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Vollständige Version anzeigen : Aleviten - ein guter Islam?



Dürrenmatt
20.02.2006, 15:29
Aus der Wikipedia:
Alevitentum ist heute eine eigenständige synkretistische Religion, die sich aus der islamischen Schia entwickelt hat und zudem sehr viele Elemente aus den verschiedensten vorislamischen Religionen Mesopotamiens und aus dem Sufismus (islamische Mystik) in sich vereint. Der alevitische Glaube ist besonders durch die Massaker, die an den Schiiten und Aleviten verübt worden sind, geprägt.
Unter den meisten Türken gilt die Religionsgruppe als islamische Glaubensrichtung und ist deshalb in den 99,8% Muslimen der Bevölkerung der Türkei enthalten. Sie gehen allerdings mit religiösen Vorschriften, die viele Muslime für verbindlich halten, liberal um; für Aleviten haben die sogenannten Fünf Säulen des Islams keinen hohen Stellenwert, sie verrichten nicht das Ritualgebet (Salat), und brauchen zum Beten keinen besonderen Raum und keine spezielle Zeit. Jede Alevitin und jeder Alevit betet dann und dort, wo sie oder er will, auf eine Art, wie es ihr oder ihm entspricht.
Der Koran ist für Aleviten, im Gegensatz zum Schari'a-Islam, kein Gesetzbuch, sondern die Niederschrift von Offenbarungen, die kritisch gelesen werden dürfen (siehe dazu: Buyruk). Sie sehen in ihm kein verbalinspiriertes Buch, sondern interpretieren ihn mystisch. Sie lehnen auch die Schari'a, das islamische Gesetz, ab. Daher kann die Philosophie des Alevitentums dem Pantheismus zugeordnet werden, denn sie glauben, dass jedem Menschen die Wahrheit (das Göttliche) innewohnt.
Der heutige Glaube der Aleviten ist stark vom Humanismus und Universalismus bestimmt. Im Zentrum ihres Glaubens steht daher der Mensch als eigenverantwortliches Wesen. Wichtig ist ihnen das Verhältnis zum Mitmenschen. Die Frage nach dem Tod und den Jenseitsvorstellungen ist demgegenüber für sie nebensächlich. In der alevitischen Lehre ist die Seele eines jeden Menschen unsterblich, sie strebt durch die Erleuchtung die Vollkommenheit mit Gott an.
Diese liberalen Auffassungen, vor allem die Ablehnung der Schari'a, unterscheidet Aleviten von Muslimen, besonders von den Sunniten. Darum haben viele Sunniten, vor allem die meisten islamischen Gelehrten, Vorurteile gegenüber Aleviten und betrachten sie meist nicht als Muslime.
Die Grundsäulen des Alevitentums liegen zum Teil auch in der Lehre des Zarathustra. Die Völker in Anatolien stammen aus Persien oder aus den benachbarten zentralasiatischen Ländern ab, die heute noch die zarathustrische Lehre unter dem Deckmantel des Islams ausüben. Es ist ein aus islamischer Lehre und schamanistischen Elementen und zarathustrischen Lehre zu Stande gekommener Glaube. Der Anteil der zarathustrischen Lehre macht ca. 20% des Alevitischen Glaubens aus. Rechtes Handeln, rechtes Denken, rechtes Sprechen, dies sind Worte von Zarathustra. Die vier Heiligen Elemente bei den Aleviten in Dersim Feuer, Wasser, Erde, Luft, entstammen aus der Lehre Zarathustras. Zarathustra betrieb zu seinen Lebzeiten Astrologie, die Kenntnisse hat er in Form von mystischen Tänzen (Mevlana) weitergegeben. [...] Aleviten waren aufgrund ihrer Verfolgung und Unterdrückung gezwungen ihre Glaubensinhalte mündlich durch Lieder und Gedichte weiterzugeben. Dies ist in unzähligen mündlichen Überlieferungen, Liedern bzw. Gedichten über die alevitische Kultur belegbar. Dieser Mix aus verschiedensten religiösen und mystischen Strömungen macht daher verständlich, dass die Aleviten zwar im Islam ihren Ursprung sehen, sie jedoch nicht den allseits anerkannten islamischen Gruppierungen zugerechnet werden.

