PDA

Vollständige Version anzeigen : Intressenkonflikt für Kurt Beck



Ka0sGiRL
20.03.2006, 22:44
Aus Markworts Tagebuch



(...) Becks öffentliche Attacke auf den 40-Stunden-Forderer war aber vor allem ein Signal an politische Gefährten und erwünschte Wähler. Kurt Beck steht nämlich im Tarifstreit mit einem Teil seiner Persönlichkeit auf der anderen Seite. Er ist selber Mitglied von Ver.di. Er ging erst in die Gewerkschaft, dann – Jahre später – in die SPD. Die Gewerkschaftsarbeit war ein wichtiger Teil seines Lebens, bevor er hauptberuflich Politiker wurde.

Offiziell war er Funkelektroniker bei der Bundeswehr, aber er kam nicht viel zum Funken, denn er engagierte sich 13 Jahre als Vorsitzender diverser Personalräte von Bundeswehreinheiten. Beck war damals von der regulären Arbeit freigestellt, bis die SPD-Karriere begann. Das alles weiß der Zuschauer nicht, wenn er den überraschenden Angriff aufs eigene Länderlager bestaunt.

Vielleicht sollten die Sender Untertitel einblenden wie „Ministerpräsident Beck, Ver.di-Mitglied, früher freigestellter Personalrat“. Auch bei Möllrings Stellvertreter Ralf Stegner könnten Untertitel zur Aufklärung beitragen: „Innenminister Schleswig-Holstein, Ver.di-Mitglied“. Der Zuschauer würde dann erkennen, warum einige Verhandler so schizophren agieren und warum es sicher klug ist, erst weiterzuverhandeln, wenn die drei Landtage am 26. März gewählt sind. http://focus.msn.de/magazin/magazin/tagebuch


Es dürfte niemanden mehr wundern, warum in Deutschland alles nach den Pfeifen der Gewerkschaftsfunktionäre tanzen. Sie haben es geschafft die Politik zu unterwandern und wehren sich gegen jegliche Einschränkung ihrer Macht.

Settembrini
21.03.2006, 05:58
Mit Sicherheit kein Einzelfall. Gibt es irgendeine Aufstellung ueber aktuelle Gewerkschaftsmitglieder unter Landes- und Bundespolitikern? Wuerde mich mal interessieren.

Man sollte das verbieten.

kritiker_34
21.03.2006, 08:07
Mit Sicherheit kein Einzelfall. Gibt es irgendeine Aufstellung ueber aktuelle Gewerkschaftsmitglieder unter Landes- und Bundespolitikern? Wuerde mich mal interessieren.

Man sollte das verbieten.

nicht schon wieder verbieten. OFFENLEGEN, dass ist besser.

Robroy
21.03.2006, 08:13
Nee, SPD-Mitglieder sind bei Verdi? Skandal! :D
Es dürfte niemanden mehr wundern, warum in Deutschland alles nach den Pfeifen der Gewerkschaftsfunktionäre tanzen. Sie haben es geschafft die Politik zu unterwandern und wehren sich gegen jegliche Einschränkung ihrer Macht.Gewerkschaften sind stark mit der SPD verbandelt (inzwischen zunehmend mit der WASG/Linkspartei) das ist ja nichts neues, ich würde es auch nicht als Unterwanderung bezeichnen, das ist recht offener Einfluss von Interessensgruppen, das normalste der Welt. Ähnliches kann man bei FDP und Union mit Unternehmensverbänden oder bei den Grünen mit Umweltverbänden feststellen.

Ka0sGiRL
21.03.2006, 08:30
Nach dieser Quelle des DGB sind allein in der SPD sind mehr als die Hälfte der Bundestagsabgeordneten DGB Mitglieder.

http://www.einblick.dgb.de/archiv/0522/gf052203.htm



CDU und CSU stellen mit zehn Abgeordneten die meisten Selbständigen im Bundestag. Im Verhältnis zur Fraktionsstärke liegt die FDP mit fünf Selbständigen noch höher. Bei der SPD und der Linkspartei gibt sich jeweils nur einer als Selbständiger oder Unternehmer zu erkennen.


Wie viele der Abgeordneten des neuen Bundestages Gewerkschaftsmitglieder sind, läßt sich noch nicht abschließend sagen. In der vergangenen Legislaturperiode hatte sich der Anteil der in einer DGB-Gewerkschaft Organisierten von 39,6 auf 35 Prozent verringert. Besonders viele Gewerkschaftler finden sich in der SPD und bei den Grünen. Bei den Sozialdemokraten stellten Gewerkschaftsmitglieder zuletzt fast drei Viertel der Bundestagsfraktion, bei Bündnis 90/Die Grünen war es jeder vierte. http://www.wams.de/data/2005/09/25/780608.html

Saarliberaler
21.03.2006, 10:17
Mit Sicherheit kein Einzelfall. Gibt es irgendeine Aufstellung ueber aktuelle Gewerkschaftsmitglieder unter Landes- und Bundespolitikern? Wuerde mich mal interessieren.

Man sollte das verbieten.

Ich weiss, das Peter Müller Mitglied bei ver.di ist

Müller-Lüdenscheid
21.03.2006, 10:26
Bsirske ist/war bei den Grünen

Settembrini
21.03.2006, 16:22
nicht schon wieder verbieten. OFFENLEGEN, dass ist besser.

Ich bin sonst auch kein grosser Freund von Verboten. In diesem Falle frage ich mich allerdings, worin bei einer blossen Offenlegung der Sinn liegen soll.
Aus derartigen Konstellationen hervorgehende Interessenkonflikte sollten meines Erachtens schon irgendwie unterbunden werden.


Ähnliches kann man bei FDP und Union mit Unternehmensverbänden oder bei den Grünen mit Umweltverbänden feststellen.

Das ist genau derselbe lobbyistische Scheiss und ebenso zu verurteilen.

Ka0sGiRL
21.03.2006, 20:21
Ich bin sonst auch kein grosser Freund von Verboten. In diesem Falle frage ich mich allerdings, worin bei einer blossen Offenlegung der Sinn liegen soll.
Aus derartigen Konstellationen hervorgehende Interessenkonflikte sollten meines Erachtens schon irgendwie unterbunden werden.

Wenn man es nicht verbietet, müsste man Gewerkschaftsmitglieder davon abhalten sich bei Angelegenheiten, die Gewerkschaften betreffen, einzumischen. Das wäre allerdings illusorisch. Der Karriereweg eines SPD-Abgeordneten sieht die Gewerkschaftsmitgliedschaft wohl eher als Pflichtübung vor. Nur so können sie sich profilieren - wie es scheint.