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Pierre Laval
19.02.2006, 15:02
Kultur-Kolonien


Man weiß das nicht erst seit McDonald’s, Madonna oder Coca Cola: Der Einfluß der amerikanischen Kultur auf alle anderen Kulturen der Welt ist überwältigend. Amerikanische Musik, Mode, Filme und Lebensart kommen mit Radio, Fernsehen, Kino und Internet in den hintersten Winkel der Erde. Kino- und TV-Produktionen sind die wirkungsvollsten ideologischen Waffen, über die die Geschäfts-Diplomatie der USA verfügen. Der Marktanteil amerikanischer Kino-Filme in Deutschland ist in den letzten Jahren von 56 auf weit mehr als 70 Prozent gestiegen. Die deutsche Filmindustrie feiert dagegen schon Marktanteile von 15 Prozent im eigenen Land als „triumphalen Erfolg“.

Aber das Geschäft der US-Konzerne wird zunehmend global: Im Filmgeschäft Hollywoods werden mittlerweile gut die Hälfte der Kinoeinnahmen außerhalb der USA eingenommen. Trotzdem bleiben die Inhalte amerikanisch. Nicht einmal mehr ausländische Schauspieler werden deshalb in Hollywood-Produktionen zu sehen sein. Und riesige Millionen-Produktionskosten müssen global wieder „reingeholt“ werden. Amy Pascal, die Chefin des Hollywood-Studios „Columbia Pictures“: „Wenn Sie global denken, brauchen Sie Weltstars, so wie sie eben universell vermarktbare Geschichten brauchen!“ Und „universell vermarktbar“ ist eben nur das US-amerikanische Kulturmodell.

Im Fernsehen sieht es kaum anders aus: In allen deutschlandweit ausgestrahlten Fernseh- und Pay-TV-Kanälen haben US-amerikanische Produktionen einen Programmanteil von fast 60 Prozent. Tendenz steigend. Auch Kindersendungen wie Disney-Channel sind letztlich nur eine Form der Vermarktung amerikanischer Filmkonzerne. Sie sind die Kunden der US-Film- und Musikkonzerne von morgen.

Auch die globalen wie die deutschen Musiksendungen sind letztlich fest in amerikanischer Hand. Seitdem der Musiksender VIVA von MTV (Eigentümer ist der US-Medienkonzern Viacom) aufgekauft wurde, hat sich auch dort das Programm geändert. Praktisch kontrolliert der US-Konzern damit den deutschsprachigen TV-Musikmarkt.

Auch hier: Globale Vermarktbarkeit der Musik. Irgendwelche deutschen Besonderheiten haben hier keinen Platz, auch wenn sie das Publikum vor Ort vielleicht will. Die Charts werden eben nicht von den Hörern gemacht, sondern letztlich von der Musikindustrie. Sie bestimmt am Ende des Tages, was der Hörer hören soll und wie oft was in Radio oder Fernsehen gespielt wird. Eine „deutsche Quote“ ist umstritten, aber vielleicht die einzige Form der „Notwehr“ gegen die global arbeitenden Medienkonzerne, die wir noch haben. Denn die Musikmoderatoren sind kaum mehr frei in ihrer Auswahl. Ihr Arbeitgeber sind die Konzerne und was sie anpreisen, ist ebenfalls von den Musikkonzernen hergestellt. Da gilt eben: Wer zahlt, bestimmt, was gespielt wird.

Eine deutsche Filmindustrie gibt es ebenfalls nicht mehr. Und die staatliche deutsche Filmförderung fördert sogar noch Hollywood-Filme aus deutschen Steuergeldern. Warum? Und wem nützt das?

Quelle: www.heretic-online.de

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fritz hamann
19.02.2006, 15:06
Sieht gut aus,die Zeitung.
fritze

twoxego
19.02.2006, 15:13
ich teile deine sorgen.
alledings übertreibst du auch hier und da.

nur ein beispiel:

2004 wurde mit mitteln der deutschen filmföderung immerhin
noch der franz., dt., span. film " atomic circus " unterstütz.
ich denke nicht, dass das so eine grosse ausnahme war und nur
geschah, damit ich diesen tollen film ansehen kann.

gruss twoxego

Rocky
19.02.2006, 15:17
Du redest hier von Unternehmen, die von Umsatz und Profit leben. Wenn Keiner fuer das Zeug Geld ausgeben wuerde, dann waeren diese Konzerne schnell fort vom deutschen Markt.