Toleranz
Aleviten bekennen sich zu Humanität, Demokratie und den allgemeinen Menschenrechten. Diesen Werten fühlen sie sich auf eine undogmatische Weise verpflichtet. Sie bejahen besonders die Meinungs- und Religionsfreiheit. Sie gestehen jedem Menschen ausdrücklich das freie Selbstbestimmungsrecht und damit das Recht auf einen eigenen Glauben zu. Jeder kann nach ihrer Auffassung beliebige Rituale pflegen oder darf sogar Atheist sein, sofern er seine eigenen Ansichten nicht anderen aufzwingen will. Darum haben Aleviten zu anderen Religionen, Glaubensbekenntnissen und Ideologien ein sehr offenes Verhältnis

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Ich halte die Alewiten bzw. Alawi für einen mit unserer europäischen Aufklärung akzeptable Ausrichtung des Islams. Ich denke, wir sollen die Alewiten/Alawi unterstützen und die anderen Richtungen des Islams in Richtung Alawi bewegen.
Was denkt Ihr?

Angel of Retribution
20.02.2006, 15:33
Denen werden die Mullahs schon die Aleviten lesen :)) :)) :))

Roberto Blanko
20.02.2006, 15:33
***vollzitat***
Das liest sich hervorragend. Natürlich sollte man sie unterstützen.

Gruß
Roberto

emire
20.02.2006, 15:37
Vollzitat

Ihr haltet euch das Recht vor,zu bestimmen welche Ausrichtung der Islam nehmen soll ?

MoJo
20.02.2006, 15:40
Wäre zu begrüssen, doch sind all die Fundamentalisten in ihren Bestrebungen den Islam wieder zu seinen Wurzeln zurückzuführen gerade in diesem Punk dagegen.

Ich selbst habe das Vergnügen gehabt, eine junge Familie dieser Glaubensrichtung kennenzulernen. Weltoffen, integer und sehr umgänglich erinnern höchstens noch Merkmale wie die Haarfarbe und/ oder ein Dialektischer Rest daran, wo sie herkommen. Ja, sie verirrten sich auch bald zum Tanz in's Kirmes-Festzelt.

Ich sage Heute: Wären alle Moslems so, wär die Welt für jeden Menschen ein Stück schöner weil ohne Spannungen.

Leider ist da wieder der fiese Konjunktiv. Da mit all der Modernen auch die Geburtenrate dieser Gemeinschaft eher der hiesigen ähnelt und der Anteil dieser Aleviten auch verschwindend gering ist, wird sich die Sache allerdings von selbst erledigen. Schade auch! :rolleyes:

Dürrenmatt
20.02.2006, 15:40
emire, wir dürfen nicht zulassen, dass sich der Islam radikalisiert. Wir haben in Europa Religlionsfreiheit, daher meine ich eher, dass man das Alewitentum propagieren soll, es soll den Menschen zeigen, dass es auch einen anderen Islam gibt. Bisher war der Tenor: Islam = Terrorismus
Ohne unsere Unterstützung werden die Alewiten zwischen dem Kulturkampf zerrieben.

Roberto Blanko
20.02.2006, 15:41
Ihr haltet euch das Recht vor,zu bestimmen welche Ausrichtung der Islam nehmen soll ?

Jede friedliche Religion sollte man unterstützen.

Gruß
Roberto

MoJo
20.02.2006, 15:45
Jede friedliche Religion sollte man unterstützen.

Gruß
Roberto

Welche meinst Du da?

Dürrenmatt
20.02.2006, 15:46
Welche meinst Du da?
Ich denke, neben dem Alewitentum kommt noch der Buddhismus als friedliche Religlion in Frage.

