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Vollständige Version anzeigen : Rolle der SPD in Weimar



NOmoreLIES
17.03.2006, 08:42
Hallo!

Wie beurteilt ihr die Rollen der Parteien in der Endphase von Weimar (ab der Wirtschaftskrise '29)? Besonders der Ausstieg der SPD aus der Koalition und die Rolle Hindenburgs sind in diesem Zusammenhang wohl relevant. ?(

Dankeschön für eventuelle Kommentare!!! Lg, NmL

Grüner Simon
17.03.2006, 16:51
Die SPD? Ihr Widerstand gegen die Nazis war im historichen Rückblick zu schwach. Aber ich will mir kein Urteil über Dinge erlauben, die mir nicht selbst widerfuhren, zumindest nicht bei solchen Umständen wie sie einstherrschten

Kenshin-Himura
17.03.2006, 21:31
Die SPD war in erster Linie schuld daran, dass Hitler an die Macht kam, weil sie genau wie heute auch schon damals machtgeile, blinde Idioten waren.

Mark Mallokent
18.03.2006, 06:27
Die SPD war in erster Linie schuld daran, dass Hitler an die Macht kam, weil sie genau wie heute auch schon damals machtgeile, blinde Idioten waren.
Unter Blinden ist der Einäugige König. Und verglichen mit der SPD waren die anderen noch größere Idioten.

Roter Prolet
18.03.2006, 06:50
Hm, die SPD, oder besser gesagt, deren Führungsköpfe haben praktisch ihren grossen Anteil gebracht, dass die Novemberrevolution 1918 erwürgt wurde, der 1. Mai 1929 als "Blutmai '29" in die Geschichte einging und jeden Aufruf bzw. Vorschlag zur Bildung eines antifaschistischen Aktionsbündnis in den frühen 30er ablehnten.

Zahlen mussten dann erster Linie die eigenen Leute aus der Basis, oft mit dem Leben.

Katukov
18.03.2006, 09:36
Ernst Busch hat über die SPD das Seifenlied geschrieben:

"Wir haben ihn gebilligt
den grossen heiligen Krieg.
Wir haben Kredite bewilligt
weil unser Gewissen schwieg.

Dann fiel'n wir auf die Beine
und wurden schwarz-rot-gold.
die Revolution kam alleine;
wir haben sie nicht gewollt.

Wir haben die Revolte zertreten
und Ruhe war wieder im Land.
Das Blut von den roten Proleten
das klebt noch an unserer Hand."

Kenshin-Himura
19.03.2006, 17:36
Unter Blinden ist der Einäugige König. Und verglichen mit der SPD waren die anderen noch größere Idioten.

Auch die Zentrumspartei?

?( ?( ?(

Mark Mallokent
19.03.2006, 17:39
Auch die Zentrumspartei?

?( ?( ?(
Das Zentrum hat dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt, die SPD nicht.

WALDSCHRAT
19.03.2006, 17:44
Hallo!

Wie beurteilt ihr die Rollen der Parteien in der Endphase von Weimar (ab der Wirtschaftskrise '29)? Besonders der Ausstieg der SPD aus der Koalition und die Rolle Hindenburgs sind in diesem Zusammenhang wohl relevant. ?(

Dankeschön für eventuelle Kommentare!!! Lg, NmL

Was nimmst Du denn bitte Hindenburg übel? Daß er als über Achzigjähriger Hitler formell zum RK ernannt hat (mußte)?

Gruß

Henning

WALDSCHRAT
19.03.2006, 17:45
Das Zentrum hat dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt, die SPD nicht.

Da haste Recht !

Gruß

Henning

Kenshin-Himura
19.03.2006, 17:48
Das Zentrum hat dem Ermächtigungsgesetz zugestimmt, die SPD nicht.

Nun gut, das ist ein Argument. :top: ;)

Allerdings hat sie sich nicht so sehr im eigenen politischen Lager zerfleischt. Es stellt sich natürlich auch die Frage, ob die SPD wirklich aus Anständigkeit dagegen gestimmt hat, oder nur aus Machtgründen ?

