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Vollständige Version anzeigen : Wie können Holocaust&Antisemitismus im Unterricht&in der Erziehung behandelt werden?



Equilibrium
27.01.2006, 20:36
Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz. Seit 1996 ist der 27. Januar Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Gert Weisskirchen erläutert, wie die Erinnerung heute wachgehalten werden kann.

In dem Maße, wie die Generation der Überlebenden nach und nach verschwindet, wird die Erziehung über den Holocaust wichtiger denn je. Dies unterstreichen Ergebnisse jüngster Umfragen. Sie belegen, dass eine wachsende Zahl junger Menschen den Nationalsozialismus und die Verfolgung der Juden durch die Nazis fest der Vergangenheit zuordnet. Mehr und mehr teilen die Ansicht, dass das, was der Holocaust war, für ihre Gegenwart an Bedeutung verliert, für manche gar irrelevant ist. Folglich nimmt das Wissen über grundlegende Tatsachen zum Holocaust ab, wie eine Untersuchung in sieben Ländern ergab, die vor kurzem von TNS Sofres in Paris im Auftrag des American Jewish Committee durchgeführt wurde. Bildungsexperten haben daher begonnen, die Bedeutung von Programmen zu betonen, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verbinden.

[...]

Ein kürzliches Beispiel in Deutschland war das von der rechtsextremen Partei NPD geprägte Schlagwort des "Bombenholocaust" zur Beschreibung der Bombardierung Dresdens im 2. Weltkrieg durch die Alliierten. Derartige Schlagwörter sind tatsächlich noch gefährlicher als ein völliges Leugnen des Holocaust - letzteres ein beängstigendes Phänomen an sich - da sie die Grundlagen des Erinnerns zu fälschen suchen und unser gemeinsames Verständnis von den Grundwerten destabilisieren wollen, auf denen unsere Nachkriegsgesellschaften aufgebaut wurden.

In den letzten Jahren ist die Gefahr gewachsen, dass die unterschiedlichen Formen des Antisemitismus aus festen analytischen Begrifflichkeiten herauszurutschen drohten. Ethische Zuordnungen können dadurch ins Wanken geraten. Wissenschaftler haben den sogenannten "Sekundärantisemitismus" identifiziert, der die Schuld für den Antisemitismus auf die Opfer verlagert. So existiert beispielsweise die unangenehm weit verbreitete Ansicht, dass die Juden das Gedenken des Holocaust für ihre eigenen Zwecke nutzen, dass Israel die Palästinenser ebenso behandelt, wie die Nazis die Juden, oder dass die Juden selbst schuld am Antisemitismus seien. Ferner stimmen Verschwörungstheorien und stark vereinfachte Ansichten über die Weltpolitik häufig mit antisemitischen Gedankenmustern überein. Die Untersuchung solcher Muster wird durch die Tatsache kompliziert, dass ihre Ausarbeitung dazu dienen könnte, antisemitische Stereotypen zu verankern, anstatt ihnen entgegenzuwirken.

(...)

Nachstehende Empfehlungen sollten bei der erzieherischen Arbeit gegen den Antisemitismus berücksichtigt werden:

1. Holocaust-Erziehung ist für unser Verständnis der heutigen Welt von entscheidender Bedeutung. Dazu gehören Besuche in ehemaligen Konzentrationslagern, Unterstützung für eine stärkere Programmgestaltung in diesen Gedenkstätten und Vergleiche mit heutigen Beispielen für Völkermord.

2. Lehrer müssen die Gelegenheit erhalten, die Probleme zu diskutieren, vor denen sie beim Unterricht über den Holocaust und beim Unterricht über Antisemitismus stehen. Dies bedeutet, dass es auf nationaler und internationaler Ebene wichtig ist, Lehrerkonferenzen durchzuführen, die sich auch auf den Austausch optimaler Praktiken konzentrieren.

3. Der Dialog sollte als eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche Bildungsprogramme gefördert werden, insbesondere zwischen Gruppen in unseren Gesellschaften, die am unmittelbarsten mit Intoleranz und Diskriminierung konfrontiert sind.

4. NGOs und Bildungsbehörden sollten bei der Erstellung von Lehrmaterialien für die Grundstufe und die Sekundarstufe, die leicht für Lehrer verfügbar sind, zusammenarbeiten.

5. Die OSZE und ihre Mitgliedstaaten sollten Bildungsprogramme entwickeln, die ein tieferes Wissen über die Geschichte, Traditionen und Kultur des jüdischen Volkes und seines Beitrags zur Gesellschaft vermitteln.