MoJo
20.02.2006, 15:47
Ich denke, neben dem Alewitentum kommt noch der Buddhismus als friedliche Religlion in Frage.
Ich weiss nich ob Roberto das auch so sieht?

Dürrenmatt
20.02.2006, 15:50
Ich weiss nich ob Roberto das auch so sieht?
Also da kommt das Christentum sicher nicht in Frage. Obwohl meine Basis im Christentum liegt, sehe ich das Christentum keinesfalls als friedlich an.

MoJo
20.02.2006, 15:54
Also da kommt das Christentum sicher nicht in Frage. Obwohl meine Basis im Christentum liegt, sehe ich das Christentum keinesfalls als friedlich an.
Du denkst in Deiner Sichtweise an die Kreuzzüge und das Elend, welches diese im MA über die Völker gebracht haben?

Roberto Blanko
20.02.2006, 15:56
Welche meinst Du da?

Meiner Meinung nach kann man fast jede Religion friedlich auslegen.


Also da kommt das Christentum sicher nicht in Frage. Obwohl meine Basis im Christentum liegt, sehe ich das Christentum keinesfalls als friedlich an.

Das Christentum ist eine friedliche Religion, nur was die Kirche daraus gemacht hat, war/ist alles andere als friedlich.

Gruß
Roberto

Dürrenmatt
20.02.2006, 15:57
Du denkst in Deiner Sichtweise an die Kreuzzüge und das Elend, welches diese im MA über die Völker gebracht haben?Ich denke, dass das Christentum und der Islam aufgrund ihrer Glaubensstruktur für gewaltätgige Exzesse anfällig sind.
Genau, sind schon weiss-gott-wieviele Menschen im Namen Jesu umgekommen.

MoJo
20.02.2006, 15:59
Ich denke, dass das Christentum und der Islam aufgrund ihrer Glaubensstruktur für gewaltätgige Exzesse anfällig sind.
Genau, sind schon weiss-gott-wieviele Menschen im Namen Jesu umgekommen.
Also glaubst Du, dass, wenn wir uns die Moslems wegdenken, hier in der BRD aufgrund radikaler Christen kein friedliches Leben möglich sein könnte?

Dürrenmatt
20.02.2006, 15:59
Meiner Meinung nach kann man fast jede Religion friedlich auslegen.
Religlionen mit ausgeprägter Gut-Böse Sichtweise haben bisher immer eine gewaltätige Dynamik entwickelt. Im Buddhismus gibts das Gut-Böse Schema nicht so wie wir es kennen.

emire
20.02.2006, 15:59
emire, wir dürfen nicht zulassen, dass sich der Islam radikalisiert. Wir haben in Europa Religlionsfreiheit, daher meine ich eher, dass man das Alewitentum propagieren soll, es soll den Menschen zeigen, dass es auch einen anderen Islam gibt. Bisher war der Tenor: Islam = Terrorismus
Ohne unsere Unterstützung werden die Alewiten zwischen dem Kulturkampf zerrieben.


Wieso sollten die Aleviten Zerrieben werden?Es leben 30 Millionen Aleviten in der Türkei seit Jahrhunderten und sind nicht Zerrieben worden.
Die Moslems sind keine Terroristen ,es ist eine Relativ kleine Minderheit die Terror begeht.Der Westen macht generell alle Moslems zu Terroristen.

Siehe sogar den Thread Virgo signatur:
Dort wird von User Guincamp öffenlich zum Abfackeln von Moscheen und das wahllose Töten von Muselmännern aufgerufen.
Ist das war ihr uns beibringen wollt?
Ich habe dieses auch gemeldet aber bis jetzt scheint es keiner nötig befunden zu haben einhalt zu gebieten.Das ganze läuft hier langsam aber sicher aus dem Ruder.

