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Vollständige Version anzeigen : Was kommt nach dem Kapitalismus?



Platon
08.01.2006, 16:58
Der Kapitalismus ist aufgrund des unvollständigen Wettbewerbs aufgrund der Monopolbildung (welche sich aus dem Wettbewerb selbst ergiebt, weil einer irgendwann gewinnt). Dem Untergang geweiht.
Denn in der Folge dieses Prozesses gibt es aufgrund der Rationalisierung und der ständigen Kapitalbildung Massenentlassungen, welche dem Kapitalismus laut Marx/Engels irgendwann den Hintern versohlen und ihn im Klo runterspülen.
Aber was kommt danach?
Der Kommunismus?
Weltuntergang/jüngstes Gericht/etc.
:confused:
oder ist Marx ein Nörgler und der Kapitalismus ist das Ende der Geschichte?

Arbeiterfuehrer
08.01.2006, 16:59
Ich hoffe das der weltweite Sozialismus und dann der Kommunismus kommen wird.
Leider könnte es auch zu einer neuen Vielstaaterei und extremen Nationalismus kommen oder irgendwelche Fundamentalisten regieren die Welt.

wtf
08.01.2006, 17:23
Na, Ihr seit ja zwei Herzchen. Die freie Wirtschaft wird immer siegen, das ist systemimmanent. Aber träumt ruhig weiter.

Kenshin-Himura
08.01.2006, 18:11
Kommunismus und somit Weltuntergang (Kollektivierung der Frauen, Umweltzerstörung, doppelköpfige Schildkröten, Kriege, Konzentrationslager,...).

Werner Fink
08.01.2006, 18:13
Matriarchat?

Waldgänger
08.01.2006, 18:15
Ich hoffe das der weltweite Sozialismus und dann der Kommunismus kommen wird.
Leider könnte es auch zu einer neuen Vielstaaterei und extremen Nationalismus kommen oder irgendwelche Fundamentalisten regieren die Welt.

Vergiss es Rotreaktionär!Der Kommunismus hatte seine Chance und ist jämmerlich gescheitert, ebenso wie der Nationalsozialismus!Ich plädiere allerdings für eine dezentrale Planwirtschaft mit Bezahlung nach Leistung.
Dies wäre eine Variante der nachkapitalistischen Produktionsweise.

Werner Fink
08.01.2006, 18:18
Vergiss es Rotreaktionär!Der Kommunismus hatte seine Chance und ist jämmerlich gescheitert, ebenso wie der Nationalsozialismus!

Das seh ich zwar auch so, aber ich leite daraus keine sicherheit ab, dass sowas nicht wieder kommen kann. Wenn man etwas aus der geschichte lernen kann, dann dies:
Der Mensch lernt nicht aus der geschichte.

Leo Navis
08.01.2006, 18:18
Selbstverständlich irgendein Mist und schlussendlich wieder Kapitalismus.

Stammtischler
08.01.2006, 18:19
Der Kapitalismus wird sich anpassen.

Platon
08.01.2006, 18:23
Der Kapitalismus wird sich anpassen.
inwiefern?

"Kollektivierung der Frauen" :)) :)) :)) :)) :))

aber ich denke Cappu hat recht, selbst ein eingeführter Kommunismus ist keine Garantie dafür, dass es später nicht nochmal Kapitalismus gibt
letztlich betrachten beide etablierten Ideologien sich als Ende/Sieger der Geschichte (komisch irgendwie :rolleyes: )

Stammtischler
08.01.2006, 18:44
es könnte auch was Neues kommen:


was neues (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html)

Platon
08.01.2006, 19:21
es könnte auch was Neues kommen:


was neues (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html)
das ist was ganz neues den Leuten Geld zu geben und hoffen das sie dann noch arbeiten :klatsch: :klatsch: :rolleyes:

Werner Fink
08.01.2006, 19:25
das ist was ganz neues den Leuten Geld zu geben und hoffen das sie dann noch arbeiten :klatsch: :klatsch: :rolleyes:

Das wird schon jetzt gemacht. Allerdings halt nur für die, die schon genug davon haben. Neu wäre es, leuten geld zu geben, die es brauchen.

