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Vollständige Version anzeigen : Strikte Trennung von Kirche und Staat



Leila
04.10.2018, 02:29
Anmerkungen zur gestern vom linksversifften TV-Konglomerat 3sat (https://www.3sat.de/programm) ausgestrahlten Sendung:


„Der Pfarrer und der Bürgermeister
‚Don Camillo und Peppone‘“
Quelle! (https://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/162899/index.html)

Der dort zu lesenden Besprechung dieses Filmes entnehme ich die folgenden zwei von der italienischen Schriftstellerin Dacia Maraini (https://de.wikipedia.org/wiki/Dacia_Maraini) stammende Zitate:


„Es ist wahr, daß es in Italien diese Gutmütigkeit gibt, diese Toleranz und diese Fähigkeit, andere zu verstehen und ihnen zu verzeihen. Aber man darf nicht die dunklen, schmerzhaften Seiten vergessen, den Riß, den das Mussolini-Regime im Volk hinterlassen hat.“


„Es hat diese Don Camillos wirklich gegeben, aber die Situation hat sich völlig geändert. In das kleine Bergdorf zum Beispiel, in dem ich ein Haus habe, wurde kürzlich ein Pfarrer aus Afrika geschickt. Die Leute haben einen Aufstand gemacht und gesagt: ‚Wir wollen keinen afrikanischen Pfarrer, was weiß der von unserer Gegend.‘ Doch der Bischof sagte ihnen: ‚Entweder nehmt ihr den oder ihr kriegt gar keinen. Italienische Pfarrer stehen leider nicht zur Verfügung.‘“

Ob mich – eine Befürworterin der strikten Trennung von Kirche und Staat – diese Feststellungen schlichter Tatsachen erfreuen oder betrüben, soll hier nicht erörtert werden.

GSch
04.10.2018, 09:55
Na schön, aber was hat das mit dem Strangthema zu tun?

BrüggeGent
04.10.2018, 10:06
Na schön, aber was hat das mit dem Strangthema zu tun?
Eine interessante Umfrage wäre wahrscheinlich,wieviel Foristen noch in der Kirche sind, oder wieviel ausgetreten sind.

-jmw-
04.10.2018, 10:57
Eine organisatorische Trennung von Staat und Kirche ist möglich und üblich. "Strikt" hingegen in dem Sinne, als dass man sich aus der Sphäre der anderen vollkommen herauszuhalten habe, problematisch aus zwei Gründen: 1. entspricht es wohl vielfach nicht den Interessen der Mitglieder, die aber als Bürger-Wähler grundsätzlich erstmal ein Interessendurchsetzungsrecht haben wie alle anderen Bürger-Wähler auch; 2. stellt es sich aus Sicht der jeweiligen Anhänger ggf. da als eine Trennung von Politik und Wahrheit/Tatsachen und, tja, das muss man nicht erklären, warum jemand das für wenig sinnvoll halten darf.

Zinsendorf
04.10.2018, 11:07
Als Christ (evang. Glaubens) bin ich für eine weitgehende Trennung von Religion (u.a. Kirchen) und Staat. Nur dann kann eine Kirche unabhängig und kritisch gegenüber der Gesellschaft (Staat, Regierung...) auftreten. Als negatives Beispiel habe ich immer die staatseigene Kirche in der CSSR gesehen, hier waren die Priester... Staatsangestellte, da kam kaum Kritik an der Regierungspolitik; in der DDR war es ein wenig anders...
Und natürlich, das weiß auch ein Atheist, ist die jeweilige Religion Bestandteil der Geschichte. Es muss also auch in der Schule objektiv darüber berichtet werden, ebenso geistige und materielle Kulturwerte als gesamtgesellschaftliche Aufgabe erhalten werden.
Aber inwieweit sich der Einzelne mit einer entsprechenden Religion/Konfession identifiziert, sollte seine private Entscheidung sein und bleiben. Inwiefern aber nun "religiöse Meinungen gebündelt" und für politische Zwecke instrumentalisiert werden, ist ein weiteres hochinteressantes Thema!

Makkabäus
04.10.2018, 12:02
Als Christ (evang. Glaubens) bin ich für eine weitgehende Trennung von Religion (u.a. Kirchen) und Staat. Nur dann kann eine Kirche unabhängig und kritisch gegenüber der Gesellschaft (Staat, Regierung...) auftreten.

Fand Martin Luther genau so !

Lykurg
04.10.2018, 12:04
Fand Martin Luther genau so !

Luther hätte die heutigen Kirchenbosse vermutlich persönlich zum Scheiterhaufen geführt...

BrüggeGent
04.10.2018, 12:05
Luther hätte die heutigen Kirchenbosse vermutlich persönlich zum Scheiterhaufen geführt...
Oder er wäre in der AfD.

Neben der Spur
05.10.2018, 00:06
Die Leviten aus dem Alten Testament sind das Sternbild "Plejaden" ,
und waren Beamte und Priester .

Jene Priester , mit denen sich Jesus angelegt hatte , sind heute unsere Priester :
Keine Menschenfänger , welche Frucht bringen , und die Zukunft befragen ,
sondern Traditionen auslebende gutbezahlte Bettler .

Sjard
05.10.2018, 10:05
Eine interessante Umfrage wäre wahrscheinlich,wieviel Foristen noch in der Kirche sind, oder wieviel ausgetreten sind.

Gibt es hier bereits in der Rubrik "Theologie und Religionen".

mabac
05.10.2018, 11:09
Erstaunlicherweise sind in den ältesten Demokratien der Neuzeit, Frankreich und den USA, Staat und Religion voneinander getrennt.

Bruddler
05.10.2018, 11:41
Ich finde, Kirchen und Gewerkschaften sollten sich aus der Politik raushalten.
Wir haben schon genügend Lobbyisten, die unsere Politik beeinflussen. :hi:

-jmw-
06.10.2018, 10:55
Oder er wäre in der AfD.
Nein. Zu liberal.

-jmw-
06.10.2018, 10:55
Ich finde, Kirchen und Gewerkschaften sollten sich aus der Politik raushalten.
Wir haben schon genügend Lobbyisten, die unsere Politik beeinflussen. :hi:
Inwiefern wäre das für ein gewerkschaftliches organisiertes Kirchenmitglied dann überhaupt noch "unsere", also seine, Politik?

Heifüsch
06.10.2018, 22:24
Vielleicht interessiert´s jemanden...:

"Als die Kirche politisch wurde

Die Wirkungsgeschichte der 68er-Bewegung ist umstritten. Der CSU-Politiker Alexander Dobrindt etwa ist der Meinung, dass bis heute als Folge der damaligen Umwälzungen eine linke Meinungselite am Werk ist, die eine im Grunde bürgerliche Mehrheit beherrscht. Dagegen, so provozierte Dobrindt Anfang des Jahres, sei eine bürgerliche Revolution nötig. Und der CSU-Mann nimmt auch gleich das Christentum mit ins revolutionäre Boot: „Das Konservative und das Christliche sind keine Gegensätze, sondern bilden eine unauflösliche Einheit.“..."

http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/NP-Serie-50-Jahre-68er/Als-die-Kirche-politisch-wurde

Es gab hier übrigens mal den Strang "Kirchenstaat Deutschland". Darin wurde eigentlich schon alles zum Thema gesagt, was aber nicht heißt, daß es nicht ständig wiederholt und neu ins Bewußtsein gerufen werden müsste...:

https://www.politikforen.net/showthread.php?137024-Kirchenstaat-Deutschland

Desmodrom
06.10.2018, 23:48
Vielleicht interessiert´s jemanden...:

"Als die Kirche politisch wurde

Die Wirkungsgeschichte der 68er-Bewegung ist umstritten. Der CSU-Politiker Alexander Dobrindt etwa ist der Meinung, dass bis heute als Folge der damaligen Umwälzungen eine linke Meinungselite am Werk ist, die eine im Grunde bürgerliche Mehrheit beherrscht. Dagegen, so provozierte Dobrindt Anfang des Jahres, sei eine bürgerliche Revolution nötig. Und der CSU-Mann nimmt auch gleich das Christentum mit ins revolutionäre Boot: „Das Konservative und das Christliche sind keine Gegensätze, sondern bilden eine unauflösliche Einheit.“..."

