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Vollständige Version anzeigen : Neue Studie: So viel Gold besitzen die Deutschen



HansMaier.
17.04.2019, 17:37
Man soll es kaum glauben, aber scheinbar gibts doch noch etliche schlaue Michels.


"Laut einer neuen vom der Reisebank in Auftrag gegebenen Studie besitzen deutsche Privathaushalte mehr als 8.900 Tonnen Gold – 55 Prozent davon in Form von Goldmünzen und Goldbarren. Es soll sich um einen neuen Rekordwert handeln..."


https://www.goldreporter.de/neue-studie-so-viel-gold-besitzen-die-deutschen/gold/83475/


Genug Gold für eine neue, goldgedeckte, DM oder besser RM. :D

MfG
H.Maier

feuermax2
17.04.2019, 17:42
Man soll es kaum glauben, aber scheinbar gibts doch noch etliche schlaue Michels.


"Laut einer neuen vom der Reisebank in Auftrag gegebenen Studie besitzen deutsche Privathaushalte mehr als 8.900 Tonnen Gold – 55 Prozent davon in Form von Goldmünzen und Goldbarren. Es soll sich um einen neuen Rekordwert handeln..."


https://www.goldreporter.de/neue-studie-so-viel-gold-besitzen-die-deutschen/gold/83475/


Genug Gold für eine neue, goldgedeckte, DM oder besser RM. :D

MfG
H.Maier

Soll wohl dazu animieren, Gold zu kaufen. Nur zu.

Shahirrim
17.04.2019, 17:58
Soll wohl dazu animieren, Gold zu kaufen. Nur zu.

Eher soll es uns genommen werden.

Enkidu
17.04.2019, 18:00
Eher soll es uns genommen werden.

Jehova hats gegeben...:lach:

truthCH
17.04.2019, 18:03
Genug Gold für eine neue, goldgedeckte, DM oder besser RM. :D

MfG
H.Maier


Aber nur mit rigoroser Kontrolle - man weiss ja was aus Bretton Woods wurde mit dem goldgedeckten Dollar.

feuermax2
17.04.2019, 18:42
Eher soll es uns genommen werden.

Bei mir ist kein Gold zu holen. Nicht einmal Zahngold!

Nietzsche
17.04.2019, 18:52
Mein Gold lagert im Bodensee direkt neben dem Bernsteinzimmer.

Leibniz
20.04.2019, 22:47
Man soll es kaum glauben, aber scheinbar gibts doch noch etliche schlaue Michels.


"Laut einer neuen vom der Reisebank in Auftrag gegebenen Studie besitzen deutsche Privathaushalte mehr als 8.900 Tonnen Gold – 55 Prozent davon in Form von Goldmünzen und Goldbarren. Es soll sich um einen neuen Rekordwert handeln..."


https://www.goldreporter.de/neue-studie-so-viel-gold-besitzen-die-deutschen/gold/83475/


Genug Gold für eine neue, goldgedeckte, DM oder besser RM. :D

MfG
H.Maier
Vor einigen Tagen redete ich mit einem Bekannten, der auch ein großer Freund des Goldes ist. Auch er hofft, dass ein neuer Goldstandard entsteht. Meine Frage wäre: Wodurch haben es die Massen verdient, einer wertbeständigen Geldpolitik ausgesetzt zu sein? Sie wollen unbedingt die sozialistischen Demokratten, die mit Schulden finanzierte Konsum-Geschenke ausgießen. Seit 1971 weist Gold eine Durchschnittsrendite von vielleicht 7% jährlich auf und ist von etwa 30 Dollar auf fast 2000 USD angestiegen. Wer das Geld unter der Matratze lagerte hat 95+% verloren.