6. Bildungsmaterialien sollten erstellt werden, um junge Menschen über die Geschichte Israels und seine Entstehung im Kontext der europäischen Geschichte zu unterrichten. Dies kann durch zahlreicheren akademischen Austausch zwischen den OSZE-Mitgliedstaaten und Israel verstärkt werden.

7. Boykottdrohungen und Einschüchterung an Universitäten im Zusammenhang mit der Israel-Frage und anderen Bereichen des Antisemitismus gefährden die akademische Freiheit und sollten verurteilt werden. Erziehung sollte stattdessen die kulturelle Vermittlung fördern, indem sie Vielfalt in den Dialog bringt.

8. Antisemitismus in einigen Teilen der moslemischen Welt resultiert auch aus einer fehlerhaften Integration von Muslimen. Dem sollte durch gezielte Programme begegnet werden. Bildungsstrategien sollten die Errungenschaften der islamischen, christlich-europäischen und jüdischen Zivilisation hervorheben und Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis betonen.

9. Die OSZE sollte die Mitgliedstaaten ermutigen, Lehrbücher und andere Bildungsmaterialien daraufhin zu prüfen, ob ihre Bildungsgehalte zu den Themen Holocaust, Geschichte der Juden und die Beschreibung des modernen Israels sachgerecht dargestellt werden. Es sollten Wege gefunden werden, wie die assoziierten Länder der OSZE in diese Prüfung mit einbezogen werden.

10.Die OSZE sollte alle Mitgliedstaaten auffordern, an dem vom Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (BDIMR) eingerichteten polizeilichen Schulungsprogramm, das sich mit "Hassverbrechen" beschäftigt, teilzunehmen.

11.Die OSZE sollte die Parlamente aller Mitgliedstaaten dazu aufrufen, besondere Ausschüsse einzusetzen, die Gesetze und Bildungsreformen zur Behandlung von "Hassverbrechen" in Erwägung ziehen.

An folgenden Problemen muss nachdrücklich gearbeitet werden:

1.Die Lehrerausbildung ist zu verbessern, das Lehrmaterial zu modernisieren.

2.Der Stellenwert der Erziehung gegen den Antisemitismus im Lehrplan ist zu verstärken.

3.Der multikulturelle Hintergrund der Schüler und ihrer Familien ist besser zu berücksichtigen.

4.Beim Behandeln von Holocaustthemen ist darauf zu achten, keine sachfremde Vermischung mit aktuellen Problemen im Mittleren Osten entstehen zu lassen.

5.Auch Lehrer können sich von Vorurteilen lenken lassen, umso wichtiger sind Angebote für Fortbildung.

6.Unsicherheiten können auftreten bei dem Urteil über den Holocaust und der Bewertung mit anderer Völkermorde.

(...)

Quelle (http://www.fr-aktuell.de/fr_home/startseite/?cnt=794893&cnt_page=1)

Ein sehr interessanter Artikel.
Allerdings kann ich mir die Meinung von 90% der Juser zu dem Artikel schon denken.
Bitte den Artikel erst komplett lesen und dann antworten.

Sauerländer
27.01.2006, 20:43
Allerdings kann ich mir die Meinung von 90% der Juser zu dem Artikel schon denken.
Ach...und wie sieht die aus?

Equilibrium
27.01.2006, 20:43
Ach...und wie sieht die aus?

Ich lasse mich überraschen.
Hoffentlich positiv.

Esther
27.01.2006, 20:48
guter artikel..... allerdings befürchte ich fast, dass sie mit ihren gedanken bezüglich der 90% user richtig liegen....

mozart
27.01.2006, 20:49
ich finde schon, das man aufklären sollte. aber so wie sich das liest hab ich den eindruck, dass der holocaust einen das gesamte schulleben begleiten soll

Sauerländer
27.01.2006, 20:50
Nunja...
Der Holocaust ist geschichtliches Faktum (zumindest gehe ich vorerst mal davon aus), und insofern hat er einen Anspruch darauf, im Geschichtsunterricht behandelt zu werden. Das Zugeständnis mache ich ohne weiteres.

Was hier jedoch zum Ausdruck kommt, ist ein Verlangen nach einer Holocaustzentrierung allen Unterrichts, die der (negativen) Verkultung gleichkommt. Das hat NICHTS mit der Befähigung zu kritischem Denken (denn dazu sollte Unterricht da sein) zu tun, sondern damit, in den Köpfen der Schüler einen Mechanismus zu schaffen, der durch einfachste Reize aktiviert und genutzt werden kann.
Das mag im Sinne der Interessen mancher Leute sein, aus allgemeiner Sicht ist es abzulehnen.

