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Vollständige Version anzeigen : Kriegsverlauf des amerikanischen Bürgerkrieges(speziell 1863-1865)



Koernerfresser
18.03.2006, 16:49
Moin,
Ich wollte mal fragen ob mir jemand den Kriegsverlauf des Sezessionkrieges ab Gettysburg erläutern kann. Was waren noch entscheidende Schlachten oder entscheidende Ereignisse bis 1865 ??? Ich wäre für eine baldige Antwort sehr dankbar!!!

Mark Mallokent
18.03.2006, 16:53
Abraham Lincoln hat mal gesagt: "Wenn du eine hilfreiche Hand brauchst, suche sie am Ende deines rechten Arms". Darüber solltest du mal nachdenken. :cool:

Nibelung
18.03.2006, 17:57
Moin,
Ich wollte mal fragen ob mir jemand den Kriegsverlauf des Sezessionkrieges ab Gettysburg erläutern kann. Was waren noch entscheidende Schlachten oder entscheidende Ereignisse bis 1865 ??? Ich wäre für eine baldige Antwort sehr dankbar!!!

Gettysburg: hohe Verluste, entscheidend aber war der Verlust der Initiave und damit das Scheitern der Offensive, welche die Entscheidung herbeiführen sollte.
Vicksburg: Weit schlimmer. Die Niederlage brachte nicht nur zehntausende von Gefangenen, sondern spaltete die Konföderation in zwei Teile.

Beide Katastrophen fanden zeitgleich statt. Ironie des Schicksals, Jefferson Davis (CSA-Präsident) befahl Robert E. Lee, Vicksburg zu entsatzen (dieser überzeugte jedoch dank seines Renomees Davis davon, die Offensive, die in Gettysburg endete, zu führen).
Doppeltes Risiko, doppelte Niederlage.

Danach war Verteidigung angesagt. Viele Expertern meinen übrigens heute, die CSA hätte ihre Unabhängigkeit gewonnen, wenn sie von Beginn an defensiv gekämpft hätte.
Zur Erinnerung die Kriegsziele:
USA- Eroberung des Südens und totale Annexion
CSA- Unabhängigkeit aller Willigen, keinerlei Expansionsgelüste.

Der Süden focht fortan einen famosen Verteidigungskrieg, verfügte jedoch leider nur über einen Lee.
An der Westfront wurde man von Mitte ´63 an schrittweise zurückgedrängt. An der Ostfront erfand man den Grabenkrieg (Vorbote des 1. WK).

1864 standen die Wahlen zum Präsidenten der USA an.
Lincoln gegen Mc Clellan. Letzerer galt als der feigste General aller Zeiten. Er führte die Unionstruppen und griff niemals an, trotz zahlenmäßiger Überlegenheit rief er stets nach Verstärkungen.
Trotzdem gewann er eine der entscheidenden Schlachten des Krieges, Antietam.
Lincoln brauchte dringend einen Erfolg. Seit fast einem Jahr gab es nun schon einen Stillstand an der Ostfront.

Kurz vor den Wahlen (die den Verlauf entscheidend hätten verändern können) trat nun das Wunder in Gestalt des Schlächters Sherman auf die Bühne.
Sherman hinterließ "verbrannte Erde" auf seinem "march to the sea".
Er war der erste, große Kriegsverbrecher des Bürgerkrieges. Er eroberte dank seiner völkerrechtswidrigen Strategie Atlanta, die Hauptstadt Georgias.
Lincoln gewann die Wahlen.

In der Folgezeit kämpfte die CSA ums bloße Überleben.
Der Winter 64/65 ist in etwa vergleichbar mit dem Winter 1918/19 für die Bevölkerung des Deutschen Reiches. Hungertod aller Orten.
Trotz alledem verbuchte Robert E. Lee weitere Siege gegen stetige 1:2 numerische Unterlegenheit. Der beeindruckendste Sieg gelang ihm in Cold Harbour, als er innerhalb der ersten 20 Minuten 7.000 Unionssoldaten vernichtete.

Der Krieg endete schließlich (nachdem die Hauptstadt der CSA - Richmond, Virginia - bereits gefallen war) als die Unionstruppen die legendäre "Army of Northern Virginia" unter Führung Robert E. Lees in den Wäldern um Appomatox einkesseln konnte. Dieser ergab sich daraufhin, um weiteres Blutvergießen zu vermeiden und die CSA war Geschichte.

Die nachfolgenden Jahre werden wunderbar in "Vom Winde verweht" beschrieben, dem Buch nicht dem Film.

Hoffe, die Antwort war dir dienlich.

Koernerfresser
18.03.2006, 18:49
vielen dank für die informationen

Alfredos
19.03.2006, 15:49
Anfang Januar 1863 rief Lincoln öffentlich den amerikanischen Bürgerkrieg zum Sklavenkrieg aus, erst zwei Jahre nach Kriegsausbruch. Das war sein größter politischer Schachzug seiner Amtszeit. Damit mischten sich Frankreich und England nicht in den Bürgerkreig ein, was sie aber wollten, weil die Südstaaten ihre Baumwollprduktion Richtung Frankreich und England einstellten. Das Sklavenverbot stand damals in Europa höher als Baumwollverluste aus den Südstaaten. :cool: :cool: :cool: :cool:

Nibelung
23.03.2006, 11:46
Das Sklavenverbot stand damals in Europa höher als Baumwollverluste aus den Südstaaten.

Bitte keine falschen Mutmaßungen in den Raum stellen.
Es ist allgemein anerkannt, daß die Schlacht von Antietam (eine der größten und blutigsten) welche taktisch in einem Unentschieden endete, strategisch hingegen eine herbe Schlappe für die Konföderation darstellte, da sie effektiv ihre Angriffsbemühungen beendete.
Diese Schlacht war die letzte große im Jahre 1862.

Hiermit war die Konföderation einen großen Schritt weiter entfernt von der Unabhängigkeit und jegliche offensive Kampagnen auf das Frühjahr 1863 vertagt.
Da mit jeder Woche die industrielle Überlegenheit des Nordens sich stärker auf den Kriegsverlauf ausschlagen musste, sanken gleichzeitig die Chancen des Südens.

Dieses war für Lincoln das Signal, die Sklaven loszulassen.
Für Europa das Zeichen, sich lieber herauszuhalten, um nicht einen künftigen starken Feind gegen sich zu stellen.

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Die Behauptung, die europäischen Mächte hätten sich aus moralischen Gründen gegen den Süden entschieden ist erbärmlich angesichts zweier Faktoren:

1. Die Kolonialpolitik Englands und Frankreichs lässt weniger auf Humanismus im modernen Sinne schließen, denn auf Machtausweitung zum Wohl des eigenen Volkes und zum Leid der armen Länder (weltweit, denn so weit erstreckten sich nunmal die Kolonien beider Mächte).

2. Sollte die Sklavenproklamation der entscheidende Faktor gewesen sein, so frage ich mich warum die Europäer nicht früher (als es für den Süden gut stand), also '61 bis Mitte '62 eingriffen?
Allein die militärische Wende Ende 1862 hätte schon erfahrene Militärnationen abgehalten, dem Süden beizutreten.

michaelcollins
27.03.2006, 11:34
fuer dein einstieg empfehle ich:
junkelmann: morgenröte am potomac,
fuer weiteres interesse: James m. mcpherson: fuer die freiheit sterben, das ist allerdings ein umfangreiches werk.

mfg
michael collins