Platon
08.01.2006, 19:27
Neu wäre es, leuten geld zu geben, die es brauchen.
wer wäre das?

twoxego
08.01.2006, 21:00
ihr wisst schon,
dass uns nur drei mahlzeiten von der babarei trennen oder ?

zwei bis drei tage weltweit ohne strom und schon kämpfen wir mit knüppeln
um das letzte brot und den letzten liter sauberes wasser.



.

Kenshin-Himura
08.01.2006, 21:06
Matriarchat?

Also Kommunismus (Kollektivierung der Frauen). Wie man es schon im 19.Jahrhundert vorrausgesagt hat. Und damals noch verlacht wurde. Heute ist der Kommunismus bereits in der Mitte der Gesellschaft angekommen und schickt sich an, in naher Zeit komplett die Macht zu übernehmen und die ganze Welt ins endgültige Verderben zu reiten.

Tomsax
08.01.2006, 23:36
Da kann ich nur auf den Verfassungskreislauf (http://de.wikipedia.org/wiki/Kreislauf_der_Verfassungen) nach Aristoteles oder nach Polybios verweisen ;)

Megaman
09.01.2006, 04:01
Es ist nicht vorhersehbar was nach dem Kapitalismus kommt. Es ist nicht mal vorhersehbar ob der Kapitalismus endet oder nicht.

Der Patriot
09.01.2006, 11:47
Der Wimmerismus, eine Art des Sozialismus der sich auch Klein- und Kleinstunternehmen und viel Eigenverantwortung stützt.

Golesipe
09.01.2006, 12:03
Der Wimmerismus, eine Art des Sozialismus der sich auch Klein- und Kleinstunternehmen und viel Eigenverantwortung stützt.

Was für ein Ding. Kenne ich nicht.

Manfred_g
09.01.2006, 12:20
es könnte auch was Neues kommen:


was neues (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,386396,00.html)

Das ist weder was neues noch was erfolgversprechendes.

politi_m
09.01.2006, 13:18
Was kommt nach dem Kapitalismus?

Vielleicht "eine sozial-ökologische Marktwirtschaft mit geordnetem Wettbewerb" wie es Geißler will. Fände ich jetzt nicht schlecht. Aber hoffentlich kommt ein moderner, demokratischer Sozialismus. :]

Beverly
09.01.2006, 13:42
Weltregierung, allerdings dezentral und "entglobalisiert".
Unter dem Dach der Weltregierung gibt es autonome Gemeinwesen. Kein System, wo nur der Staat oder einige Konzerne wirtschaftlich tätig sein dürfen. D. h. jeder kann wirtschaftlich tätig sein, doch öffentliche Bereiche wie Gesundheit und Bildung sind privatem Unternehmertum entzogen.

Sauerländer
09.01.2006, 15:35
Ist nach dem eigenen Wunsch oder der eigenen Erwartung gefragt?

Erwarten würde ich gegenwärtig, dass danach nichts mehr kommt. Und damit meine ich nicht, dass der Kapitalismus ewig währt.

Beverly
09.01.2006, 16:11
Ist nach dem eigenen Wunsch oder der eigenen Erwartung gefragt?

Erwarten würde ich gegenwärtig, dass danach nichts mehr kommt. Und damit meine ich nicht, dass der Kapitalismus ewig währt.

Und dein Wunsch?

Sauerländer
09.01.2006, 17:06
Und dein Wunsch?
Nachdem wir Antitheologismus gegenwärtig bereits in rauhen Mengen haben (und das offensichtlich nicht der Weg ins Land aller Träume ist), sähe es in meinen Augen ansatzweise schlau ist, sich an die anderen beiden Bestandteile von Bakunins "revolutionärer Frage" zu halten - Sozialismus und Föderalismus.

Will sagen auf Vergesellschaftung und Rückdezentralisierung basierende Umgestaltung der politökonomischen Ordnung.

In meinen Augen sind politische Zentralisierung (Orientierung dörflicher Kommunen auf lokale Mittelpunktsiedlungen, Orientierung kleinstädtischer Einheiten auf urbane Mittelpunkte der Region, schließlich Ausrichtung an bestimmenden Metropolen und Hauptstädten sowie Ausrichtung der Nationalstaaten an Zentralen übernationaler Mächte bzw Nationalstaaten mit solcher Charakter) und zunehmende wirtschaftlich-technologische Verflechtung als Aspekte einunddesselben Prozesses zu begreifen.

Insofern es auch diesem Prozess geschuldet zu sein scheint (jedenfalls ist das mein Eindruck), in welchem Maße die sich immer weiter in die Beschleunigung hinein beschleunigende Entwicklung über Jahrhunderte und -tausende gewachsene ethnische, kulturelle, sprachliche und somit prägende vorpolitische Strukturen in "reine" Individuen ohne jede Bindung auflöst, ist es letztlich dieser Prozess als großes Ganzes, den ich sowohl wirtschaftlich-rational von "links" als auch kulturell-nationalkonservativ von "Rechts" attackiere.

In diesem Sinne wäre mein persönliches Ideal eine massiv traditionalistisch geprägte sozialistische Agrargesellschaft ohne übermäßig urbane Strukturen, große Wanderungsbewegungen oder massive gesellschaftliche Veränderungen. So eine Art Mittelalter (oder auch Vormittelalter) plus Marx. Im Hinblick darauf, dass ich bisweilen den Eindruck habe, dass die technologische Entwicklung nicht vom Rest dieses Prozesses isoliert zu betrachten ist, könnte man auch sagen so etwas wie die Amish People, nur ohne christliche Komponente.
Im letzten Grad der Utopie schwebt mir reine bäuerliche Subsistenzwirtschaft vor Augen.

Nun bin ich mir allerdings durchaus im Klaren darüber, dass ein solcher Zustand in weiten Teilen der Welt und auch in Deutschland aufgrund der Bevölkerungsdichte zu seiner Herstellung Pol Pot´scher Methoden bedürfte - und dermaßen fertig mit der Welt, dass ich auch das billigen würde, bin ich dann doch nicht allzu oft (obwohl es vorkommt).

Insofern muss es meines Erachtens darum gehen, haargenau zu selektieren, welcher Bestandteil moderner Technologie einen ausreichend großen lebensqualitätischen Gewinn darstellt, um sein Vorhandensein zu rechtfertigen und welcher nicht. Weiterhin scheint es mir angezeigt, in Kombination mit der geplanten (statt durch den Markt bestimmten) Wirtschaft im besten föderal-subsidiarischen Sinne nur das NICHT direkt am Ort selbst zu erstellen, was nicht (oder nicht ohne nicht zu rechtfertigenden Aufwand) an Ort und Stelle zu produzieren ist. Meines Erachtens geht es darum, urbane Zentren in ihrer wirtschaftlichen Bedeutung auf diese Spezialfälle (komplexe Technologie, Luxuswaren) zu reduzieren. Je weiter das betrieben wird, desto kleiner wird der Teil des Bedarfs, der über überregionalen, nationalen, übernationalen oder gar Weltmarkt gedeckt werden muss.
Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass Mitbestimmung des Menschen erfordert, dass er zum Thema eine ansatzweise fundierte Meinung hat (unter anderem daran scheitert ja die massengesellschaftlich-urbane Zentraldemokratie), scheint mir auf diesem Weg direkte Demokratie oder gar Anarchie (was beileibe nicht das selbe ist) erst möglich zu werden. Die pyamidenartig gestufte Wirtschaftsweise wäre dann -falls ein Reststaat demokratischer Art verbleibt- das ökonomische Äquivalent zum Aufbau der politischen Ordnung nach dem Räteprinzip.
In meinem Rückgriff auf Tradition spreche ich da lieber von gestufter Thingdemokratie, statt Räten von Thingobleuten - aber im Endergebnis meint das das gleiche.

Für den Fall der Fortsetzung des Prozesses Modernisierung/Urabinisierung/Technisierung/Zentralisierung (und ich bezweifle wie gesagt -auch wenn ich mir nicht abschließend sicher bin- ,dass mein einzelne Bestandteile dieses Prozesses aus ihm herauslösen kann) hingegen befürchte, nein erwarte ich letztlich ein Neuauflage des Phänomens "Weltkrieg", nur in noch wesentlich flächendeckenderer und totalerer (weil technisierterer) Art und Weise.
Ich weiß nicht, ob Du das Musikvideo zu "Do the Evolution" von Pearl Jam kennst (normalerweise höre ich auch kein Grungezeug), aber das wäre eine recht gute Beschreibung dessen, was meines Erachtens noch zu erwarten steht.

Möglicherweise -auch das ist nur ein Gedanke, keine irgendwie gefestigte Überzeugung- muss man es auch auf den Crash ankommen lassen, damit sich aus der Asche bzw den letzten menschlichen Überbleibseln, die von allem modernen Überbau befreit wurden, eine ansatzweise freie Ordnung erheben kann - nur was wäre das für eine Freiheit, inmitten von Giftmeeren, Leichenbergen und verstrahlter Landschaft?

Wie gesagt, Wünsche sind da - aber leider auch ein Blick für Realitäten bzw die Fähigkeit, die Erfahrungen aus Vergangenheit und Gegenwart weiterzudenken. Und den Weg von diesen Erfahrungen zu den Wünschen zu finden - dass ist der Punkt, wo es zumindest problematisch wird.
Ich erinnere da nur an unsere ebenfalls schon öfter gehabte Gewaltdebatte im Zusammenhang mit der Änderung der Verhältnisse. Du zeigst denn meist -völlig zu Recht- auf, dass es mindestens unwahrscheinlich ist, dass sich aus einem mit rücksichtsloser Gewalt geführten Prozess etwas positives errichten lässt. Ich hingegen sehe dann meist (in meinen Augen ebenfalls zu Recht :rolleyes: ) das Problem, das Verhältnisse sich nicht ändern, nur weil man lieb (oder traurig) guckt und argumentiert. Lenin war ein Schlächter, der in letzter Konsequenz wenig Konstruktives zustande brachte - leider hat er aber dennoch Recht, wenn er darauf verweist, dass die beherrschenden Kräfte, die dem Wandel im Weg stehen, NIE freiweillig aus dem Weg gehen. Dabei kommen dann auch Sachen zustande wie "eine unterdrückte Klasse, die nicht mit aller Macht nach den Waffen strebt, um ihre Unterdrückung zu beenden, die ist es nicht wert, dass man ihre Unterdrückung beendet."

Bisweilen entsteht der Eindruck (wenigstens bei mir), dass es aus diesem Grund aussichtslos ist, sich irgendetwas zu erhoffen, insofern die Konstruktiven Kräfte ihrem Wesen nach nicht zum kommen können und die, die es können, ihrem Wesen nach keine konstruktiven Kräfte sein können.

Wenn das so wäre, bliebe wenig ausser Bier, Melancholie und der Gewissheit, dass man es wenigstens irgendwann final hinter sich haben wird - wobei einem der agnostische Zweifel sogar DAS runiert, aber lassen wir das.

Beverly
10.01.2006, 08:19
Hallo Sauerländer

1. Untergangsstimmung habe ich oft auch.
Den gegenwärtigen christlich-jüsich-islamischen, liberal-fundamentalistischen, prokapitalistischen-total verblödeten reaktionären Zeitgeist finde ich nur noch unterträglich. Man ist wieder gläubig und zugleich ein zynisches Arschloch, man ist selbstverständlich fortschrittkritisch, aber macht bei jeder Fehlentwicklung begeistert mit.
Zur Hölle mit der ganzen Brut denke ich dann und früher oder später werden sie sich eh ausrotten. Dann haben die paar Überlebenden wenigstens die CHANCE, ohne bigotte Pfaffen und hirnamputierte Kapitalisten etwas Besseres aufzubauen.

2. Rettungsszeanrien für die ganze Menschheit widerum sind auch eine reizvolle Sache. Meine diesbezüglichen Hoffnungen drehen sich darum, dass der reaktionäre Zeitgeist unserer Tage irgendwann in das Gegenteil kippt. Ein Arbeiteraufstand in China reicht dafür vielleicht schon aus und er wäre nicht der Erste in der chinesischen Geschichte.

3. Wie sehe denn eine gerettete Menschheit aus? cih glaube, sie würde auf der Verbindung von Extremen und scheinbaren Widersprüchen basieren, die aber für das Gesamtsystem notwendig sind.
Es gäbe also autormone, "ländliche", Gemeinwesen, aber auch große, urbane Zentren. Die Völker wären autonom und hätten wieder mehr Handlungsspielraum als heute im Würgegriff der Globalisierung, aber es gäbe auch eine Weltregierung.