Dürrenmatt
20.02.2006, 16:01
Also glaubst Du, dass, wenn wir uns die Moslems wegdenken, hier in der BRD aufgrund radikaler Christen kein friedliches Leben möglich sein könnte?
Jein, das Christentum hat die Aufklärung grösstenteils auch durchgemacht, aber die Gewaltgefahr ist latent, wenn auch in Deutschland unbedeutend.

MoJo
20.02.2006, 16:04
Jein, das Christentum hat die Aufklärung grösstenteils auch durchgemacht, aber die Gewaltgefahr ist latent, wenn auch in Deutschland unbedeutend.
Wo ist sie Bedeutend?- bei den Mormonen in den USA vieleicht? Wollten wir uns nicht auf die BRD beschränken?

Dürrenmatt
20.02.2006, 16:15
Wieso sollten die Aleviten Zerrieben werden?Es leben 30 Millionen Aleviten in der Türkei seit Jahrhunderten und sind nicht Zerrieben worden.
Die Moslems sind keine Terroristen ,es ist eine Relativ kleine Minderheit die Terror begeht.Der Westen macht generell alle Moslems zu Terroristen.Das ist positiv, dass es in der Türkei 30 Mio Alewiten gibt, aber man nimmt die Alewiten im Westen überhaupt nicht war. Viele wissen gar nicht, dass eine liberale Strömung des Islams existiert. Das normale Leben mit den Moslems ist nicht einfach, wie man aus den Medien und den Erfahrungen der Menschen erfahren kann. Und diese Moslems sind bestimmt keine Alewiten. Das Alewitentum ist nach europäischen Massstäben aufgeklärter gegenüber den Mainstream Islam (Sunniten und Schiiten..


Siehe sogar den Thread Virgo signatur:
Dort wird von User Guincamp öffenlich zum Abfackeln von Moscheen und das wahllose Töten von Muselmännern aufgerufen.
Ist das war ihr uns beibringen wollt?
Ich habe dieses auch gemeldet aber bis jetzt scheint es keiner nötig befunden zu haben einhalt zu gebieten.Das ganze läuft hier langsam aber sicher aus dem Ruder.Das ist wahrscheinlich die Reaktion auf die Angriffe von Moslems auf Christen im Karrikaturenstreit. Natürlich, Mordaufrufe sind niemals tolerierbar.

Dürrenmatt
20.02.2006, 16:16
Wo ist sie Bedeutend?- bei den Mormonen in den USA vieleicht? Wollten wir uns nicht auf die BRD beschränken?Ich würde sagen, dass in den USA die Evangelikalen besorgniserrengende Masse annehmen.

Grüner Simon
20.02.2006, 16:19
Schön, dass jemand die Aleviten auf den Tisch bringt. Ja sie sind recht offen. Werden von radikaleren "Moslems" geächtet. Die Meisten Kurden sind Aleviten.

Ich verweise darauf, dass es im Islam, wobei Aleviten klar keine Moslems sind, sondern nur einen gemeinsamen Urpsrung mit ihnen teilen, viele lieberale Gruppen gibt. Diese werden meist von der Weltöffentlickeit nicht wahrgenommen.

Mitunter sind daran die Medien schuld. Wer keine Bomben zündet und blutige Demonstrationen veranstaltet schafft es halt nicht in die Abendnachrichten und auch nicht auf die Titelseiten.
Somit glauben wir, dass 90% der Moslems Terroristen bzw. Terror- Sympathisanten sind. Doch es ist nicht der Großteil der Moslems, sondern der Großteil der Moslems die iwr in den Medien aufgetischt bekommen

MoJo
20.02.2006, 16:27
Schön, dass jemand die Aleviten auf den Tisch bringt. Ja sie sind recht offen. Werden von radikaleren "Moslems" geächtet. Die Meisten Kurden sind Aleviten.

Ich verweise darauf, dass es im Islam, wobei Aleviten klar keine Moslems sind, sondern nur einen gemeinsamen Urpsrung mit ihnen teilen, viele lieberale Gruppen gibt. Diese werden meist von der Weltöffentlickeit nicht wahrgenommen.

