PDA

Vollständige Version anzeigen : Ist Identitätspolitik wichtig?



Pelle
10.02.2019, 15:05
Heute wollen auf einmal alle eine Identität haben und damit wichtig sein. Ist das so wichtig? Alle haben das Gefühl, das sie zu kurz gekommen sind. Wie kommt man daraus?
" “Identität“ ist seit den 1990er Jahren aus Wissenschaft und Politik heraus in den Alltag eingedrungen, meist als Codewort für Ausschlussmechanismen. Themenfelder wie Multikulturalität, Leitkultur, Geschlechterverhältnisse, Rassismus und Kolonialismus, Diversität und Diskriminierungen, Gruppenbildungen und (trans-)nationale Bewegungen werden durch Identitätskonzepte verknüpft. Auch in der Vergangenheit existierten verschiedene Mechanismen zur Definition des “Eigenen“ und des “Fremden“. Diese Strategien und Ideologien, ihre Mobilisierung, ihre Grundlagen und ihre Übersetzung in heutige Identitätsdiskussion waren Gegenstand der Vortragsreihe “‘Identität’ – Probleme eines Konzepts und seine Entstehungsgeschichte” an der Freien Universität Berlin im Wintersemester 2017/2018. Kritisch betrachtet wurden dabei, ob tatsächlich auch in vergangenen Zeiten “Identität” als Konstruktion wirkmächtig war. Die Beiträge der Reihe beschäftigten sich dazu sowohl mit rezenten als auch antiken Konstruktionen und Indienstnahmen von Differenz."

https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/02/10/linke_identitaetspolitik_partikularinteressen_vers us_dlf_20190210_0930_125e6357.mp3

https://www.deutschlandfunk.de/linke-identitaetspolitik-partikularinteressen-versus.1184.de.html?dram:article_id=438586


Linke IdentitätspolitikPartikularinteressen versus soziale Verantwortung?Kulturelle Anerkennung von Minderheiten gehört zu den Themen linker Politik. Gegenwärtig wird viel über Identitätspolitik diskutiert, sowohl in den USA als auch in Europa. Doch es gibt Kritik, auch aus linken Lagern: Die Vertretung der Interessen Einzelner befördere den Aufstieg der Rechten.
Von Lea Susemichel und Jens Kastner
Hören Sie unsere Beiträge in der Dlf Audiothek (https://www.deutschlandfunk.de/dlf-audiothek.3363.de.html)https://www.deutschlandfunk.de/media/thumbs/2/2f2fada6e478b1086bbf80901af67e21v1_max_755x425_b35 35db83dc50e27c1bb1392364c95a2.jpg?key=ee24d6Demons tranten der „Black Lives Matter“-Bewegung in Berlin im Juli 2016 (dpa / picture alliance / Wolfram Kastl)


E-Mail (?subject=Partikularinteressen%20versus%20soziale% 2 0Verantwortung?%20%7C%20Deutschlandfunk&body=Linke%20Identit%C3%A4tspolitik%0D%0APartikula rinteressen%20versus%20soziale%20Verantwortung%3F% 0D%0A%0D%0AKulturelle%20Anerkennung%20von%20Minder heiten%20geh%C3%B6rt%20zu%20den%20Themen%20linker% 20Politik.%20Gegenw%C3%A4rtig%20wird%20viel%20%C3% BCber%20Identit%C3%A4tspolitik%20diskutiert%2C%20s owohl%20in%20den%20USA%20als%20auch%20in%20Europa. %20Doch%20es%20gibt%20Kritik%2C%20auch%20aus%20lin ken%20Lagern%3A%20Die%20Vertretung%20der%20Interes sen%20Einzelner%20bef%C3%B6rdere%20den%20Aufstieg% 20der%20Rechten.%20%0D%0A%0D%0Ahttps%3A%2F%2Fwww.d eutschlandfunk.de%2Flinke-identitaetspolitik-partikularinteressen-versus.1184.de.html%3Fdram%3Aarticle_id%3D438586)
Teilen (http://www.facebook.com/sharer.php?u=https%3A%2F%2Fwww.deutschlandfunk.de% 2Flinke-identitaetspolitik-partikularinteressen-versus.1184.de.html%3Fdram%3Aarticle_id%3D438586&t=Partikularinteressen%20versus%20soziale%20Verant wortung%3F)
Tweet (https://twitter.com/intent/tweet?text=Linke%20Identit%C3%A4tspolitik%20-%20Partikularinteressen%20versus%20soziale%20Veran twortung%3F%20https%3A%2F%2Fwww.deutschlandfunk.de %2Flinke-identitaetspolitik-partikularinteressen-versus.1184.de.html%3Fdram%3Aarticle_id%3D438586)
Pocket (https://getpocket.com/edit?url=https%3A%2F%2Fwww.deutschlandfunk.de%2Fli nke-identitaetspolitik-partikularinteressen-versus.1184.de.html%3Fdram%3Aarticle_id%3D438586)
Drucken
Podcast (https://www.deutschlandfunk.de/linke-identitaetspolitik-partikularinteressen-versus.1184.de.html?dram:article_id=438586#)



Mehr zum ThemaFrancis Fukuyama (https://www.deutschlandfunk.de/francis-fukuyama-identitaet.1310.de.html?dram:article_id=439949) „Identität“
„Wutbürger“ im Osten Deutschlands (https://www.deutschlandfunk.de/wutbuerger-im-osten-deutschlands-vom-verdruss-an-der.724.de.html?dram:article_id=437277) Vom Verdruss an der Demokratie
Sachsen (https://www.deutschlandfunk.de/sachsen-hier-wurde-eine-verhaengnisvolle-identitaetspolitik.886.de.html?dram:article_id=426 649) „Hier wurde eine verhängnisvolle Identitätspolitik betrieben“
Der andere Blick auf ‚68 (https://www.deutschlandfunk.de/der-andere-blick-auf-68-beruehrungspunkte-mit-den-neuen.1184.de.html?dram:article_id=416482) Berührungspunkte mit den neuen Rechten



Identität, ein dem Menschen innewohnendes Bedürfnis, ist Gegenstand vieler Debatten geworden. Beobachtet wird der Verlust von Identität in der globalisierten Gesellschaft, diskutiert wird die Individualisierung an sich und ob die Identität, im Sinne einer kollektiven Erfahrung, der Zugehörigkeit entgegen steht.
Identitätspolitik bedeutet immer eine bewusst gesetzte Grenzziehung zwischen dem Eigenen (die dazu gehören) und dem Anderen (die ausgeschlossen sind). Der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama formuliert in seinem neuen Buch, der vermeintlich vor allem linke Fokus auf „Partikularinteressen“ wie Feminismus, Homosexuellenrechte oder Black Lives Matter in den USA hätte Trump letztlich den Wahlsieg beschert und unter anderem den Aufstieg der Rechten auch in Europa zu verantworten. Das Autorenteam stellt seine Argumente dagegen: Soziale Gerechtigkeit und der Kampf um kulturelle Anerkennung Einzelner schließen sich nicht aus.
Lea Susemichel, geboren 1976, studierte Philosophie und Gender Studies in Wien. Als Journalistin, Lehrbeauftragte und Vortragende arbeitet sie zu den Themen feministische Theorie & Bewegung und feministische Medienarbeit. Seit 2006 ist sie leitende Redakteurin der „an.schläge“.
Jens Kastner, geboren 1970, ist Soziologe und Kunsthistoriker und lebt in Wien. Er arbeitet als Senior Lecturer am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften der Akademie der bildenden Künste Wien und schreibt für verschiedene Zeitungen und Zeitschriften über zeitgenössische Kunst, soziale Bewegungen und Kulturtheorien.
Gemeinsam veröffentlichten sie vor Kurzem: „Identitätspolitiken. Konzepte und Kritiken in Geschichte und Gegenwart der Linken“, Unrast Verlag Münster, 2018.
Die Diskussion um IdentitätspolitikGegenwärtig wird viel über Identitätspolitik diskutiert, sowohl in den USA als auch in Europa. Mit Identitätspolitik ist dabei in aller Regel gemeint, dass eine bestimmte Gruppe für ihre spezifischen Rechte und Interessen eintritt. In der Debatte wird darunter vor allem das Eintreten für Minderheitenrechte verstanden, also zum Beispiel der Kampf für die Rechte von Afroamerikanerinnen und Afroamerikanern oder der von Homosexuellen. Auch die Frauenbewegung wird dementsprechend als identitätspolitische Bewegung definiert.
Die Auseinandersetzungen um Identitätspolitiken haben sich in den letzten Jahren verschärft. Angesichts der Wahl von Donald Trump zum US‑Präsidenten und der erstarkenden nationalistischen Rechten auch in Europa wurde von vielen Linken und Liberalen der Vorwurf erneuert, Identitätspolitik hätte den Aufstieg der Rechten und den Niedergang linker Bewegungen zu verantworten. Diese Kritik wird von ganz unterschiedlichen Intellektuellen vorgebracht, darunter der Philosoph Slavoj Žižek, Talkshow-Host Bill Maher, die Philosophin Nancy Fraser und nun auch der einflussreiche Politikwissenschaftler Francis Fukuyama.




https://www.youtube.com/watch?v=7ZCNSndnQ8Q

https://www.youtube.com/watch?v=AadOZCcTQDY

Ansuz
10.02.2019, 15:17
Beobachtet wird der Verlust von Identität in der globalisierten Gesellschaft, diskutiert wird die Individualisierung an sich und ob die Identität, im Sinne einer kollektiven Erfahrung, der Zugehörigkeit entgegen steht.
Was für ein bescheuertes, substanzloses Geschwurbel voller logischer Widersprüche, aber das merken die anscheinend nicht mal. Und sowas findet ein gedeihliches Auskommen, während begabte Naturwissenschaftler kaum über die Runden kommen. :germane:

Pelle
10.02.2019, 15:23
Und sowas findet ein gedeihliches Auskommen, während begabte Naturwissenschaftler kaum über die Runden kommen. :germane:

Die meisten Naturwissenschaftler in Deutschland kommen über die Runden, aber sie werden nicht richtig gut gefordert. Viele sehr gute Projekte bleiben liegen.