4. An einer "wissenden", wissenschaftlich-technischen Zivilisation müssten wir nicht nur wegen ihrer Annehmlichkeiten festhalten.
Es hat sich in der Geschichte auch immer wieder erwiesen, dass aus freiheitlichen, vortechnischen Kulturen represseive "Hochkulturen" wurde. Wenn man wieder zu Jägern und Sammlern wird, beginnt der Kreislauf also nur von neuem.

Liegnitz
10.01.2006, 10:57
Wer das wüßte wäre ein Prophet.

Biskra
10.01.2006, 11:06
Die Umfrage ist manipulativ, warum sollte der Kapitalismus endlich sein?

Sauerländer
10.01.2006, 14:27
Die Umfrage ist manipulativ, warum sollte der Kapitalismus endlich sein?
Das ist in massivst naiv. Warum sollte er es nicht sein?

Biskra
10.01.2006, 14:49
Das ist in massivst naiv. Warum sollte er es nicht sein?
Äußerst irrelevante Gegenfrage.

Sauerländer
10.01.2006, 15:09
Äußerst irrelevante Gegenfrage.
Keineswegs. Da die Erfahrung lehrt, dass ALLES endlich ist, scheint mir die Annahme einer Nichtendlichkeit des Kapitalismus wesentlich fragwürdiger zu sein als die Annahme seiner Endlichkeit.

Biskra
10.01.2006, 15:19
Keineswegs. Da die Erfahrung lehrt, dass ALLES endlich ist, scheint mir die Annahme einer Nichtendlichkeit des Kapitalismus wesentlich fragwürdiger zu sein als die Annahme seiner Endlichkeit.

Falsch erfahren. Die Erfahrung lehrt wohl eher, dass der Mensch geistig vor der Unendlichkeit kapituliert und jüdisch-christliche Endzeitmythen schon immer schlechte politisch-philosophische Paten waren.

Sauerländer
10.01.2006, 15:28
Falsch erfahren. Die Erfahrung lehrt wohl eher, dass der Mensch geistig vor der Unendlichkeit kapituliert und jüdisch-christliche Endzeitmythen schon immer schlechte politisch-philosophische Paten waren.
Vor allen Dingen zeigt die Erfahrung, dass man nicht verschiedene Ebenen -wie etwa Religion und Politökonomie- durcheinanderbringen sollte, wenn man zu keinen Fehlschlüssen kommen möchte.

Biskra
10.01.2006, 15:31
Vor allen Dingen zeigt die Erfahrung, dass man nicht verschiedene Ebenen -wie etwa Religion und Politökonomie- durcheinanderbringen sollte, wenn man zu keinen Fehlschlüssen kommen möchte.

Das Eine bedingt das Andere.

Sauerländer
10.01.2006, 15:38
Das Eine bedingt das Andere.
Ohne Zweifel steht es in einem Wechselspiel, in dem beides auf das jeweils andere wirkt. Wie Geist & Materie, Individuum & Kollektiv usw.

Identisch ist es dennoch nicht.

Biskra
10.01.2006, 15:43
Ohne Zweifel steht es in einem Wechselspiel, in dem beides auf das jeweils andere wirkt. Wie Geist & Materie, Individuum & Kollektiv usw.

Identisch ist es dennoch nicht.

dann sind wir uns ja i.d.F. einig, oder sind deines Ermessens nach Pate und Taufkind identisch?

Sauerländer
10.01.2006, 15:47
dann sind wir uns ja i.d.F. einig, oder sind deines Ermessens nach Pate und Taufkind identisch?
Kann es sein, dass wir gerade ein wenig aneinander vorbeidebattieren?

Jedenfalls sehe ich nicht, inwiefern aus der zumindest bedenkenswerten These von der Kapitulation des Menschen vor der in der Tat nicht fassbaren Unendlichkeit im religiösen Bereich folgen soll, dass der Gedanke der Endlichkeit innerweltlich ebenso fragüwrdig sein soll - ausser vielleicht in dem Sinne, in dem grundsätzlich ALLES fragwürdig ist.

Biskra
10.01.2006, 16:03
Kann es sein, dass wir gerade ein wenig aneinander vorbeidebattieren?

Jedenfalls sehe ich nicht, inwiefern aus der zumindest bedenkenswerten These von der Kapitulation des Menschen vor der in der Tat nicht fassbaren Unendlichkeit im religiösen Bereich folgen soll, dass der Gedanke der Endlichkeit innerweltlich ebenso fragüwrdig sein soll - ausser vielleicht in dem Sinne, in dem grundsätzlich ALLES fragwürdig ist.

Die jüdisch/christliche Religion dient als zusätzlicher Katalysator, indem sie lediglich Gott einen unendlichen Status einräumt, den Gläubigen jedoch ein Endzeitversprechen gibt. Die insbesondere bei den Christen beschworene Apocalypse, die der Endzeit vorrausgeht, wirkt zusätzlich als kultureller Archetyp mit, wenn es zur Frage der Endlichkeit kommt.

Waldgänger
10.01.2006, 16:06
Die jüdisch/christliche Religion dient als zusätzlicher Katalysator, indem sie lediglich Gott einen unendlichen Status einräumt, den Gläubigen jedoch ein Endzeitversprechen gibt. Die insbesondere bei den Christen beschworene Apocalypse, die der Endzeit vorrausgeht, wirkt zusätzlich als kultureller Archetyp mit, wenn es zur Frage der Endligkeit kommt.

Der weltlich-materialistische Sohn von alledem ist das "materialistische Christentum" namens: Kommunismus.

Biskra
10.01.2006, 16:15
Der weltlich-materialistische Sohn von alledem ist das "materialistische Christentum" namens: Kommunismus.

Bin mir nicht ganz sicher, wie du das meinst, aber der historische Determinismus aka die marxsche Geschichtsideologie hat seine Wurzeln definitv im Christen- / Judentum.

Sauerländer
10.01.2006, 16:29
Die jüdisch/christliche Religion dient als zusätzlicher Katalysator, indem sie lediglich Gott einen unendlichen Status einräumt, den Gläubigen jedoch ein Endzeitversprechen gibt. Die insbesondere bei den Christen beschworene Apocalypse, die der Endzeit vorrausgeht, wirkt zusätzlich als kultureller Archetyp mit, wenn es zur Frage der Endlichkeit kommt.
Problematisch (um nicht zu sagen abzulehnen) ist am Christentum sicherlich die linear-finalistische Weltsicht beziehungsweise deren Wirkung auf moderne weltliche Ideologien.

Aber ich vermag immer noch nicht zu sehen, inwieweit das der Erfahrung widerspricht, dass bereits zig politische und wirtschaftliche Ordnungen fielen und für den Kapitalismus daher ähnliches zu erwarten ist.

Die Annahme, dass der Kapitalismus enden wird, muss ja keineswegs automatisch mit der klassisch-deterministisch-marxistischen Annahme einhergehen, dass im Anschluss das letzte, das richtige Kapitel eingeläutet wird, das dann Ewigkeitscharakter hat.

Biskra
10.01.2006, 17:02
Aber ich vermag immer noch nicht zu sehen, inwieweit das der Erfahrung widerspricht, dass bereits zig politische und wirtschaftliche Ordnungen fielen und für den Kapitalismus daher ähnliches zu erwarten ist.

So viele wirtschaftliche Ordnungen sind es auch nicht, wenn man's mal aus der Ferne betrachtet und mir ist nicht ersichtlich, dass die Tatsache, daß andere Wirtschaftsformen sich nicht durchgesetzt haben begründen sollte, dass sich der Kapitalismus nicht ewig halten könne.

Sauerländer
10.01.2006, 17:11
So viele wirtschaftliche Ordnungen sind es auch nicht, wenn man's mal aus der Ferne betrachtet und mir ist nicht ersichtlich, dass die Tatsache, daß andere Wirtschaftsformen sich nicht durchgesetzt haben begründen sollte, dass sich der Kapitalismus nicht ewig halten könne.

Ist z.B. der Prozess der Entwicklung neuer Technologien (immer einer der wesentlichen Punkte im Hinblick auf die Änderung der Wirtschaftsweise) mit dem Beginn des Kapitalismus zu einem Abschluss gelangt?