Der Holocaust ist geschichtliches Faktum.
Nicht weniger.

Aber eben auch nicht mehr.

SAMURAI
27.01.2006, 20:54
Ich sehe es so: Die Inflation der Gedenken und der Gedenkstätten macht die Menschen eher überdrüssig sich mit dem Schrecken auseinanderzusetzen.

Das tgl. Um-die-Ohren-Schlagen von Schuld und Sühne stumpft ab, macht sogar agressiv.

Die inzwischen inflationären Demutsbezeugungen und Schuld-Schulterungen sind einfach nicht mehr glaubhaft, für mich sind sie Teile eines wiederkehrenden Rituals. Es kommt mir wie das Herunterleiern der katholischen Gebete bei einer Wallfahrt vor.

Das herumlaufen mit Kipa und schwarzen Hut macht nicht demütiger und wahrhafter.

Die dümmlichen Aufrüfe von Herrn Paul Spiegel, die Sirenen heulen zu lassen sind so wenig angekommen, wie das Glockenläuten gegen die Abtreibung.

Warum wird das Aufteten der Zeitzeugen in die 3.Programme ab 23.00h verbannt ? Das sehen doch nur die an, die schon längst in der Sache informiert sind. Vieles bleibt zwiespältig, wie die HC-Industrie, die Anwaltskamerilla der Wiedergutmachung.

Israel ist nun keineswegs ein Vorbild, das sich als Zeuge der Verbrechen hinstellen kann.

Die Einzigkeit der Verbrechen sind auch nicht überzeugend.

Die Jagd sollte zu Ende gehen, nicht aber das Verdrängen und Vergessen.

Na ja, ich hoffe nicht zu sehr ins Fettnäpfchen getreten zu haben.

mfg

Würfelqualle
27.01.2006, 21:15
Das ganze Thema kotz mich sowas von an.

Denkt wer an die 15 Millionen Deutschen , die vertrieben wurden ?

Denkt einer an die 5 Millionen Deutschen, die nach 1945 ums Leben gekommen sind ?

Denkt einer an den Landraub von deutschen Gebieten, im Umfang
der 2,7 fachen Schweiz ?


Das empfinde ich als schlimmer, als alles andere.


Gruss von der Würfelqualle

Apollon7
27.01.2006, 21:21
Das ganze Thema kotz mich sowas von an.

Denkt wer an die 15 Millionen Deutschen , die vertrieben wurden ?

Denkt einer an die 5 Millionen Deutschen, die nach 1945 ums Leben gekommen sind ?

Denkt einer an den Landraub von deutschen Gebieten, im Umfang
der 2,7 fachen Schweiz ?


Das empfinde ich als schlimmer, als alles andere.


Gruss von der Würfelqualle

... und Du solltest daran denken, wer mit dem Krieg begann.

Sauerländer
27.01.2006, 21:26
... und Du solltest daran denken, wer mit dem Krieg begann.
Da könnte man wieder hintenanhängen "...und wer die Bedingungen setzte, die dazu führten, dass entsprechende Kräfte in Deutschland überhaupt an die Macht kommen konnten."

Das würde aber zu nichts führen, die Debatte hat ja ewig gleichen Charakter.

Man sollte schlicht und einfach festhalten:

Der Holocaust war schweres Unrecht.
Die Behandlung des Deutschen Reichs durch die Siegermächte war schweres Unrecht.

Würfelqualle
27.01.2006, 21:31
Man sollte schlicht und einfach festhalten:

Der Holocaust war schweres Unrecht.
Die Behandlung des Deutschen Reichs durch die Siegermächte war schweres Unrecht.


Genauso sehe ich das auch !

Nun müssen wir Deutschen seit 1945 für den Holocaust sühnen. Aber für Vertreibung von Deutschen, Mord an Deutschen, nach Kriegsende und der massive Landraub, der ja eigendlich nur zur " Verwaltung "gegeben wurde, das wird nicht aufgearbeitet.