Ansuz
10.02.2019, 15:27
Die meisten Naturwissenschaftler in Deutschland kommen über die Runden, aber sie werden nicht richtig gut gefordert. Viele sehr gute Projekte bleiben liegen.
Die verlassen in Scharen die BRD, rate mal, warum?
In den USA z.B. wird min. das 3fache Einstiegsgehalt geboten plus echter Entwicklungsmöglichkeiten als Wissenschaftler. Früher "lockte" in der BRD wenigstens noch die Rüstungsindustrie mit annehmbaren Gehältern, diese Zeiten sind lange vorbei.

Dieser "Brain-Drain" aus der BRD wird viel zu wenig beachtet. Es bleiben überwiegend nutzlose Geschwätz"wissenschaftler" hier.

Flüchtling
10.02.2019, 15:41
Was für ein bescheuertes, substanzloses Geschwurbel voller logischer Widersprüche, aber das merken die anscheinend nicht mal. Und sowas findet ein gedeihliches Auskommen, während begabte Naturwissenschaftler kaum über die Runden kommen. :germane:

Wer wahrhaft (bzw. nach Wahrheit) forscht, wird in der BRD nicht glücklich!

Ansuz
10.02.2019, 15:45
Wer wahrhaft (bzw. nach Wahrheit) forscht, wird in der BRD nicht glücklich!

Das kommt noch obendrauf. Weltweit einmaliges Alleinstellungsmerkmal.

Rhino
10.02.2019, 15:48
Die verlassen in Scharen die BRD, rate mal, warum?
In den USA z.B. wird min. das 3fache Einstiegsgehalt geboten plus echter Entwicklungsmöglichkeiten als Wissenschaftler. Früher "lockte" in der BRD wenigstens noch die Rüstungsindustrie mit annehmbaren Gehältern, diese Zeiten sind lange vorbei.

Dieser "Brain-Drain" aus der BRD wird viel zu wenig beachtet. Es bleiben überwiegend nutzlose Geschwätz"wissenschaftler" hier.

Die bekanntermassen, sonst keiner haben will. Und diese Sparte nutzt dann ihren groesseren Einfluss auf die Politik sich mit noch mehr Subventionen und Posten eindecken zu lassen.

Ansuz
10.02.2019, 16:06
Die bekanntermassen, sonst keiner haben will. Und diese Sparte nutzt dann ihren groesseren Einfluss auf die Politik sich mit noch mehr Subventionen und Posten eindecken zu lassen.

Das ist wirklich unfaßbar, was in der BRD abgeht. Die nutzlosesten Gruppen haben sich eine Art von Perpetuum mobile schaffen können, weil der BRDling sie gewähren ließ in seiner passiven Schlafmützigkeit.
Gleichzeitig wandern die nützlichen Gruppen aus, in einer Größenordnung, die sich bald m.E. der kritischen Masse nähern könnte.
Sieht man das alles noch im Kontext mit Energiewende und Massenflutung mit absolut nutzlosem Abschaum, kann man sich nur noch die Haare raufen, weil das zu absurd und zu irre ist, um darin noch einen Sinn erkennen zu können.
Es sei denn, man bedient sich exotischerer Erklärungsmodelle.

Flüchtling
10.02.2019, 16:25
So ist das, wenn "Aufrechte Demokraten" im Gleichschritt MARSCHIEREN - "Führerin, befiehl - wir folgen dir!"

Pelle
10.02.2019, 16:28
Das ist wirklich unfaßbar, was in der BRD abgeht. Die nutzlosesten Gruppen haben sich eine Art von Perpetuum mobile schaffen können, weil der BRDling sie gewähren ließ in seiner passiven Schlafmützigkeit.
Gleichzeitig wandern die nützlichen Gruppen aus, in einer Größenordnung, die sich bald m.E. der kritischen Masse nähern könnte.


Welche sind die nutzlosesten Gruppen? Kann man sie verbieten?

https://www.deutschlandfunk.de/praesident-des-bundesarchivs-nicht-jedes-original-kann.911.de.html?dram:article_id=440543

Pelle
10.02.2019, 18:11
Das ist wirklich unfaßbar, was in der BRD abgeht. Die nutzlosesten Gruppen haben sich eine Art von Perpetuum mobile schaffen können, weil der BRDling sie gewähren ließ in seiner passiven Schlafmützigkeit.
Gleichzeitig wandern die nützlichen Gruppen aus, in einer Größenordnung, die sich bald m.E. der kritischen Masse nähern könnte.
Sieht man das alles noch im Kontext mit Energiewende und Massenflutung mit absolut nutzlosem Abschaum, kann man sich nur noch die Haare raufen, weil das zu absurd und zu irre ist, um darin noch einen Sinn erkennen zu können.
Es sei denn, man bedient sich exotischerer Erklärungsmodelle.

