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Vollständige Version anzeigen : sprache



ernesto, die katze
03.03.2006, 23:27
die neue neue rechtschreibregelung ist meines erachtens ein skandal; in erster linie gar nicht weil die änderungen sonderlich bescheuert wären, was sie teilweise freilich ebenfalls sind, sondern weil der staat eine aufgabe übernimmt, die er nicht zu übernehmen hat, nämlich die anordnung der ' richtigen ' rechtschreibung -- und darüber hinaus etwas zu tun gewillt ist, was die gesamtproblematik nur unnötig erschwert.

sprache ist, wie ich finde, nicht nur im großen etwas basisdemokratisches, sondern auch im kleinen, d.h in den ausdrücken und schreibweisen des einzelnen etwas, das man einer gewissen individualität nicht entziehen sollte --> die sprache kann und darf sich nicht in ein enges korsett staatlicher oder auch kollektivistischer zwänge pressen lassen, sondern bedarf eines freiraums, den sich der einzelne so zu nehmen hat, wie es ihm beliebt. die verständigung sollte natürlich eine priorität haben, eine den rahmen des möglichen aufzeigende priorität - allerdings ist auch hier keine unbedingte verallgemeinerung sinnvoll, denn der individualismus und die individuellen empfindungen machen auch diesbezüglich keinen halt vor den alltäglichen problemen --> manche menschen haben probleme mit der kleinschreibung, in form ästhetischer oder verständigungstechnischer vorbehalte; jedoch gefällt anderen wiederum die großschreibung nicht, und finden das setzen von kommatas schlichtweg lästig, den fluss des lesens nehmend -- hierbei sollte der einzelne nicht auf die masse rücksicht nehmen, sondern auf die eigene vorliebe, denn einjeder sollte sich in der sprache und in den worten heimisch fühlen, damit er zu einer wahrhaftigen vielfalt beitragen kann, die wir zweifelsohne nötig haben.

twoxego
03.03.2006, 23:39
du hast schon recht aber etwas übesehen.

bei der reglung ging es darum, was die kinder in der schule lernen sollten. und das muss einheitlich geregelt werden, wenn auch schulische dinge sonst ländersache sind.
das dabei letzlich mist herauskam, darf niemanden wundern. genau das kommt ja bei allem heraus, was unsere politiker anfassen.


denn, wie sagte schon malaclypse der jüngere:

die regierung ist die organisation, die obwohl sie im kleinen vieles falsch macht
auch im grossen alle falsch macht.

Anti-Zionist
03.03.2006, 23:40
die neue neue rechtschreibregelung ist meines erachtens ein skandal;
Deine ist noch skandalöser. :D



sprache ist, wie ich finde, nicht nur im großen etwas basisdemokratisches, sondern auch im kleinen, d.h in den ausdrücken und schreibweisen des einzelnen etwas, das man einer gewissen individualität nicht entziehen sollte --> die sprache kann und darf sich nicht in ein enges korsett staatlicher oder auch kollektivistischer zwänge pressen lassen, sondern bedarf eines freiraums, den sich der einzelne so zu nehmen hat, wie es ihm beliebt. die verständigung sollte natürlich eine priorität haben, eine den rahmen des möglichen aufzeigende priorität - allerdings ist auch hier keine unbedingte verallgemeinerung sinnvoll, denn der individualismus und die individuellen empfindungen machen auch diesbezüglich keinen halt vor den alltäglichen problemen --> manche menschen haben probleme mit der kleinschreibung, in form ästhetischer oder verständigungstechnischer vorbehalte; jedoch gefällt anderen wiederum die großschreibung nicht, und finden das setzen von kommatas schlichtweg lästig, den fluss des lesens nehmend -- hierbei sollte der einzelne nicht auf die masse rücksicht nehmen, sondern auf die eigene vorliebe, denn einjeder sollte sich in der sprache und in den worten heimisch fühlen, damit er zu einer wahrhaftigen vielfalt beitragen kann, die wir zweifelsohne nötig haben.
Wenn jeder so schreiben dürfte, wie er wollte, würde das Niveau ins Bodenlose sinken. Denn es ist in der Tat so, dass durchgängige Kleinschreibung mühsamer ist, weswegen ich längere klein geschriebene Texte auch nicht lese. Klar ist es jedem frei gestellt, so zu schreiben, wie er möchte, aber er darf dann auch nicht verlangen, dass seine Texte gelesen werden. Kommasetzung ist sinnvoll, weil damit eine Pause signalisiert wird. Ich kann dir jedenfalls nicht zustimmen.

