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Vollständige Version anzeigen : Kreditmarkt zeigt erste Anzeichen der Schwäche



Leibniz
06.03.2020, 21:03
Nachdem der neue Coronavirus zunächst nur Aktienmärkten zugesetzt hatte, zeigen sich zunehmend Zeichen der Schwäche in den sehr viel größeren Anleihemärkten.


Jährliche Kosten (Prämie), um 10Mio. USD oder EUR gegen den Kreditausfall abzusichern:
https://i.imgur.com/FFlG620.png


Weiterhin fiel mir in den letzten Tagen eine deutliche Ausweitung der Zinsspanne zwischen BRD-Staatsanleihen und Staatsanleihen der schwächeren Euro-Staaten auf. Interessant erscheint mir, dass mittlerweile auch Frankreich anfällig ist. Vor diesem Hintergrund könnte die akute Schwäche des Finanzsektors erklärend sein.
Die französischen Banken würden augenblicklich das Land mitreißen, wenn sie in Schwierigkeiten wären. Die Bilanzsumme der französischen Großbanken beträgt ein Vielfaches der jährlichen Wirtschaftsleistung Frankreichs.

Meine vorsichtige Vermutung wäre, dass die Lage im Augenblick noch nicht bedrohlich ist. Allerdings wird die Lage m.E. bedrohlich, wenn es in den kommenden 1-2 Wochen nicht zu einer Erholung kommt und insbesondere im Fall weiterer Insolvenzen. Hierzulande existieren genug angeschlagene Industrieunternehmen, die kurz davor stehen, über die Klinge zu springen.

Mehr dazu: https://www.wsj.com/articles/corporate-debt-fully-joins-the-market-turbulence-11583507055

Klopperhorst
06.03.2020, 21:05
Dazu auch der 10% Ölpreis-Verfall heute, wann gabs so einen Tagesverlust zuletzt? In den 1980'ern? Russland sperrt sich gegen Drosselung bei der Opec.

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Merkelraute
06.03.2020, 21:21
Nachdem der neue Coronavirus zunächst nur Aktienmärkten zugesetzt hatte, zeigen sich zunehmend Zeichen der Schwäche in den sehr viel größeren Anleihemärkten.


Jährliche Kosten (Prämie), um 10Mio. USD oder EUR gegen den Kreditausfall abzusichern:
https://i.imgur.com/FFlG620.png


Weiterhin fiel mir in den letzten Tagen eine deutliche Ausweitung der Zinsspanne zwischen BRD-Staatsanleihen und Staatsanleihen der schwächeren Euro-Staaten auf. Interessant erscheint mir, dass mittlerweile auch Frankreich anfällig ist. Vor diesem Hintergrund könnte die akute Schwäche des Finanzsektors erklärend sein.
Die französischen Banken würden augenblicklich das Land mitreißen, wenn sie in Schwierigkeiten wären. Die Bilanzsumme der französischen Großbanken beträgt ein Vielfaches der jährlichen Wirtschaftsleistung Frankreichs.

Meine vorsichtige Vermutung wäre, dass die Lage im Augenblick noch nicht bedrohlich ist. Allerdings wird die Lage m.E. bedrohlich, wenn es in den kommenden 1-2 Wochen nicht zu einer Erholung kommt und insbesondere im Fall weiterer Insolvenzen. Hierzulande existieren genug angeschlagene Industrieunternehmen, die kurz davor stehen, über die Klinge zu springen.

Mehr dazu: https://www.wsj.com/articles/corporate-debt-fully-joins-the-market-turbulence-11583507055

Ich kann mir gut vorstellen, daß die Rückversicherer wie Münchener Rück, Hannover Rück oder Swiss Re langsam in Bedrängnis kommen. Vielleicht haben sie mit einem kleineren Impact gerechnet, wie bei H1N1. Jetzt muss halt nachgeregelt werden, weil mehr versichert werden muss.

Leibniz
06.03.2020, 21:28
Dazu auch der 10% Ölpreis-Verfall heute, wann gabs so einen Tagesverlust zuletzt? In den 1980'ern? Russland sperrt sich gegen Drosselung bei der Opec.

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Wie bereits im anderen Strang geschrieben: Exxon bewegte sich seit Jahren innerhalb eines relativ engen Preisabschnitts und fiel wie einige andere Energiekonzerne kürzlich (vor dem Ölverfall) darunter. Die logische Erklärung haben wir damit wohl.