Warum sind diese Konzerne ganz offensichtlich profitabel in Deutschland?
Irgendeine Idee?

Rocky

RosaRiese
19.02.2006, 15:25
Ich gehe doch nicht in ein Kino nur weil der Film aus den USA kommt. Ich gehe ins Kino weil mich der Film interessiert. Wenn also Deutsche Filme die Qualität der US Filme erreichen und auch meinen Geschmack treffen dann ändere ich gerne meine Sehgewohnheiten.

Das selbe trifft auf das Fernsehen zu. Ehrlich gesagt habe ich die Schnauze voll von "Gute Zeiten Schlechte Zeiten", "Big Brother", "Hilfe ich bin ein Star, holt mich hier raus", "Deutschland sucht den Superstar", "Schwiegermuttertausch", "Frauentausch", "Hurra wir bekommen ein Baby" und wie diese verdummungs- Sendungen alle heißen. Soll das die Kultur sein weswegen du so einen Aufstand machst? Solange wir Typen wie das Kübelböck vorgesetzt bekommen, kann ich auch hier nur das kotzen bekommen.

Bei Musik hingegen höre ich schon mehr Deutsche Musik, weil mir da die Qualität teils ganz gut gefällt.

Wie gesagt die Qualität macht es. Keiner wird gezwungen sich etwas bestimmtes anzuhören oder anzusehen. Jeder ist frei in seiner Entscheidung ob er in ein Konzert von Bach geht oder Hip Hop hören möchte.

Manfred_g
19.02.2006, 15:44
Du redest hier von Unternehmen, die von Umsatz und Profit leben. Wenn Keiner fuer das Zeug Geld ausgeben wuerde, dann waeren diese Konzerne schnell fort vom deutschen Markt.

Warum sind diese Konzerne ganz offensichtlich profitabel in Deutschland?
Irgendeine Idee?

Rocky

Ein gewisser Teil liegt am Kultur- und Identitätsverslust der Deutschen. Ein anderer (der Hauptteil) daran, daß diese Unternehmen gut wirtschaften und ihre Produkte objektiv gesehen nicht so schlecht sind, wie manche sie darstellen.

Rocky
19.02.2006, 16:01
Ein gewisser Teil liegt am Kultur- und Identitätsverslust der Deutschen. Ein anderer (der Hauptteil) daran, daß diese Unternehmen gut wirtschaften und ihre Produkte objektiv gesehen nicht so schlecht sind, wie manche sie darstellen.

Well, die Konzerne sind erfolgreich, und sie haben in Deutschland einen Markt erkannt fuer ihre Produkte. Was ist daran auszusetzen? Irgendetwas.

Rocky

twoxego
19.02.2006, 16:12
Well, die Konzerne sind erfolgreich, und sie haben in Deutschland einen Markt erkannt fuer ihre Produkte. Was ist daran auszusetzen? Irgendetwas.


wir weden das haar in der suppe bestimmt noch finden.

Manfred_g
19.02.2006, 16:36
Well, die Konzerne sind erfolgreich, und sie haben in Deutschland einen Markt erkannt fuer ihre Produkte. Was ist daran auszusetzen? Irgendetwas.

Rocky

Der Identitätsverlust der auch da rein spielt, den habe ich auszusetzen. Das ist allerdings 60 Jahre nach dem Krieg nichts, was ich den Amerikanern anlaste.
Die Deutschen haben es versäumt, für ihre eigene Kultur einen Nährboden zu schaffen. Schlimmer noch, ein gewisser Teil der Deutschen hat aktiv dazu beigetragen diesen Nährboden zu vergiften und so wurde fremder Kultur (egal woher - Hauptsache fremd) ein Vorteil eingeräumt, der über das rein marktwirtschaftliche noch hinausging. Interessanterweise ist dieser "gewisse Teil der Deutschen" wie ich ihn oben nannte, zum Großteil mit dem identisch, aus dem auch die ideologischen USA-Verächter kommen. Stichwort: ökologische Spät 68-er.

Mark Mallokent
19.02.2006, 16:51
In manchen Sparten, insbesondere im Bereich Film und Literatur, sind unsere Kulturschaffenden offenbar nicht in der Lage, internationales Niveau zu produzieren. Ich weiß nicht, warum das so ist, muß mich aber wohl damit abfinden. Besser ein gutes amerikanisches Buch oder guter amerikanischer Film als ein schlechter deutscher.

Manfred_g
19.02.2006, 17:45
In manchen Sparten, insbesondere im Bereich Film und Literatur, sind unsere Kulturschaffenden offenbar nicht in der Lage, internationales Niveau zu produzieren. Ich weiß nicht, warum das so ist, muß mich aber wohl damit abfinden. Besser ein gutes amerikanisches Buch oder guter amerikanischer Film als ein schlechter deutscher.

Das sehe ich genauso. Ich bilde mir sogar ein, in der Auswahl meiner Konsum- und Kulturgüter von politischen und psychologischen Aspekten halbwegs unabhängig zu sein.

cego
19.02.2006, 18:34
Der Identitätsverlust der auch da rein spielt, den habe ich auszusetzen. Das ist allerdings 60 Jahre nach dem Krieg nichts, was ich den Amerikanern anlaste.
Die Deutschen haben es versäumt, für ihre eigene Kultur einen Nährboden zu schaffen. Schlimmer noch, ein gewisser Teil der Deutschen hat aktiv dazu beigetragen diesen Nährboden zu vergiften und so wurde fremder Kultur (egal woher - Hauptsache fremd) ein Vorteil eingeräumt, der über das rein marktwirtschaftliche noch hinausging. Interessanterweise ist dieser "gewisse Teil der Deutschen" wie ich ihn oben nannte, zum Großteil mit dem identisch, aus dem auch die ideologischen USA-Verächter kommen. Stichwort: ökologische Spät 68-er.
Welche eigene Kultur ? Wir liegen mitten in Europa, umgeben vom sogenannten Westen und dem ehemaligen Ostblock. Seit Jahrhunderten wird Deutschland (oder das Gebiet, was heute Deutschland ist) von anderen Ländern beeinflußt und geprägt. Der Versuch, eine rein deutsche Kultur (was ist das ?) durchzusetzen, ist gründlich schief gegangen. Wenn es den Leuten gefällt, hört man auch wieder deutsche Musik und sieht einen guten deutschen Film, von denen es durchaus welche gibt. Ich mag mein Land, ich lebe gern hier, aber ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, welchen Film, welche Musik, welche Bücher usw. mir zu gefallen haben. Hier halte es ich dem König der Deutschen, Friedrich II. "Bei mir kann jeder nach seiner Facon selig werden." Diesen Satz hat der alte Fritz übrigens auf Französisch gesagt, weil er kaum deutsch sprechen konnte. :D

Rocky
19.02.2006, 18:55
Der Identitätsverlust der auch da rein spielt, den habe ich auszusetzen. Das ist allerdings 60 Jahre nach dem Krieg nichts, was ich den Amerikanern anlaste.
Die Deutschen haben es versäumt, für ihre eigene Kultur einen Nährboden zu schaffen. Schlimmer noch, ein gewisser Teil der Deutschen hat aktiv dazu beigetragen diesen Nährboden zu vergiften und so wurde fremder Kultur (egal woher - Hauptsache fremd) ein Vorteil eingeräumt, der über das rein marktwirtschaftliche noch hinausging. Interessanterweise ist dieser "gewisse Teil der Deutschen" wie ich ihn oben nannte, zum Großteil mit dem identisch, aus dem auch die ideologischen USA-Verächter kommen. Stichwort: ökologische Spät 68-er.

Well, ja, ich wohne ja aus einem guten Grund nicht mehr in Deutschland.

Dass die deutsche Mentalitaet ganz allgemein vergiftet ist, sage ich ja schon lange. Sie ist so negativ, miesepetrig und schadenfreudig, dass sich ein allgemeines Gefuehl der Unzufriedenheit, des Misstrauens gegen Alles und Jedes und ein eindeutiger Fatalismus breit gemacht hat, deren Ursachen bei Gott und der Welt, aber nicht bei sich selbst gesucht werden.