Gruss von der Würfelqualle

DecoderDavid
27.01.2006, 22:08
Wir haben nachweislich beide Kriege angefangen und auch verloren! Auch haben wir unmenschliche und nicht widergutmachbare Grausamkeiten verübt. Das alles ist Faktum. Doch spätestens nach der völligen Zerstörung durch die Alliierten ist uns klar geworden, dass dies falsch war, das wir mit dieser Bürde unweigerlich leben müssen. Doch liegt bei den Deutschen die Hoffnung nach Vergebung, Vergebung für die Verbrechen und dafür auch das Vergeben für die alliierten Verbrechen an uns. Erst nach dieser Vergebung, das auch die Schuld der Alliierten mit einbeziehen muß, kann ein Neuanfang stattfinden. Das was aber seit 60 Jahren geschieht, ist diesem Willen entgegengestellt. So wird die Stimme welche die eines ehemaligen Sünders darstellt in der Welt nicht gehört. Der Wille zum Frieden aller Menschen auf diesen Planeten wird ignoriert. Seit 60 Jahren herrscht Krieg, ein Krieg gegen den Krieg. Töten gegen das Töten kann aber nicht die Lösung sein! Und so ist der einzige Ausweg aus dieser scheinheiligen Situation der gewaltlose Kampf gegen das Unrecht. Der der auf unbewaffnete schießt zeigt somit sein wahres Ich. So wurde das Empire in Indien besiegt und auch das DDR Regime. Nur mit dieser Einstellung können die Probleme gelöst werden. Deshalb ist jede Unterstützung für einen militärischen Einsatz, was nichts anderes als Krieg bedeutet, ein Verbrechen an sich. Dies sind die Verbrechen an der Menschheit, die seit dem Zweiten Weltkrieg verhindert werden sollen. Kriegt ist demnach nur eine Frage der Legitimation, wer darf töten und warum. Eine deutliche Ambivalenz! Der zweite Weltkrieg wurde mit dem Schutz von Minderheiten legitimiert, welches für beide Seiten eine Absurdität darstellte. Doch letzten Endes nicht wegen Auschwitz geführt. Dort existierte Auschwitz nämlich noch nicht. Und so wie damals wird auch heute eine Gefahr überbewertet und ins ewige Reich der Sekulation verbannt. Wenn wir jetzt nicht eingreifen, würde das und das passieren. Damit ist jede Legitimität für irgendetwas nonsens!
Von daher finde ich die Einstellung diverser Forenteilnehmer als unhaltbar! Vornehm geht die Welt zu Grunde.

Mfg
Decoder David

Das Ende
27.01.2006, 22:34
Ein sehr interessanter Artikel.
Allerdings kann ich mir die Meinung von 90% der Juser zu dem Artikel schon denken.
Bitte den Artikel erst komplett lesen und dann antworten.


EIn interessanter Artikel....Ich hab jetzt nicht mitgezählt.. wievielmal kommt das Wort "Antisemitismus" zum Tragen....9 mal......

Ich hoffe, dass im Lehrplan (vor allem der bei Punkt 3) auch ein Vorgehen gegen Antideutsche Gesinnung gelehrt wird!!

Weil ich denke mir Antideutsch ist genauso schlimm wie Antisemitisch...... es ist ein Hass gegen einen Volksstamm.

Equilibrium
27.01.2006, 23:23
EIn interessanter Artikel....Ich hab jetzt nicht mitgezählt.. wievielmal kommt das Wort "Antisemitismus" zum Tragen....9 mal......

In dem Artikel geht es ja auch um Antisemitismus.
Dann wird der Begriff bestimmt erwähnt.


Ich hoffe, dass im Lehrplan (vor allem der bei Punkt 3) auch ein Vorgehen gegen Antideutsche Gesinnung gelehrt wird!!

Wie kommen Sie plötzlich vom Antisemitismus zur angeblichen "Anti-Deutschheit"?


es ist ein Hass gegen einen Volksstamm.

Es gibt bereits mehr als genug erstellte Themen dazu.

basti
27.01.2006, 23:26
ich bin ja auch der meinung, daß der holokaust nicht nur in der 7., 8., 9., 10., 11., 12. und 13. klasse behandelt werden sollte. er sollte schon ab der 1. klasse tagtäglich thema sein.

Equilibrium
27.01.2006, 23:28
ich bin ja auch der meinung, daß der holokaust nicht nur in der 7., 8., 9., 10., 11., 12. und 13. klasse behandelt werden sollte. er sollte schon ab der 1. klasse tagtäglich thema sein.

Mir ist neu, dass das Thema in all diesen Klassenstufen behandelt werden soll.
Im Lehrplan steht davon jedenfalls nichts.

basti
27.01.2006, 23:30
es ist übertrieben, aber ich kann aus eigener erinnerung sagen, daß ich spätestens ab klasse neun mit diesem thema in berührung kam und ab da bis zur 13. (berlin). ich halte das für völlig ausreichend.