Leibniz
06.03.2020, 21:49
Ich kann mir gut vorstellen, daß die Rückversicherer wie Münchener Rück, Hannover Rück oder Swiss Re langsam in Bedrängnis kommen. Vielleicht haben sie mit einem kleineren Impact gerechnet, wie bei H1N1. Jetzt muss halt nachgeregelt werden, weil mehr versichert werden muss.
Ich würde vermuten, dass sie mit diesem Virus selbst weniger Probleme haben bzw. ihre Risiken sogar abgesichert haben. Problematischer erscheint mir eher die Schwierigkeit, noch verlässliche Renditen zu generieren, was sie müssen.
Der US-Dollar ist auch dabei, nicht mehr als Zufluchtsort zu taugen. Im Augenblick wird angenommen, dass die Fed Funds Rate mindestens nochmals um 0,5% gesenkt wird.

Leibniz
09.03.2020, 18:29
Die Zinsen in italienischen Staatsanleihen sind heute wieder massiv gestiegen. Wenn es so weiter geht, sehen wir die Anfänge der Eurokrise 3.0.

HansMaier.
12.03.2020, 17:19
Die Zinsen in italienischen Staatsanleihen sind heute wieder massiv gestiegen. Wenn es so weiter geht, sehen wir die Anfänge der Eurokrise 3.0.


Auch heute gings da wieder gut zur Sache. Die Teurokrise 3.0. ist genau das, was
die EUdssr jetzt noch braucht....:D
Möge sie in Bälde verrecken.
MfG
H.Maier

Leibniz
12.03.2020, 18:19
Auch heute gings da wieder gut zur Sache. Die Teurokrise 3.0. ist genau das, was
die EUdssr jetzt noch braucht....:D
Möge sie in Bälde verrecken.
MfG
H.Maier
Besonders in italienischen Staatsanleihen, die zeitweise wirklich erheblich gefallen sind heute.
Gesamtheitlich betrachtet (Aktien, Edelmetalle bis hin zu Schweinen, Rindern, Getreide, Holz und Zucker fallen massiv außer Staatsanleihen) haben wir eindeutig das Ideal-Bild erheblicher Deflation.

mabac
12.03.2020, 19:10
Bill Gross meinte einmal, negativ rentierende Staatsanleihen wären eine todsicheres Geschäft. Da stand der BuFu bei ca. 160 und die Rendite war bei ca. minus 0,1%.

Heute gibt übrigens sogar der BuFu ab. Mal schauen, ob die EZB tiefere Taschen als die grossen Fonds hat. Wenn ich daran denke, dass schon 2003 von einer Anleihenblase gesprochen wurde ... :)

Leibniz
12.03.2020, 21:03
Bill Gross meinte einmal, negativ rentierende Staatsanleihen wären eine todsicheres Geschäft. Da stand der BuFu bei ca. 160 und die Rendite war bei ca. minus 0,1%.

Heute gibt übrigens sogar der BuFu ab. Mal schauen, ob die EZB tiefere Taschen als die grossen Fonds hat. Wenn ich daran denke, dass schon 2003 von einer Anleihenblase gesprochen wurde ... :)
Leute wie Bill Gross haben niemals je in ihrem Leben eigenes Geld/Risiko genutzt, um an Märkten Geld zu verdienen. Immer das Geld der anderen. Wie wir sehen war diese Aussage auch Unsinn. U.a. auch deshalb, weil der Erlös(eines Leerverkaufs) irgendwo geparkt werden muss. Und das kostet -0,5%. Bei Futures wird das genauso einbezogen übrigens.

mabac
12.03.2020, 22:32
Leute wie Bill Gross haben niemals je in ihrem Leben eigenes Geld/Risiko genutzt, um an Märkten Geld zu verdienen. Immer das Geld der anderen. Wie wir sehen war diese Aussage auch Unsinn. U.a. auch deshalb, weil der Erlös(eines Leerverkaufs) irgendwo geparkt werden muss. Und das kostet -0,5%. Bei Futures wird das genauso einbezogen übrigens.

Ich bin damals einen Tag vor Gross‘ Kommentar short gegangen im BuFu, einfach aus dem Grunde, weil ich meinte, die negativen Zinsen werden sich nicht lange halten.
Gross war damals wohl über einen längeren Zeitraum bei PIMCO bearish für die Anleihen, was wohl auch seinen Weggang bei PIMCO bewirkt haben soll.
Übrigens warte ich auch schon seit Jahren auf die Trendwende bei den Anleihen. Mich erstaunt momentan, dass an Tagen wie heute auch der BuFu nachgibt. Irgendwann werden die grossen Bagholder werfen und die EZB kann es oder will es nicht mehr aufsaugen.

