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Vollständige Version anzeigen : Steuerfreigrenze fällt bei Einfuhren aus Nicht-EU-Ländern!



Maggie
01.07.2021, 12:12
Es reicht nicht, dass hierzulande alles teurer geworden ist, jetzt wird dem Verbraucher auch noch die Möglichkeit genommen, Kleinartikel z. B. aus China günstiger zu erwerben. Nur damit der Staat zusätzlich abkassieren kann!


Ab dem 1. Juli 2021 fällt die bisherige Freigrenze von 22 Euro weg. Das bedeutet, dass in der Regel für jede Ware, die in einem Drittland (z.B. USA, Großbritannien, China) bestellt wird, Einfuhrabgaben bezahlt werden müssen. Ab diesem Zeitpunkt muss grundsätzlich für alle Sendungen aus einem Drittland eine Zollanmeldung abgegeben werden. Diese Aufgabe übernimmt in der Regel der Beförderer der Waren, also der zuständige Post- bzw. Kurierdienst, für den Empfänger. Für die Serviceleistung verlangt der Post- bzw. Kurierdienst meist auch eine Servicepauschale.
https://www.niederlausitz-aktuell.de/brandenburg/87462/online-shopping-steuerfreigrenze-von-22-euro-aus-nicht-eu-laendern-faellt-weg.html

Fenstergucker
01.07.2021, 12:18
Es reicht nicht, dass hierzulande alles teurer geworden ist. Nein, jetzt ist es auch vorbei, dass man Kleinartikel z. B. aus China günstiger erwerben kann. Nur damit der Staat zusätzlich abkassieren kann!

Die Einfuhr-Umsatzsteuer wäre ja nicht das Schlimmste, da die bei den Kleinstartikeln, die meist nur ein paar Euro kosten, kaum ins Gewicht fällt. Das Blöde daran ist, die Servicepauschale, die in Österreich z.B. € 10,-- beträgt. So kosten diese Kleinstartikel die man in Europa oft gar nicht bekommt, gleich ein Mehrfaches, ganz mal abgesehen vom Papierkrieg, der deswegen gleich losbricht.

Maggie
01.07.2021, 12:20
Die Einfuhr-Umsatzsteuer wäre ja nicht das Schlimmste, da die bei den Kleinstartikeln, die meist nur ein paar Euro kosten, kaum ins Gewicht fällt. Das Blöde daran ist, die Servicepauschale, die in Österreich z.B. € 10,-- beträgt. So kosten diese Kleinstartikel die man in Europa oft gar nicht bekommt, gleich ein Mehrfaches, ganz mal abgesehen vom Papierkrieg, der deswegen gleich losbricht.

Naja, ab Artikel bis 22 Euro, um die geht es hier ja, fallen "ein paar Euro" schon ins Gewicht. Das haben wir auch wieder unserer heißgeliebten EU zu verdanken!

Bolle
01.07.2021, 12:23
Zollkrieg gegen China!

Fenstergucker
01.07.2021, 12:24
Naja, ab Artikel bis 22 Euro, um die geht es hier ja, fallen "ein paar Euro" schon ins Gewicht.

Dass ein Artikel jetzt € 24,-- anstatt 20,-- kostet ist an sich nicht so schlimm, immer noch viel billiger als in der EU. Dass er aber mit der Servicepauschale dann schon 34,-- kostet, ändert die Sache schon beträchtlich.

Bolle
01.07.2021, 12:25
Die Einfuhr-Umsatzsteuer wäre ja nicht das Schlimmste, da die bei den Kleinstartikeln, die meist nur ein paar Euro kosten, kaum ins Gewicht fällt. Das Blöde daran ist, die Servicepauschale, die in Österreich z.B. € 10,-- beträgt. So kosten diese Kleinstartikel die man in Europa oft gar nicht bekommt, gleich ein Mehrfaches, ganz mal abgesehen vom Papierkrieg, der deswegen gleich losbricht.

Und dass man ab nun, wegen fast jedem Paket zum Zollamt rennen darf!

Bruddler
01.07.2021, 12:27
Zollkrieg gegen China !

Wie werden die Gegenmaßnahmen wohl aussehen ?! :hmm:

Xarrion
01.07.2021, 12:27
Und dass man ab nun, wegen fast jedem Paket zum Zollamt rennen darf!