Hier kommt eine Berichterstattung von einem Youtuber.


https://www.youtube.com/watch?v=Km2ZDOb5wk4

Ansuz
10.02.2019, 19:30
Hier kommt eine Berichterstattung von einem Youtuber.


https://www.youtube.com/watch?v=Km2ZDOb5wk4

Das Video kann ich nicht gucken, mein Weltnetzanschluss ist zu langsam für Videos. Dafür extra Freunde oder ein Internetcafe bemühen? Ist es den Aufwand wert?
Kannst Du das was Du sagen willst in ein paar Sätze fassen? Danke im Voraus.

Pelle
10.02.2019, 20:54
Das Video kann ich nicht gucken, mein Weltnetzanschluss ist zu langsam für Videos. Dafür extra Freunde oder ein Internetcafe bemühen? Ist es den Aufwand wert?
Kannst Du das was Du sagen willst in ein paar Sätze fassen? Danke im Voraus.

Der Sprecher spricht darüber, wie schwer die Jobfindung für Geisteswissenschaftler/innen ist und wie niedrig die Einkommen für Geisteswissenschaftler sind.

Diskurti
10.02.2019, 23:19
Ist Identitätspolitik wichtig?

Identität sollte selber erschlossen werden,
entlang der Veranlagung, Umfeld, Sprache, Region, Land,,
Identitätspolitik dagegen erweckt den Verdacht auf Missbrauch.
Soll die Politik uns erzählen wer wir sind?
Auf keinen Fall!

Pelle
10.02.2019, 23:22
I
Soll die Politik uns erzählen wer wir sind?
Auf keinen Fall!

Das macht sie jeden Tag tausendmal.

Flüchtling
10.02.2019, 23:30
Das Video kann ich nicht gucken, mein Weltnetzanschluss ist zu langsam für Videos. Dafür extra Freunde oder ein Internetcafe bemühen? Ist es den Aufwand wert?
Kannst Du das was Du sagen willst in ein paar Sätze fassen? Danke im Voraus.

Den Eingangs-Satz merk ich mir; weil auch mein Weltnetzanschluß zu langsam für Videos ist (Smartphone-Flat; reicht allenfalls für ein paar Filmstart-Sequenzen). Wie ich das so mitbekam, sind allein unter den HPF-Registrierten, mehrere, die Videos nicht oder nur unzureichend glotzen können. Und zu Internetcafe o.ä. würd ich dafür nicht gehen, egal, als wie fantastisch-genial-lebensnotwendig ein Video angepriesen wurde.:)

Diskurti
11.02.2019, 01:11
Das macht sie jeden Tag tausendmal.

Schtimmt,,
Um so weniger sollten wir auf sie hören!

Arterfakt
11.02.2019, 01:22
Klar, auf jeden Fall: Jedes Gebäude muss dauerbeflaggt sein!
Für Schwerbegreifliche sind auch Bordsteinkanten Schwarz-Rot-Gold einzufärben!
:germane:

Und wer der Autolobby gefällig sein möchte, trägt den Aufkleber
"Ich fahre Diesel für die Nation"

Arterfakt
11.02.2019, 01:36
Hier kommt eine Berichterstattung von einem ...
Betrugsberater?

Die Geisteswissenschaften haben die Lösung in der Ideologie, die gar oft von der Realität abweicht.
Irrationale Wissenschaft der Schreibtischtäter- "alles andere als erwartet"!

Lykurg
11.02.2019, 01:38
Eine nationale Identität und vor allem aber ein Rassenbewusstsein muss den Deutschen / Weißen beigebracht werden. Das ist sogar elementar wichtig. Die gigantischen (und nicht durch Erziehung zu verändernden!!!) Unterschiede zwischen den Rassen in Intelligenz, Schöpferkraft, Organisationsgabe usw. müssen in Zukunft jedem Schulkind klar sein.

Sven71
11.02.2019, 02:30
Der Sprecher spricht darüber, wie schwer die Jobfindung für Geisteswissenschaftler/innen ist und wie niedrig die Einkommen für Geisteswissenschaftler sind.

Ghostbusters haben es eben nicht leicht. Gut, Geisteswissenschaftler sind nicht direkt Geisterwissenschaftler, aber der Nutzen ist ähnlich fiktiv.

Rhino
11.02.2019, 03:14
Ghostbusters haben es eben nicht leicht. Gut, Geisteswissenschaftler sind nicht direkt Geisterwissenschaftler, aber der Nutzen ist ähnlich fiktiv.Du schliesst von den Deppen die sich in den Geisteswissenschaften heutzutage als Studenten und Professoren rumtreiben, auf den Wert der Disziplinen.
Das sehe ich anders. Die Philosophie z.B. legt die Grundlage um ueberhaupt wissenschaftlich denken und damit arbeiten zu koennen.