Haspelbein
21.04.2019, 14:38
Vor einigen Tagen redete ich mit einem Bekannten, der auch ein großer Freund des Goldes ist. Auch er hofft, dass ein neuer Goldstandard entsteht. Meine Frage wäre: Wodurch haben es die Massen verdient, einer wertbeständigen Geldpolitik ausgesetzt zu sein? Sie wollen unbedingt die sozialistischen Demokratten, die mit Schulden finanzierte Konsum-Geschenke ausgießen. Seit 1971 weist Gold eine Durchschnittsrendite von vielleicht 7% jährlich auf und ist von etwa 30 Dollar auf fast 2000 USD angestiegen. Wer das Geld unter der Matratze lagerte hat 95+% verloren.

Du beschreibst hiermit ein Grundproblem. Es sind ja nicht nur Konsum-Geschenke, sondern auch eine schuldenfinanzierte Wirtschaftspolitik, selbst wenn diese defensiv gebraucht wird, als Antwort auf einen anderen Staat, der damit eine aggressive Exportpolitik betreibt. Wo wir gerade beim Export sind: Sollte man mit der durch einen Goldstandard gedeckten Währung die Staatsanleihen fremder Länder oder andere Schuldttitel kaufen? Wenn ja, dann hat man als Exportnation das Problem nur verlagert. Wenn nein, dann wird der Export mittelfristig sehr problematisch.

HansMaier.
21.04.2019, 18:38
Vor einigen Tagen redete ich mit einem Bekannten, der auch ein großer Freund des Goldes ist. Auch er hofft, dass ein neuer Goldstandard entsteht. Meine Frage wäre: Wodurch haben es die Massen verdient, einer wertbeständigen Geldpolitik ausgesetzt zu sein? Sie wollen unbedingt die sozialistischen Demokratten, die mit Schulden finanzierte Konsum-Geschenke ausgießen. Seit 1971 weist Gold eine Durchschnittsrendite von vielleicht 7% jährlich auf und ist von etwa 30 Dollar auf fast 2000 USD angestiegen. Wer das Geld unter der Matratze lagerte hat 95+% verloren.


Ja, das wollen sie. Und deswegen entartet eine Demokrattie zwangsweise zum Sozialismus.
Der geht bankrott und es kommt wieder ein starker Mann der, antidemokratisch, aufräumt.
Ich hoffe es ist ein Kaiser...:D
MfG
H.Maier

HansMaier.
21.04.2019, 18:46
Du beschreibst hiermit ein Grundproblem. Es sind ja nicht nur Konsum-Geschenke, sondern auch eine schuldenfinanzierte Wirtschaftspolitik, selbst wenn diese defensiv gebraucht wird, als Antwort auf einen anderen Staat, der damit eine aggressive Exportpolitik betreibt. Wo wir gerade beim Export sind: Sollte man mit der durch einen Goldstandard gedeckten Währung die Staatsanleihen fremder Länder oder andere Schuldttitel kaufen? Wenn ja, dann hat man als Exportnation das Problem nur verlagert. Wenn nein, dann wird der Export mittelfristig sehr problematisch.


Also wenn es mein Staat wäre, dann wären in dem Staatsschulden strikt verboten.
Und weil er so klein wäre, mein Staat und sich nur ums Grundelegende kümmert, gäbe es auch keinen, der seine Bürokratenfinger in den Wirtschaftskreislauf steckt. Wie das mal real gehandhabt werden wird, werden wir ja sehen. Da machen sich bestimmt schlauere als ich schon Gedanken drüber...
MfG
H.Maier

Leberecht
21.04.2019, 18:48
...Genug Gold für eine neue, goldgedeckte, DM oder besser RM. ...
Zum jetzigen Zeitpunkt wäre das Perlen vor die Säue geworfen.

HansMaier.
21.04.2019, 18:55
Zum jetzigen Zeitpunkt wäre das Perlen vor die Säue geworfen.