Nein, die sog. Servicepauschale kassiert DHL etc. direkt an der Haustür.

Bolle
01.07.2021, 12:28
Nein, die sog. Servicepauschale kassiert DHL etc. direkt an der Haustür.

Und wenn man die Annahme verweigert?

Maggie
01.07.2021, 12:28
Nein, die sog. Servicepauschale kassiert DHL etc. direkt an der Haustür.

Richtig, zum Zoll braucht man nur, wenn es Unklarheit, also Ärger, gibt.

Fenstergucker
01.07.2021, 12:29
Und dass man ab nun, wegen fast jedem Paket zum Zollamt rennen darf!

Eben nicht! Weil's ja kein Zoll ist, sondern Einfuhr-Umsatzsteuer. Die kassieren Post oder Botendienste ein (nachdem man denen den Kaufpreis nachgewiesen hat), dürfen dafür - zumindest in Österreich ist es so - eine Servicepauschale von € 10,-- verlangen.

Maggie
01.07.2021, 12:29
Zollkrieg gegen China!

Ich denke eher, hier geht es um Abkassieren, da andere Länder auch betroffen sind. Z. B. England und USA.

Xarrion
01.07.2021, 12:30
Und wenn man die Annahme verweigert?

Dann wird das Paket ja wieder an den Absender retourniert und der Paketdienst bekommt die verauslagten Einfuhrgebühren vom Zoll erstattet.

Bolle
01.07.2021, 12:32
Nein, die sog. Servicepauschale kassiert DHL etc. direkt an der Haustür.


Richtig, zum Zoll braucht man nur, wenn es Unklarheit, also Ärger, gibt.


Eben nicht! Weil's ja kein Zoll ist, sondern Einfuhr-Umsatzsteuer. Die kassieren Post oder Botendienste ein (nachdem man denen den Kaufpreis nachgewiesen hat), dürfen dafür - zumindest in Österreich ist es so - eine Servicepauschale von € 10,-- verlangen.


Bei Verdacht Abholung im Zollamt Besteht der Verdacht, dass die Waren im Paket

Verboten und Beschränkungen (Markenrecht, Produktsicherheit o.ä.) unterliegen oder unrichtige Angaben zur Ware gemacht wurden, muss das Paket an dem für den Wohnort des Empfängers zuständigen Zollamt abgeholt werden. Die Zöllner*innen lassen sich dort den Inhalt und die dazugehörigen Unterlagen (Rechnungen) zeigen.
https://www.niederlausitz-aktuell.de/brandenburg/87462/online-shopping-steuerfreigrenze-von-22-euro-aus-nicht-eu-laendern-faellt-weg.html

Wie oft wird jetzt der Verdacht bestehen?

Chronos
01.07.2021, 12:33
Dann spiele ich jetzt mal den Advocatus Diaboli (und gehe vor dem zu erwartenden Shitstorm schonmal vorsorglich in Deckung):

Haben unsere Gegner einer globalisierten Wirtschaft nicht schon jahrelang mehr bzw. höhere Zölle gefordert, um den hiesigen Markt gegen die Flut an Waren aus Nahost - vor allem aus China - besser zu schützen?

Und jetzt wird an dieser Schraube gedreht (vielleicht nicht mit dem richtigen Augenmaß, aber immerhin ist es ein Versuch) und dann ist es auch wieder nicht recht?

Sehen wir doch mal einen möglicherweise positiven Aspekt: Vielleicht wird diese Hürde bewirken, dass doch wieder so mancher Kleinartikel in Deutschland oder Europa produziert werden wird und wir die Flut der chinesischen Erzeugnisse etwas eindämmen.

Schließlich macht Kleinvieh bekanntlich auch Mist - und es muss ja nicht unbedingt nun jeder Kabelbinder, jede Schraube oder jeder sonstige Kleinkram aus Fernost hierher geschippert werden.

Also ich sehe diese Sache durchaus als grundsätzlich positiv.... :versteckt:

Fenstergucker
01.07.2021, 12:33
Und wenn man die Annahme verweigert?

Bei uns in Österreich bekommst du vorher ein Schreiben, daß du nachweisen musst, daß der vom Absender angegebene Kaufpreis korrekt ist. Tust du das nicht, bekommst du auch das Paket nicht. Aber üblicherweise hast du den chinesischen Händler bereits bezahlt. Die verlangen nämlich Vorkasse. Und bei der Rückforderung des Kaufpreises in China wünsche ich dir viel Glück.

