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SAMURAI
19.03.2006, 16:29
http://n-tv.de/646245.html

Bestattungswesen aufgemischt - Der Friedwald

Einst wurde der Schweizer belächelt, verhöhnt und erbittert bekämpft. Heute hat Ueli Sauters Idee in seiner Heimat und vor allem in Deutschland zahllose Anhänger gefunden. Sogar die Regierung Südkoreas interessiert sich für seine Baumbestattung und hat ihn vor wenigen Monaten nach Seoul eingeladen. Denn der 64-jährige Elektroingenieur vom Schweizer Bodenseeufer hat sich der letzten Ruhe unter Bäumen verschrieben. "Ich habe auf den Zeitgeist reagiert, die Menschen wollen keine Grabpflege mehr", sagt Sauter. 1993 war ihm zum ersten Mal die Vorstellung durch den Kopf geschossen, dass die Asche von Toten auch außerhalb der strengen Ordnung eines Friedhofs beigesetzt werden könnte.

"Ich habe das Bestattungswesen aufgemischt", sagt der "Vater des Friedwalds". Auslöser seines Projekts war der Tod eines engen Freundes in England. Der hatte sich gewünscht, seine Asche möge in Schweizer Erde ruhen. "Plötzlich hatte ich eine Vision: ich möchte einen Baum pflanzen und die Asche an die Wurzeln legen", erzählt er in seinem Büro mit den grünen Wänden in Mammern (Kanton Thurgau). So sollte sich der Kreislauf des Menschen mit der Natur schließen, der Freund symbolisch in dem Baum weiterleben.

Doch als Sauter ans Werk gehen wollte, brach ein Sturm der Entrüstung los. "Geschäft mit dem Tod" wurde ihm vorgeworfen, als ob die Kommunen mit den Gräbern kein Geld verdienten, wie er betont. Vom "Leichenwald" war die Rede, Jäger protestierten "im Namen der Wildtiere". 1995 aber schritt er einfach zur Tat und eröffnete oberhalb von Mammern in idyllischer Lage mit weitem Seeblick den ersten Friedwald.

Heute gibt es 56 Anlagen dieser Art in der Schweiz, wo der Umgang mit der Asche von Angehörigen innerhalb "der Grenzen der Schicklichkeit" erlaubt ist. Den Namen Friedwald – analog zum Friedhof – hat sich Sauter schützen lassen. Die Expansion über die Schweizer Grenzen hinaus war nur eine Frage der Zeit, denn schon die ersten Bäume verkaufte er zu einem großen Teil an Deutsche. Aber auch in der Bundesrepublik galt es, etliche Hürden zu überwinden, wie Axel Baudach, Geschäftsführer der 1999 gegründeten deutschen Friedwald GmbH (Darmstadt) weiß.

Der Idee standen unter anderem der Friedhofszwang und vor allem die strikte Ablehnung von Naturbestattungen durch die katholische Kirche entgegen. "In der Bibel steht aber nichts vom Friedhof", betont Sauter. Bundesweit gibt es derzeit elf Friedwälder mit zusammen 1300 Baumgräbern. Die erste Anlage in Baden-Württemberg wurde im Juli 2005 in Schwaigern (Kreis Heilbronn) eröffnet.

Wie kommt ein nüchtern denkender Ingenieur, der mit 27 Jahren sein eigenes Planungsbüro für Großprojekte gründete, zur Beschäftigung mit dem Jenseits? "Ich bin ein bisschen vorbelastet", erzählt Sauter. Sein Vater handelte mit Grabsteinen. "Ich war häufig auf dem Friedhof dabei, wenn Steine gesetzt wurden." Außerdem faszinierten ihn von klein auf Science-Fiction und Übersinnliches.

So bewies er schon einmal Gespür für den Zeitgeist. Ab 1978 organisierte er 20 Jahre lang in der Schweiz Ferienkurse für "Grenzwissenschaften" von Astrologie, Parapsychologie über Gesundheit und Heilen bis zur Esoterik. Die Seminare hielt er aber nicht selbst. "Ich war nicht der Guru, ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden."

Heute ist der Geschäftsmann überzeugt, dass "Astrologie nicht stimmt". Auf die Sterne hat er sich also nicht verlassen, als er mit fast 60 Jahren noch einmal bei Null anfing und sein gesamtes Kapital in die Friedwald-Idee steckte. Der Erfolg allein scheint es jedoch nicht zu sein, der Sauter gelassen und zufrieden wirken lässt. "Es gibt eine andere Einstellung zum Leben, wenn man sich mit dem Tod beschäftigt", lautet seine Philosophie. auszug n-tv.de
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Der Friedwald wird Zulauf bekommen. Der Friedhofszwang wird sich auflösen.

Nachdem jeder für sein Abkratzen selbst aufkommen muss, wird die günstigste Bestattung Zulauf ohne Ende bekommen.

Die Bestattungsmafia heult jetzt schon !

Die Friedhofsgärtner heulen !

Seit die Friedhofsplätze rar und teuer geworden sind und die Kirchen auch gegen die Einäscherung nichts mehr einwenden sollte das Gedenken aus neuen Wegen möglich sein.

Was meint ihr zu diesem Thema ?

Mauser98K
19.03.2006, 16:35
Exakt das habe ich in meinem Testament verfügt.

Ich möchte nach meinem Tod eingeäschert und in einem Friedwald beigesetzt werden.

Wer mir dann nahe sein möchte kann in dem Wald spazieren gehen und an mich denken.

Sieh mal hier:

www.friedwald.de

wtf
19.03.2006, 20:33
Eine sehr schöne Idee, die dreisten Bestattern einige Kopfschmerzen bereiten werden.

SAMURAI
20.03.2006, 10:07
Eine sehr schöne Idee, die dreisten Bestattern einige Kopfschmerzen bereiten werden.

Eigentlich ein guter Strang, aber ich habe nicht berücksichtigt, dass das die KIDs im Forum nicht interessiert.

Mit 20 habe ich auch geglaubt, ich wäre unsterblich. :D

wtf
20.03.2006, 10:38
Wann hast Du Deine Meinung geändert?

Scotty
20.03.2006, 13:11
Eigentlich ein guter Strang
Das stimmt voll und ganz.
Der einfache Vorgang des Sterbens ist viel zu reglementiert und kommerzialisiert. Manchmal denke ich, kann man ohne weiteres von mafiösen Strukturen des Bestattungswesens reden.
Verstreut meine Asche an der Biegung des Flusses. :2faces:

SAMURAI
20.03.2006, 13:13
Wann hast Du Deine Meinung geändert?

Ich habe bestenfalls noch 18 Jahre. 10 halbwegs gute, den Rest kannste vergessen. Mit 75/76 ist es aus.

Wer fühlt sich mit 20 nicht unsterblich. Die kleinen Raser beweisen es tgl.