aus "Der Arbeiter.Herrschaft und Gestalt" ein.

twoxego
23.03.2006, 23:03
Ich denke, daß die Technik insgesamt lebensähnlicher wird, was nicht heisst, daß sie auch biologisch wird.
so wortwörtlich meinte ich das auch nicht.
eher so was in der art von " wachsend " und vor allem " selbstorganisierend ".
wobei dieses " wachsen " bedeuten soll, dass quantitatives wachstum an einem
bestimmten punkt in einen qualitativen sprung umschlägt.

Klopperhorst
23.03.2006, 23:07
Dazu fällt mir die "organische Konstruktion" aus "Der Arbeiter.Herrschaft und Gestalt" ein.

Jünger? Habe ich noch nicht gelesen.

Klopperhorst
23.03.2006, 23:10
so wortwörtlich meinte ich das auch nicht.
eher so was in der art von " wachsend " und vor allem " selbstorganisierend ".
wobei dieses " wachsen " bedeuten soll, dass quantitatives wachstum an einem
bestimmten punkt in einen qualitativen sprung umschlägt.

Die Technik hat unsere Gesellschaft am meisten verändert, und wir müssen davon ausgehen, daß eine NEUE technische Revolution die Gesellschaft wieder radikal verändern wird.

Sehen wir nur die letzte technische Revolution, das Internet oder den Computer an, um zu wissen, wie sehr sich das Leben an der Technik orientiert und nicht umgekehrt.

Insofern kann ich mit dem organischen Wachsen übereinstimmen.

Aber hier geht es nicht so sehr um die Gesellschaft, eher um die systemimmanenten Vorraussetzungen GUTER Technologie.

Waldgänger
23.03.2006, 23:12
Jünger? Habe ich noch nicht gelesen.

Das Buch ist nicht gerade einfach geschrieben, aber da geht es auch um die zunehmende Technisierung der Welt und Verwandlung in "Werkstättenlandschaften".Man darf sich vom Titel nicht irre führen lassen, mit Klassenkampf hat es damit nichts auf sich.Die organische Konstruktion ist, soweit ich es verstanden habe, eine Verschmelzung zwischen menschlicher Organik und Maschine, also eine kühle und futuristische Welt in der die Länder zu "Planlandschaften" des "totalen Arbeitscharakters" werden.Man muss aber anmerken, dass in seinen Werken immer viel Ästhetizismus enthalten ist.

twoxego
23.03.2006, 23:20
ich sehe ein etwas konkreteres problem auf uns zukommen.

es ist wohl unbestreitbar, dass die technische entwicklung einer enormen beschleunigung unterworfen ist.

wird es nun so sein, dass in der zukunft, die fähigkeit des menschen diese technik zu meistern an eine grenze stösst.

etwas profaner:

wann wird sich die technik schneller weiterentwickeln, als die techniker sich weiter
qualifizieren können um sie zu beherrschen.

Klopperhorst
23.03.2006, 23:20
Das Buch ist nicht gerade einfach geschrieben, aber da geht es auch um die zunehmende Technisierung der Welt und Verwandlung in "Werkstättenlandschaften".Man darf sich vom Titel nicht irre führen lassen, mit Klassenkampf hat es damit nichts auf sich.Die organische Konstruktion ist, soweit ich es verstanden habe, eine Verschmelzung zwischen menschlicher Organik und Maschine, also eine kühle und futuristische Welt in der die Länder zu "Planlandschaften" des "totalen Arbeitscharakters" werden.Man muss aber anmerken, dass in seinen Werken immer viel Ästhetizismus enthalten ist.

Ich denke, Jünger schreibt es aus dem Blickwinkel der technischen Entwicklung des späten 19. Jahrhunderts und der technologischen Gründerzeit in Deutschland heraus.

Symbol für diese Zeit war ja der "Maschinenmensch", der Arbeiter am Fließband und der Soldat als "maschinelle Einheit" auf dem Schlachtfeld.

Waldgänger
23.03.2006, 23:21
wann wird sich die technik schneller weiterentwickeln, als die techniker sich weiter
qualifizieren können um sie zu beherrschen.

Wann das genau sein wird weiß ich nicht, aber da die Technik einer gewissen Eigendynamik unterliegt und der Mensch sich der Technik anpasst, kann man sagen, dass Tendenzen dahin schon zu erkennen sind.

Klopperhorst
23.03.2006, 23:29
etwas profaner:

wann wird sich die technik schneller weiterentwickeln, als die techniker sich weiter
qualifizieren können um sie zu beherrschen.

Das ist heute schon gegeben.

Ich erlebe es als Techniker tagtäglich.

Vor allem in Softwareprogrammen merkt man den Nachteil des menschlichen Geistes als Konstrukteur gegenüber der organischen (nichtplanenden) Natur. Je größer die technischen Systeme sind, die zu entwickeln und zu verwalten sind, umso komplexer werden sie für uns zu durchschauen und umso kritischer wird ihr Einsatz.

Das wird ein riesiges Problem werden.

Ausweg werden glaube ich zwei Entwicklungen sein:

1. Rückkehr zur Einfachheit, durch die BEschränkung und Ersatz der komplexen, unüberschaubaren Systeme durch einfache Neuentwicklungen

2. Lebensähnliche Konzepte in allen Technologiebereichen

Waldgänger
23.03.2006, 23:37
Die Technik ist sehr janusköpfig.Sie bringt uns mehr Komfort und erleichtert die Existenz, aber andererseits verarmt sie die Lebensqualität und begräbt die Gläubiger ihres Fortschritts unter sich wie eine Dampfwalze.Die Sache ist nur die: Man kann sich dem nicht verschließen, das ist praktisch unmöglich, aber wenn man sich nicht davon distanziert, dann wird man vom technizistischen Zeitalter gefressen.Es muss einen Weg geben der Technik ihre Eigendynamik zu nehmen, oder sie zumindest einzuschränken um sie somit wieder zu einem vollständigen Werkzeug menschlichen Handelns zu machen.

Eisbrecher
24.03.2006, 12:14
Ich wüßte nicht wo die Technik die Lebensqualität einschränken würde. Zu einer solchen Meinung können eigentlich nur Masochisten, oder irrationale Esoteriker kommen, welche die Vergangenheit allzusehr idealisieren.

twoxego
24.03.2006, 12:42
Ich wüßte nicht wo die Technik die Lebensqualität einschränken würde. .mir fallen da schon in paar dinge ein:

lärmbelästigung, elektrosmog, umweltzerstörung ganz allgemein etc..

natürlich gibt es neben diesen unvermeidbaren nebenwirkungen eine ganze reihe anderer, denen man entgehen kann, indem man einfach auf bestimmte neuerungen verzichtet.
da liegt viel am einzelnen selbst.

die nutzen - schaden rechnung fällt letzlich natürlich dennoch zu gunsten des fortschritts aus.
ich hätte diesen text jetzt nur ungern an irgendeine höhlenwand geschrieben.

wtf
24.03.2006, 12:48
Ausweg werden glaube ich zwei Entwicklungen sein:

1. Rückkehr zur Einfachheit, durch die BEschränkung und Ersatz der komplexen, unüberschaubaren Systeme durch einfache Neuentwicklungen

2. Lebensähnliche Konzepte in allen Technologiebereichen
ad 1) Das ist ja das Unixprinzip: Viele kleine, schlanke Einheiten, in die man oben etwas reintut und unten das Gewünschte rauskommt.

ad 2) Es ist erstaunlich: Immer wenn man die Natur kopiert, gibt es sehr erfolgreiche Produkte (Lotusblüteneffekt bei Wandfarben).