Ich weiss nicht, was man da machen koennte. Der Anti-Amerikanismus, der fuer eine Weile als Ersatzventil benutzt worden ist, nuetzt sich auch bald ab.

Vor allen Dingen werden die Vetreter, die nicht loslassen, irgendwie extrem und laecherlich. Einer hier wuenscht dem Bush einen Tod von allen moeglichen Qualen an den Kragen, er hasst ihn mit allen Fasern seines Gemuetsleben, nur weil er sich vollgepumpt hat mit all dem Quatsch, der da ueber die Jahre verbreitet worden ist, und vermutlich fuer seinen dauererregten emotionellen Zustand irgendein Ventil sucht. So einer ist vermutlich nicht mehr zu retten.

Aber der Grossteil der Amihasser koennen auf einer Ein Euro Munze umschwenken, und Ami-Freunde werden, wenn ihnen die Angst vor Iran den Ruecken hochkriecht und sie sich die Loesung von den Amis ertraeumen. Opportunismus nennt man sowas, wenn man freundlich sein will. Das haben die Deutschen immer gut gekonnt.

Vielleicht kommt dann nochmal der Dauerbrenner, die Tuerken. Irgendwann hat man jedoch keine Schuldigen mehr, und die Deutschen muessen halt erkennen, dass sie sich nur selbst helfen koennen. Das wird eine harte Erkenntnis werden, kann ich Dir versprechen.

Rocky

Manfred_g
19.02.2006, 19:22
Well, ja, ich wohne ja aus einem guten Grund nicht mehr in Deutschland.

Dass die deutsche Mentalitaet ganz allgemein vergiftet ist, sage ich ja schon lange. Sie ist so negativ, miesepetrig und schadenfreudig, dass sich ein allgemeines Gefuehl der Unzufriedenheit, des Misstrauens gegen Alles und Jedes und ein eindeutiger Fatalismus breit gemacht hat, deren Ursachen bei Gott und der Welt, aber nicht bei sich selbst gesucht werden.

Ich weiss nicht, was man da machen koennte. Der Anti-Amerikanismus, der fuer eine Weile als Ersatzventil benutzt worden ist, nuetzt sich auch bald ab.

Vor allen Dingen werden die Vetreter, die nicht loslassen, irgendwie extrem und laecherlich. Einer hier wuenscht dem Bush einen Tod von allen moeglichen Qualen an den Kragen, er hasst ihn mit allen Fasern seines Gemuetsleben, nur weil er sich vollgepumpt hat mit all dem Quatsch, der da ueber die Jahre verbreitet worden ist, und vermutlich fuer seinen dauererregten emotionellen Zustand irgendein Ventil sucht. So einer ist vermutlich nicht mehr zu retten.

Aber der Grossteil der Amihasser koennen auf einer Ein Euro Munze umschwenken, und Ami-Freunde werden, wenn ihnen die Angst vor Iran den Ruecken hochkriecht und sie sich die Loesung von den Amis ertraeumen. Opportunismus nennt man sowas, wenn man freundlich sein will. Das haben die Deutschen immer gut gekonnt.

Vielleicht kommt dann nochmal der Dauerbrenner, die Tuerken. Irgendwann hat man jedoch keine Schuldigen mehr, und die Deutschen muessen halt erkennen, dass sie sich nur selbst helfen koennen. Das wird eine harte Erkenntnis werden, kann ich Dir versprechen.

Rocky

Da kann ich dir einmal zum großen Teil zustimmen. Nur denke ich, solltest du es umgekehrt auch nicht so verallgemeinern.
Schuld sind verschiedene Dinge, das ist alles etwas komplexer, wie immer.
Aber es ist richtig, daß die Deutschen meiner Meinung nach in vielerlei Hinsicht umdenken müssen. Dieser Prozess ist auch bereits im Gange. Sehr schwerfällig, viele Hindernisse gibt es, die wiederum auch im wesentlichen hausgemacht sind. Mal sehen, der Stein ist ins Rollen gekommen. Ob er bis zu Ende rollt, weiß ich nicht. Ich kanns nur hoffen, daß er nicht wieder nach dem ersten Meter stehenbleibt.
Was mich z.B. am meisten wurmt, ist, daß man sich so unendlich schwer tut mit dem Bürokratieabbau. Da sind sich nämlich offiziell alle einig (!) und es geht trotzdem kaum was voran. Da spüre ich das deutsche (Un)wesen sehr schmerzhaft.

