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Vollständige Version anzeigen : Was wäre wenn ?



Würfelqualle
22.02.2006, 09:00
Ciasteczko hat mich auf eine Idee gebracht.

Wie jeder weiss, teilte man Deutschland 1945 in 4 Sektoren, woraus 1949 die BRD und die DDR entstanden. Als Krönung befestigte die DDR 1961 ihre Grenze zum Westen und baute um Westberlin die Mauer.

Jetzt habe ich eine politische These. Würde man jeden x beliebigen Staat in Europa teilen können und 40 Jahre zwei verschiedene Gesellschaftssyteme integrieren, würde dann das gleiche rauskommen, wie bei uns, mit diesem blöden Wessi und Ossi Gerede ?

Oder seit ihr der Meinung, das klappte nur bei Deutschland, weil wir Deutschen halt so sind ?



Gruss von der Würfelqualle

LuckyLuke
22.02.2006, 09:45
Wenn du einen großen Staat nimmst und aufteilst, klappt das mit Sicherheit.

Dürrenmatt
22.02.2006, 10:04
In den USA brauchte es nicht mal 40 Jahre. Wobei in jedem Staat solche Gegensätze herrschen, ob geteilt oder nicht. Wir haben in der Schweiz den Röstigraben.

Luzifers Freund
22.02.2006, 10:07
In den USA brauchte es nicht mal 40 Jahre. Wobei in jedem Staat solche Gegensätze herrschen, ob geteilt oder nicht. Wir haben in der Schweiz den Röstigraben.
Was ist der "Röstigraben"? 8o


PS
OK - bei uns gibt es den "Weißwurstäquator", da weiß man wo der verläuft - aber "Röstigraben"?

Dürrenmatt
22.02.2006, 10:09
Ich zitiere mal die Wikipedia:
Röstigraben ist ein Ausdruck des schweizerischen politischen Lebens und bezeichnet einerseits den Unterschied in den Mentalitäten von Deutschschweizern und Romands, andererseits den latenten Konflikt zwischen der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit der Schweiz und der frankophonen und zum Teil auch der italienischsprachigen Minderheit (in diesem Fall auch Polenta- bzw. Spaghettigraben genannt, s. unten). Die Rösti war ursprünglich das typische Bauernfrühstück der westlichen Deutschschweiz, heute ist sie ein schweizerisches Nationalgericht.


Saane in Freiburg; das Symbol für den Röstigraben:http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/a/a1/Saane.jpg

Seinen Namen hat der Röstigraben als scherzhafte Bildung vom Saanegraben, dem engen Tal der Saane, die im Kanton Freiburg zum Teil die Sprachgrenze bildet. In der Romandie wird der Röstigraben als Rideau des Röschti (Röstivorhang, analog Eisernem Vorhang) bezeichnet.
Politisch gesehen äussert sich der Röstigraben immer wieder in gegensätzlichem Abstimmungsverhalten der Stimmbürger:
Deutlich treten die Unterschiede im Bereich der Aussen- bzw. Sozialpolitik zu Tage, wo die Romandie früher grundsätzlich dem Ausland (auch der EU) gegenüber offener und staatlichen Regulierungen gegenüber freundlicher eingestellt ist.
Etwas weniger ausgeprägt ist diese Grenze bei Themen, die die Verkehrs-, Umwelt-, Drogen- und Gesellschaftspolitik betreffen. In diesen Feldern vertritt die Romandie eher konservative und technokratische Einstellungen.
In den letzten Jahren zeigt sich jedoch, dass sich der Röstigraben in der Aussen- und Sozialpolitik abschwächt, da die städtischen Gebiete und sogar immer mehr die Mittel- und Kleinstädte der Deutschschweiz so abstimmen wie die Westschweiz. Heute existiert also im Bereich der Aussen- bzw. Sozialpolitik kein Deutschschweiz-Romandie-Gefälle, sondern ein Stadt-Land-Konflikt!
Die italienische Schweiz stimmt bei aussenpolitischen Themen üblicherweise so wie die Deutschschweiz, sonst eher mit der Romandie zusammen.
Von gewissen Forschern auf dem Gebiet der Volkskunde wird auch die Wichtigkeit der knapp 100 km weiter östlich, ebenfalls grob in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Brünig-Napf-Reuss-Linie als Kulturgrenze herausgestrichen.