Thrtsch knnt mn ch d mlt wglssn - br mn mss s j ncht brtrbn.

ernesto, die katze
03.03.2006, 23:41
du hast schon recht aber etwas übesehen.

bei der reglung ging es darum, was die kinder in der schule lernen sollten. und das muss einheitlich geregelt werden, wenn auch schulische dinge sonst ländersache sind.
das dabei letzlich mist herauskam, darf niemanden wundern. genau das kommt ja bei allem heraus, was unsere politiker anfassen.


denn, wie sagte schon malaclypse der jüngere:

die regierung ist die organisation, die obwohl sie im kleinen vieles falsch macht
auch im grossen alle falsch macht.selbstredend - nichtsdestotrotz weiß ich nicht, weshalb der staat sich in die sprache einmischen sollte.

twoxego
03.03.2006, 23:50
Denn es ist in der Tat so, dass durchgängige Kleinschreibung mühsamer ist, weswegen ich längere klein geschriebene Texte auch nicht lese

das ist dein gutes recht.
ich weiger mich texte zu lesen, die durchweg aus zitat replik zitat replik etc. bestehen.
angesichts der geistigen tiefe oder untiefe, in etlichen fällen, sehe ich es nicht ein,
meine sehnerven unangemessen zu beansruchen.

ich verate dir ein bislang wohlgehütetes geheimnis.
man erkennt an durchgehender kleinschreibung den kettenraucher.
wer nicht ständig asche auf der tastatur haben will, muss so schreiben.
ist ja auch nur für's internet.

twoxego
03.03.2006, 23:59
selbstredend - nichtsdestotrotz weiß ich nicht, weshalb der staat sich in die sprache einmischen sollte.der staat, besser gesagt das bildungsministerium, hat das immer schon getan.
nur nie zuvor so konzentriert .
es waren immer kleinigkeiten und sie betrafen immer, ich sag's nochmal, was in den schulbüchern stehen sollte.
kein mensch verlangt, das nun plötzlich alle deutschen neu schreiben lernen müssen.
die meisten verweigern sich sowieso und geben das dann noch als traditionsbewusstsein aus.

ernesto, die katze
03.03.2006, 23:59
[...]Wenn jeder so schreiben dürfte, wie er wollte, würde das Niveau ins Bodenlose sinken. Denn es ist in der Tat so, dass durchgängige Kleinschreibung mühsamer ist, weswegen ich längere klein geschriebene Texte auch nicht lese. Klar ist es jedem frei gestellt, so zu schreiben, wie er möchte, aber er darf dann auch nicht verlangen, dass seine Texte gelesen werden. Kommasetzung ist sinnvoll, weil damit eine Pause signalisiert wird. Ich kann dir jedenfalls nicht zustimmen.ich fühle mich in einer anderen schreibweise jedoch nicht zu hause; das habe ich vor allem bei den klassenarbeiten gemerkt, als ich über dem mühsamen anpassen an die diktatur des kollektivs die formulierungen nahezu vergass -- das kann keinesfalls mein anspruch sein, jedenfalls in klassenarbeiten. also verwendete ich auch dort die mir wesentlich genehmere kleinschreibung, und schwuppsdiwupps kam ich wieder an die noten heran, die ich in den fächern, in denen aufsätze verfasst werden [ über die anderen spreche ich lieber nicht ;) ] auch von mir erwarte.

das hat nichts damit zu tun, dass ich dumm wäre, und die groß - und - kleinschreibung nicht beherrschen würde -- ich habe sie gelernt, wie jeder sie gelernt hat, aber als ich einige gedichte las, die in kleinschrift verfasst wurden [ es waren die werke des katholischen dichters wilhelm willms ], entschloss ich mich dazu, es ebenfalls zu versuchen, und es gefiel und gefällt mir -- das geschriebene wirkt flüssiger, und einheitlicher. ich habe sowieso nie verstanden, weshalb man nomen oder satzanfänge groß schreiben solle...dazu kommen die vielen bindestriche, und pfeile, und pünktchen, die ich nicht nur im forum, sondern überall setze...schlicht und ergreifend, weil sie meiner redeweise so auch schriftlich näher kommen - ich spreche nämlich nicht unbedingt viel, und auch nicht unbedingt laut, weil ich - im einklang mit der indianischen lehre - glaube, dass reden größtenteils zeit- und energieverschwendung ist, und als ich begann, darauf zu achten, was die ' anderen ' sagen, wenn sie etwas sagen, dies bestätigt sah; also rede ich nur selten - wenn ich aber rede, dann rede ich, sofern es sich nicht um den üblichen alltagsmist handelt, viel auf einmal und auch laut, und da menschen, die eher denken als sprechen, mehr bemerken als andere, kommt dann eine enorme fülle von gedanken zu tage...und diese lassen sich nunmal nur schwerlich, in kurze sätze drücken, weshalb ich viele gedankengänge in einen satz pappe. sozusagen eine explosion von gedanken.