Smoker
01.07.2021, 12:34
War klar ...über Zoll muss man ausgleichen was hierzulande die Händler an Mehrkosten haben durch z.B. steigende Energiekosten abdrücken müssen. Die Staaten sind mittlerweile alle so pleite, daß man nach jedem Strohhalm greift.

Bolle
01.07.2021, 12:34
Bei uns in Österreich bekommst du vorher ein Schreiben, daß du nachweisen musst, daß der vom Absender angegebene Kaufpreis korrekt ist. Tust du das nicht, bekommst du auch das Paket nicht. Aber üblicherweise hast du den chinesischen Händler bereits bezahlt. Die verlangen nämlich Vorkasse. Und bei der Rückforderung des Kaufpreises in China wünsche ich dir viel Glück.

Danke aber brauch ich nicht! Ich bestell keinen Plunder aus China! ;)

Maggie
01.07.2021, 12:37
Dann spiele ich jetzt mal den Advocatus Diaboli (und gehe vor dem zu erwartenden Shitstorm schonmal vorsorglich in Deckung):

Haben unsere Gegner einer globalisierten Wirtschaft nicht schon jahrelang mehr bzw. höhere Zölle gefordert, um den hiesigen Markt gegen die Flut an Waren aus Nahost - vor allem aus China - besser zu schützen?

Und jetzt wird an dieser Schraube gedreht (vielleicht nicht mit dem richtigen Augenmaß, aber immerhin ist es ein Versuch) und dann ist es auch wieder nicht recht?

Sehen wir doch mal einen möglicherweise positiven Aspekt: Vielleicht wird diese Hürde bewirken, dass doch wieder so mancher Kleinartikel in Deutschland oder Europa produziert werden wird und wir die Flut der chinesischen Erzeugnisse etwas eindämmen...



Wenn wieder mehr hier produziert wird, wirkt sich das natürlich auf den Preis aus. Außerdem, das was bei uns günstig angeboten wird, kommt zum größten Teil aus Fernost. Also bestelle ich es doch lieber günstiger dort.
Wie auch immer - der Verbraucher ist der Dumme!

Maggie
01.07.2021, 12:38
Danke aber brauch ich nicht! Ich bestell keinen Plunder aus China! ;)

Das Meiste, was du hier kaufst, wurde auch in Fernost produziert. Ansonsten hast du vermutlich viel Kohle.

Fenstergucker
01.07.2021, 12:39
Dann spiele ich jetzt mal den Advocatus Diaboli (und gehe vor dem zu erwartenden Shitstorm schonmal vorsorglich in Deckung):

Haben unsere Gegner einer globalisierten Wirtschaft nicht schon jahrelang mehr bzw. höhere Zölle gefordert, um den hiesigen Markt gegen die Flut an Waren aus Nahost - vor allem aus China - besser zu schützen?

Und jetzt wird an dieser Schraube gedreht (vielleicht nicht mit dem richtigen Augenmaß, aber immerhin ist es ein Versuch) und dann ist es auch wieder nicht recht?

Sehen wir doch mal einen möglicherweise positiven Aspekt: Vielleicht wird diese Hürde bewirken, dass doch wieder so mancher Kleinartikel in Deutschland oder Europa produziert werden wird und wir die Flut der chinesischen Erzeugnisse etwas eindämmen.

Schließlich macht Kleinvieh bekanntlich auch Mist - und es muss ja nicht unbedingt nun jeder Kabelbinder, jede Schraube oder jeder sonstige Kleinkram aus Fernost hierher geschippert werden.

Also ich sehe diese Sache durchaus als grundsätzlich positiv.... :versteckt:

Grundsätzlich ja, denn die meisten Kleinteile bekommst du auch hier, wenn auch deutlich teurer. Dafür aber sofort oder in wenigen Tagen, während die Pakete aus China oft mehrere Wochen brauchen. Aber es gibt Sachen, die bekommst du bei uns gar nicht oder zu einem unverschämten Preis.

Ein Beispiel: Mein Junior hat für eine Schutzmaske (Airbrush) Filter benötigt. 3 Stück kosten in Österreich beim Händler ca. € 20,--. Daher hat er noch rechtzeitig in China welche bestellt. 100 Stück um € 12,90. Die vom österreichischen Händler kommen übrigens auch aus China.