Mitunter sind daran die Medien schuld. Wer keine Bomben zündet und blutige Demonstrationen veranstaltet schafft es halt nicht in die Abendnachrichten und auch nicht auf die Titelseiten.
Somit glauben wir, dass 90% der Moslems Terroristen bzw. Terror- Sympathisanten sind. Doch es ist nicht der Großteil der Moslems, sondern der Großteil der Moslems die iwr in den Medien aufgetischt bekommen

Na, da haben wir ja nochmal Schwein gehabt.
Lasst uns die ganze Diskutiererei also hier beenden, denn das ist ja alles garnicht weiter schlimm, mit den Islamisten.
:rolleyes:

emire
20.02.2006, 17:22
Das ist positiv, dass es in der Türkei 30 Mio Alewiten gibt, aber man nimmt die Alewiten im Westen überhaupt nicht war. Viele wissen gar nicht, dass eine liberale Strömung des Islams existiert. Das normale Leben mit den Moslems ist nicht einfach, wie man aus den Medien und den Erfahrungen der Menschen erfahren kann. Und diese Moslems sind bestimmt keine Alewiten. Das Alewitentum ist nach europäischen Massstäben aufgeklärter gegenüber den Mainstream Islam (Sunniten und Schiiten..

Das ist wahrscheinlich die Reaktion auf die Angriffe von Moslems auf Christen im Karrikaturenstreit. Natürlich, Mordaufrufe sind niemals tolerierbar.

Ich hoffe das du viele Aleviten persönlich kennst und nicht aus dem Hören Sagen.
Sollen jetzt 40 Millionen Aleviten die belange von 1,3 Milliarden Moslems übernehmen.

Grüner Simon
20.02.2006, 17:25
Na, da haben wir ja nochmal Schwein gehabt.
Lasst uns die ganze Diskutiererei also hier beenden, denn das ist ja alles garnicht weiter schlimm, mit den Islamisten.
:rolleyes:

Das habe ich nicht gesagt. Der radikale Islamismus der sich zeigt ist eine große Gefahr der entgegengewirkt werden muss. Doch es ist eine Verdrehung der Tatsachen den Terror dem Islam im allgemeinen unterjubeln zu wollen.

Leyla
20.02.2006, 17:30
Ich mag Aleviten. Wenn man überhaupt merkt, dass sie religiös sind, dann äußert sich das auf sehr menschliche Weise - ich kannte da mal eine Alevitin, die hat Gott/Allah versprochen, ihr Bauchnabelpiercing zu entfernen, wenn er dafür sorgt, dass ihr Schwarm sich in sie verliebt. Sie meinte: "So ist halt mein Verhältnis zu Gott: ein Geben und Nehmen."

politi_m
20.02.2006, 17:33
Meine Frage ist: Ist das überhaupt noch der Islam? Ich glaube weniger. Das hat für mich nichts mehr mit dem Islam zu tun und ist daher außerordentlich zu begrüßen!!!



@Dürre
Ja, der Buddhismus ist wahrlich eine friedliche Religion! Außerdem erlangt man durch den Buddhismus die Erleuchtung! :top:

Grüner Simon
20.02.2006, 17:36
Meine Frage ist: Ist das überhaupt noch der Islam? Ich glaube weniger. Das hat für mich nichts mehr mit dem Islam zu tun und ist daher außerordentlich zu begrüßen!!!



@Dürre
Ja, der Buddhismus ist wahrlich eine friedliche Religion! :top:

Was ist der Islam, was nicht? Was ist Chrostentum, was nicht? Was ist Judentum, was nicht? Was ist Buddhismus, was nicht?

Die Grenzen sind fleißend. Wer glaubt augerechnet dem Islam eine einheitliche Struktur zusprechen zu können irrt gewaltig.

politi_m
20.02.2006, 17:42
Was ist der Islam, was nicht? Was ist Chrostentum, was nicht? Was ist Judentum, was nicht? Was ist Buddhismus, was nicht?

