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Vollständige Version anzeigen : Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit



Black Earth
22.02.2006, 22:35
Kürzlich konnte man eine Diskussion sehen und hören, welche sich damit beschäftigte, welchem Wert man den Vorzug geben würde, wenn sich 2 Werte als Alternativen gegenüberstehen: Freiheit oder Gleichheit. Der 3. Begriff "Brüderlichkeit" als Ergebnis der frz. Revolution wurde in "Solidarität" übertragen und mit "Gleichheit" zusammengelegt.

Die Diskussion, welche von Uni-Professoren (Lehrstühle) geführt wurde, führte aus, dass ggf. die Gleichheit die Freiheit bedrängt und dass umgekehrt dort, wo Freiheit vorhanden ist, keine Gleichheit mehr möglich ist.

Zur Gleichheit ist zu sagen, dass damit nicht eine Gleichschaltung gemeint war, im Sinne von "alle müssen gleich sein", sondern es bezog sich mehr auf den Start des Lebens und seine weitere Entwicklung, also die gleichen Lebenseinstiegschancen und die gleichen Chancen bei der Vermittlung von Bildung und Arbeit, natürlich unter Berücksichtigung unterschiedlicher Qualifikationen.

Die Prof. diskutierten das Thema sehr kontrovers. Wie sehen das hier die Foristen? Wird die "Gleichheit" durch Freiheit eingeschränkt oder schränkt umgekehrt die Gleichheit die Freiheit ein und wenn dem so wäre, welcher Wert wäre der wichtigere: Die eingeschränkte Freiheit zugunsten einer größeren Gleichheit, oder eine eingeschränkte Gleichheit zugunsten mehr Freiheit?

Mohammed
23.02.2006, 00:17
Gleichheit meint wohl eher die Gleichheit vor dem Gesetz. Damit wird natürlich die Freiheit der Mächtigen eingeschränkt die Justiz nach ihrer Nase tanzen zu lassen.

Yves
23.02.2006, 20:06
Die Menschen sind so unterschiedlich wie ihr IQ. Daher sind sie auch nicht gleich, wenn sie die gleichen Startchancen erhalten. Die Deppen werden immer Deppen bleiben, die Klugen werden sich absetzen. Freiheit ist daher der Gleichheit immer vorzuziehen, wobei die Freiheit weder die Gleichheit einschränkt, noch umgekehrt. Das ist doch sonnenklar.

Es gibt eben Menschen, die am Rande des Schwachsinns dümpeln und Genies. Dazwischen matscht die breite Masse durch den Sumpf des Lebens.

Yves

wtf
23.02.2006, 20:10
Es gibt eben Menschen, die am Rande des Schwachsinns dümpeln und Genies. Dazwischen matscht die breite Masse durch den Sumpf des Lebens.

Grandiose, bukowskieske Formulierung.

twoxego
23.02.2006, 21:12
Grandiose, bukowskieske Formulierung.
ausser, dass er nicht " sumpf " geschrieben hätte, was mit " s " allerdings schon.

Vielfrass
23.02.2006, 21:45
Gleichheit meint wohl eher die Gleichheit vor dem Gesetz. Damit wird natürlich die Freiheit der Mächtigen eingeschränkt die Justiz nach ihrer Nase tanzen zu lassen.

ahh, das Gesetz, daß in seiner großmütigen Gleichheit sowohl dem Reichen wie auch dem Armen verbietet, Brot zu stehlen oder auf der Straße zu betteln... :D

--

Manfred_g
23.02.2006, 22:03
ausser, dass er nicht " sumpf " geschrieben hätte, was mit " s " allerdings schon.
Eine politisch korrekte Übersetzung also? :)

Platon
23.02.2006, 22:19
Kürzlich konnte man eine Diskussion sehen und hören, welche sich damit beschäftigte, welchem Wert man den Vorzug geben würde, wenn sich 2 Werte als Alternativen gegenüberstehen: Freiheit oder Gleichheit. Der 3. Begriff "Brüderlichkeit" als Ergebnis der frz. Revolution wurde in "Solidarität" übertragen und mit "Gleichheit" zusammengelegt.