Manfred_g
19.02.2006, 19:26
Welche eigene Kultur ? Wir liegen mitten in Europa, umgeben vom sogenannten Westen und dem ehemaligen Ostblock. Seit Jahrhunderten wird Deutschland (oder das Gebiet, was heute Deutschland ist) von anderen Ländern beeinflußt und geprägt. Der Versuch, eine rein deutsche Kultur (was ist das ?) durchzusetzen, ist gründlich schief gegangen. Wenn es den Leuten gefällt, hört man auch wieder deutsche Musik und sieht einen guten deutschen Film, von denen es durchaus welche gibt. Ich mag mein Land, ich lebe gern hier, aber ich möchte mir nicht vorschreiben lassen, welchen Film, welche Musik, welche Bücher usw. mir zu gefallen haben. Hier halte es ich dem König der Deutschen, Friedrich II. "Bei mir kann jeder nach seiner Facon selig werden." Diesen Satz hat der alte Fritz übrigens auf Französisch gesagt, weil er kaum deutsch sprechen konnte. :D

Ich will keine "reine" deutsche Kultur. Ich will nur , daß die Deutschen den Mut finden, sich zu ihrem persönlichen Geschmack und zu ihren kulturellen Präferenzen zu bekennen, ohne daß sie zuerst eine Ethik-Kommission um moralischen Beistand bitten müssen.

Rocky
19.02.2006, 19:34
Da kann ich dir einmal zum großen Teil zustimmen. Nur denke ich, solltest du es umgekehrt auch nicht so verallgemeinern.
.

Ich verallgemeinere eigentlich nur die Tatsache, dass es sowas wie zum guten Ton gehoert in Deutschland, die Schuld fuer die eigene Misere jemanden anders aufzuladen. Das ist individuell so. da ist dann meistens der deutsche Staat schuld, oder kollektiv zu beobachten. Im Letzteren Falle sind es vorwiegend die Auslaender, die Tuerken, die Amis, die Asylanten oder eben wer sonst noch schuldig ist.

Und eigentlich ist das das Grundproblem. Wenn sich mal die Einsicht durchsetzt, dass man fuer sich selbst verantwortlich ist, sowohl im individuellen als auch im kollektiven Bereich, dann geht's garantiert wieder aufwaerts, und vermutlich recht schnell aufwaerts.

Es ist kein Geheimnis, dass Deutsche, die in's Ausland gezogen sind, und deshalb notwendigerweise sich nur auf sich selbst verlassen haben, ueberproportional erfolgreich sind.

Schon in den historischen Zeiten der europaeischen Einwanderung in die USA war Yorkville, das deutsche Viertel in der 86. Strasse zwischen der 2ten und 3.ten Avenue in Manhattan das wirtschaftlich erfolgreichste ethnische Viertel in Manhattan. Heute ist das Viertel ubrigens von den Koreanern bewohnt, die eben in der jetzigen Einwanderungswelle ueberproportional wirtschaftlich erfolgreich sind.

Rocky

cego
19.02.2006, 20:48
Ich will keine "reine" deutsche Kultur. Ich will nur , daß die Deutschen den Mut finden, sich zu ihrem persönlichen Geschmack und zu ihren kulturellen Präferenzen zu bekennen, ohne daß sie zuerst eine Ethik-Kommission um moralischen Beistand bitten müssen.
Bei dem Wort "Kommission" mußte ich - nur so als Beispiel - an die Kommission für die deutsche Rechtschreibreform denken (gehört - wie ich meine - auch zum Kulturbegriff). Die mühsam ausgehandelten Regeln zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden kürzlich von Bayern unterlaufen. Es war wirklich zum schmunzeln: die englische Sprache hat sich in aller Welt hervorragend ganz ohne Normenkommissionen verbreitet. Die englischsprachige Menschheit versteht sich doch tatsächlich eigenmächtig ohne einheitliche Rechtschreibregeln. Bei den "kulturellen Präferenzen" würden die meisten wohl nicht wissen, was überhaupt gemeint ist. Bücher und Filme aus Deutschland müssen den Leuten ein Angebot machen und sich am Markt behaupten, dann kommt ein Umdenken von ganz allein.

twoxego
19.02.2006, 21:17
und plötzlich sind hier nur noch wirtschaftsliberale.

der markt wird das schon regeln ?

da habe ich ja noch mal glück gehabt.
ich war wohl gerade nicht da, als die gehirnwäsche stattfand.

