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Vollständige Version anzeigen : Was hat die konservative Linke (linke Konservative) vor?



Pelle
05.06.2018, 00:32
Ich war bei einer FDP Veranstaltungen, zum Thema konservative Linke, dort wurde die konservative Linke sehr kritisch gesehen, weil sie für unmodern, innovationsfeindlich, anti progressive in Wirtschaftsdingen, steht und zurück wollen in die achtziger Jahre.
Für viele Linke ist die konservative Linke, auch so was wie die AfD light. Linke Konservative werden in der SPD nicht gemocht, weil sie keine moderne Marktwirtschaft haben möchte. Und auch viele Grüne sind der Meinung: dass Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht linke Konservative sind, mit den man nicht regieren könne.

Was hat die konservative Linke (linke Konservative) vor? Oder ist das wieder ein Fake von Politikern und den Medien?

https://www.zeit.de/2010/26/Konservative-Zehn-Thesen/seite-4

https://www.t-online.de/nachrichten/wissen/id_40937770/intelligenz-konservative-haben-geringeren-iq.html

https://tell-review.de/hannah-arendt-die-linke-konservative/


Mit welchen Konservativen würden wir uns gern bei einem Glas Wein unterhalten? Das war die Ausgangsfrage für unsere kleine “Hall of Fame” des Konservatismus, mit der wir unsere Reihe zum Konservatismus (https://tell-review.de/?s=Konservatismus&category_name=&submit=Suche) fortführen.
Woran erkennt man „Konservative im besten Sinn des Worts“? Am dialektischen Denken: Sie erneuern, was sie bewahren wollen. Weitere Beiträge:
Gustav Stresemann – Der aufgeklärte Konservative (https://tell-review.de/gustav-stresemann-der-aufgeklaerte-konservative/)
Norbert Lammert – Der Gralshüter (https://tell-review.de/norbert-lammert-der-gralshueter/)
Theodor W. Adorno – Der Heimatbewusste (https://tell-review.de/theodor-w-adorno-der-heimatbewusste/)
Navid Kermani – Der Erzähler (https://tell-review.de/navid-kermani-der-erzaehler/)
Hans Aeppli – Der Distinguierte (https://tell-review.de/hans-aeppli-der-distinguierte/)



Zu Lebzeiten wurde Hannah Arendt kaum je als Konservative wahrgenommen, denn ihre konkreten Inhalte waren häufig links bzw. wirkten auf den ersten Blick doch so.
Hannah Arendt war gegen:



das restaurative Deutschland Adenauers und dessen Persilscheine für die Täter
die rassistischen Gesetze in den Südstaaten der USA
Richard Nixon
den Vietnamkrieg
Menachem Begin

Sie hatte Sympathien für:



Rosa Luxemburg und räterepublikanische Ansätze
zivilen Ungehorsam
die 68er (nun ja: für deren gemäßigten Teil)

Als Daniel Cohn-Bendit, der Sohn enger Freunde, 1968 in Frankreich in Schwierigkeiten zu geraten schien – ihm drohte Ausweisung oder Schlimmeres –, bot Hannah Arendt ihm Geld an. Auch zu einigen Schriftstellern der Gruppe 47 – Hans Magnus Enzensberger, Uwe Johnson – hatte sie ein herzliches, zugleich kritisches Verhältnis.
Das alles ist richtig und wir müssen es im Hinterkopf behalten. Das Faszinierende an Hannah Arendt ist aber, dass sie all diese Positionen aus einer konservativen Grundhaltung heraus entwickelt hat.
Das lässt sich an ihren Antworten auf drei Theoreme zeigen, die für die Linke im 20. Jahrhundert zentral waren.
1. „Das Private ist politisch und das Politische privat.“

Unfug!, so Hannah Arendt. Nichts ist in ihren Augen problematischer als diese Gleichsetzung. Das Private, das Intime, die Ausschließlichkeit, das alles hat privat zu bleiben. Mit Politik, mit dem Raum für Freiheit, mit dem Beginn von etwas Neuem haben private Vorlieben nicht das Geringste zu tun, und sie dürfen damit auch nichts zu tun haben. Es sei „ein Verhängnis“, die Liebe an den politischen Verhandlungstisch zu holen, so Arendt im Gespräch mit Günter Gaus.




Linke sind die neuen Konservativen


Den Gegensatz, der einmal daraus bestand, dass links sein bedeutete, permanent zu verändern und konservativ sein hieß, Altes zu bewahren, gibt es nicht mehr. Der Konservatismus hat längst Einzug ins linke Milieu erhalten
https://www.cicero.de/sites/default/files/styles/cc_980x550/public/migrated_images/3852345.jpg?itok=9GPafVl8
(picture alliance) Haben mehr gemeinsam, als man gemeinhin denkt – Oskar Lafontaine und Peter Gauweiler

Ernst Jünger, ein Biedermeier auf LSD? Der Autor von „In Stahlgewittern“ schrieb nicht nur über Rauschzustände, er erlebte sie auch. Mit dem befreundeten LSD-Entdecker Albert Hoffmann gönnte er sich schon mal das ein oder andere Portiönchen Acid oder begab sich mit Freude und Freunden auf abseitige Meskalin-Abenteuer. Und so ist dann auch Jüngers Schrift „Zu Besuch auf Godenholm“ Papier gewordenes Resultat halluzinogener Bewusstseinserweiterung. In einem Brief empfahl Jünger seinem Schriftstellerkollegen Gottfried Benn, doch auch einmal das psychedelische Experiment zu suchen. Doch Benn der Eigenbrötler zierte sich.
Der steif-pathetische Kriegsglorifizierer Ernst Jünger, der deutscheste unter den Deutschen, verstand sich mal als Nationalist, mal als konservativer Revolutionär. Er besang den Heldentod und verachtete die Weimarer Republik. Alles Libertäre war ihm verhasst, er schätze Ordnung und Disziplin. Und doch würdigte er die Unordnung und den Kontrollverlust eines handfesten Drogenrausches gleichermaßen. Es ist diese Ambivalenz eines Konservativen, die Jünger zwischen Tradition und progressiver Neugier leben ließ.
Auch wenn Jüngers extrem widersprüchlicher Habitus der eigenen Person geschuldet ist, so finden sich diese Ambivalenzen im Kleinen auch in der Denkrichtung des Konservatismus. Paradoxien sind konstitutiv für ein Denken, dass sich nach keinem Programm, sondern zu aller erst nach einem Gefühl richtet. Und nichts anderes ist Konservatismus: ein Gefühl moralischer Überlegenheit, das aus dem Glauben heraus, Altes zu schätzen und zu bewahren, richtiges Handeln abzuleiten sucht. Ein Gefühl, an dessen Ende eine unveräußerliche Haltung steht. Im Kern geht es dem Konservativen immer um die gleiche Sentenz: das Bewährte vor zweifelhaftem Fortschritt zu schützen.

Neben der Spur
05.06.2018, 03:04
Bei einer oder mehreren Veranstaltungen der FDP ?

Wer hat denn auf dieser Verunstaltung die Vorträge gehalten ?
Irgendein Professor ?

Waren es Behauptungen , daß es konservative Grüne gäbe ?

Pelle
05.06.2018, 10:42
Bei einer oder mehreren Veranstaltungen der FDP ?

Wer hat denn auf dieser Verunstaltung die Vorträge gehalten ?
Irgendein Professor ?

Waren es Behauptungen , daß es konservative Grüne gäbe ?

Es ging, um rote Konservative.

Pelle
05.06.2018, 10:49
https://www.youtube.com/watch?v=g7b6hmxzZ3g

Neben der Spur
05.06.2018, 10:51
Und was interessiert die FDP
die Roten und die Konservativen ?

Die FDP wird gewählt, wenn die CDU zuviel Mist baut,
und aus taktischen Gründen;
das Stammwähler-Potential ist gering.

Pelle
05.06.2018, 10:56
Es gibt viele Linke, die zu dem Sozialstandard der achtzig Jahre zurückwollen, dass will die FDP nicht.

opppa
05.06.2018, 11:45
Ich habe meine Einstellung zu den (wahren) Absichten von Linken - ob konservativ oder nicht - dahingehend geändert, daß ich - zumindest seit Schröder - davon ausgehe, daß auch konservative Linke vorhaben, sich von der Wirtschaftslobby für deren Ziele einsetzen zu lassen!

:hmm: