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Vollständige Version anzeigen : US-Regierung vs. Google - Wer Fragen stellt, macht sich verdächtig !



SAMURAI
27.01.2006, 10:41
http://sueddeutsche.de/,cm2/computer/artikel/25/68956/

US-Regierung vs. Google

Wer Fragen stellt, macht sich verdächtig

Die amerikanische Regierung hat einen Drang zur absoluten Kontrolle. Und sie möchte die Freiheiten einer Firma wie Google beschränken. Denn der Globalkonzern nimmt die weltweite Monopolstellung bei der Filterung der Datenströme ein. Das bedeutet Macht.
Von Andrian Kreye

Gibt es irgend ein Argument dagegen, Kinder vor Pornografie zu schützen? Nein. Es ist sogar naturwissenschaftlich erwiesen, dass pornografische Darstellungen der Entwicklung des kindlichen Gehirns schaden können. Und gerade das macht die Forderung des amerikanischen Justizministeriums an die vier großen Betreiber von Internetsuchmaschinen so perfide, sämtliche Suchbegriffe herauszugeben, die innerhalb eines Monats im letzten Sommer abgefragt wurden (SZ vom 24.1.). Das soll helfen, Kinder vor Pornografie zu schützen. Moralisch und politisch ist das natürlich unbedenklich.

Trotzdem sind die ersten Reaktionen auf den Gerichtsbescheid in diesen Tagen panisch. Da befürchtet eine kalifornische Internetnutzerin, ihre harmlose Recherche, was der britische Begriff rent boy bedeutet, könne schon als kriminell ausgelegt werden, denn rent boys heißen in England männliche Prostituierte und der Besuch von Prostituierten ist in den USA eine Straftat.

Ein Fernsehjournalist aus Washington sorgt sich, dass seine Recherchen für einen Dokumentarfilm über Beschneidungen Verdacht erregen könne, schließlich sei er auch auf Webseiten mit Abbildungen nackter Kinder gelandet. Andere sorgen sich, Recherchen über Terrorismus könnten Verdacht erregen. Bürgerrechtsbewegungen sehen in dem behördlichen Zugriff auf Suchdaten deswegen auch einen Schritt zur totalen Überwachung.

Yahoo, Microsoft und AOL haben sich dem Bescheid nun schon gebeugt. Google weigert sich bislang und ist bereit, mit dieser Weigerung bis vor den Supreme Court zu gehen. Die Begründungen der Ministerialbeamten und der drei gefügigen Betreiber klingen beruhigend. Das Justizministerium habe nur allgemeine Daten abgefragt, die keine Rückschlüsse auf die Identität der Internetnutzer zulassen. Auch unabhängige Experten bestätigen, dass der aktuelle Gerichtsbescheid keine Erfassung persönlicher Daten ermöglicht. Prinzipiell geht es darum, Statistiken zu erstellen, die das Justizministerium vor dem Kongress nutzen möchte, um eine Verlängerung des Gesetzes zum Schutz von Kindern vor Pornografie durchzusetzen.

Genauer als jedes Verhör

Wie so oft geht es bei diesem Streit jedoch nicht nur um den konkreten Fall. Die US-Regierung sollte natürlich großes Interesse daran haben, die Freiheiten einer Firma wie Google zu beschränken. Google ist der vielleicht erste Globalkonzern, der sich eine weltweite Monopolstellung bei der Filterung der Datenströme erkämpft hat. Das bedeutet Macht, die weit über die Wirtschaftsmacht konventioneller Konzerne hinausgeht.

Für Google ist diese Macht aber an die Glaubwürdigkeit ihrer Marke gebunden, die durch eine Herausgabe der Daten irreparablen Schaden erleiden würde. Da sind auch die jüngsten Zugeständnisse an Chinas Zensur kein Widerspruch. Google macht Geschäfte, keine Politk.

Die US-Behörden haben aber auch einen Drang zur absoluten Kontrolle. Sollte es der Regierung im Windschatten von moralisch unantastbaren Gerichtsbescheiden zum Schutz von Kindern von Pornografie gelingen, die Anonymität des Internets zu brechen, wäre ihnen ein Coup gelungen, der die Big-Brother-Visionen von Science-Fiction-Autoren weit übertrifft.

Denn Fragen verraten so viel mehr über einen Menschen als Antworten. Wer im Umfeld einer anonymen Suchmaschine nach Begriffen im Internet sucht, der entblößt dabei unter Umständen sein ganzes Innenleben. Das kann Rückschlüsse zulassen, die kein noch so geschickter Verhörspezialist aus einer Zielperson herausquetschen kann.

Und warum sollten die amerikanischen Bürger den Beteuerungen ihrer Regierung glauben, man wolle doch nur Statistiken erheben? Die Enthüllungen, dass der amerikanische Sicherheitsdienst National Security Agency auch die E-Mail und Telefongespräche amerikanische Bürger ohne Gerichtsbeschluss überwachte, hat in den letzten Wochen für ein tiefgreifendes Misstrauen der freiheitsliebenden Amerikaner gegenüber ihrer Regierung gesorgt.

