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Vollständige Version anzeigen : Frankreichs Protektionismus provoziert ernste Spannungen



Caput Mundi
26.02.2006, 18:30
Waehrend Frankreich nach aussen hin schon seit und eh und je die vielgepriesene Liberalisierung der EU-Maerkte herausposaunt und propagiert, jedoch real stets das exakte Gegenteil aktuiert, provoziert die aktuelle Interferenz der Monopolstellung Frankreichs im Gas-Sektor diesmal ernsthafte diplomatische Spannungen mit Italien, dessen Energieversorger ENEL sich nach einem bekundeten Interesse an der belgischen ELEKTRABEL und den dahintersetehenden, franz. SUEZ-Konzern durch die direkte Intervention der franz. Regierung, entgegen aller vorhandenen Regeln, vor die Tuer gesetzt sah.
Binnen 24h wurde von der Regierung eine bis dahin unwahrscheinliche Fusion des Suez-Konzerns mit der Monopolgesellschaft GDF(Gaz de France) in die Wege geleitet, nur um die italienische Offensive abzublocken.
Aehnliche Eingriffe seitens der Chirac-Regierung loesten bereits im letzten Jahr(Danone, Aventis) weltweit Ueberraschung und Unverstaendniss aus, denn gerade diese staatlichen Eingriffe stehen in krassem Gegensatz zu der propagierten Liberalisierung europ. Maerkte.

Frankreich offenbart leider ein weiteres Mal, das der 'europ. Geist' seines Gruendungsvaters SCHUMAN mit Fuessen getreten wird und ein gemeinsames Europa von den 'Franzmaennern' nicht mal ansatzweise anvisiert wird.

Sei es nun die NATO, der gemeinsame Binnenmarkt, eine gemeinsame Verteidungspolitik und 'last but not least' eine gemeinsame Aussenpolitik wird eins kristallklar: Frankreich kocht intern stets sein eigenes Sueppchen, schreit jedoch in EU-Begleitung nach "Gemeinsamen Europa".

Fazit: Heuchlerich bis ins Mark hinein. ;) Keine Nation innerhalb der EU ist derart unkohaerent wie die franzoesische.

Meine FRage deshalb: Hat es Europa unbedingt noetig, den EU-Blockierer 'par exellence' weiterhin zu dulden und tatenlos die staendigen Alleingaenge der EX 'Grande-Nation hinzunehmen?? ?(

cego
26.02.2006, 20:21
Dann ist Großbritannien der EU-Blockierer Nr.2. Beim EU-Haushaltsstreit ging es zum einen um die unsinnigen Agrarsubventionen, die von Chirac so verteidigt wurden. Auf der anderen Seite ging es um den ebenso unsinnigen Briten-Rabatt, an dem von Toni Blair zäh festgehalten wurde. In Frankreich greift der Staat beim Firmenfusionen ein, in GB sind's die Aktionäre die ihren antieuropäischen Reflex pflegen (siehe die gescheiterte Übernahme der Londoner Börse durch die Frankfurter Börse).
Dabei sind Frankreich und England doch keine Einzelfälle. Kein Land ist wirklich von der EU überzeugt, es sei denn, es gehört zu den Neumitgliedern, die noch ordentlich Geld abzocken wollen. Die Niederländer, die Skandinavier und auch die Österreicher und die Deutschen haben doch auch von der EU die Nase voll. Einzig Irland hält sich zurück, da es weiterhin üppige Subventionen erhält, obwohl es die im Vergleich zu den neuen EU-Ländern gar nicht mehr braucht. Deutschland kann eher auf die EU insgesamt verzichten, aber braucht wirtschaftlich und politisch eine enge Kooperation mit Frankreich als größtem Nachbarn (ohne die Blauäugigkeit einer "deutsch-französischen Achse"). Chirac wird bald verschwunden sein, dann wird sich auch Frankreich modernisieren müssen.

LuckyLuke
26.02.2006, 20:32
Naja, ich erinnere mich noch recht gut an die Parolen, die es anläßlich der feindlichen Übernahme Vodafon vs. Mannesmann gab.
Die Franzen sollten ob ihres Protektionismus von Brüssel eins zwischen die Hörner bekommen.

Utopisch, ich weiß...