Mark Mallokent
19.03.2006, 17:49
Was nimmst Du denn bitte Hindenburg übel? Daß er als über Achzigjähriger Hitler formell zum RK ernannt hat (mußte)?

Gruß

Henning
Hindenburg hat mal gesagt: "Diesen Hitler würde ich nicht mal zum Postminister machen." Leider hat er es sich anders überlegt.

Kenshin-Himura
19.03.2006, 17:51
Hindenburg hat mal gesagt: "Diesen Hitler würde ich nicht mal zum Postminister machen." Leider hat er es sich anders überlegt.

:)) Mir wurde im Geschichts-Unterricht gesagt, der sei senil gewesen.

WALDSCHRAT
19.03.2006, 19:50
Hindenburg hat mal gesagt: "Diesen Hitler würde ich nicht mal zum Postminister machen." Leider hat er es sich anders überlegt.

Das mag ja sein Privatwunsch gewesen sein und ehrt ihn posthum noch mehr. Jedoch spiegeln Formalien keine Privatwünsche wieder. Der RP hat den RK formal aufgrund der Wahlergebnisse des Volkes zu ernennen!

Gruß

Henning

WALDSCHRAT
19.03.2006, 19:52
Nachschlag:

Da konnte auch kein Preußischer GFM gegen einen "Böhmischen" Gefreiten an!!!

Henning

Robroy
19.03.2006, 20:05
Das mag ja sein Privatwunsch gewesen sein und ehrt ihn posthum noch mehr. Jedoch spiegeln Formalien keine Privatwünsche wieder. Der RP hat den RK formal aufgrund der Wahlergebnisse des Volkes zu ernennen!Sagt dir der Begriff "Präsidialkabinette" etwas? Auf die Wahlergebnisse wurde schon lange keine Rücksicht mehr genommen, Hindenburgs Berater haben ihm in seinem Zustand zunehmender geistiger Umnachtung die Ernennung Hitlers eingeredet, man dachte Hitler in einem konservativen Kabinett unter Kontrolle halten zu können - ein fataler Irrtum.

Mark Mallokent
19.03.2006, 20:08
Nun gut, das ist ein Argument. :top: ;)

Allerdings hat sie sich nicht so sehr im eigenen politischen Lager zerfleischt. Es stellt sich natürlich auch die Frage, ob die SPD wirklich aus Anständigkeit dagegen gestimmt hat, oder nur aus Machtgründen ?
Die beiden Gründe schließen sich nicht gegenseitig aus.

LuckyLuke
19.03.2006, 20:20
Hm, die SPD, oder besser gesagt, deren Führungsköpfe haben praktisch ihren grossen Anteil gebracht, dass die Novemberrevolution 1918 erwürgt wurde, der 1. Mai 1929 als "Blutmai '29" in die Geschichte einging und jeden Aufruf bzw. Vorschlag zur Bildung eines antifaschistischen Aktionsbündnis in den frühen 30er ablehnten.

Zahlen mussten dann erster Linie die eigenen Leute aus der Basis, oft mit dem Leben.


Kommunistische Märchenstunde ?

Seit 1929 bekämpfte die KPD die SPD nach stalin'scher Sprachregelung als "Sozialfaschisten" !

Noch 1931 sagte Thälmann, dass man die Nazi-Gefahr nicht überberwerten solle, sondern sich auf den wahren Feind konzentrieren müsse und der wäre nun mal die SPD. Tolle Voraussetzungen für ein Bündnis.

Die Weimarer Republik wurde gleichermaßen von rechts- wie linksaußen zerstört!

Waldgänger
19.03.2006, 20:20
Sagt dir der Begriff "Präsidialkabinette" etwas? Auf die Wahlergebnisse wurde schon lange keine Rücksicht mehr genommen, Hindenburgs Berater haben ihm in seinem Zustand zunehmender geistiger Umnachtung die Ernennung Hitlers eingeredet, man dachte Hitler in einem konservativen Kabinett unter Kontrolle halten zu können - ein fataler Irrtum.