Biskra
10.01.2006, 17:22
Ist z.B. der Prozess der Entwicklung neuer Technologien (immer einer der wesentlichen Punkte im Hinblick auf die Änderung der Wirtschaftsweise) mit dem Beginn des Kapitalismus zu einem Abschluss gelangt?

Gab es den Kapitalismus in seiner ursprünglichen Form nicht schon in den Niederlanden des 16. Jahrhunderts? Welche Technologie sollte Kapital ersetzen, bzw. ist nicht gerade der Kapitalismus die Wirtschaftsform, die immer neue Technologien zu nutzen / fördern versteht (Manufaktur, Fabrik, Fließband, e-Commerce)?

Grüner Simon
19.01.2006, 15:10
Ich habe für Sonstiges gestimmt, da es mein Urteilsvermögen überschreitet mit Bestimmtheit zu sagen was danach kommt. Das eine internationale Belebung des Kommunismus kommt halte ich für recht unwahrscheinlich.
Der Weltuntergang im klassischen Sinne ist nicht sonderlich abwägig. Vielleicht kommt auch ein Ordnungssyste, dass noch erdacht werden muss. Wer weiss?

Grüner Simon
19.01.2006, 15:14
Ich halte es für historisch betrachtet, sehr unwahrscheinlich, dass der Kapitalismus, zumindest in seiner jetzigen Form der "Sieger der Geschichte" wird. Falls doch, wird nach ihm, wenn auch schleichend, der Weltuntergang kommen. Denn das ein Kapitalistisches Ordnungssystem mit der heutigen Entwicklung ewigen Bestand hat, ist mehr als unwahrscheinlich. Da braucht man sich nur die Umweltzerstörung fürs liebe Kapital anschauen.
Vielleicht wird auch die Menschheit von irgendetwas vorher dahingerafft oder verdrängt? Dann wäre der Kapitalismus der Sieger weil der Mensch keine Möglichkeit mehr hätte etwas anderes zu versuchen

Beverly
22.01.2006, 14:04
Ich halte es für historisch betrachtet, sehr unwahrscheinlich, dass der Kapitalismus, zumindest in seiner jetzigen Form der "Sieger der Geschichte" wird. Falls doch, wird nach ihm, wenn auch schleichend, der Weltuntergang kommen. Denn das ein Kapitalistisches Ordnungssystem mit der heutigen Entwicklung ewigen Bestand hat, ist mehr als unwahrscheinlich. Da braucht man sich nur die Umweltzerstörung fürs liebe Kapital anschauen.
Vielleicht wird auch die Menschheit von irgendetwas vorher dahingerafft oder verdrängt? Dann wäre der Kapitalismus der Sieger weil der Mensch keine Möglichkeit mehr hätte etwas anderes zu versuchen

Demnach wäre der Kapitalismus nicht der Sieger, sondern der Totengräber der Geschichte - es sei denn er erweist sich ebenso als endliches historisches Stadium wie Jäger und Sammler, Sklavenhaltergesellschaft und Feudalismus. Man muss eigentlich nur den alten marxistischen Geschichtsfahrplan wieder in Gang setzen, um der Menschheit eine Zukunft zu geben. Selbst wenn der Staatssozialismus keine taugliche Alternative war, muss etwas nach dem Kapitalismus kommen.

Waldgänger
22.01.2006, 16:38
Demnach wäre der Kapitalismus nicht der Sieger, sondern der Totengräber der Geschichte - es sei denn er erweist sich ebenso als endliches historisches Stadium wie Jäger und Sammler, Sklavenhaltergesellschaft und Feudalismus. Man muss eigentlich nur den alten marxistischen Geschichtsfahrplan wieder in Gang setzen, um der Menschheit eine Zukunft zu geben. Selbst wenn der Staatssozialismus keine taugliche Alternative war, muss etwas nach dem Kapitalismus kommen.

Der Globalkapitalismus ist nur eine Weiterentwicklung der nach 1945 reastaurierten Werte des schon längst reaktionären Liberalismus.Deshalb wird der Kapitalismus wohl untergehen, aber was danach kommt ist fraglich.Ich bezweifle, dass er sich friedlich von diesem Planeten verabschieden wird.