Caput Mundi
28.02.2006, 20:46
Leider zeigt die franzoesische Politik wiedermal, das diese transalpine Entitaet ein wahrer Tumor fuer die Integritaet Europas ist.
Sobald es um Aquisitionen und politischen Interessen ausserhalb der eigenen Grenzen geht, berufen sich die "Franzmaennchen" stets auf den Liberalismus und die offene Marktwirtschaft, doch sobald inlaendische Grossbetriebe Objekt einer Uebernahme werden, scheut sich die Regierung nicht, laengst vergessen geglaubte Tugenden ultranationalistischen Grandeurs wieder aufbluehen zu lassen.

Diese recht eigenwillige und voellig antieuropaeische Haltung, fuer Frankreich leider typisch, reiht sich komplessiv in einer ganzen Reihe nationaler Strategien ein(wirtschaftlich wie auch politisch), die besonders in den letzten Jahren, meist unbehelligt die erreichten Progresse Europas immer wieder zurueckwarfen.
Waehrend die 'mass media' europapolitisch hauptsaechlich die neuen und moeglichen zukuenftigen Mitglieder unter die Lupe nimmt, uebersieht es gaenzlich die permanenten Alleingaenge Frankreichs, die bei genauer Betrachtung summiert eine betraechtliche Mitverantwortung an der derzeitigen politischen und wirtschaftlichen >Identitaetskrise Europas< hat.
Diese Art praktizierten Protektionismus, der uebrigends selbst von den eigenen Gewerkschaften und Medien aufs schaerfste kritisiert wird, ist dabei Europa wieder um Jahrzehnte zurueckzuwerfen.

Caput Mundi
28.02.2006, 21:25
Hier etwas zur groben Zusammenfassung der aktuellen Ereignisse.

http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/51851.html


Wiedermal zeigt sich Frankreich als Antieuropaeist 'par exellence'. ;)

An diesem Punkt und angesichts eh nicht mehr aktuiierten Prinzipien europ. Integration sollte das gemeinsame "Europa" nochmal von Grund auf ueberdacht werden.

Hunne
28.02.2006, 21:30
http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/51851.html

VIVE LA FRANCE !!!

Caput Mundi
28.02.2006, 22:19
VIVE LA FRANCE !!!

Jedem das, was er verdient. ;)

Alles in franzoesischer Hand, das Volk jedoch in islamischer.

Hunne
28.02.2006, 22:21
Jedem das, was er verdient. ;)

Alles in franzoesischer Hand, das Volk jedoch in islamischer.
Ich sehe, ich babe einen Bruder. Allah sei mit Dir, Allah akbar!!

Caput Mundi
28.02.2006, 23:02
Ich sehe, ich babe einen Bruder. Allah sei mit Dir, Allah akbar!!

Ich habe keinen Bruder und die Begleitung Allahs lehne ich 'ad priori' ab.
Bleiben Sie also moeglichst beim Thema. ;)

Hunne
28.02.2006, 23:08
Ich habe keinen Bruder und die Begleitung Allahs lehne ich 'ad priori' ab.
Bleiben Sie also moeglichst beim Thema. ;)
Nun das Thema ist einfach abgehandelt: Die französische Politik setzt sich in erster Linie für Frankreich ein. Was ist daran unnormal? Nur weil ein solches, die eigenen Interessen voranstellendes nationalbewußtes Handeln von der BRD undenkbar ist, muß es nicht falsch sein. Ich wiederhole: VIVE LA FRANCE !!!

Caput Mundi
28.02.2006, 23:23
Nun das Thema ist einfach abgehandelt: Die französische Politik setzt sich in erster Linie für Frankreich ein. Was ist daran unnormal? Nur weil ein solches, die eigenen Interessen voranstellendes nationalbewußtes Handeln von der BRD undenkbar ist, muß es nicht falsch sein. Ich wiederhole: VIVE LA FRANCE !!!

Unnormal daran ist, das eine staatliche Gesellschaft mit der Nutzung oeffentlicher Gelder und des aktiven Einschreitens der Regierung einen enormen, und entgegen eines liberalen Geistes innerhalb der EU, finanziellen Kraftakt unternimmt, um die Uebernahme eines Konkurrenten zu vereiteln.
Wenn zukuenftig alle EU-Staaten aehnlich verfahren wuerden, waere eine Implosion, und somit das Entgueltige Aus des gemeinsamen Europas ein fuer allemal besiegelt.
FRankreich pocht auf Liberalisierung, wenn es sich ausserhalb seiner Grenzen befindet, doch innerhalb setzt es prompt auf einen derart radikalen Protektionismus, der in dieser Form an der Vorkriegsgeschichte erinnert.