Es gibt so Berechnungen, wo der Goldpreis stehen würde, wollte man die heutige Weltgeld/Schuldenmenge damit decken. Ich habe sowas von 50 000 Dollar die Unze im Kopf.
Aber Du hast natürlich recht, jetzt macht das keinen Sinn. Zuerst müssen die Altschulden
abgeworfen werden und danach wird mit Gold neu aufgesetzt. Der Chinese wirds schon richten...
MfG
H.Maier

Haspelbein
21.04.2019, 20:26
Also wenn es mein Staat wäre, dann wären in dem Staatsschulden strikt verboten.
Und weil er so klein wäre, mein Staat und sich nur ums Grundelegende kümmert, gäbe es auch keinen, der seine Bürokratenfinger in den Wirtschaftskreislauf steckt. Wie das mal real gehandhabt werden wird, werden wir ja sehen. Da machen sich bestimmt schlauere als ich schon Gedanken drüber...
MfG
H.Maier

Es ist leider nicht dein Staat. Anders ausgedrückt kannst du die Geldpolitik von den Folgen dieser Geldpolitik, und damit auch der Reaktionen der Bürger dieses Landes auf die wirtschaftlichen Folgen diese Geldpolitik entkoppeln. Wieviele Bürger freuen sich denn derzeit über die “schwarze Null” ?

Leibniz
21.04.2019, 20:32
Du beschreibst hiermit ein Grundproblem. Es sind ja nicht nur Konsum-Geschenke, sondern auch eine schuldenfinanzierte Wirtschaftspolitik, selbst wenn diese defensiv gebraucht wird, als Antwort auf einen anderen Staat, der damit eine aggressive Exportpolitik betreibt. Wo wir gerade beim Export sind: Sollte man mit der durch einen Goldstandard gedeckten Währung die Staatsanleihen fremder Länder oder andere Schuldttitel kaufen? Wenn ja, dann hat man als Exportnation das Problem nur verlagert. Wenn nein, dann wird der Export mittelfristig sehr problematisch.
Das ist sozusagen die Gretchenfrage. Grundsätzlich halte ich freie Wechselkurse zwischen nationalen Währungen für einen wichtigen Teil eines selbstkorrigierenden Mechanismus. Positive Leistungsbilanzen werten die Währung auf, wodurch die Konjunktur (und der Zuwachs an Leistungsbilanzüberschüssen) gedämpft wird. Gleiches gilt in umgekehrter Richtung. Uns fehlt nur der Mut, diese Schwankungen weiterhin zuzulassen.
Besonders vehement findet der Versuch kontra-zyklischer Konjunkturmaßnahmen in China statt. Genauso wie in China staatliche Mittel eingesetzt werden, um Konzerne zu subventionieren.

Diese Versuche dürften langfristig allerdings scheitern, weil die Natur der Kreditzyklen nur überwunden werden kann, indem die Refinanzierungskosten der volkswirtschaftlich ausstehenden Kreditsumme, die mit jeder Kreditexpansion steigt, kontinuierlich durch neue Kreditexpansion ausgeglichen wird. Würden sie die alternative Maßnahme von Zinssenkungen ergreifen, würden ihre US-Dollar Devisenbestände im Rahmen ihrer Verteidigung des Renminbi noch schneller schrumpfen.
Und trotz ihrer erheblichen Kontrolle über die Binnenwirtschaft ist der Renminbi nun auch noch nicht so weit, völlig wertlos zu sein. Es ist möglich, mit Renminbi (zu erheblichen Aufschlägen) Gold zu kaufen.

Im US-Diskurs hat sich in letzter Zeit die Idee der Modern Monetary Theory ausgebreitet, wobei offenbar eine zentrale Erkenntnis sein soll, dass Staatsschulden und Defizite positiver als bislang angenommen seien. In Teilen bestätigen die Ideen auch Erkenntnisse, die mir und anderen schon länger bekannt waren. Im wesentlichen, dass Staatsschulden (meist) die wichtigste Quelle der Kreditschöpfung auf der grundlegenden Notenbank-Ebene sind. Davon erzählte der Zinsinstrumente-Inder Anshu Jain einmal vor einigen Jahren zu einem Vortrag in Frankfurt. Das Volumen selbst ist dabei nur ein kleiner Teil der Gesamtgleichung. Es ist vielmehr die 0% RWA-Gewichtung, die unter einprozentigen Haircuts im kurzfristigen Bereich und allgemein die Tatsache, dass die Notenbank ihre Geldpolitik praktisch durch Reverse-Repos und Aktiv-Tausch bewerkstelligt. Obwohl Michael Milkens Junkbonds heutzutage auf die Liste zugelassener Sicherheiten kommen könnten (angesichts der stetigen Aufweichung der Anforderungen an die Sicherheiten), sind die RWA-Gewichtung und die Collateral Abschläge in Staatsanleihen zweifellos ein derart gewaltiger Unterschied, dass sie eine Sonderrolle einnehmen. Zuletzt wäre wohl noch der hochliquide Sekundärmarkt zu erwähnen, der jedoch mindestens teilweise auch Folge statt Ursache ist.

