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Vollständige Version anzeigen : Warum fällt es Menschen so schwer zu verstehen, dass es mehr als nur einen Feind gibt?



Smultronstället II.
22.09.2017, 11:01
Ich kann ja verstehen, wenn jemand auf ein philosophisches, weltanschauliches oder religiöses Prinzip hinweist, und abstrakt argumentiert, dass der Glaube oder der Unglaube, die Gier oder schlicht "die menschliche Natur" quasi Wurzel allen Übels seien; und ich verstehe natürlich auch, wenn jemand realpolitisch sagt, dass uns diese oder jene Gruppe zwar nicht unbedingt freundlich gesinnt ist und man sie nicht verharmlosen sollte, sie aber gegenwärtig keine Gefahr darstellt: "He's a bastard but he's our bastard." (Ich zum Beispiel findeauch nicht, dass man den Osten im Allgemeinen und Russland im Besonderen irgendwie verherrlichen sollte, wie das oft geschieht, aber finde etwa doch, dass eine pragmatische Allianz mit Russland nötig wäre, um die Souveränität Deutschlands wiederherzustellen.)

DAS ALLES VORAUSGESCHICKT... warum fällt es vielen Menschen so schwer zu verstehen, dass es mehr als nur einen Feind gibt?

Ich habe in solchen Foren immer die Erfahrung gemacht, dass die Leute immer nur auf EIN Feindbild fixiert sind und alle anderen entschuldigen. Dann hast du Fraktion X, völlig auf das eine Feindbild fixiert und Fraktion Y, völlig auf das andere Feindbild fixiert und die jeweilige Eindimensionalität führt dann dazu, dass alle völlig an sich vorbeireden.

Ein paar zum Beispiel glauben bekanntermaßen, dass die Juden an allem schuld sind. "Die USA...", will man sagen, und wird dann sofort unterbrochen, "NEIN DIE JUDEN!" oder "JewSA". Umgekehrt glauben manche, dass die USA hinter allem stecken - und sobald man dann mal was kritisches über Juden sagt, heißt es sofort, dass es die USA seien und nicht die Juden. Oder es gibt dann die Bilderberger - sagt man was kritisches über Juden heißt es sofort, "Nein, nein, alles die Bilderberger!" Oder sagt man was kritisches über die Bilderberger, heißt es sofort "Nein, die Jesuiten!" Diese Jesuiten z.B. sind dann gleich entweder an ALLEM schuld oder sie werden verharmlost. Und von so Religionen und Systemen usw. wie Islam, Kapitalismus, Kommunismus, usw. mal ganz zu schweigen!

Wieso ist das so, oder ist das nur mein persönlicher Eindruck? Dass es diesen Hang gibt, immer nur EINE Gruppe oder EIN System als Wurzel allen Übels, als Marionettenzieher im Hintergrund oder was auch immer zu betrachten?

Flaschengeist
22.09.2017, 13:22
Ich kann ja verstehen, wenn jemand auf ein philosophisches, weltanschauliches oder religiöses Prinzip hinweist, und abstrakt argumentiert, dass der Glaube oder der Unglaube, die Gier oder schlicht "die menschliche Natur" quasi Wurzel allen Übels seien; und ich verstehe natürlich auch, wenn jemand realpolitisch sagt, dass uns diese oder jene Gruppe zwar nicht unbedingt freundlich gesinnt ist und man sie nicht verharmlosen sollte, sie aber gegenwärtig keine Gefahr darstellt: "He's a bastard but he's our bastard." (Ich zum Beispiel findeauch nicht, dass man den Osten im Allgemeinen und Russland im Besonderen irgendwie verherrlichen sollte, wie das oft geschieht, aber finde etwa doch, dass eine pragmatische Allianz mit Russland nötig wäre, um die Souveränität Deutschlands wiederherzustellen.)

DAS ALLES VORAUSGESCHICKT... warum fällt es vielen Menschen so schwer zu verstehen, dass es mehr als nur einen Feind gibt?

Ich habe in solchen Foren immer die Erfahrung gemacht, dass die Leute immer nur auf EIN Feindbild fixiert sind und alle anderen entschuldigen. Dann hast du Fraktion X, völlig auf das eine Feindbild fixiert und Fraktion Y, völlig auf das andere Feindbild fixiert und die jeweilige Eindimensionalität führt dann dazu, dass alle völlig an sich vorbeireden.

