Kaktus
05.09.2018, 00:40
Bundeswehr sucht Darsteller für Großübung: Gegen die eigene Bevölkerung?
14.08.2018 • 06:30 Uhr
Insgesamt 260 Menschen werden gesucht, die sich gegen Vergütung als Darsteller für die Bundeswehr vom 4. bis 11. September zur Verfügung stellen. Es wird nicht die Abwehr eines militärischen Angriffs oder für einen Einsatz im Ausland geübt, sondern womöglich für die Niederschlagung von sozialen Protesten in Deutschland.
von Zlatko Percinic
In der Magdeburger Volksstimme wurde die Großübung "Schneller Adler" (https://www.volksstimme.de/lokal/stendal/militaeruebung-in-aquilanien-eskaliert-die-lage) kurz vorgestellt, und die Aufgaben der Darsteller wurden erläutert. Gesucht werden Männer und Frauen ab 16 Jahren, die ihre Rollen "glaubhaft spielen" können. Zudem sollen sie natürlich wetterfest sein, da die Übung im Freien stattfindet. Aber sie sollten auch keine Flugangst oder Berührungsängste mit einer Waffe haben, da sie bewaffnete "Drogen- oder Falschgeldschmuggler" nachstellen sollen.
Die Kulisse soll das "industrielle Schwellenland Aquilanien" bilden, welches die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg für die Übung umfassen. Das Skript sieht vor, dass in Aquilanien "alte ethnische Konflikte" mit den benachbarten Staaten "Arendien" (Sachsen und Thüringen) und "Whashinistan" (Niedersachsen und Schleswig-Holstein) ausbrechen. Die Lage würde demnach so sehr eskalieren, dass deutsche Touristen sowie Botschafts- und Firmenangehörige aus Aquilanien evakuiert werden müssen.
Soweit klingt "Schneller Adler" noch nach einer Übung, die sich tatsächlich mit der Möglichkeit einer Evakuierungsoperation von deutschen Staatsbürgern aus einem gefährdeten Land befasst. Hellhörig wird man aber, wenn auch der Umgang mit Demonstranten trainiert werden soll.
Natürlich heißt es im offiziellen Werbebericht der Magdeburger Volksstimme dazu:
Die Akteure agieren dann als Demonstranten, als Bürger von Aquilanien oder als Angehörige einer Ethnie, die mit Befürwortung oder Ablehnung auf den Einsatz der deutschen Soldaten reagieren und demonstrieren. Hier sollen vor allem jüngere Leute, und besonders Männer, zum Einsatz kommen."
Wenn die Bundeswehr die Niederschlagung von Demonstranten übt, dann drängt sich schon auch der Gedanke auf, ob in Zukunft die Bundeswehr auch unter Umständen zur "Eindämmung" von sozialen Unruhen in Deutschland selbst eingesetzt werden könnte.
Grundsätzlich wäre in Deutschland die Landes- und Bundespolizei für die Eindämmung von inneren Unruhen zuständig. Bei Katastrophen oder Terrorabwehr (https://www.focus.de/politik/deutschland/innere-sicherheit-bundeswehr-und-polizei-ueben-erstmals-gemeinsam-abwehr-von-terrorangriff_id_6748082.html) darf die Bundeswehr zwar von den Ländern unter der Leitung der Polizei hinzugezogen werden, aber eben nicht bei sozialen Protesten. Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) meinte dazu, dass die Armee "keine operative Polizeireserve" sei und daher deren Einsatz im Grundgesetz "aus guten Gründen" stark reglementiert ist.
weiter:
https://deutsch.rt.com/meinung/74440-bundeswehr-sucht-darsteller-fuer-grossuebung/
Alle Jahre wieder...
Wir sollten dieses Manöver "Schneller Adler" im Auge behalten, obwohl ich nach dem derzeitigen Zusatnd der BW die Übung eher "Lahme Ente" genannt hätte.
14.08.2018 • 06:30 Uhr
Insgesamt 260 Menschen werden gesucht, die sich gegen Vergütung als Darsteller für die Bundeswehr vom 4. bis 11. September zur Verfügung stellen. Es wird nicht die Abwehr eines militärischen Angriffs oder für einen Einsatz im Ausland geübt, sondern womöglich für die Niederschlagung von sozialen Protesten in Deutschland.
von Zlatko Percinic
In der Magdeburger Volksstimme wurde die Großübung "Schneller Adler" (https://www.volksstimme.de/lokal/stendal/militaeruebung-in-aquilanien-eskaliert-die-lage) kurz vorgestellt, und die Aufgaben der Darsteller wurden erläutert. Gesucht werden Männer und Frauen ab 16 Jahren, die ihre Rollen "glaubhaft spielen" können. Zudem sollen sie natürlich wetterfest sein, da die Übung im Freien stattfindet. Aber sie sollten auch keine Flugangst oder Berührungsängste mit einer Waffe haben, da sie bewaffnete "Drogen- oder Falschgeldschmuggler" nachstellen sollen.
Die Kulisse soll das "industrielle Schwellenland Aquilanien" bilden, welches die Bundesländer Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg für die Übung umfassen. Das Skript sieht vor, dass in Aquilanien "alte ethnische Konflikte" mit den benachbarten Staaten "Arendien" (Sachsen und Thüringen) und "Whashinistan" (Niedersachsen und Schleswig-Holstein) ausbrechen. Die Lage würde demnach so sehr eskalieren, dass deutsche Touristen sowie Botschafts- und Firmenangehörige aus Aquilanien evakuiert werden müssen.
Soweit klingt "Schneller Adler" noch nach einer Übung, die sich tatsächlich mit der Möglichkeit einer Evakuierungsoperation von deutschen Staatsbürgern aus einem gefährdeten Land befasst. Hellhörig wird man aber, wenn auch der Umgang mit Demonstranten trainiert werden soll.
Natürlich heißt es im offiziellen Werbebericht der Magdeburger Volksstimme dazu:
Die Akteure agieren dann als Demonstranten, als Bürger von Aquilanien oder als Angehörige einer Ethnie, die mit Befürwortung oder Ablehnung auf den Einsatz der deutschen Soldaten reagieren und demonstrieren. Hier sollen vor allem jüngere Leute, und besonders Männer, zum Einsatz kommen."
Wenn die Bundeswehr die Niederschlagung von Demonstranten übt, dann drängt sich schon auch der Gedanke auf, ob in Zukunft die Bundeswehr auch unter Umständen zur "Eindämmung" von sozialen Unruhen in Deutschland selbst eingesetzt werden könnte.
Grundsätzlich wäre in Deutschland die Landes- und Bundespolizei für die Eindämmung von inneren Unruhen zuständig. Bei Katastrophen oder Terrorabwehr (https://www.focus.de/politik/deutschland/innere-sicherheit-bundeswehr-und-polizei-ueben-erstmals-gemeinsam-abwehr-von-terrorangriff_id_6748082.html) darf die Bundeswehr zwar von den Ländern unter der Leitung der Polizei hinzugezogen werden, aber eben nicht bei sozialen Protesten. Der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) meinte dazu, dass die Armee "keine operative Polizeireserve" sei und daher deren Einsatz im Grundgesetz "aus guten Gründen" stark reglementiert ist.
weiter:
https://deutsch.rt.com/meinung/74440-bundeswehr-sucht-darsteller-fuer-grossuebung/
Alle Jahre wieder...
Wir sollten dieses Manöver "Schneller Adler" im Auge behalten, obwohl ich nach dem derzeitigen Zusatnd der BW die Übung eher "Lahme Ente" genannt hätte.