Mark Mallokent
19.02.2006, 21:28
der mark wird das schon regeln ?


Klar werd ich alles regeln. :cool:

Manfred_g
19.02.2006, 21:31
Ich verallgemeinere eigentlich nur die Tatsache, dass es sowas wie zum guten Ton gehoert in Deutschland, die Schuld fuer die eigene Misere jemanden anders aufzuladen. Das ist individuell so. da ist dann meistens der deutsche Staat schuld, oder kollektiv zu beobachten. Im Letzteren Falle sind es vorwiegend die Auslaender, die Tuerken, die Amis, die Asylanten oder eben wer sonst noch schuldig ist.

Und eigentlich ist das das Grundproblem. Wenn sich mal die Einsicht durchsetzt, dass man fuer sich selbst verantwortlich ist, sowohl im individuellen als auch im kollektiven Bereich, dann geht's garantiert wieder aufwaerts, und vermutlich recht schnell aufwaerts.
....

Rocky

Willst du mir Mut machen weil Fasching ist oder was? :))
Im Prinzip sehe das aber ganz genau so.

Nur sind leider die Fronten sehr verhärtet und die Zahl derer, die sich in der Sozialstaatsromantik und dem Irrglauben der "Staat" habe für sie zu sorgen, suhlen, die ist sehr groß...

Rocky
19.02.2006, 21:34
Willst du mir Mut machen weil Fasching ist oder was? :))


Ganz vergessen, ist ja Faschingszeit.

Muss an irgendeinem dieser Wochenenden sein. Wann ist genau, das Faschingswochenende?

Rocky

twoxego
19.02.2006, 21:39
Klar werd ich alles regeln.

wie schrecklich ein t fehlt.
na gut, ich erschiess mich.

Mark Mallokent
19.02.2006, 21:56
wie schrecklich ein t fehlt.
na gut, ich erschiess mich.
Soooo schlimm ist es nun auch wieder nicht. :cool:

Manfred_g
19.02.2006, 21:56
Ganz vergessen, ist ja Faschingszeit.

Muss an irgendeinem dieser Wochenenden sein. Wann ist genau, das Faschingswochenende?

Rocky

Das nächste. Faschingsdienstag ist Feb. 28-th

Rocky
19.02.2006, 22:03
Das nächste. Faschingsdienstag ist Feb. 28-th

Danke.

Habe in meinen amerikanischen Kalendern geschaut. Da ist es nicht drin, obwohl in New Orleans zum gleichen Zeitpunkt Mardi Gras ist.

Ist aber doch nur lokal in New Orleans.

Rocky

strahlemann
19.02.2006, 22:12
Dass die deutsche Mentalitaet ganz allgemein vergiftet ist, sage ich ja schon lange. Sie ist so negativ, miesepetrig und schadenfreudig, dass sich ein allgemeines Gefuehl der Unzufriedenheit, des Misstrauens gegen Alles und Jedes und ein eindeutiger Fatalismus breit gemacht hat, deren Ursachen bei Gott und der Welt, aber nicht bei sich selbst gesucht werden.
Dem kann man wohl getrost zustimmen. Hier wäre allerdings auch ein wenig Ursachenforschung zur Aufklärung nötig... von Vergleichen mit anderen Ländern oder gar "Mentalitätsimport" sollte IMO abgesehen werden.




Ich weiss nicht, was man da machen koennte. Der Anti-Amerikanismus, der fuer eine Weile als Ersatzventil benutzt worden ist, nuetzt sich auch bald ab.

Vor allen Dingen werden die Vetreter, die nicht loslassen, irgendwie extrem und laecherlich. Einer hier wuenscht dem Bush einen Tod von allen moeglichen Qualen an den Kragen, er hasst ihn mit allen Fasern seines Gemuetsleben, nur weil er sich vollgepumpt hat mit all dem Quatsch, der da ueber die Jahre verbreitet worden ist, und vermutlich fuer seinen dauererregten emotionellen Zustand irgendein Ventil sucht. So einer ist vermutlich nicht mehr zu retten.
Eine sehr interessante Vermutung, dann könnte allerdings das US-Amerikanische Bestreben nach Hegemonie ebenfalls ein Ventil sein... Auch hier sollte man Ursachenforschung betreiben. Ein Ansatz wäre es Aktion(en) und Reaktion(en) zu betrachten...vieles klärt sich dann ganz von alleine auf...




