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Vollständige Version anzeigen : Tour de France 2017



Bolle
05.07.2017, 07:43
ELLENBOGEN-CHECK

Weltmeister Sagan von Tour de France ausgeschlossen


https://www.youtube.com/watch?v=sstUSQFlJYo


https://www.youtube.com/watch?v=mgwZsxukSL8


Nach einem üblen Ellbogencheck gegen den Briten Cavendish ist Peter Sagan von der Tour de France ausgeschlossen worden.



Das entschied die Rennjury gut 90 Minuten nach dem Ende der Skandal-Etappe von Vittel.
Man habe entschieden, Sagan zu disqualifizieren, weil er mehrere Fahrer gefährdet habe, sagte Jury-Präsident Marien.


Weltmeister Peter Sagan ist nach einer brutalen Attacke im Zielsprint der vierten Tour-de-France-Etappe (https://www.welt.de/themen/tour-de-france/) von der Rundfahrt ausgeschlossen worden. Das gab die Rennleitung heute bekannt. Der slowakische Superstar vom deutschen Team Bora-hansgrohe hatte den Briten Mark Cavendish im französischen Vittel mit dem Ellbogen in die Absperrung gedrängt.Auch für Cavendish ist die Tour vorzeitig beendet. Das bestätigte sein Rennstall Dimension Data auf Twitter. Der 32-Jährige hatte sich bei dem schweren Sturz einen Bruch des Schulterblattes zugezogen.

https://www.welt.de/sport/article166277410/Weltmeister-Sagan-von-Tour-de-France-ausgeschlossen.html

Kater
05.07.2017, 07:46
Korrekte Entscheidung!

ABAS
05.07.2017, 07:51
Korrekte Entscheidung!

Ja! Ansonsten muesste man die Tour de France 2017 in Tourette de France 2017 umbennenen.

Coriolanus
09.07.2017, 14:33
http://www.radsport-news.com/files/fotos/1499581363_1_gross.jpg

Wagners Tour-Tagebuch


"…sag mir, wie ich heiße!“

09.07.2017 | (rsn) - Als ich um 17.52 Uhr die Nachricht "Paddags…sag mir, wie ich heiße!“ auf's Handy bekomme, ist mir alles klar. Der heutige Tag hat wirklich den totalen Verlust der Muttersprache mit sich gebracht, genau so, wie es zu erwarten war und genau so, wie Wagi es gestern prophezeite. Herzlichen Glückwunsch an alle Beteiligten!


Folglich lautete das Motto des Tages auch: "189 Kilometer durchs Jura - Huuurra!“


Wer sich die 8. Etappe von Beginn an im TV angesehen hat, der wird wahrscheinlich genauso wie ich mit den Jungs auf den Rädern mitgelitten haben. Und spätestens, als Démare hinten raus fiel und Wagi ein paar Minuten später ebenfalls als Solist auftauchte, war klar, dass die Tour nun wirklich "begonnen“ hat.


"Die ersten 28 Kilometer der Etappe waren zwar glücklicher Weise noch flach, aber es war zu 99,99 Prozent davon auszugehen, dass auf diesem Abschnitt noch keine Gruppe final stehen würde. Sunweb hatte stärkstes Interesse daran, für Matthews das Rennen so hart wie möglich zu gestalten, da die Sprintwertung hinter dem ersten, sieben Kilometer langen, Anstieg lag. Die Jungs sind also wirklich mit Vollgas in den Berg hinein gehafert und haben somit dafür gesorgt, dass wir trotz Anstieg in der ersten Rennstunde einen 48er Schnitt hatten. Das bedarf wohl keines weiteren Kommentars!


Oben am Gipfel hatte ich dann zum Glück eine 10-Mann Gruppe und musste somit nicht alleine sterben gehen. Zu meiner Verwunderung war aber auch Simoni (Simon Geschke, Team Sunweb) in der Gruppe und ich dachte mir schon, dass da doch etwas nicht stimmen konnte. Simoni berichtete mir leicht angesäuert, dass er einen Platten hatte und somit für ihn der Tag nun gelaufen sei. Mit Simoni einen ganzen Tag im Gruppetto unterwegs - das gibts eigentlich nicht und das war sicherlich heute auch das erste und letzte mal! Falls ich ihn noch mal da treffe, hat er hoffentlich wieder einen guten Grund.


In unserer Gruppe hatten wir nun permanent die Hoffnung, dass die "bescheuerte“ Gruppe des Tages ja auch irgendwann mal stehen dürfte und dass dann wie gewöhnlich alle zum Pinklen anhalten und wir vielleicht wieder ins Feld oder in eine größere Gruppe kommen. Aber nein - da hatten wir die Rechnung mal wieder ohne die anderen Teams gemacht und drei Mal dürft ihr raten, wer heute wieder den ganzen Tag vorne für Schmerzen sorgte! Richtig: Thomas De Gendt. Was ist der eigentlich für ein Sternzeichen? Moped?


Wir sahen also nicht nur, dass die Gruppe des Tages nicht stehen wollte, sondern spürten das auch am eigenen Leib. Und als dann auch noch Vasil Kiryienka von vorne kam, war eh alles klar…


Wenn Du da mit zehn Mann in der Gruppe rum eierst und kreiselst, fragst Du Dich von Zeit zu Zeit dann schon auch mal, was Du hier eigentlich grade machst und ob das alles so toll ist. Aber du weißt auch aus Erfahrung: Bleib cool, Großer, passiert Dir nischt. Die absolute Nichtachtung der Hangabtriebskraft ist nun mal nicht jedem vergönnt…also zieh keine Fresse! (Insider-Info: Das waren spaßhalber grade mal drei Zitate aus Wagis und Paddis Lieblingsfilm: "Hotte im Paradies“. Sehr zu empfehlen!)


Unser Tag war also alles andere als ruhig und großartig viel zu erzählen hatten wir unterwegs auch nicht. Man rechnet vielmehr den ganzen Tag und hofft, dass man nicht falsch liegt. Gut ist natürlich, dass die Karenzzeit umso höher ist, je schneller gefahren wird. Das hatten wir ja neulich schon mal beschrieben. Und so schnell wie die heute waren, sollte das eigentlich trotz der Schmerzen auch seinen Vorteil haben.


Im letzten Anstieg ging dann auch mein Funk wieder und es war schon sehr cool, zu hören, wie mein Teamkollege Robert Gesink mit um den Etappensieg fuhr. Dass ich ihm den Sieg mehr als gegönnt hätte, ist sicherlich kein Geheimnis, aber ich wusste auch, dass der Sportsfreund Calmejane (was für ein cooler Name) eine wahnsinnsinnig gute Form hat. Das hat er bei Paris-Nizza schon mal durchblicken lassen und auch auf der 3. Etappe hier hat er mal kurz gezuckt und das Feld musste schon schwere Geschütze auffahren, um ihn wiederzuholen!


Roberts zweiter Platz heute geht also in Ordnung und wir werden ihn definitiv auch noch öfter vorne sehen in den kommenden Tagen. Der Kerl hat einen riesigen Motor und könnte wahrscheinlich morgen schon wieder, wenn er wollte. Er ist hier für Etappensiege mit dabei und hat in der Gesamtwertung keine Ambitionen. Daher hat er in den letzten Tagen auch schon etwas Zeitverlust gesammelt.


Wenn übrigens jemand sagt, die letzten Etappen waren vielleicht etwas langweilig oder nicht so spektakulär, dann war der Tag heute definitiv ein Ausgleich. Mehr Action ist schon kaum machbar! Zwei Kilometer vor dem Ziel sind wir dann tatsächlich auch noch ins richtige Gruppetto reingefahren und ab dem Moment war ich dann schon sehr erleichtert. Ich fuhr auch direkt zu Gringo (André Greipel) hin und und fragte, ob "alles klaro" sei… Aber André brachte kaum einen Kommentar raus. "Frag nicht - ich bin klapperklar!“ war alles, was ich zu hören bekam. Und das sagt wohl auch wieder mehr als 1000 Worte!


Nach der Etappe heute saßen dann auch wirklich alle wieder in ihren Bussen und haben "gejammert“, dass es ja so hart war. Also wirklich alle. Die Klassement-Fahrer, die Allrounder, die Kletterer und natürlich auch wir Sprinter… Aber spätestens, wenn morgen die Flagge bei KM 0 fällt, haben die das alle wieder vergessen und es ist Vollgas-Time. Das ist die Tour!


http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_104738.htm

Doc Gyneco
09.07.2017, 14:41
ELLENBOGEN-CHECK

Weltmeister Sagan von Tour de France ausgeschlossen


https://www.youtube.com/watch?v=sstUSQFlJYo


https://www.youtube.com/watch?v=mgwZsxukSL8


Nach einem üblen Ellbogencheck gegen den Briten Cavendish ist Peter Sagan von der Tour de France ausgeschlossen worden.



Das entschied die Rennjury gut 90 Minuten nach dem Ende der Skandal-Etappe von Vittel.
Man habe entschieden, Sagan zu disqualifizieren, weil er mehrere Fahrer gefährdet habe, sagte Jury-Präsident Marien.


Weltmeister Peter Sagan ist nach einer brutalen Attacke im Zielsprint der vierten Tour-de-France-Etappe (https://www.welt.de/themen/tour-de-france/) von der Rundfahrt ausgeschlossen worden. Das gab die Rennleitung heute bekannt. Der slowakische Superstar vom deutschen Team Bora-hansgrohe hatte den Briten Mark Cavendish im französischen Vittel mit dem Ellbogen in die Absperrung gedrängt.Auch für Cavendish ist die Tour vorzeitig beendet. Das bestätigte sein Rennstall Dimension Data auf Twitter. Der 32-Jährige hatte sich bei dem schweren Sturz einen Bruch des Schulterblattes zugezogen.

https://www.welt.de/sport/article166277410/Weltmeister-Sagan-von-Tour-de-France-ausgeschlossen.html


Nicht ganz klar.

Ist doch gerade Cavendish der Kopfstoss Spezialist.

Villeicht noch andere Videos zur Diesjährigen Affaire ansehen, je nach Winkel ist die Situation anders.

http://www.watson.ch/Sport/Velo/854857375-Ellbogencheck-oder-Kopfstoss--Jetzt-attestieren-Gegner-verbanntem-Sagan-Selbstschutz

Beispiele zu Cavendish Kopfstoss Spezialität fehlen ja nicht.

http://www.bild.de/sport/mehr-sport/kopfstoss-attacke-bei-cavendish-sieg-13322070.bild.html

http://www.radsport-news.com/sport/sportnews_97012.htm

https://www.tz.de/sport/mehr/cavendish-nach-kopfstoss-disqualifiziert-1309011.html

http://www.20min.ch/sport/weitere/story/10027774

:auro::auro::auro:

Coriolanus
09.07.2017, 14:46
Ja! Ansonsten muesste man die Tour de France 2017 in Tourette de France 2017 umbennenen.

Selbst Mark Cavendish äußerte sich ziemlich vorsichtig und die deutschen Sprinter Kittel und Greipel standen nicht hinter der Entscheidung, Sagan von der Tour auszuschließen. Die Debatte darüber war ziemlich kontrovers, und es gibt nicht wenige Radsportexperten, die den Ausschluß als unangemessen bezeichnet haben.

https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_104693.htm


Die Affäre um den von der 104. Tour de France ausgeschlossenen Peter Sagan ist noch nicht ausgestanden.

"Sobald wir die Urteilsbegründung haben, werden wir mit unseren Anwälten mögliche weitere Schritte überlegen", sagte Bora-hansgrohe-Teammanager Ralph Denk der Deutschen Presse-Agentur. Am Donnerstag hatte der Internationale Sportgerichtshof CAS den Eilantrag zur Wiedereingliederung des Weltmeisters ins Rennen zurückgewiesen.

"Im Interesse des Teams und unserer Sponsoren waren wir verpflichtet, alles zu versuchen, den Ausschluss zu revidieren. Wie das praktisch zu handeln gewesen wäre, Peter zurück ins Rennen zu bringen, wäre dann das Problem der UCI gewesen", sagte Denk am Firmensitz in Raubling. "Meine Abreise von der Tour hatte nichts mit dem Fall Sagan zu tun. Ich komme am zweiten Ruhetag zurück", ergänzte er.

Es gehe jetzt nicht mehr um Schuld oder Unschuld Sagans an dem Sturz, bei dem der Brite Mark Cavendish einen Bruch des Schulterblatts erlitt und ausschied. Der Weltverband UCI habe laut Denk die eigenen Regeln nicht beachtet, vor Sagans Ausschluss den Slowaken anzuhören.

Coriolanus
09.07.2017, 14:52
Nicht ganz klar.[...]

Im ersten Moment hatte ich Sagan verflucht, aber im Nachhinein gesehen, war seine Aktion gar nicht außergewöhnlich "unfair" und natürlich sollte man frührere Entscheidungen bei der Urteilsfindung berücksichtigen.

Coriolanus
09.07.2017, 14:59
15:44 h
Heute könnte es für Arnaud Démare wirklich knapp werden. Jetzt hat er schon 37 Minuten Rückstand und die Karenzzeit dürfte nicht viel höher sein als gestern.


https://www.radsport-news.com/live/live_114.htm

Der französische Meister im Straßenrennen ist aktuell die ärmste Sau im Feld, wird brutal für ihn und sicherlich wird er alles menschenmögliche versuchen, nicht hinten rauszufallen.

Coriolanus
09.07.2017, 15:08
Das Groupetto mit Kittel und Greipel liegt 6-7 Minuten vor Démare und die, wie üblich, völlig naiven Moderatoren bei Eurosport fantasieren darüber, daß Démare die Gruppe noch einholt. :D

Coriolanus
09.07.2017, 15:50
Für Mitfavorit Richie Porte ist die Tour gelaufen. Ganz heftiger Sturz auf der finalen Abfahrt. Dan Martin war auch beteiligt.

Coriolanus
09.07.2017, 17:10
Bei Bora-hansgrohe kommt gerade alles zusammen, nachdem man schon den Topstar Sagan ausgeschlossen hatte.

Gestern schickte man Emanuel Buchmann in die ultraschnelle Fluchtgruppe, im Klassement wollte man ja Kapitän Majka unter die Top10 bringen. Nach der 9. Etappe findet man Majka gar nicht mehr im Klassement, und Buchmann, den die gestrigen Angriffe unnötig viel Kraft gekostet haben dürften, musste heute dann ebenfalls sehr früh abreißen lassen, und kommt mit + 07'13'' Rückstand auf Platz 24. ins Ziel. Damit fällt er in der Gesamtwertung auf den 18. Platz und er dürfte wohl jetzt schon alle Chancen auf das Weiße Trikot eingebüßt haben, da seine Konkurrenten das Tempo an der Spitze wesentlich länger durchhielten.

Bei Rafal Majka hatte ich von Anfang an ein ungutes Gefühl, eben weil es auch so erbärmlich ist, daß das größte deutsche Radfahrtalent sich in einer deutschen Mannschaft einem polnischen Fahrer unterordnen muss, der bisher nur als Bergspezialist auffiel.

Immerhin rückt Buchmann nun automatisch in die Rolle des Kapitäns, und ich gehe davon aus, daß er sich nach dem morgigen Ruhetag, in der zweiten und dritten Woche noch einige Plätze nach vorne kämpft.

Coriolanus
09.07.2017, 17:39
Das Groupetto mit Kittel und Greipel liegt 6-7 Minuten vor Démare und die, wie üblich, völlig naiven Moderatoren bei Eurosport fantasieren darüber, daß Démare die Gruppe noch einholt. :D

Für Arnaud Démare ist die Tour de France ebenfalls vorbei, er erreicht das Ziel leider ein wenig verspätet. Damit hat sich Marcel Kittel einen scharfen Rivalen im Kampf um das Grüne Trikot vom Hals geschafft. :)


TOUR DE FRANCE - Le champion de France Arnaud Démare (FDJ), très attardé, arrivé a dépassé le délai d'arrivée dans la 9e étape du Tour de France, dimanche, entre Nantua et Chambéry. Démare, déjà en grande difficulté la veille, a été distancé dès les premiers hectomètres de cette étape de 181,5 kilomètres, alors que trois cols classés hors catégorie suivaient ensuite au programme.

http://www.eurosport.fr/cyclisme/tour-de-france/2017/mis-hors-delais-arnaud-demare-fdj-quitte-l-epreuve_sto6247830/story.shtml

Silencer
09.07.2017, 18:00
Der Emanuel Buchmann redet so komisch und verbissen.

Coriolanus
09.07.2017, 18:50
Der Emanuel Buchmann redet so komisch und verbissen. Ja, und? Der soll nicht gut reden, sondern schnell fahren. Wenn er quatschen wollte, dann wäre er besser in der Politik aufgehoben.

Du bringst da aber was zur Sprache, das mir ohnehin sauer aufstößt.


Sehnsüchtg wartete Emanuel Buchmann (Bora-hansgrohe) nach dem Zieleinlauf der 8. Etappe der 104. Tour de France darauf, dass die Journalisten endlich mit ihrer Fragerei aufhörten, damit er sich über einen kleinen Plastikbecher halbvoll mit Gummibärchen hermachen konnte.

https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_104739.htm

Wenn ich so etwas lese, kommt mir die Galle hoch. Es sagt allerdings alles über die Medien aus, die so respektlos mit Menschen umgehen, die Leistungen erbringen, von denen sie selbst nicht zu träumen wagen. Wieso kann man die Fahrer nicht erst einmal in Ruhe lassen? Speziell bei den Bergetappen, wo das ganze Feld völlig erschöpft das Ziel erreicht. Ich finde das eine Unsitte.

Coriolanus
09.07.2017, 18:54
20 Minuten nach Kontrollschluss im Ziel

FDJ-Helfer lassen Démare nicht im Stich: Vier Mann raus aus der Tour

Démare meldete sich nach seinem Aus kurz auf Twitter zu Wort. "Die Tour ist so magisch und doch so hart. Wir haben alles versucht, um es in der Zeit ins Ziel zu schaffen. Die Jungs haben heute unglaublich für mich gearbeitet", lobte der Sprinter seine Teamkollegen, die ihm bis zum Schluss im letztlich aussichtslosen Kampf gegen die Zeit beistanden. "Arnaud ist unser Kapitän, den lässt man nicht im Stich", meinte Delage.





https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_104756.htm

Coriolanus
09.07.2017, 19:38
Romain Bardet: "Es hat nicht viel gefehlt"

Romain Bardet attackierte auf der Abfahrt, wurde aber kurz vor dem Ziel eingeholt.

"Heute hat nicht viel gefehlt, ein bisschen zu viel Gegenwind. Schade. Wir haben dem Rennen wie geplant unseren Stempel aufgedrückt. Verantwortung übernommen. Im Sprint ist mir ein Gang rausgesprungen. Ich bedauere das sehr, weil ich so nah am Sieg vorbeigeschrammt bin. Aber es kommen noch einige Schlachten in den Alpen. Mein Fokus liegt ganz klar auf der Tour. Es bleiben ja noch Etappen. Ich fühle mich gut, das Team ist bereit. Wir werden noch ähnliche Etappen wie die heutige erleben."

http://www.letour.fr/le-tour/2017/de/etappe-9/aktuelles/int/romain-bardet-es-hat-nicht-viel-gefehlt.html

1 FROOME CHRISTOPHER 38H 26' 28''
2 ARU FABIO + 00' 18''
3 BARDET ROMAIN + 00' 51''
4 URAN RIGOBERTO + 00' 55''
5 FUGLSANG JAKOB + 01' 37''

Mit Jakob Fuglsang hat sich heute, neben dem italienischen Meister Fabio Aru, ein weiterer Fahrer aus der Astana-Mannschaft unter die Top 5 gefahren, das sollte man nicht unterschätzen. Obwohl Fuglsang die Abfahrt nach dem Sturz von Porte sehr vorsichtig fuhr, schaffte er es schließlich mit dem Tagessieger Uran ins Ziel.

Zwei Fahrer aus einer Mannschaft nach der Königsetappe soweit vorne zu haben, könnte ein riesiger Trumpf in den entscheidenden Etappen in den Alpen werden. Wenn Fuglsang, der bereits die Generalbrobe zur Tour, die Dauphiné Libéré gewann, ein solches Niveau hält, dann hat Chris Froome ein Problem, sobald er von seinen Teamkollegen isoliert ist, wie heute in der letzten Phase des Rennens. Da lauern dann immer gleich zwei Fahrer, deren abwechselnde Angriffe er parieren muss.

konfutse
09.07.2017, 20:27
Korrekte Entscheidung!
Warum? War vielleicht ein Stabilisierungsreflex beim Antritt? Und warum sich da einer am Rand durchquetschen will, wo kein Platz ist spielt keine Rolle? Wenn der Drängler nicht in der Bande hängengeblieben wäre, hätte er den jetzt Verurteilten angerempelt un d weggedrängt, der dann andere in seinen Sturz gerissen hätte. Also eine Aktion, die falsch bewertet wurde. Dafür spricht auch, dass sich das "Opfer" nicht beschwert hat.

Silencer
09.07.2017, 20:45
Warum? War vielleicht ein Stabilisierungsreflex beim Antritt? Und warum sich da einer am Rand durchquetschen will, wo kein Platz ist spielt keine Rolle? Wenn der Drängler nicht in der Bande hängengeblieben wäre, hätte er den jetzt Verurteilten angerempelt un d weggedrängt, der dann andere in seinen Sturz gerissen hätte. Also eine Aktion, die falsch bewertet wurde. Dafür spricht auch, dass sich das "Opfer" nicht beschwert hat.

Nachdem Apostate die Links zu den Kopfstössen von Cavendisch hier eingestellt hat, bewerte ich die Tat des Sagan inzwischen auch als nicht so schlim, weil sie gegen einen Rüppel folgte. Aber was ist schon fair im Radsport bei diesen Apotheken auf Rädern?
Ich verstehe nicht wie ein Radler, der gerade eine Etappe gewonnen hat am nächsten Tag eine Stunde langsamer ist als der Sieger? Da stimmt doch etwas nicht bei den Siegern? Normalerweise müssten sie von der Leistung her vergleichbar sein. Merkwürdig das ganze.

Coriolanus
09.07.2017, 21:16
Nachdem Apostate die Links zu den Kopfstössen von Cavendisch hier eingestellt hat, bewerte ich die Tat des Sagan inzwischen auch als nicht so schlim, weil sie gegen einen Rüppel folgte. Aber was ist schon fair im Radsport bei diesen Apotheken auf Rädern?
Gegenfrage, was ist überhaupt fair in dieser Welt? Findest du die Bundesliga "fair", gibt es dort so etwas wie Chancengleicheit? Der Radsport ist seit jeher ein brutales Geschäft, bereits bei den ersten Ausgaben, wurden einmal die ersten vier Fahrer disqualifiziert, wegen unerlaubter Benutzung der Eisenbahn. Der Journalist Albert Londres sprach schon 1924 von *Les Forçats de la Route*, den Zwangsarbeitern der Straße. Das Doping gehört aus meiner Sicht, wie vieles andere, zum Mythos der Tour.


Ich verstehe nicht wie ein Radler, der gerade eine Etappe gewonnen hat am nächsten Tag eine Stunde langsamer ist als der Sieger? Da stimmt doch etwas nicht bei den Siegern? Normalerweise müssten sie von der Leistung her vergleichbar sein. Merkwürdig das ganze.

Auf welchen Fahrer spielst Du denn an, auf Calmejane?

Aber im Grunde ist das überhaupt nicht merkürdig, da der größte Teil des Feldes keinerlei Ambitionen in der Gesamtwertung hat.

Wer die Tour gewinnen will, muss drei Wochen am Stück präsent sein, ohne Schwäche zu zeigen. Für den Job brauchst Du Ausnahmefahrer, die von Natur aus gut regenerieren und Strapazen gut wegstecken können. Der Faktor Regeneration ist bei Etappenrennen, vor allem bei der Tour, das A und O.

Der heutige Zweite, Warren Barguil, und neue führende in der Bergwertung, verlor gestern zum Beispiel 9 Minuten, er hatte sich wohl bewusst nicht verausgabt, um heute angreifen zu können.

Silencer
09.07.2017, 21:47
Heute waren einige dabei die sehr viel Zeit verloren haben. Ich meinte aber den Franzosen Arne D.... blabla.
Na klar sehe ich im Fussball grössere Chancengleichheit. Bochum hat auch schon Bayern geschlagen. Das viele Geld
sieht man oft auf dem Spielfeld nicht. Ein Vergleich zwischen Fussball und Radsport ist aber nicht möglich.
Radfahrer, die Meisten jedenfalls, sind auch sehr faire Typen. Leider bei den möchtegern Siegern und den Stars unter ihnen gibt es wie unter Managern "Säue" die alle möglichen unerlaubte n und erlaubten Mittel einsetzen um oben zu bleiben. Unser Ulrich z.B. war aber ein sehr fairer Radfahrer. Oft ist scheinbar wichtig die Erziehung schon von zuhause aus.

Coriolanus
09.07.2017, 21:55
Heute waren einige dabei die sehr viel Zeit verloren haben. Ich meinte aber den Franzosen Arne D.... blabla.[...]

Denkst Du, es interessiert einen Marcel Kittel, wieviel Zeit er heute verloren hat? :D Nicht die Bohne.

Und Démare gewann eine Flachetappe, als Sprinter gehört er zu den Besten. Er scheint aber auffällig schwach am Berg zu sein, wenn er das Tempo der anderen Sprinter nicht mithalten konnte. Möglich, daß er gesundheitlich angegriffen war, das wird noch untersucht.

Davon aber abgesehen, ist der Kreis derjenigen, die als Toursieger in Frage kommen, seit jeher auf einen sehr kleinen Fahrerkreis beschränkt, die Gründe habe ich schon angedeutet.

Nehmen wir Calmejane, der gestern auf der Station des Rousses überraschend triumphierte. Der Junge kam gestern von Krämpfen geschüttelt ins Ziel, und glaub mir mal - Doping hin oder her - wenn Du solche Strapazen durchgemacht hast, hast Du normalerweise erst mal für eine Woche die Schnauze voll vom Radfahren. Bei der Tour aber, geht es am nächsten Morgen weiter, und keiner wird auf Dich warten, weil Dir das Tempo zu hoch ist.

Calmejane verlor übrigens auch über 30 Minuten heute.

Coriolanus
09.07.2017, 22:04
Christian Prudhomme bezeichnete den Aufstieg zum Port de Balès als ultra-selektiv, nicht zuletzt deshalb sollte man sich die vom Aufbau her hochinteressante 12. Etappe vormerken:

http://www.sportschau.de/tourdefrance/tour-de-france-etappenprofil-122~_v-gseapremiumxl.jpg


Auf dem letzten Kilometer zum einzigen Landeplatz in der Höhenlage der Pyrenäen erstreckt sich eine 200 Meter lange Passage mit 16 % Steigung.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c8/Peyra.jpg/640px-Peyra.jpg

Coriolanus
09.07.2017, 22:14
[...]Ein Vergleich zwischen Fussball und Radsport ist aber nicht möglich.[...]