Das Ende
27.01.2006, 23:31
In dem Artikel geht es ja auch um Antisemitismus.
Dann wird der Begriff bestimmt erwähnt.


Ich finde zu oft. Wortwiederholungen sollen vermieden werden. So hab ich das in der Schule gerlernt.



Wie kommen Sie plötzlich vom Antisemitismus zur angeblichen "Anti-Deutschheit"?


Weil der Text mir wie immer wenn es in diese Richtung geht zu einseitig ist. Da kann ich auch auf die NPD Seite gehen. Das gleiche nur in braun.
Ich bin ein "neutraler" Mensch also versuche ich mehrere Seiten zu beleichten.
Ich bin ja nicht gegen den Text, aber ich hoffe das das von mir erwähnte Problem auch angegangen wird.



Es gibt bereits mehr als genug erstellte Themen dazu.


Dann müssen wir das ja nciht weiter ausführen.

Mario
27.01.2006, 23:45
Mir erscheint dieser Vorstoß als eine weitere, das Ziel verfolgende Kampagne, den Holocaust als vermeintliches Zentrum unserer Geschichte in das Bewusstsein der Bevölkerung zu pflanzen, um eine auf falschem Schuldbewusstsein gemauerte Basis für israelische bzw. jüdische Ansprüche zu erschaffen - nein, besser auszubauen, sie zu erweitern und zu erneuern, um auch kommenden Generationen mit einer dreisten Selbstverständlichkeit Forderungen stellen zu dürfen und auch weiterhin deren Erfüllung erwarten zu können.


1. Holocaust-Erziehung ist für unser Verständnis der heutigen Welt von entscheidender Bedeutung.
Das Verständnis der heutigen Welt ist demnach ein vererbbares Schuldbewusstsein gegenüber jüdischen Menschen in aller Welt, dass die pro-israelische Politik, ungeachtet Recht und Unrecht, sowie die Speichelleckerei rechtfertigt?


2. Lehrer müssen die Gelegenheit erhalten, die Probleme zu diskutieren, vor denen sie beim Unterricht über den Holocaust und beim Unterricht über Antisemitismus stehen. Dies bedeutet, dass es auf nationaler und internationaler Ebene wichtig ist, Lehrerkonferenzen durchzuführen, die sich auch auf den Austausch optimaler Praktiken konzentrieren.
Internationale Lehrerkonferenzen ausschließlich zum ewigen Indoktrinationsthema? Es ist absurd: Hiermit wird das Holocaust zum wichtigsten Unterrichtsinhalt erklärt, und das mit der größtmöglichen Selbstverständlichkeit!



5. Die OSZE und ihre Mitgliedstaaten sollten Bildungsprogramme entwickeln, die ein tieferes Wissen über die Geschichte, Traditionen und Kultur des jüdischen Volkes und seines Beitrags zur Gesellschaft vermitteln.
Wieder einmal wird die globale Bedeutung des jüdischen Volkes mehr als deutlich hervorgehoben, eine interessante Tatsache, wenn man sich den prozentualen Anteil der Juden an der Weltbevölkerung ansieht...


Bildungsstrategien sollten die Errungenschaften der islamischen, christlich-europäischen und jüdischen Zivilisation hervorheben und Akzeptanz und gegenseitiges Verständnis betonen.
Akzeptanz und Verständnis? Man sehe sich die israelische Politik gegenüber den rechtmäßigen Bewohnern Palästinas an und frage sich, ob die geforderte Akzeptanz nun einseitig oder gegenseitig ist.
Verzeiht, ich vergas das israelische Selbstverständnis als ewiges Opfer, unter diesem Aspekt betrachtet muss ich natürlich Verständnis aufbringen...


An folgenden Problemen muss nachdrücklich gearbeitet werden:


2.Der Stellenwert der Erziehung gegen den Antisemitismus im Lehrplan ist zu verstärken.
Seltsam, dass den Schüler das Gefühl überkommt, das die jüdische Präsenz und die stetig wiederkehrenden Antisemitismuswarnungen nicht nur im Geschichts- sondern auch im Deutschunterricht, ja in Medien, Kunst und Kultur, in allen Bereichen unseres Lebens einen erstaunlich hohen Stellenwert haben, oder?