Das trifft es ziemlich genau.Es war wirklich ein Irrtum, aber hinterher auf die Handelnden in der jeweiligen Zeitepoche einzuhacken ist immer einfach.

NOmoreLIES
19.03.2006, 20:53
mh, also ich bin gerade dabei mich für mein abi vorzubereiten, deshalb auch die frage hier im forum ;)

hab mich dieses wochenende ausschließlich mit weimar beschäftigt und mir is die rolle der parteien, vorallem ab 29 wesentlich klarer geworden (auch danke des forums ;)...

zu hindenburg folgendes...klar war es ein älterer/seniler monarchist, aber dennoch trägt er eine schlüsselrolle in der "machtergreigung" hitlers. die präsidialkabinette hatten in der tat das parlament seit brüning vollkommen überflüssig gemacht, da der artikel 48 es erlaubte, die demokratie von "innen" auszuhölen. hindenburg hatte somit bewusst GEGEN die republik gehandelt und mit den präsidialkabinetten eine autoritäre, antiparlamentarische staatsführung brünings, papens und schleichers erst ermöglicht.

der entstandenen dualismus zwischen reichspräsident und parlament führte somit dazu, dass er die "ersatzkaiser"-stellung einnahm und mit der ernennung hitlers den verhängnissvollen verlauf bis hin zum ns-regime vorzeichnete.

mit sicherheit kann behauptet werden, dass sein ziel nicht die instauration einer totalitären diktatur hitlers waren, sondern vielmehr die restauration einer kaiserreichsähnlichen ordnung deutschlands...

seine gründe hitler zu ernennen lagen letztendlich somit nicht am wahlerfolg der nsdap, sondern an der beeinflussung durch die industriellen (durch hitlers rede vor dem industrieklub 32 verursacht) und an der maßlosen unterschätzung der gefärlichkeit der rechten gruppierungen. als hugenberg (dnvp) sich bereiterklärte mit hitler zu koalieren und auch von papen mit hindenburg sprach glaubte der reichspräsident die nsdap "zähmen" zu können...

die rolle der spd bei dem ganzen ist wirklich sehr ambivalent...nach brüning die tolerierungspolitik und selbst beim preußenschlag keine ausrufung eines generalstreikes (allerdings wie schon bereits sehr richtig:kpd hätte nicht mitgemacht auf grund der kooperation mit den konservativen gruppierungen und deren vorgehen gegen die spartakisten anfang der 20'er jahre..."sozialfaschismus" triffts sehr passend!)

meiner meinung nach scheiterte die spd an ihrer inneren spaltung, die sich ja schon 1917 vollzog und durch den rückgriff auf die reichswehr zur bekämpfung linker gruppierungen (ebert-groener-pakt) vertiefte. dadurch, dass die spd im kaiserreich nie wirkliche politik vollziehen musste traf sie die octroyierte demokratie nun schnell und unerwartet...dh die grundvorraussetzung für den politischen entscheidungsprozess...die kompromissfindung war noch nie erprobt, bzw ausgebildet worden.

mit der oppositionellen haltung während der stresemann-ära bewirkte die spd jedoch die stabilisierung der republik...also alles wiedersprüchlich und reichlich komplex...

das zentrum hat sich, wie ich finde, auf grund der zeit der präsidialkabinette in dem prozess der langsamen aushölung der demokratie willig zur verfügung gestellt und den fatalen fehler begangen hitler zu unterschätzen...

na ja, so sehe ich das...falsch ich hier was ganz falsches geschrieben hab bitte melden ;)... bei soviel lernerei kann das leicht passieren *g*

lg, nml

Mark Mallokent
20.03.2006, 05:41
vollzitat
Scheint mir durchaus korrekt. Trotzdem würde ich Großschreibung vorziehen. :cool:

Pfeifenraucher
20.03.2006, 20:43
Die SPD war die einzige Partei, die diesen Bekloppten nicht ermächtigt hat. Bravo!! Das war eine wahre Heldentat.

Diana1
20.03.2006, 23:32
Der größte Verdienst dieser Partei war, dass sie 1919 die Spartakisten abgeschlachtet hat.