Leibniz
21.04.2019, 20:49
Es gibt so Berechnungen, wo der Goldpreis stehen würde, wollte man die heutige Weltgeld/Schuldenmenge damit decken. Ich habe sowas von 50 000 Dollar die Unze im Kopf.
Aber Du hast natürlich recht, jetzt macht das keinen Sinn. Zuerst müssen die Altschulden
abgeworfen werden und danach wird mit Gold neu aufgesetzt. Der Chinese wirds schon richten...
MfG
H.Maier
Eine interessante Möglichkeit, die wohl einmal einer empirischen Untersuchung auszusetzen wäre, ist die Nutzung von Gold als Sicherheit, um verzinsliche Vermögenswerte zu finanzieren.

HansMaier.
21.04.2019, 21:14
Es ist leider nicht dein Staat. Anders ausgedrückt kannst du die Geldpolitik von den Folgen dieser Geldpolitik, und damit auch der Reaktionen der Bürger dieses Landes auf die wirtschaftlichen Folgen diese Geldpolitik entkoppeln. Wieviele Bürger freuen sich denn derzeit über die “schwarze Null” ?


Nunja, ich möchte halt wenig Geldpolitik. Am liebsten gar keine. Und welches sheeple versteht
schon was von Finanzen? Deswegen dürfen sie auch nichts zu sagen haben.
Die Demokrattie muss weg und die Monarchie her. Dann hat der Kaiser seinen Finanzexpertenrat, Vorsitzender Leibniz vielleicht,:D, und die kümmern
sich darum, dann funzt das auch.
MfG
H.Maier

HansMaier.
21.04.2019, 21:17
Eine interessante Möglichkeit, die wohl einmal einer empirischen Untersuchung auszusetzen wäre, ist die Nutzung von Gold als Sicherheit, um verzinsliche Vermögenswerte zu finanzieren.


Wenn es tatsächlich zu einem neuen Goldstandard kommt, wird der Staat bzw die Banken,
den Goldbesitzern ein gutes Angebot machen müssen um an deren Gold zu kommen.
MfG
H.Maier

Smoker
21.04.2019, 21:29
Ich glaube nicht an den Goldstandard. Das viele Staaten vermehrt Gold ankaufen liegt daran daß bald eine riesen Finanz und Währungskrise ausbrechen wird. In deren Folge wird es zu einer Rezession kommen, zum Zusammenbruch des Euro ...es wird in ganz Europa dann so zugehen wie damals bei den Griechen. Da Geld dann nix mehr wert ist, und Immobilien und andere Sachwerte niemand mehr kaufen kann und daher die Nachfrage gegen Null gehen wird, ist Gold das einzige das Wertstabil bleiben wird. Oder sogar noch einen großen Sprung nach oben im Wert machen wird.

Bruddler
22.04.2019, 07:07
Also wenn es mein Staat wäre, dann wären in dem Staatsschulden strikt verboten.
Und weil er so klein wäre, mein Staat und sich nur ums Grundelegende kümmert, gäbe es auch keinen, der seine Bürokratenfinger in den Wirtschaftskreislauf steckt. Wie das mal real gehandhabt werden wird, werden wir ja sehen. Da machen sich bestimmt schlauere als ich schon Gedanken drüber...
MfG
H.Maier

