PDA

Vollständige Version anzeigen : Das soziale Elend in Polen



Würfelqualle
10.02.2006, 07:04
In den letzten 15 Jahren hat in Polen ein beispielloser sozialer Niedergang stattgefunden. Als das stalinistische Regime Ende der 80-er Jahre zusammen brach, machten zunächst die alten Bürokraten, die sich über Nacht zu neoliberalen Wendehälsen gewandelt hatten, und später Vertreter der oppositionellen Gewerkschaft Solidarnosc das Land zu einer Oase für Privatunternehmen. Die staatlichen Betriebe wurden erst umstrukturiert, d.h. in erster Linie von überzähligem Personal befreit, und anschließend privatisiert, was erneut mit Massenentlassungen einher ging. Dabei beförderten sich die Mächtigen gegenseitig in die Spitzenpositionen der neu entstandenen Unternehmen und häuften unerhörten Reichtum an. Mit den Vorbereitungen für den EU-Beitritt wurde diese Politik von den wechselnden Regierungen verschärft vorangetrieben.

Die offizielle Arbeitslosenquote Polens betrug Ende Oktober letzten Jahres bereits 18,7%. Allein im Bereich des Kohlebergbaus wurden seit der Wende mehr als 250.000 Arbeitsplätze abgebaut. Gleichzeitig erfreuen sich die Unternehmen bester Profite. 2003 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 3,8%, für 2004 werden Zahlen von über 5% erwartet. 2004 war das erste Jahr, in dem alle fünf Bergbauunternehmen Polens Gewinne einfahren konnten. Dennoch hat sich die soziale Lage im Land eher verschlechtert.

http://www.directupload.net/images/060210/temp/TYu4VkTR.jpg (http://www.directupload.net/show/d/604/TYu4VkTR.jpg)



ganzer Text :

http://www.wsws.org/de/2005/jan2005/pol1-j27.shtml

Quelle : wsws.org


Dabei wird doch Polen immer so hochgelobt. :D



Gruss von der Würfelqualle

dr-esperanto
10.02.2006, 07:13
Naja, das wird jetzt aber auch etwas anders werden, wo der LaRouche-Mann Pater Rydzyk die Fäden hinter der Kaczynski-Regierung zieht. Auch die Dümmsten haben mittlerweile gemerkt, wie unverschämt sie in den letzten 15 Jahren nach Strich und Faden von der westlichen Finanzélite nach dem Plan Soros-Sachs-Balcerowicz ausgenommen worden sind (Soros ist in Osteuropa der Gegenspieler von LaRouche). Das gesamte Volkseigentum wurde an westliche Geschäftemacher verscherbelt, die die Betriebe nach ein paar Monaten schließen, um ihre eigenen Produkte in Polen zu verkaufen. Donald Tusk wollte sogar eine unsoziale Flattax von 15% einführen - das war wohl der definitive Grund für seine Wahlniederlage.

SAMURAI
10.02.2006, 08:07
Das Elend ist so gross, dass die Verschütteten in Kattovice ausgrraubt wurden.

wtf
10.02.2006, 08:24
Ich habe mir die Website mal näher betrachtet und finde sie recht tendenziös. Da ich den GF eines Unternehmens kenne, der inzwischen nur noch in PL produziert, habe ich anderslautende Informationen: Der Wohlstand in Polen wächst beträchtlich.

Allerdings ist der Übergang zwischen einer Agrarwirtschaft, wie sie in weiten Teilen Polens existiert, und einer modernen Marktwirtschaft schmerzhaft. Ich bin sicher, daß uns die polnische Wirtschaft noch mächtig auf den Pelz rücken wird.

cego
10.02.2006, 08:25
Dabei wird doch Polen immer so hochgelobt. :D


Natürlich wird Polen hochgelobt und zwar von den internationalen Investoren. Sind doch traumhafte Zustände, wenn die Leute zu jedem Lohn und zu jeder Bedingung eine Arbeit annehmen müssen. Auch in Polen läuft zur Zeit das ab, was man so schön auf neudeutsch "jobless growth" nennt.
Ich bin mal gespannt, in welchen Kanälen die EU-Gelder versickern.
Der tägliche Kampf ums Überleben hat die Leute apathisch gemacht. Die Präsidentenwahl hätte den Politikern eigentlich die Schamröte ins Gesicht treiben müssen: gerade mal 39% Wahlbeteiligung.