Warum das nicht? :D



Mit dem Budget des Fußballclubs Paris St. Germain, könnte man ein ganzes Jahr Radsport finanzieren, 18 Mannschaften und alle großen Rennen.

Sitting Bull
09.07.2017, 22:38
Bei solchen Radrennen finde ich es immer erstaunlich , wenn das Hauptfeld einen Ausreißer einholt..Da strampelt ein Profi auf Teufel komm raus,und das Hauptfeld kassiert ihn wie ein ICE.

Coriolanus
09.07.2017, 23:35
Bei solchen Radrennen finde ich es immer erstaunlich , wenn das Hauptfeld einen Ausreißer einholt..Da strampelt ein Profi auf Teufel komm raus,und das Hauptfeld kassiert ihn wie ein ICE.

Auf der vierten Etappe nach Les Planche des belles Filles, waren Philippe Gilbert und Jan Bakelants 10km vor dem Ziel noch gut eine Minute vor dem Feld.

Da haben die Europsport-Moderatoren noch so getan, als hätten die beiden vorne eine Siegchance. :D

Das finde ich am lustigsten, im Grunde lässt sich das Renngeschehen nämlich ziemlich genau berechnen. Jedenfalls musste ich den Kopf schütteln, da ich mir sicher war, daß die im Ziel deklassiert ankommen werden. Bakelants verlor dort noch über 3 Minuten auf den späteren Sieger.

Die bisherigen Gewinner auf der Planche des belles Filles, gewannen später auch die Tour, ist vielleicht ein gutes Omen für Fabio Aru.

Coriolanus
10.07.2017, 00:35
Ist eigentlich schonmal jemanden aufgefallen, daß obwohl die Tour de France eine der traditionsreichsten Sportveranstaltungen der Welt ist, sich fast auschließlich weiße Männer dort über Berg und Tal bis nach Paris quälen?

Bis heute - und trotz der Möglichkeit zu dopen - konnte noch nie ein Fahrer die Tour gewinnen, dessen ethnische Herkunft sich nicht auf Europa, bzw. GB zurückführen ließe.

Nairo Quintana könnte der erste sein, aber statt sich völlig auf die Tour zu konzentrieren, versuchte er dieses Jahr schon beim Giro auf Sieg zu fahren, womit bereits abzusehen war, daß er für den Toursieg nicht in Frage kommen wird.

Coriolanus
10.07.2017, 02:13
Rafal Majka stürzt schwer auf Tour de France Königsetappe.

Der BORA – hansgrohe Kapitän beendete die Etappe, musste danach aber direkt ins Krankenhaus gebracht werden. Das Team wird sich nach Abschluss der Untersuchungen zum Zustand von Majka umgehend äußern. Emanuel Buchmann beendete die Etappe auf Rang 24., musste nach dem Sturz von Majka aber viel Kraft investieren, um zur Gruppe um Froome wieder aufzuschließen, und konnte am Ende nicht mehr mit den Besten mithalten.

Nach einer unglaublich schnellen Bergetappe gestern wartet heute die erste Königsetappe der Tour de France auf das Fahrerfeld. Nicht weniger als 7 Bergwertungen, darunter drei der höchsten Kategorie, und in Summe an die 5000hm, müssen die Fahrer auf 181,5km zwischen Nantua und Chambéry zurücklegen. Besonders nach dem harten Rennverlauf gestern, eine Herausforderung, bei der sich keiner der Klassementfahrer wird verstecken können.

Für BORA – hansgrohe war die Taktik heute gleich wie gestern. Wenn möglich Emanuel Buchmann in eine größere Gruppe zu bekommen, um Druck auf die großen Mannschaften auszuüben. Mit Rafal Majka wollte man bis ins Finale abwarten, um am Mont du Chat beim zu erwartenden Kampf der Favoriten dabei zu sein.

Nachdem die Etappe direkt mit einem Anstieg begann, ließen auch die ersten Attacken nicht lange auf sich warten. Das Tempo war wieder enorm hoch, und einige Fahrer verloren schnell den Anschluss an das Hauptfeld, während vorne sich immer wieder Gruppen lösten. Diesmal dauerte es aber nicht über 50km, bis sich eine Spitzengruppe gefunden hatte, die das Feld auch gewähren ließ. Schon bei der 1. Bergwertung des Tages waren 37 Fahrer an der Spitze, von BORA – hansgrohe mit dabei war Pawel Poljanski. Im Feld kontrollierte Sky das Tempo und ließ den Vorsprung der Gruppe auf ca. 3 Minuten anwachsen.

Am Anstieg zur ersten HC Bergwertung des Tages verkleinerte sich die Gruppe an der Spitze, Pawel Poljanski hatte aber keine Probleme dem Tempo zu folgen. Der Vorsprung vergrößerte sich bis zum Gipfel auf über 6 Minuten. Im Feld kontrollierte immer noch Sky das Geschehen, doch als in der Abfahrt AG2R attackierte kamen einige Fahrer zu Sturz, darunter auch Rafal Majka, der dadurch in einer Gruppe hinter dem Gelben Trikot den Grand Colombier in Angriff nehmen musste.

Schnell war klar, dass der BORA – hansgrohe Kapitän heute seine Chancen in der Gesamtwertung würde begraben müssen, während G. Thomas, der mit Majka zu Boden ging, das Rennen aufgeben musste. Emanuel Buchmann schaffte im Aufstieg zwar noch einmal den Anschluss zur Gruppe der Favoriten, ließ dabei aber so viel Kraft, dass er auf den letzten 5km wieder reißen lassen musste. Während dessen verlor Pawel Poljanski den Kontakt zur Spitzengruppe.

https://www.bora-hansgrohe.com/de

Wer weiß, wie Buchmann hätte abschneiden können, wäre er nicht durch die unglücklich verlaufene Teamtaktik in Mitleidenschaft gezogen worden. Wenn er an einem Berg der höchsten Kategorie noch einmal zur Spitzengruppe aufschließen konnte, wäre er ohne den Unfall, wo er sicher auf Majka gewartet hat, wesentlich länger vorne dabei gewesen. Unabhängig davon, wäre es vielleicht gar nicht nötig gewesen, an dem Punkt schon mit Vollgas wieder nach vorne zu fahren, statt ein ausgewogenes Tempo zu suchen, ohne einzubrechen, aber die Entscheidung dürfte dann auch wieder im Eifer des Gefechts gefallen sein. Teamchef Ralph Denk hatte wohl schnell eingesehen, daß sein vermeintlich bestes Pferd im Stall lahmt, und dann erst, sollte Buchmann plötzlich die Kastanien aus dem Feuer holen. Ganz bitter für den jungen deutschen Fahrer, wenn man sich in seine Lage versetzt, müsste er ordentlich Frust schieben.

Aber Radsport ist, im Vergleich zum Fußball, kein Sport für Weicheier oder Egoisten.


Topfahrer Porte hat sich bei Horror-Sturz das Becken gebrochen

Radprofi Richie Porte hat sich bei seinem schweren Sturz auf der neunten Etappe der Tour de France das Schlüsselbein und das Becken gebrochen. Eine Operation sei jedoch nicht notwendig, teilte das BMC-Team am Sonntagabend mit.

Porte müsse mit mindestens vier Wochen Zwangspause rechnen. Der Australier war am Sonntag auf feuchtem Asphalt bei rasender Abfahrt ausgerutscht und an die Fels-Böschung geknallt. Porte galt vor seinem Aus als aussichtsreicher Herausforderer des dreimaligen Toursiegers Chris Froome.

http://www.focus.de/sport/mehrsport/tour-de-france-im-news-ticker-marcel-kittel-im-gruenen-trikot-8-etappe-steht-an_id_7332032.html

Noch eine sehr tragische Geschichte, aber mehr Drama als bei der Tour gibt es sowieso nirgends im Sport. Richie Porte war wie sein Landsmann Cadel Evans einst, dieses Jahr in der Form seines Lebens und es war ihm durchaus zuzutrauen, daß er Froome schlagen kann. So bleibt seine Karriere weiter unvollendet, und man kann sicher davon ausgehen, daß sein heutiger Rivale und früherer Kapitän Froome folgende Worte ehrlich meinte:


"Ich fühle mich sehr, sehr schlecht. Es tut mir weh, das zu sehen. Ich hoffe, dass es ihm schnell besser geht", sagte der dreimalige Gesamtsieger und war den Tränen nahe.

Der Ruhetag bei der Tour kommt dann wirklich auch kein bisschen zu früh.

Coriolanus
11.07.2017, 17:27
Doppelsieg für deutsche Sprinter bei der Tour de France.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/4/48/Marcel_Kittel_TDU_2015_%2815908035923%29.jpg/213px-Marcel_Kittel_TDU_2015_%2815908035923%29.jpg

Die Kittel-Festspiele gehen weiter in Frankreich, bei der 10. Etappe nach Bergerac triumphiert Marcel Kittel zum vierten Mal bei der diesjährigen Tour, zum 13. Mal insgesamt, womit er sogar die deutsche Radsportlegende Erik Zabel überholt.

Seinen Vorsprung im Grünen Trikot baute er ebenfalls ordentlich aus, und nachdem Démare und Sagan als Hauptkonkurrenten abhanden gekommen sind, deutet alles darauf hin, daß er dieses Jahr die Punktwertung gewinnen kann, was definitiv der größte Erfolg seiner Karriere wäre.

Die Frage ist halt, wie es mit Sagan gelaufen wäre, wobei das letztlich immer hypothetisch bleiben wird, und auch Kittel noch einen steinigen Weg vor sich hat bis zur Champs-Élysées.

Aber nicht nur er machte heute auf einer traumhaft schönen Strecke durch die nostalgisch blühende Landschaft der Dordogne von sich reden, die anderen deutschen Sprinter düpierten die internationale Sprinter-Elite schließlich komplett.

John Degenkolb kommt gleich hinter Kittel ins Ziel und mit Rüdiger Selig, dem Anfahrer von Peter Sagan, schafft es ein weiterer deutscher Sprinter auf den vierten Platz. Der Niederländer Groenewegen schob sich noch dazwischen.

Morgen steht eine weitere Etappe an, die den Sprintern liegen dürfte, bevor es dann auf dem Weg in die Pyrenäen wieder um das Gesamtklassement geht.

Alles Infos zur Tour hier:

http://www.letour.fr/le-tour/2017/de/klassements.html

Politikqualle
11.07.2017, 17:36
Aber nicht nur er machte heute auf einer traumhaft schönen Strecke durch die nostalgisch blühende Landschaft der Dordogne von sich reden,
.. das reizt mich am meisten , die schönen Landschaften in Frankreich und ich habe schon einige Touren der "Tour de France" mit dem Motorrad abgefahren ..

Bolle
11.07.2017, 17:43
Was ist mit Greipel los, dopt er nicht.......mehr?

konfutse
11.07.2017, 20:18
Was ist mit Greipel los, dopt er nicht.......mehr?
Er hat wohl den falschen Arzt gewählt und das dämmert ihm. Er guckt jedesmal gequälter nach dem Sprint.

Praetorianer
11.07.2017, 22:59
Seinen Vorsprung im Grünen Trikot baute er ebenfalls ordentlich aus, und nachdem Démare und Sagan als Hauptkonkurrenten abhanden gekommen sind, deutet alles darauf hin, daß er dieses Jahr die Punktwertung gewinnen kann, was definitiv der größte Erfolg seiner Karriere wäre.

Naja, auf das Grüne hätte er mit Peter Sagan keine Chance gehabt, da braucht man kein Prophet sein. Allerdings sind die Etappensiege imo erheblich wichtiger und prestigeträchtiger als das grüne Trikot. Klar ist das nett und ein Weg in Paris nachher bei der Siegerehrung zu stehen ... aber mit den Tagessiegen würde ich das nicht auf eine Stufe stellen. Daher würde ich das auch nicht als den größten Triumph seiner Karriere bezeichnen.

Coriolanus
12.07.2017, 03:13
Naja, auf das Grüne hätte er mit Peter Sagan keine Chance gehabt, da braucht man kein Prophet sein.

Dann aber auch kein anderer Sprinter. Wäre an den Veranstaltern, es den Allroundern in der Punktwertung schwerer zu machen.


Allerdings sind die Etappensiege imo erheblich wichtiger und prestigeträchtiger als das grüne Trikot. Klar ist das nett und ein Weg in Paris nachher bei der Siegerehrung zu stehen ... aber mit den Tagessiegen würde ich das nicht auf eine Stufe stellen. Daher würde ich das auch nicht als den größten Triumph seiner Karriere bezeichnen.

:D Du gehst von der falschen Prämisse aus, denn wer die Punktwertung gewinnen will, braucht ohnehin Etappensiege, nur mit Podiumsplätzen gewinnt man das Grüne Trikot nicht.

Wer weiß, wann er die Chance jemals wieder bekommt, und natürlich würde das Grüne Trikot seine Karriere als Sprinter krönen. Er selbst hat noch nach dem Sieg in Lüttich kaum darauf zu hoffen gewagt.

Coriolanus
12.07.2017, 08:40
Erst dreizehn Fahrer überhaupt haben bisher das Maillot Vert gewonnen, alleine dieser Aspekt sollte Aufschluss darüber geben, was für einen Stellenwert das Trikot hat, das Marcel Kittel gerade komfortabel bei der Tour spazieren fährt.

Vom Marktwert her und der öffentlichen Wahrnehmung gibt es nichts Größerers für eine Mannschaft, als einen Fahrer aus den eigenen Reihen in den begehrten Trikots zu haben, wobei das Grüne Trikot noch über dem Bergtrikot anzusiedeln ist.

Ob Sagan dieses Jahr so leichtes Spiel gehabt hätte, bezweifle ich. Das diesjährige Tourprofil beinhaltet genügend reine Flachetappen, und die einzige Hügeletappe, außer jener nach Longwy, wo Sagan gegenüber den reinen Sprintern einen Vorteil gehabt hätte, wäre die 14. nach Rodez, eventuell noch die Etappe danach, die in Le-Puy-en-Velay endet.

Die Zwischensprints diese Woche sind für die Sprinter auch alle noch gut erreichbar, sofern sich keine riesigen Ausreißergruppen bilden, die die Punkte einsacken.

Man kann jedenfalls nicht behaupten, daß Sagan das Grüne Trikot so oder so gewonnen hätte.

Praetorianer
12.07.2017, 11:01
Dann aber auch kein anderer Sprinter. Wäre an den Veranstaltern, es den Allroundern in der Punktwertung schwerer zu machen.



:D Du gehst von der falschen Prämisse aus, denn wer die Punktwertung gewinnen will, braucht ohnehin Etappensiege, nur mit Podiumsplätzen gewinnt man das Grüne Trikot nicht.

Wer weiß, wann er die Chance jemals wieder bekommt, und natürlich würde das Grüne Trikot seine Karriere als Sprinter krönen. Er selbst hat noch nach dem Sieg in Lüttich kaum darauf zu hoffen gewagt.

Nein, für das grüne Trikot muss man nicht zwangsweise Etappen gewinnen. Oder sagen wir, musste man nicht immer. Erik Zabel hatte Ende der 90er eine Durststrecke, in der er nicht die nötige Endschnelligkeit hatte, Etappen zu gewinnen und hat sich mit einem Sprinterzug aber ne Menge Top5-Platzierungen gesichert. Er ist über die Berge gekommen, hat seine Platzierungen geholt etc., als einziger SPrinter auch zum Schluss noch bei den Zwischenwertungen gesprintet, keiner der Topsprinter hatte ein soo starkes Interesse dran und man hat das grüne Trikot hier als ganz große Nummer verkauft. Was natürlich auch schon ne Leistung und ein Preis war, aber alleine die Tatsache, dass die absoluten Topsprinter nicht das Ziel verfolgt haben, zeigt doch ein wenig die Relationen.

Heute ist das etwas anders, früher sagte man manchmal auch umgangssprachlich "Trikot des besten Sprinters" dazu, aber mittlerweile muss man wirklich wieder sagen das "Trikot des Punktbesten", die Punktwertungen (die früher umgangssprachlich Springwertungen genannt wurden) liegen oft so, dass man zumindest auch als Allrounder mit guten Sprintqualitäten ernste Chancen auf das grüne Trikot hat. Weswegen ein überragender Allrounder wie Peter Sagan das Trikot die letzten Jahre halbwegs sicher hatte, Sprintqualitäten nur minimal hinter denen der absoluten Topsprinter, Qualitäten am Berg die mindestens fürs Mittelgebirge völlig reichen, unglaubliche QUalitäten auf Abfahrten ... Und die Punktwertungen liegen dementsprechend.

Und ja, zumal ich es psychologisch schon wichtiger finde, ob man es EINMAL in seiner Karriere gewinnt als ob man es sich das achte Mal sichert, er wird sich sicherlich drüber freuen und auch alles daran setzen, es zu verteidigen (wobei das aktiv eigentlich nicht mehr erfordert als er eh schon macht, die Sprintetappen gewinnen).Es ist aber imo nicht so, dass man vom größten Erfolg seiner Karriere sprechen kann. Er hatte schonmal (war das 2013??) 4 Etappen in ener Tour gewonnen, darüber das Mekka für Sprinter, die letzte Etappe in Paris (hat Erik Zabel in seiner ganzen Karriere nie geschafft). Wenn ich jetzt einen Vergleich Zabel vs. Kittel ziehe, würde ich schon eher noch Zabel zu Gute halten, dass er schon das gelbe Trikot des Gesamtführenden getragen hatte (was aber ein wenig fairer Vergleich ist, weil die Tour früher so ausgelegt war, dass die Sprinter das in der ersten Woche oft unter sich ausmachen konnten, wenn mit einem Prolog anstatt EZF eröffnet wurde). Die gefühlten hundert grünen Trikots von Zabel, nunja, er hatte bessere Allrounderqualitäten, ich würde aber eher Kittel als den noch erfolgreicheren Rennfahrer sehen. Also jetzt schon meine ich. Das ist natürlich sehr subjektiv, aber ich sehe bei den Erfolgen von Kittel das grüne Trikot bei Weitem nicht als Höhepunkt seiner Karriere an.

Coriolanus
12.07.2017, 15:29
Nein, für das grüne Trikot muss man nicht zwangsweise Etappen gewinnen. Oder sagen wir, musste man nicht immer. Erik Zabel hatte Ende der 90er eine Durststrecke, in der er nicht die nötige Endschnelligkeit hatte, Etappen zu gewinnen und hat sich mit einem Sprinterzug aber ne Menge Top5-Platzierungen gesichert. Er ist über die Berge gekommen, hat seine Platzierungen geholt etc., als einziger SPrinter auch zum Schluss noch bei den Zwischenwertungen gesprintet, keiner der Topsprinter hatte ein soo starkes Interesse dran und man hat das grüne Trikot hier als ganz große Nummer verkauft. Was natürlich auch schon ne Leistung und ein Preis war, aber alleine die Tatsache, dass die absoluten Topsprinter nicht das Ziel verfolgt haben, zeigt doch ein wenig die Relationen.

Zu Zabels Zeiten war das Grüne Trikot mindestens genau so umkämpft wie heute. Er war damals ja nicht der einzige Fahrer im Peloton, der auf die Punktwertung gefahren ist.

Nach Zabel folgte mit Robbie McEwen ein reinrassiger Sprinter, der für das Grüne Trikot gestorben wäre. Wenn Mark Cavendish nicht weinerlich fahren würde, sobald es bergauf geht, hätte er das Grüne Trikot auch schon einige Male gewinnen können, er hat's jedenfalls nicht liegen lassen, da er kein Interesse daran gehabt hätte.

Oder Marcel Wüst zum Beispiel, der hätte gewiss gerne, gerade gegen Zabel, einmal die Punktwertung gewonnen, aber es hat eben nie gereicht, um ihn in dieser Spezialdisziplin zu schlagen. Ein weiteres gutes Beispiel wäre Thor Hushovd. Weißt Du noch aus dem Stegreif, wieviele Etappen der bei der Tour gewann? Daß er aber zu den Gewinnern des Grünen Trikots zählt, weiß man für gewöhnlich.

Sagans Qualitäten sind bekannt, und Kittel ist tatsächlich unerwartet zum Favoriten für das Grüne Trikot geworden. Aber auch da kann ich mich nur wiederholen, das diesjährige Tourprofil enthält nicht soviele Etappen, die Sagan begünstigt hätten. Die letzten Jahre hatte man weitaus mehr Etappen, wo es hinten raus noch einmal kurz steil wurde und das Ziel nach Hügeln lag, die für die Sprinter zu schwer waren. Letztlich ist es immer eine Frage der Ausrichtung, wenn die Veranstalter die reinen Sprinter bei der Streckenplanung bevorzugen wollen, haben sie alle Mittel dafür.

Praetorianer
12.07.2017, 15:50
Zu Zabels Zeiten war das Grüne Trikot mindestens genau so umkämpft wie heute. Er war damals ja nicht der einzige Fahrer im Peloton, der auf die Punktwertung gefahren ist.

Doch, beispielsweise 1999, das einzige Team, was das offizielle Ziel ausgegeben hatte, das grüne Trikot zu holen, war Team Telekom. Tom Steels, Mario Cipollini und Co. haben relemäßig drauf gesch.... Es gab oft noch Stuart O Grady, der ein Auge drauf hatte, der war aber zu sehr Allrounder und zu wenig Sprinter, als dass er ne Chance gehabt hätte. 1999 z.B. hat Erik Zabel keine einzige Etappe gewonnen, aber grün. 1998 war das meiner Erinnerung nach genauso.



Nach Zabel folgte mit Robbie McEwen ein reinrassiger Sprinter, der für das Grüne Trikot gestorben wäre. Wenn Mark Cavendish nicht weinerlich fahren würde, sobald es bergauf geht, hätte er das Grüne Trikot auch schon einige Male gewinnen können, er hat's jedenfalls nicht liegen lassen, da er kein Interesse daran gehabt hätte.



Mark Canendish ist eine Sprinterlegende und einer (wenn nicht der?) Rekordetappensieger der Tour. Das hat nichts mit weinerlich zu tun, wenn du etwas so überragend kannst, dann wäre es dämlich, auf Berge zu trainieren und auch nur ein Jota Endschnelligkeit zu opfern. Den kann man auch nicht mit einem Robbie McEwen vergleichen, der war auch Weltklasse, aber das ist so etwa Maradona vs. Schweinsteiger, das ist nicht wirklich diegleiche Liga.



Oder Marcel Wüst zum Beispiel, der hätte gewiss gerne, gerade gegen Zabel, einmal die Punktwertung gewonnen, aber es hat eben nie gereicht, um ihn in dieser Spezialdisziplin zu schlagen

Marcel Wüsts Saisonhöhepunkt war die Spanienrundfahrt. Das spricht evtl. dafür, dass er schon einfach ne Nummer kleiner war als Zabel, aber macht den Vergleich problematisch. Du musst ja schon Saisonfocus mit Saisonfocus vergleichen und kannst nicht sagen, weil ein Uwe Peschel einen Jan Ullrich bei seinem Saisonhöhepunkt im Zeitfahren schlägt, während Ullrich das als Vorbereitungsrennen nutzt, Uwe Peschel sei der bessere Zeitfahrer.


Ein weiteres gutes Beispiele wäre Thor Hushovd. Weißt Du noch aus dem Stegreif, wieviele Etappen der bei der Tour gewann? Das er aber zu den Gewinnern des Grünen Trikots zählt, weiß man für gewöhnlich.

Ich denke, Robbie Mc Ewen und Thor Hushhovd sind sicherlich Leute, die das Grüne auch als Ziel hatten. Ich will damit auch nicht sagen, dass man sowas wegschenkt, gerade wenn man es wie Marcel Kittel noch nie gewonnen hat, will man es sicher holen. Aber er hat Erfolge vorzuweisen, die das imo schon weit in den Schatten stellen.


Sagans Qualitäten sind bekannt, und Kittel ist tatsächlich unerwartet zum Favoriten für das Grüne Trikot geworden. Aber auch da kann ich mich nur wiederholen, das diesjährige Tourprofil enthält soviele Etappen, die Sagan begünstigt hätten. Die letzten Jahre hatte man weitaus mehr Etappen, wo es hinten raus noch einmal kurz steil wurde und das Ziel nach Hügeln lag, die für die Sprinter zu schwer waren. Letztlich ist es immer eine Frage der Ausrichtung, wenn die Veranstalter die reinen Sprinter bei der Streckenplanung bevorzugen wollen, haben sie alle Mittel dafür.

Wobei es so oder so schwer wird, Sagan zu schlagen, wenn der mitfährt. Der ist zwar nicht ganz so überragend im Sprint wie Kittel, aber es reicht locker, um immer bei den Sprintetappen zumindest zu punkten. Während dann auf so mittelschweren Etappen nen Kittel einfach schwer mit einem Sagan mithalten kann und der da oft die Punktwertungen für sich hat. Und gar keine Punktwertungen da zu haben, ist ja auch nicht unbedingt Sinn der Sache. Ich meinte aber eben, dass Kittel sicherlich gerne das Grüne gewinnt, aber er hat imo Erfolge vorzuweisen, die das schon deutlich in den Schatten stellen. Schreibe ich nur, weil ich mit "Höhepunkt der Karriere" nicht einverstanden war.

Allg. gilt: klar würde jeder gerne im Mittelpunkt stehen, das grüne Trikot zu gewinnen ist eine Methode. Wenn du einen Marcel Wüst gefragt hättest, ob er es gerne gewinnen wollte, klar, würde er es nehmen. Erik Zabel hatte aber mal recht ehrlich gesagt, dass er schon lieber Etappen gewonnen hätte. Was nicht heisst, dass man sich mit dem Grünen den Arsch abwischt. ;) Ich will nur sagen, Marcel Kittel ist ein überragender Sprinter, einen, den wir so noch seit Jahrzehnten nie hatten. Daran würde auch nichts ändern, wenn er das Grüne nicht gewinnen würde.

Coriolanus
12.07.2017, 17:23
Marcel Kittel mit fünftem Etappensieg

Kittel egalisiert mal eben mit dem fünften Tageserfolg bei der Tour 2017 die 40 Jahre alte Bestmarke von Friedrich Thurau und reiht sich auch mit diesem Erfolg in die Reihe der deutschen Radsportlegenden ein.

Bolle
12.07.2017, 17:27
Marcel Kittel mit fünftem Etappensieg

Kittel egalisiert mal eben mit dem fünften Tageserfolg bei der Tour 2017 die 40 Jahre alte Bestmarke von Friedrich Thurau und reiht sich auch mit diesem Erfolg in die Reihe der deutschen Radsportlegenden ein.