Die Grenzen sind fleißend. Wer glaubt augerechnet dem Islam eine einheitliche Struktur zusprechen zu können irrt gewaltig.

"Sie gehen allerdings mit religiösen Vorschriften, die viele Muslime für verbindlich halten, liberal um; für Aleviten haben die sogenannten Fünf Säulen des Islams keinen hohen Stellenwert, sie verrichten nicht das Ritualgebet (Salat), und brauchen zum Beten keinen besonderen Raum und keine spezielle Zeit. Jede Alevitin und jeder Alevit betet dann und dort, wo sie oder er will, auf eine Art, wie es ihr oder ihm entspricht."

"Der Koran ist für Aleviten, im Gegensatz zum Schari'a-Islam, kein Gesetzbuch, sondern die Niederschrift von Offenbarungen, die kritisch gelesen werden dürfen (siehe dazu: Buyruk). Sie sehen in ihm kein verbalinspiriertes Buch, sondern interpretieren ihn mystisch. Sie lehnen auch die Schari'a, das islamische Gesetz, ab."

Also für mich persönlich hat das nichts mit dem Islam zu tun! Meine Meinung. Und wenn das tatsächlich eine offizielle Strömung des Islam ist, dann bin ich von dieser Strömung begeistert!

sparty2
20.02.2006, 18:50
Das ist positiv, dass es in der Türkei 30 Mio Alewiten gibt, aber man nimmt die Alewiten im Westen überhaupt nicht war. Viele wissen gar nicht, dass eine liberale Strömung des Islams existiert. Das normale Leben mit den Moslems ist nicht einfach, wie man aus den Medien und den Erfahrungen der Menschen erfahren kann. Und diese Moslems sind bestimmt keine Alewiten. Das Alewitentum ist nach europäischen Massstäben aufgeklärter gegenüber den Mainstream Islam (Sunniten und Schiiten..

Im Westen wird so einiges nicht wargenommen... :]
Das Türkei-Bild der meissten (West-)Europäer ist unglaublich überzeichnet und stimmt höchstens Ansatzweise mit der Realität überein.
In der Türkei gibt es keine so harten Gegensätze zwischen "westlich-modern" und "muslimisch-fanatisch" wie das immer gerne dargestellt wird. Ein grosser Tiel der türkischen Bevölkerung gehört zwar offiziell dem sunnitschen Islam an aber im täglichen Leben spielt die Religion eine sehr untergeordnete Rolle.
Auch das vielbeschworere Bild der "kleinen westlichen Elite" ist völlig falsch.
Die Konfliktinien in der Türkei verlaufen eher zwischen den "liberalen" Stadtbewohnern und der "konservativen" Landbevölkerung.

sparty2

sparty2
20.02.2006, 18:53
Die meisten Kurden sind Aleviten.
Wo hast Du denn das her? Die meissten Kurden sind Sunniten... :ja:
Die Aleviten bilden auch unter den Kurden eine Minderheit genau wie z.B. die Jeziden... :ja:

sparty2

Dürrenmatt
20.02.2006, 19:55
Also für mich persönlich hat das nichts mit dem Islam zu tun! Meine Meinung. Und wenn das tatsächlich eine offizielle Strömung des Islam ist, dann bin ich von dieser Strömung begeistert!Gibts den EIN offizielles Christentum? Für mich ist jemand, der an Jesus Christus glaubt, ein Christ. Ebenso die Alewiten, die ja an Allah glauben und als Buch den Koran haben.
Oder denkst Du, dass es DIN genormte Christen und Moslems gibt? Die Anhänger der Reformation wurden von der Katholischen Kirche lange nicht als Christen angesehen. Das ist jetzt bei den Alewiten nicht anders.
Im Prinzip ist es schon ein bisschen anmassend zu urteilen, wer wo dazu gehört.