Ein paar zum Beispiel glauben bekanntermaßen, dass die Juden an allem schuld sind. "Die USA...", will man sagen, und wird dann sofort unterbrochen, "NEIN DIE JUDEN!" oder "JewSA". Umgekehrt glauben manche, dass die USA hinter allem stecken - und sobald man dann mal was kritisches über Juden sagt, heißt es sofort, dass es die USA seien und nicht die Juden. Oder es gibt dann die Bilderberger - sagt man was kritisches über Juden heißt es sofort, "Nein, nein, alles die Bilderberger!" Oder sagt man was kritisches über die Bilderberger, heißt es sofort "Nein, die Jesuiten!" Diese Jesuiten z.B. sind dann gleich entweder an ALLEM schuld oder sie werden verharmlost. Und von so Religionen und Systemen usw. wie Islam, Kapitalismus, Kommunismus, usw. mal ganz zu schweigen!

Wieso ist das so, oder ist das nur mein persönlicher Eindruck? Dass es diesen Hang gibt, immer nur EINE Gruppe oder EIN System als Wurzel allen Übels, als Marionettenzieher im Hintergrund oder was auch immer zu betrachten?

Habe ich in dieser Richtung noch nicht beobachtet, Wer Juden/Bilderberger/Amerikaner oder Teile davon als Feindbild deklariert hat, fixiert sich in der Regel nicht auf eine der 3 Gruppen.

Wo ich hingegen den s/w Absolutismus beobachte ist bei den Muselhassern. 99% der Schreiber hier, die den Musel als Feindbild haben, kennen nur den bösen Musel. Jeder der hier differenzieren möchte, wird automatisch in die Muselgruppe gesteckt. Der Musel ist Schuld. Eine Diskussion über mögliche Hintermänner oder Verräter aus unseren Reihen ist nicht erwünscht, da man dann gezwungen wäre, seine ideologischen Grenzen überschreiten zu müssen.

brain freeze
22.09.2017, 14:27
[...]

Wieso ist das so, oder ist das nur mein persönlicher Eindruck? Dass es diesen Hang gibt, immer nur EINE Gruppe oder EIN System als Wurzel allen Übels, als Marionettenzieher im Hintergrund oder was auch immer zu betrachten?

Ich stimme zu, ja die Tendenz, alles auf einen Hauptfeind zu verkürzen, gibt es. Der Grund ist imo das Bedürfnis nach Vereinfachung (in einem dualistischen Weltbild oder "pyramidal"), einer knackigen Weltformel und nach Schuldzuweisung. Komplexität gilt als uncool, anstrengend und langweilig.

Die Frage nach dem Wer (Who run/s the world?) scheint in der Welterklärung die Frage nach dem Was zu verdrängen. Hängt vll. mit der großen gesellschaftlichen Ratlosigkeit zusammen und mit einer immer schwierigeren Verortung und Personifizierung von Macht. Für "herrschende Kreise" ist diese Verschiebung ideal, weil man Feinde auch "machen" kann (Boogeyman). Aktuell: Kim Jong Un oder die iranischen Mullahs.

Suppenkasper
22.09.2017, 14:36
Die Welt in Schwarz und Weiss zu sehen um dem armen Hirn nicht allzu viel zumuten zu müssen scheint im Menschen drin zu stecken. Grautöne irritieren und werden ungern wahrgenommen. Oft ist das projizierte Feindbild dann auch gleich das vollkommen falsche. Sie das Beispiel mit den "Museln", die nur zu gern für alle Misstände verantwortlich gemacht werden, in Wirklichkeit aber auch nur Opfer und Mitgefoppte eines viel größeren, perfideren Systems sind, das viele Väter hat, und das man in Ermangelung einer besseren Vokabel gerne mit dem schwammigen Begriff "NWO" umschreibt.

Und wer oder was ist diese NWO? Wer treibt sie voran, was sind ihre Ziele? Da scheiden sich die Geister schon wieder. Aber immerhin denkt derjenige der mal so weit gekommen ist zu begreifen, dass die "Flüchtlingsströme" nach Europa nicht der Effekt eines plötzlichen, rasant ansteckenden muselmanischen Massenirrsinns sind, sondern ein mit großem personellem, finanziellem, organisatorischem und propagandistischem Aufwand inszeniertes und gesteuertes Event zur politischen, sozialen und ökonomischen Destabilisierung Europas UND des Nahen und Mittleren Ostens gleichermaßen sind, ein wenig weiter als derjenige, der "keinen Ali in der Nachbarschaft" haben möchte. Da wird das Feindbild dann schon vielschichtiger und vielgesichtiger, und genau das sollte es auch sein, es ist nämlich kein Tyrannosaurus, den es zu bekämpfen gilt, sondern eine gigantische Hydra, die sich an der gesamten Menschheit sattfressen möchte, nicht nur an Deutschland.