Dietrich Thurau.....


Aber stark von Kittel! Ich hab nur immer Angst, dass die Ergebnisse sich irgendwann wieder relativieren und vielleicht sogar gestrichen werden!

Coriolanus
12.07.2017, 17:33
[...]Erik Zabel hatte aber mal recht ehrlich gesagt, dass er schon lieber Etappen gewonnen hätte.[...]

Unabhängig davon was der Fahrer gerne möchte, stehen sowieso die Wünsche der Sponsoren und des Teams im Vordergrund, und in der Hinsicht sind die Trikots bares Geld. Die Etappensiege natürlich auch, aber für gewöhnlich waren die Leute, die Grün gewannen, auch immer für Etappensiege gut.


Tom Steels, Mario Cipollini und Co. haben relemäßig drauf gesch....

Cipollini hat sich auch konsequent geweigert, die Champs-Élysées anzufahren. :D

Praetorianer
12.07.2017, 17:53
Dietrich Thurau.....


Aber stark von Kittel! Ich hab nur immer Angst, dass die Ergebnisse sich irgendwann wieder relativieren und vielleicht sogar gestrichen werden!

Sehen wir es realistisch, dieses Fahrerfeld ist gedopt. Vom ersten bis zum Letzten (einzige Ausnahme vielleicht diejenigen, die die Tour als reines Vorbereitungsrennen fahren, das sind wenige und die sind dann spätestens bei anderen Gelegenheiten gedopt). Weswegen mich viele Fragen, weswegen schaue ich mir Radsport an. Die korrekte Frage müsste aber lauten, warum schaue ich mir überhaupt Sport an:


https://youtu.be/iRyncATl6i4?t=2150

Man muss dazu sagen, dass im Fußball oder Tennis Doping noch nichtmal dengleichen überragenden Effekt hat wie in den allermeisten anderen Sportarten (Radsport, Ausdauersport insgesamt, Leichtathletik). Wenn da viel gedopt wird, dann kann man davon ausgehen, dass in allen Sportarten gedopt wird.

Bolle
12.07.2017, 18:03
Sehen wir es realistisch, dieses Fahrerfeld ist gedopt. Vom ersten bis zum Letzten (einzige Ausnahme vielleicht diejenigen, die die Tour als reines Vorbereitungsrennen fahren, das sind wenige und die sind dann spätestens bei anderen Gelegenheiten gedopt). Weswegen mich viele Fragen, weswegen schaue ich mir Radsport an. Die korrekte Frage müsste aber lauten, warum schaue ich mir überhaupt Sport an:


https://youtu.be/iRyncATl6i4?t=2150



Man muss dazu sagen, dass im Fußball oder Tennis Doping noch nichtmal dengleichen überragenden Effekt hat wie in den allermeisten anderen Sportarten (Radsport, Ausdauersport insgesamt, Leichtathletik). Wenn da viel gedopt wird, dann kann man davon ausgehen, dass in allen Sportarten gedopt wird.

Alles richtig! Und es macht es nicht leichter sich noch für Sport zu begeistern. Nicht mal die Mannschaftssportarten sind noch sicher. Hier dopt man auch für bessere Ausdauerwerte und Fitness.
Was bleibt da noch.... Formel 1? Oder ist Red Bull auch Doping? ;)

Coriolanus
12.07.2017, 23:55
Dietrich Thurau.....

Ja richtig, die beknackte Rechtschreibkorrektur auf dem Smartphone hat Friedrich draus gemacht.

Politikqualle
13.07.2017, 00:25
Wenn da viel gedopt wird, dann kann man davon ausgehen, dass in allen Sportarten gedopt wird.
.. wo viel Geld im Spiel ist und besonders im Sport , wird auch gemogelt ... die einzigen Länder die nie manipulieren sind Brasilien und Russland ,
.. absolut Doping frei :crazy:

Coriolanus
13.07.2017, 14:51
"Wir haben in den letzten Jahren viel dafür getan, um die Sportart ein bisschen zu öffnen, um hinter die Kulissen blicken zu lassen, transparenter zu werden als in der Vergangenheit, um einfach Vertrauen zu wecken."

http://m.rp-online.de/sport/radsport/john-degenkolb-haben-viel-dafuer-getan-um-als-sportart-transparenter-zu-werden-aid-1.6546773


"Wenn man sagt, man ist Radprofi, wird man nicht direkt irgendwie an den Pranger gestellt. Es gab eine Zeit, wo, wenn man sich in der Runde vorgestellt hat, da hab ich persönlich kein gutes Gefühl gehabt."

Das habe sich inzwischen wieder normalisiert. Auch weil die Fahrer der neuen Generation mit John Degenkolb, Marcel Kittel und Tony Martin, das Thema "Anti-Doping" offensiv angegangen sind: Vom freiwilligen Lügendetektor-Test bis zur Forderung, die Gesetze gegen Doping sogar zu verschärfen. Das hat auch die beiden Fans Andy und Dominik aus Oberhausen überzeugt:

"Ich muss persönlich sagen, dass ich das denen abkaufe. Sie haben es aufgegriffen, dass sie sich der Rolle bewusst sind, der Bürde, die sie tragen. Und das kam für mich echt rüber. Und das war so ein Punkt, wo man als Radsport-Fan sagt, vertrau ich da dann auch darauf."

Andere Fans wanken zwischen Skepsis und Hoffnung.

"Wir schauen es an, aber mit gewissen Bauchschmerzen, ob alles seine Richtigkeit hat."
"Man ist dabei, aber sauber ist der Sport nicht. Ich bin selbst 30 Jahre Rad gefahren, zwar nur amateurmäßig, und, was abgeht, ist Doping. Für mich ich das klar. Es geht nicht ohne."

http://www.deutschlandfunk.de/vertrauen-in-den-radsport-zwischen-neuer-transparenz-und.1346.de.html?dram:article_id=390092


Zur Tour-Halbzeit wurde obendrein die 16 Monate gärende Doping-Affäre um den ehemaligen Bora-Profi Ralf Matzka bekannt. «Das Schlimme ist, dass der Weltverband im Fall Matzka fast eineinhalb Jahre kein Urteil fällt. Wir mussten ihn schützen und haben ihm nach Bekanntwerden der positiven A-Probe im April 2016 aus dem Rennbetrieb herausgenommen», sagte Team-Manager Ralph Denk der Deutschen Presse-Agentur. Matzkas Vertrag wurde nicht mehr verlängert.
«Bei EPO oder Testosteron wäre er sofort geflogen», meinte der Teammanager. «Seine Karriere war sowieso kaputt, er hatte keinen Bock mehr auf Radsport. Er hat eine Familie gegründet und studiert jetzt», erklärte Denk, der auch mit einem sportgerichtlichen Freispruch rechnet.
Die positive Probe auf Tamoxifen, ein auch als Verschleierungsmittel benutzbares Anti-Brustkrebs-Präparat, kam zum ungünstigsten Zeitpunkt. Denk lag in den letzten Zügen seines Finanz-Coups für die Saison 2017. Er habe den Fall jetzt bekannt gemacht, weil «ich danach gefragt worden bin. Wenn ich gefragt werde, sage ich die Wahrheit. Bei uns ist alles transparent», erklärte er.

https://www.rad-net.de/nachrichten/durchwachsene-halbzeitbilanz-bei-bora-alles-transparent;n_42396.html

Daß das gesamte Feld bei der Tour bis unter die Haarspitzen gedopt ist, wie zu Lance Armstrongs Zeiten, kann ich mir nicht vorstellen. Wenn dem so wäre, dann ginge der Betrug vom Weltverband aus, da sie das systematische Doping verschleiern müssten. Sprüche wie, die Doperszene ist immer einen Schritt schneller als die Dopingjäger, sind Unsinn, da man gravierende Unterschiede die die Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Regeneration erhöhen, anhand des Biologischen Passes (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Biologischer_Pass) mit Sicherheit leicht raus finden könnte. Man kann nun also als Fahrer nicht einfach zur Tour fahren und sich mit illegalen Substanzen zudröhnen, wenn man nicht ins Visier der Fahnder geraten möchte.


"Ich würde mir mehr Transparenz wünschen"

Der Manager des deutschen Radteams Bora-hansgrohe, Ralph Denk, hält nicht alle UCI-World-Teams für glaubhaft. In der Presse lese man über Cortison-Verabreichungen und Cortison-Missbrauch beim Team Sky. Man könne deshalb etwas mehr Transparenz vom britischen Rennstall erwarten, sagte er im Deutschlandfunk.

http://www.deutschlandfunk.de/doping-im-radsport-ich-wuerde-mir-mehr-transparenz-wuenschen.1346.de.html?dram:article_id=380529

Wenn Denk mit solchen Vorwürfen kommt, lässt das auch tief blicken, Cortison gehört nun wirklich nicht zu den großartigen Zaubermitteln. Kann ja ein Hobbyfahrer mal ausprobieren, ein paar Touretappen hintereinander abzufahren, um dann die Wirkung, die Erleichterung, also das Doping zu spüren, wenn man dann mühelos auf den Col d'Izoard "hochfliegt". :D

Coriolanus
13.07.2017, 16:22
Chris Froome bricht auf dem brutalen Anstieg nach Peyragudes ein und verliert das Gelbe Trikot!

Bis 500 Meter vor dem Ziel sah es so aus als habe Froomes Sky Mannschaft alles im Griff, aber ca. 300 Meter vor dem Ziel greift Fabio Aru wie erhofft an und Froome kann nicht folgen. Die letzten Meter dehnen sich bei 16% Steigung in die Endlosigkeit und Aru zieht immer weiter davon. Als er nicht mehr kann, hält plötzlich der französische Topfahrer Romain Bardet voll rein und gewinnt schließlich die Etappe.

Das Gelbe Trikot ist in dem Moment weit hinten zu sehen, Froome versucht durch heftiges Ein- und Auslenken einen letzten Rest an Schwung zu halten.

Gut möglich, daß er heute die Tour verloren hat, Aru ist vorläufig der neue Mann an der Spitze.

Was die meisten Leute nicht wissen, Froomes Formaufbau war dieses Jahr alles andere als optimal, und er konnte bisher keine Etappe gewinnen. Durch den Ausfall von Richie Porte, der ihn bei der Dauphine klar im Griff hatte, verlor er zwar einen starken Rivalen, aber wie man heute gesehen hat, kann er trotz seiner bärenstarken Mannschaft nicht einmal Aru und Bardet im Zaun halten.

Hatte ich mir so erhofft, aber da Froome bisher keine Schwäche zeigte, ist die Überraschung jetzt doch ziemlich groß.

Shahirrim
13.07.2017, 16:33
Morgen kommt noch mal eine schöne Bergetappe. Da wird es für ihn wohl nicht möglich sein, gelb wieder zu holen.

Bolle
13.07.2017, 16:38
Chris Froome bricht auf dem brutalen Anstieg nach Peyragudes ein und verliert das Gelbe Trikot!

Bis 500 Meter vor dem Ziel sah es so aus als habe Froomes Sky Mannschaft alles im Griff, aber ca. 300 Meter vor dem Ziel greift Fabio Aru wie erhofft an und Froome kann nicht folgen. Die letzten Meter dehnen sich bei 16% Steigung in die Endlosigkeit und Aru zieht immer weiter davon. Als er nicht mehr kann, hält plötzlich der französische Topfahrer Romain Bardet voll rein und gewinnt schließlich die Etappe.

Das Gelbe Trikot ist in dem Moment weit hinten zu sehen, Froome versucht durch heftiges Ein- und Auslenken einen letzten Rest an Schwung zu halten.

Gut möglich, daß er heute die Tour verloren hat, Aru ist vorläufig der neue Mann an der Spitze.

Was die meisten Leute nicht wissen, Froomes Formaufbau war dieses Jahr alles andere als optimal, und er konnte bisher keine Etappe gewinnen. Durch den Ausfall von Richie Porte, der ihn bei der Dauphine klar im Griff hatte, verlor er zwar einen starken Rivalen, aber wie man heute gesehen hat, kann er trotz seiner bärenstarken Mannschaft nicht einmal Aru und Bardet im Zaun halten.

Hatte ich mir so erhofft, aber da Froome bisher keine Schwäche zeigte, ist die Überraschung jetzt doch ziemlich groß.

Och schade, hab ich verpasst!

Coriolanus
13.07.2017, 17:33
Morgen kommt noch mal eine schöne Bergetappe. Da wird es für ihn wohl nicht möglich sein, gelb wieder zu holen.

Die hat nur 110 Kilometer und dient den Kapitänen absolut nicht dazu, einen Soloangriff zu starten, es sei denn, er wäre in der Lage, das Feld in der Abfahrt zu düpieren. Unwahrscheinlich.

Sowieso stellt sich nach dem heutigen Tag die Frage, ob man Froome noch auf Etappensieg fahren lassen soll. Taktsich gesehen wäre es wohl am sinnvollsten, den Vorsprung von Fabio Aru nicht größer werden zu lassen, denn man hat noch das Zeitfahren in Marseille, das Froome in die Karten spielt.

Wenn überhaupt könnte er versuchen auf der Alpenetappe zum Col d'Izoard das Gelbe zurückzuerorben, aber spätestens seit heute stellt sich eben auch die Frage, ob er dieses Jahr das Zeug dazu hat.

Politikqualle
13.07.2017, 23:06
.. wer hat denn schon mal live an der Strecke gestanden ???

Coriolanus
14.07.2017, 07:36
Die gestrige Etappe mit dem knüppelharten Finale nach Peyragudes war auf jeden Fall sehr aufschlussreich, und noch immer können sich 4 Fahrer Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen.

Der Kolumbianer Rigoberto Uran liegt mit +55 Sekunden zwar schon etwas "abgeschlagen" auf Platz 4., aber komplett abschreiben würde ich den Mann nicht. Die Chance die Tour zu gewinnen, bekommt man nicht alle Tage, und Uran hat mit seinem Sieg auf der knallharten Königsetappe nach Champery gezeigt, daß er da ist, wenn es drauf ankommt. Seit dem Zeitfahren in Düsseldorf konnte Froome den Mann nicht mehr distanzieren.

Ungünstig ist der Erfolg von Rigoberto Uran für dessen Landsmann Nairo Quintana. Dazu sei vorab gesagt, daß die Fahrer nur begrenzt Einfluss auf ihren Rennkalender und Ziele haben. Die Topfahrer können wohl Wünsche äußern, aber die Rennplanung und Strategie ist letztlich Sache der sportlichen Leiter.

Bei Movistar, der Mannschaft von Quintana, hielt man es für eine gute Idee, ihn schon beim Giro gegen Tom Domoulin auf Sieg fahren zu lassen. Der Niederländer aber plante nicht für die Tour und konnte den Kapitän der Movistar Mannschaft schließlich auf Distanz halten.

Den Preis dafür bezahlt Quintana jetzt bei jeder Bergetappe der Tour und es dürfte ärgerlich für ihn sein, wenn er nun sieht wie anfällig Froome dieses Jahr ist. Den Versuch Giro und Tour im selben Jahr zu gewinnen, starteten schon viele Rundfahrer, Männer mit wesentlich mehr Substanz als der Kolumbianer. Die Entscheidung der Teamchefs hat sich jedenfalls nicht bezahlt gemacht. Valverde hatte man ja schon beim Zeitfahren in Düsseldorf verloren, womit Movistar deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt.

Eine noch größere Enttäuschung ist da nur noch der dritte Kolumbianer, Esteban Chaves, der nach seinen früheren Podiumsplätzen bei Giro und Vuelta bei seiner ersten Tourteilnahme als Geheimfavorit galt.

Aktuell liegt er fast 40 Minuten hinter dem besten deutschen Fahrer, Emanuel Buchmann. Ich denke das sollte als Erklärung ausreichen, wie unterdurchschnittlich die Leistungen von Chaves bisher waren. Dennoch ist Kolumbien eine bärenstarke Radsportnation, eine so große Auswahl an Klassementfahrern haben nur wenige Länder.

Frankreich natürlich, und obwohl die Grande Nation jetzt schon seit 1985 auf den Gesamtsieg eines französischen Fahrers wartet, hatte und hat man doch immer eine ganze Palette an Weltklassefahrern dabei. Dieses Jahr sind es natürlich vor allem Warren Barguil und Romain Bardet, auf die alle Augen jetzt gerichtet sind. Neben Uran liegt Bardet in denkbar aussichtsreichster Position in Tuchfühlung zu Froome. Wie Uran, und Fabio Aru auf der Planche des Belles Filles, hat auch Bardet jetzt schon bewiesen, daß er bereit ist für den Sieg.

Bei Froome, auch wenn der Abstand sehr gering ist, kann davon aktuell keine Rede sein, und mental dürften diese ersten beiden Tourwochen nicht spurlos an ihm vorübergegangen sein.

Emanuel Buchmann wurde gestern übrigens locker 24ster in der Tageswertung, er verlor knapp 6 Minuten auf die Favoriten und meinte im Interview, er hätte Kraft gespart. Die Teamchefs bei Bora-hansgrohe gaben für den Rest der Tour die Parole aus, Buchmann auf Etappensieg fahren zu lassen, statt um den 20. Platz im Gesamtklassement. Für die sportliche Entwicklung sei das wichtiger. Voller Überzeugung bestätigte Buchmann das nochmal, wobei es sich fast so angehört hat, als wär's ne Schande den 18. Platz im Classement général zu verteidigen. Hat er vorläufig jedoch geschafft, und sich sogar um eine Position verbessert, da Jakob Fuglsang nach seinem Sturz auf der 11. Etappe viel Zeit einbüßte.

Politikqualle
14.07.2017, 12:23
.. wer hat denn schon mal live an der Strecke gestanden ??? .. keiner ?????

Coriolanus
15.07.2017, 05:23
Die Tour 2017 bleibt weiter spannend wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Die gestrige Etappe nach Foix war durchaus eine Überraschung und wieder einmal lief alles gegen Chris Froome.

Schwer zu sagen, was die sportliche Leitung bei Sky sich gedacht haben mag, als man Froomes Edelhelfer Landa in die Führungsgruppe mit Quintana und Contador schickte.

Grundsätzlich war die Idee gut, sofern Landa als Relaisstation gedacht war. Hatte man vor Druck auf Fabio Aru auszuüben, barg die Taktik von vornherein ein großes Risiko. Aus meiner Sicht war klar, daß Aru und die anderen Favoriten den Ausreißern nur einen kontrollierten Vorsprung lassen würden.

Womöglich hatte man den verwegenen Plan, Chris Froome die Lücke zu den Führenden mit einem Angriff am letzten Berg vor dem Ziel alleine zufahren zu lassen, dann hätte Landa kurz auf seinen Kapitän warten können.

Soweit die Theorie, in der Praxis wirkten Froomes Angriffe kläglich, man hatte nie das Gefühl, daß er Uran, Bardet oder Aru davonfahren könnte. Die aber hatten kein Interesse, die Lücke zu den in der Gesamtwertung ungefährlichen Fahrern an der Spitze zuzufahren, damit war die Mannschaftstaktik bei Sky natürlich im Eimer.

An dem Punkt aber stellt sich die Frage, was macht man mit dem Edelhelfer in der Spitzengruppe, dessen Vertrag zufälligerweise ausläuft? Keine Ahnung welche Anweisung Landa hatte, aber er leistete in der Schlussphase Führungsarbeit für Quintana, Contador und Barguil und schnell war abzusehen, daß diese Gruppe bis ins Ziel durchkommt. Statt aber Landa zu befehlen, nur am Hinterrad der Ausreißer mitzufahren, machte der Druck, als hätte er echt Anweisung bekommen, auf Gelb zu fahren. Möchte man bei Sky vielleicht eine Art Rückversicherung falls Froome bei der entscheidenden Etappe zum Col d'Izoard nicht mithalten kann?

Warren Barguil jedenfalls dürfte es gefreut haben, der Franzose im maillot à pois rouges des besten Bergfahrers gewinnt die Etappe schließlich, am französischen Nationalfeiertag, das I-Tüpfelchen für seine grandiose Leistung bei der diesjährigen Tour. Landa, der für die Ausreißer gerackert hatte, wurde im Sprint schließlich nur Vierter, und natürlich reichte der Vorsprung nicht, um Aru das Maillot Jaune zu entreißen.

Bei Sky, der Topmannschaft im Radsport, dürfte die Stimmung angespannt sein.

Praetorianer
15.07.2017, 10:41
Die Tour 2017 bleibt weiter spannend wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Die gestrige Etappe nach Foix war durchaus eine Überraschung und wieder einmal lief alles gegen Chris Froome.

Schwer zu sagen, was die sportliche Leitung bei Sky sich gedacht haben mag, als man Froomes Edelhelfer Landa in die Führungsgruppe mit Quintana und Contador schickte.

Grundsätzlich war die Idee gut, sofern Landa als Relaisstation gedacht war. Hatte man vor Druck auf Fabio Aru auszuüben, barg die Taktik von vornherein ein großes Risiko. Aus meiner Sicht war klar, daß Aru und die anderen Favoriten den Ausreißern nur einen kontrollierten Vorsprung lassen würden.

Womöglich hatte man den verwegenen Plan, Chris Froome die Lücke zu den Führenden mit einem Angriff am letzten Berg vor dem Ziel alleine zufahren zu lassen, dann hätte Landa kurz auf seinen Kapitän warten können.

Soweit die Theorie, in der Praxis wirkten Froomes Angriffe kläglich, man hatte nie das Gefühl, daß er Uran, Bardet oder Aru davonfahren könnte. Die aber hatten kein Interesse, die Lücke zu den in der Gesamtwertung ungefährlichen Fahrern an der Spitze zuzufahren, damit war die Mannschaftstaktik bei Sky natürlich im Eimer.

An dem Punkt aber stellt sich die Frage, was macht man mit dem Edelhelfer in der Spitzengruppe, dessen Vertrag zufälligerweise ausläuft? Keine Ahnung welche Anweisung Landa hatte, aber er leistete in der Schlussphase Führungsarbeit für Quintana, Contador und Barguil und schnell war abzusehen, daß diese Gruppe bis ins Ziel durchkommt. Statt aber Landa zu befehlen, nur am Hinterrad der Ausreißer mitzufahren, machte der Druck, als hätte er echt Anweisung bekommen, auf Gelb zu fahren. Möchte man bei Sky vielleicht eine Art Rückversicherung falls Froome bei der entscheidenden Etappe zum Col d'Izoard nicht mithalten kann?

Warren Barguil jedenfalls dürfte es gefreut haben, der Franzose im maillot à pois rouges des besten Bergfahrers gewinnt die Etappe schließlich, am französischen Nationalfeiertag, das I-Tüpfelchen für seine grandiose Leistung bei der diesjährigen Tour. Landa, der für die Ausreißer gerackert hatte, wurde im Sprint schließlich nur Vierter, und natürlich reichte der Vorsprung nicht, um Aru das Maillot Jaune zu entreißen.

Bei Sky, der Topmannschaft im Radsport, dürfte die Stimmung angespannt sein.


Ich finde das jetzt so erstaunlich nicht. Froome ist nicht in der Form, dass er diese Tour problemlos und sicher gewinnen kann (vielleicht sind auch nur andere besser geworden, gehuppt wie gesprungen). Du schickst halt einen in die Ausreißergruppe, damit du nicht in der Pflicht bist, irgendwelche Nachführarbeit zu leisten. Die Rückstände von Contador und Quintana waren schon recht groß. Quintana - ok, das ist ein kalkuliertes Risiko, den auf 2 Minuten ranfahren zu lassen. Der hat schon bei früheren Rundfahrten der Tour de France manchmal noch eine erstaunliche Spätform entwickelt (die 2015 so weit ging, dass er am Anfang Froome in den Bergen relativ klar unterlegen und zum Schluss relativ klar überlegen war), ich denke aber, sie sagen zurecht, dass der mit dem Giro in den Beinen maximal noch fürs Podium in Frage kommt, Gesamtsieg ist irgendwie schwer vorstellbar. Contador würde ich abschreiben und nicht mehr als Gesamtsieger oder auch nur Podiumskandidat sehen. Entweder ist er mittlerweile zu alt oder sein Formaufbau war dieses Jahr nicht optimal. Von seinen Qualitäten her ist das so ein starker Zeitfahrer (ähnlich wie Chris Froome), wenn der auf einem kurzen Zeitfahren so einen Rückstand eingeschenkt bekommt, dann stimmt die Form nicht (oder wie gesagt, vielleicht sind es schon Alterserscheinungen). Selbst der schwächelnde auf manchen Bergetappen abgehängte Quintana hat ihn bei den Etappen, wo er geschwächelt hat, immmer noch Zeit eingeschenkt.

Der Gefährlichste in dieser Ausreißergruppe war Landa selbst. Und das kann Sky nur Recht sein. Die anderen mussten die Arbeit machen, Froome war nicht in der Pflicht. Gerade wenn deine Beobachtung gestimmt haben sollte, dass Aru oder Bardet ihm jederzeit hätten wegfahren können, ist halt die Frage, ob Landa das hätte verhindern können. Wenn Froome z.B. an diesem Tag ganz schlechte Beine hatte, war es doch klug, was sie gemacht haben. Sonst hätten sie das Rennen bestimmen müssen und Froome wäre da zum Schluss letztlich voll in der Pflicht gewesen.

Coriolanus
15.07.2017, 21:54
Bei Sky, der Topmannschaft im Radsport, dürfte die Stimmung angespannt sein.

« Ich habe über das Team-Radio nur noch 'push, push, push!' gehört, das war grossartig! »
Chris Froome

https://www.srf.ch/sport/mehr-sport/rad/froome-zurueck-in-gelb-matthews-gewinnt-steilen-sprint

Daß es heute große Zeitabstände geben wird, war nicht zu erwarten. Da zeigt sich aber die Erfahrung eines Chris Froome. Die sechs Sekunden, die der italienische Meister Aru bis vor dieser Etappe herausgekämpft hatte, schmilzen auf den letzten Metern eines als Überführungsetappe gedachten Abschnitts wie das Eis in der Sonne, und von allen Favoriten landet er auf Platz 32. am weitesten hinten, während Froome vorne am Schlußsprint teilnimmt, und so entscheidende Sekunden rausholt.

Viel hat sich in der Gesamtwertung nicht getan, aber Fabio Aru musste heute die bittere Erfahrung machen, wie selbst leichteste Schwächen eiskalt ausgenutzt werden. Und Chris Froome gebührt in dem Fall natürlich das Lob für die aufmerksame Fahrweise. Vielleicht gewinnt er die Tour ja auch ohne Etappensieg.

Der heutige Gewinner Matthews hat den Kampf ums Gelbe Trikot auch noch nicht aufgegeben. Logisch, unter normalen Bedingungen wäre das Teilstück sicher an Sagan gegangen, aber Matthews liegt eben nun hinter Kittel in der besten Position, während Warren Barguil in der Bergwertung nach wie vor souverän führt.

Silencer
15.07.2017, 22:30
.. keiner ?????

ICH!!! Auf der zweiten Etappe von Düsseldorf nach Lüttich. Ich stand vor Jülich.

Gärtner
16.07.2017, 02:24
Alle Jahre wieder die Leistungsschau der Pharmabranche. Und seit Einführung der Pedelecs auch die Demonstration versteckter Ingenieurskunst.

Warum sollte ich mir diesen Schmu anschauen? Und warum verballern die ÖR-Sender auch meine abgepreßte GEZ-Kohle, um diesen Drogen-Event live in alle Wohnzimmer zu übertragen?

Flüchtling
16.07.2017, 09:43
Alle Jahre wieder die Leistungsschau der Pharmabranche. Und seit Einführung der Pedelecs auch die Demonstration versteckter Ingenieurskunst.

Warum sollte ich mir diesen Schmu anschauen? Und warum verballern die ÖR-Sender auch meine abgepreßte GEZ-Kohle, um diesen Drogen-Event live in alle Wohnzimmer zu übertragen?
Auch der sich immer wieder als "seriös" anpreisende staatliche Sportwetten-Anbieter "Oddset" ist dicke mit drin im Doping-Geschäft, in dem er diverse Wetten zur "Tour de France" anbot und anbietet.
Finde ich irgendwie dreist, dass das Angebot sich nicht Aufputschmittel-Wetten nennt.

Bolle
16.07.2017, 09:57
Die Tour 2017 bleibt weiter spannend wie seit vielen, vielen Jahren nicht mehr. Die gestrige Etappe nach Foix war durchaus eine Überraschung und wieder einmal lief alles gegen Chris Froome.

Schwer zu sagen, was die sportliche Leitung bei Sky sich gedacht haben mag, als man Froomes Edelhelfer Landa in die Führungsgruppe mit Quintana und Contador schickte.

Grundsätzlich war die Idee gut, sofern Landa als Relaisstation gedacht war. Hatte man vor Druck auf Fabio Aru auszuüben, barg die Taktik von vornherein ein großes Risiko. Aus meiner Sicht war klar, daß Aru und die anderen Favoriten den Ausreißern nur einen kontrollierten Vorsprung lassen würden.

Womöglich hatte man den verwegenen Plan, Chris Froome die Lücke zu den Führenden mit einem Angriff am letzten Berg vor dem Ziel alleine zufahren zu lassen, dann hätte Landa kurz auf seinen Kapitän warten können.

Soweit die Theorie, in der Praxis wirkten Froomes Angriffe kläglich, man hatte nie das Gefühl, daß er Uran, Bardet oder Aru davonfahren könnte. Die aber hatten kein Interesse, die Lücke zu den in der Gesamtwertung ungefährlichen Fahrern an der Spitze zuzufahren, damit war die Mannschaftstaktik bei Sky natürlich im Eimer.

An dem Punkt aber stellt sich die Frage, was macht man mit dem Edelhelfer in der Spitzengruppe, dessen Vertrag zufälligerweise ausläuft? Keine Ahnung welche Anweisung Landa hatte, aber er leistete in der Schlussphase Führungsarbeit für Quintana, Contador und Barguil und schnell war abzusehen, daß diese Gruppe bis ins Ziel durchkommt. Statt aber Landa zu befehlen, nur am Hinterrad der Ausreißer mitzufahren, machte der Druck, als hätte er echt Anweisung bekommen, auf Gelb zu fahren. Möchte man bei Sky vielleicht eine Art Rückversicherung falls Froome bei der entscheidenden Etappe zum Col d'Izoard nicht mithalten kann?

Warren Barguil jedenfalls dürfte es gefreut haben, der Franzose im maillot à pois rouges des besten Bergfahrers gewinnt die Etappe schließlich, am französischen Nationalfeiertag, das I-Tüpfelchen für seine grandiose Leistung bei der diesjährigen Tour. Landa, der für die Ausreißer gerackert hatte, wurde im Sprint schließlich nur Vierter, und natürlich reichte der Vorsprung nicht, um Aru das Maillot Jaune zu entreißen.

Bei Sky, der Topmannschaft im Radsport, dürfte die Stimmung angespannt sein.

Es kommen ja noch die Hammer-Etappen 17 und 18! Dann das Einzelzeitfahren Etappe 20..........mal schauen wer da noch Reserven hat!

http://www.sportschau.de/tourdefrance/tour-de-france-etappenprofil-132~_v-ARDFotogalerie.jpg


http://www.sportschau.de/tourdefrance/tour-de-france-etappenprofil-134~_v-ARDFotogalerie.jpg
http://www.sportschau.de/tourdefrance/etappe-achtzehn-100.html


Allein diese beiden Etappen würden jeden von uns umbringen!

Politikqualle
16.07.2017, 10:56
ICH!!! Auf der zweiten Etappe von Düsseldorf nach Lüttich. Ich stand vor Jülich. .. und sonst noch keiner , wie schade , es ist schon sehr interessant , vor allen Dingen die gesamte Show die da so abläuft ..

Silencer
16.07.2017, 11:18
Alle Jahre wieder die Leistungsschau der Pharmabranche. Und seit Einführung der Pedelecs auch die Demonstration versteckter Ingenieurskunst.

Warum sollte ich mir diesen Schmu anschauen? Und warum verballern die ÖR-Sender auch meine abgepreßte GEZ-Kohle, um diesen Drogen-Event live in alle Wohnzimmer zu übertragen?

Damit Du auch die schönen Landschaften in Frankreich kennen lernst.

Praetorianer
16.07.2017, 12:34
Alle Jahre wieder die Leistungsschau der Pharmabranche. Und seit Einführung der Pedelecs auch die Demonstration versteckter Ingenieurskunst.

Warum sollte ich mir diesen Schmu anschauen? Und warum verballern die ÖR-Sender auch meine abgepreßte GEZ-Kohle, um diesen Drogen-Event live in alle Wohnzimmer zu übertragen?

Siehst du da auch nur den kleinsten Unterschied zu Fußball oder Leichtathletik? Oder magst du die Sprtart einfach nicht und gönnst uns unseren Spaß nicht. ;)

Coriolanus
16.07.2017, 14:12
Damit Du auch die schönen Landschaften in Frankreich kennen lernst.

http://www.lozere-tourisme.com/sites/lozere/files/blog_chateau_de_la_baume_02.jpg

Die Tour für sich alleine hat ja schon eine riesige Tradition, die ersten Rundfahrten veranstaltete man noch vor dem ersten Weltkrieg.

Die Hintergrundkulisse macht das Ganze einmalig.

Le château de la Baume wurde vorhin vom Tour-Tross passiert, das höchst gelegene Schloss in Frankreich.

Coriolanus
16.07.2017, 15:54
Chris Froome ist in Schwierigkeiten und die Mannschaft von Romain Bardet macht Tempo. Aktuell +50 Sekunden Rückstand für den Mann im Gelben Trikot.

Silencer
16.07.2017, 17:21
Emanuel Buchmann fährt weiterhin sehr gut. Ich finde er ist ein Alien :crazy: Aber bisschen lächeln kann er auch, nur sein durchbohrender Blick ist außergewöhnlich, da müssen die außerirdischen Programmierer noch was verbessern.

Bolle
16.07.2017, 17:23
Chris Froome ist in Schwierigkeiten und die Mannschaft von Romain Bardet macht Tempo. Aktuell +50 Sekunden Rückstand für den Mann im Gelben Trikot.

Letztendlich hat er alle Attacken gekontert! Sogar das "Loch" nach der Reifenpanne hat er zufahren können.

Coriolanus
16.07.2017, 20:21
Emanuel Buchmann fährt weiterhin sehr gut.[...]

Sehr gut ist übertrieben, eher den Erwartungen entsprechend. Es fällt halt schon auf, daß er mit Jungstars wie Simon Yates oder Louis Meintjes noch nicht mithalten kann. Ob er jemals die nötige Substanz aufbauen wird, um seinen Traum von einem Podiumsplatz in der Gesamtwertung zu verwirklichen, muss die Zukunft zeigen. Er hat noch zwei, drei Jahre, in denen er sich weiterentwickeln kann. Nur Stagnation wäre für seine Karriere pures Gift, da sich eben bei ihm schon die Frage stellt, ob man einen Mann für's Klassement will, oder einen Bergfahrer, der auf Etappensiege fährt.

Jedenfalls ist aus deutscher Sicht niemand zu sehen, der sein Talent mitbringt, von einem potenziellen Toursieger wie Froome ganz zu schweigen.


Letztendlich hat er alle Attacken gekontert! Sogar das "Loch" nach der Reifenpanne hat er zufahren können.

Während des Rennens wirkte es dramatischer als es letztlich war. Froome hatte vor dem Defekt schon den Anschluss verloren, und musste dann alles investieren, um wieder ranzukommen. In so einer Situation zeigt sich natürlich seine Klasse. Man stelle sich Aru oder Bardet vor, wie sie alleine ein "Loch" von fast einer Minute auf Froome und seine Männer zufahren, ohne einzubrechen.

Politikqualle
17.07.2017, 10:17
.
.. die nächste Etappe führt wieder durch wunderschöne Landschaften ..
.http://www.letour.fr/PHOTOS/TDF/2017/1600/CARTE.jpg

Coriolanus
17.07.2017, 22:47
Ein paar Eindrücke von der Tour, Marcel Kittel und die Mission Grün:


http://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.3579398/940x528?v=1499538199000

Welche Bedeutung hätte es, wenn Sie Grün in Paris tragen könnten?

Kittel: Das wäre schon etwas sehr Besonderes. Ich habe nicht damit gerechnet, in der Wertung ums Grüne Trikot mal in einer aussichtsreichen Position zu liegen. Mit Peter Sagan (von der Tour ausgeschlossen,d.Red.) als Konkurrenten, war es natürlich auch extrem schwer. Jetzt bin ich in der Position, diese Chance zu nutzen. Jetzt schaue ich, wie weit ich komme.

Abschied von der Tour:


http://www3.pictures.zimbio.com/gi/Haimar+Zubeldia+V-LeRdYpBAam.jpg

Haimar Zubeldia (Trek-Segafredo) wird bei der Clasica San Sebastian Ende Juli sein letztes Rennen als Profi bestreiten. Dies gab der 40-jährige Spanier am zweiten Ruhetag bei der Tour de France bekannt. Zubeldia bestreitet derzeit seine 16. Frankreich-Rundfahrt, nachdem er kurzfristig für den des Dopings überführten Portugiesen Manuel Cardoso nachnominiert worden war.


Froome über seine "Probleme" auf der letzten Etappe:


http://i.dailymail.co.uk/i/pix/2015/06/22/19/1F31F92200000578-0-image-a-22_1434997558061.jpg

"Ich bin dankbar, dass ich das Gelbe Trikot noch habe, ich hätte die Tour am Sonntag verlieren können", sagte der dreimalige Toursieger am Ruhetag. Auf dem Weg nach Le Puy-en-Velay hatte Froome die vielleicht kritischsten Minuten auf dem Weg zum vierten Sieg durchlebt. Gerade als AG2R um den drittplatzierten Bardet attackierte, wurde das Gelbe Trikot durch einen Hinterradschaden gestoppt.

"Ich war absolut am Limit", gab er danach zu. In der entscheidenden Phase ließ sich Mikel Landa, selbst Gesamtfünfter vor der Etappe, aus der Gruppe zu seinem Boss zurückfallen und schloss für Froome die letzten Meter. Dabei scheint der Spanier selber das Zeug dazu zu haben, um das Gelbe Trikot zu kämpfen,

"Wäre ich an dem vorletzten Berg nicht zurück in die Favoritengruppe gekommen, wäre das vielleicht das Ende meiner Tour-Hoffnungen gewesen", sagte Froome weiter.

Der Vater von Nairo Quintana an die Adresse der sportlichen Leiter bei Movistar:


http://keyassets.timeincuk.net/inspirewp/live/wp-content/uploads/sites/2/2017/07/QUINTANA-Nairo-Alexander004p-1-630x420.jpg

"Wir Kolumbianer protestieren, weil sie Nairo ausbrennen“, empörte sich Quintana Senior in der Heimat gegenüber dem Radiosender Caracol bereits nach der 12. Etappe und meinte damit speziell das Giro-Tour-Double, das Nairo gemeinsam mit seinem Movistar-Team zum Ziel für 2017 auserkoren hatte.

"Er hätte nicht den Giro fahren sollen, wenn die Tour eingeplant war“, schimpfte Luis Quintana und deutete dabei an, dass Movistar den Giro-Sieger von 2014 unter Druck gesetzt hätte, beide große Rundfahrten in diesem Jahr in sein Programm zu nehmen.

Und Robert Wagner, über den Montée de Naves d'Aubrac, den ersten Berg der letzten Etappe, bei dem die Mannschaft des späteren Tagessiegers Bauke Mollema die Lücke auf eine erste Ausreißergruppe zufuhr:


https://www.radsport-news.com/files/fotos/1500280234_1_gross.jpg

Freunde, wir sind so dermaßen in diesen ersten Berg reingeballert, dass mir jetzt beim Erzählen noch davon schlecht wird: Akute Laktatvergiftung…voll selbst die Fresse poliert…komplett am Limit…Ich hätte mich wegen mutwilliger Körperverletzung eigentlich selbst anzeigen müssen! Sowas habe ich wirklich selten über mich ergehen lassen!

https://www.radsport-news.com/

Coriolanus
18.07.2017, 17:11
Es bleibt weiter ungemein spannend bei der Tour. Michael Matthews gewann die heutige Etappe im Sprint und liegt damit nur noch 29 Punkte in der Punktewertung hinter Marcel Kittel.

Der Erfurter hatte heute nichts mit dem Ausgang der Etappe zu tun, da er schon zu Beginn an den Bergwertungen den Anschluß an das Hauptfeld verlor. Vielleicht verliert er das Grüne Trikot am Freitag auf der Etappe nach Salon-de-Provence, aber letztlich wird es sich auf der letzten Etappe in Paris entscheiden. Bis dahin muss Kittel nun zusehen, daß er irgendwie über die schweren Alpenpässe kommt, ohne aus dem Zeitlimit zu fliegen. Das wäre der Super-Gau schlechthin für den deutschen Sprintstar.

In der Gesamtwertung wird die Entscheidung, ich hatte das bereits mehrmals angedeutet, am Donnerstag fallen, beim Anstieg zum Izoard. Das Zeitfahren am Samstag kann man im Grunde vergessen, es ist mit 22 km nicht ausreichend lang genug, als daß man dort gewaltige Zeitabstände rausfahren könnte.

In den nächsten beiden Tagen sollte die Stunde von Romain Bardet schlagen, der französische Rundfahrer glänzte bisher immer in der letzten Woche. Zum Vergleich, letztes Jahr um diese Zeit, lag er noch mit über 4 Minuten Rückstand auf Platz 6 der Gesamtwertung, und schaffte dennoch den Sprung auf's Podium.

Rigoberto Uran, Fabio Aru und natürlich Chris Froome und sein "Edelhelfer" Mikel Landa dürften also gewarnt sein.

Praetorianer
18.07.2017, 17:27
Es bleibt weiter ungemein spannend bei der Tour. Michael Matthews gewann die heutige Etappe im Sprint und liegt damit nur noch 29 Punkte in der Punktewertung hinter Marcel Kittel.

Der Erfurter hatte heute nichts mit dem Ausgang der Etappe zu tun, da er schon zu Beginn an den Bergwertungen den Anschluß an das Hauptfeld verlor. Vielleicht verliert er das Grüne Trikot am Freitag auf der Etappe nach Salon-de-Provence, aber letztlich wird es sich auf der letzten Etappe in Paris entscheiden. Bis dahin muss Kittel nun zusehen, daß er irgendwie über die schweren Alpenpässe kommt, ohne aus dem Zeitlimit zu fliegen. Das wäre der Super-Gau schlechthin für den deutschen Sprintstar.

In der Gesamtwertung wird die Entscheidung, ich hatte das bereits mehrmals angedeutet, am Donnerstag fallen, beim Anstieg zum Izoard. Das Zeitfahren am Samstag kann man im Grunde vergessen, es ist mit 22 km nicht ausreichend lang genug, als daß man dort gewaltige Zeitabstände rausfahren könnte.

In den nächsten beiden Tagen sollte die Stunde von Romain Bardet schlagen, der französische Rundfahrer glänzte bisher immer in der letzten Woche. Zum Vergleich, letztes Jahr um diese Zeit, lag er noch mit über 4 Minuten Rückstand auf Platz 6 der Gesamtwertung, und schaffte dennoch den Sprung auf's Podium.

Rigoberto Uran, Fabio Aru und natürlich Chris Froome und sein "Edelhelfer" Mikel Landa dürften also gewarnt sein.

Das Zeitfahren vergessen? Nur, wenn noch echte Abstände entstehen. Wenn das so ein Wimpernschlagfinale wird, wie es sich jetzt andeutet, wird da die Tour erst entschieden. Froome hätte mit der Überlegenheit der letzten Jahre da seinen Konkurrenten um Gelb jeweils eine Minute abgenommen mindestens. Nun ist er dieses Jahr aber nicht ganz so stark. Oder aber die anderen stärker. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Konkurrenz mindestens über 30 Sekunden Vorsprung braucht, weil ich sonst in der Spitzengruppe keinen sehe, der ihm das Wasser reichen kann beim Zeitfahren.

Coriolanus
18.07.2017, 18:17
Das Zeitfahren vergessen? Nur, wenn noch echte Abstände entstehen. Wenn das so ein Wimpernschlagfinale wird, wie es sich jetzt andeutet, wird da die Tour erst entschieden.[...]

Bei dem kurzen Zeitfahren geht es um Sekunden, nicht um Minuten. Wer allerdings am Col d'Izoard einbricht, kann auf wenigen hundert Metern die Tour verlieren, diese Etappe ist von ihrer Bedeutung her vielfach wichtiger, als das Zeitfahren in Marseille. Romain Bardet hat angekündigt, die beiden folgenden Etappen so aggressiv wie Klassiker zu fahren, an Samstag verschwende er keinen Gedanken. Das sollte diesbezüglich ein guter Hinweis sein.

Praetorianer
18.07.2017, 18:38
Bei dem kurzen Zeitfahren geht es um Sekunden, nicht um Minuten.

Jein, wären das alles mindestens solide Zeitfahrer, dann wären es Sekunden. Es ist aber ein Weltklassezeitfahrer unter den Siegkandidaten, während alle Siegkandidaten da gar nichts können. Da gibt es Fahrer, die werden locker eine Minute auf Froome verlieren. Schau dir alleine mal an, was die beim Zeitfahren in DÜsseldorf, was nochmal viel kürzer war, auf Chris Froome verloren haben und rechne das hoch.


]Wer allerdings am Col d'Izoard einbricht, kann auf wenigen hundert Metern die Tour verlieren, diese Etappe ist von ihrer Bedeutung her vielfach wichtiger, als das Zeitfahren in Marseille. Romain Bardet hat angekündigt, die beiden folgenden Etappen so aggressiv wie Klassiker zu fahren, an Samstag verschwende er keinen Gedanken. Das sollte diesbezüglich ein guter Hinweis sein.

Die Sache ist nur, bislang ist niemand eingebrochen. Natürlich, wenn sich einer von denen einen Hungerast fährt und 10 Minuten verliert, war es das, das kann man nie mit einem guten Einzelzeitfahren ausgleichen (mit so einem kurzen schon gar nicht, aber auch bei nem längeren eigentlich). Ich erwarte es aber nicht und wenn es doch passiert, dann ist einer von den 4 Leuten, die innerhalb von wenigen Sekunden liegen, halt weg. Bardet war bislang nicht erheblich stärker gewesen als Aru, Froome oder Uran, warum soll ich davon ausgehen, dass er nun plötzlich das Ruder rumreisst und in den zwei Etappen Minuten auf die anderen rausfährt? Wer mit nem Vorsprung von 2 Minuten ins Zeitfahren geht, wäre natürlich halbwegs safe und müsste da sich wenig Sorgen machen, ich sehe das aber nicht.

Coriolanus
18.07.2017, 19:04
Jein, wären das alles mindestens solide Zeitfahrer, dann wären es Sekunden. Es ist aber ein Weltklassezeitfahrer unter den Siegkandidaten, während alle Siegkandidaten da gar nichts können. Da gibt es Fahrer, die werden locker eine Minute auf Froome verlieren.

Seit wann gehört Froome beim Zeitfahren zur Elite? Hat er überhaupt schonmal ein wichtiges Zeitfahren gewonnen? Auch für Samstag hat er absolut keine Chance, die Etappe zu gewinnen. Den Tagessieg in Marseille werden die echten Zeitfahrer unter sich ausmachen, obwohl man den Bergfahrern dort einen mächtigen Hügel miteingebaut hat, um die Klassementfahrer nicht völlig zu benachteiligen.

Anders als zu Zeiten von Armstrong und Ullrich - gehören die Klassementfahrer - abgesehen von Tom Dumoulin - nicht zu den Stärksten im Kampf gegen die Uhr, und ich meine, das ist auch der Grund, warum die Tourveranstalter mittlerweile auf die langen Zeitfahren verzichten, im Gegensatz zu früher, wo Strecken über 40 Kilometer keine Seltenheit waren.


Die Sache ist nur, bislang ist niemand eingebrochen. Natürlich, wenn sich einer von denen einen Hungerast fährt und 10 Minuten verliert, war es das, das kann man nie mit einem guten Einzelzeitfahren ausgleichen (mit so einem kurzen schon gar nicht, aber auch bei nem längeren eigentlich).[...]

Die bisherigen Bergankünfte haben gezeigt, daß Froome zu schlagen ist. Aru hat es auf der Planches des belles Filles bewiesen, Bardet auf der Etappe nach Peyragudes.

Der Trend spricht also gegen Froome und Bardet sagt schon seit Beginn der Tour, daß er sich für die Alpen bereit hält. Der Franzose wird dort voll auf Angriff fahren, und die Frage ist eigentlich nur, ob er seinen Worten jetzt auch Taten folgen lassen wird.

Ich denke, sollte Froome am Samstag mehr als +30 Sekunden hinter dem Führenden liegen, wird ihm das Zeitfahren nicht reichen, um Gelb zurückzuholen.

Coriolanus
18.07.2017, 19:13
Jein, wären das alles mindestens solide Zeitfahrer, dann wären es Sekunden. Es ist aber ein Weltklassezeitfahrer unter den Siegkandidaten, während alle Siegkandidaten da gar nichts können. Da gibt es Fahrer, die werden locker eine Minute auf Froome verlieren.

Seit wann gehört Froome beim Zeitfahren zur Elite? Hat er überhaupt schonmal ein wichtiges Zeitfahren gewonnen? Auch für Samstag hat er absolut keine Chance, die Etappe zu gewinnen. Den Tagessieg in Marseille werden die echten Zeitfahrer unter sich ausmachen, obwohl man den Bergfahrern dort einen mächtigen Hügel miteingebaut hat, um die Klassementfahrer nicht völlig zu benachteiligen. Genau das aber könnte Leute wie Aru und Bardet helfen, den Rückstand auf Froome im Rahmen zu halten. Bardet verlor schon kaum Zeit in Düsseldorf.

Anders als zu Zeiten von Armstrong und Ullrich - gehören die Klassementfahrer - abgesehen von Tom Dumoulin - nicht zu den Stärksten im Kampf gegen die Uhr, und ich meine, das ist auch der Grund, warum die Tourveranstalter mittlerweile auf die langen Zeitfahren verzichten, im Gegensatz zu früher, wo Strecken über 40 Kilometer keine Seltenheit waren.


Die Sache ist nur, bislang ist niemand eingebrochen. Natürlich, wenn sich einer von denen einen Hungerast fährt und 10 Minuten verliert, war es das, das kann man nie mit einem guten Einzelzeitfahren ausgleichen (mit so einem kurzen schon gar nicht, aber auch bei nem längeren eigentlich).[...]

Die bisherigen Bergankünfte haben gezeigt, daß Froome zu schlagen ist. Aru hat es auf der Planches des belles Filles bewiesen, Bardet auf der Etappe nach Peyragudes.

Der Trend spricht also gegen Froome und Bardet sagt schon seit Beginn der Tour, daß er sich für die Alpen bereit hält. Der Franzose wird dort voll auf Angriff fahren, und die Frage ist eigentlich nur, ob er seinen Worten jetzt auch Taten folgen lassen wird.

Ich denke, sollte Froome am Samstag mehr als +30 Sekunden hinter dem Führenden liegen, wird ihm das Zeitfahren nicht reichen, um Gelb zurückzuholen.

Coriolanus
18.07.2017, 20:38
Zwei große Ziele hatte das deutsche Team Sunweb in dieser 104. Tour de France. "Wir wollten Etappensiege und das Grüne Trikot", verriet Simon Geschke radsport-news.com am 2. Ruhetag in Saint-Etienne. Nun hat die Mannschaft überraschend das Bergtrikot erobert - und der Freiburger ist der Diener zweier Herren.

"Das Bergtrikot war vor dem Rennen noch kein großes Thema. Priorität hatte das Grüne mit Michael Matthews. Das war ein lange geplantes und großes Projekt. Nikias Arndt und Matthews haben sich darauf gezielt in den Bergen vorbereitet. Das große Ziel dieser Tour war das Güne Trikot und die Etappe nach Rodez, die wir ja auch mit Matthews gewonnen haben. Das war wirklich vom Team von langer Hand geplant", erklärte Geschke. Matthews sollte Peter Sagan (Bora-hansgrohe) angreifen, der das Trikot des Punktbesten in den letzten fünf Jahren gewonnen hatte.

Doch es kam anders. Sagan wurde nach einer umstrittenen Aktion gegen Mark Cavendish (Dimension Data) von der Tour ausgeschlossen und Matthews hatte nun den fünfmaligen Etappensieger Marcel Kittel (373 Punkte/Quick-Step Floors) als Gegner, der inzwischen 79 Punkte Vorsprung auf den Zweitplatzierten Australier (294) hat. Geschke: "Wir hatten nicht so mit der Dominanz von Marcel gerechnet, der schon auf so vielen Flachetappen gepunktet hat. Auch Peter Sagan hätte es in diesem Jahr schwer gegen ihn gehabt."


Bardet ist die große Hoffnung der Franzosen, die auf den ersten Tour-Sieg eines heimischen Fahrers seit 1985 (Bernard Hinault) hoffen. Der Trubel um den 26-jährigen Kapitän der Ag2R-Kapitän nimmt kaum erwartete Dimensionen an und steht in krassem Gegensatz zur Aufmerksamkeit, die einem Fahrer zuteil wird, der gerade mal drei Sekunden hinter Bardet auf Rang vier des Gesamtklassements liegt.


Dabei wurde Rigoberto Uran (Cannondale-Drapac) von Froome am heutigen zweiten Ruhetag bereits als „Geheimfavorit“ bezeichnet. Und auch der Brite war sich darüber bewusst, dass offensichtlich niemand den 30 Jahre alten Kolumbianer so richtig auf der Rechnung zu haben scheint. „Rigoberto Uran ist eher der, der etwas unter dem Radar fährt“, befand der Sky-Kapitän, der den Olympiazweiten von London 2012 allerdings durchaus als aussichtsreichen Konkurrenten einschätzt. „Er ist vielleicht der stärkste Zeitfahrer dieser Gruppe von GrandTour-Fahrern“, sagte Froome mit Blick auf die besten Fünf der Gesamtwertung. „Und wenn man Marseille (das Zeitfahren am vorletzten Tag) im Hinterkopf hat, ist er ebenfalls eine große Gefahr.“


Radsport ist eine Mannschaftssportart- und wie wichtig Helfer sind, wurde auf der 16. Etappe der 104. Tour de France wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Als es gut 15 Kilometer vor dem Ziel auf die Windkante ging, schaffte der Gesamtdritte Romain Bardet (Ag2r) dank seines Teamkollegen Oliver Naesen gerade noch so den Sprung in die Favoritengruppe und vermied somit einen Zeitverlust.

"Ich hatte Romain kurz verloren und sah dann, dass er am falschen Ende des Feldes fuhr. Also habe ich ihm schnell zugerufen, dass er sofort an mein Hinterrad kommen soll. Es war eine sehr heikle Situation“, schilderte der Belgische Meister gegenüber Sporza den für die Klassementfahrer wichtigsten Moment des Tages, der für AG2R böse hätte enden können.

Mit seinem Kapitän hatte Naesen direkt nach der Etappe zwar noch nicht sprechen können. Doch schon während des Rennens rief Bardet seinem belgischen Teamkollegen zu: "Du hast mir mein Leben gerettet.“


https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_104970.htm

Coriolanus
18.07.2017, 23:58
Um noch einmal auf Emanuel Buchmann zurückzukommen, der hat keine Position verloren, seit die Bora-hansgrohe Mannschaft ihren Kapitän Majka bei der Königsetappe nach Chambéry verlor.

Da vor ihm liegende Fahrer, wie zuletzt George Bennett, aufgeben mussten, konnte er sich sogar noch einige Positionen verbessern. Soviel also zu der Ankündigung der sportlichen Leitung, die ja angeblich wenig Sinn darin sahen, den 18. Platz in der Gesamtwertung zu verteidigen. Einerseits wolle man die deutsche Nachwuchshoffnung nicht verheizen, und außerdem sei ein Tagessieg für seine Entwicklung wichtiger.

Die Frage ist dann allerdings, warum man Buchmann bisher keine Gelegenheit gab, sich während einer Etappe zu schonen. Wenn ein 20. Platz in der Gesamtwertung nichts wert ist, hätte man ihn schon oft, und zum Beispiel gestern das Tempo rausnehmen lassen können, um Kräfte für die Alpenetappen zu sparen.

Wäre Buchmann gemütlich mit der großen Sprintergruppe mitgerollt, hätte er morgen sicher von Beginn an mit vollen Tanks mitfahren können. Logisch, in der Gesamtwertung hätte er dann viele Positionen eingebüßt, aber war es nicht das, was zu erwarten war, als Enrico Poitschke ankündigte, man wolle nicht auf Klassement fahren?

Bin gespannt wie Buchmann die beiden kommenden Etappen bewältigt, eine Platzierung unter den Top 3, wie 2015 auf der zweiten Pyrenäenetappe, wäre natürlich phantastisch aus deutscher Sicht, scheint aber leider unwahrscheinlich.

Praetorianer
19.07.2017, 00:18
Seit wann gehört Froome beim Zeitfahren zur Elite?

Die Frage ist jetzt nicht dein Ernst oder? Er ist der mit weitem Abstand der beste Zeitfahrer der Tour de France in den letzten 4-5 Jahre. Rechnet man die schweren Bergzeitfahren raus und nur die flachen Zeitfahren, konnte in dieser Zeit vielleicht noch ein Tony Martin mithalten. Tom Dumolin ist erst seit 1,5-2 Jahren in diese Liga aufgestiegen.

Nun ist es so, dass Tourzeitfahren manchmal ihre eigenen Gesetze haben und die Klassementfahrer da oft besser insgesamt über die Runden kommen, bzw. oft der gewinnt, der die Tour insgesamt besser verkaftet hat. Geht man zurück in die Ära Armstrong sieht man, dass Lance Armstrong frühe Zeitfahren auch oft gewonnen hat, aber nicht unbesiegbar war, während er in den Abschlusszeitfahren alles in Grund und Boden gefahren hat. Das mag auch Chris Froome begünstigen, bei dem das recht ähnlich ist und der nicht automatisch weil er bei der Tour über 4-5 Jahre die Zeitfahren dominiert hat, auch der beste Zeitfahrer der Welt ist (Olympia in Rio kam nur Bronze raus zum Beispiel), aber seit wann er zur Elite im Zeitfahren im Zeitfahren zählt, war jetzt schon ein Witz oder?

Hast du vor diesem Jahr schonmal eine große Radrundfahrt mit ihm gesehen oder dir die Ergebnisse, die er im Zeitfahren sonst so erreicht hat, mal angesehen? Vielleicht kannst du mir mal der Einfachheit halber die längeren Zeitfahren nennen, bei denen er nicht unter den Top3 gelandet ist. Du wirst nicht auf viele kommen. Letztes Jahr aus dem Gedächtnis: 1. Zeitfahren Tom Dumolin vor Froome 2. Zeitfahren Froome vor Dumolin, die beiden in dergleichen Liga, alle anderen distanziert. Rechnet man diesen erwähnten Toureffekt raus, kann man vielleicht drüber streiten ob zeiweise mal ein Fabian Cancellara (das ist dann aber schon ne Weile her), ein Tony Martin, heute vielleicht ein Tom Dumolin hauchdünn vor ihm waren, er fährt seit 5 Jahren konstant in genau dieser Liga. Als Tony Martin seine Hochphase hatte, war bei der Tour immer klar, wen es zu schlagen galt, wenn er längere EZF gewinnen wollte. Dass er auch das Vueltazeitfahren letztes Jahr gewonnen hat - geschenkt. Nur mal so für das letzte Jahr zusammengefasst, was ich mitbekommen habe (garantiert nicht vollständig): 1 EZF bei der Tour gewonnen, beim anderen Zweiter geworden, Bronzemedaille im EZF bei den olympischen Spielen (wie zuvor 2012 schon), das Zeitfahren der Vuelta gewonnen. Absolut vergleichbar mit Armstrong und Ullrich in besten Zeiten und das war auch kein Ausreißer nach oben, sondern sein Standard seit Jahren.



Die bisherigen Bergankünfte haben gezeigt, daß Froome zu schlagen ist. Aru hat es auf der Planches des belles Filles bewiesen, Bardet auf der Etappe nach Peyragudes.

Der Trend spricht also gegen Froome und Bardet sagt schon seit Beginn der Tour, daß er sich für die Alpen bereit hält. Der Franzose wird dort voll auf Angriff fahren, und die Frage ist eigentlich nur, ob er seinen Worten jetzt auch Taten folgen lassen wird.

Ich denke, sollte Froome am Samstag mehr als +30 Sekunden hinter dem Führenden liegen, wird ihm das Zeitfahren nicht reichen, um Gelb zurückzuholen.

Ja, Froome ist geschlagen worden, aber die Konkurrenz konnte ihm bislang immer nur einige Sekunden einschenken. Ich bin nicht sicher, ob 30 Sekunden reichen werden (in der Form der Vorjahre hätte das niemals gereicht vor so einem Zeitfahren, aber ne Formschwäche wirkt sich ja auch aufs Zeitfahren meistens aus, insofern kann man vielleicht auch nicht ganz so überragende Resultate erwarten wie zuvor), aber bislang ist ja nichtmal ersichtlich, dass das so eintritt. Wenn Bardet jetzt wirklich so durchstartet, wie du erwartest und er ihm sagen wir mal auf beiden Etappen eine Minute abnähme, dann wäre das Zeitfahren für die Gesamtwertung irrelevant, bislang habe ich aber aus den Spitzengruppen keinen gesehen, der anderen wirklich mal so klar überlegen war, dass er wirklich mehrere Minuten abnehmen konnte. By the way, um das EZF irrelevant zu machen, muss man ja auch noch die anderen in Schlagdistanz besiegen.

Was mir neu war, dass Uran auch Zeitfahrerqualitäten haben soll (steht in einem deiner Verweise), im ersten EZF wurde er ja klar geschlagen. Vielleicht hatte er sich keine Hoffnungen auf den Toursieg gemacht zu dem Zeitpunkt und hat deswegen da noch nicht alles gegeben?

Coriolanus
19.07.2017, 02:42
Die Frage ist jetzt nicht dein Ernst oder? Er ist der mit weitem Abstand der beste Zeitfahrer der Tour de France in den letzten 4-5 Jahre.[...]

Vorab, ich polemisiere absichtlich, wenn wir hier alle eine Ansicht vertreten würden, wäre es ja langweilig. Ich schätze Deine Meinung zum Thema aber durchaus, immerhin hast Du eine dazu. :D

Froome ist sicher ein guter Zeitfahrer, im Vergleich zu den anderen Klassementfahrern der letzten Jahre sicher der Beste, keine Frage. Aber für Siege auf diesem Gebiet reicht es eben nicht. Ein Jan Ullrich konnte aber sehr wohl Zeitfahren gewinnen. Auch Froomes Vorgänger Bradley Wiggins war weitaus stärker als Zeitfahrer. Jetzt darüber zu debattieren, ab wann man auf diesem Gebiet zur Elite zählt, wäre Haarspalterei. Daß er mit den Besten gegen die Uhr mithalten kann, streite ich nicht ab.


By the way, um das EZF irrelevant zu machen, muss man ja auch noch die anderen in Schlagdistanz besiegen.

Ich habe nicht gesagt, daß das EZF irrelevant wäre, nur das dort nicht die Entscheidung fallen wird. Ich denke schon seit Wochen an diese Alpenetappe rauf zum Col d'Izoard, und habe seitdem das starke Gefühl, daß es dort große Überraschungen geben wird in der Gesamtwertung. Daß nun gleich vier Fahrer in Schlagdistanz zu Froome liegen, macht die Sache umso spannender.

Ich habe nichts gegen Froome. Sollte er auch auf dieser Etappe bestehen, und nach wie vor in Reichweite zum Gelben Trikot sein, und dann im Zeitfahren die Tour gewinnen, hätte er es auch verdient und wäre ein würdiger Sieger. Im Grunde ist doch die Frage, ob seine Serie dieses Jahr oder doch erst nächstes Jahr reißt.


Was mir neu war, dass Uran auch Zeitfahrerqualitäten haben soll (steht in einem deiner Verweise), im ersten EZF wurde er ja klar geschlagen. Vielleicht hatte er sich keine Hoffnungen auf den Toursieg gemacht zu dem Zeitpunkt und hat deswegen da noch nicht alles gegeben?

Schon möglich, und man muss an das Wetter zurückdenken. Wer dort voll fuhr, musste auf der nassen Strecke Risiken eingehen und man sah ja bei Valverde, wie böse das enden kann. War mir aber auch neu, daß Uran stark im Zeitfahren sein soll. Vielleicht wollte Froome ihn auch ein wenig stark reden. :D

Coriolanus
19.07.2017, 02:48
Mal sehen, wie es mit Mikel Landa weitergeht, dessen Vertrag bei Sky ausläuft. Im Grunde hat man bei ihm das gleiche "Problem" wie einst mit Richie Porte, der als "Helfer" für Chris Froome einfach verschenkt war.

Praetorianer
19.07.2017, 10:23
Vorab, ich polemisiere absichtlich, wenn wir hier alle eine Ansicht vertreten würden, wäre es ja langweilig. Ich schätze Deine Meinung zum Thema aber durchaus, immerhin hast Du eine dazu. :D

Froome ist sicher ein guter Zeitfahrer, im Vergleich zu den anderen Klassementfahrern der letzten Jahre sicher der Beste, keine Frage. Aber für Siege auf diesem Gebiet reicht es eben nicht. Ein Jan Ullrich konnte aber sehr wohl Zeitfahren gewinnen. Auch Froomes Vorgänger Bradley Wiggins war weitaus stärker als Zeitfahrer. Jetzt darüber zu debattieren, ab wann man auf diesem Gebiet zur Elite zählt, wäre Haarspalterei. Daß er mit den Besten gegen die Uhr mithalten kann, streite ich nicht ab.

Aber mir scheint, da hast du die Tour de France nicht immer sehr ausführlich verfolgt hast. Froome hat seit 2013 ca. 50% der EZF gewonnen und damit nach deinem Kriterium um Längen erfolgreicher als ein Jan Ullrich. Nun sehe ich dein Kriterium für Quervergleiche als fragwürdig, weil da eben einer war, der die Tour immer besser verkraftet hatte als andere, Lance Armstrong lief da fast ausser Konkurrenz, daher würde ich jetzt trotzdem behaupten, Jan Ullrich war der noch bessere Zeitfahrer s ein Chris Froome (das ist aber nur Bauchgefühl, wir sind hier im Bereich der Spekulation). Mehr Tourzeitfahren hat Chris Froome gewonnen, bei Weitem! Ich weiss aber nicht, wie du zu der Behauptung kommst, beim Rekordsieger der letzten Jahre reiche es nicht zu Siegen. Das ist so, wie wenn ich jetzt sage, Bayern München ist nicht schlecht, aber zu einem deutschen Meistertitel reicht es halt nicht. Kann ich sagen, aber ein Blick in die Siegerliste belehrt mich eines besseren. ;)

Vor allem sieht man bei Froome auch, dass er bei tourunabhängigen EZF auch zu den stärksten der Welt gehört, während man bei Lance Armstrong über viele Jahre hinweg den Eindruck hatte ... naja ... beim Tourabschlusszeitfahren fährt er alles in Grund und Boden, seine Teamkollegen belegen Top10-Plätze. Bei der Weltmeisterschaft im Zweierzeitfahren verlieren dann Atmstrong/Landis gegen Bobby Julich/Jens Voigt. Bei Criterium Dauphine war sein Amirivale Tyler Hamilton komischerweise schneller - irgendwas ging da nicht mit rechten Dingen zu. de so von der Zeit ab 2003, vorher mag er auch noch stärker gewesen sein. Nach der Wende der 2000er Jahre (wo Armstrong vielleicht wrklich noch zu den besten Zeitfahrern der Welt zählte) hatte ich mehr und mehr den Eindruck Vorsprung durch bessere Mittel focussiert zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt. Das war bei einem Jan Ullrich z.B. nicht der Fall und das ist es auch bei einem Chris Froome nicht. Sind Zeitfahrweltmeisterschaften und ein Ullrich war am Start oder ein Froome geht heute an den Start, sind/waren das immer Namen, die jeder auf der Rechnung hatte.

Bradley Wiggins war in der Tat der noch stärkere Zeitfahrer, gefühlt würde ich aber sagen, dass das der stärkste Zeitfahrer aller Toursieger seit Indurain war. Wo es natürlich problematisch wird, wenn wir Quervergleiche anstellen, wenn man jetzt sagt, gut, Froome gewinnt zwar die meisten EZF bei der Tour, aber die heutige Konkurrenz (Tony Martin, Tom Dumolin, etc.) ist nicht dergleiche Maßstab wie ein Ullrich z.B. Kanein, ist aber wirklich Spekulation. Wir können die eigentlich immer nur daran messen, welche Abstände sie auf die Konkurrenten ihrer Zeit herausgefahren haben. Und sogar das bleibt bis zu einem gewissen Grade problematisch, ein Froome, für den das wichtigste Ereignis des Jahres die Tour sein mag, der da bei den EZF in seiner Topform sein will, kann da eben besser aussehen als dann bei den olympischen SPielen oder den Weltmeisterschaften, wo ein anderer seinen Focus setzt. Jan Ullrich z.B. gehörte für mich definitiv zu den besten, aber 2004 beim olympischen EZF fährt ihn dann ein Tyler Hamilton plötzlich in Grund und Boden, der verletzungsbedingt die Tour verpasst hat und nur noch olympisches Gold als Ziel hat. muss so eii ween der Gesamteindruck her. Der ist subjektiv, aber Froome ist eigentlich momentan immer Mitfavorit, wenn es um EZF geht. Egal, wann und wo.



Ich habe nicht gesagt, daß das EZF irrelevant wäre, nur das dort nicht die Entscheidung fallen wird. Ich denke schon seit Wochen an diese Alpenetappe rauf zum Col d'Izoard, und habe seitdem das starke Gefühl, daß es dort große Überraschungen geben wird in der Gesamtwertung. Daß nun gleich vier Fahrer in Schlagdistanz zu Froome liegen, macht die Sache umso spannender.

Ich habe nichts gegen Froome. Sollte er auch auf dieser Etappe bestehen, und nach wie vor in Reichweite zum Gelben Trikot sein, und dann im Zeitfahren die Tour gewinnen, hätte er es auch verdient und wäre ein würdiger Sieger. Im Grunde ist doch die Frage, ob seine Serie dieses Jahr oder doch erst nächstes Jahr reißt.

Jein. Also wenn Froome diese Tour mit einem Vorsprung von 10 Sekunden gewönne, die er im Zeitfahren nochmal rausholen kann ... sagen wir mal, die Mannschaft Sky hat den Sieg dann verdient. ;) Kann man die Jahre davor sagen, dass Sky froh sein durfte, einen wie Froome zu haben, in einem solchen Szenario wie hier angesprochen, wäre es dann dieses Jahr ml Froome, der froh sein darf, mit dieser Mannschaft zu fahren.

Ich will übrigens nicht sagen, dass ich dein Szenario für ausgeschlossen halte, dass jemand noch voll durchstartet und die anderen distanzieren kann, nur bislang fahren die ersten 4 auf einem erstaunlich gleichmäßig gutem Niveau. Wenn die Zeitabstände so in dem Bereich blieben, kann das letzte Zeitfahren über das komplette Podium entscheiden. Wenn da jetzt jemand mit eineinhalb Minuten Vorsprung reingeht, klar, dann sollte das durch sein (von Defekt oder so mal abgesehen).

Zu Froome habe ich ein zwiespältiges Verhältnis, ich mag diese Dominanz einer Übermannschaft nicht, der er angehört, die die letzten Jahre quasi das Abo auf den Toursieg hatte. Auf der anderen Seite ist er für mich der beste Radfahrer unter allen Tour de France Siegern, die ich je erlebt habe, vielleicht seit Eddy Merckx. Armstrong, Ullrich, Indurain, Pantani, Riis, die Schlecks, mit Abstrichen auch Contador, die alle waren doch irgendwie Effizienzmaschinen, die pragmatisch auf Toursieg gefahren sind. Also in erster Linie ihre Qualitäten im Hochgebirge hatten und im Zeitfahren meistens mindestens gut waren (die anderen Pantani etc. mussten da ihre Verluste minimieren). Froome ist für mich seit seinen spektakulären Attacken im letzten Jahr irgendwie der größere Star. Eine selbstmörderische Abfahrtsattacke, die Attacke mit dem grünen Trikot Sagan zusammen gegen die Windkante (ich glaube nicht, dass es das jemals für das Publikum gab, das gelbe Trikot fährt attackiert mit dem grünen den Rest des Fahrerfeldes und fährt denen auf einer Flachetappe weg, weil sie einfach geschickter im Fahren gegen die Windkante waren) bis hin zu der Tatsache, dass er auf Kopfsteinpflaster auch attackieren kann. Das ist alles nicht unbedingt das Pragmatischste, wenn es um den Toursieg geht (was hat ihm die Windkantenattacke gebracht, 10 Sek., 15 Sek.?), aber irgendwie finde ich das für das Publikum einfach spektakulärer als ein "Ich nehm denen im Zeitfahren Zeit ab und bleib dann den Rest der Tour einfach dran, könnte sie wahrscheinlich angreifen, aber lieber nichts riskieren"-Indurain.

Ich fände es aber nicht schlecht, wenn vielleicht mal ein anderer gewinnt und Sky sich was einfallen lassen muss für nächstes Jahr. Und QUintana soll nächstes Jahr mal den großen Wurf planen, anstatt überall so ein bisschen.

nurmalso2.0
19.07.2017, 10:31
Aber mir scheint, ...................................

Die Tour der Leiden würde völlig anders verlaufen und enden, wenn über einen Rennchip die Fahrzeit gemessen würde. An ein Fahrrad kleben und beim überfahren der Zielinie wird diese Zeit des Fahreres gewertet. Nix mehr mit "alle gleiche Zeit" und 80 km gemütlich einrollen.

Coriolanus
19.07.2017, 13:15
Aber mir scheint, da hast du die Tour de France nicht immer sehr ausführlich verfolgt hast. Froome hat seit 2013 ca. 50% der EZF gewonnen und damit nach deinem Kriterium um Längen erfolgreicher als ein Jan Ullrich.

Das war mir in der Tat nicht mehr bewusst. Muss mir irgendwie entfallen sein. :D Wie gesagt, die Frage, wann Froome denn EZF gewonnen hat, war durchaus ernst gemeint, da ich mich nicht an seine Siege in dieser Disziplin erinnern konnte.

Wenn man sich das genauer ansieht, verhält es sich exakt wie von Dir beschrieben. In dem Fall muss ich meine Prognose für Marseille auch revidieren, auf jeden Fall gehört er unter dem Aspekt dort zu den Favoriten auf den Tagessieg. Denn wie ein reiner Zeitfahrer wie Tony Martin auf der Steigung zur Kirche Notre-Dame-de-la-Garde parat kommt, bleibt auch noch abzuwarten.

Auf die anderen Punkte komme ich später gerne noch einmal zurück.

solg
19.07.2017, 13:34
Pawel Poljanski: "Nach 16 Etappen sehen meine Beine müde aus."

https://s2.imagebanana.com/file/170719/FTlRtArK.JPG

Coriolanus
19.07.2017, 21:51
Das erste Alpen-Spektakel endete für den fünfmaligen Etappensieger Marcel Kittel (Quick-Step Floors) nicht wie gewohnt auf dem Podium, sondern mit großen Schmerzen und zerfetztem Trikot im Teamhotel. Nach einem Sturz zu Beginn der 17. Etappe der 104. Tour de France war für den Erfurter die atemberaubende Reise durch Frankreich am Mittwoch beendet - und der große Traum vom Grünen Trikot in Paris geplatzt.



So schnell kann es leider gehen bei der Tour. Ein Fahrfehler, eine unvorhergesehene, unglückliche Situation, oder einfach nur etwas Pech und schon kann die Arbeit von Monaten ruiniert sein. Schade für Kittel, ich hätte es ihm und dem deutschen Radsport gegönnt, das Grüne Trikot bei der Tour zu gewinnen.


Bei der morgigen Bergankunft am Col d`Izoard muss auch noch einmal Froome hellwach sein, um seine optimale Ausgangsposition vor dem entscheidenden Einzelzeitfahren am Samstag behaupten zu können. Der Sky-Kapitän zeigte sich nach dem für ihn erfreulichen Tag allerdings zuversichtlich. “Dass ich die Angriffe parieren konnte, liegt daran, dass ich jetzt bessere Beine habe als in den Pyrenäen. Das ist gut für morgen. Das wird morgen die letzte schwere Etappe bei der Tour. Man muss abwarten, was die anderen Fahrer machen, wie meine Form morgen ist“, meinte der Brite

https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_105019.htm

Wenn's stimmt, daß Froome seine Form in den letzten Tagen noch steigern konnte, was ja durchaus möglich ist während der Tour, dann gibt es morgen für Bardet und Uran am Col d'Izoard nichts zu holen. Der Franzose hatte heute einige Attacken gestartet, letztlich hat er nur Fabio Aru dadurch in Schwierigkeiten bringen können. So langsam zerschlägt sich die Hoffnung auf eine Wachablösung in diesem Jahr. Wie gesagt, ich habe nichts gegen Froome, auch wenn ich ihn als Fahrer langweilig finde. Wenn seine Dominanz bei der Tour endlich endet, werde ich aber drei Kreuzzeichen machen.

Coriolanus
19.07.2017, 22:31
30.06.2012: Prolog, EZF Lüttich - Lüttich, 6,4 km:

1. Fabian Cancellara (Sui, RadioSshack ) 0:07:12
2. Bradley Wiggins (GBr, Sky Procycling) +0:07
3. Sylvain Chavanel (Fra, Omega Pharma) +"
4. Tejay van Garderen (USA, BMC Racing Team) +0:10
5. Edvald Boasson Hagen (Nor, Sky Procycling ) +0:11

09.07.2012: 9. Etappe, EZF Arc-et-Senans - Besançon, 41,5 km:

1. Bradley Wiggins (GBr, Sky Procycling) 0:51:24
2. Christopher Froome (GBr, Sky Procycling) +0:35
3. Fabian Cancellara (Sui, RadioShack) +0:57
4. Tejay van Garderen (USA, BMC Racing Team) +1:06
5. Sylvain Chavanel (Fra, Omega Pharma ) +1:24

21.07.2012: 19. Etappe, EZF Bonneval - Chartres, 53,5 km:

1. Bradley Wiggins (GBr, Sky Procycling) 1:04:13
2. Christopher Froome (GBr, Sky Procycling) +1:16
3. Luis Leon Sanchez Gil (Esp, Rabobank Cycling Team) +1:50
4. Peter Velits (Svk, Omega Pharma) +2:02
5. Richie Porte (Aus, Sky Procycling) +2:25

10.07.2013: 11. Etappe, EZF Avranches - Mont Saint-Michel , 33,0 km

1. Tony Martin (Ger, Omega Pharma) 0:36:29
2. Christopher Froome (GBr, Sky Procycling) +0:12
3. Thomas De Gendt (Bel, Vacansoleil) +1:01
4. Richie Porte (Aus, Sky Procycling) +1:21
5. Michal Kwiatkowski (Pol, Omega Pharma) +1:31

17.07.2013: 17. Etappe, EZF Embrun - Chorges, 32,0 km:

http://06.live-radsport.ch/images/13061717343-hoehenprofil-tour-de-france-2013---etappe-17.png

1. Christopher Froome (GBr, Sky Procycling) 0:51:33
2. Alberto Contador Velasco (Esp, Team Saxo) +0:09
3. Joaquim Rodriguez Oliver (Esp, Katusha) +0:10
4. Roman Kreuziger (Cze, Team Saxo) +0:23
5. Alejandro Valverde Belmonte (Esp, Movistar Team) +0:30


„Ich konnte es nicht glauben, als ich ins Ziel kam und feststellte, dass ich die Bestzeit hatte"

26.07.2014: 20. Etappe, EZF Bergerac - Perigueux, 54,0 km:

1. Tony Martin (Ger, Omega Pharma) 1:06:21
2. Tom Dumoulin (Ned, Team Giant) +1:39
3. Jan Barta (Cze, Team Netapp) +1:47
4. Vincenzo Nibali (Ita, Astana Pro Team) +1:58
5. Leopold Konig (Cze, Team Netapp) +2:02

In dem Jahr war Froome verletzungsbedingt nicht mehr dabei.

04.07.2015: 1. Etappe, EZF Utrecht - Utrecht, 13,8 km

1. Rohan Dennis (Aus, BMC Racing Team) 0:14:56
2. Tony Martin (Ger, Etixx) +0:05
3. Fabian Cancellara (Sui, Trek Factory Racing) +0:06
4. Tom Dumoulin (Ned, Team Giant) +0:08
5. Jos Van Emden (Ned, Team LottoNL) +0:15

15.07.2016: 13. Etappe, EZF Bourg-Saint-Andéol - Vallon-Pont-d’Arc , 37,5 km:

1. Tom Dumoulin (Ned, Team Giant) 0:50:15
2. Christopher Froome (GBr, Team Sky) +1:03
3. Nelson Oliveira (Por, Movistar Team) +1:31
4. Jerome Coppel (Fra, IAM Cycling) +1:35
5. Rohan Dennis (Aus, BMC Racing Team) +1:41

21.07.2016: 18. Etappe, EZF Sallanches - Megève , 17,0 km:

http://mobil.ksta.de/image/24428434/2x1/600/300/132c3232849c6a43ce862c976e97f639/Vs/urn-newsml-dpa-com-20090101-160720-99-754723-large-4-3.jpg

1. Christopher Froome (GBr, Team Sky) 0:30:43
2. Tom Dumoulin (Ned, Team Giant ) +0:21
3. Fabio Aru (Ita, Astana Pro Team) +0:33
4. Richie Porte (Aus, BMC Racing Team) "
5. Romain Bardet (Fra, AG2R La Mondial) +0:42

01.07.2017: 1. Etappe, EZF Düsseldorf - Düsseldorf, 14,0 km:

1. Geraint Thomas (GBr, Team Sky) 0:16:04
2. Stefan Küng (Sui, BMC Racing Team) +0:05
3. Vasil Kiryienka (Blr, Team Sky) +0:07
4. Tony Martin (Ger, Katusha) +0:08
5. Matteo Trentin (Ita, Quick) +0:10

https://www.radsport-news.com/sport/sportradrennen_1_489_2860.htm

Beim letzten Zeitfahren in Düsseldorf waren zwei Fahrer aus der eigenen Mannschaft stärker als Froome. Und seine Etappensiege bei Tour-Zeitfahren, holte er letztlich nur wenn es bergauf ging, nicht auf der flachen Straße. Deshalb ist er mir auch nicht als Siegfahrer bei EZF in Erinnerung geblieben.

Coriolanus
19.07.2017, 23:18
Also wenn Froome diese Tour mit einem Vorsprung von 10 Sekunden gewönne, die er im Zeitfahren nochmal rausholen kann ... sagen wir mal, die Mannschaft Sky hat den Sieg dann verdient. Kann man die Jahre davor sagen, dass Sky froh sein durfte, einen wie Froome zu haben, in einem solchen Szenario wie hier angesprochen, wäre es dann dieses Jahr ml Froome, der froh sein darf, mit dieser Mannschaft zu fahren.

Das stimmt schon in gewisser Weise, aber letztlich muss Froome im Stande sein, die Tour alleine zu gewinnen. Nicht zuletzt bei der Etappe nach Le Puy-en-Velay musste er seine Stellung unter Beweis stellen, als er durch den Defekt einen Rückstand von fast einer Minute auf die anderen Favoriten zufahren musste. Daß Mikel Landa ihm auf den letzten Metern helfen konnte, die Lücke zu schließen, ist aus meiner Sicht geschenkt. Nur sehr wenige Fahrer im Feld wären in der Rennsituation in der Lage gewesen, da den Anschluß noch einmal zu packen.

Seine Mannschaftskameraden haben ihn zwar dieses Jahr wieder vorbildlich beschützt, aber im Grunde fährt gerade bei Sky jeder für den Toursieg der Mannschaft.


Zu Froome habe ich ein zwiespältiges Verhältnis, ich mag diese Dominanz einer Übermannschaft nicht, der er angehört, die die letzten Jahre quasi das Abo auf den Toursieg hatte.

Die Dominanz der Sky-Equipe ist schon auffällig, klar. Gut ist, daß man die Mannschaft leicht ausrechnen kann, denn die Saisonplanung ist bei denen sehr stark auf die Tour ausgerichtet. Wenn man sich die Gesamtsaison im Radsport anschaut, kann ich keine Übermacht erkennen, die von Sky ausginge.

Gerade bei dieser Tour hat man ja auch wieder gesehen, wie andere Teams die Etappen gewinnen und den Kampf um die Wertungstrikots bestimmen. Hätte Froome nicht Fabio Aru das Gelbe Trikot wieder abgenommen, wäre von einer Dominanz ohnehin keine Rede, trotz den ordentlichen Platzierungen von Landa und Nieve.


Auf der anderen Seite ist er für mich der beste Radfahrer unter allen Tour de France Siegern, die ich je erlebt habe, vielleicht seit Eddy Merckx. Armstrong, Ullrich, Indurain, Pantani, Riis, die Schlecks, mit Abstrichen auch Contador, die alle waren doch irgendwie Effizienzmaschinen, die pragmatisch auf Toursieg gefahren sind. Also in erster Linie ihre Qualitäten im Hochgebirge hatten und im Zeitfahren meistens mindestens gut waren (die anderen Pantani etc. mussten da ihre Verluste minimieren). Froome ist für mich seit seinen spektakulären Attacken im letzten Jahr irgendwie der größere Star. Eine selbstmörderische Abfahrtsattacke, die Attacke mit dem grünen Trikot Sagan zusammen gegen die Windkante (ich glaube nicht, dass es das jemals für das Publikum gab, das gelbe Trikot fährt attackiert mit dem grünen den Rest des Fahrerfeldes und fährt denen auf einer Flachetappe weg, weil sie einfach geschickter im Fahren gegen die Windkante waren) bis hin zu der Tatsache, dass er auf Kopfsteinpflaster auch attackieren kann. Das ist alles nicht unbedingt das Pragmatischste, wenn es um den Toursieg geht (was hat ihm die Windkantenattacke gebracht, 10 Sek., 15 Sek.?), aber irgendwie finde ich das für das Publikum einfach spektakulärer als ein "Ich nehm denen im Zeitfahren Zeit ab und bleib dann den Rest der Tour einfach dran, könnte sie wahrscheinlich angreifen, aber lieber nichts riskieren"-Indurain.

Hier kann man sicher schwer widersprechen, allerdings löste Froomes Fahrweise bei mir keine Begeisterung aus, eher im Gegenteil. Mir verging letztes Jahr schon bei der von Dir erwähnten Etappe die Lust, als Froome seine Konkurrenten auf einer Abfahrt düpierte. Zu dem Zeitpunkt war schon klar, daß bei dieser Rundfahrt niemand gegen ihn anstinken können wird. Umso erfreulicher ist die diesjährige Tour bisher verlaufen, mehr Spannung geht eigentlich nicht. Schade ist, daß sich Jakob Fuglsang und Richie Porte früh aus dem Rennen verabschiedet haben. Ich bin sicher, beide wären noch in der Lage gewesen, ein Wörtchen in der Gesamtwertung mitzureden.

Keine Ahnung, warum ich für Froome keine Bewunderung empfinde. Hätte ein andere Klassementfahrer die von Dir erwähnten Attacken geritten, sähe die Sache sicher anders aus.


bis hin zu der Tatsache, dass er auf Kopfsteinpflaster auch attackieren kann

Froome auch noch mit Qualitäten auf Kopfsteinpflaster? :D Welche Fahrer ziehst Du da als Vergleich heran?

Coriolanus
19.07.2017, 23:59
[...]Und QUintana soll nächstes Jahr mal den großen Wurf planen, anstatt überall so ein bisschen.

:D

Man kann es auch anders sehen, statt den großen Wurf zu planen, nämlich Giro und Tour auf Sieg zu fahren, sollte man sich lieber auf eine der großen Rundfahrten konzentrieren, und realistische Ziele stecken. Vuelta und Giro hat er ja schon gewonnen, also sollte der Fokus in den nächsten Jahren voll auf der Tour liegen. Möglich, daß man in seinem Umfeld den Altersunterschied bedacht hat, Quintana ist gut 5 Jahre jünger als Chris Froome und hat also noch Zeit.

Nairo Quintana liefert derzeit, mit all seinem Talent, ein Musterbeispiel dafür, was im Radsport geht, und was nicht. Und was definitiv nicht geht, ist Giro und Tour in einer Saison mit Topform fahren zu wollen. Es ist schlichtweg nicht machbar. Beim Giro starten im Frühsommer immer hungrige Fahrer, die ausgeruht und gut vorbereitet an den Start gehen, wer dort auf Sieg fahren will, kann also nicht mit fehlender Form auftauchen. Ein Alberto Contador gewann den Giro mal mit sehr wenig Vorbereitungszeit, und später in der Saison noch die Vuelta. Daß man für Tour und Vuelta planen kann, wurde auch schon bewiesen in den letzten Jahren.

Und Nairo Quintana demonstriert eben aktuell, was bei der Tour herauskommt, wenn man schon im Frühjahr zuviel Kraft investiert. Der Quervergleich zu Thibaut Pinot, der beim Giro mit ihm auf einem Niveau fuhr, ist besonders interessant. Der ehemalige Tourdritte und Gewinner des Weißen Trikots lag bis zu seiner Aufgabe auf der 17. Etappe schon über 90 Minuten hinter dem Gelben Trikot, und konnte sich also überhaupt nichts von seiner Frühform konservieren und sie auch nicht wieder aufbauen.

Politikqualle
20.07.2017, 00:45
.. für Kittel ist die Tour zu Ende .. schade .. er hat sich im Massensturz verletzt ..

Praetorianer
20.07.2017, 10:34
:D

Man kann es auch anders sehen, statt den großen Wurf zu planen, nämlich Giro und Tour auf Sieg zu fahren, sollte man sich lieber auf eine der großen Rundfahrten konzentrieren, und realistische Ziele stecken. Vuelta und Giro hat er ja schon gewonnen, also sollte der Fokus in den nächsten Jahren voll auf der Tour liegen. Möglich, daß man in seinem Umfeld den Altersunterschied bedacht hat, Quintana ist gut 5 Jahre jünger als Chris Froome und hat also noch Zeit.

Nairo Quintana liefert derzeit, mit all seinem Talent, ein Musterbeispiel dafür, was im Radsport geht, und was nicht. Und was definitiv nicht geht, ist Giro und Tour in einer Saison mit Topform fahren zu wollen. Es ist schlichtweg nicht machbar. Beim Giro starten im Frühsommer immer hungrige Fahrer, die ausgeruht und gut vorbereitet an den Start gehen, wer dort auf Sieg fahren will, kann also nicht mit fehlender Form auftauchen. Ein Alberto Contador gewann den Giro mal mit sehr wenig Vorbereitungszeit, und später in der Saison noch die Vuelta. Daß man für Tour und Vuelta planen kann, wurde auch schon bewiesen in den letzten Jahren.

Und Nairo Quintana demonstriert eben aktuell, was bei der Tour herauskommt, wenn man schon im Frühjahr zuviel Kraft investiert. Der Quervergleich zu Thibaut Pinot, der beim Giro mit ihm auf einem Niveau fuhr, ist besonders interessant. Der ehemalige Tourdritte und Gewinner des Weißen Trikots lag bis zu seiner Aufgabe auf der 17. Etappe schon über 90 Minuten hinter dem Gelben Trikot, und konnte sich also überhaupt nichts von seiner Frühform konservieren und sie auch nicht wieder aufbauen.

Das meinte ich eigentlich auch, großen Wurf planen, damit meinte ich den Toursieg. Wobei ich ein wenig enttäuscht war von seiner Entwicklung (ähnlich wie bei Ullrich, wo ich dachte, der gewinnt die Tour noch zig Male, als der mit seinen 23 Jahren dieses unglaubliche Niveau erreicht hatte), er hatte schon 2013 eine überragende Tour gefahren, mit dem 2. Platz auf dem Treppchen, Etappensiegen und Punktetrikot. Ähnlich wie bei Jan Ullrich sehe ich seitdem keinerlei Fortschritte oder Entwicklung. Entweder hatten die vorher so brillante Trainer/Betreuer/Teams, dass sie mit 23 einfach schon ihr maximales Potential erreicht hatten (was es eigentlich im Radsport kaum gibt) oder andersrum, sie hatten danach ein ziemlich schlechtes Umfeld. Bei Ullrich bin ich mir sicher, was es war, dieses komplett unprofessionelle Telekomteam, was mit einem halben Sprinterzug und einem halben Zug fürs Gesamtklassement antritt. Es ist kein Zufall, dass Jan Ullrich just in dem Jahr Lance Armstrong einmal gefährlich werden konnte, als er wegen seines Rauswurfes mit seinem low-budget-Bianchi-Team angetreten ist, das vielleicht 1/10 des Etats und der finanziellen Reserven eines Team Telekom hatte, dafür aber wirklich zielgerichtet und intelligent zusammengestellt wurde.

Diese Geldgeilheit ... nach dieser Saison hätte er zu CSC gehen können und ich bin mir sicher, ein Riis hätte ihn zum Toursieger gemacht. Stattdessen zurück zu diesem ungölaublich schlechten Telekomteam. Das hat aus jedem, den sie verpflichtet haben, einen kompletten Underperformer gemacht. Botero kommt als Tourvierter, mit Etappensiegen und Zeitfahrsiegen über Lance Armstrong bei der Tour im Gepäck, landet unter ferner liefen. Nach dem Weggang von Telekom kann er es plötzlich wieder. Ebenso Bobby Julich, der 1998 3. der Tour war, unter Telekom gar nichts mehr gerissen hat und bei CSC plötzlich wieder stark aufgetrumpft ist. Savoldelli, Girosieger, hat bei Telekom gar nichts geschafft, bei Armstrong war er plötzlich wieder top.

Nur mal als Beispiel, was bei Bjarne Riis so alles möglich war. Ivan Basso war ein starker Bergfahrer, aber konnte gar nichts, was das Zeitfahren anging, er war 2004 3. geworden, aber in den Zeitfahren hatten Armstrong und Ullrich ihm 3 bzw. 2 abgenommen, bei 2 Zeitfahren. Es war klar, die Tour könnte der nie gewinnen mit seinen Zeitfahrqualitäten. In nur einem Jahr, nachdem Riis das mit ihm gezielt trainiert hat, wird er 2005 immerhin schon 2. bei der Tour, er verliert bei einem langen EZF nur noch ca. 1 Minuteauf Ullrich, ein paar Sekunden mehr Sekunden auf Armstrong, landet unter den ersten 10. Zeitfahrweltmeister wird er nicht mehr und geschlagen hätte er die beiden in seinem Leben bei einem EZF auch nicht, aber er war ein solider Zeitfahrer geworden. Nen Ullrich oder Armstrong konnten nicht mehr mit 6 Minuten Vorsprung vom Start weg fest rechnen, weil man ihn zwar im EZF sicherlich noch problemlos besiegen konnte, aber auch nicht mehr schlachten mit vielen Minutenrückständen. Wenn damals nicht der große Dopingskandal gekommen wäre, ich denke, er wäre durch sein hochprofessionelles Umfeld ein Toursieger geworden.

Und bei Quintana habe ich da irgendwie auch den Eindruck, sowas fehlt ihm. Es ist nicht gut, wenn man vorweg jede Tour fast schon abschreiben kann, die ein langes Zeitfahren im Plan hat. Schon bei den beiden kurzen 2016 hat er locker 3 Minuten auf Froome verloren. Ich sehe auch nicht, dass das halt ein bewusstes Opfer war, um seine Qualitäten am Berg auf ein ganz neues Niveau zu heben. Seit 2013 sehe ich irgendwie nicht den Quantensprung, den ich bei ihm erwartet habe, als er mit 23 Jahren so eine überragende Tour gefahren ist. 2015 war nochmal ein Jahr, wo er Froome fast ebenbürtig war, aber das war eben eine ohne EZF, da gab es nur ein Mannschaftszeitfahren. Da war er in den Pyrenäen Froome unterlegen, hat aber eine Spätform in der Tour entwickelt und konnte ihm dann wirklich auf einer Alpenetappe wegfahren, so dass man wirklich mal anfangen zu rechnen, wie hoch ist Froomes Vorsprung noch, wieviel fährt Quintana gerade auf ihn raus. Man muss es aber eben realistisch sehen, wäre da ein langes Zeitfahren gewesen, hätte Froome zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich 5 Minuten vorne gewesen und hätte darüber nur müde lächeln können.

Ich hoffe, dass dieser Rohdiamant noch geschliffen wird. Das beginnt bei der von dir angesprochenen richtigen Saisonplanung, dem richtigen Team dafür bis hin eben zum Arbeiten an den persönlichen Fähigkeiten.

Coriolanus
20.07.2017, 15:34
Das meinte ich eigentlich auch, großen Wurf planen, damit meinte ich den Toursieg. Wobei ich ein wenig enttäuscht war von seiner Entwicklung (ähnlich wie bei Ullrich, wo ich dachte, der gewinnt die Tour noch zig Male, als der mit seinen 23 Jahren dieses unglaubliche Niveau erreicht hatte), er hatte schon 2013 eine überragende Tour gefahren, mit dem 2. Platz auf dem Treppchen, Etappensiegen und Punktetrikot. Ähnlich wie bei Jan Ullrich sehe ich seitdem keinerlei Fortschritte oder Entwicklung. Entweder hatten die vorher so brillante Trainer/Betreuer/Teams, dass sie mit 23 einfach schon ihr maximales Potential erreicht hatten (was es eigentlich im Radsport kaum gibt) oder andersrum, sie hatten danach ein ziemlich schlechtes Umfeld.

Was Ullrich betrifft kann man nur zustimmen, wobei ich seine Karriere im Rückblick ganz anders betrachte.

Zunächst aber ein Wort zu der Entwicklung von Quintana. Es kommt im Radsport durchaus manchmal vor, daß ein Fahrer sein ganzes Potential schon in frühem Alter ausschöpfen kann. Als Beispiel wäre Damiano Cunego zu nennen, der bereits im Alter von 22 Jahren den Giro überraschend gewann und zeitnah auch bei der Tour das Weiße Trikot des besten Jungprofis. Damit hatte Cunego kurioserweise aber bereits sein Limit erreicht.

Bei ihm hätte ich damals erwartet und gehofft, daß er die Tour zukünftig mindestens ein Mal gewinnen wird, stattdessen wurde ich Zeuge, wie er jedes Jahr schlechter wurde. Er trat in den späten Jahren seiner Karriere nur noch als Spezialist für Klassiker in Erscheinung. An einem Toursieg durfte er nicht einmal schnuppern, obwohl er viele Jahre Kapitän bei Lampre war und die volle Unterstützung einer mittelstarken Mannschaft hatte. Woran es bei ihm lag, daß er später nicht einmal mehr auf's Klassement fahren konnte, erscheint mir immer noch rätselhaft.

Oder nehmen wir Riccardo Ricco, der in jungen Jahren am Berg ein ganzes Feld kaputt fahren konnte. Nach seinen Dopingskandalen konnte er nie wieder an solche Leistungen anknüpfen.

Quintana hat man dieses Jahr ein großes Angebot gemacht, nur 35 km Zeitfahren bei der ganzen Tour und genügend Bergetappen, um Verluste wettzumachen. Hätte sich der Kolumbianer nur auf diese Rundfahrt vorbereitet, wäre ein komplett anderes Resultat bei ihm zu erwarten gewesen.


Bei Ullrich bin ich mir sicher, was es war, dieses komplett unprofessionelle Telekomteam, was mit einem halben Sprinterzug und einem halben Zug fürs Gesamtklassement antritt. Es ist kein Zufall, dass Jan Ullrich just in dem Jahr Lance Armstrong einmal gefährlich werden konnte, als er wegen seines Rauswurfes mit seinem low-budget-Bianchi-Team angetreten ist, das vielleicht 1/10 des Etats und der finanziellen Reserven eines Team Telekom hatte, dafür aber wirklich zielgerichtet und intelligent zusammengestellt wurde.

Ich denke, da muss man seine Situation berücksichtigen, er hatte viel gutzumachen und wollte der Öffentlichkeit etwas beweisen. Wahrscheinlich ist er in dem Jahr so hungrig gewesen, wie seit seinem Toursieg nicht mehr. Er hatte wieder den Biß und die Zähigkeit, die ihn in seinen Glanzzeiten auszeichnete.

Deine Bewertung zu den Leistungen von Telekom ist richtig, man sollte allerdings auch hervorheben, daß dieses Team über die Jahre eine ganze Reihe von Erfolgen sammelte und durch den gemischten Kader während der ganzen Radsportsaison auf jedem Terrain präsent war.

Gerade ausländische Stars sind leider regelmäßig unter den Erwartungen geblieben. Zu den von Dir schon angesprochenen Fahrern, könnte man noch Leute wie Óscar Sevilla und Eddy Mazzoleni anführen, die ebenfalls ihre größten Erfolge in anderen Teams feierten. Aus meiner Sicht stellte Telekom immer eine gute Gelegenheit dar, finanziell abzusahnen.

Fahrer wie Andreas Klöden und Michael Rogers haben ihre Karriere bei Telekom praktisch verschenkt. Beide wären prädestiniert gewesen für einen Toursieg, und in anderen Teams wären die beiden Männer bei der Tour unumstritten Kapitän gewesen. Bei Telekom mussten sie stattdessen für einen Jan Ullrich ackern, der regelmäßig mit nur ausreichender Fitness bei der Tour an den Start ging und erst einmal seine Topform während den Etappen aufbauen musste. Als er sie in der letzten Woche erreicht hatte, war das Gelbe Trikot meist schon nicht mehr in Reichweite.

Die Sache ist einfach die, Jan Ullrich war 1997 ähnlich jung wie Cunego schon auf dem Olymp angekommen, er hatte seine maximale Leistungsfähigkeit bereits ausgeschöpft, ab dem Zeitpunkt ging es nur noch darum, ein solches Niveau zu halten.

Und das entsprach nicht Ullrichs Naturell. Den Ehrgeiz, eine ganze Reihe von Toursiegen zu feiern, hatte er einfach nicht und ich finde das nicht tragisch.

Bis heute ist mir die Bildzeitung diesbezüglich peinlich in Erinnerung geblieben, man hat dort immer versucht, einen großen Druck auf Ullrich zu machen. Als seine Leistungen aus ihrer Sicht nicht ausreichten, haben sie ihn verhöhnt und ihm seine Vorliebe für Wein und Schokolade vorgehalten. Ich fand das immer unpassend. Ullrich hat nicht immer das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht, das ist wahr. Heute wäre man sicher glücklich, überhaupt einen deutschen Fahrer zu haben, der ein solches Potenzial von Natur aus mitbringt.


Nur mal als Beispiel, was bei Bjarne Riis so alles möglich war. Ivan Basso war ein starker Bergfahrer, aber konnte gar nichts, was das Zeitfahren anging, er war 2004 3. geworden, aber in den Zeitfahren hatten Armstrong und Ullrich ihm 3 bzw. 2 abgenommen, bei 2 Zeitfahren. Es war klar, die Tour könnte der nie gewinnen mit seinen Zeitfahrqualitäten. In nur einem Jahr, nachdem Riis das mit ihm gezielt trainiert hat, wird er 2005 immerhin schon 2. bei der Tour, er verliert bei einem langen EZF nur noch ca. 1 Minuteauf Ullrich, ein paar Sekunden mehr Sekunden auf Armstrong, landet unter den ersten 10. Zeitfahrweltmeister wird er nicht mehr und geschlagen hätte er die beiden in seinem Leben bei einem EZF auch nicht, aber er war ein solider Zeitfahrer geworden. Nen Ullrich oder Armstrong konnten nicht mehr mit 6 Minuten Vorsprung vom Start weg fest rechnen, weil man ihn zwar im EZF sicherlich noch problemlos besiegen konnte, aber auch nicht mehr schlachten mit vielen Minutenrückständen. Wenn damals nicht der große Dopingskandal gekommen wäre, ich denke, er wäre durch sein hochprofessionelles Umfeld ein Toursieger geworden.

An den Schwächen eines Fahrers zu arbeiten, ist im Radsport nur begrenzt möglich. Basso ist in dem Fall die Ausnahme, die die Regel bestätigt. Im Normalfall kann man aus einem fertig ausgebildeten Bergfahrer nicht einfach einen anderen Fahrertyp basteln. Gerade leichte Fahrer sind auch nicht geeignet für EZF, da sind physikalisch bereits Grenzen gesetzt. Aus einem Andy Schleck konnte auch Bjarne Riis keinen passablen Zeitfahrer machen, und das obwohl Schleck seine komplette Entwicklung als Profi bei CSC vollzog.


Und bei Quintana habe ich da irgendwie auch den Eindruck, sowas fehlt ihm. Es ist nicht gut, wenn man vorweg jede Tour fast schon abschreiben kann, die ein langes Zeitfahren im Plan hat. Schon bei den beiden kurzen 2016 hat er locker 3 Minuten auf Froome verloren. Ich sehe auch nicht, dass das halt ein bewusstes Opfer war, um seine Qualitäten am Berg auf ein ganz neues Niveau zu heben. Seit 2013 sehe ich irgendwie nicht den Quantensprung, den ich bei ihm erwartet habe, als er mit 23 Jahren so eine überragende Tour gefahren ist.[...]

Quintana ist ein reiner Bergfahrer und die hatten es von jeher schwer bei der Tour zu gewinnen. Ich bezweifle auch aus den schon aufgeführten Gründen, daß man seine Schwäche beim Zeitfahren in den Griff bekommen könnte. Dafür fehlen ihm einfach einige Kilo an Körpergewicht, er ist für diese Disziplin ungeeignet.

Hier könnte man einen Tony Martin als Gegenbeispiel anführen, der die körperlichen Eigenschaften eines geborenen Zeitfahrers mitbringt, aber daher für die Berge immer ein paar Pfund zuviel mit sich rumschleppt. In jungen Jahren wäre es durchaus möglich gewesen, aus Tony Martin einen passablen Klassementfahrer zu machen, zu Beginn seiner Karriere hielt er ja auch im Gebirge viel besser mit. Er oder sein Umfeld entschied dann aber, sich komplett auf die Zeitfahren zu konzentrieren, und genau das brachte ihm, ich zitiere Christian Prudhomme, den Ruf als "bester Zeitfahrer der Welt" ein.

Coriolanus
20.07.2017, 16:03
16:55 Uhr: "Und der Anstieg zum Col d`Izoard beginnt! Zur Erinnerung: es ist die erste Bergankunft auf dem mystischen Berg der Ehrenkategorie. 14,1 Kilometer ist er lang und durchschnittlich 7,3 Prozent steil - die letzten sieben Kilometer sind jedoch deutlich steiler"

MorganLeFay
20.07.2017, 16:17
Mal kurz ein Kompliment von den billigen Plätzen: ich lese Eure Diskussionen hier echt gerne. Danke für den interessanten Strang!

Praetorianer
20.07.2017, 16:20
...

Dem Team Telekom hatte Ullrich aber gar nichts geschuldet. Die haben ihn fallenlassen, wie eine heiße Kartoffel, als er nen negatives Image hatte, um dann, als er wieder Erfolge vorzuweisen hatte, so zu tun als sei nichts gewesen. Das bei Ivan Basso war nur ein Beispiel mit dem EZF und es muss auch nicht das EZF sein, die Schlecks konnte Riis zwar auch nicht zu guten Zeitfahrern machen, aber eben anderweitig auf das Level, was nötig war, die Tour zu gewinnen. Es ging ja auch nicht darum, Basso zum Zeitfahrweltmeister zu machen (Contador war da so ein Beispiel, der früher mal gar nichts konnte im EZF, dann aber in seiner Bestzeit wirklich auch zur Weltspitze im Zeitfahren zu machen), sondern eben so gut, wie nötig war, um ein echter Sieganwärter für das Gesamtclassement zu werden (Ullrich, Armstrong u. vielleicht auch noch WInokurow hätte er bestimmt nicht geschlagen).

Gut möglich, dass Quintana für EZF einfach nicht der Typ ist, es gibt zwar auch leichte Einzelzeitfahrer, die sehr stark sind, aber es hängt auch mit anderen physiologischen Vorraussetzungen zusammen (nen Typ wie Froome oder Contador hat vermutlich einfach andere Hebelverhältnisse). Ich würde mich nur wundern, wenn es da keine Möglichkeit gibt, irgendeine Steigerung zu erzielen. Wenn dem so wäre, muss man es realistisch sehen, dann wird er nie für einen Toursieg gut sein (es sei denn so einen Glückssieg wie Nibali z.B., der aber nur gewonnen hatte, weil Froome und Contador gestürzt waren).

Team Telekom war wirklich glaube ich wie du schon sagst, der Ort, um sich "auszuruhen" (immer relativ zu anderen Teams verstehen, nicht, dass ich hier bei nem Bierchen sage, das hätte ich auch gekonnt) und dafür fett bezahlt zu werden.

Im Moment sind wir Deutschen doch eigentlich verwöhnt von Marcel Kittel (und die Vorsaisons auch Greipel, Martin u.a.).

Coriolanus
20.07.2017, 16:44
Froome bleibt in Gelb, 23 Sekunden vor Bardet. Uran nun Dritter mit 27 Sekunden Rückstand.

Damit ist die Sache entschieden, nun brauch Froome den Sieg am Samstag auf dem Zeitfahren nur noch zu verteidigen.

Coriolanus
20.07.2017, 17:05
Dem Team Telekom hatte Ullrich aber gar nichts geschuldet. Die haben ihn fallenlassen, wie eine heiße Kartoffel, als er nen negatives Image hatte, um dann, als er wieder Erfolge vorzuweisen hatte, so zu tun als sei nichts gewesen.

Sehe ich genauso, aber Telekoms sportliche Leitung war eh nicht ganz sauber, und das meine ich in jeglicher Hinsicht. Nach außen hin politisch korrekt, intern will ich bis heute nicht wissen, wie systematisch man mit verbotenen Substanzen hantierte, um gegen US Postal und die anderen Spitzenteams bestehen zu können.

Bis heute ist der Umgang mit Jan Ullrich von einer unerträglichen Scheinheiligkeit geprägt. Er wird nach wie vor wie ein schwarzes Schaf behandelt, während andere Ehemalige wie Voigt und Wüst hofiert werden. Als ob die nicht gedopt hätten in ihrer aktiven Zeit. Typsich westliche Doppelmoral, man findet sie auch hier wieder.


Das bei Ivan Basso war nur ein Beispiel mit dem EZF und es muss auch nicht das EZF sein, die Schlecks konnte Riis zwar auch nicht zu guten Zeitfahrern machen, aber eben anderweitig auf das Level, was nötig war, die Tour zu gewinnen. Es ging ja auch nicht darum, Basso zum Zeitfahrweltmeister zu machen (Contador war da so ein Beispiel, der früher mal gar nichts konnte im EZF, dann aber in seiner Bestzeit wirklich auch zur Weltspitze im Zeitfahren zu machen), sondern eben so gut, wie nötig war, um ein echter Sieganwärter für das Gesamtclassement zu werden (Ullrich, Armstrong u. vielleicht auch noch WInokurow hätte er bestimmt nicht geschlagen).

Bei CSC reifte sogar Carlos Sastre zum Toursieger, was zeigt, wie gut man es dort verstand, das Maximale aus einem Fahrer herauszukitzeln.


Gut möglich, dass Quintana für EZF einfach nicht der Typ ist, es gibt zwar auch leichte Einzelzeitfahrer, die sehr stark sind, aber es hängt auch mit anderen physiologischen Vorraussetzungen zusammen (nen Typ wie Froome oder Contador hat vermutlich einfach andere Hebelverhältnisse). Ich würde mich nur wundern, wenn es da keine Möglichkeit gibt, irgendeine Steigerung zu erzielen. Wenn dem so wäre, muss man es realistisch sehen, dann wird er nie für einen Toursieg gut sein (es sei denn so einen Glückssieg wie Nibali z.B., der aber nur gewonnen hatte, weil Froome und Contador gestürzt waren).

Mal sehen wie es in den nächsten Jahren weitergeht, vor allem wenn Froome in Rente geht. Grundsätzlich hat Quintana die Möglichkeiten, die Tour zu gewinnen, speziell wenn es so wenig EZF-Kilometer gibt wie dieses Jahr. Aber diesem Ziel müsste er dann auch alles andere unterordnen. Selbst ein Chris Froome kann es sich nicht leisten, einfach mal im Frühjahr den Giro auf Sieg zu fahren, um dann noch bei der Tour den Sieg zu holen. Diese Idee war von Anfang an zum Scheitern verurteilt.


Im Moment sind wir Deutschen doch eigentlich verwöhnt von Marcel Kittel (und die Vorsaisons auch Greipel, Martin u.a.).

Mir fehlen ehrlich gesagt Bergfahrer. Wenn Emanuel Buchmann der einzige Deutsche ist, der bei der Tour einigermaßen problemlos über die Berge kommt, ist das nicht gerade ein gutes Zeichen für den deutschen Radsport. Zur Zeit von Ullrich hatte man mit Klöden, Sinkewitz, Gerdemann und Jaksche mehrere Fahrer, die auch am Berg entsprechende Fähigkeiten mitbrachten. Leider kam in dem Bereich nichts nach, ich bedauere das.

Coriolanus
20.07.2017, 19:04
Warren Barguil aus der deutschen Sunweb-Equipe hat sich heute mit seinem Sieg noch in der Gesamtwertung verbessert und liegt nun vor Fahrern wie Contador und Quintana. Ein würdiger Sieger der Bergwertung, deutlich stärker als Rafal Majka in den letzten Jahren.

Coriolanus
20.07.2017, 19:20
Völkisches Denken im Radsport:


Auch wenn es nicht zur erhofften Wachablösung reichte, so konnten sich die Franzosen doch über den bereits fünften Sieg eines heimischen Fahrers freuen. "Ich kann es immer noch nicht so richtig glauben. Ich habe attackiert und bin meinen Rhythmus gefahren“, sagte Barguil nach seinem erneuten Coup, mit dem er sich auch endgültig das Bergtrikot sicherte und auf Gesamtrang neun vorrückte. "Eigentlich wollte ich mich nur im Gesamtklassement verbessern. Ich bin dann einfach mein Tempo gefahren. Ich wusste keine Abstände und auch nicht, wer vorne war. Als ich Tony (Gallopin) eingeholt habe, dachte ich, ich sei in Führung, aber dann habe ich Atapuma gesehen. Ich habe mich an die Tour de Suisse erinnert, als er ausgerissen ist und ich Zweiter hinter ihm wurde. Dieses Mal hab ich mir gesagt, das wird mir nicht nochmal passieren“, so der Bretone, dessen Teamkollege Michael Matthews als Gewinner der Punktewertung feststeht.

"Ich hätte wirklich gerne gewonnen, für mich, für mein Team, für die Sponsoren und für das kolumbianische Volk, alle Leute in Kolumbien haben diese Etappe verfolgt. Es ist unser Unabhängigkeitstag und wir haben alles im Finale versucht“, sagte der 29-jährige Atapuma, der nur knapp seinen bisher größten Karriereerfolg verpasste.

https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_105048.htm

Coriolanus
20.07.2017, 22:09
Mal kurz ein Kompliment von den billigen Plätzen: ich lese Eure Diskussionen hier echt gerne. Danke für den interessanten Strang!


Nichts zu danken, wäre allerdings schön, wenn sich noch mehr Foristen an der Diskussion beteiligt hätten. Allerdings scheint das Thema Doping immer noch viele Menschen abzuschrecken. Sowohl hier wie in der PA meldeten sich Leute zu Wort, die in der Tour nichts weiter als einen Drogenmarathon erkennen, so als ob die Fahrer sich während des Rennens Spritzen setzen würden. Ich denke allerdings, ohne diesbezüglich eine Wertung vorzunehmen, daß solche Leute die Sportart auch dann ablehnen würden, wenn zweifelsfrei fest stünde, daß alle Fahrer im Feld sauber sind. Daß man gerade im Radsport viel getan hat, um Doping zu bekämpfen, wird sowieso nicht zur Kenntnis genommen. Daß man die Karriere des erfolgreichsten Fahrers aller Zeiten gestrichen und annulliert hat, um ein Zeichen zu setzen und Neuanfang zu starten, wird gleichfalls ignoriert. Von den Razzien und Fahndungen durch die Polizei ganz zu schweigen. Ein Alejandro Valverde konnte sich zweitweilig nicht trauen beim Giro an den Start zu gehen, da er dort mit einer Verhaftung und Durchsuchung rechnen musste, denkst Du Mitforisten wie KOTZFISCH oder Gärtner hätten solche Bemühungen im Kampf gegen Doping gewürdigt? Man hat einen biologischen Pass eingeführt, konsequent angewendet, müsste der Betrug dann, daß schrieb ich schon, von der UCI ausgehen, falls sie systematisches Doping verschleiern. Bei der Tour wurden schon immer unerlaubte Hilfsmittel verwendet, aber die Chance, daß sich im Radsport jemals wieder ein Fahrer wie Lance Armstrong oder Floyd Landis mit allen möglichen leistungssteigernden und regenerativ wirkenden Substanzen zudröhnt, um wie eine Maschine die Berge hochzujagen, ohne dabei des Dopings überführt zu werden, dürfte gegen Null tendieren.


Daß bedeutet nun nicht, daß die Fahrer keine Mittel hätten, um sich die Strapazen zu erleichtern oder um sich aufzuputschen. Vereinzelt wird es auch noch "schwarze Schafe" geben, die Gerüchte über Sky mit dem Cortison-Mißbrauch, habe ich ja auch angeführt. Ich denke, das Zitat von Jaques Anquetil, dem ersten 5-fach Toursieger, trifft es haargenau, als er meinte, daß man die bei der Tour erbrachten Leistungen nicht nur mit Mineralwasser vollbringen kann.




Pawel Poljanski: "Nach 16 Etappen sehen meine Beine müde aus."

https://s2.imagebanana.com/file/170719/FTlRtArK.JPG

Laut dem Teamarzt bei BORA-hansgrohe alles halb so wild. Das Foto hat Poljanski unmittelbar nach dem Rennen gemacht, als seine Beine quasi noch unter Strom standen. Nach einer Stunde und entsprechender Flüssigkeitsaufnahme, würde sich der Zustand, abgesehen von der Sonnenfärbung natürlich, wieder völlig normalisieren.

Dennoch ist das natürlich ein nettes Beispiel dafür, wie nebensächlich das Thema Doping beim Radsport doch ist. Letztlich kann man sich da reinhämmern was man will, die unzähligen Höhenmeter und über 3500 Kilometer, die es in den drei Wochen der Tour zu absolvieren gilt, werden durch kein Mittel der Welt weniger. Sie werden lediglich erträglicher.

MorganLeFay
20.07.2017, 22:12
Ich würde gerne mehr dazu sagen. Kann ich aber nicht, denn ich habe nichts beizutragen. Ich gucke es gerne, zu Zeiten der Armstrong/ Ullrich-Rivalität kannte ich sogar ein paar Namen, aber das ist lange her, und ich habe den Fokus verloren. Umso mehr genieße ich es, Eure informierten Debatten zu lesen. Da braucht man fast keinen Fernseher.

Was das Doping angeht -- ist mir ein bisschen schnurz, da man auch mit Doping enorme Leistungen bringen muss. Spritz mir EPO oder wasauchimmer, und ich komme trotzdem nicht den blöden Berg hoch;' ach was, ich kämpfe mit dem blöden Olympia-Hügel hier in München.
Doping ist enorm scheisse, weil unfair. Aber auch Doper sind echt fit.

Coriolanus
20.07.2017, 22:38
Doping ist enorm scheisse, weil unfair.[...]

Auch Dir möchte ich gerne die Gegenfrage stellen, aber was in dieser Welt ist schon fair? :D

Jedenfalls haben im Radsport nicht wenige Fahrer ihre Quittung bekommen. Man denke nur an Marco Pantani, der es mit dem Drogenmißbrauch übertrieb, und der noch während seiner aktiven Karriere an einer Überdosis starb. Sehr bezeichnend ist auch die große Geschichte mit Jaques Anquetil, dem fünfachen Toursieger, und seinem großen Rivalen Raymond Poulidor, dem "Mann, der nie die Tour de France gewinnen konnte". Jaques Anquetil gewann zwar fünf Mal die Tour, aber die Herzen der Menschen gewann er dabei nicht. Das Volk liebte den ewigen Zweiten, Poulidor, der noch lebt und bis heute als einer der populärsten französischen Radrennfahrer gilt. Jaques Anquetil verstarb bereits mit 53 Jahren an Magenkrebs.

MorganLeFay
20.07.2017, 22:57
Auch Dir möchte ich gerne die Gegenfrage stellen, aber was in dieser Welt ist schon fair? :D

Jedenfalls haben im Radsport nicht wenige Fahrer ihre Quittung bekommen. Man denke nur an Marco Pantani, der es mit dem Drogenmißbrauch übertrieb, und der noch während seiner aktiven Karriere an einer Überdosis starb. Sehr bezeichnend ist auch die große Geschichte mit Jaques Anquetil, dem fünfachen Toursieger, und seinem großen Rivalen Raymond Poulidor, dem "Mann, der nie die Tour de France gewinnen konnte". Jaques Anquetil gewann zwar fünf Mal die Tour, aber die Herzen der Menschen gewann er dabei nicht. Das Volk liebte den ewigen Zweiten, Poulidor, der noch lebt und bis heute als einer der populärsten französischen Radrennfahrer gilt. Jaques Anquetil verstarb bereits mit 53 Jahren an Magenkrebs.

Nichts ist fair, das fängt beim angeborenen Talent an. Und das muss dann entdeckt werden. Und gefördert. Und so weiter.

Ich weiss auch nicht, wie man eine gewisse Fairness herstellen kann.
Von mir aus soll jeder nehmen, was er will, aber das deklarieren.
Was es wiederum unfair macht, da unterschiedliche Teams unterschiedliche (finanzielle) Mittel haben.
Allen Teams dasselbe Budget zu erlauben ist auch unfair, da es ziemlich egal ist, ob die bei den Doping-Produkten oder der Finanzierung schummeln.
Alles auf Amateur-Ebene laufen lassen? Sieht man bei Olympia, wie toll das funktioniert.

Ehrlich, ich habe keine Lösung.

Aber nichtsdestotrotz gucke ich die Tour gerne, nur mit weniger Expertise als Ihr.

Kreuzbube
20.07.2017, 23:02
Radfahren ist schön, wenn`s nicht gegen die Zeit geht. Dann wird`s Plackerei!

Coriolanus
20.07.2017, 23:32
Warren Barguil aus der deutschen Sunweb-Equipe hat sich heute mit seinem Sieg noch in der Gesamtwertung verbessert und liegt nun vor Fahrern wie Contador und Quintana. Ein würdiger Sieger der Bergwertung, deutlich stärker als Rafal Majka in den letzten Jahren.

Der Sprung, den Warren Barguil im Vergleich zum letzten Jahr gemacht hat, ist schon außergewöhnlich. So sah die Nachwuchswertung bei der Tour 2016 aus:

1. Vereinigtes Königreich Adam Yates (OBE) 89:09:30 h
2. Südafrika Louis Meintjes (LAM) + 2:16 min
3. Deutschland Emanuel Buchmann (BOA) + 42:58 min
4. Frankreich Warren Barguil (TGA) + 47:32 min
5. Niederlande Wilco Kelderman (TLJ) + 1:19:56 h

Dieses Jahr liegt Buchmann etwa 31 Minuten hinter dem Gelben und 26 Minuten hinter dem Weißen Trikot. Er kann also eine ordentliche Steigerung in dieser Saison nachweisen. Louis Meintjes hingegen, der bereits auf einem ganz anderen Level voriges Jahr fuhr, konnte in etwa die gleiche Leistung bringen, und bei dieser Tour bleibt er hinter dem Zwillingsbruder von Adam Yates auf Platz 2.

Warren Barguil aber konnte innerhalb eines Jahres über 40 Minuten auf Louis Meintjes aufholen. Auch auf Chris Froome holte er soviel Zeit letztlich auf. Das ist schon eine sehr erstaunliche Entwicklung. Den Rückstand, den er jetzt in der Gesamtwertung hat, fuhr er sich hauptsächlich auf der Etappe Dole - Station des Rousses ein, wo er früh abreissen ließ, gut 8 Minuten auf Froome einbüßte und somit für die Gesamtwertung eigentlich gar kein Thema mehr war.


Nur sein Zimmergenosse ist so erfolgreich wie er

Barguil: "Ich lebe seit zwei Wochen meinen Traum"

Oben, auf dem Col d'Izoard in 2360 Metern Höhe, fielen sich Warren Barguil und Michael Matthews in die Arme, küssten sich auf die Wangen und beglückwünschten sich zu ihren unerwarteten Erfolgen. Barguil hat nach dem Gewinn der 18. Etappe von Briancon zum Gipfel der letzten Bergankunft das Trikot des Bergkönigs sicher und Matthews das Grüne.


Eine schier unglaubliche Geschichte. Nicht genug, dass beide für das deutsche Team Sunweb fahren, beide wohnen während des Rennens auch in einem Zimmer und jeder von ihnen gewann zwei Etappen dieser 104. Tour de France.


"Gestern haben wir festgestellt, nachdem Marcel Kittel (bis dahin Träger des Punktetrikots, d.Red.) leider verletzt aufgeben musste, dass wir nun beide Trikots im Zimmer haben, Michael aber noch einen Etappensieg mehr. Jetzt habe ich sogar gleichgezogen", freute sich Barguil.


"Ich lebe seit zwei Wochen meinen Traum", wiederholte er in der Mixed-Zone nach dem Rennen immer wieder, als könne er nicht glauben, was gerade mit ihm passiert.


Nach seinem Sturz bei der Romandie-Rundfahrt im April und dem dabei erlittenen Bruch eines Beckenknochens (der zum Glück nicht operiert werden musste), schien es unmöglich, dass er drei Monate später überhaupt bei der Tour würde starten können, ganz zu schweigen von dem Erfolg, den er einheimsen würde.


"Durch die Verletzungspause kam ich frisch zur Tour", erklärte der Franzose ein Erfolgsgeheimnis. Das andere ist sicher der fehlende Druck. Denn mit dem Start in Düsseldorf hatte Barguil sein größtes Ziel erreicht. Auch die Gesamtwertung war unter diesen Voraussetzungen kein Thema für ihn. So konnte er sich ganz auf Etappensiege konzentrieren. Barguil: "Die Rolle als Angreifer gefällt mir sehr gut. Ich musste nicht jeden Tag um die Gesamtwertung fahren und mir so auch zum Beispiel keine Sorgen um Windetappen machen. So vermied ich Stress und kann mittlerweile sogar trotzdem auf die Gesamtwertung fahren." Und siegen!


Mit beiden Fingern deutete Barguil beim Überqueren der Ziellinie auf dem Izoard gen Himmel. "Das war für meine Großeltern. Meine beiden Opas haben Radsport intensiv verfolgt und einer von ihnen hat mir viel beigebracht. Ich habe diese Geste bereits gemacht, als ich zwei Etappen bei der Vuelta gewann – und es heute bei der Tour zu machen war für mich sehr emotional. Ich werde meine Großeltern nie vergessen", erklärte der 25-Jährige aus dem nodwestfranzösischen Städtchen Hennebont bei Loriont.


Wenn er Paris erreicht, wird er erst der dritter Bretone nach Louison Bobet (1950) und Bernhard Hinault (1986) sein, der das Bergtrikot gewinnt. "Ich respktiere Bernard Hinault sehr. Er ist das Idol aller Bretonen", erklärte Barguil, der aber keine besondere Beziehung zu seinem Landsmann hat. "Aber jedes Mal, wenn die Chance besteht, rede ich mit ihm – wie bei Paris-Nizza dieses Jahr. Ich höre ihm gerne zu, er ist ein großer Champion!"


Vielleicht wird der junge Bretone ja auch ein Großer. Gestern war die Freude jedenfalls in seinem Zimmer im Residence Hotel Suit Home von Briancon groß. "Nun möchten wir die Trikots nach Paris bringen und jeden Moment genießen, da niemand weiß, was noch kommt. Ein Sturz kann an jeder Ecke passieren", sagte Barguil stellvertretend für seinen Team- und Zimmerkollegen.


Die beiden schreiben die unglaubliche Erfolgsgeschichte von Sunweb in diesem Jahr fort. Das deutsche Team gewann innerhalb von wenigen Wochen mit Tom Dumoulin das Rosa Trikot des Giro d'Italia und ist nun auf dem Weg, auch zwei Trikots der Tour de France zu holen. "Das Team ist wie eine Familie", begründete Barguil. "Wir stehen uns sehr nahe. Michael Matthews hat für mich gearbeitet und ich für ihn. Das Team durchlebt gerade ein großes Abenteuer mit dem Giro und der Tour – das ist außergewöhnlich."


https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_105054.htm

Coriolanus
21.07.2017, 03:06
*Tsgabu Gebremaryan Grmay (https://de.wikipedia.org/wiki/Tsgabu_Grmay) (Tigrinya und amharisch ጽጋቡ ገብረማርያም ግርማይ; * 25. August 1991 in Mek’ele) ist ein äthiopischer Straßenradrennfahrer.*

http://teambahrainmerida.com/new2017/wp-content/uploads/2017/07/MI2_3353.jpg

Aktuell Platz 72 in der Gesamtwertung für den äthiopischen Radrennfahrer, damit verbessert er sich immerhin um 20 Plätze im Gegensatz zur letzten Saison.

http://www.ouest-france.fr/sites/default/files/styles/image-640x360/public/2017/07/20/tour-de-france-primoz-roglic-le-slovene-volant.jpg?itok=hziJ0OnC

Der Slowene Roglic, der die erste Alpenetappe gewann und anschließend Champagner für die Mannschaft spendierte, wie es sich gehört. War abzusehen, daß er auf der zweiten Etappe in den Haute Alpes keine Rolle spielen würde, er verlor gut 26 Minuten wieder in der Gesamtwertung, nachdem er am Vortag den größten Erfolg seiner Karriere feiern konnte.


Wir hatten kurz vor dem Gipfel des Galibier den Funk im Ohr und haben so natürlich mitbekommen, dass Primož vorne das komplette Rennen zersägt. Das alles live zu hören, war natürlich neben der eigenen guten Lage in der Riesengruppe ein weiterer Grund zur Aufregung und wir hatten wirklich ein gutes Gefühl. "Rogla“, wie wir Primož nennen hatte uns vor der Etappe auch erklärt, dass er es heute unbedingt probieren will und wir staunten nicht schlecht, dass er uns beim Frühstück quasi schon genau sagen konnte, wann er wo sein wollte und wo ein guter Abschnitt sei zum Angreifen. An manchen Tagen ist Rogla da auch ganz anders unterwegs und du musst ihn regelrecht davon überzeugen dass er sich nicht verstecken muss. Heute jedoch war das nicht nötig. Der Junge fuhr und fuhr und hängte wirklich alle ab - und das waren auch alles keine Pfeifen heute, ganz im Gegenteil!

Kurz vor dem Gipfel erlebten wir also den so sehr ersehnten Etappensieg für unser Team Lotto NL Jumbo ich fuhr regelrecht mit Gänsehaut über diesen Gipfel in knapp 2700m Höhe. Für mich ging in dem Moment ein Traum in Erfüllung - einmal mit dem Team eine Tour-Etappe gewinnen, geil! Man muss sich das mal geben: Rogla war grade im Ziel, da hatten wir noch gute 30 Kilometer zu absolvieren. Das ist doch crazy!

Wir knallten also mit einem richtigen Hochgefühl noch die finale Abfahrt zum Ziel runter und im Teambus war dann nur noch Party angesagt. Der Champagner, der uns zu Beginn der Tour in der Champagne noch nicht gegönnt war, stand im Bus kalt und wir haben direkt da schon angestoßen. Später im Hotel natürlich noch mal! Rogla war megahappy, alle freuten sich und die Stimmung war so gut wie nie seit dem Start in Düsseldorf.


Noch ein Schlusswort von "Wagi" zum Ausstieg von Marcel Kittel:


Gibt es eigentlich was beschisseneres, als nach fünf Etappensiegen und mit dem Grünen Trikot auf den Schultern aussteigen zu müssen? Ich glaube kaum!

https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_105033.htm

Praetorianer
21.07.2017, 14:05
Bis heute ist der Umgang mit Jan Ullrich von einer unerträglichen Scheinheiligkeit geprägt. Er wird nach wie vor wie ein schwarzes Schaf behandelt, während andere Ehemalige wie Voigt und Wüst hofiert werden. Als ob die nicht gedopt hätten in ihrer aktiven Zeit.

Zu dieser Dopingproblematik, Jens Voigt, mit dem ich oft mitgefiebert habe, hat bei mir verkackt. Da er wirklich nur vereinzelt Etappenjäger war, bin ich mir bei ihm nichtmal 100% sicher, ob er gedopt war, ist für mich auch unerheblich. Was ich ihm nicht ansatzweise glauben kann, dass er nichts wusste von diesem Doping-Zirkus und diese verlogene, ekelhafte Art, mit der er den damals vereinzelten überführten Dopingsündern ggü. aufgetreten ist (bevor das ganze Geschäft als flächendeckend dopingverseucht erkannt wurde) und mit der er Aussteiger aus diesem System beleidigt und beschimpft hat, hat mich einfach aufgeregt. Wenn man Leute, von denen man genau weiss, dass sie die Wahrheit sagen, mutwillig zerstören will, um die bewusste Lüge des sauberen Radsprts aufrecht zu erhalten, macht man sich imo schuldiger als jemand der einfach dopt und dann "kein Kommentar" sagt, wenn er zu irgendwas gefragt wird (das war so die Linie von Cadel Evans z.B.). Diese ekelhafte Haltung konnte man sowohl im Fernsehen beobachten als auch später im Buch "The other Race" von Tyler Hamilton nachlesen.

Ich muss alllerdings ehrlich gestehen, dass ich mich leider nicht dem anschließen kann, dass der Radsport heute sauber ist. Dazu muss man sagen, es kann gut sein, die es schon Maßnahmen gegen die Exzesse der 90er und 2000er erfolgreich ergriffen wurden. Theoretisch ist aber derjenige, der ein paarmal im Jahr mit Testosteron nachhilft genauso ein Betrüger wie eine fahrende Apotheke, die alles macht. Ich gehe mal davon aus, dass zumindest Testosteron absoluter Standard ist. Richtig dosiert und genutzt nicht nachweisbar, beschleunigt die Regeneration und die Muskelheilung in einer Weise, dass praktisch jeder das machen muss, weil er sonst einen Nachteil hat, der ihn um Welten hinterherfahren ließe (sagen wir mal ab der dritten Tourwoche spätestens, wahrscheinlich eher ab der zweiten).

Das Hauptproblem und die Ungerechtigkeit, die ich bei solchen Kommentaren sehe, ist, dass die Leute da alleine auf den Radsport mit Vergnügen schießen und ganz bewusst die Augen verschließen, wenn es um ihre Sportarten geht. Wer dopingmanipulierte Sportarten nicht schauen will, soll keinen Hochleistungssport gucken. Kein Tennis, kein Fußball, um Gottes Willen keine Leichtathletik, kein Boxen, kein Kampfsport, gar nichts. Es gibt genau einen Grund, warum die Patientenliste von Eufemiano Fuentes bis heute nie komplett an die Öffentlichkeit gelangt ist. Der spanische Staat will nicht, dass die Erfolge von Real Madrid, Barcelona und vor allem der span. Nationalmannschaft in dieser Phase in einem anderen Licht erscheinen. Bei einzelnen Sportlern sollte man vorsichtig sein, denen einfach so einen Vorwurf zu machen, aber registrieren, dass der Aufstieg Rafael Nadals genau in diese Phase fiel, darf man wohl.

Coriolanus
21.07.2017, 23:21
Krönung einer tollen Tour nur knapp verpasst

Arndt von Boasson Hagens Konterattacke überrumpelt

Beinahe hätte es schon wieder geklappt: Nikias Arndt hatte in Salon-de-Provence den fünften Etappensieg für sein Team Sunweb innerhalb von acht Tagen zum Greifen nah. Doch auf den letzten drei Kilometern des 19. Teilstücks dieser 104. Tour de France war Edvald Boasson Hagen (Dimension Data) einfach zu stark. Wie Arndt anschließend erklärte, überraschte ihn der Norweger mit seiner Konterattacke knapp drei Kilometer vor dem Ziel - und schwupps, war er weg.

[...]

"Ich bin in die Gruppe gegangen, um um den Sieg und nicht um Platz zwei zu fahren. Klingt hart, aber im Radsport zählt nur der Sieg", so Arndt. "Man weiß nicht, wann ich wieder in diese Position komme. Von daher ist es schon eine Riesenenttäuschung."

Dass der Buchholzer am Ende in die Situation kam, um den Sieg zu kämpfen, das hat er seiner eigenen Stärke am Ende von drei Wochen Tour de France zu verdanken. Er hat bewiesen, dass er das Zeug zum Tour-Etappensieg hat - das hat die ganze Welt gesehen. Doch dass er in die Situation kam, überhaupt in der Ausreißergruppe des Tages zu sitzen, dafür dankte Arndt anderen:

"Es war eine große Anerkennung vom Team, dass ich die Möglichkeit bekomme (in die Gruppe zu gehen, Anm. d. Red.). Wir hätten heute auch mit Michael (Matthews) eine große Chance gehabt, die Etappe (im Sprint, Anm. d. Red.) zu gewinnen", weiß Arndt und erzählte: "Aber gestern kamen die Sportlichen Leiter und Michael abends auf mein Zimmer und meinten: Niki, morgen ist dein Tag, morgen gehst du in die Gruppe. Das war eine riesige Anerkennung und ich bin super dankbar, dass ich die Chance bekommen habe."

Um ein Haar hätte er das Vertrauen mit dem Etappensieg zurückgezahlt. Doch die Reaktion seiner Teamkollegen, die am Mannschaftsbus alle zu ihm kamen und ihm zur großen Leistung gratulierten, zeigte: Arndt darf auch auf den zweiten Platz stolz sein und heute Abend zufrieden die Beine hochlegen. Eigentlich war er auch für das 23 Kilometer lange Einzelzeitfahren in Marseille hochmotiviert, nachdem es beim Auftaktzeitfahren in Düsseldorf zu Platz elf gereicht hatte. "Aber jetzt sind die Beine doch recht schwer. Ich werde morgen aufstehen und schauen, wie es dann ist. Wir haben ja auch in Paris noch etwas vor", so Arndt.

In der Hauptstadt soll am Sonntag durch den "Grünen" Matthews auch die Schlussetappe noch gewonnen werden - mit Arndt dann wieder in seiner gewohnten Rolle: als Anfahrer für den Australier.

https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_105077.htm

Ist zwar schade für Arndt, aber der Norweger Boasson Hagen hat sich seinen Etappenerfolg nach so vielen enttäuschenden Anläufen mehr als verdient.

Praetorianer
22.07.2017, 17:36
So, Chris Froome braucht morgen nur noch ins Ziel kommen. 3. Platz beim Zeitfahren war gut genug.

MorganLeFay
22.07.2017, 17:37
Und sogar ohne den Knubbel-Anzug, wenn ich richtig gelesen habe.

Bolle
22.07.2017, 17:43
Froome ist mir sympathisch, weil er genau weiß und es auch so kommuniziert, dass er ohne sein überragendes Team die Tour nicht gewonnen hätte. Über die drei Wochen war er einfach der konstanteste Fahrer, auch wenn er die Tour ohne Etappensieg beenden wird!

Praetorianer
23.07.2017, 15:37
Es zeigt sich offenbar übrigens, dass Froome Recht hatte, Uran war von seinen Konkurrenten um den Gesamtsieg der stärkste Einzelzeitfahrer. Contador hat mich beim Zeitfahren positiv überrascht. Zu seinen Hochzeiten war er auch einer der besten EZF der Welt, aber ich dachte insbesondere nach dem Auftaktzeitfahren diese Zeiten sind lange vorbei. Sind sie auch in gewisser Weise, aber das war schon keine schlechte Leistung und hat ihm seine Top10-Platzierung gesichert. Irgendwie gefällt es mir den Altmeister zu sehen, der dereinst die Tour nach Belieben beherrscht hat und heute trotzdem noch für eine Platzierung unter den ersten 10 strampelt und alles versucht hat, um einen Tageserfolg zu erreichen.

Uran konnte ich wie gesagt nicht einschätzen, aber ansonsten hat ein Froome, der doch nicht ganz die überragende Form der letzten Jahre hatte mit einem für seinen Verhältnissen bestenfalls mittelmäßigen Zeitfahren, was eher kurz war, einem Aru über eine Minute, einem Bardet fast 2 Minuten, einem Yates oder einem Quintana etwa eineinhalb Minuten (wobei Quintana in Topform bei der Tour zwar auch kein starker, aber doch auch nicht soo schwacher Zeitfahrer ist) agenommen. Damit die Tour auch im nächsten Jahr wieder spannend wird, wäre es schon schön, wenn der eine oder andere Konkurrent von ihm (Contador zähle ich leider nicht mehr wirklich dazu - wobei man natürlich vorsichtig sein muss mit solchen Prognosen) da seine Qualitäten soweit verbessert, dass auch nen längeres Zeitfahren nicht automatisch das Ende bedeutet. Damit meine ich nicht, dass man aus einem Bardet einen Zeitfahrweltmeister machen kann, aber vielleicht mal so in die Top 20 fahren und auf einem 50 km - Kurs im Flachen anstatt 4 Minuten 2 Minuten verlieren, wäre schon wünschenswert.

Coriolanus
23.07.2017, 17:27
Noch weniger Zeitfahren sollte es bei der Tour nicht geben. Christian Prudhomme meinte auf die Frage nach der Spannung bei der Tour, daß es auf die Mannschaften ankomme, was sie draus machen. Nur zwei kurze Zeitfahren in die Streckenplanung einzubauen, hat die Sky-Mannschaft jedenfalls nicht begünstigt.

Wollte man, daß Chris Froome nächstes Jahr sicher zum fünften Toursieg fährt, bräuchte man nur einen Prolog, ein Mannschaftszeitfahren über 30 Km während der zweiten Woche der Tour und auf der vorletzten Etappe ein EZF über 50 Km als Etappe zu planen.

Die Tour 2018 scheint zum Glück mit einer Flachetappe zu starten, das heißt, die Sprinter hätten zu Beginn die Chance, das Gelbe Trikot zu gewinnen.


Grand Départ 2018 : Vendée - Pays de la Loire

Vorworte:

( Tourdirektor Christian Prudhomme )

DIE SEELE DER PASSAGE

"Die Tour besucht im Verlaufe der Etappen sowohl einzigartige Gegenden als auch prächtige Bauwerke, die Frankreich seine Schönheit und seinen Charakter verleihen. Sie hat darüberhinaus das Privileg, an Orten anzuhalten, die aufgrund ihrer magischen Ausstrahlung in eine ganz eigene Kategorie fallen. Die Passage du Gois ist unbestritten einer dieser faszinierenden Orte. Ihre ganz eigene Schönheit verdankt sie dem Kommen und Gehen der Gezeiten und damit dem Verschwinden und Wiederauftauchen des Weges, der die Insel Noirmoutier mit dem Festland verbindet. Die Atmosphäre hier hat etwas Geheimnisvolles: Wir könnten sie auch als eine Parabel auf die Seele der Vendée verstehen. Genau diese Energie zieht die Tour aus dem Departement und darüberhinaus aus der Region Pays de la Loire, um das Fahrerfeld in die Austragung 2018 zu schicken.

Schon mit der Geburt der Tour, und damit weit vor den Grand Départs, die seit den 90er Jahren immer wieder in der Vendée erfolgten, wurde der Grundstein für eine enge Beziehung gelegt. Denn bereits im Jahr 1903 fuhren die Pioniere der Tour auf der vorletzten Etappe zwischen Bordeaux und Nantes durch das Departement. Schnell gab es regelmäßig faszinierende Kämpfe zwischen den großen Sprintern der 20er Jahre wie Pélissier, Leducq oder Frantz, durch die Les Sables-d’Olonne, die Stadt der Segelregatta Vendée Globe, zu einem Synonym für große sportliche Heldentaten wurde. Während ihres Aufenthaltes im Jahr 2018 können die Fahrer fast vier Tage lang die Straßen des Pays de la Loire erkunden. Dabei werden sie beim Mannschaftszeitfahren in Cholet an ihre Grenzen gehen und den Besuch der Region mit einem Start in La Baule beenden - dort, wo man den Geist von Eroberung und Abenteuer spürt, der die großen Champions beflügelt."

EIN AUSSERGEWÖHNLICHER LANDSTRICH

Die Vendée, gelegen zwischen Land und Meer am atlantischen Ozean, lebt die Vielfalt ihrer Landschaften voll aus. Dieses Departement ist ein außergewöhnlicher Landstrich und geradezu ein Synonym für Lebensqualität. Außergewöhnlich wirtschaftlich dank zahlreicher tatkräftiger Unternehmen, die den Reichtum der darin arbeitenden Männer und Frauen widerspiegeln. Außergewöhnlich sportlich durch seine Großereignisse wie in erster Linie der Segelregatta Vendée Globe, einem Symbol für die Hingabe und den Wagemut der Einwohner der Vendée. Außergewöhnlich im Radsport, vor allem aufgrund des guten Gespürs für Talente und deren Förderung (Vendée U, Direct Energie, Mannschaft von Jean-René Bernaudeau). Ein schönes Beispiel für die Werte des Radsports, die vom gesamten Departement verkörpert werden.

Wie die Vendée zeigt auch das Pays de la Loire ganz deutlich, was eine dynamische Region ausmacht. Reich dank der Vielfalt und Vitalität seiner Gebiete, stolz auf den wirtschaftlichen Erfolg sowie das kulturelle und natürliche Erbe. Die fünf Departements des Pays de la Loire, durch Ausstrahlung und Verwurzelung eng miteinander verbunden, nehmen die größten Herausforderungen an, indem sie sich auf die Werte der Zukunft konzentrieren: Leistungsbereitschaft, Wettbewerbsfähigkeit, Gemeinschaftssinn. Herausforderungen, die den Einwohnern des Pays de la Loire einen Spitzenplatz in vielen Bereichen gebracht haben, nicht zuletzt im Sport. Das Pays de la Loire ist Gastgeber weltberühmter Sportveranstaltungen wie der Vendée Globe, den 24 Stunden von Le Mans und natürlich dem erneuten Grand Départ der Tour de France. Ein Start, der unseren Willen deutlich zum Ausdruck bringt: Eine Leidenschaft zu teilen, indem wir unsere Region zum Strahlen bringen.

TOUR-GESCHICHTE

Die Straßen der Vendée und des Pays de la Loire wurden schon bei der ersten Tour de France 1903 befahren. So entwickelte sich über die Jahre eine lange Geschichte in dieser Radsport-Region.

1934, La Roche-sur-Yon. Antonin Magne unterwegs zu seinem zweiten Tour-Sieg.

1957, Nantes. Die französische Mannschaft posiert für die Nachwelt vor dem ersten Grand Départ in der Region Pays de la Loire.

1972, Cyrille Guimard, geboren in Bouguenais in Loire-Atlantique. Er gewann sieben Etappen bei der Tour. Hier siegt er in Royan, der Start erfolgte in Saint-Hilaire-de-Riez.

1975, Saint-Jean-de-Monts. Der amtierende Weltmeister Eddy Merckx gewinnt hier im Zeitfahren.

1979, Jean-René Bernaudeau aus Saint-Maurice-le-Girard in der Vendée. Fünfter im Gesamtklassement und bester Jungprofi.

2011, Thomas Voeckler. Kind der Vendée per Adoption und zehn Tage lang Träger des Gelben Trikots.

2016, Montreuil-Bellay. Das Peloton während der vierten Etappe mit Start in Saumur.

2016, Angers. Mark Cavendish feiert den 28. seiner insgesamt 30 Etappensiege bei der Tour.

http://www.letour.fr/le-tour/2017/de/grand-depart-2018.html

Die Geschichte der Vendée ist gleich aus doppelter Sicht interessant. Nicht nur atmet sie den Mythos des Radsport, weil es dort seit jeher spannende Kämpfe auf der Straße gab. Vor allem erfolgte dort auch der erste von einer endlosen Reihe vondemokratischen Völkermorden, den Demokraten in dem Fall an jenen Bürgern ( "Banditen" ) Frankreichs begingen, die ihre althergebrachte Staatsform und Religion nicht aufgeben wollten.

Herr B.
25.07.2017, 05:11
Tour de Farce (gähhn...)

Coriolanus
22.08.2017, 15:32
Eine noch größere Enttäuschung ist da nur noch der dritte Kolumbianer, Esteban Chaves, der nach seinen früheren Podiumsplätzen bei Giro und Vuelta bei seiner ersten Tourteilnahme als Geheimfavorit galt. [...]

Bei der Vuelta 2017 ist Chaves plötzlich raketenstark und war gestern als einziger in der Lage, die Attacke von Chris Froome zu kontern.

Bei der Tour lag Chaves am Ende gut drei Stunden hinter Froome, bei der Vuelta fährt er aktuell als 6. in bester Gesellschaft neben Romain Bardet, mit gerade mal +11 Sekunden Rückstand.

Und bei Bora-hansgrohe enttäuscht der Pole Majka weiterhin auf ganzer Linie. Nachdem er schon bei seiner Heimrundfahrt, dem GP de Pologne, nur Zweiter wurde, sah er gestern gegen die internationale Elite wieder alt aus und verlor trotz Unterstützung seiner Mannschaft knapp 3 Minuten auf die Favoriten, Platz 29 sagt eigentlich alles.

Das ist zu wenig für einen Kapitän einer Pro-Tour-Mannschaft und ich hoffe bei Bora-hansgrohe sieht man sich spätestens nächste Saison nach Ersatz um.

Coriolanus
22.08.2017, 15:42
Man muß noch dazu sagen, daß Majka sich auf Platz 29 auch in namhafter Gesellschaft befindet, immerhin liegt er noch einen Platz vor Altmeister Contador, der seine letzte Vuelta bestreitet. Wie der die Tour verkraftet hat, belegt folgende Aussage nach dem gestrigen Rennen:


Ich fühle mich extrem schwach.

Praetorianer
23.08.2017, 01:35
Sag mal, gibt es einen Livestream, bei dem man die SPanienrundfahrt verfolgen kann?

Coriolanus
23.08.2017, 01:48
Sag mal, gibt es einen Livestream, bei dem man die SPanienrundfahrt verfolgen kann?

Ja klar, bei Radsport-News.de. Nico Denz führt Tagebuch, wie bei der Tour Robert Wagner.

Coriolanus
27.08.2017, 17:20
Froome baut mit Etappensieg Gesamtführung aus

27.08.2017 | (rsn) - Chris Froome (Sky) hat die 9. Etappe der Vuelta a Espana gewonnen und damit seine Führung in der Gesamtwertung ausgebaut. Der Brite siegte nach 174 Kilometern von Orihuela hinauf zur Bergankunft Cumbre del Sol (1. Kat) nach einer späten Attacke als Solist mit vier Sekunden Vorsprun gauf seinen schärfsten Widersacher Esteban Chaves (Orica-Scott).

https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_105612.htm

Damit dürfte Froome die zweite große Rundfahrt in einem Jahr für sich entschieden haben. Dennoch eine erstaunliche Leistungsexplosion bei Esteban Chaves, der mit +0:36 Sekunden nicht weit weg ist. Da aber noch ein 40km-EZF folgt, hätte Chaves schon heute die Königsetappe gewinnen müssen, um ernsthafte Chancen auf den Gesamtsieg zu haben.

Postkarte
27.08.2017, 19:40
Sag mal, gibt es einen Livestream, bei dem man die SPanienrundfahrt verfolgen kann?


Wenn Du einen Facebook Account hast, kannst Du den Eurosport Live Stream kostenlos nutzen.

Praetorianer
29.08.2017, 21:29
Eigentlich nur wenige Sekunden, die Froome vorne ist, aber irgendwie wirkt er wieder so, als könne er mit seinem Team das Rennen nach Belieben kontrollieren. Nen Einbruch oder gar Schlimmeres (Verletzung) kann immer kommen, aber wenn alles regulär weiter läuft, habe ich Zweifel, ob jemand da noch gefährlich wird.

Coriolanus
30.08.2017, 10:14
Eigentlich nur wenige Sekunden, die Froome vorne ist, aber irgendwie wirkt er wieder so, als könne er mit seinem Team das Rennen nach Belieben kontrollieren. Nen Einbruch oder gar Schlimmeres (Verletzung) kann immer kommen, aber wenn alles regulär weiter läuft, habe ich Zweifel, ob jemand da noch gefährlich wird.

Nicolas Roche, den man nicht unterschätzen sollte, hat gestern aufgeholt und es gibt ein interessantes Interview von Chaves:



Viele glauben, dass Chris Froome (Sky) auf dem besten Weg ist, erstmals das Double aus Tour- und Vuelta-Sieg zu schaffen. Dabei hat die Spanien-Rundfahrt noch gar nicht richtig begonnen. "Wir hatten bisher 12 Berge, alle nur etwa 15 Minuten lang. Jetzt kommen die Anstiege, für die wir 35 bis 40 Minuten brauchen werden. Das ist etwas ganz anderes", sieht Esteban Chaves (Orica-Scott) durchaus noch Chancen, dem Briten die Tour zu vermasseln.


Der Kolumbianer belegt mit 36 Sekunden Rückstand Platz zwei, sein Teamkollege Adam Yates folgt mit 1:55 Minuten Verspätung auf Rang 9. "Wir können zwei Karten im Kampf um die Gesamtwertung ausspielen und sind in der Lage in der kommenden Phase des Rennens etwas zu bewegen", glaubt Chaves, der dabei auf sein junges Team baut, das im Durchschnitt weniger als 30 Jahre alt ist.


"Für viele von uns ist es das erste Mal, dass wir nach der Tour de France auch bei der Vuelta antreten. Wir wissen nicht, wie wir, wie Froome und seine Mannschaft damit zurechtkommen", erklärt der Vuelta-Dritte und Giro-Zweite des letzten Jahres, dem das noch folgende Programm auf den Leib geschneidert scheint. Chaves: "Die nächsten Berge liegen mir mehr. Doch das steht nur auf dem Papier. Ich weiß nicht, wie mein Körper in der zweiten GrandTour hintereinander reagiert, wenn es in die zweite und dann in die dritte Woche geht. Simon Yates bestreitet diese Kombination ebenfalls das erste Mal. Auch für Adam Yates ist es neu, den Giro und die Vuelta in einer Saison zu fahren."


Trotz aller bislang gezeigten Überlegenheit hält Chaves Froome nicht für unbesiegbar: "Er ist ein Mensch wie wir alle. Er wird sicher einen schlechten Tag haben. Darauf müssen wir warten und dann sehen, was passiert."


Die Vuelta verspricht weiter spannend zu bleiben!


https://www.radsport-news.com/sport/sportnews_105627.htm

Bolle
03.09.2017, 11:08
http://media1.faz.net/ppmedia/aktuell/sport/1290030687/1.5181191/default/doping-ist-teil-des-systems.jpg

Leila
04.09.2017, 00:12
[…]

Lieber Bolle!

Die Tour de France schaue ich gerne via Television. An Helikoptern befestigte Filmkameras liefern mir gute Luftaufnahmen von Dörfern und Städten ins Wohnzimmer, die ich bisher nur von der Straßenhöhe her kannte. Hin und wieder vermitteln die TV-Moderatoren auch historische Angaben zu Kirchen und Schlössern, die ich einst von innen sah.

In meinem Peugeot 404 sitzend unternahm ich als Ledige während den 1970er-Jahren mehrere Fahrten nach Frankreich. Vieles von dem (oder ähnlichem), was ich damals aus der Perspektive einer Fußgängerin in den Gassen und Straßen erblickte, scheint heute für immer verloren zu sein: …

Deine möglicherweise von Dir an mich gerichtete Frage, was ich Dir mit diesem Beitrag mitteilen will, beantwortet dieses Video (https://www.youtube.com/watch?v=gb6uwj-xl8k) in Bild und Ton.

Gruß von Leila

Praetorianer
05.09.2017, 17:05
Im Normalfall sagt man, man solle aufhören, wenn es am schönsten ist. Obwohl Contador nur noch ein Schatten früherer Tage ist, geschieht sein Abstieg nicht würdelos. Immer aggressiv fahren, immer für Unterhaltung sorgen, heute hat er ein ordentliches Zeitfahren hingelegt, auch wenn Froome (und auch andere) mittlerweile ne Nummer zu groß für ihn sind.

Die Skymannschaft ist so stark, ich kann mir schwer vorstellen, dass jemand noch Froome stoppen kann, auch wenn es natürlich theoretisch möglich ist.

Politikqualle
26.07.2019, 16:46
.. Tour de France 2019 heute zum ersten Male abgebrochen ...
.. in Val d`Ìsere sind Hagel, Schnee und Wasser runter gekommen ... unpassierbar ... Abbruch !!!
.. morgen geht es weiter ... dann meine beliebte Motorradstrecke die ich schon gefahren bin ..

JWalker
27.07.2019, 15:55
Tour de France ist entschieden - ein Kolumbianer hat gewonnen :dru:

Bruddler
27.07.2019, 15:59
Tour de France, Tour de Doping...:pfeif:
Um diese "Sportart" wieder fair zu gestalten, sollten alle Teilnehmer zum Doping verpflichtet werden.
Stichwort: Chancengleichheit

P.S. Wie lange wird es wohl diesesmal dauern, bis man den Tour-Sieger wieder des Dopings bezichtigen wird ?! :hmm:

Desmodrom
27.07.2019, 16:03
Tour de France, Tour de Doping...:pfeif:
Um diese "Sportart" wieder fair zu gestalten, sollten alle Teilnehmer zum Doping verpflichtet werden.
Stichwort: Chancengleichheit

P.S. Wie lange wird es wohl diesesmal dauern, bis man den Tourneesieger wieder des Dopings bezichtigen wird ?! :hmm:

Als Kolumbianer ist der diesmal vielleicht sauber, weil als Kind bereits in den "Zaubertrank" gefallen...

Politikqualle
27.07.2019, 16:04
.. und noch etwas .. kein einziger Neger auf einem Rennrad ..

der Karl
27.07.2019, 16:23
doch - Nathaniel Berhane, Eritrea

https://www.radsport-news.com//files/fotos/1541595864_1_max.jpg

JWalker
27.07.2019, 17:12
Als Kolumbianer ist der diesmal vielleicht sauber, weil als Kind bereits in den "Zaubertrank" gefallen...

Vorteil der Kolumbianer ist ihre Höhenlage - kein Ort unter 2000 m ...

Praetorianer
07.08.2019, 12:47
1. Ist der Radsport genauso dopingverseucht, wie Leichtathletik, Tennis oder Fußball
2. Natürlich dopen auch die Kolumbianer

Hier haben offenkundig einige wenig Ahnung, wovon sie überhaupt schreiben.

der Karl
14.05.2020, 15:56
Es soll Überlegungen geben, alle drei großen Rundfahrten zu vereinigen und Anfang September 1 Woche Spa., dann Ita. und zum Schluß Fra.

Chancen sollen so 50/50 stehen.