@emire
Ich finde, dass sich die anderen Moslems ein bissschen öffnen könnten.

politi_m
20.02.2006, 20:06
Gibts den EIN offizielles Christentum? Für mich ist jemand, der an Jesus Christus glaubt, ein Christ. Ebenso die Alewiten, die ja an Allah glauben und als Buch den Koran haben.
Oder denkst Du, dass es DIN genormte Christen und Moslems gibt? Die Anhänger der Reformation wurden von der Katholischen Kirche lange nicht als Christen angesehen. Das ist jetzt bei den Alewiten nicht anders.
Im Prinzip ist es schon ein bisschen anmassend zu urteilen, wer wo dazu gehört.

Stimmt eigentlich. Nun denn: "Und wenn das tatsächlich eine offizielle Strömung des Islam ist, dann bin ich von dieser Strömung begeistert!" :]

Also ich mag das Alevitentum, auch wenn es eine Strömung des Islam ist! :top:

Waldgänger
20.02.2006, 20:12
Religlionen mit ausgeprägter Gut-Böse Sichtweise haben bisher immer eine gewaltätige Dynamik entwickelt. Im Buddhismus gibts das Gut-Böse Schema nicht so wie wir es kennen.

Da gebe ich dir recht.Religionen mit einer dualistischen Weltsicht haben immer eine "Apokalypse" und eine "endgültige Erlösung" propagiert.Es scheint so, als wenn der Dualismus den monotheistischen Religionen besonders eigen ist.
Deshalb würde ich den Kommunismus und den Nationalsozialismus auch als "verweltlicht-dualistische Religionen" ansehen.Wohin soetwas führt wissen wir hoffentlich alle.

sparty2
20.02.2006, 20:16
Gibts den EIN offizielles Christentum? Für mich ist jemand, der an Jesus Christus glaubt, ein Christ. Ebenso die Alewiten, die ja an Allah glauben und als Buch den Koran haben.

Die Aleviten haben aber den Koran nicht als "Buch"... :(
Die heilgen Bücher der Aleviten heissen "buyruk"... :]
Die "buyruk" enthalten moralische Ermahnungen, Anleitungen zur Durchführung religiöser Zeremonien, Konventionen über die Pflichten des Einzelnen sowie Begebenheiten der frühislamischen Geschichte.
Des weiteren existieren zahllose "nefes" (Atem), zwischen dem 13. und 17.Jahrhundert verfaßte Gedichte bedeutsamer alevitischer Poeten wie Yunus Emre, Schach Ismail (auch bekannt als „Hatayi“), Kaygusuz Abdal oder Pir Sultan Abdal. Ihnen lassen sich ebenfalls alevitische Gepflogenheiten und Wertvorstellungen entnehmen, sowohl die Buyruks als auch die Nefes sind ausnahmslos in türkischer Sprache verfaßt.

sparty2

Salazar
20.02.2006, 22:54
Das Christentum ist eine friedliche Religion, nur was die Kirche daraus gemacht hat, war/ist alles andere als friedlich.

Gruß
Roberto

Da hast du einmal Recht. Bis zur konstantinischen Wende, lehnten christliche Gelehrte jede Art von Gewalt ab.

Grüner Simon
20.02.2006, 23:00
Wo hast Du denn das her? Die meissten Kurden sind Sunniten... :ja:
Die Aleviten bilden auch unter den Kurden eine Minderheit genau wie z.B. die Jeziden... :ja:

sparty2

Die meisten Aleviten sind Kurden, so wird vermutlich ein Schuh daraus? Zumindest sind die meisten mir bisher begegneten Aleviten Kurden gewesen. Und ich war in vor kurzem im alevitischen Kulturverein meiner Gemeinde. Aber kann auch sein, dass dies nur auf meine Umgebung zutrifft.

Grüner Simon
20.02.2006, 23:05
"Sie gehen allerdings mit religiösen Vorschriften, die viele Muslime für verbindlich halten, liberal um; für Aleviten haben die sogenannten Fünf Säulen des Islams keinen hohen Stellenwert, sie verrichten nicht das Ritualgebet (Salat), und brauchen zum Beten keinen besonderen Raum und keine spezielle Zeit. Jede Alevitin und jeder Alevit betet dann und dort, wo sie oder er will, auf eine Art, wie es ihr oder ihm entspricht."