Fenstergucker
01.07.2021, 12:42
Das Meiste, was du hier kaufst, wurde auch in Fernost produziert. Ansonsten hast du vermutlich viel Kohle.

Ganz genau! Fast jedes elektronische Bauteil kommt aus Fernost. Die werden nur mehr in Europa zum fertigen Gerät zusammengebaut. Wenn du ein Gerät von Siemens, Philips oder sonst einem europäischen Unternehmen kaufst, kannst du dir sicher sein, dass mindestens 80% davon in China produziert wurde. Und wenn du dir sündteure Schuhe von irgendeinem Modeschöpfer kaufst, kommt das Leder dafür aus Fernost.

Chronos
01.07.2021, 12:49
Wenn wieder mehr hier produziert wird, wirkt sich das natürlich auf den Preis aus. Außerdem, das was bei uns günstig angeboten wird, kommt zum größten Teil aus Fernost. Also bestelle ich es doch lieber günstiger dort.
Wie auch immer - der Verbraucher ist der Dumme!

Klar würde es bei einer vermehrten Produktion vieler Kleinartikel in Deutschland teurer, aber wäre das nicht letztlich das, was man hier immer wieder forderte? Schließlich würde dies Arbeitsplätze schaffen oder zumindest erhalten und aber auch möglicherweise auch die generelle Qualität verbessern.

Und dass man dann Etikettenschwindel (in Fernost produzierte Artikel unter deutschem Label verkaufen) natürlich ahnden und abstellen müsste, setze ich mal voraus. Ganz einfach die Regeln für die CoO-Deklaration (Country of Origin) etwas strenger fassen. Beispielsweise dürfen nur Produkte, bei denen mindestens 95 % der Wertschöpfung hier stattfinden, als "Made in Germany" ausgelobt werden. Oder so ähnlich eben.

Wir sollten doch nicht auf der einen Seite darüber jammern, dass zu viele Waren aus Fernost hierher kommen und unsere Arbeitsplätze flöten gehen, aber dann andererseits alle Fünfe gerade sein lassen und möglichst billig in Fernost kaufen. Das ist doch sehr widersprüchlich.

Also handelt es sich jetzt aus meiner Sicht um einen durchaus sinnvollen und nützlichen Vorstoß zum Schutz unserer einheimischen Arbeitsplätze.

Bolle
01.07.2021, 12:52
Das Meiste, was du hier kaufst, wurde auch in Fernost produziert. Ansonsten hast du vermutlich viel Kohle.


Ganz genau! Fast jedes elektronische Bauteil kommt aus Fernost. Die werden nur mehr in Europa zum fertigen Gerät zusammengebaut. Wenn du ein Gerät von Siemens, Philips oder sonst einem europäischen Unternehmen kaufst, kannst du dir sicher sein, dass mindestens 80% davon in China produziert wurde. Und wenn du dir sündteure Schuhe von irgendeinem Modeschöpfer kaufst, kommt das Leder dafür aus Fernost.

Das mag ja sein und ist sicher auch so. Dennoch muss ich mir das, nur wegen ein paar Cent Preisvorteil, nicht direkt aus China kommen lassen! Hier gibt es genug Zwischenhändler.
Bei ganz speziellen und exotischen Dingen mag das vielleicht angebracht sein, in der Regel ist es jedoch überflüssig. Aber soll jeder machen wie er will!

Neu
01.07.2021, 12:55
Dann spiele ich jetzt mal den Advocatus Diaboli (und gehe vor dem zu erwartenden Shitstorm schonmal vorsorglich in Deckung):

Haben unsere Gegner einer globalisierten Wirtschaft nicht schon jahrelang mehr bzw. höhere Zölle gefordert, um den hiesigen Markt gegen die Flut an Waren aus Nahost - vor allem aus China - besser zu schützen?

Und jetzt wird an dieser Schraube gedreht (vielleicht nicht mit dem richtigen Augenmaß, aber immerhin ist es ein Versuch) und dann ist es auch wieder nicht recht?

Sehen wir doch mal einen möglicherweise positiven Aspekt: Vielleicht wird diese Hürde bewirken, dass doch wieder so mancher Kleinartikel in Deutschland oder Europa produziert werden wird und wir die Flut der chinesischen Erzeugnisse etwas eindämmen.