Gerade wenn es um Computer und Internet geht, haben die Bürger auch allen Grund zur Sorge. Würde ein Beamter bei der Auswertung von Internetdaten beispielsweise Hinweise auf eine schwere Straftat wie den Vertrieb von Kinderpornografie oder die Planung terroristischer Anschläge stoßen, wäre er nicht nur moralisch, sondern auch per Gesetz dazu verpflichtet, dem nachzugehen. Doch wo liegen die Grenzen? Wären Drogenbesitz, Steuerbetrug oder Prostitution nicht auch Straftaten, die es zu verfolgen gilt?

Nun ist die Annahme, der eigene Computer biete auch nur den Ansatz von Privatsphäre sowieso eine Illusion. Bei der Verfolgung von Straftaten sind Computer meist die ersten Beweismittel, die beschlagnahmt werden. Und wer schon einmal den Untersuchungsbericht eines forensischen Computertechnikers gelesen hat, der weiß, dass selbst bei der Verwendung professioneller Löschprogramme jeder Tastendruck, der jemals auf diesem Gerät getätigt wurde, auch rekonstruierbar ist.

Der Kommunikationswissenschaftler Robert Scheer kalauerte in einem Leitartikel des San Francisco Chronicle in Anspielung auf die E-Mail-Benachrichtigung von AOL „You’ve Got Mail“ (Sie haben Post) dann auch zu Recht: „You’ve Got Jail“ (Sie kriegen Knast).

auszug aus (SZ vom 27. Januar 2006)
.................................................. .................................................. ....

Wir gehen einer gefährlichen Zeit entgegen. Die Informationsgesellschaft frisst ihre Kinder.

Wenn die Suchbegriffe im Internet ausgewertet werden, ist der nächste Schritt die Gedankenpolizei.

Das ist ähnlich wie Bewegungsprofile aus den Mauterfassungssystemen erstellen zu wollen.

Wenn aus dem Einkaufsverhalten über die Kassensysteme das Kundenprofil erstellt wird - was nun.

Alles auf den ersten Blick "gesunde Informationen". Wenn man näher hinschaut - der Schritt in die Diktatur.

Wenn man zu Bader/Meinhofzeiten ein Mauterfassungssystem gehabt hätte, dann wären die RAF-Leute nicht weit gekommen.

Als nächstes wären die Foren-Beiträge zu scannen. Jeder bekäme dann seine Schublade - und zu !

Die Google-Suchprofile auszuwerten - das ist krass !

Was haltet ihr von einer solchen Gedankenpolizei ? ?( ?(

Saskia
27.01.2006, 10:46
Google China mit Zensur
Der Suchmaschinenbetreiber akzeptiert die Zensurvorgaben der chinesischen Behörden.
Seit heute betreibt Google ein chinesisches Such-Portal mit einer chinesischen Adresse ("www.google.cn"). Um die Genehmigung dafür zu erhalten, musste Google allerdings akzeptieren, der chinesischen Regierung missliebige Inhalte aus der Suchdatenbank zu entfernen. Dazu gehören beispielsweise Themen wie Tibet, Menschenrechte oder Demokratie. Ähnliche Zensurfilter betreiben die Google-Konkurrenten MSN Search und Yahoo bereits seit längerem. Der bisherige chinesisch-sprachige Dienst wurde ausserhalb von China betrieben und hatte – unter anderem durch Zensurbemühungen der chinesischen Behörden – unter diversen Problemen wie langsamen Zugriffszeiten zu leiden.
Google betonte, dass der Schritt zu Zensur von Inhalten nicht leicht gefallen sei. Man sei aber überzeugt, dennoch einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung in China beitragen zu können. Trotzdem hagelt es für Google jetzt Kritik – so spricht etwa die Organisation "Reporter ohne Grenzen" von einem "schwarzen Tag für die Meinungsfreiheit in China". (mva)


http://www.infoweek.ch/news/NW_single.cfm?news_ID=12649&sid=0

SAMURAI
27.01.2006, 11:13
http://www.infoweek.ch/news/NW_single.cfm?news_ID=12649&sid=0

Ist ja toll, da hätte der ADOLF sicher eine eigene Endung .nzi bekommen.

Mit Geld geht doch alles !

Pfui Deibel !

Waldgänger
27.01.2006, 11:44
Was haltet ihr von einer solchen Gedankenpolizei ?[/SIZE] ?( ?(

Gar nichts!Absoluter Dreck.Ist eh meine Annahme, dass der Liberalismus totalitäre Tendenzen in sich trägt und wir es schon bald mit einem Totalitarismus der neuesten Sorte zu tun haben werden.Die Sache wird nur sein, das die Menschen gar nicht wissen werden,dass sie unterdrückt werden oder aus Gründen der "allgemeinen Sicherheit" diese Unterdrückung gar begrüßen.Es war schon immer so.Der anonymen Macht des "Liberaltotalitarismus "steht dabei nur ein starker Staat entgegen, der dem rücksichtslosen Egoismus liberalisischer Prägung Grenzen setzen würde. Daher ist der starke Staat auch das Angriffsziel der Liberalisten.
Diejenigen, die den freien Staat fordern, sind in Wahrheit diejenigen, die ihn komplett abschaffen wollen.

Wie sagte selbst der US-Amerikaner Benjamin Franklin:
"Wer seine Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu erreichen, wird beides verlieren."

twoxego
27.01.2006, 11:54
es ist nichts neues.
es ist wiederlich.
es wird noch viele versuche dieser art geben.
es ist schade, dass man über's net keinem wirklich auf's maul schlagen kann.


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