Unser Staat lebt seit Jahrzehnten über seine Verhältnisse.
Schlimmer noch, er läd ständig wildfremde Gäste ein, und prahlt mit seinem nicht (mehr) vorhandenen Reichtum.
Unser Staat kommt mir vor wie ein Trunkenbold, der in den Kneipen unentwegt "Runden schmeißt", die er dann anschreiben lässt... :hmm:

Haspelbein
22.04.2019, 09:13
Das ist sozusagen die Gretchenfrage. Grundsätzlich halte ich freie Wechselkurse zwischen nationalen Währungen für einen wichtigen Teil eines selbstkorrigierenden Mechanismus. Positive Leistungsbilanzen werten die Währung auf, wodurch die Konjunktur (und der Zuwachs an Leistungsbilanzüberschüssen) gedämpft wird. Gleiches gilt in umgekehrter Richtung. Uns fehlt nur der Mut, diese Schwankungen weiterhin zuzulassen.
Besonders vehement findet der Versuch kontra-zyklischer Konjunkturmaßnahmen in China statt. Genauso wie in China staatliche Mittel eingesetzt werden, um Konzerne zu subventionieren.

Ja, zu Zeiten vor den Zentralbanken gab es generell kürzere Wirtschaftszyklen, die jedoch schwächer ausgeprägt waren. Eine echte kontra-zyklische Politik wäre ja noch okay, aber die Förderung wird selbst zu guten Zeiten nicht mehr zurückgefahren.



Diese Versuche dürften langfristig allerdings scheitern, weil die Natur der Kreditzyklen nur überwunden werden kann, indem die Refinanzierungskosten der volkswirtschaftlich ausstehenden Kreditsumme, die mit jeder Kreditexpansion steigt, kontinuierlich durch neue Kreditexpansion ausgeglichen wird. Würden sie die alternative Maßnahme von Zinssenkungen ergreifen, würden ihre US-Dollar Devisenbestände im Rahmen ihrer Verteidigung des Renminbi noch schneller schrumpfen.
Und trotz ihrer erheblichen Kontrolle über die Binnenwirtschaft ist der Renminbi nun auch noch nicht so weit, völlig wertlos zu sein. Es ist möglich, mit Renminbi (zu erheblichen Aufschlägen) Gold zu kaufen.

Gerade das ängstigt mich ein wenig. Es besteht eigentlich kaum noch eine Korrektur in diesem Sinne, d.h. es wird vom Glauben an das chinesische Wirtschaftswachstum getragen. Selbst ein geringes Wachstum wäre u.U. für die Währung kaum noch zu verkraften.



Im US-Diskurs hat sich in letzter Zeit die Idee der Modern Monetary Theory ausgebreitet, wobei offenbar eine zentrale Erkenntnis sein soll, dass Staatsschulden und Defizite positiver als bislang angenommen seien. In Teilen bestätigen die Ideen auch Erkenntnisse, die mir und anderen schon länger bekannt waren. Im wesentlichen, dass Staatsschulden (meist) die wichtigste Quelle der Kreditschöpfung auf der grundlegenden Notenbank-Ebene sind. Davon erzählte der Zinsinstrumente-Inder Anshu Jain einmal vor einigen Jahren zu einem Vortrag in Frankfurt. Das Volumen selbst ist dabei nur ein kleiner Teil der Gesamtgleichung. Es ist vielmehr die 0% RWA-Gewichtung, die unter einprozentigen Haircuts im kurzfristigen Bereich und allgemein die Tatsache, dass die Notenbank ihre Geldpolitik praktisch durch Reverse-Repos und Aktiv-Tausch bewerkstelligt. Obwohl Michael Milkens Junkbonds heutzutage auf die Liste zugelassener Sicherheiten kommen könnten (angesichts der stetigen Aufweichung der Anforderungen an die Sicherheiten), sind die RWA-Gewichtung und die Collateral Abschläge in Staatsanleihen zweifellos ein derart gewaltiger Unterschied, dass sie eine Sonderrolle einnehmen. Zuletzt wäre wohl noch der hochliquide Sekundärmarkt zu erwähnen, der jedoch mindestens teilweise auch Folge statt Ursache ist.