Die Diskussion, welche von Uni-Professoren (Lehrstühle) geführt wurde, führte aus, dass ggf. die Gleichheit die Freiheit bedrängt und dass umgekehrt dort, wo Freiheit vorhanden ist, keine Gleichheit mehr möglich ist.

Zur Gleichheit ist zu sagen, dass damit nicht eine Gleichschaltung gemeint war, im Sinne von "alle müssen gleich sein", sondern es bezog sich mehr auf den Start des Lebens und seine weitere Entwicklung, also die gleichen Lebenseinstiegschancen und die gleichen Chancen bei der Vermittlung von Bildung und Arbeit, natürlich unter Berücksichtigung unterschiedlicher Qualifikationen.

Die Prof. diskutierten das Thema sehr kontrovers. Wie sehen das hier die Foristen? Wird die "Gleichheit" durch Freiheit eingeschränkt oder schränkt umgekehrt die Gleichheit die Freiheit ein und wenn dem so wäre, welcher Wert wäre der wichtigere: Die eingeschränkte Freiheit zugunsten einer größeren Gleichheit, oder eine eingeschränkte Gleichheit zugunsten mehr Freiheit?
man muss unterscheiden zwischen wirtschaftlicher (jedem das gleiche) und sozusagen persönlicher Gleichheit (z.B. Menschenrechte, Gleichheit vor dem Gesetz)
erstere setzt zweites außer Gefecht und umgekehrt
Der Freiheitsbegriff kommt nach der Gleichheit, denn nur in vollkommener Gleichheit kann vollkommene Freiheit entstehen. Doch auch hier ist vollkommene Freiheit unrealistisch weil das auch Ungleichheit miteinbezieht. Freiheit bedeutet also auch Ungleichheit.
Gleichheit kann im Falle der Ungleichheit wiederum nur dann hergestellt werden, wenn die Freiheit eingeschränkt wird.
Doch Ungleichheit bedeutet auch Unfreiheit der schlechter gestellten. Ob es sich hier bei dem Stärkeren um z.B. einen Unternehmer oder den Staat handelt ist irrelevant. Sie sind Ungleich und produzieren Unfreiheit.
Freiheit und Gleichheit schließen sich in der Realität also aus.
Marxisten lösen dieses Dilemma indem Sie dem Menschen die Freiheit zur Ungleichheit wegerziehen wollen mit bekannten Folgen: Größter Ungleichheit und Unfreiheit.

Die irrige Annahme Freiheit durch Gleichheit herstellen zu wollen hat viel Leid gebracht. Sie geht von der Traumwelt aus in der alle gleich und daher keinen gibt der dir befehlen kann. Damit wäre man vollkommen frei. Das wird als Ideal angestrebt, und man läuft in die Falle.

Man muss sich für eines entscheiden:
Freiheit oder Gleichheit
Beides geht nicht.
Wie immer gibt es hier eine goldene Mitte, in der das Optimum herausgeholt wird. Ähnlich wie ein Hochpunkt einer quadratischen Funktion mit negativer Steigung.
Diesen Punkt zu finden ist unmöglich, aufgrund der hohen Wandelbarkeit der Gesellschaft. Sich im anzunähern Aufgabe jedes Staatstheoretikers.

twoxego
23.02.2006, 23:59
Eine politisch korrekte Übersetzung also?

es kann nicht jeder ein poet sein, zum glück.

Grüner Simon
24.02.2006, 16:31
Der Freiheit sollte keine Grenze gegeben werden außer der Morla. Wobei diese wohl die größte mögliche Einschränkung ist. Wendet man diese an ist mit absoluter Freiheit keine Benachteiligung anderer zu befürchten. Somit ist auch die diktierte Gleichheit nicht nötig denn sie würde von alleine bestehen.
Doch das ist wohl schwer umsetzbar.

Gleichheit im Sinne, gleiche Chancen, gleiche Rechte, gleiche Pflichten steht nicht im Gegensatz zu Freiheit.

Redwing
25.02.2006, 18:58
Die irrige Annahme Freiheit durch Gleichheit herstellen zu wollen hat viel Leid gebracht. Sie geht von der Traumwelt aus in der alle gleich und daher keinen gibt der dir befehlen kann. Damit wäre man vollkommen frei. Das wird als Ideal angestrebt, und man läuft in die Falle.

