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Vollständige Version anzeigen : Mauerregime



hartmut
14.03.2006, 16:10
Der Tagesspiegel berichtet heute von 2 jungen die vor 40 jahren in Treptow an der Mauer erschossen wurden.
Ein schwer Verletzter 13 Jähriger wurde im Krankenhaus nicht behandelt,
sondern auf dem Flur abgestellt bis er starb.
Ergibt sich folgende Frage für mich: welches Bild von ihrem Beruf und von Mitmenschen hatten, haben die betroffenen Ärzte und Pfleger?
Das Leben des Jungen galt ihnen anscheinend nichts, es war ihnen wertlos.
Der Junge war ihnen tot lieber als lebend, scheint es.
Welche Leitwerte hatten die Ärzte, die Regierung, die ein solches Handeln tun und dulden?
Ähnlich ging man in den Vernichtungslagern mit Menschen um: ihr Leben war unbedeutend.
das Leben der Gefangenen war nur wichtig im Arbeitseinsatz. Nur durch
Arbeit konnte im Lager ein Mensch sich bewahren- sein Leben selbst war ohne Wert für die Lagerbetreiber.
Eine entsprechende Ethik scheint mir in diesem DDR-Krankenhaus verwirklicht gewesen zu sein . Im augenblick des heimlichen Grenzübertrittes verlor der DDR-Bürger in den Augen der Mächtigen und ihrer Soldaten alle Würde und Rechte.

Die Familie des Jungen, heißt es weiter in der Zeitung wurde von der STASI systematisch zerstört. Die Mutter wurde in eine psychiatriche Klinik eingewiesen
und ihre Kinder in Heime, der Großmutter wurde das Sorgerecht entzogen.
Die Geschwister trafen sich erst 30 Jahr später wieder.
Auch in diesem Fall galt die Würde, also die Menschenrechte, der Betroffenen
offensichtlich überhaupt nicht.
Man verfügte von amtlicher Seite über die Menschen wie über Material.
Welches Menschenbild leitete diese Behörde?
Mielke würde vom KLassenkampf sprechen, vom leninistischen, vermutlich.
Diese Klassenkampfideologie gestattete die Tötung und Entwürdigung von Menschen.
Im Hintergrund wirkten die Interessen der sowjetischen Besatzungsmacht, die sich vermutlich nicht als Klassenkämpfer sahen sondern als Herren im unterworfenen Land.
Sie verwirklichten ihren Machtanspruch mit Hilfe deutscher Behörden, deren Mitarbeiter ihrem Willen bedingungslos, anscheinend, gehorchten.
Welches Menschenbild prägte das Handeln der Besatzungsherren?
"Das Leben der Beherrschten wird ohne Anspruch auf Rechte und Würde , wenn sie sich unserem Machtanspruch widersetzen.", vermute ich.
Herren-Sklavendenken, Freund-Feind-Denken in scharfer Zuspitzung bei Machtfragen
bestimmten das Empfinden und Wisen der Menschen in der DDR.
Dieses Erbe wirkt weiter fort. das Herrendenken hat sich mit der Prestroika nicht in Luft aufgelöst. Die Tschetschenen und Tschetscheninin spüren diese Tatsache vermutlich unvorstellbar bitterlich. Und auch hier, in Deutschland, scheint mit die Herren-Sklaven-Praxis heute nicht ausgestorben.
Mit Hilfe alter STASI-Leute verwirklichen die russischen Eliten auch hier ihre alte, unterdrückerische niederwerfende Menschenbehandlung. Vermutlich um ihre Einflußzonen zu wahren, um das zu verhindern was sie "Hexenjagt" nennen

Wichtig ist für mich, daß in unserem Rechtstaat offensichtlich eine Art Doppelherrschaft vorhanden ist. Auf der einen Seite die Rechtsordnung der bürgerlichen Demokratie und heimlich, mafiös, die alte Herren- und Sklavenpraxis.
Der Ausgang dieses Wettbewerbes ist nach meiner Meinung nicht sicher.

Kenshin-Himura
14.03.2006, 19:10
Wichtig ist für mich, das in unserem Rechtstaat offensichtlich einevArt Doppelherrschaft vorhanden ist. Auf der einen Seite die Rechtsornung der bürgerlichen Demokratie und heimlich, mafiös, die alte Herren und Sklavenpraxis.
Der Ausgang dieses Wettbewerbes ist nach meiner Meinung nicht sicher.

