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Vollständige Version anzeigen : Kriegs Berichterstattung



Ex-Admin
04.05.2003, 14:45
Hallo liebe Community.

Mich würde mal interessieren, was ihr so von der Kriegs Berichterstattung sagt (Irak Krieg).
Manche Sender, wie RTL, waren noch vernünftig und haben ihre Korespondenten frühzeitig abgezogen, aber ARD und ZDF hatten während des gesamten Krieges ihre Reporter in den Krisengebieten.
Was dabei rauskommt hat man gesehen. Irgend ein Redakteure von einer Zeitung (war es FAZ?) ist dabei gestorben.

Was haltet ihr von solchen 'Hautnahen Berichterstattungen' aus dem Krieg?

Siran
04.05.2003, 16:19
Als einziger Deutscher ist ein Reporter vom Focus gestorben. Insgesamt waren es etwa 10 Reporter, die ihr leben lassen mussten. Besonders tragisch beim Tod des Deutschen ist es, dass dieser eigentlich aus Sicherheitsgründen im Hauptquartier zurückgeblieben war und nicht mit nach Bagdad hinein gegangen ist. Hätte er letzteres gewählt, würde er wahrscheinlich noch leben.

Was nun die Berichterstattung betrifft: Jeder möchte halt so gut wie möglich über den Kriegsverlauf informiert werden. Gerade da irakische und amerikanische Berichte während des Krieges nicht unbedingt glaubwürdig sind, sind solche unabhängigen Reporter halt notwendig. Ob diese jetzt allerdings unbedingt direkt von Kampfhandlungen berichten müssen, halte ich für umstritten.

Ganz klar ist meiner Meinung nach, dass solche Berichterstatter ein großes Risiko eingehen. Andererseits sind diese Leute ja Freiwillige, die sich doch des Risikos vorher bewusst sein müssten.

Ex-Admin
04.05.2003, 16:37
ja, sie sind freiwillig da, aber ich finde es traurig, dass manche TV Sender oder andere Medien Zentralen so etwas unterstützen.
Die sind doch einfach nur scharf auf die Einschaltsquoten. Bei diesem Irakkrieg kann man ja schon soweit gehen und sagen, dass der TV Zuschauer live beim Krieg dabei war (Stichwort: embedded Korospondent) - Es war zwar informativ, aber irgendwie auch übertrieben.

Siran
04.05.2003, 16:48
Ja, was die embedded journalist und vor allem deren Berichterstattung direkt vom Kampfgeschehen betrifft, das halte ich für übertrieben und unnötig. Weder ist es meiner Meinung nach nötig, dass sich Journalisten so in Gefahr begeben, noch ist es nötig, solche Bilder überhaupt zu zeigen.

Ex-Admin
04.05.2003, 18:00
Nach dem Krieg, also während der Aufräumarbeiten ist es ganz interessant zu sehen, wie die Irakische Bevölkerung reagiert und sowas. Aber während der Angriffe hätte man keinen Journalisten in die Krisengebiete schicken sollen.
Ich finde, dass es extreme Ausbäute von den TV Sendern ist.

Alphadeutscher
05.05.2003, 00:55
Original von codemonkey
Nach dem Krieg, also während der Aufräumarbeiten ist es ganz interessant zu sehen, wie die Irakische Bevölkerung reagiert und sowas. Aber während der Angriffe hätte man keinen Journalisten in die Krisengebiete schicken sollen.
Ich finde, dass es extreme Ausbäute von den TV Sendern ist.
Sehe ich auch so. Finde dieses Embedded Reporting einfach nicht gut!

Frank
06.05.2003, 12:53
Ich muss Euch da etwas widersprechen.
Zum Glück gibt es Journalisten die es wagen in Kriegszeiten in einem Land zu bleiben. Nur von Ihnen bekommen wir "echte" Berichte. Und die embedded Journalists sind nicht gerade frei in Ihren Äußerungen. Zensur pur.

Alphadeutscher
06.05.2003, 13:00
Meiner Meinung ist Kriegsberichterstattung immer verlogen. Was gut wäre, wenn jeder GI eine Kamera tragen würde (auf dem Kopf oder so), damit man alles live miterleben kann!

Ex-Admin
06.05.2003, 14:09
Das würden die Amerikaner niemals zulassen.
Denn dann würden wir ja die pralle Wahrheit zu sehen bekommen ... ich denke nicht, dass die USA das wollen :rolleyes:

Siran
06.05.2003, 14:18
Äh, Leute!