Grüner Simon
23.01.2006, 12:52
Demnach wäre der Kapitalismus nicht der Sieger, sondern der Totengräber der Geschichte - es sei denn er erweist sich ebenso als endliches historisches Stadium wie Jäger und Sammler, Sklavenhaltergesellschaft und Feudalismus. Man muss eigentlich nur den alten marxistischen Geschichtsfahrplan wieder in Gang setzen, um der Menschheit eine Zukunft zu geben. Selbst wenn der Staatssozialismus keine taugliche Alternative war, muss etwas nach dem Kapitalismus kommen.

Es wäre auf jedenfall zu begrüßen, dass nach dem Kapitalismus eine Alternative kommt, welche sich im positiven Sinne, grundlegend von ihm unterscheidet. Ich befürchte nur, dass wir, sollte es soweit kommen, noch einen langen Weg vor uns haben

Roter Prolet
18.06.2006, 16:26
Es wäre auf jedenfall zu begrüßen, dass nach dem Kapitalismus eine Alternative kommt, welche sich im positiven Sinne, grundlegend von ihm unterscheidet. Ich befürchte nur, dass wir, sollte es soweit kommen, noch einen langen Weg vor uns haben


Ja, diese Alternative nenne ich Sozialismus.

Allerdings mache ich keine Totalnegation im Verhältnis zum Modell des "real existierenden Sozialismus" in Mittel- und Osteuropa, sondern sehe in sie einen gescheiterten aber nicht unvermeidbaren Anlauf, an dessen positiven Erfahrungen alle antikapitalistisch-sozialistisch Gesinnten anknüpfen sollten.

twoxego
18.06.2006, 19:35
ach du meine güte.
das war ja noch vor dem krieg.

Maistre
18.06.2006, 22:47
Herr Ecker weiß Bescheid:
"Der Kapitalismus ist aufgrund des unvollständigen Wettbewerbs aufgrund der Monopolbildung (welche sich aus dem Wettbewerb selbst ergiebt, weil einer irgendwann gewinnt). Dem Untergang geweiht."

Das wird seit 1830 behauptet, das wurde 1850. 1860, 1890, 1920, 1926, 1933, 1945, 1950, 1960, 1970, 1980 und 1985 behauptet. 1989 ist der Untergang dann passiert, wie bestimmt auch Herr Ecker weiß.

MorganLeFay
19.06.2006, 11:58
Aber was kommt danach?

Mein Reich.

Bilderberger
19.06.2006, 13:02
ganz klar der weltuntergang.

dannach wird es kleine sippen geben die sich gegenseitig bekämpfen bis sie von einer neuen mutierten rasse unterjocht werden.

... :)

EinDachs
21.06.2006, 00:31
Eine Mutantendiktatur? Das klingt äußerst spannend. Wird das so wie in X-Men, wo es dann explodierende Autos regnet und blauhaarige Kongressabgeordnete an der Decke hängen?

Kenshin-Himura
21.06.2006, 18:18
Eine Mutantendiktatur? Das klingt äußerst spannend. Wird das so wie in X-Men, wo es dann explodierende Autos regnet und blauhaarige Kongressabgeordnete an der Decke hängen?

Nicht die Mutanten unterdrücken, sondern sie werden unterdrückt. Damit man was zum Unterdrücken hat, schafft man sich Mutanten. Der Kommunismus ist ja zum Beispiel auch Schuld an der doppelköpfigen Schildkröte und vielen anderen Tier-Mutationen (Cuba).

Götz
21.06.2006, 19:36
Wenn die Ressourcen der Erde ausgebeutet sein werden, folgt ein sehr
langes und dunkles "Mittelalter".

Katukov
21.06.2006, 21:48
Nach dem Kapitalismus kommt der Robotismus, also alle Arbeit wird von Robotern gemacht.

Maistre
21.06.2006, 22:36
Was kommt nach dem Kapitalismus?

Es sieht so aus, als wüsste es keiner.

EinDachs
22.06.2006, 19:47
Ach, so, die Mutanten werden unterdrückt? Na, dass ist aber eher einfallslos. Da sorgt man dann einfach dafür, dass die genetisch-bedingt schwächer sind, indem man ihnen zB das Recht Beine zu besitzen vorenthält und schon kann man herrschen.
Das ist doch unsportlich. Wenn ich wen unterdrücke, dann soll der doch körperlich und geistig voll leistungsfähig sein, sonst ist es ja nur halb so lustig.