Volle Zustimmung. Wichtig ist mir vor Allem: Um zu erreichen, dass die liberale Demokratie gewinnt, müssen wir alle darum kämpfen! Dazu gehört auch, die Feinde der Demokratie, die in der SED/StaSi heute in Parlamenten sitzen, nicht mit Samthandschuhen zu behandeln, sondern deutlich Worte für sie zu finden.

hartmut
15.03.2006, 16:08
Mit welchen Methoden kann ein untergegangenes Regime soviel Macht ausüben,
dass es im alten Territorium und darüber hinaus zur Doppelherrschaft fähig ist?
Wichtig in diesem Zusammenhang scheint mir eine Bemerkung des sowjetischen Verteidigungsminister unter Gorbatschow zu sein: " Wir haben den Krieg nicht nur gegen Ostdeutschland gewonnen, sondern gegen ganz Deutschland".
Daraus ziehe ich den Schluß, der durch meine Erfahrungen bestätigt wird, das im ganzen Land STASI-&KGB-Methoden zur Interessensicherung angewendet werden .
Vielleicht ist es sinnvoller von HVA-Methoden zu schreiben als von STASI- Methoden.
Denn diese waren in der DDR voll ausgereift und bedeuteten , wie ich oben erzählte,
dass der gesamte Staatsapparat gegen ein Individuum in Feindesstellung, tödliche,
gebracht werden konnte.
HVA-Methoden waren -u.a. im Feindesland , die der psychologischen Kriegsführung.
Und genau diese wird heute auch angewendet, nach meinen Beobachtungen.
Man treibt damit Menschen in den Ruin, trennt Paare und Freundeskreise, isoliert Menschen an ihren Arbeitsplätzen, Parteien und Wohnorten. Man betreibt Kaderpolitik.
Schüchtert Menschen ein, betreibt Gehirnwäsche mit ihnen und unterwift sie.
Dabei wird rücksichtslos das Leben und die Gesundheit der Betroffenen riskiert.

Durchgeführt wird dies von KGB-EX-HVA-Teams, die u.a. aus Therapeuten bestehen,
aber aus allen Berufsgruppen sich zusammensetzen können.
Ein STASI-Offizier sagte einmal: " Bei unserer Arbeit kam es darauf an, zu erreichen , dass eine Person zur gewüschten Zeit das Gewünschte tat".
Wie funktioniert das: Menschen lassen sich mittels Konditionierungstechniken führen,
durch Zuckerbrot und Peitsche.
Durch das Benutzen von Ängsten und Scham, vor allem, auch Phobien, können die
Lebensräume und Beziehungen, zuvor Empfindungen, Denken und Tun beeinflußt, geführt werden.
Am besten durch einen IM vor Ort. Auch durch Einbrüche, Unfälle, Unglücke können Affekte geführt werden.
Ich schweige hier über den Einsatz technischer Mittel und über ihr Zusammenwirken mit dem Innenleben von Menschen.

Waldgänger
15.03.2006, 16:24
Wichtig ist für mich, daß in unserem Rechtstaat offensichtlich eine Art Doppelherrschaft vorhanden ist. Auf der einen Seite die Rechtsordnung der bürgerlichen Demokratie und heimlich, mafiös, die alte Herren- und Sklavenpraxis.
Der Ausgang dieses Wettbewerbes ist nach meiner Meinung nicht sicher.

Hier zeigt sich die Problematik zwischen Freiheit und Anpassung.Wer sich anpasst wird der Vermassung und Gleichschaltung unterliegen, sowie seine existentielle Freiheit verlieren, wer aber Widerstand leistet, der wird vom gesamten Machtapparat solange bekämpft bis er zerbricht und sich fügt oder sich freiwillig zum sterben legt.Hier zeigt sich wer noch zu den Leuten gehört die wissen was Freiheit bedeutet.Friedrich-Georg Jünger erkannte schon in den 1950er Jahren:
"Die Demokratie befriedigt nur noch ideologische Bedürfnisse, denn wir leben in dem perfekt gewordenen Polizeistaat, der bis ins Kleinste das regelt, was nicht vorhanden ist.Sein Kodex ist nur von dem zu erfüllen, der sich zum Sterben legen will."