Luzifers Freund
22.02.2006, 10:11
Ciasteczko hat mich auf eine Idee gebracht.

Wie jeder weiss, teilte man Deutschland 1945 in 4 Sektoren, woraus 1949 die BRD und die DDR entstanden. Als Krönung befestigte die DDR 1961 ihre Grenze zum Westen und baute um Westberlin die Mauer.

Jetzt habe ich eine politische These. Würde man jeden x beliebigen Staat in Europa teilen können und 40 Jahre zwei verschiedene Gesellschaftssyteme integrieren, würde dann das gleiche rauskommen, wie bei uns, mit diesem blöden Wessi und Ossi Gerede ?

Oder seit ihr der Meinung, das klappte nur bei Deutschland, weil wir Deutschen halt so sind ?



Gruss von der Würfelqualle


Kulturgrenzen gab es immer schon in Europa. In jedem Land.

Würfelqualle
22.02.2006, 10:15
In den USA brauchte es nicht mal 40 Jahre. Wobei in jedem Staat solche Gegensätze herrschen, ob geteilt oder nicht. Wir haben in der Schweiz den Röstigraben.



Das gewisse Bevölkerungsgruppen sich nicht immer sehr mögen, dass gibts überall. Aber dieses blöde Wessi, Ossi Gerede kam doch nur zustande, weil die Grenze dazwischen war und es 2 verschiedene Gesellschaftssysteme gab.



Gruss von der Würfelqualle

Luzifers Freund
22.02.2006, 10:17
Ich zitiere mal die Wikipedia:
Röstigraben ist ein Ausdruck des schweizerischen politischen Lebens und bezeichnet einerseits den Unterschied in den Mentalitäten von Deutschschweizern und Romands, andererseits den latenten Konflikt zwischen der deutschsprachigen Bevölkerungsmehrheit der Schweiz und der frankophonen und zum Teil auch der italienischsprachigen Minderheit (in diesem Fall auch Polenta- bzw. Spaghettigraben genannt, s. unten). Die Rösti war ursprünglich das typische Bauernfrühstück der westlichen Deutschschweiz, heute ist sie ein schweizerisches Nationalgericht.


Saane in Freiburg; das Symbol für den Röstigraben:http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/a/a1/Saane.jpg

Seinen Namen hat der Röstigraben als scherzhafte Bildung vom Saanegraben, dem engen Tal der Saane, die im Kanton Freiburg zum Teil die Sprachgrenze bildet. In der Romandie wird der Röstigraben als Rideau des Röschti (Röstivorhang, analog Eisernem Vorhang) bezeichnet.
Politisch gesehen äussert sich der Röstigraben immer wieder in gegensätzlichem Abstimmungsverhalten der Stimmbürger:
Deutlich treten die Unterschiede im Bereich der Aussen- bzw. Sozialpolitik zu Tage, wo die Romandie früher grundsätzlich dem Ausland (auch der EU) gegenüber offener und staatlichen Regulierungen gegenüber freundlicher eingestellt ist.
Etwas weniger ausgeprägt ist diese Grenze bei Themen, die die Verkehrs-, Umwelt-, Drogen- und Gesellschaftspolitik betreffen. In diesen Feldern vertritt die Romandie eher konservative und technokratische Einstellungen.
In den letzten Jahren zeigt sich jedoch, dass sich der Röstigraben in der Aussen- und Sozialpolitik abschwächt, da die städtischen Gebiete und sogar immer mehr die Mittel- und Kleinstädte der Deutschschweiz so abstimmen wie die Westschweiz. Heute existiert also im Bereich der Aussen- bzw. Sozialpolitik kein Deutschschweiz-Romandie-Gefälle, sondern ein Stadt-Land-Konflikt!
Die italienische Schweiz stimmt bei aussenpolitischen Themen üblicherweise so wie die Deutschschweiz, sonst eher mit der Romandie zusammen.
Von gewissen Forschern auf dem Gebiet der Volkskunde wird auch die Wichtigkeit der knapp 100 km weiter östlich, ebenfalls grob in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Brünig-Napf-Reuss-Linie als Kulturgrenze herausgestrichen.