4.Beim Behandeln von Holocaustthemen ist darauf zu achten, keine sachfremde Vermischung mit aktuellen Problemen im Mittleren Osten entstehen zu lassen.
Eventuelle Gründe etwa für eine kritische Haltung gegenüber israelischen Aktionen sollen eindeutig ausgeblendet werden, eine wie ich finde, recht scheinheilige und wenig objektive Tatsachenbetrachtung.

SAMURAI
28.01.2006, 08:14
ich bin ja auch der meinung, daß der holokaust nicht nur in der 7., 8., 9., 10., 11., 12. und 13. klasse behandelt werden sollte. er sollte schon ab der 1. klasse tagtäglich thema sein.

Entschuldige mal, aber sind nicht gerade die inflationären Thematisierungen genau jener Grund warum sich immer weniger davon angesprochen fühlen.

Seit wenn macht es die Masse ?

Ich verweise noch mal auf die bereits geäusserte Meinung.

Ich will noch mal darauf hinweisen, es war nicht nur ein schweres Verbrechen, es war ein Versuch der Ausrottung.

mfg

Würfelqualle
28.01.2006, 08:23
Entschuldige mal, aber sind nicht gerade die inflationären Thematisierungen genau jener Grund warum sich immer weniger davon angesprochen fühlen.

Seit wenn macht es die Masse ?

Ich verweise noch mal auf die bereits geäusserte Meinung.

Ich will noch mal darauf hinweisen, es war nicht nur ein schweres Verbrechen, es war ein Versuch der Ausrottung.

mfg


Es wurde schon vor dem Nationalsozialismus versucht, ganze Völker auszurotten. Meines Wissens ist es auch in einigen Fällen gelungen.



Gruss von der Würfelqualle

Polemi
28.01.2006, 09:10
es ist übertrieben, aber ich kann aus eigener erinnerung sagen, daß ich spätestens ab klasse neun mit diesem thema in berührung kam und ab da bis zur 13. (berlin). ich halte das für völlig ausreichend.
Vielleicht immer mal wieder, aber nicht durchgehend... Man denke an die Geschichte der beiden deutschen Staaten nach 45, den Imperialismus, die Weimarer Republik, etc.

Das deutscher Geschichtsunterricht Deutschlandzentriert ist, liegt ja zunächst mal in der Natur der Sache... Dazu muss man einfach sehen, dass nähere Geschichte einfach wichtiger für uns ist, da wir ihre Auswirkungen noch deutlicher spüren. (man denke an den Abschluß von Instandsetzungarbeiten an Gebäuden, die der Krieg nicht verschont hat!)
Das Argument, man habe seit der 9. Klasse immer wieder den HC behandelt hört man häufiger, sollte man allerdings in Relation setzen. Das Empfinden, sich mit der Nazi-Zeit zu beschäftigen, tritt bei vielen doch schon auf, wenn wir von der Weimarer Republik reden, auch der 2. WK, wäre ohne den Versailler Vertrag wohl nicht denkbar gewesen, so dass wir hier die Brücke zum Kaiser schlagen... Selbstverständlich ist die Politik nach 45 durch das dritte Reich geprägt gewesen und die Aufarbeitung dauerte ihre Zeit! Bis 90 haben wir zwei deutsche Staaten als direkte, spürbare Kriegsfolge gehabt...
Das Auftreten Hitlers stellt nunmal einen zentralen Punkt in der Geschichte des 20. Jhds. dar. Dass dieser Zeitraum so ausgiebieg behandelt wird, liegt im übrigen nicht nur an seiner Bedeutung, sondern selbstverständlich auch an der erheblich besseren Quellenlage! Müsste wir uns für das Frühmittelalter mit einer Fülle an Mutmaßungen begnügen oder verlegen mal fix die Schlacht vom Teuteburger Wald, haben wir in jüngere Geschehnisse viel mehr Einblick...
Man sollte vielleicht mal unvoreingenommen versuchen, sich darüber klar zu werden, wie viel HC man wirklich in der Schule behandelt hat und wie viel man einfach mit einem genervten Kopfschütteln ("oh, nee, nicht schon wieder Nazi") diesem Themenkomplex zugeordnet hat!
Oder mal in alten Schulbücher stöbern... Oder in Neuen...

Salazar
28.01.2006, 10:07
ich bin ja auch der meinung, daß der holokaust nicht nur in der 7., 8., 9., 10., 11., 12. und 13. klasse behandelt werden sollte. er sollte schon ab der 1. klasse tagtäglich thema sein.

