Anti-Zionist
02.03.2006, 02:11
Ich habe mal wieder einen sehr aufschlussreichen Artikel (Ausschnitt) aufgestöbert, der sich mit dem "Dialog der Kulturen" auseinandersetzt:
FATWA MORGANA
... Wer heute nicht für einen «Dialog der Kulturen» eintritt, ist ein Reaktionär, der die Zeichen der Zeit nicht erkennen will. Und wer sich am «Dialog der Kulturen» beteiligt, der steht automatisch auf der richtigen Seite der Geschichte, und wenn er nur regelmässig zu seinem «Türken» geht, um dort einen Döner zu bestellen.
Der «Dialog der Kulturen», wie er heute praktiziert wird, steht in einer langen Reihe von politischen Absichtserklärungen, deren einziges Ziel es ist, virtuelle Debatten zu erzeugen, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben, dafür aber politisches und kulturelles Engagement simulieren...
... Was haben wir den Tätern angetan, dass sie so gemein werden mussten? Und was müssen wir jetzt tun, damit wir verschont bleiben? Die Antwort auf die erste Frage war schnell gefunden: Wir haben sie gedemütigt. Zuerst als Kolonialmächte, dann durch die schamlose Zurschaustellung unserer Überlegenheit als liberale Demokratien. Die Antwort auf die zweite Frage war ebenso logisch: Wir müssen einen Dialog der Kulturen etablieren, auf gleicher Augenhöhe und ohne Vorbedingungen.
Schlüge jemand vor, Kannibalen und Vegetarier, Brandstifter und Feuerwehrleute, Drogendealer und Junkies sollten in einen Dialog miteinander eintreten, würde man ihm zur Ernüchterung kalte Fussbäder verordnen. Aber in einer Situation, da die eine Seite «ohnmächtig» agierte und die andere vor Angst ohnmächtig wurde, war jeder Vorschlag, der die «Eskalation» dämpfen sollte, willkommen. Nur: Was taugt ein «Dialog», der als eine Art von Notbremse dienen soll, nachdem die eine Seite erkannt hat, dass sie von der anderen an die Wand gedrückt wird...
Der «Dialog der Kulturen» ist eine therapeutische Massnahme, die auf Verzögerung, auf Zeitgewinn spielt, hervorgegangen aus einer Gesellschaft, die fest davon überzeugt ist, dass man jeden Konflikt gesprächsweise lösen oder wenigstens entschärfen kann. Und so wie jeder zweite Therapeutenwitz mit der Pointe «Gut, dass wir darüber gesprochen haben!» endet, hört jede Debatte über den «Dialog der Kulturen» mit der Erkenntnis auf, dass man den Dialog fortsetzen müsse. Es ist wie eine Reise zum Horizont: Man kann sicher sein, dass man nie ankommen wird, aber unterwegs gibt es viel zu erleben...
(Ausschnitt, Weltwoche 08/06)
Quelle: http://myblog.de/kewil/art/2961064
FATWA MORGANA
... Wer heute nicht für einen «Dialog der Kulturen» eintritt, ist ein Reaktionär, der die Zeichen der Zeit nicht erkennen will. Und wer sich am «Dialog der Kulturen» beteiligt, der steht automatisch auf der richtigen Seite der Geschichte, und wenn er nur regelmässig zu seinem «Türken» geht, um dort einen Döner zu bestellen.
Der «Dialog der Kulturen», wie er heute praktiziert wird, steht in einer langen Reihe von politischen Absichtserklärungen, deren einziges Ziel es ist, virtuelle Debatten zu erzeugen, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben, dafür aber politisches und kulturelles Engagement simulieren...
... Was haben wir den Tätern angetan, dass sie so gemein werden mussten? Und was müssen wir jetzt tun, damit wir verschont bleiben? Die Antwort auf die erste Frage war schnell gefunden: Wir haben sie gedemütigt. Zuerst als Kolonialmächte, dann durch die schamlose Zurschaustellung unserer Überlegenheit als liberale Demokratien. Die Antwort auf die zweite Frage war ebenso logisch: Wir müssen einen Dialog der Kulturen etablieren, auf gleicher Augenhöhe und ohne Vorbedingungen.
Schlüge jemand vor, Kannibalen und Vegetarier, Brandstifter und Feuerwehrleute, Drogendealer und Junkies sollten in einen Dialog miteinander eintreten, würde man ihm zur Ernüchterung kalte Fussbäder verordnen. Aber in einer Situation, da die eine Seite «ohnmächtig» agierte und die andere vor Angst ohnmächtig wurde, war jeder Vorschlag, der die «Eskalation» dämpfen sollte, willkommen. Nur: Was taugt ein «Dialog», der als eine Art von Notbremse dienen soll, nachdem die eine Seite erkannt hat, dass sie von der anderen an die Wand gedrückt wird...
Der «Dialog der Kulturen» ist eine therapeutische Massnahme, die auf Verzögerung, auf Zeitgewinn spielt, hervorgegangen aus einer Gesellschaft, die fest davon überzeugt ist, dass man jeden Konflikt gesprächsweise lösen oder wenigstens entschärfen kann. Und so wie jeder zweite Therapeutenwitz mit der Pointe «Gut, dass wir darüber gesprochen haben!» endet, hört jede Debatte über den «Dialog der Kulturen» mit der Erkenntnis auf, dass man den Dialog fortsetzen müsse. Es ist wie eine Reise zum Horizont: Man kann sicher sein, dass man nie ankommen wird, aber unterwegs gibt es viel zu erleben...
(Ausschnitt, Weltwoche 08/06)
Quelle: http://myblog.de/kewil/art/2961064