Leibniz
13.03.2020, 16:41
Ich bin damals einen Tag vor Gross‘ Kommentar short gegangen im BuFu, einfach aus dem Grunde, weil ich meinte, die negativen Zinsen werden sich nicht lange halten.
Gross war damals wohl über einen längeren Zeitraum bei PIMCO bearish für die Anleihen, was wohl auch seinen Weggang bei PIMCO bewirkt haben soll.
Übrigens warte ich auch schon seit Jahren auf die Trendwende bei den Anleihen. Mich erstaunt momentan, dass an Tagen wie heute auch der BuFu nachgibt. Irgendwann werden die grossen Bagholder werfen und die EZB kann es oder will es nicht mehr aufsaugen.
Ich konnte diese Logik noch nie verstehen. -0,1% Rendite - (-0,5% Repo rate) + oftmals noch roll-down...
Die Futures rentieren bei -0,1% positiv!

mabac
13.03.2020, 18:00
Ich konnte diese Logik noch nie verstehen. -0,1% Rendite - (-0,5% Repo rate) + oftmals noch roll-down...
Die Futures rentieren bei -0,1% positiv!



Der Starinvestor Bill Gross hat angekündigt, gegen Deutschland zu spekulieren. Er rät zu einer Wette gegen die als besonders ausfallsicher geltenden deutschen Staatstitel. Die zehnjährige deutsche Anleihe – von Finanzprofis „Bunds“ genannt und als Maß aller Dinge in Sachen Kreditwürdigkeit gehandelt – sei eine einmalige Gelegenheit für einen „Short“, verbreitete Gross über den Kurznachrichtendienst Twitter. Mit seiner Short-Position setzt er darauf, dass die Zinsen der deutschen Staatsanleihen wieder deutlich steigen.

Tatsächlich liegen die Zinsen der Bundesanleihen auf historischen Tiefständen. Während die Renditen der zehnjährigen Staatsanleihen nahe null liegen, weisen Bunds mit einer Laufzeit bis zu neun Jahren Negativzinsen auf. Sprich: Der deutsche Staat bekommt von den Anlegern Geld dafür, dass er sich verschuldet. Diese Zinswelt halten viele für vollkommen absurd und rechnen mit einer Normalisierung, allen voran Bill Gross.
https://www.welt.de/wirtschaft/article139922313/Investoren-Legende-wettet-auf-Deutschlands-Abstieg.html

War 2015 also. :)
Der Bufu stürzte anschliessend von ca. 160 bis 150. Diese Woche von 179,xx bis 174,xx.

Leibniz
24.03.2020, 20:43
Etwas alarmierend erscheint der Anstieg der Zinsen im unbesicherten Geldmarkt. Hier zeichnet sich Kreditrisiko am Interbankenmarkt ab. Dieser Markt ist im Augenblick auch (noch) nicht in der Einflusssphäre der Notenbanken, die nur besicherte Kredite bereitstellen und Assets aufkaufen. Ein direktes Clearingmitglied der CME ist bereits insolvent.

Leibniz
05.04.2020, 21:16
Goldman-Sachs Partnerin Susie Scher berichtet von der aktuellen Lage der Kreditmärkte.

https://www.youtube.com/watch?v=mRwAHyoH7TQ

ABAS
08.04.2020, 13:54
Das Mittelstaendisches Geschaeftsklima kollabiert im Angesicht der Corona-Krise!

Der behoerdlich verhaengte Shutdown der Gesellschaft und aller Sektoren der Realwirtschaft
zeigt sich bereits im Mittelstand und das obwohl sich die kausalen Negativfolgewirkungen
erst im Mitte bis Ende April ihre Fatalitaet vollstaendig entfalten. Alle Kriege und Finanzkrisen
der Geschichte erscheinen dagegen in der Retropektive betrachtete als " rosoroter Ponyhof "!

Das mittelständische Geschaeftsklima erfaehrt im Angesicht der Corona-Krise einen historisch
einmaligen Absturz. Mit einem Minus von 20 Zaehlern wird der bisher schaerfste Rueckgang in
der Finanzkrise um ein Vielfaches uebertroffen.

Anders als bei vorausgegangenen Rezessionen erfolgt der Einbruch nicht primaer durch die
eher zyklischen Industriebranchen, sondern es wurden viele Teile der Binnenwirtschaft bewusst
stillgelegt. Dementsprechend rauscht das Geschaeftsklima der mittelstaendischen Dienstleister
sowie Einzel- und Grosshaendler besonders rasant in den Keller. Dennoch wird das Ausmass der
Krise erst zum Teil erfasst.

Im Befragungszeitraum hat sich eine Verschaerfung der Pandemie und der damit notwendigen
behoerdlichen Einschraenkungsmassnahmen zwar abgezeichnet, diese waren in Deutschland
aber ueberwiegend noch nicht in Kraft. Die vollen Auswirkungen duerften also erst im April
abgebildet werden.


IFO Mittelstandsbarometer (PDF)

https://www.kfw.de/PDF/Download-Center/Konzernthemen/Research/PDF-Dokumente-KfW-ifo-Mittelstandsbarometer/2020/KfW-ifo-Mittelstandsbarometer_2020-03.pdf?kfwnl=Research.08-04-2020.776762