Ihr wolltet tatsächlich unzensierte Übertragungen von einem Schlachtfeld ankucken? So Sterben Live bequem vom Wohnzimmersessel aus? Tut mir leid, aber sowas finde ich dann auch schon pervers. Mal ganz abgesehen davon, dass es ja auch noch so etwas wie Jugendschutz gibt.

Übrigens ist das sowieso unmöglich, weil so jemand durch die Übertragungen ja seine Position verraten würde und damit Überraschungsangriffe gar nicht möglich sind.

Alphadeutscher
06.05.2003, 17:02
Original von Siran
Äh, Leute!

Ihr wolltet tatsächlich unzensierte Übertragungen von einem Schlachtfeld ankucken? So Sterben Live bequem vom Wohnzimmersessel aus? Tut mir leid, aber sowas finde ich dann auch schon pervers. Mal ganz abgesehen davon, dass es ja auch noch so etwas wie Jugendschutz gibt.

Übrigens ist das sowieso unmöglich, weil so jemand durch die Übertragungen ja seine Position verraten würde und damit Überraschungsangriffe gar nicht möglich sind.
Das hat mit Perversität meiner Meinung nichts zu tun! Ich denke eher, daß die Menschen dann vieles etwas aus einem anderen Blickwinkel sehen würden!

Frank
06.05.2003, 18:09
Es geht mir nicht um das Schlachtfeld, sondern um eine objektive Berichterstattung. Und die kann nicht im Geringsten objektiv sein wenn immer ein Aufpasser dabei ist, der einen an den Ort seiner Wahl (des Aufpassers) bringt. Und dabei spielt es keine Rolle, ob die Uniform irakisch oder amerikanisch ist.

Alphadeutscher
06.05.2003, 22:06
Original von Frank
Es geht mir nicht um das Schlachtfeld, sondern um eine objektive Berichterstattung. Und die kann nicht im Geringsten objektiv sein wenn immer ein Aufpasser dabei ist, der einen an den Ort seiner Wahl (des Aufpassers) bringt. Und dabei spielt es keine Rolle, ob die Uniform irakisch oder amerikanisch ist.
Eine Objektive Berichterstattung in Kriegszeiten wird es nie geben!

Frank
07.05.2003, 11:58
Mag sein. Ich bin aber Berufsoptimist und dankbar für jeden Journalisten der seine Aufgabe ernsthaft warnimmt und sich nicht kaufen lässt. Von wem auch immer.

Ohne Informationsfreiheit sterben andere Grundrechte von ganz allein.

Siran
07.05.2003, 14:56
Selbst mit lauter Journalisten, die sich nicht in die Arbeit reinreden lassen, ist objektiver Journalismus in Kriegszeiten nicht möglich. Für einen objektiven Bericht benötigt man alle Fakten und nicht nur einen Teil davon, damit kann aber im Krieg niemand aufwarten. Selbst wenn jede Partei so genau wie möglich berichten würde, kann auch diese nur ungefähre Zahlen nennen. Außerdem wäre kaum jemand so doof und würde den genauen Angriffsplan vorher den Journalisten geben, schließlich bringt er damit die eigenen Leute in Gefahr.

Alphadeutscher
07.05.2003, 15:07
Original von Siran
Selbst mit lauter Journalisten, die sich nicht in die Arbeit reinreden lassen, ist objektiver Journalismus in Kriegszeiten nicht möglich. Für einen objektiven Bericht benötigt man alle Fakten und nicht nur einen Teil davon, damit kann aber im Krieg niemand aufwarten. Selbst wenn jede Partei so genau wie möglich berichten würde, kann auch diese nur ungefähre Zahlen nennen. Außerdem wäre kaum jemand so doof und würde den genauen Angriffsplan vorher den Journalisten geben, schließlich bringt er damit die eigenen Leute in Gefahr.
Stimmt! Und letztendlich sind Journalisten auch nur Menschen - und die sind eben nunmal nicht immer objektiv!

Jamal1982
17.10.2003, 00:00
Stimmt.. es wird niemals eine unvoreingenommene Berichterstattung des Krieges geben. Nie. Ich sag, dass fast alle Berichte schon mit Wertung sind. Oder halt wie in den USA ausgesuchte Locations vorgestellt werden. Da haben die Journalisten hinzugehen. Wir können echt froh sein, dass wir auch deutsche Korrespondenten drin hatten..sonst würden wir ja ne reine Propagandaschlacht in den Medien haben. Daher verlass ich mich z.B. grundsätzlich niemals auf Journalisten, die für die jeweilige Kriegspartei im Dienst stehn.