Schließlich macht Kleinvieh bekanntlich auch Mist - und es muss ja nicht unbedingt nun jeder Kabelbinder, jede Schraube oder jeder sonstige Kleinkram aus Fernost hierher geschippert werden.

Also ich sehe diese Sache durchaus als grundsätzlich positiv.... :versteckt:
Ich ebenso. Weil die Importe unser Sozial ... systeme unterlaufen. Dadurch wurde die Produktion in Deutschland unattraktiv, sie wanderte aus. Die Folgen kennen wir: Hartz IV und Verarmung. Ich bin der Arbeit bis Tunesien nachgelaufen.

Neu
01.07.2021, 12:57
Klar würde es bei einer vermehrten Produktion vieler Kleinartikel in Deutschland teurer, aber wäre das nicht letztlich das, was man hier immer wieder forderte? Schließlich würde dies Arbeitsplätze schaffen oder zumindest erhalten und aber auch möglicherweise auch die generelle Qualität verbessern.

Und dass man dann Etikettenschwindel (in Fernost produzierte Artikel unter deutschem Label verkaufen) natürlich ahnden und abstellen müsste, setze ich mal voraus. Ganz einfach die Regeln für die CoO-Deklaration (Country of Origin) etwas strenger fassen. Beispielsweise dürfen nur Produkte, bei denen mindestens 95 % der Wertschöpfung hier stattfinden, als "Made in Germany" ausgelobt werden. Oder so ähnlich eben.

Wir sollten doch nicht auf der einen Seite darüber jammern, dass zu viele Waren aus Fernost hierher kommen und unsere Arbeitsplätze flöten gehen, aber dann andererseits alle Fünfe gerade sein lassen und möglichst billig in Fernost kaufen. Das ist doch sehr widersprüchlich.

Also handelt es sich jetzt aus meiner Sicht um einen durchaus sinnvollen und nützlichen Vorstoß zum Schutz unserer einheimischen Arbeitsplätze.

Und jetzt müsste man das eingenommene Geld dazu verwenden, die heimische Produktion weiter zu verbilligen. Dann wärs perfekt.

Chronos
01.07.2021, 13:00
Ganz genau! Fast jedes elektronische Bauteil kommt aus Fernost. Die werden nur mehr in Europa zum fertigen Gerät zusammengebaut. Wenn du ein Gerät von Siemens, Philips oder sonst einem europäischen Unternehmen kaufst, kannst du dir sicher sein, dass mindestens 80% davon in China produziert wurde. Und wenn du dir sündteure Schuhe von irgendeinem Modeschöpfer kaufst, kommt das Leder dafür aus Fernost.
Mit Verlaub, aber hinsichtlich elektronischer Erzeugnisse muss ich dir jetzt widersprechen.

Hier wird so gut wie gar nichts mehr produziert (also TV, Smartphones, Rechner, Player, usw.) Das ganze Zeug kommt mittlerweile als OEM-Ware komplett aus Fernost (überwiegend Südkorea, Taiwan und vor allem China) und der hiesige Vertreiber ("Inverkehrbringer") lässt in der Fabrik in Fernost nur noch seinen Markennamen auf das Produkt drucken.

Deutschland bzw. ganz Europa sind bei den elektronischen Erzeugnissen so gut wie nicht mehr vorhanden. Nur noch als Handelsnamen.

So richtig grotesk wird es bei der ehemals großen Marke GRUNDIG. Was von dieser Marke noch übrig geblieben ist, wurde von der türkischen BEKO aufgekauft und fristet als kleine Vertriebsgesellschaft ein spärliches Dasein. Und dann der Treppenwitz: Die türkische BEKO kauft den gesamten elektronischen Inhalt der mit GRUNDIG gelabelten Geräte ebenfalls als SKD in Fernost und nagelt das Zeug dann im Istanbuler Werk nur noch zusammen.

