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Vollständige Version anzeigen : Atomismus versus Idealismus - eine Grundlagenkritik



Klopperhorst
01.01.2006, 13:38
Hallo,

dieser Strang ist eine Fortsetzung des Stranges 'Deutscher Idealismus als Weltanschauung (http://www.politikforen.de/showthread.php?t=17166)'. Es geht hier um den Atomismus unserer aktuellen Weltanschauung des Materialismus.

Erstens:

Die heutige Weltanschauung basiert auf einem atomistischen Weltbild, welches die Dinge anhand ihrer Quantität beurteilt bzw. anhand ihrer Materie.

Größenverhältnisse und Massen kennzeichnen unsere weltlichen Vorstellungsweisen und bestimmen unsere wissenschaftlichen Gesetze.

In einer materialistischen Weltanschauung werden immaterielle Dinge und Begriffe, wie z.B. Gedanken, Gefühle, Volk, Heimat, Identität, Geist und Gott aus der materiellen Betrachtung der Welt abgeleitet. Das Sein bestimmt das Bewusstsein, sagte der größte Vertreter des historischen Materialismus, Marx.

Jedoch sind die Dinge komplizierter, als es unsere tagtägliche Anschauung weis machen will.

Ein einfaches Beispiel:
Der genetische Unterschied zwischen unterschiedlichen Ethnien beträgt wenige Promille, der zwischen Schimpanse und Mensch beträgt 2%, zwischen Mensch und Kartoffel 40%.

Ein Materialist würde daraus schlussfolgern, alle Menschen seien anhand ihrer geringen genetischen Unterschiede gleich.

Nun kommen wir dem Paradoxum schon näher.

Dinge, wie Gleich, Ungleich, die wir für unsere wissenschaftlichen Betrachtungen als zugrundeliegende logische Axiome heranziehen, sind nichts weiter als die einfachsten Abstraktionen unseres Denkapparates.

Ein Lehrer, der den besten Schüler einer Klasse benennen soll, muss anhand eines Kriteriums selektieren, nämlich der Schulnoten, welche rein quantitative Einheiten darstellen. Der logische Schluss ist ein einfacher Vergleich des abstrahierten Kriteriums mit einem Schwellwert, hier in der Notenskala 1..6.

Die Wirklichkeit scheint also ein rein gedankliches Phänomen zu sein.

Ich bitte, zunächst, über dieses Paradoxum unserer Wirklichkeit nachzudenken!

Zweitens:

Die moderne Physik hat nachgewiesen, daß die makroskopische Welt diametral der mikroskopischen Welt widerspricht. Dringen wir in quantitative Bereiche vor, die wir =0 setzen, so eröffnet sich uns eine völlig andere Welt, eine Welt, in der Gesetze von Ursache-Wirkung nicht mehr gelten, in der Raum/Zeit verschwimmen, eine Welt universeller Möglichkeiten, jenseits des Reiches der Notwendigkeit, welches unsere materielle, makroskopische Welt kennzeichnet.

Das Quantenvakuum bezeichnet diesen Zustand scheinbaren Nichts, in dem doch ständig Elementarteilchen entstehen und vergehen.

Was hat das nun mit diesem Thema zu tun?

Quantitäten, Materie, Atome sind nur Abstraktionen einfachster Art in unserem Vorstellungsapparat. Sie beleuchten den kleinsten Teil der Wirklichkeit.

Hinter der Quantität verbirgt sich die wahre Welt und somit das Reich der Freiheit, Geist und Gott, d.h. die Welt der Ideen.

Das was wir nicht sehen, nicht als quantitative Einheit betrachten, der physikalisch, mathematische Zustand 0, ist es, was alles verbirgt, in dem alles existiert.

Nur dadurch können wir erklären, warum die scheinbare Gleichheit der Dinge, das scheinbare Nichts, die Ideen und Gedanken hervorbringt, so viel bewirkt, während die materielle, atomistische Identität vergeht, eröffnet uns der Idealismus, das Reich der Freiheit.

Waldgänger
02.01.2006, 14:39
Sehr guter Beitrag über den Idealismus.Weiter so!Ich erwarte mehr!