Man muss sich für eines entscheiden:
Freiheit oder Gleichheit
Beides geht nicht...


Unfug, ich hab schon x-mal erklärt, daß die Freiheit des einen nicht dazu führen darf, daß die Freiheit oder existenz des Anderen eingeschränkt wird. Im Kapitalismus nehmen sich Wenige die Freiheit und machen Etliche damit unfrei- Tendenz steigend, je mehr sich das System seinem Endstadeium nähert und absolut liberal. Also muß die Freiheit Weniger eben etwas eingeschränkt werden, um mehr Freiheit und Sicherheit für die Massen herzustellen- und damit auch mehr Gleichheit.

Es wäre schön, wenn du dich irgendwann entscheidest, was du sein willst: Sith oder Jedi! :D

Waldgänger
25.02.2006, 19:02
Der Freiheitsbegriff kommt nach der Gleichheit, denn nur in vollkommener Gleichheit kann vollkommene Freiheit entstehen. Doch auch hier ist vollkommene Freiheit unrealistisch weil das auch Ungleichheit miteinbezieht. Freiheit bedeutet also auch Ungleichheit.
Gleichheit kann im Falle der Ungleichheit wiederum nur dann hergestellt werden, wenn die Freiheit eingeschränkt wird.
Doch Ungleichheit bedeutet auch Unfreiheit der schlechter gestellten. Ob es sich hier bei dem Stärkeren um z.B. einen Unternehmer oder den Staat handelt ist irrelevant. Sie sind Ungleich und produzieren Unfreiheit.
Freiheit und Gleichheit schließen sich in der Realität also aus.
Marxisten lösen dieses Dilemma indem Sie dem Menschen die Freiheit zur Ungleichheit wegerziehen wollen mit bekannten Folgen: Größter Ungleichheit und Unfreiheit.

Die irrige Annahme Freiheit durch Gleichheit herstellen zu wollen hat viel Leid gebracht. Sie geht von der Traumwelt aus in der alle gleich und daher keinen gibt der dir befehlen kann. Damit wäre man vollkommen frei. Das wird als Ideal angestrebt, und man läuft in die Falle.

Man muss sich für eines entscheiden:
Freiheit oder Gleichheit
Beides geht nicht.
Wie immer gibt es hier eine goldene Mitte, in der das Optimum herausgeholt wird. Ähnlich wie ein Hochpunkt einer quadratischen Funktion mit negativer Steigung.
Diesen Punkt zu finden ist unmöglich, aufgrund der hohen Wandelbarkeit der Gesellschaft. Sich im anzunähern Aufgabe jedes Staatstheoretikers.


Richtig.Man ist auch immer an eine gesellschaftliche oder gemeinschaftliche Notwendigkeit gebunden, welche die anarchische Freiheit einschränkt, ebenso sollte die Notwendigkeit der innergesellschaftlichen Integration nicht die Freiheit des Einzelnen unterdrücken.

Waldgänger
25.02.2006, 19:04
Also muß die Freiheit Weniger eben etwas eingeschränkt werden, um mehr Freiheit und Sicherheit für die Massen herzustellen- und damit auch mehr Gleichheit.


Das ist ja ein schöner Gedanke... :rolleyes: Was ist denn die "Freiheit Weniger"?
Warum sollte die Majorität mehr Freiheit haben als der Einzelne oder andersherum?

Redwing
25.02.2006, 19:21
Hab ich imgrunde erklärt. Mit anderen Worten: Das Recht auf Ausbeutung, übertriebenen Reichtum und übertriebene Macht muß eingeschränkt werden!

Waldgänger
25.02.2006, 19:23
Hab ich imgrunde erklärt. Mit anderen Worten: Das Recht auf Ausbeutung, übertriebenen Reichtum und übertriebene Macht muß eingeschränkt werden!

Ich denke nicht, dass es ein "Recht auf Ausbeutung" gibt.Aber wenn du das so meinst, dann kann ich zustimmen.

SteveFrontera
27.02.2006, 18:52
Angie Merkel forderte kürzlich: "Mehr Freiheit wagen!"
Ich bin im Westen aufgewachsen, Reisefreiheit war für mich stets eine Selbstverständlichkeit. Auch das Recht auf Meinungsfreiheit ist für mich selbstverständlich. Auch hatte ich immer die Freiheit, aus einer Vielzahl an Konsumgütern diejenigen auszuwählen, die mir am meisten zusagten.

Frau Merkel hat andere Erfahrungen gemacht. Vermutlich schätzt sie deshalb den Begriff Freiheit höherwertig ein als den der Gleichheit und Brüderlichkeit. Brüderlichkeit ist etwas anderes als Gleichheit. Sie regelt die Beziehungen der Menschen untereinander.
Vor allem an Brüderlichkeit mangelt es in unserer Gesellschaft. Soziale Kälte und Neid machen sich breit.

Freiheit und Gleichheit müssen keine gegensätzlichen Begriffe sein, es kommt auf die Definition der Begriffe Freiheit und Gleichheit an.

Freiheit heißt für mich nicht, sich rücksichtslos bereichern zu können, selbst wenn man ein gerissener Kaufmann und Unternehmer ist.

Freiheit bedeutet aber, seine Fähigkeiten für die Gemeinschaft einsetzen zu dürfen. 5 Millionen Arbeitslose sind ein Skandal. Es ist entwürdigend, immer wieder zum Arbeitsamt gehen zu müssen, um sich dann anhören zu müssen: „Für Sie haben wir leider nichts, kommen Sie in einem halben Jahr wieder.“ Ebenso entwürdigend ist es für mich, bei einer Zeitarbeitsfirma für 600 Euro netto, irgendwelche Helfertätigkeiten zu machen, die nicht meiner Ausbildung entsprechen.

Mit einer neoliberalen Wirtschaftspolitik werden wir es wahrscheinlich nicht schaffen, das Problem Arbeit zu lösen.
Wir brauchen wieder mehr öffentliche Arbeitgeber. Wir müssen die Kleinunternehmer stärker fördern. Freiheit heißt auch, frei von Angst und nervenaufreibendem Wettbewerb in der Volkswirtschaft zu sein. Wettbewerb vernichtet mehr Arbeitsplätze als er schafft, auch wenn es die meisten Politiker nicht glauben wollen.

c18
27.02.2006, 18:59
Die Menschen sind so unterschiedlich wie ihr IQ. Daher sind sie auch nicht gleich, wenn sie die gleichen Startchancen erhalten. Die Deppen werden immer Deppen bleiben, die Klugen werden sich absetzen. Freiheit ist daher der Gleichheit immer vorzuziehen, wobei die Freiheit weder die Gleichheit einschränkt, noch umgekehrt. Das ist doch sonnenklar.

Ich gebe dir in der Aussage, daß die Freiheit der Gleichheit vorzuziehen ist, vollkommen recht.
Allerdings gibt es doch Einschränkungen der Freiheit durch die Gleichheit. Das beste Beispiel lässt sich im Moment in der BRD beobachten: Bei bestimmten Themen wird die Meinungsfreiheit eingeschrenckt und alle werden gezwungen, dasselbe zu denken.

Waldgänger
27.02.2006, 19:08
Frau Merkel hat andere Erfahrungen gemacht. Vermutlich schätzt sie deshalb den Begriff Freiheit höherwertig ein als den der Gleichheit und Brüderlichkeit. Brüderlichkeit ist etwas anderes als Gleichheit. Sie regelt die Beziehungen der Menschen untereinander.


Das ist wahr.Wir mögen zwar ein Volk von Brüdern sein, aber nicht alle Menschen sind gleich.Ein organisches Ganzes zeichnet sich eben dadurch aus, das es Gemeinschaftlichkeit aufweist, aber keiner mechanischen Gleichschaltung unterliegt.

Roter Prolet
27.02.2006, 20:11
Gleichheit meint wohl eher die Gleichheit vor dem Gesetz. Damit wird natürlich die Freiheit der Mächtigen eingeschränkt die Justiz nach ihrer Nase tanzen zu lassen.

Hehe, Tatsache ist, dass die Mächtigen aus Industrie und Finanzwesen mit Hilfe ihres politischen Personals heute fast uneingeschränkt schalten und walten können, wie sie wollen :rolleyes: