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Vollständige Version anzeigen : Krimkrieg - machtpolitische Zäsur im 19 Jhdt?!



NOmoreLIES
02.03.2006, 17:35
hallo, in wikipedia (unter krimkrieg) - steht dass dieser neben dem wiener kongress als eine "machtpolitische zäsur" im europa des 19 jhdt zu bewerten sei. explizite gründe stehen in dem artikel allerdings nicht und ich verstehe die behauptung auch nicht? nur weil die stellung österreichs nach dem konflikt geschwächt war soll sich die europäische mächtekonstellation geändert haben?! (bzw auswirkungen auf die zukunft gehabt haben?!) ?( - die kleindeutsche lösung war doch bereits in der 48'er verfassung angestrebt und wäre von bismarck gewiss auch ohne politische schwächunh österreichs 71 realisiert worden. falls jemand dem widersprechen sollte, oder andere erklärungsansätze hat wär ich ne ecke schlauer... ;)

LuckyLuke
02.03.2006, 18:23
Schlauer von den Ösen wäre es auf alle Fälle gewesen, sich mit den Russen gegen die Osmanen oder mit ihnen und den Franzosen/Engländern gegen die Russen.

So setzte es sich zwischen alle Stühle und wurde durch seine Neutralität isoliert.

Difool
02.03.2006, 19:41
Der Krimkrieg war der erste Krieg, in dem Franzosen und Engländer gemeinsam gekämpft haben. Vorher gabs Jahrhunderte lang nur Zwist zwischen denen.

LuckyLuke
02.03.2006, 19:49
Ja, Frankreich kam langsam aus der Isolation raus, in der es mehr oder weniger seit Napoleon war.

Und Österreich brach die Waffenbrüderschaft zu Russland aus der napoleonischen und Restaurationszeit in dem es sich neutral verhielt und sich für den status quo auf dem Balkan einsetzte.

Mark Mallokent
02.03.2006, 19:53
Die Verfeindung Österreichs mit Rußland verhinderte auch ein russisch-österreichisches Bündnis gegen Preußen, und ermöglichte so Bismarck die Reichsgründung.

Biskra
02.03.2006, 20:04
Wäre noch zu erwähnen, daß das Vordringen Russlands zu den Dardanellen / Bosporus gestoppt wurde.

Kaiser
02.03.2006, 20:27
hallo, in wikipedia (unter krimkrieg) - steht dass dieser neben dem wiener kongress als eine "machtpolitische zäsur" im europa des 19 jhdt zu bewerten sei. explizite gründe stehen in dem artikel allerdings nicht und ich verstehe die behauptung auch nicht? nur weil die stellung österreichs nach dem konflikt geschwächt war soll sich die europäische mächtekonstellation geändert haben?! (bzw auswirkungen auf die zukunft gehabt haben?!) ?( - die kleindeutsche lösung war doch bereits in der 48'er verfassung angestrebt und wäre von bismarck gewiss auch ohne politische schwächunh österreichs 71 realisiert worden. falls jemand dem widersprechen sollte, oder andere erklärungsansätze hat wär ich ne ecke schlauer... ;)

Zu dem bereits gesagten sei noch folgendes hinzuzufügen:

- die Niederlage im Krimkrieg führte zur Umorientierung der russischen Expansionspolitik vom Balkan hin zum Fernen Osten
- war ein großer Prestigezuwachs für GB und FR
- stabilisierte das Osmanische Reich bis zu den Balkankriegen
- ebnete den Weg zur Einigung Italiens

NOmoreLIES
02.03.2006, 20:35
dankeschön, is mir jetzt um einiges klarer - vor allem die verhinderte allianz von russland mit österreich gegen preußen leuchtet ein!

Meister Lampe
02.03.2006, 20:38
Der Krimkrieg stellte auch den ersten "modernen" Festungs- und Belagerungskrieg dar und erweiterte das Kriegsbild um die technische Komponente der Schützengräben, Festungen und massiver Artillerieschläge.
Und um die politisch-militärische Dimension zu verlassen:
Der Krimkrieg bedeutete durch die Entsendung von Zeitungskorrespondenten die Geburtsstunde der Kriegsberichterstattung und ist auch der erste Krieg von dem Fotografien die Heimatfront unterrichteten.