MarekD
10.02.2006, 09:08
Das ihr euch mal nicht täuscht. Polen hat einen jährliches Wirtschaftswachstum von 6 Prozent. Viele Deutsche wandern nach Polen aus um dort zu arbeiten. Als Fachkräfte sind sie gerne gesehen (hatten wir das nicht schonmal? oh, böse Gedanken :cool: ) Jährlich sind es mehrere Tausend :]

Frank Bürger
10.02.2006, 09:34
In den letzten 15 Jahren hat in Polen ein beispielloser sozialer Niedergang stattgefunden. Als das stalinistische Regime Ende der 80-er Jahre zusammen brach, machten zunächst die alten Bürokraten, die sich über Nacht zu neoliberalen Wendehälsen gewandelt hatten, und später Vertreter der oppositionellen Gewerkschaft Solidarnosc das Land zu einer Oase für Privatunternehmen. Die staatlichen Betriebe wurden erst umstrukturiert, d.h. in erster Linie von überzähligem Personal befreit, und anschließend privatisiert, was erneut mit Massenentlassungen einher ging. Dabei beförderten sich die Mächtigen gegenseitig in die Spitzenpositionen der neu entstandenen Unternehmen und häuften unerhörten Reichtum an. Mit den Vorbereitungen für den EU-Beitritt wurde diese Politik von den wechselnden Regierungen verschärft vorangetrieben.

Die offizielle Arbeitslosenquote Polens betrug Ende Oktober letzten Jahres bereits 18,7%. Allein im Bereich des Kohlebergbaus wurden seit der Wende mehr als 250.000 Arbeitsplätze abgebaut. Gleichzeitig erfreuen sich die Unternehmen bester Profite. 2003 stieg das Bruttoinlandsprodukt um 3,8%, für 2004 werden Zahlen von über 5% erwartet. 2004 war das erste Jahr, in dem alle fünf Bergbauunternehmen Polens Gewinne einfahren konnten. Dennoch hat sich die soziale Lage im Land eher verschlechtert.

http://www.directupload.net/images/060210/temp/TYu4VkTR.jpg (http://www.directupload.net/show/d/604/TYu4VkTR.jpg)



ganzer Text :

http://www.wsws.org/de/2005/jan2005/pol1-j27.shtml

Quelle : wsws.org


Dabei wird doch Polen immer so hochgelobt. :D



Gruss von der Würfelqualle

Dann, liebe Würfelqualle, schauen Sie mal in meinem Forum Mafia im Merkelland? (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=18545&highlight=Mafia+Merkelland) vorbei. Ich habe fünf Jahre lang an der deutsch-polnischen Grenze gearbeitet und ich (www.fgbuerger.com) weiß, wie Menschen in Polen leben, auf den Dörfern und in den Städten. Aber andererseits genügt ein Blick auf die deutschen Autobahnen. Dann weiß man auch, wie agil die Polen sind. Es bleibt spannend, was aus dem belastetenh Verhältnis wird. Ich steige mit Freude in dieses Forum ein

Frank Bürger
10.02.2006, 09:38
Das ihr euch mal nicht täuscht. Polen hat einen jährliches Wirtschaftswachstum von 6 Prozent. Viele Deutsche wandern nach Polen aus um dort zu arbeiten. Als Fachkräfte sind sie gerne gesehen (hatten wir das nicht schonmal? oh, böse Gedanken :cool: ) Jährlich sind es mehrere Tausend :]

Lieber Marek,
ich (www.fgbuerger.com) kenne die Löhne in Polen. Ich unterstreiche auch, dass die Wirtschaft dort wächst. Aber Sie müssen mir schon konkrete Beispiele nennen, dass es sich für Deutsche lohnt, in Polen zu arbeiten. Die Löhne liegen weit, weit unter dem deutschen Niveau

MarekD
10.02.2006, 10:05
Lieber Marek,
ich (www.fgbuerger.com) kenne die Löhne in Polen. Ich unterstreiche auch, dass die Wirtschaft dort wächst. Aber Sie müssen mir schon konkrete Beispiele nennen, dass es sich für Deutsche lohnt, in Polen zu arbeiten. Die Löhne liegen weit, weit unter dem deutschen Niveau

lieber Frank Bürger,

aber selbstverständlich. Es gab da letzte Woche eine nette Reportage auf Phoenix "Neue Heimat Polen" . Da wurde das schön verdeutlicht.

wtf
10.02.2006, 11:03
lieber Frank Bürger,

aber selbstverständlich. Es gab da letzte Woche eine nette Reportage auf Phoenix "Neue Heimat Polen" . Da wurde das schön verdeutlicht.
Habe ich gesehen, das ist tatsächlich so, v.a. im grenznahen Gebiet zu Frankfurt/Oder.

Seit 2005 gibt es übrigens auch mehr deutsche Gastarbeiter in Österreich als umgekehrt.