Was für ein Treppenwitz: Über einen türkischen "Dealer" kommt China-Ware quasi als trojanischer Gaul mit dem Aufdruck GRUNDIG nach Deutschland.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man vielleicht sogar darüber lachen.

marion
01.07.2021, 13:04
Das Meiste, was du hier kaufst, wurde auch in Fernost produziert. Ansonsten hast du vermutlich viel Kohle.

die Chinesen haben doch meistens schon Containerlager hier, wie ist das denn dann ? Meine letzte Bestellungen aus Chinesien waren 2 Blaulichtfilterbrillen für zusammen 5 € oder so, dafür noch 10 €s Gebühren drauf , ist ja wohl dann völlig unverhältnismässig. Das wird ja voll lustig werden, man kann dann nur noch aus der EU oder beim Beezos was kaufen

Maggie
01.07.2021, 13:04
Und jetzt müsste man das eingenommene Geld dazu verwenden, die heimische Produktion weiter zu verbilligen. Dann wärs perfekt.

Sorry, aber das glaubst du selber nicht. Das geht entweder direkt ins Ausland oder wird für Muttis Goldjungs verwendet.

Maggie
01.07.2021, 13:09
die Chinesen haben doch meistens schon Containerlager hier, wie ist das denn dann ? Meine letzte Bestellungen aus Chinesien waren 2 Blaulichtfilterbrillen für zusammen 5 € oder so, dafür noch 10 €s Gebühren drauf , ist ja wohl dann völlig unverhältnismässig. Das wird ja voll lustig werden, man kann dann nur noch aus der EU oder beim Beezos was kaufen

Genau, das ist auch meine Befürchtung. Im großen und ganzen war ich mit der Qualität immer zufrieden. Wir werden dann gezwungen von heimischen Händlern zu kaufen. Es geht ja gar nicht darum, dass man sich weigert, die deutsche Wirtschaft zu stärken, die Frage ist, ob man es finanziell kann. Wenn ich mir ansehe, wie die Preise explodiert sind...Ich kaufe Kleidung nur noch, wenn sie reduziert wird. Es wird immer so getan, als ob alles spottbillig ist, vielleicht wenn man nur bei KIK kauft.
Ob die Chinesen hier Depots angelegt haben? Ich hoffe es. Das gibt es ja teilweise schon, man merkt es, wenn alles schnell geliefert wird.

Differentialgeometer
01.07.2021, 13:25
Und dass man ab nun, wegen fast jedem Paket zum Zollamt rennen darf!
Wo lebst Du denn? Ich habe mir jetzt zweimal Muay Thai Boxhandschuhe aus Thailand bestellt (Fairtex). Die wurden von DHL befördert und ich bekam eine sms, dass ich Zoll bezahlen muss. Per Kreditkarte bezahlt und am nöchsten Tag war die Lieferung da. Ich nehme an, andere Lieferdienste sind vergleichsweise praktisch.

laurin
01.07.2021, 13:34
Dann spiele ich jetzt mal den Advocatus Diaboli (und gehe vor dem zu erwartenden Shitstorm schonmal vorsorglich in Deckung):

Haben unsere Gegner einer globalisierten Wirtschaft nicht schon jahrelang mehr bzw. höhere Zölle gefordert, um den hiesigen Markt gegen die Flut an Waren aus Nahost - vor allem aus China - besser zu schützen?

Und jetzt wird an dieser Schraube gedreht (vielleicht nicht mit dem richtigen Augenmaß, aber immerhin ist es ein Versuch) und dann ist es auch wieder nicht recht?

Sehen wir doch mal einen möglicherweise positiven Aspekt: Vielleicht wird diese Hürde bewirken, dass doch wieder so mancher Kleinartikel in Deutschland oder Europa produziert werden wird und wir die Flut der chinesischen Erzeugnisse etwas eindämmen.

Schließlich macht Kleinvieh bekanntlich auch Mist - und es muss ja nicht unbedingt nun jeder Kabelbinder, jede Schraube oder jeder sonstige Kleinkram aus Fernost hierher geschippert werden.

Also ich sehe diese Sache durchaus als grundsätzlich positiv.... :versteckt:

Ich stimme dir zu.

Chronos
01.07.2021, 13:39
Ich stimme dir zu.

Danke.

Gerade ist mir aber aufgefallen, dass mir in dem von dir zitierten Beitrag von mir ein Lapsus Linguae unterlaufen ist.

Ich hatte "Nahost" geschrieben, aber natürlich Fernost gemeint.

Da ich den Beitrag nicht mehr ändern kann, bitte ich dieses Versehen zu entschuldigen.

Fenstergucker
01.07.2021, 15:44
Mit Verlaub, aber hinsichtlich elektronischer Erzeugnisse muss ich dir jetzt widersprechen.