hartmut
17.03.2006, 14:22
hallo waldgänger,
die demokratie, der liberale rechtsstaat stellt keine ansprüche an den einzelnen, nach meiner erfahrung.
ein jeder kann nach seiner fasson politisieren.
ausnahmen regelt ein von der mehrheit gesetztes gesetz.
dabei kann es spannungen geben.
die belastung der einzelnen als politische einschränkung sehe ich eher von außen auf die bürger einwirken.
widerstand, selbstbewußter dagegen sind möglich und wird auch von Anderen unterstützt, soviel ich weiß.
niemand muß alleine sein. er kann sich gemeinden, parteien, vereinen anschließen.
diese menschen helfen sich gegenseitig, in der regel.
hoffentlich.
menschen sterben auch im bestreben um ihre selbständigkeit, gewiß, jedoch die eher nachgiebigen sind auch nicht unsterblich.
auch in der ddr sind leute ihre eigenen wege gegangen und haben sich gegen die parteiherrschaft gewehrt. manch einer hat dabei den mut verloren, aber die mutigen
haben die demokratie angepeilt und erreicht.
hallo kenshin,
ja, offen sprechen.
hier in diesem forum ist ja gott sei dank dazu gelegenheit.
es mag abseitsliegen, aber diese foren haben auch eine politische wirkung, manchmal.
adieu
hartmut

RosaRiese
17.03.2006, 15:24
Welche Leitwerte hatten die Ärzte, die Regierung, die ein solches Handeln tun und dulden?Dieses Handeln ist natürlich aufs schärfste zu verurteilen. Jeder Mauertote war und ist einer zuviel. Kein Staat hat das Recht seine Bürger einzusperren. Genauso wie jeder Toter DDR Grenzer einer zuviel war und ist, welcher durch Schüsse aus dem Westen umkamen.
Allerdings solltest du dir gerade auch weil du ja selber geschrieben hast was aus den Familienangehörigen wurde und wie sie drangsaliert wurden, evt. mal überlegen ob die Stasi nicht auch einen solch enormen Druck auf die Behandelnden Ärzte gemacht hatte oder sie an der Behandlung massiv hinderte. Oder berichtete darüber auch der Tagesspiegel. Da du ja keinen Link gesetzt hast, fällt es mir schwer dazu zu recherchieren.
Wie gesagt es muss nicht an dem bloßen Verweigern der Ärzte gelegen haben.



Dieses Erbe wirkt weiter fort. das Herrendenken hat sich mit der Prestroika nicht in Luft aufgelöst. Die Tschetschenen und Tschetscheninin spüren diese Tatsache vermutlich unvorstellbar bitterlich. Und auch hier, in Deutschland, scheint mit die Herren-Sklaven-Praxis heute nicht ausgestorben.
Mit Hilfe alter STASI-Leute verwirklichen die russischen Eliten auch hier ihre alte, unterdrückerische niederwerfende Menschenbehandlung. Vermutlich um ihre Einflußzonen zu wahren, um das zu verhindern was sie "Hexenjagt" nennenWo konkret? Bitte belege diese Aussage mit Beispielen wo dies hier in Deutschland stattfindet.



Wichtig ist für mich, daß in unserem Rechtstaat offensichtlich eine Art Doppelherrschaft vorhanden ist. Auf der einen Seite die Rechtsordnung der bürgerlichen Demokratie und heimlich, mafiös, die alte Herren- und Sklavenpraxis.
Der Ausgang dieses Wettbewerbes ist nach meiner Meinung nicht sicher.Auch hier bitte mal Beispiele für deine Behauptung wo hier in Deutschland von Staatlicher Seite heimlich, mafiös eine Herren- und Sklavenpraxis stattfindet.

hartmut
20.03.2006, 15:53
hallo roter riese,

wären alle stasiakten zerschreddert, wie geplant, gäbe es gar keine beweise für heimliche zersetzungen von ddr-demokraten.
jeder bericht über die machenschaften der stasi gälte als behauptung, unbeweisbare.
diese akten sind insofern ein sehr seltener glücksfall.
wir heutigen müssen mit unseren erfahrungen leben und von ihnen berichten, ganz ohne akten.
adieu
h.