Genau deswegen ist es ja auch so gefaehrlich, dass sich in den Geisteswissenschaften gehaeuft solche Deppen ansiedeln.

Pelle
11.02.2019, 11:29
Ghostbusters haben es eben nicht leicht. Gut, Geisteswissenschaftler sind nicht direkt Geisterwissenschaftler, aber der Nutzen ist ähnlich fiktiv.

Der Nutzen bei der Geisteswissenschaft ist, heute noch, nicht messbar. Aber die meisten guten Dinge, die die Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften hervorbringen, werden von der Politik ignoriert, abgelehnt und verhindert, deshalb kommt da nur wenig Nutzen raus.

Pelle
11.02.2019, 11:37
Betrugsberater?

Die Geisteswissenschaften haben die Lösung in der Ideologie, die gar oft von der Realität abweicht.
Irrationale Wissenschaft der Schreibtischtäter- "alles andere als erwartet"!

Diese gibt es auch, aber nicht alle sind so. Die schlimmst Ideologie, heute, ist die neoliberale, plutokratische, kapitalistische Ideologie. Die Leute, dieser Ideologie, behaupten, dass alles alternativlos ist, obwohl alles ersichtlich schlechter wird, unter ihrer Herrschaft.

dscheipi
11.02.2019, 15:35
Die verlassen in Scharen die BRD, rate mal, warum?
In den USA z.B. wird min. das 3fache Einstiegsgehalt geboten plus echter Entwicklungsmöglichkeiten als Wissenschaftler. Früher "lockte" in der BRD wenigstens noch die Rüstungsindustrie mit annehmbaren Gehältern, diese Zeiten sind lange vorbei.

Dieser "Brain-Drain" aus der BRD wird viel zu wenig beachtet. Es bleiben überwiegend nutzlose Geschwätz"wissenschaftler" hier.




ja, das könnten wir jetzt mal gebührend ausdiskutieren :)

Haspelbein
11.02.2019, 15:56
Ja, ein jeder Mensch sucht nach einer Identität, einer Gruppe, über die er sich definieren kann. Das ist sinnvoll, denn der grosse Wettbewerbsvorteil des Menschen gegenüber den meisten anderen Kreaturen, ist seine Fähigkeit zu einer intelligenten Kooperation mit seinen Artgenossen. Jedoch bezieht sich das auf eine sehr kleine Gruppe, d.h. die Familie oder vielleicht noch das Dorf. Eine echte emotionale Bindung hat der Mensch darüber hinaus eigentlich nicht. Er kooperiert trotzdem, z.T. weil er rational einen Nutzen erkennt, oder es wird ihm schlicht durch den Staat auferlegt.

Insofern ist eine Identitätspolitik ein Widerspruch an sich ,oder ein Kunstprodukt, da sich eine Identität nicht in einem so großen Rahmen definiert.

Ansuz
11.02.2019, 16:50
ja, das könnten wir jetzt mal gebührend ausdiskutieren :)

Um das mal klar zu stellen: Geisteswissenschaften haben auch eine Daseinsberechtigung, sind sogar wichtig in meinen Augen. Was ich als "Geschwätzwissenschaften" bezeichne, sind diese ausgeuferten Schwurbelfächer, zu denen heute manche geisteswiss. Disziplin verkommen ist. Es wird weiterhin seriöse Forschung in diesen Fächern betrieben, doch medial kommt nur der unerträgliche Schwurbelmüll zur Geltung und nur für diesen politisch-korrekten Müll gibt es Gelder. Da wurde seriösen Forschungen der Geldhahn abgedreht, um überflüssige, nutzlose Quotentussis zu versorgen, die nix können außer brav den gerade angesagten irrationalen Zeitgeist zu kolportieren.
Freiheit von Forschung und Lehre sehe ich immer weniger. :germane:

Sven71
11.02.2019, 18:00
Du schliesst von den Deppen die sich in den Geisteswissenschaften heutzutage als Studenten und Professoren rumtreiben, auf den Wert der Disziplinen.
Das sehe ich anders. Die Philosophie z.B. legt die Grundlage um ueberhaupt wissenschaftlich denken und damit arbeiten zu koennen.

Genau deswegen ist es ja auch so gefaehrlich, dass sich in den Geisteswissenschaften gehaeuft solche Deppen ansiedeln.


Nun ja, das WAR mal so. Der Wert der Disziplinen steht und fällt mit ihren Protagonisten und sobald der Output zu lange in Diplomarbeitslosen besteht oder Menschen, die sich denselben sicheren Job beim Staat suchen, den sie auch als Bürokaufmann hätten haben können, dann wird das für den Steuerzahler zu teuer. Zumal dieses Geld wiederum fehlt, um innovative Forschungsansätze in den Ingenieurswissenschaften, der Grundlagenforschung, etc. zu finanzieren. Davon abgesehen: Selbst WENN ein Philosoph heute eine bahnbrechende Idee hätte, so haben sich Politik und Gesellschaft doch dermaßen mit dem Status Quo arrangiert, obwohl sie ihn stammtischvehement beschissen finden, daß die Idee vermutlich untergehen wird. Wer hört den schon auf Ayn Rand oder Mises? Auf Precht hören nur die Talkmaster, weil er den Grünen ihre weltanschauliche Bubble bestätigt.