Mich wundert immer, dass die Verfechter der MMT eigentlich nicht erklären können, was das eigentlich ist. Ich stimme dir bei der Kreditschöpfung durch die Notenbanken zu, und die 0% RWA-Gewichtung führt dazu, dass Banken mit Staatsanleihen vollgestopft werden. Ich sehe darin sowas wie eine Verzahnung des Staates mit dem Finanzsektor. Wenn man sieht, was selbst kleine wirtschaftspolitische Änderungen selbst mittlerer Industrienationen für Banken bedeuten, oftmals auch ausserhalb des betroffenen Landes, dann wird diese gegenseitige Abhängigkeit schnell deutlich.

Apropo risikolos und Sonderrolle: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie US-Hypothekenanleihen als praktisch risikolos angesehen wurden. Und ich kann Staatsanleihen auch nicht als risikolos erachten, denn obwohl komplette Ausfälle eher selten sind, so können sie deutlich an Wert verlieren, wenn ein Staat zu höheren Renditen gezwungen wird.

-jmw-
22.04.2019, 09:42
Bricht die Wirtschaft nachhaltig zusammen, gibt es genug Wertgegenstände in den Wohnungen Verhungerter und Erfrorener.

Leibniz
22.04.2019, 18:11
[...]
Mich wundert immer, dass die Verfechter der MMT eigentlich nicht erklären können, was das eigentlich ist. Ich stimme dir bei der Kreditschöpfung durch die Notenbanken zu, und die 0% RWA-Gewichtung führt dazu, dass Banken mit Staatsanleihen vollgestopft werden. Ich sehe darin sowas wie eine Verzahnung des Staates mit dem Finanzsektor. Wenn man sieht, was selbst kleine wirtschaftspolitische Änderungen selbst mittlerer Industrienationen für Banken bedeuten, oftmals auch ausserhalb des betroffenen Landes, dann wird diese gegenseitige Abhängigkeit schnell deutlich.

Apropo risikolos und Sonderrolle: Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie US-Hypothekenanleihen als praktisch risikolos angesehen wurden. Und ich kann Staatsanleihen auch nicht als risikolos erachten, denn obwohl komplette Ausfälle eher selten sind, so können sie deutlich an Wert verlieren, wenn ein Staat zu höheren Renditen gezwungen wird.
Risikolos ist auch ein gefährlicher Begriff. Ich denke das, was einer risikolosen Staatsanleihe am nächsten kommt, sind US-Staatsanleihen, die durch die Federal Reserve als hochwertige Sicherheit akzeptiert werden. Risikolos sind auch sie selbstverständlich nie.
Es gab vor wenigen Jahren einmal die Befürchtung, dass die Erreichung des Debt Ceiling dazu führt, dass eine anstehende Rückzahlung einer T-Bill Emission ausfällt. Dabei wurde diese sehr kurzfristige Anleihe mit einem Risikoabschlag von einem Prozent gehandelt, was relativ zur Mainstream-Meinung von dem Risiko in diesen Anleihen astronomisch ist.

Staatsanleihen, die nicht in der Landeswährung ausgegeben wurden und nicht bei der Notenbank ihrer Währung als Sicherheit angenommen werden, sind definitiv (hoch-)riskant. Die vielen Emerging Markets mit US-Dollar Schulden sind die prominenten Vertreter dieser Klasse. Dabei herrscht gewissermaßen und meiner Auffassung nach eine bipolare Ordnung des Risikos der Laufzeit. Hochwertige Anleihen wie jene der USA werden mit ihrer Laufzeit riskanter. Gefährdete Anleihen sind oft umso sicherer, je mehr Laufzeit sie aufweisen. Eine riskante EM-Anleihe, die in 6-12 Monaten fällig ist und für 80 Cent des Nominalwerts gehandelt wird wäre aus meiner Sicht riskanter als eine 50-Jährige, die für 30 Cent gehandelt wird. Ich gehe auch davon aus, dass Goldman deshalb so bereitwillig hundertjährige EM-Anleihen ermöglicht. Zusätzlich haben Länder gegenüber Firmen wohl den einzigartigen Vorteil, nie gänzlich zu verschwinden.