Anti-Zionist
04.03.2006, 00:14
ich fühle mich in einer anderen schreibweise jedoch nicht zu hause; das habe ich vor allem bei den klassenarbeiten gemerkt, als ich über dem mühsamen anpassen an die diktatur des kollektivs die formulierungen nahezu vergass -- das kann keinesfalls mein anspruch sein, jedenfalls in klassenarbeiten. also verwendete ich auch dort die mir wesentlich genehmere kleinschreibung, und schwuppsdiwupps kam ich wieder an die noten heran, die ich in den fächern, in denen aufsätze verfasst werden [ über die anderen spreche ich lieber nicht ;) ] auch von mir erwarte.

das hat nichts damit zu tun, dass ich dumm wäre, und die groß - und - kleinschreibung nicht beherrschen würde -- ich habe sie gelernt, wie jeder sie gelernt hat, aber als ich einige gedichte las, die in kleinschrift verfasst wurden [ es waren die werke des katholischen dichters wilhelm willms ], entschloss ich mich dazu, es ebenfalls zu versuchen, und es gefiel und gefällt mir -- das geschriebene wirkt flüssiger, und einheitlicher. ich habe sowieso nie verstanden, weshalb man nomen oder satzanfänge groß schreiben solle...dazu kommen die vielen bindestriche, und pfeile, und pünktchen, die ich nicht nur im forum, sondern überall setze...schlicht und ergreifend, weil sie meiner redeweise so auch schriftlich näher kommen - ich spreche nämlich nicht unbedingt viel, und auch nicht unbedingt laut, weil ich - im einklang mit der indianischen lehre - glaube, dass reden größtenteils zeit- und energieverschwendung ist, und als ich begann, darauf zu achten, was die ' anderen ' sagen, wenn sie etwas sagen, dies bestätigt sah; also rede ich nur selten - wenn ich aber rede, dann rede ich, sofern es sich nicht um den üblichen alltagsmist handelt, viel auf einmal und auch laut, und da menschen, die eher denken als sprechen, mehr bemerken als andere, kommt dann eine enorme fülle von gedanken zu tage...und diese lassen sich nunmal nur schwerlich, in kurze sätze drücken, weshalb ich viele gedankengänge in einen satz pappe. sozusagen eine explosion von gedanken.
Ich fühlte mich in Hinblick auf die Rechtschreibung nie kollektiv diktiert. Insofern habe ich auch keine Probleme, wenn der Staat die Rechtschreibung "aufzwängt", auch wenn ich die neue Rechtschreibung in bestimmten Punkten kritisch sehe - aber es wird ja wieder einiges rückgängig gemacht, vor allem in punkto Zusammen- und Getrennt-Schreibung.
Ich habe Aufsätze weniger gemocht als Diktate - auf letzere war ich immer ganz scharf. Der eine mag halt dies lieber, der andere das.

Dass Kleinschreibung mit Dummheit zu tun hat, würde ich auch nicht pauschalisieren. In den meisten Fällen ist es IMO einfach Faulheit bzw. Bequemlichkeit. Wenn man aber mit zehn Fingern tippen kann, stellt es auch keine Mühe dar, die Shift-Taste zu betätigen, weil es dann kein Akt mehr ist.
Im Gegensatz zu dir finde ich durchgängig Kleingeschriebenes eben nicht als flüssig lesbar, was aber wohl Gewohnheitssache ist. Jedenfalls finde ich es sehr sinnvoll, dass Nomen groß geschrieben werden (Stichwort: flüssigeres Lesen).

ernesto, die katze
04.03.2006, 00:21
[...] Dass Kleinschreibung mit Dummheit zu tun hat, würde ich auch nicht pauschalisieren. In den meisten Fällen ist es IMO einfach Faulheit bzw. Bequemlichkeit. [...]natürlich ist es mitunter faulheit, weshalb man klein schreibt -- das lässt sich ja auch im chat beobachten, in dem definitiv mehr user die kleinschreibung nützen als im forum, aber - wie gesagt - bei mir war es dieses hallo - wach erlebnis mit den willms'schen gedichten, und auch kein aufbegehren gegen die mehrheit, wozu manche zwanghaft alternative neigen, über die bob dylan sagte, sie seien so krampfartig anders, dass sie eigentlich schon wieder alle gleich seien - nur, auch faulheit als begründung für die kleinschreibung finde ich nichts ehrenrühriges, denn gerade aus der faulheit heraus - faulheit ist im übrigen ein fürchterlicher begriff - entstanden schon großartige werke und taten, erfindungen etc. pp... ;)

Anti-Zionist
04.03.2006, 00:22
natürlich ist es mitunter faulheit, weshalb man klein schreibt -- das lässt sich ja auch im chat beobachten, in dem definitiv mehr user die kleinschreibung nützen als im forum, aber - wie gesagt - bei mir war es dieses hallo - wach erlebnis mit den willms'schen gedichten, und auch kein aufbegehren gegen die mehrheit, wozu manche zwanghaft alternative neigen, über die bob dylan sagte, sie seien so krampfartig anders, dass sie eigentlich schon wieder alle gleich seien - nur, auch faulheit als begründung für die kleinschreibung finde ich nichts ehrenrühriges, denn gerade aus der faulheit heraus - faulheit ist im übrigen ein fürchterlicher begriff - entstanden schon großartige werke und taten, erfindungen etc. pp... ;)
Naja, ich bin zu faul, längere klein geschriebene Texte zu lesen. ;)