Danke für die Info. Ich denke, dass diese Kulturgrenzen besonders in gebirgigen Ländern durch die natürlichen Barrieren der Berge begünstigt werden.
Ich stelle mir das so vor, dass es nicht immer so leicht war, Kontakte zu Menschen auf der anderen Seite einer Bergkette oder Berges zu knüpfen. So sind die seit Jahrhunderten bestehenden natürlichen Grenzen zu inneren Grenzen geworden. So ein Tal hat ja auch so etwas wie einen "Inselcharakter".

Würfelqualle
22.02.2006, 10:18
Kulturgrenzen gab es immer schon in Europa. In jedem Land.



Diese " Kulturgrenze " , die ich meine, wurde aber künstlich erzeugt.
Wenn wir den 2.Weltkrieg nicht gehabt hätten, würde man heute die Ausdrücke " Wessi und Ossi " nicht kennen.


Gruss von der Würfelqualle

Dürrenmatt
22.02.2006, 10:28
Diese " Kulturgrenze " , die ich meine, wurde aber künstlich erzeugt.
Wenn wir den 2.Weltkrieg nicht gehabt hätten, würde man heute die Ausdrücke " Wessi und Ossi " nicht kennen.
Nicht ganz. Es wurde eine politische Grenze erzeugt und die Kulturgrenze hat sich nebenbei so ergeben. Die politische Grenze gibts nicht mehr, was also hindert einem auch diese Kulturgrenze abzubauen?

Würfelqualle
22.02.2006, 10:37
Die politische Grenze gibts nicht mehr, was also hindert einem auch diese Kulturgrenze abzubauen?



Neid, Mißgunst, Aroganz, Ängste



Gruss von der Würfelqualle

Luzifers Freund
22.02.2006, 12:44
Würde man die Kulturgrenzen überwinden, gäbe es dann an den Berührungsflächen eine Vermischung? Oder was wären die Folgen?

Baxter
22.02.2006, 12:45
Ciasteczko hat mich auf eine Idee gebracht.

Wie jeder weiss, teilte man Deutschland 1945 in 4 Sektoren, woraus 1949 die BRD und die DDR entstanden. Als Krönung befestigte die DDR 1961 ihre Grenze zum Westen und baute um Westberlin die Mauer.

Jetzt habe ich eine politische These. Würde man jeden x beliebigen Staat in Europa teilen können und 40 Jahre zwei verschiedene Gesellschaftssyteme integrieren, würde dann das gleiche rauskommen, wie bei uns, mit diesem blöden Wessi und Ossi Gerede ?

Oder seit ihr der Meinung, das klappte nur bei Deutschland, weil wir Deutschen halt so sind ?



Gruss von der Würfelqualle



Schau doch einfach mal was in Süd und Nord Korea los ist.

mfg
Baxter

twoxego
22.02.2006, 12:54
Wenn wir den 2.Weltkrieg nicht gehabt hätten, würde man heute die Ausdrücke " Wessi und Ossi " nicht kennen.



aber immer noch " saupreuss " und " bayernseppel ".
die abgrenzung gegenüber anderen volksgruppen dient nicht zuletzt
der eigenen identifikation.


wer so etwas braucht um sich besser zu fühlen, soll es tun.
mir geht so etwas einfach irgendwo vorbei.