http://www.neuepresse.de/Hannover/Meine-Stadt/NP-Serie-50-Jahre-68er/Als-die-Kirche-politisch-wurde

Es gab hier übrigens mal den Strang "Kirchenstaat Deutschland". Darin wurde eigentlich schon alles zum Thema gesagt, was aber nicht heißt, daß es nicht ständig wiederholt und neu ins Bewußtsein gerufen werden müsste...:

https://www.politikforen.net/showthread.php?137024-Kirchenstaat-Deutschland

Waren denn die bigotten Pfaffen jemals unpolitisch? Die sind doch seit Menschengedenken mit jedweder Obrigkeit immer zum eigenen Vorteil in die Kiste gestiegen, Hauptsache die kirchlichen Pfründe ließen sich mehren und erhalten. Schäfchen sind zum Scheren gut, da erzählt der CSU-Kasper wahrlich nix Neues.

Heifüsch
06.10.2018, 23:55
Waren denn die bigotten Pfaffen jemals unpolitisch? Die sind doch seit Menschengedenken mit jedweder Obrigkeit immer zum eigenen Vorteil in die Kiste gestiegen, Hauptsache die kirchlichen Pfründe ließen sich mehren und erhalten. Schäfchen sind zum Scheren gut, da erzählt der CSU-Kasper wahrlich nix Neues.
Völlich korrekt. Man verkennt allerdings noch immer die Rolle der EKD bei der sukzessiven linksradikalen Unterwanderung der Altparteien, welche die Umvolkung und Islamisierung dieses Landes erst möglich machte...

Desmodrom
07.10.2018, 00:01
Völlich korrekt. Man verkennt allerdings noch immer die Rolle der EKD bei der sukzessiven linksradikalen Unterwanderung der Altparteien, welche die Umvolkung und Islamisierung dieses Landes erst möglich machte...

Das hat mit "Linksradikal" in meinen Augen nichts zu tun! Die wissen schlicht genau, dass bei einer Einschränkung des Islams auch ihre eigenen Pfründe auf den Prüfstand und in den Fokus geraten könnten, deshalb sind sie an dieser Stelle natürlich für "gleiches Recht für Alle"! Die übliche Heuchelei von der Kanzel eben. Knabenverstümmelung und Tierschutz? Scheiß drauf!

Heifüsch
07.10.2018, 00:18
Das hat mit "Linksradikal" in meinen Augen nichts zu tun! Die wissen schlicht genau, dass bei einer Einschränkung des Islams auch ihre eigenen Pfründe auf den Prüfstand und in den Fokus geraten könnten, deshalb sind sie an dieser Stelle natürlich für "gleiches Recht für Alle"! Die übliche Heuchelei von der Kanzel eben. Knabenverstümmelung und Tierschutz? Scheiß drauf!
Ich denke, die Sache ist um einiges komplizierter. Natürlich nutzen die Kirchen die um sich greifende Allahgläubigkeit zur Festigung ihrer eigenen Position. Andererseits wird aber gerade die inzwischen völlig säkularisierte EKD selbst benutzt, um neue Kreise für linksliberale bis linksradikale Ziele zu gewinnen ( Dafür stehen Namen wie Ensslin, Käßmann, Gauck, Merkel und viele Andere). Unter dem Deckmantel eines unverfänglichen, der Nächstenliebe verpflichteten Christentums, versteht sich, anders würde das auch kaum funktionieren. Aber ist dir noch nicht aufgefallen, daß die Altparteien nur noch mit christlicher "Moral" argumentieren, wenn´s darum geht, dieses Land zugrunde zu richten?

Merkelraute
07.10.2018, 01:22
Fand Martin Luther genau so !

Wie kommt es dann, daß Herr Luder (gen. Luther) 1527 einen Landesfürsten zum Bischof machte ?


1527 wurde die Evangelisch-Lutherische Landeskirche (https://de.wikipedia.org/wiki/Evangelisch-Lutherische_Landeskirche_Sachsens) gegründet, deren Landesbischof (https://de.wikipedia.org/wiki/Landesbischof) der Kurfürst war.