Hier wird so gut wie gar nichts mehr produziert (also TV, Smartphones, Rechner, Player, usw.) Das ganze Zeug kommt mittlerweile als OEM-Ware komplett aus Fernost (überwiegend Südkorea, Taiwan und vor allem China) und der hiesige Vertreiber ("Inverkehrbringer") lässt in der Fabrik in Fernost nur noch seinen Markennamen auf das Produkt drucken.

Deutschland bzw. ganz Europa sind bei den elektronischen Erzeugnissen so gut wie nicht mehr vorhanden. Nur noch als Handelsnamen.

So richtig grotesk wird es bei der ehemals großen Marke GRUNDIG. Was von dieser Marke noch übrig geblieben ist, wurde von der türkischen BEKO aufgekauft und fristet als kleine Vertriebsgesellschaft ein spärliches Dasein. Und dann der Treppenwitz: Die türkische BEKO kauft den gesamten elektronischen Inhalt der mit GRUNDIG gelabelten Geräte ebenfalls als SKD in Fernost und nagelt das Zeug dann im Istanbuler Werk nur noch zusammen.

Was für ein Treppenwitz: Über einen türkischen "Dealer" kommt China-Ware quasi als trojanischer Gaul mit dem Aufdruck GRUNDIG nach Deutschland.
Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man vielleicht sogar darüber lachen.

Da hast du nicht ganz unrecht, aber Elektronik ist nicht nur Unterhaltungselektronik, die findest du im Autobau, bei Motorrädern, in Industriemaschinen und vielen weiteren Bereichen. Nicht alles wird im Ausland zusammengeschraubt. Aber die Elektronik selbst kommt zu 99% aus Fernost.

Deutschmann
01.07.2021, 16:01
Zollkrieg gegen China!

Den wir nur verlieren können.

Maggie
02.07.2021, 17:37
Dann spiele ich jetzt mal den Advocatus Diaboli (und gehe vor dem zu erwartenden Shitstorm schonmal vorsorglich in Deckung):

Haben unsere Gegner einer globalisierten Wirtschaft nicht schon jahrelang mehr bzw. höhere Zölle gefordert, um den hiesigen Markt gegen die Flut an Waren aus Nahost - vor allem aus China - besser zu schützen?

Und jetzt wird an dieser Schraube gedreht (vielleicht nicht mit dem richtigen Augenmaß, aber immerhin ist es ein Versuch) und dann ist es auch wieder nicht recht?

Sehen wir doch mal einen möglicherweise positiven Aspekt: Vielleicht wird diese Hürde bewirken, dass doch wieder so mancher Kleinartikel in Deutschland oder Europa produziert werden wird und wir die Flut der chinesischen Erzeugnisse etwas eindämmen.

Schließlich macht Kleinvieh bekanntlich auch Mist - und es muss ja nicht unbedingt nun jeder Kabelbinder, jede Schraube oder jeder sonstige Kleinkram aus Fernost hierher geschippert werden.

Also ich sehe diese Sache durchaus als grundsätzlich positiv.... :versteckt:

Man darf nicht vergessen, hier geht es nur um die Zollfreiheit für Ware bis 22 Euro. Für die Industrie hat das sicher keine Bedeutung. Da wird sich nichts ändern.

Maggie
02.07.2021, 17:39
Nein, die sog. Servicepauschale kassiert DHL etc. direkt an der Haustür.

Bei wir war es jetzt so, dass diese Artikel immer mit der Briefpost kamen, in graues Cellophan eingeschlagen. Sollte ab jetzt prinzipiell durch Zusteller geliefert werden?

navy
02.07.2021, 17:55
Den wir nur verlieren können.


Angela Merkel, lebt in einer anderen Welt, jede Art von Logik, Verstand, fehlt seit langem

Endgame
02.07.2021, 21:59
Und jetzt müsste man das eingenommene Geld dazu verwenden, die heimische Produktion weiter zu verbilligen. Dann wärs perfekt.
Nur wird es natürlich wie bei den ganzen CO2-Steuern auf EU und Nationalebene ablaufen, die einzig zum Zweck der Einnahmenerhöhungen geschaffen wurden, um die Misstände in der Brd und der EU mit business as usual noch über paar Jahre zu retten, bevor es letztendlich doch implodiert und dann im Strahl rauskotzt.