Smultronstället II.
22.09.2017, 15:25
Habe ich in dieser Richtung noch nicht beobachtet, Wer Juden/Bilderberger/Amerikaner oder Teile davon als Feindbild deklariert hat, fixiert sich in der Regel nicht auf eine der 3 Gruppen.

Das gilt vielleicht für dieses Forum hier oder den deutschsprachigen Raum, aber für kein einziges internationales rechtes Forum, das ich kenne; dort ist es eigentlich Usus, von einer guten USA, die nur von bösen Juden missbraucht und benutzt würde, auszugehen, und bei Kritik an den USA wird einem schnell unterstellt, selber ein Jude zu sein, der nur von den Juden ablenken wöllte.

Affenpriester
22.09.2017, 15:36
Ich suche mir meine Feinde selber aus und mein größter Feind bin ich.
Da ich mir aber nicht gewachsen bin, vergehe ich mich gern an anderen Menschen.

Schopenhauer
23.09.2017, 07:32
Um jemanden als meinen 'Feind' zu definieren, müsste ich erst mal eine Bindung an diese Person(en) haben. Da ich mir mein Umfeld selbst aussuche befinden sich keine Feinde in meinem realen Leben.

Feldmann
23.09.2017, 13:19
Wieso ist das so, oder ist das nur mein persönlicher Eindruck? Dass es diesen Hang gibt, immer nur EINE Gruppe oder EIN System als Wurzel allen Übels, als Marionettenzieher im Hintergrund oder was auch immer zu betrachten?

Es könnte am mangelnden Wissen liegen. In der Regel bezieht man ja seine Informationen zuerst aus Quellen, welche die eigene Meinung stützen und lässt die Quellen der Gegenseite dabei außer Acht.

So kennt man aber nur eine Sicht der Dinge und versteift sich in der Folge immer mehr auf diese.

dr-esperanto
25.09.2017, 07:06
Zu einer Verschwörung gehören immer mehrere Personen oder Parteien. Bei der Neuen Weltordnung haben sich verschiedene sehr sehr mächtige Gruppierungen zusammengetan ("verschworen"), um erstmal den gemeinsamen Feind, nämlich die nicht so Mächtigen, ein für allemal zu bändigen und untertan zu machen. Damit nicht später irgendwann jemand kommt und einem die Weltherrschaft streitig macht. Und ein Blick in die Geschichte lehrt, dass die Weltherrschaft noch von allen Mächtigen angestrebt wurde, allerdings nie von Dauer war.
Andererseits ist die Freimauerei ja tatsächlich pyramidal organisiert, sodass ganz oben an der Spitze theoretisch eine einzige Gruppe oder sogar auch nur eine einzige Person stehen könnte.

dr-esperanto
25.09.2017, 07:07
Es könnte am mangelnden Wissen liegen. In der Regel bezieht man ja seine Informationen zuerst aus Quellen, welche die eigene Meinung stützen und lässt die Quellen der Gegenseite dabei außer Acht.

So kennt man aber nur eine Sicht der Dinge und versteift sich in der Folge immer mehr auf diese.

Ja, die meisten hier sind eben doch noch zu jung um etwas mehr zu wissen...

Rhino
25.09.2017, 11:18
Es könnte am mangelnden Wissen liegen. In der Regel bezieht man ja seine Informationen zuerst aus Quellen, welche die eigene Meinung stützen und lässt die Quellen der Gegenseite dabei außer Acht.

So kennt man aber nur eine Sicht der Dinge und versteift sich in der Folge immer mehr auf diese.
Richtig. Hinzukommt vielleicht auch noch Denkfaulheit, weil die Sachen eben in der Wirklichkeit immer etwas komplexers sind, Vereinfachung aber bequemer ist.

Ausserdem staerkt es den Zusammenhalt, wenn man den Feind nach aussen verortet und konzentriert.

Feldmann
25.09.2017, 14:04
Ja, die meisten hier sind eben doch noch zu jung um etwas mehr zu wissen...

Das ist keine Frage des Alters. So waren z.B. gestern bei den über 60-Jährigen CDU und SPD am stärksten.

http://img.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/grafik-afd-alter/original__660x394__desktop

Quelle: Forschungsgruppe Wahlen

Lichtblau
25.09.2017, 15:38
Ich kann ja verstehen, wenn jemand auf ein philosophisches, weltanschauliches oder religiöses Prinzip hinweist, und abstrakt argumentiert, dass der Glaube oder der Unglaube, die Gier oder schlicht "die menschliche Natur" quasi Wurzel allen Übels seien; und ich verstehe natürlich auch, wenn jemand realpolitisch sagt, dass uns diese oder jene Gruppe zwar nicht unbedingt freundlich gesinnt ist und man sie nicht verharmlosen sollte, sie aber gegenwärtig keine Gefahr darstellt: "He's a bastard but he's our bastard." (Ich zum Beispiel findeauch nicht, dass man den Osten im Allgemeinen und Russland im Besonderen irgendwie verherrlichen sollte, wie das oft geschieht, aber finde etwa doch, dass eine pragmatische Allianz mit Russland nötig wäre, um die Souveränität Deutschlands wiederherzustellen.)