Finde ich auch richtig! 12 Jahre Nazi-Regime entsprechen 12 Schuljahren. So bekommt man eine umfassende Geschichtsbildung.

lupus_maximus
28.01.2006, 10:31
Finde ich auch richtig! 12 Jahre Nazi-Regime entsprechen 12 Schuljahren. So bekommt man eine umfassende Geschichtsbildung.So weiß jeder einen Furz vom Adolf, aber nichts von Deutsch, Mathe, Physik und Chemie.
Selbstverständlich aber auch jede Knalltütenidee der Grünen und 68er Umwelthysteriker.

SAMURAI
28.01.2006, 10:32
Es wurde schon vor dem Nationalsozialismus versucht, ganze Völker auszurotten. Meines Wissens ist es auch in einigen Fällen gelungen.

Gruss von der Würfelqualle

Wie gesagt es war nur ein Versuch - der industriellen Ausrottung.
Wie man an Israel sieht, es es eben nicht gelungen.

Völkermord hat es vielfach gegeben. Er ist gelungen !

Heiko
28.01.2006, 10:34
Auf jeden Fall sollte man den Holocaust vor dem geschichtl. Hintergrund behandeln... wir hatten in Geschichte in der 6. Klasse zuerts Steinzeit, dann das alte Ägypten, danach den 2. Wletkrieg, dannach das Mittelalter... vollkommener Schwachsinn, da Geschichte immer aus der Vergangenheit resultiert... meine Mutter war so geschockt, dass si emir erst mal ein Buch über die deutsche Geschichte gab... ich war die Einzige der Schule (war ja nur 5. und 6. Kalsse), die je was von Bismarck oder von Friedrich dem Großen gelesen hatte bzw. gehört... auch hätte ich die Lerneinheit nicht "2.Weltkrieg" genannt, sondern "Deutschland ist böse"... Greultaten der Nationalsozialisten wurden völlig ohne Hinetrgrund in den Raum geschmissen... der Name Goebbels kein einziges Mal erwähnt... Anne Frank wurde natürlich ausführlich betrauert...
Da frag ich mich doch: Kann das so richtig sein?
Bildung zum Holocaust? von mir aus, aber nicht so! Das nenn ich nicht Lehern, sondern Beeinflussung von Kindern, ohne jeglichen geschichtl. bzw. polit. Hintergrund...
Außerdem werden andere Massenmorde gerne von der Allgemeinheit vergessen... Mao, Stalin...
und selbst die Niederländer... als Indonesien unabhängigkeit forderte haben die Niederländer mindestens 600 000 Indonesen getötet... und zwar nicht gerade nett... fragt mal nen Niederländer danach... sprechen nicht gern drüber oder sie "wissen" davon nix...
Also nicht falsch verstehen... Massenmord ist schrecklich und man sollte viel unternehmen, um weitere Massaker zu verhinden... nur eien Frage:
Wieso hör ich fast nur Deutschland als großen Verbrecher?
Könnte man es nicht nur als Beispiel benutzen und auch auf die anderen Massenmörder eingehen?
Und wieso gibt es den "Holocaust-Gedenktag"?
Wieso nicht auch andere, wenn überhaupt?
Und wieso denken viele nur an die Juden?
Wieso wird die Euthanasie nicht geamt betrachtet?
Wieso werden so oft die Behinderten und die anderen Opfer vernachlässigt?

Würfelqualle
28.01.2006, 10:51
Ich finde, man sollte den HC an den Juden gleichberechtigt neben andere Ausrottungsversuche von Völkern stellen. Die Geschichte zeigt uns, dass man in der Vergangenheit schon öfter versucht hat, ganze Völker auszurotten.

Jüdische Widerstandskämpfer versuchten übrigens nach dem Krieg das Grundwasser von Hamburg zu vergiften. Es sollten abertausende Unschuldige Deutsche sterben. Man nahm das billigend in Kauf. Man sah aber dann von diesem Plan ab und setze lieber den Plan in die Realität um, ein ganzes Kriegsgefangenenlager in Nürnberg zu vergiften. Man bestrich ganze Brote mit Gift und nahm billigend in Kauf, dass tausende sterben würden.


Gruss von der Würfelqualle

Mauser98K
28.01.2006, 11:06
Der Holocaust sollte besprochen werden, die Vertreibung der Deutschen und der Bombenterror aber auch.

Polemi
28.01.2006, 11:17
Der Holocaust sollte besprochen werden, die Vertreibung der Deutschen und der Bombenterror aber auch.
Volle Zustimmung...

twoxego
28.01.2006, 12:40
eine gute methode,

schülern für den rest ihres lebens jegliches interesse an dieser thematik zu nehmen.
fast so gut wie die bemühungen, sie von heine, brecht und anderen fernzuhalten.


.

DeutscherJunge
28.01.2006, 14:34
Wir haben nachweislich beide Kriege angefangen und auch verloren!


Mensch mensch mensch, darüber wurde schon oft dikutiert. Was heist bei dir nachweislich? nur weil dir dein Lehrer sagt "Wir Deutschen haben die Kriege begonnen!" ist das noch lange nicht nachweislich.

Die Gründe für den I.Weltkrieg liegen jedenfalls nur im geringen Maße beim deutschen Volke, nur weil danach im "versailler Rachediktat" festgelegt wurde, das das deutsche Volk bzw der deutsche Kaiser schuld für den Krieg sind entspricht das trotzdem nicht der Realität.

Beim II.Weltkrieg war es genau so. Der Auslöser für den II.WK war ja eigendlich der Hitler-Stalin Pakt und der darauf folgende Angirff (sowohl von Deutscher als auch von Sowjetischer Seite) auf Polen.
Und nur, weil danach in den "Nürnberger Prozessen" führende Deutsche der Kriegsverbrechen angeklagt wurden, ist das für mich noch lange kein Nachweis dafür das "Wir" an den Kriegen schuld sind.

(außerdem, mal ne kleine Frage... Wieso wurden weder die Piloten der Flugzeugstaffeln, die Dresden bombardiert haben und tausende von Zivilisten töteten bzw die Piloten der beiden Flugzeuge die die Atombomben auf Hiroshima bzw Nagasaki gewurfen haben und somit 2 Städte komplett auslöschten, nicht der Kriegsverbreche angeklagt???)

Jetzt zum Thema, natürlich sollte in er Schule, über den Holocaust gelehrt werden. Arber bitte dann nur Fakten und dazu die gehörigen Nachweise. Also nicht wieder son Mist, wie inder "Antiwehrmachtsausstellung von Herr und Rehmsmar [keine Ahnung wie der Typ geschrieben wird, ist mir aber auch egal.] )
Wenn ihr fordert, das man besonderes auf die Geschehnisse beim "Holocaust" eingehen soll, dann fordere ich, aber auch zu lehren das nach sowjetischer Besatzung der ostdeutschen Gebiete fast alle KZ's weiter geführt wurden und prozentual gesehe zu der Zahl der Häftlinge und im Vergleich der Zeit, mehr Häftlinge unter sowjetischer Führung in KZ's umkamen, als unter der Führung der NationalSozialisten.

DecoderDavid
28.01.2006, 14:52
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich habe geschrieben, das wir beide Kriege "angefangen" haben. Das heißt bei mir immernoch das der Erste Schritt getan wurde. Schuld und die Ursachen des Zweiten Weltkrieges liegen da "natürlich" differenzierter. Also erst denken dann schreiben. Das die Alleinschuld an beiden Kreigen nur Kriegspropaganda ist, ist auch mir klar. Also nächstes Mal einfach genau lesen, und nicht gleich alle möglichen Sachen hineininterpretieren!

MfG

DecoderDavid

lupus_maximus
28.01.2006, 15:29
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Ich habe geschrieben, das wir beide Kriege "angefangen" haben. Das heißt bei mir immernoch das der Erste Schritt getan wurde. Schuld und die Ursachen des Zweiten Weltkrieges liegen da "natürlich" differenzierter. Also erst denken dann schreiben. Das die Alleinschuld an beiden Kreigen nur Kriegspropaganda ist, ist auch mir klar. Also nächstes Mal einfach genau lesen, und nicht gleich alle möglichen Sachen hineininterpretieren!

MfG

DecoderDavidDu kannst erzählen was du willst, den Ersten Weltkrieg haben wir nicht angefangen, wir wurden durch den Pakt mit Österreich nach dem Attentat von Sarajewo hineingepreßt. Nichtdestotrotz kam er unseren Gegnern gerade recht! Konnte man doch damit einen wirtschaftlichen Gegner ausschalten, wenn man gewann und dies hat ja auch geklappt.

DecoderDavid
28.01.2006, 17:19
Da für muß ich mich natürlich entschuldigen, hab zu hastig in die Tastatur gehauen.

MfG

DecoderDavid

Equilibrium
28.01.2006, 17:33
Nicht Offtopic werden...