PDA

Vollständige Version anzeigen : Schach WM in Saudi Arabien



Kaktus
28.12.2017, 06:25
Nachdem der internationale Schachverband die WM nach Saudi-Arabien vergab, sagte Weltmeisterin Anna Muzychuk ab. In einer Art Manifest erklärt sie, warum sie ihre Titel für ihre Prinzipien opfert.



Anzeige








Die Verlockungen waren groß. So viel Geld war bei einem Schachturnier noch nie zu gewinnen. Sogar bei den Frauen. (https://www.welt.de/wissenschaft/article162583562/Koennen-Frauen-oder-Maenner-besser-Schachspielen.html)Riad (Saudi-Arabien), die Scheichs ließen sich nicht lumpen. Eine WM auf ihrem Boden. Es galt, sie schmackhaft zu machen. Doch nicht alle ließen sich ködern.
Anna Muzychuk verfasste einen Eintrag auf Facebook. Ein paar Zeilen nur, doch es mutete am Ende wie ein Manifest an. Anna Muzychuk ist 27, Ukrainerin. Eine zierliche Frau mit freundlichem Lächeln. Und Anna Muzychuk ist zweifache Weltmeisterin. Schnellschach und Blitzschach. Sie gehört zur Elite ihres Sports. Ihre Stimme hat Gewicht.
Anna Muzychuk erhob sie. Sie fasste für sich den Entschluss, sich aufzulehnen. Das Spiel nicht mehr mitzumachen. Vergangenes Jahr hatte der Weltschachverband die WM nach Teheran (Iran) vergeben. Schon das wurde von einigen Teilnehmern als problematisch angesehen, insbesondere von den weiblichen. Sie mussten sich dem Kopftuchzwang fügen. (https://www.welt.de/sport/video158610704/Frauen-am-Schachbrett-aber-nur-mit-Schleier.html)Anna Muzychuk trat damals an, allerdings widerwillig. Aber Riad? Nicht mit ihr....










weiter:
https://www.welt.de/sport/article171931937/Schach-WM-2017-Anna-Muzychuk-gibt-Titel-auf-Kein-Mensch-2-Klasse.html

An dieser Frau und ihrer Schwester sollten sich u.a. die Teddybärenwerferinnen mal ein Beispiel nehmen. Sie haben nämlich etwas, was in D sehr selten geworden ist: Rückgrat

Jim_Panse
28.12.2017, 06:52
Normalerweise sollten alle Spieler die Ausrichtung in Saudi Arabien ignorieren aber auch in der Schachwelt wird Geld verdient und das nicht wenig...
Sie sollte einen Orden bekommen

Rikimer
28.12.2017, 17:03
In einer Welt der Buecker, der Rueckgratlosen und Feiglinge ist sie eine Heldin.

Klopperhorst
30.12.2017, 09:22
Normalerweise sollten alle Spieler die Ausrichtung in Saudi Arabien ignorieren aber auch in der Schachwelt wird Geld verdient und das nicht wenig...
Sie sollte einen Orden bekommen

Es sollten nur Schach-WM in Ländern ausgetragen werden, in denen die Leute Schach intellektuell begreifen.

Saudi-Arabien stellt keine Spieler mit einer Elo-Zahl > 2700.
Die Nieten versuchen sich mal wieder Prestige mit ihren Petro-Dollars zu kaufen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Schachspieler_mit_einer_Elo-Zahl_%C3%BCber_2700

---

Praetorianer
30.12.2017, 11:29
Es sollten nur Schach-WM in Ländern ausgetragen werden, in denen die Leute Schach intellektuell begreifen.

Saudi-Arabien stellt keine Spieler mit einer Elo-Zahl > 2700.
Die Nieten versuchen sich mal wieder Prestige mit ihren Petro-Dollars zu kaufen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Schachspieler_mit_einer_Elo-Zahl_%C3%BCber_2700

---

Wobei man aber natürlich sagen muss, dass das auch daran hängt, wie stark Profischach gefördert wird und wie die Alternativen sind. In Deutschland zum Beispiel wird man sehr wenige 2700+ - Spieler hervorbringen, weil es einfach bessere Alternativen gibt, sehr große Begabungen einzusetzen. Um mit Schach mehr Geld zu verdienen, als zum Beispiel als je sehr begabter Ingenieur, Anwalt, Architekt oder Physiker, muss man mindestens in die Top 20 der Welt vorstoßen, besser noch in die Top 10. Reich wird man damit nur, wenn man lange Zeit kontinuierlich an der Weltspitze mitspielt. Das ist ganz schwer überhaupt vorherzusehen, ob es dazu reicht, weil die Unterschiede zwischen diesen Spielern im Prinzip minimal sind.

Deswegen bringt Deutschland nicht wenige 2500er und 2600er hervor, aber sehr selten 2700er, wenn man mal eingewanderte und eingedeutsche Spieler aus den Ex-Sowjetrepubliken außen vorlässt. Im arabischen Raum gibt es ein paar 2600er, aber seltenst aus den reichen Ölstaaten selber, meistens aus den ärmeren Staaten. Einheimische in den reichen Ölstaaten sehen es oft als soziale Schwäche überhaupt arbeiten zu müssen. Viele dieser Länder haben ein Vielfaches an Gastarbeitern im Vgl. zu Einheimischen.
Bei Schwarzafrikanern täte ich mich schwer, auch nur einen Großmeister zu benennen. Ein dunkelhäutiger Großmeister ist mit bei den amerikanischen Kommentatoren geläufig, aber der stammt m.W. aus der Karibik.