Sven71
11.02.2019, 18:02
Der Nutzen bei der Geisteswissenschaft ist, heute noch, nicht messbar. Aber die meisten guten Dinge, die die Geisteswissenschaften und Sozialwissenschaften hervorbringen, werden von der Politik ignoriert, abgelehnt und verhindert, deshalb kommt da nur wenig Nutzen raus.

Eben. Und für die Erkenntnis, daß die Politik das Problem und nicht die Lösung ist, braucht niemand einen Geisteswissenschaftler.

Klopperhorst
11.02.2019, 18:03
... Alle haben das Gefühl, das sie zu kurz gekommen sind. Wie kommt man daraus?...

Durch nüchterne Überlegung.
Schwarze wachsen pro Jahr um mehr als 30 Mio an, während Weiße aussterben und eine verschwindende Minderheit weltweit ausmachen.
Weiße Leben zählen also gerade ein bisschen mehr. Neger gibt es genug.

---

Neu
11.02.2019, 19:50
Den Eingangs-Satz merk ich mir; weil auch mein Weltnetzanschluß zu langsam für Videos ist (Smartphone-Flat; reicht allenfalls für ein paar Filmstart-Sequenzen). Wie ich das so mitbekam, sind allein unter den HPF-Registrierten, mehrere, die Videos nicht oder nur unzureichend glotzen können. Und zu Internetcafe o.ä. würd ich dafür nicht gehen, egal, als wie fantastisch-genial-lebensnotwendig ein Video angepriesen wurde.:)
Morgens gehts hier bei mir ganz gut, der Netzbetreiber Simyo verkauft halt irgendwas hier in Spanien. Anderes ist aber auch nicht viel schneller, und das Glasfaserkabel hat noch etwa 2 Kilometer zu mir. In Deutschland ist Kupfer viel schneller als hierzulande die Sendemasten mit 4G.

dscheipi
11.02.2019, 19:54
Um das mal klar zu stellen: Geisteswissenschaften haben auch eine Daseinsberechtigung, sind sogar wichtig in meinen Augen. Was ich als "Geschwätzwissenschaften" bezeichne, sind diese ausgeuferten Schwurbelfächer, zu denen heute manche geisteswiss. Disziplin verkommen ist. Es wird weiterhin seriöse Forschung in diesen Fächern betrieben, doch medial kommt nur der unerträgliche Schwurbelmüll zur Geltung und nur für diesen politisch-korrekten Müll gibt es Gelder. Da wurde seriösen Forschungen der Geldhahn abgedreht, um überflüssige, nutzlose Quotentussis zu versorgen, die nix können außer brav den gerade angesagten irrationalen Zeitgeist zu kolportieren.
Freiheit von Forschung und Lehre sehe ich immer weniger. :germane:




ja, das steht doch völlig ausser frage.

meinen doofen satz mit dem diskutieren meinte ich ironisch wegen der schwätzerzunft.

ich dreh mich heut oft schnell um, wenn das kommt mit dem ausdiskutieren von jedem brösel, was nix bedeutet...

Pelle
11.02.2019, 20:36
Eben. Und für die Erkenntnis, daß die Politik das Problem und nicht die Lösung ist, braucht niemand einen Geisteswissenschaftler.

richtig!

Haspelbein
11.02.2019, 21:05
Um das mal klar zu stellen: Geisteswissenschaften haben auch eine Daseinsberechtigung, sind sogar wichtig in meinen Augen. Was ich als "Geschwätzwissenschaften" bezeichne, sind diese ausgeuferten Schwurbelfächer, zu denen heute manche geisteswiss. Disziplin verkommen ist. Es wird weiterhin seriöse Forschung in diesen Fächern betrieben, doch medial kommt nur der unerträgliche Schwurbelmüll zur Geltung und nur für diesen politisch-korrekten Müll gibt es Gelder. Da wurde seriösen Forschungen der Geldhahn abgedreht, um überflüssige, nutzlose Quotentussis zu versorgen, die nix können außer brav den gerade angesagten irrationalen Zeitgeist zu kolportieren.
Freiheit von Forschung und Lehre sehe ich immer weniger. :germane:

Stimmt, wir brauchen die Kompetenz einer Frau Nahles:



Es folgten erstmal 20 Semester Germanistik-Studium in Bonn. Im Nebenfach studierte sie Politikwissenschaften. In ihrer Magisterarbeit beschäftigte sie sich mit Serien-Liebesromanen. Ihre Doktorarbeit hat sie nicht abgeschlossen.
Quelle: Handelsblatt

Genau hier zeigt sich die von dir eingeforderte wissenschaftliche Seriösität. Durch ihr fundiertes Fachwissen wird sie Deutschland wieder zu neuem Glanze führen, und als leuchtendes Beispiel des deutschen Bildungswesens bewundert werden.

:D

Pelle
20.02.2019, 01:56
Ghostbusters haben es eben nicht leicht. Gut, Geisteswissenschaftler sind nicht direkt Geisterwissenschaftler, aber der Nutzen ist ähnlich fiktiv.

Ok!


Hochschul-Debatte Was darf die Geisteswissenschaft? https://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.4330581/320x180?v=1550156445000 (https://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.4330581/860x860?v=1550156445000&method=resize&cropRatios=0:0-Zoom-www)
„Beeindruckend, was Sie hier auf die Bahn gebracht haben“ – Schröder-Biograf Gregor Schöllgen, flankiert von Kanzlerin und Ex-Kanzler.
(Foto: Regina Schmeken)





Feedback (https://www.sueddeutsche.de/kultur/gregor-schoellgen-erlangen-nuernberg-historiker-1.4330471#)







Der Historiker Gregor Schöllgen hat als Professor der Erlanger Universität jahrelang im Auftrag von Unternehmen deren Geschichte erforscht.
Schöllgen ist der Meinung, dass die Geisteswissenschaften sich als "Dienstleister" verstehen und - wie die technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten - Drittmittel einwerben sollten.
Kritiker halten diese Art der Geschichtsforschung für unseriös.

Von Olaf Przybilla, Uwe Ritzer und Willi Winkler

Es ist ein Brief voller Zorn. Karl-Dieter Grüske hat ihn geschrieben, von 2002 bis 2015 Rektor beziehungsweise Präsident der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg und sechs Jahre lang Vizepräsident der deutschen Hochschulrektorenkonferenz. Sein Zorn gilt einem Buch mit dem Titel "Wissen in Bewegung", erschienen Ende 2018 zum 275. Geburtstag der FAU. Je mehr Grüske darin las, desto wütender wurde er. Das sollte eine Festschrift sein? Grüske setzte sich hin und schrieb empört dem gegenwärtigen Präsidenten der FAU. Er warf dem Autor mangelnde Recherche und "unwissenschaftliche Arbeitsweise" vor und monierte Textstellen mit "persönlich herabwürdigendem Charakter". Sein Gesamturteil: "Es werden ganze Fächer abgewertet, es werden Halbwahrheiten produziert. Der Autor diffamiert."
Unwissenschaftliches Arbeiten, schlechte Recherche, Halbwahrheiten, Diffamierung - träfen diese Vorwürfe einen Prüfling, er müsste um seine akademische Zukunft bangen. Doch sie gelten einem Kollegen, sogar einem besonders prominenten. Autor des Buches über die FAU ist Gregor Schöllgen, im Herbst 2017 emeritierter Professor an eben dieser Erlanger Universität, bekannt aber vor allem als umtriebiger Biograf und Mitherausgeber der Werke Willy Brandts. Im Außenministerium, dessen Akten er mitediert, ist er gern gesehen als Ausbilder für das diplomatische Korps, regelmäßig im Fernsehen, und selbstverständlich schreibt er, wie auf seiner Website zu lesen ist, "für alle großen deutschen Zeitungen", bisweilen auch für die Süddeutsche.
https://media-cdn.sueddeutsche.de/globalassets/img/unsprited/placeholder.png
Deutsche Sprache

"Selten verschwindet ein Wort ganz" Die Zeiten des gedruckten Wörterbuchs sind vorbei. Wolfgang Klein über die Vorteile des digitalen Lexikons, vergessene Wörter und das Problem der Jugendsprache.   Interview von Kathrin Heinrich


(https://www.sueddeutsche.de/kultur/deutsche-sprache-selten-verschwindet-ein-wort-ganz-1.4317220) Zuletzt trat der Historiker für Neuere und Neueste Geschichte mit einer tausendseitigen Biografie über Gerhard Schröder hervor. Fotos von der Buchvorstellung 2015 in Berlin zeigen Schöllgen entspannt und selbstsicher zwischen dem ehemaligen Bundeskanzler und dessen Nachfolgerin Angela Merkel, vor ihnen die versammelte Hauptstadtpresse. Hier gehöre ich hin, suggeriert die Körpersprache des Buchautors, dessen neues Werk die Kanzlerin in höchsten Tönen lobt.
Ausgerechnet dieser Spitzenforscher wird vom früheren Präsidenten und weiteren Ex-Kollegen der Erlanger Universität abgewatscht wie ein Erstsemester. Es geht um seine Arbeitsmethoden, um Distanz und Nähe zu zahlenden Auftraggebern und darum, ob er mit seinem großen Namen andere kleinmacht. Es geht also bei alldem, was sich da gerade abspielt, um nicht weniger als Schöllgens guten Ruf.