Ich denke deshalb wird auch dafür geworben, in Venezuela Maduro abzusägen. Einige haben für 30 Cent Anleihen erworben und warten darauf, mit einer neuen Regierung als großzügige Wohltäter einen Schuldenschnitt um 30% zu verhandeln und 100+% zu verdienen.

Haspelbein
23.04.2019, 00:12
Risikolos ist auch ein gefährlicher Begriff. Ich denke das, was einer risikolosen Staatsanleihe am nächsten kommt, sind US-Staatsanleihen, die durch die Federal Reserve als hochwertige Sicherheit akzeptiert werden. Risikolos sind auch sie selbstverständlich nie.
Es gab vor wenigen Jahren einmal die Befürchtung, dass die Erreichung des Debt Ceiling dazu führt, dass eine anstehende Rückzahlung einer T-Bill Emission ausfällt. Dabei wurde diese sehr kurzfristige Anleihe mit einem Risikoabschlag von einem Prozent gehandelt, was relativ zur Mainstream-Meinung von dem Risiko in diesen Anleihen astronomisch ist.

Natürlich sind Staatsanleihen nicht risikolos. Worauf ich hinaus wollte, ist dass Banken so agieren können, als wären sie risikolos. Die BaFin bewertet EU-Staatsanleihen ähnliche wie Münzen und Banknoten, wenn es um die Aktiva von Banken geht. Und das halte ich letztendlich für falsch, denn der Wert dieser Anleihen kann deutlich schwanken, auch wenn Ausfälle selten sind. Zudem ermutigt dies die Banken dazu, eben diese Staatsanleihen zu halten, und sollte das Risiko eines Ausfalls wirklich mal gegeben sein, so werden diese Banken in einem grossen Rahmen betroffen sein.



Staatsanleihen, die nicht in der Landeswährung ausgegeben wurden und nicht bei der Notenbank ihrer Währung als Sicherheit angenommen werden, sind definitiv (hoch-)riskant. Die vielen Emerging Markets mit US-Dollar Schulden sind die prominenten Vertreter dieser Klasse. Dabei herrscht gewissermaßen und meiner Auffassung nach eine bipolare Ordnung des Risikos der Laufzeit. Hochwertige Anleihen wie jene der USA werden mit ihrer Laufzeit riskanter. Gefährdete Anleihen sind oft umso sicherer, je mehr Laufzeit sie aufweisen. Eine riskante EM-Anleihe, die in 6-12 Monaten fällig ist und für 80 Cent des Nominalwerts gehandelt wird wäre aus meiner Sicht riskanter als eine 50-Jährige, die für 30 Cent gehandelt wird. Ich gehe auch davon aus, dass Goldman deshalb so bereitwillig hundertjährige EM-Anleihen ermöglicht. Zusätzlich haben Länder gegenüber Firmen wohl den einzigartigen Vorteil, nie gänzlich zu verschwinden.

Das ist nochmals eine andere Kategorie, denn man kann diese Verschuldung nicht "weginflationieren". Der fehlgeschlagene Versuch Argentieniens sich dem zu entziehen, ist mir noch recht deutlich in Erinnerung. Länder verschwinden nicht, aber Staatsformen können es durchaus, und nicht jede Staatsform identifiziert sich mit ihrem Vorgänger.



Ich denke deshalb wird auch dafür geworben, in Venezuela Maduro abzusägen. Einige haben für 30 Cent Anleihen erworben und warten darauf, mit einer neuen Regierung als großzügige Wohltäter einen Schuldenschnitt um 30% zu verhandeln und 100+% zu verdienen.

Das Land ist bereits am Boden, und ich denke nicht, dass man dem Volk dies noch verkaufen kann, zumindest nicht ohne ein grosses Entgegenkommen. Venezuela hat ja fast bereits alles verpfändet, was irgendwie einen Wert darstellte. Die Gläubiger hätten m.E. ohne diese Gegenleistungen schlechte Karten, denn Venezuela hat nichts mehr zu verlieren.