Aber der Grossteil der Amihasser koennen auf einer Ein Euro Munze umschwenken, und Ami-Freunde werden, wenn ihnen die Angst vor Iran den Ruecken hochkriecht und sie sich die Loesung von den Amis ertraeumen. Opportunismus nennt man sowas, wenn man freundlich sein will. Das haben die Deutschen immer gut gekonnt.

Vielleicht kommt dann nochmal der Dauerbrenner, die Tuerken. Irgendwann hat man jedoch keine Schuldigen mehr, und die Deutschen muessen halt erkennen, dass sie sich nur selbst helfen koennen. Das wird eine harte Erkenntnis werden, kann ich Dir versprechen.

RockySehr spannend, jedoch auch sehr einseitig betrachtet...

Rocky
19.02.2006, 22:19
(1)Dem kann man wohl getrost zustimmen. Hier wäre allerdings auch ein wenig Ursachenforschung zur Aufklärung nötig... von Vergleichen mit anderen Ländern oder gar "Mentalitätsimport" sollte IMO abgesehen werden.

(2)
Eine sehr interessante Vermutung, dann könnte allerdings das US-Amerikanische Bestreben nach Hegemonie ebenfalls ein Ventil sein... Auch hier sollte man Ursachenforschung betreiben. Ein Ansatz wäre es Aktion(en) und Reaktion(en) zu betrachten...vieles klärt sich dann ganz von alleine auf...

(3)
Sehr spannend, jedoch auch sehr einseitig betrachtet...

(1) Nur zu. Was ist die Ursache?

(2) Das ist Mummpitz. Amerika macht sicher, dass ihre nationale Sicherheit garantiert ist. Dazu ist es bestrebt, die einzige Weltmacht zu bleiben.

Hegemonie wuerde bedeuten, dass die Amerikaner irgendjemanden beherrschen wollen. Ich weiss, sowas wird ewig behauptet, aber es gibt keine Beispiele dafuer. Amerika war noch nie eine Kolonialmacht.

(3) Was ist die andere Seite?

Rocky

strahlemann
19.02.2006, 22:41
(1) Nur zu. Was ist die Ursache?

(2) Das ist Mummpitz. Amerika macht sicher, dass ihre nationale Sicherheit garantiert ist. Dazu ist es bestrebt, die einzige Weltmacht zu bleiben.

Hegemonie wuerde bedeuten, dass die Amerikaner irgendjemanden beherrschen wollen. Ich weiss, sowas wird ewig behauptet, aber es gibt keine Beispiele dafuer. Amerika war noch nie eine Kolonialmacht.

(3) Was ist die andere Seite?

Rocky

#1: Es würde wohl den uns gegebenen Rahmen sprengen das wirklich qualifiziert aufzuklären. Ein Ansatz den ich dabei jedoch verfolgen würde wäre die die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte, der Kalte Krieg...diese Richtung.

#2: Absichern der nationalen Sicherheit mittels Angriffskriegen? Ich halte das für ein eindeutiges Indiz nach Hegemonialbestreben. Und das Dollarimperialismus betrieben wird ist ja wohl eindeutig bewiesen. Es gibt mehrere Arten eine Kolonialmacht darzustellen...

#3: Die "andere Seite" wäre eine weniger pauschalisierte/amerikanisierte Betrachtungsweise.

Mark Mallokent
20.02.2006, 12:11
Bei Büchern liegen die Gründe anders. Deutsche Bücher werden in den USA immer wieder regelrecht boykottiert. »Perry Rhodan« war beispielsweise in den USA ein ziemlicher Erfolg, solange die Amis dachten, »Clark Darlton« wäre ein echter Name und »K.H. Scheer« ein Pseudonym. Als die Wahrheit bekannt wurde, setzte der amerikanische Autorenverband den Verlag unter Druck, die Serie einzustellen.
Anscheinend ohne Erfolg. Wie du bei Amazon sehen kannst, gibt es Perry Rhodan durchaus in Amerika.
Möge dein Zellaktivator lange funktionieren. :cool:

Und bei Filmen sieht es leider so aus, daß die staatliche Filmförderung von reinen Unterhaltungsprojekten so gut wie nichts wissen will. Frag mal Roland Emmerich, warum er in die USA gehen mußte.
Das ist leider nur zu wahr. Unterhaltung ist in Deutschland ja schon ein Schimpfwort. Kein Wunder, daß kein vernünftiger Mensch deutsche Filme sehen will.

twoxego
20.02.2006, 12:51
zu deutschen filmen:

warum die ufa den bach runterging wissen wir wohl noch ?
warum viele deutsche filmschaffende schon vorher deutschland verliessen, wissen wir genauso
und auch wo sie hingingen.
dass die unterhaltungsindustrie genau das ist, nämlich eine industie, wird in deutschland ganz allgemein
insbesondere aber von politikern einfach nicht wirklich verstanden.

wir sollten uns hier vielleicht mal ein wenig von spaniern beraten lassen.



ps.:

deutsche filme, sollte es denn tatsächlich irgendwann mal welche geben, die diesen namen verdienten, hätten dennoch in den usa die gleichen erfolgsaussichten wie deutsche schnellimbissketten.
was lernen wir daraus ?

nix.

twoxego
20.02.2006, 14:12
Ich würde mir beispielsweise einen offenen Ungamg mit unserer Geschichte und Abenteuerfilme mit Wehrmachtssoldaten in der Hauptrolle wünschen.


dagegen hätte ich sicher nichts einzuwenden.
nur mach das bitte den damen und herren der deutschen filmförderung
klar.
es geht hier, ich sagte es bereits, um den willen und nicht zuletzt um
" kulturpolitik ".

twoxego
20.02.2006, 14:20
Und meinst Du ernsthaft, daran würde sich etwas ändern, solange wir von Leuten regiert werden, die den Besatzern die Füße küssen und denen dabei auch noch das Wasser im Munde zusammenläuft?
erstaunlich wie man einfache worte interpretieren kann.
ich habe sowas nicht geschrieben.
die gegenwärtige kulturpolitik deutschlands wird von mir beklagt.
dass sie sich mit den gegenwärtig agierenden verändern lässt, bezweifele ich.
ich finde allerdings bei keiner anderen partei egal ob links, rechts, würfelförmig
oder gestreift irgendwelche aussagen darüber, wie da etwas verändert werden sollte.

Rocky
20.02.2006, 18:05
#1: Es würde wohl den uns gegebenen Rahmen sprengen das wirklich qualifiziert aufzuklären. Ein Ansatz den ich dabei jedoch verfolgen würde wäre die die bundesdeutsche Nachkriegsgeschichte, der Kalte Krieg...diese Richtung.

#2: Absichern der nationalen Sicherheit mittels Angriffskriegen? Ich halte das für ein eindeutiges Indiz nach Hegemonialbestreben. Und das Dollarimperialismus betrieben wird ist ja wohl eindeutig bewiesen. Es gibt mehrere Arten eine Kolonialmacht darzustellen...

#3: Die "andere Seite" wäre eine weniger pauschalisierte/amerikanisierte Betrachtungsweise.

(1) Well ja, das Leben ist kompliziert, und vorwiegend sind die anderen daran schuld. Um eine solche These zu verbreiten, braucht man viele Worte.

(2) Der Iraq Krieg ist nun schon millionenfach kommentiert worden. Macht also keinen Sinn da weiterzudiskuiteren.

Interessanterweise kommentiert Keiner den Kosovo Angriffskrieg, in dem der Joschka und der Rudi mit von der Party war, und das NATO Statut verletzt worden ist, und.... aber machen wir liebr nicht weiter. Das passt nicht in Deine Dauerwiederholung.

(3) Ich argumentiere von meinem Standpunkt als Amerikaner. Du hast jedes recht, voon deinem Standpunkt als deutscher zu argumentieren. Deine Heulerei und Meckerei , was die Amis angeblich alles falsch machen, kannst Du Dir an den Hut stecken..

Rocky

Rocky