Wer eine Studie finanzierte, konnte selbst entscheiden, ob sie publiziert wird Rückblende. Schöllgen hat den Höhepunkt seiner Laufbahn als Forscher und Hochschullehrer erreicht, als ihn die Erlanger Universität 2007 beim jährlichen dies academicus mit der traditionellen Festrede betraut. Er entwirft darin ein neues, leidenschaftliches Bild der Geisteswissenschaften, die er sich als "Dienstleister" vorstellt. Wie die technischen und naturwissenschaftlichen Fakultäten sollen auch Fächer wie Geschichte, Germanistik und Soziologie in Zukunft Drittmittel einwerben. Die Wissenschaft lebe schließlich von Aufträgen: "In Aufträgen dokumentiert sich Nachfrage", verkündet er, und wo keine Nachfrage bestehe, habe sie auch "keine Legitimation". "Niemand ist ohne Geschichte", erklärt Schöllgen dem Saalpublikum. "Wir kapitalisieren diese Geschichte."
Das findet er auch heute noch richtig so. "Wir werden von der Öffentlichkeit alimentiert, also sind wir ihr auch Rechenschaft darüber schuldig, was wir tun. Wenn sich die Öffentlichkeit nicht dafür interessiert, macht nicht sie einen Fehler, sondern wir", erklärt Gregor Schöllgen im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Entspannt sitzt er beim Besuch der Redaktion in Nürnberg vor einer Tasse Kaffee und einem Mineralwasser. Er beginnt das Gespräch mit dem Habitus: Mir kann keiner was. Die Vorwürfe wehrt er ab: "Dieser Kleinkrieg ist für mich nicht relevant." Mit dem Buch habe er "kontrolliert provozieren" und eine Debatte anstoßen wollen. Nicht nur über die FAU und insbesondere deren Philosophische Fakultät, sondern auch über die Frage "Wo steht die deutsche Universität heute?" Dass die Reaktionen "so heftig und emotional ausfallen würden, damit habe ich nicht gerechnet".
Diese Debatte wurde aber schon vor knapp zwölf Jahren angestoßen und auch da schon von Gregor Schöllgen. Damals, beim dies academicus 2007, präsentierte er sich seinen Professorenkollegen als strahlendes Vorbild. Kurz zuvor hatte er unter dem Dach der Erlanger Universität als einem organisationsrechtlich unselbständigen Teil des Lehrstuhls für Neuere und Neueste Geschichte das Zentrum für angewandte Geschichte (ZAG) gegründet, für das er nach eigenen Angaben in den folgenden zehn Jahren insgesamt 1,8 Millionen Euro an Drittmitteln eingesammelt hat. Der Dienstleister Schöllgen kapitalisierte die Geschichte und riskierte gleichzeitig seinen Ruf - und den der Universität.
Schöllgen modernisierte das ehrwürdige Genre der Hagiografie im Wissen, dass so mancher Firmengründer seinen Gästen aus nah und fern die Unternehmensgeschichte überreicht - in Schweinsleder gebunden als Privatdruck. Warum aber sollte das Geld privat versickern und nicht Schöllgens Lehrstuhl zur Ehre gereichen? Etliche fränkische Unternehmerfamilien zeigten sich aufgeschlossen und öffneten dem Historiker und seinem Team ihre Archive. Die Firmen bezahlten dem ZAG die Recherchearbeit mit bisweilen sechsstelligen Summen und erwarben dafür auch das Recht, eine etwaige Publikation als Erste zu lesen und über ihre Veröffentlichung zu entscheiden.
Heraus kamen Bücher, die in seriösen Häusern wie Propyläen, C.H. Beck oder dem Berlin-Verlag erschienen. Als Verfasser steht Gregor Schöllgen auf den Buchtiteln; das Autorenhonorar ging an ihn. Für die Firmen war diese Art angewandter Geschichte eine solide PR-Investition, für den Lehrstuhlinhaber Schöllgen kein schlechter Nebenverdienst, für seine Mitarbeiter im ZAG fiel auch noch etwas ab.
Eine der von ihm betreuten Firmen nahm sich dann auch der vermeintlichen Festschrift an, mit der sich die Universität selber zum 275. Geburtstag beschenkte. Schöllgen hatte 2008 bereits über den "Eiskönig" Theo Schöller geschrieben, wohl auch deshalb war die Schöller-Stiftung jetzt so großzügig, der notleidenden Erlanger Alma mater unter die mageren Arme zu greifen. Was lag näher, als einen beidseits bekannten und geschätzten Autor auch das Buch zum Universitäts-Jubiläum schreiben zu lassen?

Bei einer geschenkten Festschrift, mag man sich in der Hochschulleitung gedacht haben, muss man es nicht so genau nehmen mit den Überprüfungen. Vielmehr ließ man das Werk gleich ins Englische übersetzen und schickte es, versehen mit einer Grußkarte des Präsidenten Joachim Hornegger, hinaus in alle Welt: "Lassen Sie sich inspirieren, mit den besten Empfehlungen."
(https://www.sueddeutsche.de/kultur/gregor-schoellgen-erlangen-nuernberg-historiker-1.4330471-2)