DAS ALLES VORAUSGESCHICKT... warum fällt es vielen Menschen so schwer zu verstehen, dass es mehr als nur einen Feind gibt?

Ich habe in solchen Foren immer die Erfahrung gemacht, dass die Leute immer nur auf EIN Feindbild fixiert sind und alle anderen entschuldigen. Dann hast du Fraktion X, völlig auf das eine Feindbild fixiert und Fraktion Y, völlig auf das andere Feindbild fixiert und die jeweilige Eindimensionalität führt dann dazu, dass alle völlig an sich vorbeireden.

Ein paar zum Beispiel glauben bekanntermaßen, dass die Juden an allem schuld sind. "Die USA...", will man sagen, und wird dann sofort unterbrochen, "NEIN DIE JUDEN!" oder "JewSA". Umgekehrt glauben manche, dass die USA hinter allem stecken - und sobald man dann mal was kritisches über Juden sagt, heißt es sofort, dass es die USA seien und nicht die Juden. Oder es gibt dann die Bilderberger - sagt man was kritisches über Juden heißt es sofort, "Nein, nein, alles die Bilderberger!" Oder sagt man was kritisches über die Bilderberger, heißt es sofort "Nein, die Jesuiten!" Diese Jesuiten z.B. sind dann gleich entweder an ALLEM schuld oder sie werden verharmlost. Und von so Religionen und Systemen usw. wie Islam, Kapitalismus, Kommunismus, usw. mal ganz zu schweigen!

Wieso ist das so, oder ist das nur mein persönlicher Eindruck? Dass es diesen Hang gibt, immer nur EINE Gruppe oder EIN System als Wurzel allen Übels, als Marionettenzieher im Hintergrund oder was auch immer zu betrachten?

Das hast du Recht.
Es gab zb früher 3 verfeindete Systeme.
Aber alle versuchten die jeweils anderen beiden in ein bipolares Schema zu zwängen.
Der NS sprach von der jüdisch-amerikanisch-bolschewistischen Weltverschwörung.
Für den Osten, war der NS nur eine Ausgeburt des Kapitalismus.
Und für den Westen waren Osten und NS nur 2 Spielarten des Totalitarismus.

Ich glaube die Herrschenden sperren den Geist der Masse immer in ein bipolares Schema ein, damit sie die Masse besser verdummen können. Alles wird nur noch in diesem Schema wahrgenommen und so wird ein vollkommenes Unverständnis der wahren Welt erzeugt.

Feldmann
25.09.2017, 16:23
Ich glaube die Herrschenden sperren den Geist der Masse immer in ein bipolares Schema ein, damit sie die Masse besser verdummen können. Alles wird nur noch in diesem Schema wahrgenommen und so wird ein vollkommenes Unverständnis der wahren Welt erzeugt.

Zumindest ist es aus Sicht der Mächtigen immer vorteilhaft, wenn die Machtlosen damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, als den Blick na oben zu richten.

Lichtblau
25.09.2017, 16:42
Zumindest ist es aus Sicht der Mächtigen immer vorteilhaft, wenn die Machtlosen damit beschäftigt sind, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen, als den Blick na oben zu richten.

Richtig. Aktuell machen sie es mit der Spaltung in Links und Rechts.
Die praktisch eine Teilung auf in einserseits weisse Männer und anderseits Frauen, Ausländer, Schwule, Behinderte rausläuft.

Rhino
27.09.2017, 00:45
Das ist keine Frage des Alters. So waren z.B. gestern bei den über 60-Jährigen CDU und SPD am stärksten.

http://img.zeit.de/politik/deutschland/2017-09/grafik-afd-alter/original__660x394__desktop

Quelle: Forschungsgruppe Wahlen
Die Rentner sind Gewohnheitswaehler. Die brauchen etwas laenger zu Umdenken.
Die Unter-30er sind noch von Beruf und Schule gepraegt und haben selbst oft noch keine Kinder.
Die Dreissig bis 44er haben in der Regel Kinder und einige unter 60er eventuell schon Enkel oder Kinder, die gerade den Start ins Leben machen.
Die werden auch ehesten inhaltliche Aussagen analysieren.
Mich wundert nicht, dass die Ergebnisse fuer AfD dort am hoechsten sind.