"Der Koran ist für Aleviten, im Gegensatz zum Schari'a-Islam, kein Gesetzbuch, sondern die Niederschrift von Offenbarungen, die kritisch gelesen werden dürfen (siehe dazu: Buyruk). Sie sehen in ihm kein verbalinspiriertes Buch, sondern interpretieren ihn mystisch. Sie lehnen auch die Schari'a, das islamische Gesetz, ab."

Also für mich persönlich hat das nichts mit dem Islam zu tun! Meine Meinung. Und wenn das tatsächlich eine offizielle Strömung des Islam ist, dann bin ich von dieser Strömung begeistert!

Scheinbar habe ich mich undetlich ausgedrückt. Die Aleviten sehen sich nicht als Moslems haben aber gleiche Ursprünge. Doch eigentlich wollte ich sagen, dass der Islam schwer zu definieren ist. Er ist kein einheitliches Gebilde wie es bei keiner Weltreligion der Fall ist. Es gibt feine aber auch große unterschiede zwischen den verschiedenen Auslegungen, Bewegungen, Völkern usw.

Deshalb ist der Islam nicht so einfach abzustempeln wie wir es so gerne tun. Das was wir zur Zeit als den Islam ansehen (Terror bzw. sympathisanten des Terrors, Frauen unterdrücker, Blutfeden...) ist zwar eine nicht zu unterschätzdende Bewegung doch man kann den Islam nicht darauf reduzieren. Auch im Islam gibt es viele Bewegungen welche die oben genannten Dinge für falsch erklären sich aber dennoch oder gerade deswegen als Moslems sehen.

Roberto Blanko
20.02.2006, 23:23
Da hast du einmal Recht. Bis zur konstantinischen Wende, lehnten christliche Gelehrte jede Art von Gewalt ab.

Nein, die Pseudochristen mordeten auch schon vorher Andersgläubige. Aber durch die konstantinische Wende wurde das Pseudochristentum Staatsreligion und andere Religionen oder andere Interpretationen der christlichen Lehre hatten ausgespielt. Die heutige kath. Kirche sind Nachkommen dieser Verbrecher. Sie sind und sie waren nie christlich.

Gruß
Roberto

Virgo
22.02.2006, 19:12
Aleviten sind NICHT als Muslime anzusehen weil:

- sie das Gebet nicht als notwendig erachten (es ist eine Grundsäule des islams zu beten!)
- sie gern mal zum Alkohol greifen (ist strengstens verboten!)
- sie auch nicht vor Glücksspiel zurückschrecken (ebenfalls nicht erlaubt!)

Zudem stellen sie sich gegen elementare Grundsätze des Islam, die einfach vorgeschrieben sind. Wer sie nicht einhält, kann sich eben NICHT als Muslim bezeichnen. So einfach ist das!

Virgo
22.02.2006, 19:13
Ich denke, neben dem Alewitentum kommt noch der Buddhismus als friedliche Religlion in Frage.

Wer den Buddhismus grundlegend als friedlich auslegt, schaut nicht hinter die fassade

Grüner Simon
22.02.2006, 22:35
Wer den Buddhismus grundlegend als friedlich auslegt, schaut nicht hinter die fassade

er ist grundelgend friedlich. Da liegt ja das Problem. Die Basis fast aller Religionen predigt Frieden. Doch was hilfts wenn sich trotzdem alle die Köpfe einschlagen??????

Einsatzleiter
22.02.2006, 22:38
Ich denke, neben dem Alewitentum kommt noch der Buddhismus als friedliche Religlion in Frage.

Um ein Zeichen zu setzen, sollten unsere Spitzenpolitiker geschlossen zum Buddhismus übertreten! :cool: :cool: :cool: