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Vollständige Version anzeigen : Von den USA/Republikanern angestrebte Steuerreform und Auswirkungen auf Deutschland



Dragus
12.02.2017, 14:36
Ein Interview von H.W. Sinn, durchgeführt von R. Tichy. Beides Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Es umreißt im ersten Teil die geplante Steuerreform der USA und ihre Auswirkungen auf den Deutschen Export, im zweiten Teil die weitere Entwicklung des Euro/EZB und deren Auswirkungen auf Deutschland. Meines Erachtens ein gut geführtes Interview, das einen guten Überblick über die zu erwartende weitere Entwicklung gibt. Hier der Link:

http://www.boerse-online.de/nachrichten/meinungen/Was-bedeutet-die-neue-US-Politik-fuer-die-deutsche-Wirtschaft-Herr-Professor-Sinn-1001740575/1

Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.

Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohnt. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.

Mal sehen, obs mit der Steuerreform was wird.

Schwabenpower
12.02.2017, 14:38
Ein Interview von H.W. Sinn, durchgeführt von R. Tichy. Beides Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Es umreißt im ersten Teil die geplante Steuerreform der USA und ihre Auswirkungen auf den Deutschen Export, im zweiten Teil die weitere Entwicklung des Euro/EZB und deren Auswirkungen auf Deutschland. Meines Erachtens ein gut geführtes Interview, das einen guten Überblick über die zu erwartende weitere Entwicklung gibt. Hier der Link:

http://www.boerse-online.de/nachrichten/meinungen/Was-bedeutet-die-neue-US-Politik-fuer-die-deutsche-Wirtschaft-Herr-Professor-Sinn-1001740575/1

Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.

Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohnt. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.

Mal sehen, obs mit der Steuerreform was wird.

....
Klingt vernünftig. Für die US-Amerikaner natürlich.

Nanu
12.02.2017, 14:40
Ein Interview von H.W. Sinn, durchgeführt von R. Tichy. Beides Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Es umreißt im ersten Teil die geplante Steuerreform der USA und ihre Auswirkungen auf den Deutschen Export, im zweiten Teil die weitere Entwicklung des Euro/EZB und deren Auswirkungen auf Deutschland. Meines Erachtens ein gut geführtes Interview, das einen guten Überblick über die zu erwartende weitere Entwicklung gibt. Hier der Link:

http://www.boerse-online.de/nachrichten/meinungen/Was-bedeutet-die-neue-US-Politik-fuer-die-deutsche-Wirtschaft-Herr-Professor-Sinn-1001740575/1

Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.

Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohn. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.

Mal sehen, obs mit der Steuerreform was wird.Tom von Bilfinger springt gerade vor Freude durch die Decke. An dem Bashing hat er sich von Anfang an nicht beteiligt. Die Aktionäre wird es freuen.

Dragus
12.02.2017, 15:25
Tom von Bilfinger springt gerade vor Freude durch die Decke. An dem Bashing hat er sich von Anfang an nicht beteiligt. Die Aktionäre wird es freuen.
Siemens wird sicher profitieren. Als negative Entwicklung sollte der Know-How Abfluss aus Deutschland nicht unterschätzt werden. Der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro und die niedrigen Zinsen machen Technologieunternehmen zu attraktiven Übernahmeobjekten und die Bundesregierung ist nicht gewillt oder fähig, hier Riegel vor zu schieben. Bisher taten das die USA. Ich bezweifele, das diese sich weiter im bisherigen Umfang als Kindermädchen betätigen werden.

Dragus
12.02.2017, 15:27
....
Klingt vernünftig. Für die US-Amerikaner natürlich.Es gab da noch weitere Aspekte in anderen Artikeln, nicht alle konnte ich nachvollziehen. Den Thread hier werde ich mal weiter nutzen, um Artikel ein zu stellen, welche die Konzepte der neuen US-Administration sachlich umreißen. In der deutschen Trash-Presse leider die Ausnahme.

Neu
12.02.2017, 16:00
Die können ja ihre Autos an die Deutschen verkaufen. Können sie nicht? Haben die Deutschen kein Geld mehr, um die Autos zu kaufen? Braucht man eine neue Betrugssoftware, um deutsche Autos besser erscheinen zu lassen als andere Autos? Oder sind das garkeine deutschen Autos, steht da nur was von Deutschland drauf?

Endlich ist es soweit, dass die Zerstörung des Produktionskreislaufs Wirkung zeigt. Nur Leute, die Geld verdienen, können auch Autos kaufen, und da ists in Deutschland immer schlechter bestellt. Überhaupt; Autos, die baut ein jeder, und deutsche Autos sind nicht besser als andere. Vor 30 Jahren sagten die Politiker: Wir entwickeln Hightech, die einfachen Produkte brauchen wir nicht mehr. Weg mit dem Textilkram, mit der Kohle, .... Auto ist kein Hightech-Produkt mehr, also müsste es jetzt was anderes sein.

Software, ist Herr Microsoft kein Deutscher, und warum ist er nicht nach Deutschland migriert? Und Computer, Fernseher, wird da garnichts mehr hierzulande hergestellt?
Warren Buffett, warum betreibt er seine Versicherungen nicht von Deutschland aus?
Überhaupt, was gibt es in Deutschland denn noch? Behörden, ja. Aber sonst? Sollen ihren Laden zumachen, der Sozialismus endet IMMER mit dem Zerfall. War schon in der DDR so, und endet jetzt in der DDR II.

Neu
12.02.2017, 16:09
Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.

Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohnt. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.

So ähnlich hat Herr Trump das VOR SEINER WAHL angekündigt, um die eigene Beschäftigung zu forcieren. Genau das sollte jetzt Deutschland auch machen, um den Binnenmarkt wieder herzustellen, und um Vollbeschäftigung zu erzielen; Bettler haben kein Geld, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Als erstes sämtliche Steuern abschaffen, die hiesige Betriebe belasten. Ausgenommen Betriebe, die mit im Ausland hergestellten Produkten handeln. Und eine Importsteuer einführen, fertig.

Schwabenpower
12.02.2017, 16:47
Es gab da noch weitere Aspekte in anderen Artikeln, nicht alle konnte ich nachvollziehen. Den Thread hier werde ich mal weiter nutzen, um Artikel ein zu stellen, welche die Konzepte der neuen US-Administration sachlich umreißen. In der deutschen Trash-Presse leider die Ausnahme.
...
Ich verfolge das auch nur am Rande. Unsere Baubranche ist davon auch weniger betroffen

Dragus
12.02.2017, 17:08
...
Ich verfolge das auch nur am Rande. Unsere Baubranche ist davon auch weniger betroffen
Die Baubranche profitiert von den niedrigen Zinsen und den im europäischen Vergleich noch konservativen Bewertungen. Man sollte sich da aber nicht täuschen, der Immobilienboom ist meist das letzte Strohfeuer, das eine Niedrigzins Politik anheizen kann. Danach kommt die nächste Bankenkrise. Das Deutschland 2008 die letzte Kriese ohne größere Probleme bewältigen konnte, lag daran, das man den europäischen Immobilienboom weitgehend aus ließ und nur über Bankenverflechtungen beteiligt war. Man durfte also zahlen, ohne vorher den nutzen gehabt zu haben. Es spielten aber auch 2008 schon Fehlinvestitionen in "blühende Landschaften" eine Rolle, wo aufgrund massiver Subventionen und Steuersparmöglichkeiten große Fehlinvestitionen getätigt wurden, die irgend wann eben abgeschrieben werden mussten, allerdings setzte dieser Preisverfall schon um 1995-2000 ein, Deutschland war da 2008 weitgehend durch.

Diesmal wird es anders sein. Deutschland schafft sich seine eigene Immobilienblase. Zumindest profitiert man erst mal davon. Kann nur jedem raten, seine Immobilien alsbald zu verkaufen und das Geld in sicherer Währung außerhalb der EU an zu legen. Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit werden sich die Preise in den nächsten 5-10 Jahren mindestens halbieren, eher vierteln. Man kann dann eine neue Wohnung deutlich preiswerter erwerben und die Differenz als Gewinn verbuchen. Der genaue Zeitpunkt ist natürlich schwer zu bestimmen, aber 500-1000% Preisanstieg seid 2002 sind nicht normal. Eine Korrektur von nur 30% des Marktwertes wird viele, die zu jetzigen Preisen kaufen, in den Privatkonkurs stürzen da 80% Hypotheken finanziert.

Wie heißt es so schön: Mal sollte gehen, so lange die Party noch Spaß macht.

Dragus
12.02.2017, 17:16
So ähnlich hat Herr Trump das VOR SEINER WAHL angekündigt, um die eigene Beschäftigung zu forcieren. Genau das sollte jetzt Deutschland auch machen, um den Binnenmarkt wieder herzustellen, und um Vollbeschäftigung zu erzielen; Bettler haben kein Geld, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Als erstes sämtliche Steuern abschaffen, die hiesige Betriebe belasten. Ausgenommen Betriebe, die mit im Ausland hergestellten Produkten handeln. Und eine Importsteuer einführen, fertig.
Mit dem Steuerkonzept Trumps habe ich mich vor der Wahl nicht befasst, dachte nicht, das Trump sich trotz aller Widrigkeiten durch setzt und ob er die Linie der Republikaner übernimmt. Jetzt ist es aber an der Zeit, die Wissenslücke zu schließen.

Das Konzept hat noch einen zweiten Punkt, nämlich das auch bei Exportgütern der inländische Cash-Flow abgesetzt werden kann, so das sich die Exporte aus den USA 20% verbilligen. Ein Volkswirtschaftler führte dazu dann aus, das dies unter dem Strich das Handelsbilanzdefizit nicht berühren würde. Der Teil war mir dann zu hoch. Ich werde mal sehen, ihn zu finden und hier ein zu stellen. Vielleicht kann das mal jemand etwas einfacher erläutern.

Schwabenpower
12.02.2017, 17:18
Die Baubranche profitiert von den niedrigen Zinsen und den im europäischen Vergleich noch konservativen Bewertungen. Man sollte sich da aber nicht täuschen, der Immobilienboom ist meist das letzte Strohfeuer, das eine Niedrigzins Politik anheizen kann. Danach kommt die nächste Bankenkrise. Das Deutschland 2008 die letzte Kriese ohne größere Probleme bewältigen konnte, lag daran, das man den europäischen Immobilienboom weitgehend aus ließ und nur über Bankenverflechtungen beteiligt war. Man durfte also zahlen, ohne vorher den nutzen gehabt zu haben. Es spielten aber auch 2008 schon Fehlinvestitionen in "blühende Landschaften" eine Rolle, wo aufgrund massiver Subventionen und Steuersparmöglichkeiten große Fehlinvestitionen getätigt wurden, die irgend wann eben abgeschrieben werden mussten, allerdings setzte dieser Preisverfall schon um 1995-2000 ein, Deutschland war da 2008 weitgehend durch.

Diesmal wird es anders sein. Deutschland schafft sich seine eigene Immobilienblase. Zumindest profitiert man erst mal davon. Kann nur jedem raten, seine Immobilien alsbald zu verkaufen und das Geld in sicherer Währung außerhalb der EU an zu legen. Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit werden sich die Preise in den nächsten 5-10 Jahren mindestens halbieren, eher vierteln. Man kann dann eine neue Wohnung deutlich preiswerter erwerben und die Differenz als Gewinn verbuchen. Der genaue Zeitpunkt ist natürlich schwer zu bestimmen, aber 500-1000% Preisanstieg seid 2002 sind nicht normal. Eine Korrektur von nur 30% des Marktwertes wird viele, die zu jetzigen Preisen kaufen, in den Privatkonkurs stürzen da 80% Hypotheken finanziert.

Wie heißt es so schön: Mal sollte gehen, so lange die Party noch Spaß macht.
....
Dem widerspreche ich nicht. Meine spezielle Branche berührt es allerdings weniger, da sie mit Immobilien in Form von Häusern praktisch nichts zu tun hat. Bei Rückbau, Sanierung und Industriebau sieht das alles noch etwas anders aus.

ronnyghost
12.02.2017, 17:30
Ein Interview von H.W. Sinn, durchgeführt von R. Tichy. Beides Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Es umreißt im ersten Teil die geplante Steuerreform der USA und ihre Auswirkungen auf den Deutschen Export, im zweiten Teil die weitere Entwicklung des Euro/EZB und deren Auswirkungen auf Deutschland. Meines Erachtens ein gut geführtes Interview, das einen guten Überblick über die zu erwartende weitere Entwicklung gibt. Hier der Link:

http://www.boerse-online.de/nachrichten/meinungen/Was-bedeutet-die-neue-US-Politik-fuer-die-deutsche-Wirtschaft-Herr-Professor-Sinn-1001740575/1

Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.

Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohnt. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.

Mal sehen, obs mit der Steuerreform was wird.
Die Verteuerung um 20 Prozent sehe ich aus dem Geschilderten nicht.
Das ist der Steuersatz. Die zu besteuernde Größe dazu ist ein RCF, der unterschiedlich ist.
Das macht deutsche Zulieferer nicht abzugsfähig. Sind sie aber Marktführer, ist das immer auch eine technische Frage. Die Kröte muss dann der Importeur selber schlucken, er wird Alternativen im Amiland sehr selten finden.

Neu
12.02.2017, 17:38
Mit dem Steuerkonzept Trumps habe ich mich vor der Wahl nicht befasst, dachte nicht, das Trump sich trotz aller Widrigkeiten durch setzt und ob er die Linie der Republikaner übernimmt. Jetzt ist es aber an der Zeit, die Wissenslücke zu schließen.

Das Konzept hat noch einen zweiten Punkt, nämlich das auch bei Exportgütern der inländische Cash-Flow abgesetzt werden kann, so das sich die Exporte aus den USA 20% verbilligen. Ein Volkswirtschaftler führte dazu dann aus, das dies unter dem Strich das Handelsbilanzdefizit nicht berühren würde. Der Teil war mir dann zu hoch. Ich werde mal sehen, ihn zu finden und hier ein zu stellen. Vielleicht kann das mal jemand etwas einfacher erläutern.

Ganz einfach. Wenn sich im eigenen Produktionskreislauf befindliche Waren nicht andauernd besteuert werden, so werden sie billiger. Das ist der Punkt, den unsere Politiker garnicht kennen. Die besteuern mit der Gießkanne und wundern sich dann, dass pro Person immer weniger verdient wird.
http://www.indexmundi.com/g/r.aspx?t=0&v=67&l=de
Deutschland war mal Platz 6, jetzt Platz 30.

Neu
12.02.2017, 17:50
Diesmal wird es anders sein. Deutschland schafft sich seine eigene Immobilienblase. Zumindest profitiert man erst mal davon. Kann nur jedem raten, seine Immobilien alsbald zu verkaufen und das Geld in sicherer Währung außerhalb der EU an zu legen. Mit recht hoher Wahrscheinlichkeit werden sich die Preise in den nächsten 5-10 Jahren mindestens halbieren, eher vierteln.

Kommt darauf an, wann der Wohnungsmarkt mal gesättigt ist, und was das Neubauen kostet. Der Wohnungsmarkt war ja gesättigt, bis alle vom Land in die Städte umziehen wollten, wo die letzten Firmen verblieben sind, die noch Arbeitsplätze haben. Wenn auch die Jobs weg sind, werden auch diese Wohnungen wertlos werden. Die Plattenbauten in der DDR wurden ja auch reihenweise abgerissen, nachdem die Treuhand die Jobs kassiert hat und die Wessis die Produkte lieferten. In dem Moment, wo es eine Auswanderungswelle von gutausgebildeten gibt, bricht eh alles zusammen.

Dragus
12.02.2017, 19:31
Ganz einfach. Wenn sich im eigenen Produktionskreislauf befindliche Waren nicht andauernd besteuert werden, so werden sie billiger. Das ist der Punkt, den unsere Politiker garnicht kennen. Die besteuern mit der Gießkanne und wundern sich dann, dass pro Person immer weniger verdient wird.
http://www.indexmundi.com/g/r.aspx?t=0&v=67&l=de
Deutschland war mal Platz 6, jetzt Platz 30.
Jetzt, wo du es sagt . . . das ist mir schon mal beim Vergleich unter gekommen, wie viele Stunden man als Durchschnittsverdiener arbeiten muss, um sich eine Stunde Handwerksleistung leisten zu können, da kommt man leicht auf den Faktor 4, obwohl der Handwerker Netto auch nicht mehr verdient, als der Angestellte. Folge: Normalverdiener versuchen, so gut es nur geht, Arbeiten selbst zu erledigen und scheuen Handwerker. Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zur Zeitersparnis mehr, die Dienstleistungsbranche wird bald nur noch von Unternehmen nach gefragt, der Normalverdiener versucht, Schwarzarbeiter zu finden.

Da liegt so viel im argen . . . die Auswanderungswelle von Hochqualifizierten läuft ja bereits. Dazu kommt der Wissenstransfer durch ausländische Investoren, letztlich als die Chinesen Kuka aufkauften, den größten Deutschen Roboterbauer. so einen Aderlass hält der Standort nicht lange durch, da sind wir sicher einer Meinung. Man muss langsam aufpassen. Wer in China Waren und Dienstleistungen an bietet, wird sonst schnell zum Opfer einer Übernahme. Noch ist die Konsolidierung in China im Gang aber es bilden sich immer mehr Big-Player in dem großen chin. Binnenmarkt, denen KnowHow fehlt. Da inzwischen die Kapitalmärkte erschlossen wurden, treten sie immer häufiger als Investoren in Europa, besonders in Deutschland auf.

Rumpelstilz
13.02.2017, 04:18
Die können ja ihre Autos an die Deutschen verkaufen. Können sie nicht? Haben die Deutschen kein Geld mehr, um die Autos zu kaufen? Braucht man eine neue Betrugssoftware, um deutsche Autos besser erscheinen zu lassen als andere Autos? Oder sind das garkeine deutschen Autos, steht da nur was von Deutschland drauf?

Endlich ist es soweit, dass die Zerstörung des Produktionskreislaufs Wirkung zeigt. Nur Leute, die Geld verdienen, können auch Autos kaufen, und da ists in Deutschland immer schlechter bestellt. Überhaupt; Autos, die baut ein jeder, und deutsche Autos sind nicht besser als andere. Vor 30 Jahren sagten die Politiker: Wir entwickeln Hightech, die einfachen Produkte brauchen wir nicht mehr. Weg mit dem Textilkram, mit der Kohle, .... Auto ist kein Hightech-Produkt mehr, also müsste es jetzt was anderes sein.

Software, ist Herr Microsoft kein Deutscher, und warum ist er nicht nach Deutschland migriert? Und Computer, Fernseher, wird da garnichts mehr hierzulande hergestellt?
Warren Buffett, warum betreibt er seine Versicherungen nicht von Deutschland aus?
Überhaupt, was gibt es in Deutschland denn noch? Behörden, ja. Aber sonst? Sollen ihren Laden zumachen, der Sozialismus endet IMMER mit dem Zerfall. War schon in der DDR so, und endet jetzt in der DDR II.
In der BRD gibt es vielleicht noch Sparten wie Medizintechnik, alles andere ist in der Versekung gelandet. Da die meisten gar nicht wissen, was Hightech ist, glauben sie eben weiter, "Deutschland" entwickele Hightech.

Rumpelstilz
13.02.2017, 04:22
Kommt darauf an, wann der Wohnungsmarkt mal gesättigt ist, und was das Neubauen kostet. Der Wohnungsmarkt war ja gesättigt, bis alle vom Land in die Städte umziehen wollten, wo die letzten Firmen verblieben sind, die noch Arbeitsplätze haben. Wenn auch die Jobs weg sind, werden auch diese Wohnungen wertlos werden. Die Plattenbauten in der DDR wurden ja auch reihenweise abgerissen, nachdem die Treuhand die Jobs kassiert hat und die Wessis die Produkte lieferten. In dem Moment, wo es eine Auswanderungswelle von gutausgebildeten gibt, bricht eh alles zusammen.
In Frankfurt/Oder schrumpft die Bevölkerung von Jahr zu Jahr. Irgendwann wollten sie dort nach der Wende mal eine Chip-Fabrik bauen ... wollten ...

Coriolanus
13.02.2017, 04:40
In der BRD gibt es vielleicht noch Sparten wie Medizintechnik, alles andere ist in der Versekung gelandet. Da die meisten gar nicht wissen, was Hightech ist, glauben sie eben weiter, "Deutschland" entwickele Hightech. Ja, aber das hat doch, wie Neu behauptet, mit dem Sozialismus nichts zu tun. Die BRD war in der Zeit ihres Bestehens auch niemals ein sozialistischer Staat. Man kann ganz sicher viel über die Bundesrepublik sagen, aber nicht, daß hier der Sozialismus herrscht. Die BRD gehört zur Weltdemokratie, wo Globalisierer und Kapitalisten herrschen. Der Anspruch, eine eigenständige Wirtschaftskraft zu sein, wurde hier schon vor Jahrzehnten verworfen.

Längst sind die Bundesländer dazu übergangen, ihr Tafelsilber zu verhökern, was man beim Verkauf des Flughafens Hahn an die Chinesen bestens beobachten kann. Was hat das mit Sozialismus zu tun? Man pumpt unzählige Milliarden in Großrojekte wie Stuttgart 21, oder den Flughafen BER, aber scheitert dabei, diese Projekte zu realisieren. Ist das Sozialismus?

Aus meiner Sicht ist das eine sehr billige Ausrede, die nur von Leuten kommen kann, die aus Faul- oder Dummheit nicht in der Lage sind, die Politik tiefergehend zu hinterfragen, weil sie glauben, das große Geld würde an die "Schmarotzer" verteilt. Daß die am Ende des Monats nichts übrig haben, und ihr Hartz-IV Regelsatz sofort wieder in der Kasse des Staates und der Wirtschaft landet, muss sehr schwer nachzuvollziehen sein.

Rumpelstilz
14.02.2017, 04:28
Ja, aber das hat doch, wie Neu behauptet, mit dem Sozialismus nichts zu tun. Die BRD war in der Zeit ihres Bestehens auch niemals ein sozialistischer Staat. Man kann ganz sicher viel über die Bundesrepublik sagen, aber nicht, daß hier der Sozialismus herrscht. Die BRD gehört zur Weltdemokratie, wo Globalisierer und Kapitalisten herrschen. Der Anspruch, eine eigenständige Wirtschaftskraft zu sein, wurde hier schon vor Jahrzehnten verworfen.

Längst sind die Bundesländer dazu übergangen, ihr Tafelsilber zu verhökern, was man beim Verkauf des Flughafens Hahn an die Chinesen bestens beobachten kann. Was hat das mit Sozialismus zu tun? Man pumpt unzählige Milliarden in Großrojekte wie Stuttgart 21, oder den Flughafen BER, aber scheitert dabei, diese Projekte zu realisieren. Ist das Sozialismus?

Aus meiner Sicht ist das eine sehr billige Ausrede, die nur von Leuten kommen kann, die aus Faul- oder Dummheit nicht in der Lage sind, die Politik tiefergehend zu hinterfragen, weil sie glauben, das große Geld würde an die "Schmarotzer" verteilt. Daß die am Ende des Monats nichts übrig haben, und ihr Hartz-IV Regelsatz sofort wieder in der Kasse des Staates und der Wirtschaft landet, muss sehr schwer nachzuvollziehen sein.
Mein Beitrag war auch eher eine Ergänzung oder Zustimmung zum Gesamtbeitrag des Foristen Neu. Natürlich hat das nichts mit Sozialismus zu tun, sondern mit dem Ausmerzen der Leistungsfähigkeit der deutschen Industirie.

Eine andere Methode war z.B. die Umbennung einer Sparte von Siemens in Infineon. Hier ist für diese Sparte ein deutscher Name verlorengegangen. Weniger Leute auf der Welt werden fragen: "Siemens? Woher kommt denn dieser Name?"

Neu
15.02.2017, 18:05
Jetzt, wo du es sagt . . . das ist mir schon mal beim Vergleich unter gekommen, wie viele Stunden man als Durchschnittsverdiener arbeiten muss, um sich eine Stunde Handwerksleistung leisten zu können, da kommt man leicht auf den Faktor 4, obwohl der Handwerker Netto auch nicht mehr verdient, als der Angestellte. Folge: Normalverdiener versuchen, so gut es nur geht, Arbeiten selbst zu erledigen und scheuen Handwerker. Die Kosten stehen in keinem Verhältnis zur Zeitersparnis mehr, die Dienstleistungsbranche wird bald nur noch von Unternehmen nach gefragt, der Normalverdiener versucht, Schwarzarbeiter zu finden.

Da liegt so viel im argen . . . die Auswanderungswelle von Hochqualifizierten läuft ja bereits. Dazu kommt der Wissenstransfer durch ausländische Investoren, letztlich als die Chinesen Kuka aufkauften, den größten Deutschen Roboterbauer. so einen Aderlass hält der Standort nicht lange durch, da sind wir sicher einer Meinung. Man muss langsam aufpassen. Wer in China Waren und Dienstleistungen an bietet, wird sonst schnell zum Opfer einer Übernahme. Noch ist die Konsolidierung in China im Gang aber es bilden sich immer mehr Big-Player in dem großen chin. Binnenmarkt, denen KnowHow fehlt. Da inzwischen die Kapitalmärkte erschlossen wurden, treten sie immer häufiger als Investoren in Europa, besonders in Deutschland auf.

Reis Robotics hat sich allerdings selbst vernichtet. Der Chef hatte kein Controlling und kannte seine Kosten garnicht. Und dann kam er zu einer Solarfabrik, der er zuvor Roboter verkauft hatte, die aber nicht bezahlt wurden. Beides entwickelte sich zu einem Fass ohne Boden, und KUKA war froh, Reis Robotics übernehmen zu können. Dass man das Ganze dann an die Chinesen verkauft hat, hätte man niemals zulassen dürfen. Aber KUKA ist einer der letzten "Made in Germany" - Betriebe, die hierzulande verschwunden sind - aus Blödheit der Regierung, die nichts können, außer die Produktion künstlich mit Steuern und Bürokratie zu verteuern. Wenn ich daran denke, in wievielen Betrieben ich schon war, die alle zugemacht haben - Wenn es nur die Hälfte von diesen Betrieben noch gäbe, hätten wir Vollbeschäftigung, und Armut wäre ein Fremdwort. Krupp, Pfaff, Dürkopp, Adler, Ymos, alles weg oder in fremder Hand; oder man fertigt im Ausland.

Neu
15.02.2017, 18:14
In der BRD gibt es vielleicht noch Sparten wie Medizintechnik, alles andere ist in der Versekung gelandet. Da die meisten gar nicht wissen, was Hightech ist, glauben sie eben weiter, "Deutschland" entwickele Hightech.

Ich war in einem dieser Medizintechnikbetriebe über 20 Jahre lang. Habe auch gut verdient, bis - der Chef sich vergrößern wollte, obwohl der Umsatz stagnierte oder im Billigsektor zurückging. Den Billigsektor hätten wir ins Ausland verlagern müssen, so wie andere das gemacht haben; unsere Muttergesellschaft wollte das aber nicht. Und so gab es einmal eine Kapitalerhöhung bei rückläufigen Umsätzen, (ein Schweizer Konkurrent produzierte teilweise schon im Ausland, die Preise konnten nicht angehoben werden) und die Firma wurde kurzerhand verkauft.
Der neue Chef hat dann noch drei Jahre lang immer frisches Geld reingesteckt, bis er geschnallt hat, dass das ein Faß ohne Boden ist. Zumal der Jungmanager unseren wichtigsten Kunden verprellt hat.
Dann wurde das Ganze an eine weitere Firma verkauft, die alle Produkte rauszogen, die sie gebrauchen konnten.
Dann war ZU, Abriss, jetzt stehen da Wohnhäuser.

Neu
15.02.2017, 18:20
Ja, aber das hat doch, wie Neu behauptet, mit dem Sozialismus nichts zu tun. Die BRD war in der Zeit ihres Bestehens auch niemals ein sozialistischer Staat. Man kann ganz sicher viel über die Bundesrepublik sagen, aber nicht, daß hier der Sozialismus herrscht.

Der Sozialismus sind die Steuern und die Gesetzgebung, die die Löhne, Lohnnebenkosten, Urlaub, Krankheit, Lohnfortzahlung, .... sowie die Bürokratiekosten TÜV, Gewerbeaufsichtsamt, Emissionsschutzgesetze, .... dem Unternehmer die Geschäftsgrundlage entzieht. Oder wie würdest du das nennen? Einen funktionierenden Arbeits - MARKT per Gesetz zu verbieten und die Lohnhöhen vorzuschreiben IST SOZIALISMUS. Genau das sind die Gründe für das schleichende Sterben von hunderttausenden von Firmen hierzulande.

Neu
15.02.2017, 18:23
In Frankfurt/Oder schrumpft die Bevölkerung von Jahr zu Jahr. Irgendwann wollten sie dort nach der Wende mal eine Chip-Fabrik bauen ... wollten ...

Ja, die Treuhand hat ganze Arbeit geleistet. Ein Hoch auf Helmut Kohl, der mit dem Kahlschlag sogar noch Geld verdient hat. Da waren jedenfalls 10 Milliönchen plötzlich auf seinem Schweizer Konto.

Rumpelstilz
15.02.2017, 18:25
Ich war in einem dieser Medizintechnikbetriebe über 20 Jahre lang. Habe auch gut verdient, bis - der Chef sich vergrößern wollte, obwohl der Umsatz stagnierte oder im Billigsektor zurückging. Den Billigsektor hätten wir ins Ausland verlagern müssen, so wie andere das gemacht haben; unsere Muttergesellschaft wollte das aber nicht. Und so gab es einmal eine Kapitalerhöhung bei rückläufigen Umsätzen, (ein Schweizer Konkurrent produzierte teilweise schon im Ausland, die Preise konnten nicht angehoben werden) und die Firma wurde kurzerhand verkauft.
Der neue Chef hat dann noch drei Jahre lang immer frisches Geld reingesteckt, bis er geschnallt hat, dass das ein Faß ohne Boden ist. Zumal der Jungmanager unseren wichtigsten Kunden verprellt hat.
Dann wurde das Ganze an eine weitere Firma verkauft, die alle Produkte rauszogen, die sie gebrauchen konnten.
Dann war ZU, Abriss, jetzt stehen da Wohnhäuser.
Das Hauptgebäude der Firma, wo ich einst als Berufsanfänger anfing, wurde im Spätsommer letzten Jahres gerade zu einem Asylantenwohnheim umgebaut. Auf einem Betriebsgelände in der Nähe des Hauptgebäudes stand bereits ein Supermarkt.

Ich wollte meiner Tochter eigentlich meine alte Firma zeigen. Stattdessen wurde daraus ein "Stück Zeitgeschichte der BRD".

ABAS
15.02.2017, 20:27
Der Sozialismus sind die Steuern und die Gesetzgebung, die die Löhne, Lohnnebenkosten, Urlaub, Krankheit, Lohnfortzahlung, .... sowie die Bürokratiekosten TÜV, Gewerbeaufsichtsamt, Emissionsschutzgesetze, .... dem Unternehmer die Geschäftsgrundlage entzieht. Oder wie würdest du das nennen? Einen funktionierenden Arbeits - MARKT per Gesetz zu verbieten und die Lohnhöhen vorzuschreiben IST SOZIALISMUS. Genau das sind die Gründe für das schleichende Sterben von hunderttausenden von Firmen hierzulande.

Mit Verlaub gesagt: Du bist ein Idiot!

Dragus
15.02.2017, 20:29
Der Sozialismus sind die Steuern und die Gesetzgebung, die die Löhne, Lohnnebenkosten, Urlaub, Krankheit, Lohnfortzahlung, .... sowie die Bürokratiekosten TÜV, Gewerbeaufsichtsamt, Emissionsschutzgesetze, .... dem Unternehmer die Geschäftsgrundlage entzieht. Oder wie würdest du das nennen? Einen funktionierenden Arbeits - MARKT per Gesetz zu verbieten und die Lohnhöhen vorzuschreiben IST SOZIALISMUS. Genau das sind die Gründe für das schleichende Sterben von hunderttausenden von Firmen hierzulande.
Hans Werner Sinn hat das in seinem Buch "Ist Deutschland noch zu retten?" von der Staatsquote abhängig gemacht. Unter 50% Staatsquote eher Marktwirtschaftlich, oberhalb 50% Staatsquote eher Sozialistisch, das blieb mir im Gedächtnis haften, weil es schön griffig ist. Einer meiner Lieblingsautoren im Bereich Wirtschaft. Ich stieß auf ihn über mein Gespür, das mit dem Euro etwas schief läuft, das war etwa zu der Zeit, wo Hr. Sinn erstmals das Problem der Target Salden in der Öffentlichkeit Publik machte. Damals noch als rein Banken-interne Kennziffer ohne praktische Bedeutung von der Politik ab getan, spricht man da heute schon ganz anders drüber.

Wir haben wohl sehr ähnliche Einstellungen bezüglich des Zustandes der Deutschen Wirtschaft, besonders der Kapitalexport ist erschreckend hoch. In dem Interview beschränkt sich Hr. Sinn auf seine Funktion im Bereich der Finanzanlagen. Viel gravierender werden seine mittel- und langfristigen Folgen aber im Bereich der Hochtechnologie sein. Der Kapitalabfluss ist oft auch eine Investition in Moderne Produktion im Ausland bzw. Produktionsverlagerung und bewirkt die niedrige Investitionsquote in Deutschland. Ich sehe das alles mit größtem Bedenken, was sich da an Ungleichgewichten aufgebaut hat. Wenn sich jetzt die großen Notenbanken zusammen setzten und berieten, ob sie den Abwertungswettlauf beendeten, wäre die EZB die einzige Notenbank, die dazu nicht in der Lage wäre wegen der überschuldeten PIGS-Staaten. Früher oder später wird es aber dazu kommen, dann würde der Euro noch schwächer, Deutschlands Export stiege weiter, deutsche Betriebe wären noch preiswerter, die Menschen begreifen einfach nicht, was das am Ende für Folgen haben wird, wenn der Euro im Finale zerbricht. Ähnlich wie die Flüchtlingspolitik ein Bereich, in dem man nur noch erstaunt daneben steht und sich fragt, was die Regierung und Normalwähler im ihren Innersten treibt, sich solche Risiken auf die Schultern zu laden.

Rikimer
15.02.2017, 21:17
Mit Verlaub gesagt: Du bist ein Idiot!

Wem die Argumente ausgehen, dem bleibt nur noch das Pöbeln übrig, nicht wahr ABAS?

ABAS
15.02.2017, 21:20
Wem die Argumente ausgehen, dem bleibt nur noch das Pöbeln übrig, nicht wahr ABAS?

Dumme Menschen verschwenden meine Zeit und geistige Ressourchen.
Ich bin kein Demokrat, kein Humanist und kein Sonderschullehrer fuer
gehirngewaschene, vollverbloedete, transatlantische Systemlinge.

Rikimer
15.02.2017, 21:37
Dumme Menschen verschwenden meine Zeit und geistige Ressourchen.

Weil dir der Staat als Gott und total als Sozialismus verwirklicht im totalen kollektiven Zentralstaat so heilig ist?

ABAS
15.02.2017, 21:59
Weil dir der Staat als Gott und total als Sozialismus verwirklicht im totalen kollektiven Zentralstaat so heilig ist?

Das Volk ist der Staat. Das verstehen in den sozialistischen Laender der
grossen Industrienationen des Ostens, VR China und Russische Foederation
bereits die Kinder in der Grundschule. In den westlichen, kapitalistischen,
finanz- und wirtschaftsfaschistischen Laendern sind Volk und Staat sklavische
Zahlschweine der Kapitalisten. Das begreifen leider die meisten Menschen in
den westlichen Laendern nicht, da sie auf die Taeuschungskulisse Demokratie
hereinfallen. Weil das so ist und solange das so ist werden die Voelker und der
Staat sich niemals aus ihrer Rolle als Zahlschweine der Kapitalisten befreien.
Volk und Staat im Kapitalismus sind finanziell brankrott. Volk und Staat in
den sozialistischen Laendern des Ostens sind nicht in der Schuldzinsfalle und
beweisen das vor Augen der Weltoeffentlichkeit mit finanziellen Erfolg.

Kluge Menschen sind stets dummen Menschen ueberlegen. Kluge Menschen
lassen sich nicht zu Sklaven des Kapitals machen. Kluge Menschen sind stark!
Ein kluges starkes Volk bildet einen klugen, starken Staat, weil das Volk der
der Staat ist.

Neu
16.02.2017, 10:28
Mit Verlaub gesagt: Du bist ein Idiot!

Sachlich hast du nichts drauf? Und argumentieren kannst du nicht? Du bist an der falschen Adresse. Suche dir deinesgleichen.

Wolfger von Leginfeld
16.02.2017, 10:42
Ein Interview von H.W. Sinn, durchgeführt von R. Tichy. Beides Fachkräfte auf ihrem Gebiet. Es umreißt im ersten Teil die geplante Steuerreform der USA und ihre Auswirkungen auf den Deutschen Export, im zweiten Teil die weitere Entwicklung des Euro/EZB und deren Auswirkungen auf Deutschland. Meines Erachtens ein gut geführtes Interview, das einen guten Überblick über die zu erwartende weitere Entwicklung gibt. Hier der Link:

http://www.boerse-online.de/nachrichten/meinungen/Was-bedeutet-die-neue-US-Politik-fuer-die-deutsche-Wirtschaft-Herr-Professor-Sinn-1001740575/1

Zwei Teile sind besonders interessant. Wie die USA/Republikaner/Trump die internationalen Handelsabkommen, die Importzölle oberhalb 2,5% zwischen den Vertragspartnern weitgehend verbieten (Gatt-Abkommen) durch eine nachgelagerte Steuer umgehen wollen, wie sich das auf die Deutschen Exporte aus wirkt, wie der aus deutscher Sicht unterbewertete Euro sich auf den Konsumenten und die Industrie aus wirkt und zu letzt, wie die Südländer über Inflation/Transfer die Deutschen Guthaben entwerten. Durchaus lesenswert.

Ich versuche, das Konzept der neuen US-Administration kurz zu umreißen:
Man will die Gewerbesteuer abschaffen und durch eine realwirtschaftliche Cashflow Steuer von 20% ersetzen. "Der realwirtschaftliche Cashflow ergibt sich aus den inländischen Verkaufserlösen abzüglich der Ausgaben für inländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen." Das bedeutet, ausländische Vorleistungen, Löhne und Investitionen ließen sich nicht von der Steuer absetzen, was ausländische Produkte um ca. 20% verteuern würde, ohne das dies als Zoll verstanden werden darf. Gleichzeitig möchte man Zinsen nicht mehr absetzbar machen, so das sich hohe Verschuldung nicht mehr lohnt. Ausgenommen werden sollen Investitionsgüter, also Produkte, die für Infrastruktur und Industrie gedacht sind. Gleichzeitig sollen Investitionen sofort in voller Höhe abgeschrieben werden können.
Folge: Die deutschen Automobilbauer würden leiden, Maschinenbauer wie Siemens aber z.Bsp. nicht. Umgekehrt, sie bekämen mehr Aufträge wegen der angestrebten Infrastrukturprojekte, ihre Preise blieben aber gleich, da die gelieferten Güter fast ausschließlich Investitiongüter sind. Leiden würden vor allem die Chinesen, sowie alle Konsumgüter- und Lebensmittel Hersteller, die keine Produktion in den USA betreiben.

Mal sehen, obs mit der Steuerreform was wird.

Andere Länder werden da dann wohl kreativ nachziehen und es US-Produkten dadurch schwerer machen.

Neu
16.02.2017, 10:45
Hans Werner Sinn hat das in seinem Buch "Ist Deutschland noch zu retten?" von der Staatsquote abhängig gemacht. Unter 50% Staatsquote eher Marktwirtschaftlich, oberhalb 50% Staatsquote eher Sozialistisch, das blieb mir im Gedächtnis haften, weil es schön griffig ist. Einer meiner Lieblingsautoren im Bereich Wirtschaft. Ich stieß auf ihn über mein Gespür, das mit dem Euro etwas schief läuft, das war etwa zu der Zeit, wo Hr. Sinn erstmals das Problem der Target Salden in der Öffentlichkeit Publik machte. Damals noch als rein Banken-interne Kennziffer ohne praktische Bedeutung von der Politik ab getan, spricht man da heute schon ganz anders drüber.

Wir haben wohl sehr ähnliche Einstellungen bezüglich des Zustandes der Deutschen Wirtschaft, besonders der Kapitalexport ist erschreckend hoch. In dem Interview beschränkt sich Hr. Sinn auf seine Funktion im Bereich der Finanzanlagen. Viel gravierender werden seine mittel- und langfristigen Folgen aber im Bereich der Hochtechnologie sein. Der Kapitalabfluss ist oft auch eine Investition in Moderne Produktion im Ausland bzw. Produktionsverlagerung und bewirkt die niedrige Investitionsquote in Deutschland. Ich sehe das alles mit größtem Bedenken, was sich da an Ungleichgewichten aufgebaut hat. Wenn sich jetzt die großen Notenbanken zusammen setzten und berieten, ob sie den Abwertungswettlauf beendeten, wäre die EZB die einzige Notenbank, die dazu nicht in der Lage wäre wegen der überschuldeten PIGS-Staaten. Früher oder später wird es aber dazu kommen, dann würde der Euro noch schwächer, Deutschlands Export stiege weiter, deutsche Betriebe wären noch preiswerter, die Menschen begreifen einfach nicht, was das am Ende für Folgen haben wird, wenn der Euro im Finale zerbricht. Ähnlich wie die Flüchtlingspolitik ein Bereich, in dem man nur noch erstaunt daneben steht und sich fragt, was die Regierung und Normalwähler im ihren Innersten treibt, sich solche Risiken auf die Schultern zu laden.

Wobei Herr Sinn nicht frei Schnauze reden darf. Etwa um 1985, als die Staatsquote von 35% überschritten wurde, haben die 5 Weisen eine konträre Meinung zur Regierung gehabt - und wurden teilweise ausgetauscht. Danach hat es nie wieder jemand gewagt, seinen Posten zu verlieren, man redet der Regierung nach dem Mund. Bei der Überschreitung der 35% kam es zu massiven Wachstumseinbrüchen, die man nur mit Schulden kompensieren konnte. Es stellte sich die Frage, kein oder kaum Wachstum oder Schulden - das Ergebnis ist bekannt. Die 35% wurden mal als absolute Obergrenze festgestellt, die das Optimum von Verwaltung zum Bremsen der Wirtschaft darstellt - Steuern bremsen immer.

Jetzt kommt es noch darauf an, was mit den 35% gemacht wird. Wird das Geld nur zur Alimentation der Staatsangestellten verwendet, und fließt nicht größtenteils wieder in die Wirtschaft zurück, so sind auch die 35% viel zu viel. Eigentlich müsste man die Staatskonsumausgaben definieren. Die werden verglichen:
http://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=34642&mime_type=application/pdf

Und in Deutschland investieren? Hier wird alles besteuert, und zwar immer mehr, auch die Substanz. Spätestens beim Vererben merkt man das, und die Politik ist unberechenbar. In was sollte man denn investieren, was nicht so stark besteuert und reglementiert wird, dass sich das rechnet? Und die EZB MUSS Geld drucken, wenn sie die maroden Anleihen zurück"kaufen" soll. Keine Schulden machen wäre angesagt. Aber sage das mal einem Beamten, der Politiker geworden ist.

Dragus
16.02.2017, 12:55
Andere Länder werden da dann wohl kreativ nachziehen und es US-Produkten dadurch schwerer machen.
Selbstverständlich. Daher gibt es ja begleitend neue bilaterale Handelsverträge, in denen man den Handel besser ausbalanciert. Das wird besonders China treffen. Den Export welcher Produkte nach China sollte den USA denn in gleichem Volumen erschwert werden?
Gleiches gilt für die deutsche Automobilindustrie.

Ob es für die Zukunft der amerikanischen Industrie besonders förderlich ist, ist eine andere Sache. Die Exportnationen wird es hart treffen und Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe sind nicht möglich. Darüber hinaus orientieren sich die USA hier tlw. an China, es ist einfach unglaublich viel ideologisch bedingte Doppelmoral im Spiel, wenn es darum geht, die USA schlecht zu machen. Na egal, die Deutschen werden damit leben müssen, das ihre Regierung sie ganz oben auf die Liste der eher unangenehmen Wirtschaftspartner gesetzt hat.

Wolfger von Leginfeld
16.02.2017, 13:35
Selbstverständlich. Daher gibt es ja begleitend neue bilaterale Handelsverträge, in denen man den Handel besser ausbalanciert. Das wird besonders China treffen. Den Export welcher Produkte nach China sollte den USA denn in gleichem Volumen erschwert werden?
Gleiches gilt für die deutsche Automobilindustrie.

Ob es für die Zukunft der amerikanischen Industrie besonders förderlich ist, ist eine andere Sache. Die Exportnationen wird es hart treffen und Gegenmaßnahmen in gleicher Höhe sind nicht möglich. Darüber hinaus orientieren sich die USA hier tlw. an China, es ist einfach unglaublich viel ideologisch bedingte Doppelmoral im Spiel, wenn es darum geht, die USA schlecht zu machen. Na egal, die Deutschen werden damit leben müssen, das ihre Regierung sie ganz oben auf die Liste der eher unangenehmen Wirtschaftspartner gesetzt hat.

Hat Obama ja schon versucht mit massiven Zöllen und der „Buy American“-Idee (er verpflichtete Bundesbehörden, bei allen öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen nur Stahl, Beton und andere Baustoffe aus US-Produktion zu verwenden) und ist gescheitert. Kanada hat damals Vergeltungsmaßnahmen beschlossen, China auch indem es z.b Geflügelfleisch und andere landwirtschaftliche US-Produkte massiv verzollen ließ, auch US-Autoteile wurde massiv bezollt und somit kam die US-Autoindustrie am lukrativen chines. Automarkt in Bedrängnis, ausländische Stahlfabriken in den USA kamen in Trouble, etc.

Und über die deutsche Autoindustrie habe ich schon gesprochen. BMW exportiert in die USA fast genausoviel, wie von den USA in die Welt. Tendenz steigend. BMW ist damit eigentlich im US-Markt integriert.
Die anderen hätten mehr Schwierigkeiten, würden aber wahrscheinlich ihre US-Werke ausbauen. Im Gegenzug würden sich für die USA Millardenmärkte wie China, EU und 100 andere Märkte, die Trump ja als Konkurrenz sieht, schließen. Weil: USA schotten sich ab und die anderen müssen sich für US-Produkte öffnen wird es nicht spielen. Andere Weltspieler könnten das für sich nützen. Hoover 1933 hat schon einmal die USA in die absolute Rezession damit befördert.
Um nicht auch zu vergessen, dass die USA auch Macht und Druckmittel aus der Hand geben. China mit 1,5 Mrd Leuten wird sich militärisch und wirtschaftlich trotzdem weiter entwickeln, aber sicherlich unnachgiebiger...

Wissenschaftlicher haben festgestellt, dass dass nur ein Viertel der zwischen 1990 und 2007 verlorenen Jobs auf Importe aus Fernost zurückzuführen sei. Viel entscheidender haben Automatisierung und Computerisierung den Rückgang gebracht. Vielleicht will Trump dann doch die kommunistische "Maschinensteuer" einführen :)

Mal schaun, vielleicht kann sich die USA mit 5% der Bevölkerung von allen anderen bösen Billig und Besserkonkurrenten abschotten....

Dragus
16.02.2017, 14:30
Wobei Herr Sinn nicht frei Schnauze reden darf. Etwa um 1985, als die Staatsquote von 35% überschritten wurde, haben die 5 Weisen eine konträre Meinung zur Regierung gehabt - und wurden teilweise ausgetauscht. Danach hat es nie wieder jemand gewagt, seinen Posten zu verlieren, man redet der Regierung nach dem Mund. Bei der Überschreitung der 35% kam es zu massiven Wachstumseinbrüchen, die man nur mit Schulden kompensieren konnte. Es stellte sich die Frage, kein oder kaum Wachstum oder Schulden - das Ergebnis ist bekannt. Die 35% wurden mal als absolute Obergrenze festgestellt, die das Optimum von Verwaltung zum Bremsen der Wirtschaft darstellt - Steuern bremsen immer.

Jetzt kommt es noch darauf an, was mit den 35% gemacht wird. Wird das Geld nur zur Alimentation der Staatsangestellten verwendet, und fließt nicht größtenteils wieder in die Wirtschaft zurück, so sind auch die 35% viel zu viel. Eigentlich müsste man die Staatskonsumausgaben definieren. Die werden verglichen:
http://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=34642&mime_type=application/pdf

Und in Deutschland investieren? Hier wird alles besteuert, und zwar immer mehr, auch die Substanz. Spätestens beim Vererben merkt man das, und die Politik ist unberechenbar. In was sollte man denn investieren, was nicht so stark besteuert und reglementiert wird, dass sich das rechnet? Und die EZB MUSS Geld drucken, wenn sie die maroden Anleihen zurück"kaufen" soll. Keine Schulden machen wäre angesagt. Aber sage das mal einem Beamten, der Politiker geworden ist.

Ich habe den Artikel nur quer gelesen, ist ja doch etwas lang. Sicher sind die Kosten der Verwaltung für sich genommen schon ein wichtiger Standortfaktor und Steuer- und Abgabenfinanziert. Was mich viel mehr stört als die Kostenstruktur ist die Regelungsdichte und deren Einfluss auf Kleinselbständige und Mittelstand, Startups im universitären Bereich. Großunternehmen liegen in der Steuerlast effektiv wohl so um 35% und haben wegen der Skaleneffekte ihre Fachleute im Umgang mit der Verwaltung/Steuerrecht/Regulierungen. Wer sich das nicht leisten kann, für den ist die Anzahl der Regelungen für den normalen Arbeitsablauf, von der Entfernung der Toilette über die Dicke von Türzargen bis hin zur Frage rechtlicher Details in Arbeitsverträgen, Entsorgungsvorschriften, bei Startups noch die Fragen der Zulässigkeit bestimmter Forschungen mit Sonderauflagen, derart dicht, das man sich bereits staatlicher Willkür ausgesetzt fühlt. Kontrolleure, die Verstöße finden wollen, finden diese aufgrund der kaum überblickbaren Anzahl an Vorschriften, sofern man eben selbst keine Experten beschäftigt, was sich Kleinunternehmen nicht leisten können. Da kümmert dann weniger die Kostenstruktur der Verwaltung, sondern die Kosten für die Abdeckung aller Vorschriften im Betriebsablauf. In einigen Bereichen haben sich schon Korruption und Parallelstrukturen gebildet, in denen Kontrolleure entweder Schmiergelder kassieren oder über Rechtsverstöße hinweg sehen, so lange keine politische Weisung kommt, bei genau diesem einen Betrieb genau hin zu sehen. Im Prinzip wird die Verwaltung damit zum Werkzeug der Politik, politisches Wohlgefallen zu erzwingen, es könnte ja sonst zu einer "Sonderprüfung" kommen und das erstreckt sich nicht nur auf Steuererklärungen. Ein Teil des vorauseilenden Gehorsams gegenüber der immer intensiveren Umverteilungspolitik und immer schwereren Eingriffe in die unternehmerische Freiheit sehe ich hier begründet. Einzig Groß- und multinationale Unternehmen verfügen über das notwendige Expertenwissen, Finanzstärke und Druckpotential, sich in gewissem Umfang gegen politisch bedingte Gängelung durch lokale- oder Landespolitik wehren zu können. Aber selbst diese sind dazu über gegangen, besser zu schweigen als zu kritisieren, setzen lieber auf Kapitalexport und warten ab, wie lange sich die Produktion noch lohnt statt gestaltend in die Meinungsbildung ein zu greifen und sich zur Zielscheibe zu machen. Man verbändelt sich zusehends mit dem Staat, auch das ein Effekt der wachsenden Staatsquote.

Das mit der unberechenbaren Politik habe ich persönlich mitbekommen. Als ich aus meinem ersten Beruf aus stieg und mich selbstständig machte, arbeitete ich auf eigene Rechnung als Daytrader. Unter Schröder halbierte sich plötzlich mein Steuersatz, ein paar Jahre später verdoppelte er sich wieder, dann kam die Abgeltungssteuer, die Steuern halbierten sich zwar, sollten aber von den Banken für jedes Gewinngeschäft automatisch abgeführt werden, bei Verlustgeschäften aber nicht gegengerechnet werden. Das führt zu einem beständigen Kapitalabfluss, so das bei geringer Kapitalbasis sehr schnell die Handelsaktivität erlahmt. Darüber hinaus hält man öfter einen Grundbestand, den man mal auf stockt, mal ab baut. Da muss dann der genaue zeitliche Ablauf berücksichtigt werden. Damit wurde die Handelssoftware plötzlich nutzlos, da sie die neuen Anforderungen nicht abbilden konnte. Das war 2008. Mitte des Jahres entschloss ich mich dann endgültig zu emigrieren. Noch einen Monat vor inkraft treten des Gesetzes 2009 teilte mir meine Hausbank auf Nachfrage mit, sie wisse selbst nicht, wie sie das neue Gesetz zur Abgeltungssteuer bei Wertpapiergeschäften von Privatkunden abbilden könne, ohne Steuerrecht zu verletzen. Für intensive Händler konstruierten sie eine interne Lösung, die einen wöchentlich geglätteten Durchschnitt aus Gewinnen und Verlusten bildet und nur den noch verbleibenden Gewinn ab führt, aber ob das vom Finanzamt akzeptiert würde, wisse sie nicht, man verfüge auch über keine Software, die den Kunden aktuell ermöglichte, die Richtigkeit der bankinternen Daten zu überprüfen.

Da fühlt man sich wie in einem Entwicklungsland. Wird man zur Zielscheibe, wenn irgend ein Fachbeamter im Finanzministerium einen schlechten Tag hat, ist man erledigt. Die Großen betrifft das nicht, die haben natürlich ihre internen Lösungen in entsprechenden Fachgremien mit dem Finanzministerium vorher ausgehandelt. Große Softwarehäuser entwickeln da auf die schnelle keine Produkte für den Nieschenmarkt Deutschland. also so gehts nicht.

Inzwischen habe ich mich aus dem Geschäft zurück gezogen, aber die letzten Jahre im Ausland waren sehr beruhigend, der Überblick über die eigenen Geschäfte gegeben, die Steuererklärung erfrischend einfach.

Dragus
16.02.2017, 14:34
Hat Obama ja schon versucht mit massiven Zöllen und der „Buy American“-Idee (er verpflichtete Bundesbehörden, bei allen öffentlichen Infrastrukturmaßnahmen nur Stahl, Beton und andere Baustoffe aus US-Produktion zu verwenden) und ist gescheitert. Kanada hat damals Vergeltungsmaßnahmen beschlossen, China auch indem es z.b Geflügelfleisch und andere landwirtschaftliche US-Produkte massiv verzollen ließ, auch US-Autoteile wurde massiv bezollt und somit kam die US-Autoindustrie am lukrativen chines. Automarkt in Bedrängnis, ausländische Stahlfabriken in den USA kamen in Trouble, etc.

Und über die deutsche Autoindustrie habe ich schon gesprochen. BMW exportiert in die USA fast genausoviel, wie von den USA in die Welt. Tendenz steigend. BMW ist damit eigentlich im US-Markt integriert.
Die anderen hätten mehr Schwierigkeiten, würden aber wahrscheinlich ihre US-Werke ausbauen. Im Gegenzug würden sich für die USA Millardenmärkte wie China, EU und 100 andere Märkte, die Trump ja als Konkurrenz sieht, schließen. Weil: USA schotten sich ab und die anderen müssen sich für US-Produkte öffnen wird es nicht spielen. Andere Weltspieler könnten das für sich nützen. Hoover 1933 hat schon einmal die USA in die absolute Rezession damit befördert.
Um nicht auch zu vergessen, dass die USA auch Macht und Druckmittel aus der Hand geben. China mit 1,5 Mrd Leuten wird sich militärisch und wirtschaftlich trotzdem weiter entwickeln, aber sicherlich unnachgiebiger...

Wissenschaftlicher haben festgestellt, dass dass nur ein Viertel der zwischen 1990 und 2007 verlorenen Jobs auf Importe aus Fernost zurückzuführen sei. Viel entscheidender haben Automatisierung und Computerisierung den Rückgang gebracht. Vielleicht will Trump dann doch die kommunistische "Maschinensteuer" einführen :)

Mal schaun, vielleicht kann sich die USA mit 5% der Bevölkerung von allen anderen bösen Billig und Besserkonkurrenten abschotten....
Deine Position ist im wesentlichen politisch motiviert. China blockieren . . . mit 5% abschotten . . . wer hat denn so was gesagt? Und was soll man darauf antworten? Werde glücklich mit deiner Einstellung. Ich habe jedenfalls keine Positionen mehr im Euro und es würde mich nicht wundern, wenn die nächsten Jahre ein paar der größeren Dax-Unternehmen ihre Geschäftssitze verlegen und warte jetzt erst mal ab, wie sich die Lage entwickelt, da mir der analytische Verstand fehlt, alle Details zu berücksichtigen und die Entwicklung präzise zu prognostizieren. Es reicht, die offensichtlichsten Fehlentwicklungen zu erkennen, die spielen sich in Europa ab.
Tatsache ist, das für Deutschland alleine mit GBR und USA 27% der Exporte im Feuer stehen und ich die Bundesregierung für ausreichend dämlich halte, aus ideologischen Gründen GBR für ihren Austritt aus der EU bestrafen zu wollen, in dem man ihnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt absichtlich erschwert, während man Kanada gerade die Hand reicht, darüber hinaus bei Verhandlungen der USA unnötig Porzellan zerschlägt.

Die Ungleichgewichte im Euro, Target-Salden und der Zerfall der europäischen Regelwerke kommen erschwerend dazu. Es ist in der EU üblich geworden, die europäischen Verträge zu brechen, wenn sie gerade hinderlich sind. Derart Irrational wird Trump nicht vorgehen, die USA gelten als zuverlässige Vertragspartner. Sie werden zukünftig halt nur stärker darauf achten, das die geschlossenen Verträge mehr in nationalem Interesse sind.

Wolfger von Leginfeld
16.02.2017, 14:52
Deine Position ist im wesentlichen politisch motiviert. China blockieren . . . mit 5% abschotten . . . wer hat denn so was gesagt? Und was soll man darauf antworten? Werde glücklich mit deiner Einstellung. Ich habe jedenfalls keine Positionen mehr im Euro und es würde mich nicht wundern, wenn die nächsten Jahre ein paar der größeren Dax-Unternehmen ihre Geschäftssitze verlegen und warte jetzt erst mal ab, wie sich die Lage entwickelt, da mir der analytische Verstand fehlt, alle Details zu berücksichtigen und die Entwicklung präzise zu prognostizieren. Es reicht, die offensichtlichsten Fehlentwicklungen zu erkennen, die spielen sich in Europa ab.
Tatsache ist, das für Deutschland alleine mit GBR und USA 27% der Exporte im Feuer stehen und ich die Bundesregierung für ausreichend dämlich halte, aus ideologischen Gründen GBR für ihren Austritt aus der EU bestrafen zu wollen, in dem man ihnen den Zugang zum EU-Binnenmarkt absichtlich erschwert, während man Kanada gerade die Hand reicht, darüber hinaus bei Verhandlungen der USA unnötig Porzellan zerschlägt.

Die Ungleichgewichte im Euro, Target-Salden und der Zerfall der europäischen Regelwerke kommen erschwerend dazu. Es ist ja inzwischen üblich geworden, die europäischen Verträge zu brechen, wenn sie gerade hinderlich sind. Derart Irrational wird Trump nicht vorgehen, die USA gelten als zuverlässige Vertragspartner.

Meine Position ist nicht politisch motiviert. Sondern ich dachte nur an Kostolany und Buffett, die immer FÜR Freihandel waren.


Das wird besonders China treffen...Die Exportnationen wird es hart treffen...

Darauf: USA ---> 5% der Weltbevölkerung, Handelskrieg mit China, USA koppeln sich einfach so, ganz bauernschlau, von der Besser und Billigkonkurrenz ab?

Dass in Europa extrem vieles schiefläuft und der EURO eine Horrorwährung ist, braucht man ja gar nicht erwähnen.

Aber ich bleib bei Buffet, Kostolany und Ken Fisher....langfristig, jedenfalls für meine Lebenspanne (gerade börsentechnisch) optimistisch.

Dragus
16.02.2017, 15:14
Meine Position ist nicht politisch motiviert. Sondern ich dachte nur an Kostolany und Buffett, die immer FÜR Freihandel waren.
Ich bin genau so für Kapitalismus wie für Freihandel.
Aber muss ich deswegen für Frühkapitalismus und absoluten Freihandel sein?


Darauf: USA ---> 5% der Weltbevölkerung, Handelskrieg mit China, USA koppeln sich einfach so, ganz bauernschlau, von der Besser und Billigkonkurrenz ab?

Dass in Europa extrem vieles schiefläuft und der EURO eine Horrorwährung ist, braucht man ja gar nicht erwähnen.

Aber ich bleib bei Buffet, Kostolany und Ken Fisher....langfristig, jedenfalls für meine Lebenspanne (gerade börsentechnisch) optimistisch.
Man kündigt einen bestehenden Handelsvertrag, man fördert Produktion im Innland steuerlich, man handelt neue Verträge aus, die auf nationale Bedürfnisse mehr Rücksicht nehmen.

Das wird China treffen, weil China Kreditfinanziert auf großen Überkapazitäten in Märkten mit geringer Wertschöpfung sitzt. Nicht unbedingt, weil die USA nun als Markt etwas schwerer Zugänglich werden, sondern ganz generell, weil sie beim nächsten Weltwirtschaftsabschwung als Exportnation bei der jetzigen Industriestruktur ganz besonders hart getroffen werden. Ein Handelskrieg werden also beide Seiten vermeiden wollen, ganz besonders China.

Das wissen alle an den Verhandlungen beteiligten und das wird Trump in seine Verhandlungsstrategie einfließen lassen, jedenfalls spricht nichts dagegen. Es kann durchaus sein, das die USA am Ende bessere Zugangskonditionen für den chinesischen Markt bekommen als die Deutschen, die sich ohne Mucken benachteiligen lassen. Von daher sage ich ja: Man muss nun abwarten, was konkret verhandelt wird. Ob Trump einfach die Politik von Obama fort führt, die Grundlage deiner Einschätzung, ist ja auch nur eine Hypothese. Ich gehe eben davon aus, er versucht etwas anderes, nämlich die im Eingangstext beschriebene Gewerbesteuerreform, weil er nicht genau so scheitern will wie Obama.

Als langfristiger Investor kann man vieles aus sitzen, habe da mit Buffet usw. keinerlei Probleme, da geht es dann aber eher darum, aus der Summe der Konkurrenten diejenigen heraus zu filtern, die am besten gemanagt sind. Der Einfluss der Regierung durch Handelsverträge hat eher volkswirtschaftliche Auswirkungen, gut geführte Unternehmen können so etwas doch i.d.R. kompensieren.

Wolfger von Leginfeld
16.02.2017, 15:25
Ich bin genau so für Kapitalismus wie für Freihandel.
Aber muss ich deswegen für Frühkapitalismus und absoluten Freihandel sein?


Man kündigt einen bestehenden Handelsvertrag, man fördert Produktion im Innland steuerlich, man handelt neue Verträge aus, die auf nationale Bedürfnisse mehr Rücksicht nehmen.

Das wird China treffen, weil China Kreditfinanziert auf großen Überkapazitäten in Märkten mit geringer Wertschöpfung sitzt. Nicht unbedingt, weil die USA nun als Markt etwas schwerer Zugänglich werden, sondern ganz generell, weil sie beim nächsten Weltwirtschaftsabschwung als Exportnation bei der jetzigen Industriestruktur ganz besonders hart getroffen werden.

Das wissen alle an den Verhandlungen beteiligten und das wird Trump in seine Behandlungsstrategie einfließen lassen. Es kann durchaus sein, das die USA am Ende bessere Zugangskonditionen für den chinesischen Markt bekommen als die Deutschen, die sich ohne Mucken benachteiligen lassen. Von daher sage ich ja: Man muss nun abwarten, was konkret verhandelt wird. Ob Trump einfach die Politik von Obama fort führt, die Grundlage deiner Einschätzung, ist ja auch nur eine Hypothese.

Als langfristiger Investor kann man vieles aus sitzen, habe da mit Buffet usw. keinerlei Probleme, da geht es dann aber eher darum, aus der Summe der Konkurrenten diejenigen heraus zu filtern, die am besten gemanagt sind. Der Einfluss der Regierung durch Handelsverträge hat eher volkswirtschaftliche Auswirkungen, gut geführte Unternehmen können so etwas doch i.d.R. kompensieren.

Eben, deshalb setzt man weiter auf gut geführte Unternehmen, die mehr wert sind als sie kosten. Sachwerte sind sowieso für viele ein MUSS.

Nur frage ich mich abseits der Börse halt wie Trump sich das so vorstellt. Einfach so einen Handelsvertrag kündigen. Lassen sich die Chinesen (und andere) das gefallen? Was ist dann so ein Vertrag überhaupt noch wert? Alle 4 Jahre kündigen nach Lust und Laune?

Es ist nämlich eine Sache, den teilweise protektionistischen Markt Chinas aufzubrechen, d.h den Vertrag zu konkretisieren, da unterstütze ich Trump, aber sich selbst nur die Rosinen rauszupicken und sich quasi auch vor der besseren, nicht nur billigeren Konkurrrenz, Produkten zu schützen, ja da werden wir sehen wie die "Welt", nicht nur Deutschland/EU reagiert. Denn die BRD und andere Exportländer der EU finanzieren ja auch die halbe EU mit.

Dragus
16.02.2017, 15:34
Eben, deshalb setze ich weiter auf gut geführte Unternehmen, die mehr wert sind als sie kosten. Sachwerte sind für mich sowieso ein MUSS.

Nur frage ich mich abseits der Börse halt wie Trump sich das so vorstellt. Einfach so einen Handelsvertrag kündigen. Lassen sich die Chinesen (und andere) das gefallen? Was ist dann so ein Vertrag überhaupt noch wert? Alle 4 Jahre kündigen nach Lust und Laune?
Ich glaube eher, das es Klauseln über Nachverhandlungen geben wird, wie es heute ja schon tlw. gehandhabt wird.


Es ist nämlich eine Sache, den teilweise protektionistischen Markt Chinas aufzubrechen, d.h den Vertrag zu konkretisieren, da unterstütze ich Trump, aber sich selbst nur die Rosinen rauszupicken und sich quasi auch vor der besseren, nicht nur billigeren Konkurrrenz, Produkten zu schützen, ja da werden wir sehen wie die "Welt", nicht nur Deutschland/EU reagiert. Denn die BRD und andere Exportländer der EU finanzieren ja auch die halbe EU mit.
Das ist bisher noch offen. Mir scheint es Trump vor allem darum zu gehen, den Zugang zu den US-Märkten nicht mehr unter Preis zu verkaufen, denn wenn man sich mal die Schwellenländer an schaut, dann gibt es dort Marktzugangshemmnisse in großem Umfang, selbst wollen aber alle die Rechtssicherheit in den USA nebst freiem Export dort hin. So gehts auch nicht.

Wenn es in reinem Protektionismus mündet, schießt sich Trump sich nur selbst ab, das bringt keine Arbeitsplätze. Sollte er als Geschäftsmann wissen. Wäre auch nicht Vorteilhaft, wenn die längst überfällige Korrektur der Weltwirtschaft in seiner Amtszeit begönne.

Dragus
16.02.2017, 15:55
Die geplante Steuerreform Detaillierter:

Niedrigerer Steuersatz auf Unternehmensgewinne. Der aktuelle Steuersatz von 35% ist der höchste unter allen Industrieländern. Die Republikaner im Repräsentantenhaus und die Trump-Regierung planen, diesen Steuersatz zu halbieren, wodurch man eine Verlagerung des Kapitals aus den Bereichen Immobilien, nicht eingetragene Unternehmen und ausländische Beteiligungen in Richtung Unternehmensinvestitionen erreichen könnte.

Gegenwärtig entfallen 2% des BIP auf Einnahmen aus der Körperschaftssteuer. Nach der geplanten Steuersenkung würden diese Einnahmen auf der Grundlage der heutigen wirtschaftlichen Situation auf etwa 1% des BIP oder 190 Mrd. $ pro Jahr sinken. Der daraus resultierende Anstieg der Investitionen würde das Wachstum ankurbeln und den Einnahmenverlust verringern. Die Republikaner im Kongress, die eine aufkommensneutrale Steuerreform vorziehen, würden dennoch vor einer Herausforderung stehen.

Gewinne rückführen

Territoriales Steuersystem für die ausländischen Tochtergesellschaften amerikanischer Unternehmen. Nirgendwo sonst in den Industrieländern ausser in den USA unterliegen die rückgeführten Gewinne ausländischer Tochtergesellschaften dem vollen einheimischen Steuersatz (unter Berücksichtigung der im Ausland entrichteten Steuern). So bezahlt eine US-Gesellschaft, die in Irland einen Gewinn erwirtschaftet, 12% Steuern an den Staat Irland, und sie müsste in den USA zusätzlich 23% auf sämtliche rückgeführten Gewinne bezahlen. Wenig überraschend entscheiden sich US-Unternehmen, ihre Gewinne im Ausland zu horten.

Die Einführung eines territorialen Steuersystems würde die Investitionen in den USA steigen lassen und damit Produktivität und Wachstum ankurbeln. Der Vorschlag sieht vor, dass sämtliche von US-Unternehmen im Ausland erwirtschafteten künftigen Gewinne ohne zusätzliche Steuern rückgeführt werden könnten. Die zuvor im Ausland angehäuften Gewinne im Ausmass von 2,1 Bio. $ würden einer einmaligen Steuer von etwa 10% unterliegen, die über mehrere Jahre bezahlt werden kann.

Wann ist ein Kredit ein neuer Kredit?

Cashflow-Unternehmenssteuer. Dies bedeutet zweierlei: Sie erlaubt Unternehmen, sämtliche Investitionen in Anlagen und Ausrüstung sofort geltend zu machen, statt die Kosten über Jahre verteilt abzuschreiben, und sie bedeutet die Beseitigung der Abzugsfähigkeit der Zinskosten für neu aufgenommene Schulden. Damit würde man die Gefahr aufgrund hoher Schuldenquoten senken sowie Schulden und Eigenkapital auf eine gleichwertige Basis stellen.

Ich bezweifle, dass der Kongress diese Reform tatsächlich umsetzen wird, wenn es an die operativen Details geht. Wann ist ein Kredit ein neuer Kredit und wann lediglich die Fortsetzung einer bestehenden Kreditlinie? Was passiert, wenn die Unternehmen dazu übergehen, Betriebsmittel nicht mehr durch Kredite zu finanzieren, sondern über Leasing?

Neues Regime an der Grenze

Steuerlicher Grenzausgleich. Anders als in den meisten anderen Ländern gibt es in den USA keine Mehrwertsteuer. Der steuerliche Grenzausgleich würde den USA den internationalen Vorteil einer Mehrwertsteuer bieten, ohne dass diese Steuer auf nationale Transaktionen erhoben werden müsste.

Und so würde es funktionieren: Unternehmen, die Waren importieren, dürften die Importkosten bei der Berechnung ihres zu versteuernden Gewinns nicht mehr absetzen. Bei einem Körperschaftssteuersatz von 20% käme dies einer Einfuhrsteuer von 20% gleich. Unternehmen, die Waren exportieren, könnten die Einnahmen aus den Exporten von den steuerpflichtigen Einkünften abziehen, was also einer Exportsubvention im Ausmass von 20% entspricht.

Obwohl es so aussieht, als würde man damit Importe senken und Exporte steigern, wird dies nicht eintreten. Wie jeder Studierende der Wirtschaftswissenschaften lernt, ist die Handelsbilanz abhängig von der Differenz zwischen inländischen Ersparnissen und inländischen Investitionen. Da der steuerliche Grenzausgleich nichts an Ersparnissen und Investitionen ändert, würde es auch keine Veränderungen bei Importen und Exporten geben. Vielmehr würden die geänderten Steuern auf Einfuhren und Ausfuhren zu einem Anstieg des Dollarkurses führen, der die direkten Auswirkungen der Veränderungen des steuerlichen Grenzausgleichs kompensiert.

Aufwertung des Dollars

Konkreter heisst das: Wird der steuerliche Grenzausgleich eingeführt, wird der Dollar im Vergleich zu anderen Währungen 25% steigen. Ein Anstieg des Dollars von 25% verringert die Importkosten 20% (gerade genug, um den Anstieg der Importkosten aufgrund der 20%igen Steuer auszugleichen) und erhöht die Preise der US-Exporte für ausländische Käufer (gerade genug, um die implizite 20%ige Subvention auszugleichen).

Wenn dieser steuerliche Grenzausgleich keine Verbesserung der US-Handelsbilanz zur Folge hat, stellt sich die Frage, warum die Republikaner im Kongress trotzdem darauf aus sind, diese Regelungen einzuführen. Der wahre Grund besteht darin, dass damit die Steuereinnahmen erheblich steigen würden, ohne die Verbraucher oder die Hersteller in den USA zu belasten. Derzeit liegt der Anteil der Importe am BIP bei 15% und derjenige der Exporte bei 12%. Angesichts der Differenz von 3% des BIP steigern die 20%ige Importsteuer sowie die 20%igen Exportsubventionen das BIP netto 0,6%, was derzeit einem Wert von 120 Mrd. $ pro Jahr entspricht.

Der steuerliche Grenzausgleich finanziert somit etwa zwei Drittel der Kosten von 190 Mrd. $, die durch die Senkung der Körperschaftssteuer entstehen, und einen noch höheren Anteil, wenn man die günstigen Auswirkungen dieses geringeren Unternehmenssteuersatzes auf das Wachstum berücksichtigt. Und weil es nicht zu Veränderungen der von den amerikanischen Verbrauchern zu bezahlenden Preise oder der Einnahmen der amerikanischen Exporteure kommt, wird diese Steuer von ausländischen Herstellern getragen, die aufgrund der Aufwertung des Dollars in ihrer eigenen Währung weniger für die Exporte in die USA bekommen.

Widerstand der Importeure

Gegen diesen steuerlichen Grenzausgleich besteht erheblicher Widerstand aufseiten der Importeure, weil sie nicht davon überzeugt sind, dass sich der Dollar in ausreichendem Masse aufwerten wird, um ihre höhere implizite Einfuhrsteuer auszugleichen. Doch die Aussicht, über 100 Mrd. $ jährlich einzunehmen, ohne die amerikanischen Verbraucher oder Hersteller zu belasten, wird den Kongress motivieren, diesen Aspekt des Gesamtplans voranzutreiben.

Die diesjährige Gesetzgebung bringt die erste grössere Reform des amerikanischen Steuersystems seit drei Jahrzehnten mit sich. Mit ihrer Umsetzung wird ein günstigeres und stärker wettbewerbsorientiertes steuerliches Rahmenwerk für amerikanische Unternehmen geschaffen.http://www.fuw.ch/article/die-konturen-der-us-steuerreform/

Neu
17.02.2017, 11:06
Ich habe den Artikel nur quer gelesen, ist ja doch etwas lang. Sicher sind die Kosten der Verwaltung für sich genommen schon ein wichtiger Standortfaktor und Steuer- und Abgabenfinanziert. Was mich viel mehr stört als die Kostenstruktur ist die Regelungsdichte und deren Einfluss auf Kleinselbständige und Mittelstand, Startups im universitären Bereich. Großunternehmen liegen in der Steuerlast effektiv wohl so um 35% und haben wegen der Skaleneffekte ihre Fachleute im Umgang mit der Verwaltung/Steuerrecht/Regulierungen. Wer sich das nicht leisten kann, für den ist die Anzahl der Regelungen für den normalen Arbeitsablauf, von der Entfernung der Toilette über die Dicke von Türzargen bis hin zur Frage rechtlicher Details in Arbeitsverträgen, Entsorgungsvorschriften, bei Startups noch die Fragen der Zulässigkeit bestimmter Forschungen mit Sonderauflagen, derart dicht, das man sich bereits staatlicher Willkür ausgesetzt fühlt. Kontrolleure, die Verstöße finden wollen, finden diese aufgrund der kaum überblickbaren Anzahl an Vorschriften, sofern man eben selbst keine Experten beschäftigt, was sich Kleinunternehmen nicht leisten können. Da kümmert dann weniger die Kostenstruktur der Verwaltung, sondern die Kosten für die Abdeckung aller Vorschriften im Betriebsablauf. In einigen Bereichen haben sich schon Korruption und Parallelstrukturen gebildet, in denen Kontrolleure entweder Schmiergelder kassieren oder über Rechtsverstöße hinweg sehen, so lange keine politische Weisung kommt, bei genau diesem einen Betrieb genau hin zu sehen. Im Prinzip wird die Verwaltung damit zum Werkzeug der Politik, politisches Wohlgefallen zu erzwingen, es könnte ja sonst zu einer "Sonderprüfung" kommen und das erstreckt sich nicht nur auf Steuererklärungen. Ein Teil des vorauseilenden Gehorsams gegenüber der immer intensiveren Umverteilungspolitik und immer schwereren Eingriffe in die unternehmerische Freiheit sehe ich hier begründet. Einzig Groß- und multinationale Unternehmen verfügen über das notwendige Expertenwissen, Finanzstärke und Druckpotential, sich in gewissem Umfang gegen politisch bedingte Gängelung durch lokale- oder Landespolitik wehren zu können. Aber selbst diese sind dazu über gegangen, besser zu schweigen als zu kritisieren, setzen lieber auf Kapitalexport und warten ab, wie lange sich die Produktion noch lohnt statt gestaltend in die Meinungsbildung ein zu greifen und sich zur Zielscheibe zu machen. Man verbändelt sich zusehends mit dem Staat, auch das ein Effekt der wachsenden Staatsquote.

Das mit der unberechenbaren Politik habe ich persönlich mitbekommen. Als ich aus meinem ersten Beruf aus stieg und mich selbstständig machte, arbeitete ich auf eigene Rechnung als Daytrader. Unter Schröder halbierte sich plötzlich mein Steuersatz, ein paar Jahre später verdoppelte er sich wieder, dann kam die Abgeltungssteuer, die Steuern halbierten sich zwar, sollten aber von den Banken für jedes Gewinngeschäft automatisch abgeführt werden, bei Verlustgeschäften aber nicht gegengerechnet werden. Das führt zu einem beständigen Kapitalabfluss, so das bei geringer Kapitalbasis sehr schnell die Handelsaktivität erlahmt. Darüber hinaus hält man öfter einen Grundbestand, den man mal auf stockt, mal ab baut. Da muss dann der genaue zeitliche Ablauf berücksichtigt werden. Damit wurde die Handelssoftware plötzlich nutzlos, da sie die neuen Anforderungen nicht abbilden konnte. Das war 2008. Mitte des Jahres entschloss ich mich dann endgültig zu emigrieren. Noch einen Monat vor inkraft treten des Gesetzes 2009 teilte mir meine Hausbank auf Nachfrage mit, sie wisse selbst nicht, wie sie das neue Gesetz zur Abgeltungssteuer bei Wertpapiergeschäften von Privatkunden abbilden könne, ohne Steuerrecht zu verletzen. Für intensive Händler konstruierten sie eine interne Lösung, die einen wöchentlich geglätteten Durchschnitt aus Gewinnen und Verlusten bildet und nur den noch verbleibenden Gewinn ab führt, aber ob das vom Finanzamt akzeptiert würde, wisse sie nicht, man verfüge auch über keine Software, die den Kunden aktuell ermöglichte, die Richtigkeit der bankinternen Daten zu überprüfen.

Da fühlt man sich wie in einem Entwicklungsland. Wird man zur Zielscheibe, wenn irgend ein Fachbeamter im Finanzministerium einen schlechten Tag hat, ist man erledigt. Die Großen betrifft das nicht, die haben natürlich ihre internen Lösungen in entsprechenden Fachgremien mit dem Finanzministerium vorher ausgehandelt. Große Softwarehäuser entwickeln da auf die schnelle keine Produkte für den Nieschenmarkt Deutschland. also so gehts nicht.

Inzwischen habe ich mich aus dem Geschäft zurück gezogen, aber die letzten Jahre im Ausland waren sehr beruhigend, der Überblick über die eigenen Geschäfte gegeben, die Steuererklärung erfrischend einfach.

Ja, die Staatsquote geht Hand in Hand mit der Bürokratieerweiterung. Weil sich die Minister Paläste wünschen, und einen möglichst großen Mitarbeiterstab. Von diesen Links hier http://www.wifo.ac.at/jart/prj3/wifo/resources/person_dokument/person_dokument.jart?publikationsid=34642&mime_type=application/pdf habe ich irgendwann noch einen zweiten gefunden, der die Bürokratiekosten der drei Länder Österreich, Schweiz und Deutschland vergleicht. Die Schweiz ist dabei ein Vorzeigeland, weil sie mit einem Minimum an Steuern und Bürokratie ein Maximum an Infrastruktur produziert. Die meisten Regierungen auf unserem Planeten haben ihre Aufgabe nicht erkannt, die sie eigentlich haben sollten: Eine funktionierende Infrastruktur zur Entwicklung der Bevölkerung aufzubauen und zu erhalten. Stattdessen verhalten sie sich meistens wie Fürsten oder Könige aus dem 16. Jahrhundert. Niskanen hat das mal beschrieben, hier ein Zeitungsausschnitt aus der FAZ von 2003, als man die Zeitung noch lesen konnte:

F.A.Z. 23.2.2003: Bürokraten vermehren sich unablässig
Schon jetzt verfügt die Europäische Kommission über fast 22.000 Dauerplanstellen. 1994 waren es erst 18.000 Beamte, die Tendenz ist weiter steigend. In den kommenden Jahren sollen 3.500 Beamte aus den mittel- und osteuropäischen Beitrittsländern eingestellt werden.
Begründungen zum Wachsen von Bürokratien lassen sich immer finden. Muß das so sein?
Namhafte Ökonomen haben sich mit dieser Frage beschäftigt, doch der erste Wissenschaftler, der sich damit auseinander gesetzt hat, war Historiker und lehrte in Malaysia: Cyril Northcote Parkinson. Er beschäftigte sich mit der Beobachtung von 1914 - 1928 in der britischen Marine. In der Zeit hatte sie zwar 2/3 ihrer Schiffe und 1/3 ihrer Mannschaft abgespeckt, die Zahl der "Admiralty officials", der Verantwortlichen in der Verwaltung, war jedoch gleichzeitig um 80% gestiegen. Selbstironisch führte er es auf ein Gesetz zurück, das er nach sich benannte: Arbeit dehnt sich automatisch so aus, daß sie die verfügbare Zeit - oder auch jede andere Ressource - voll ausnutzt. "Führungskräfte wollen möglichst viele Anhänger haben, nicht Rivalen". "Führungskräfte geben einander Arbeit". Dies vor Augen zu haben heißt, unnötigen Respekt abzustreifen. Es sollte Politiker ermuntern, Verwaltungsreformen auch dann durchzuziehen, wenn sie auf Gegenwehr stoßen. Wie andere Menschen betreiben Bürokraten "Nutzenmaximierung" unter Nebenbedingungen. Das ist die Verhaltensannahme der neoklassischen Theorie, nach der Menschen in einem gegebenen Ziel-Mittel-Zusammenhang danach streben, für sich die jeweils beste Lösung zu erzielen. Welche Argumente enthält die Nutzenfunktion , was dem Bürokraten Glückseligkeit verschafft? Nach Niskanen ist es zwar nicht ausgeschlossen, daß Bürokraten ihren Job als Dienst der Öffentlichkeit verstehen. Doch wäre es unvorsichtig, nicht davon auszugehen, daß sie dabei nach einem möglichst großen Budget und Stab streben, weil davon ihr Gehalt, ihr Ruf, ihre Macht und ihr Einfluß abhängen - und diese zu steigern wäre wohl nach ihrem Geschmack. Nationale oder supranationale Bürokratien sind nicht dem Wettbewerb ausgesetzt, sie verfolgen kein Erwerbsziel. Daraus ergeben sich Ineffizienzen in der Produktion des Angebots und der Zuteilung auf die Nachfrage - und Nutzniesser sind die Bürokraten selbst.
Der Ausweg liegt in klaren Weisungen, strikter Kontrolle, geeigneten Anreizsystemen. Niskanen schlägt vor, die Konkurrenz in und zwischen Behörden zu fördern: Mehr Wettbewerb ist nicht nur das beste Entmachtungsinstrument, sondern weist auch den direkten Weg zur Disziplin. Das setzt jedoch den politischen Willen voraus, doch das ist ein anderes Problem.

Wenn du dich selbständig machst, bekommst du nicht nur einen Haufen Papierkram von den Behörden zu erledigen, sondern zunächst auch alle faulen Kunden, die niemand mehr bedient. So erging mir das jedenfalls, kein prickelnder Zustand, zumal meine potentiellen Kunden reihenweise zumachten oder ins Ausland abwanderten. Ich habe damals den Absprung ins Ausland verpasst; die Familie ist eben in Deutschland, und so waren es nur wochenweise Einsätze in Bulgarien oder Tunesien. Heute bediene ich nur noch Kunden, von denen ich weiß, dass sie bezahlen. Die letzten zwei Neukunden ließen mich monatelang hängen, ich hatte bei dem einen eine Maschine von 12.000 € verkauft, eingearbeitet, ... Letztendlich haben sie dann doch wenigstens bezahlt.

Neu
17.02.2017, 11:14
Mir scheint es Trump vor allem darum zu gehen, den Zugang zu den US-Märkten nicht mehr unter Preis zu verkaufen, denn wenn man sich mal die Schwellenländer an schaut, dann gibt es dort Marktzugangshemmnisse in großem Umfang, selbst wollen aber alle die Rechtssicherheit in den USA nebst freiem Export dort hin. So gehts auch nicht.

Wenn es in reinem Protektionismus mündet, schießt sich Trump sich nur selbst ab, das bringt keine Arbeitsplätze. Sollte er als Geschäftsmann wissen. Wäre auch nicht Vorteilhaft, wenn die längst überfällige Korrektur der Weltwirtschaft in seiner Amtszeit begönne.

Er wird letztendlich die Steuern, Bürokratiekosten, .. auf eigene Produktionsprozesse verringern müssen, um den Inlandskreislauf wieder zu beleben. Die fehlenden Steuereinnahmen muss er zunächst kompensieren, das einfachste wäre, die Konsumsteuern zu erhöhen. Mit den Gewerkschaften sich anzulegen und die starren Tarife abzuschaffen gäbe einen gewaltigen Aufruhr, das wird er nicht machen. Aber einen zweiten Lohnsektor einzuführen, wie es diesen in Spanien gibt, kann ich mir schon vorstellen.

Coriolanus
18.02.2017, 00:16
Wem die Argumente ausgehen, dem bleibt nur noch das Pöbeln übrig, nicht wahr ABAS? Da muss ich ABAS in Schutz nehmen. Der Forist Neu steht auf der Seite der Reichen und Ausbeuter und sein Feindbild ist der Sozialstaat. Dahingehend vertritt er eine renitente Meinung, und so erübrigt sich jede Diskussion mit ihm.

Er stört sich nicht daran, daß der Kapitalismus eine nie zuvor in der Geschichte der Menschheit dagewesene Ungleichheit geschaffen hat. Vielmehr macht er die Habenichtse, im Originalton auch "arme Schlucker", für ihr Los verantwortlich. Daß die BRD solche Leute mit Hartz IV aushält, ist für ihn, wie bereits erwähnt, "Sozialismus". Den Mindestlohn und die Leiharbeit hält er wahrscheinlich auch für sozialistisch, daß Börsianer Milliarden verdienen, für normal.

Diese Ansichten verteidigt er gegen jedes Argument. Aus meiner Sicht, ist er dahingehend noch gut bedient, als Idiot beschimpft zu werden.


Die Lösung von Problemen beginnt mit dem Willen, vorgefasste Meinungen und Gewohnheiten zu verwerfen, und endet mit einer Lösung, von der alle Beteiligten etwas haben.

Neu
19.02.2017, 20:04
Der Forist Neu steht auf der Seite der Reichen und Ausbeuter und sein Feindbild ist der Sozialstaat. Dahingehend vertritt er eine renitente Meinung, und so erübrigt sich jede Diskussion mit ihm.

Er stört sich nicht daran, daß der Kapitalismus eine nie zuvor in der Geschichte der Menschheit dagewesene Ungleichheit geschaffen hat. Vielmehr macht er die Habenichtse, im Originalton auch "arme Schlucker", für ihr Los verantwortlich. Daß die BRD solche Leute mit Hartz IV aushält, ist für ihn, wie bereits erwähnt, "Sozialismus". Den Mindestlohn und die Leiharbeit hält er wahrscheinlich auch für sozialistisch, daß Börsianer Milliarden verdienen, für normal.

Diese Ansichten verteidigt er gegen jedes Argument. Aus meiner Sicht, ist er dahingehend noch gut bedient, als Idiot beschimpft zu werden.

Klassische Fake News von dir, very Fake. Und idiotischer kann man das nicht mehr bringen. Eben unterste Schublade.
Wenn du Hartz IV hast, und ein armer Schlucker bist, dann ändere das halt. Lerne was, mache dein Abitur nach, gehe studieren, lerne einen Beruf. Mit Volksschulabschluss wird das in Deutschland nix mehr. Daran bin aber nicht ich schuld, sondern die REGIERUNG, die die Weichen so gestellt haben, dass es für Volksschüler, Hilfsschüler und ungelernte halt keine Jobs mehr gibt. Oder wandere aus; in den USA gibts für deutsche Facharbeiter gute Jobs. Leiharbeit und Mindestlohn ist die Endstufe der Abschaffung der Produktion durch unsere Politiker, nicht von mir oder den Globalisten. Die Globalisten sind nur ausgewandert, weil die Regierung ihnen die Grundlage der Existenz in Deutschland genommen hat. Aber ich kann nicht verlangen, dass du das begreifen wirst - dafür reicht dein Horizont eben nicht.

Coriolanus
19.02.2017, 20:44
[...]Leiharbeit und Mindestlohn ist die Endstufe der Abschaffung der Produktion durch unsere Politiker, nicht von mir oder den Globalisten. Die Globalisten sind nur ausgewandert, weil die Regierung ihnen die Grundlage der Existenz in Deutschland genommen hat.[...] Das sind ja steile Thesen. Leiharbeit und Mindestlohn schaffen also die Produktion ab. Die Politiker bestimmen über die Wirtschaft, nicht die Lobbyisten über die Politik.

Und die Regierung hat "Globalisten" die Grundlage ihrer Existenz in Deutschland genommen.

Gibt es für diese irren Behauptungen auch eine Quelle? Nur ein einziger Link bitte, damit man diese Thesen verifizieren kann?

Dragus
19.02.2017, 21:31
Er wird letztendlich die Steuern, Bürokratiekosten, .. auf eigene Produktionsprozesse verringern müssen, um den Inlandskreislauf wieder zu beleben. Die fehlenden Steuereinnahmen muss er zunächst kompensieren, das einfachste wäre, die Konsumsteuern zu erhöhen. Mit den Gewerkschaften sich anzulegen und die starren Tarife abzuschaffen gäbe einen gewaltigen Aufruhr, das wird er nicht machen. Aber einen zweiten Lohnsektor einzuführen, wie es diesen in Spanien gibt, kann ich mir schon vorstellen.
Erster Teil stimme ich zu, aber ein zweiter Lohnsektor, da bin ich skeptisch, ist so gar nicht angloamerikanisch.

Dragus
19.02.2017, 21:33
[...]Apostate steht auf meiner Ignore Liste . . . da scheiterte jeder Versuch einer sachlichen Kommunikation.

Neu
19.02.2017, 21:43
Apostate steht auf meiner Ignore Liste . . . da scheiterte jeder Versuch einer sachlichen Kommunikation.

Schade. Ich dachte, er würde mal nachdenken, wenn man ihm was sagt, was er noch nicht kennt.

Neu
19.02.2017, 21:46
Erster Teil stimme ich zu, aber ein zweiter Lohnsektor, da bin ich skeptisch, ist so gar nicht angloamerikanisch.

In Spanien gibts den, für z.B. Marokkaner, die in der Sommersaison als Erntehelfer legal nach Spanien reisen - und danach wieder in die Heimat gehen. Was bringt es, wenn man zwar tolle Tarife hat, die aber nicht bezahlt werden können, und aus diesem Grunde unterwandert werden, wie das in Deutschland die Regel ist.

Dragus
20.02.2017, 00:04
In Spanien gibts den, für z.B. Marokkaner, die in der Sommersaison als Erntehelfer legal nach Spanien reisen - und danach wieder in die Heimat gehen. Was bringt es, wenn man zwar tolle Tarife hat, die aber nicht bezahlt werden können, und aus diesem Grunde unterwandert werden, wie das in Deutschland die Regel ist.
Da stoße ich an meine Grenzen. Mir fehlt das Wissen um die Strukturen der Schwarzarbeit im Süden der USA, den Löhnen, die Illegale dort bekommen und wie die Ausländerpolizei damit um geht, welche Ansprüche Illegale gegen ihren Arbeitgeber haben, die benötigte Anzahl an Saisonarbeitern usw. Das Farmer dort Personalmangel haben, wäre mir jedenfalls neu, die sind in der Regeln hoch automatisiert. Problem ist eher die Bewässerung.

Das Konzept wäre dann wohl: Lieber die Wertschöpfung nebst Saisonarbeit in den USA, als Verlust der Agrarbetriebe an Mexiko. Derzeit sieht es aber eher so aus, als ob die amerikanische Landwirtschaft äußerst Konkurrenzfähig ist, sowohl gegenüber Mexiko als auch anderen Teilen der Welt. Importiert wird eigentlich nur, was in den USA klimatisch bedingt nicht wächst, während die USA Lebensmittel nach Mexiko exportieren. Die Illegalen arbeiten eher in den Bereichen Dienstleistungen, Bauhelfer, häusliche Pflege usw. Ich glaube nicht, das dies mit Spanien vergleichbar ist, eher mit Deutschland und seinen osteuropäischen Schwarzarbeitern.

Neu
20.02.2017, 12:31
Da stoße ich an meine Grenzen. Mir fehlt das Wissen um die Strukturen der Schwarzarbeit im Süden der USA, den Löhnen, die Illegale dort bekommen und wie die Ausländerpolizei damit um geht, welche Ansprüche Illegale gegen ihren Arbeitgeber haben, die benötigte Anzahl an Saisonarbeitern usw. Das Farmer dort Personalmangel haben, wäre mir jedenfalls neu, die sind in der Regeln hoch automatisiert. Problem ist eher die Bewässerung.

Das Konzept wäre dann wohl: Lieber die Wertschöpfung nebst Saisonarbeit in den USA, als Verlust der Agrarbetriebe an Mexiko. Derzeit sieht es aber eher so aus, als ob die amerikanische Landwirtschaft äußerst Konkurrenzfähig ist, sowohl gegenüber Mexiko als auch anderen Teilen der Welt. Importiert wird eigentlich nur, was in den USA klimatisch bedingt nicht wächst, während die USA Lebensmittel nach Mexiko exportieren. Die Illegalen arbeiten eher in den Bereichen Dienstleistungen, Bauhelfer, häusliche Pflege usw. Ich glaube nicht, das dies mit Spanien vergleichbar ist, eher mit Deutschland und seinen osteuropäischen Schwarzarbeitern.

Lieber die Wertschöpfung im eigenen Land ... wenn das die Gesetze zulassen würden. In Deutschland ist das so, dass die hiesige Wertschöpfung so stark besteuert und reglementiert ist, dass sich das weitestgehend verbietet, weil man unter Wertschöpfungspreis verkaufen müsste. In den USA ist das ähnlich, aber noch nicht so ausgeprägt. Und ein Teil dieser Gesetze sind auch die "Mindestlöhne". Wenn sich der Markt (und auch der Arbeitsmarkt) vom Markt selbst gestalten würde, gäbe es dieses Problem erst garnicht. Wenn Trump die Marktwirtschaft ohne die vielen staatlichen Eingriffe wieder herstellen könnte, wäre das Thema vom Tisch. Allerdings gäbe es dann zunächst eine Steuer - Minderung. Das müsste woanders kompensiert werden.

Dragus
20.02.2017, 15:20
Lieber die Wertschöpfung im eigenen Land ... wenn das die Gesetze zulassen würden. In Deutschland ist das so, dass die hiesige Wertschöpfung so stark besteuert und reglementiert ist, dass sich das weitestgehend verbietet, weil man unter Wertschöpfungspreis verkaufen müsste. In den USA ist das ähnlich, aber noch nicht so ausgeprägt. Und ein Teil dieser Gesetze sind auch die "Mindestlöhne". Wenn sich der Markt (und auch der Arbeitsmarkt) vom Markt selbst gestalten würde, gäbe es dieses Problem erst garnicht. Wenn Trump die Marktwirtschaft ohne die vielen staatlichen Eingriffe wieder herstellen könnte, wäre das Thema vom Tisch. Allerdings gäbe es dann zunächst eine Steuer - Minderung. Das müsste woanders kompensiert werden.
Der beste mir bekannte Ansatz dazu war die degressive bzw. negative Lohnsteuer. Jeder muss arbeiten, jeder trägt zum Gemeinwohl bei. Liegt der Lohn unterhalb des Existenzminimums, wird Lohnsteuer als Differenz ausgezahlt. Niemand würde mehr fürs herum sitzen bezahlt. Kirchhoff hat man leider abgeschossen und jetzt hat man den Salat. Viele Arbeitslose (geschönte Statistik) bei gleichzeitig hoher Nachfrage nach Dienstleistungen - die aber aufgrund der notwendigen Mindestlöhne über den Preis für Normalverdiener unbezahlbar werden. Dysfunktionales System. Mindestlöhne hören sich zwar gut an, aber haben katastrophale Auswirkungen. Unternehmen können keinen Sozialstaat ersetzen, eine Katastrophe, das miteinander zu vermischen.

Neu
20.02.2017, 15:27
Der beste mir bekannte Ansatz dazu war die degressive bzw. negative Lohnsteuer. Jeder muss arbeiten, jeder trägt zum Gemeinwohl bei. Liegt der Lohn unterhalb des Existenzminimums, wird Lohnsteuer als Differenz ausgezahlt. Niemand würde mehr fürs herum sitzen bezahlt. Kirchhoff hat man leider abgeschossen und jetzt hat man den Salat. Viele Arbeitslose (geschönte Statistik) bei gleichzeitig hoher Nachfrage nach Dienstleistungen - die aber aufgrund der notwendigen Mindestlöhne über den Preis für Normalverdiener unbezahlbar werden. Dysfunktionales System.

Die Lohnsteuer selbst ist eher weniger schädlich, obwohl diese abgeschafft werden sollte und nur die Einkommenssteuer zur Berechnung der Steuern herangezogen werden sollte. Da sind die vielen indirekten Steuern, die bezahlt werden müssen, um produzieren zu können, viel gravierender, weil sie das Produzieren hierzulande als auch in den USA so verteuern, dass man es besser lässt.

Dragus
20.02.2017, 15:51
Die Lohnsteuer selbst ist eher weniger schädlich, obwohl diese abgeschafft werden sollte und nur die Einkommenssteuer zur Berechnung der Steuern herangezogen werden sollte. Da sind die vielen indirekten Steuern, die bezahlt werden müssen, um produzieren zu können, viel gravierender, weil sie das Produzieren hierzulande als auch in den USA so verteuern, dass man es besser lässt.
Im Grunde müsste man alle Einkommensarten gleich behandeln, auf das Jahreseinkommen die Steuern berechnen (egal, wie man sie nun nennen mag) und darüber das Mindesteinkommen durch degressive Staffelung am Anfang garantieren.

Reine Science Fiction.

Neu
20.02.2017, 16:15
Im Grunde müsste man alle Einkommensarten gleich behandeln, auf das Jahreseinkommen die Steuern berechnen (egal, wie man sie nun nennen mag) und darüber das Mindesteinkommen durch degressive Staffelung am Anfang garantieren.

Reine Science Fiction.

In die Schweiz auswandern, da machen die das so ähnlich. Da gibts keine "Lohnsteuern", sondern einen gleichmäßigen Steuersatz auf so ziemlich alles.

Dragus
20.02.2017, 16:36
In die Schweiz auswandern, da machen die das so ähnlich. Da gibts keine "Lohnsteuern", sondern einen gleichmäßigen Steuersatz auf so ziemlich alles.
Für die Schweiz hätte mein Kapital nicht gereicht.

Ich bin nach Paraguay gegangen. Für Selbstständige gilt hier Gewinn-Überschuss Rechnung, 10% Steuern auf den Gewinn ohne weitere Staffelung. Auslandseinkünfte sind Steuerfrei, ebenso Kapitaleinkünfte. Alles in allem nicht wirklich vergleichbar, ist halt ein Entwicklungsland wo noch die Großfamilie dominiert und der Staat sich kaum ein mischt. Das führt aber zu weit weg vom Thema.

Neu
20.02.2017, 16:41
Für die Schweiz hätte mein Kapital nicht gereicht.

Ich bin nach Paraguay gegangen. Für Selbstständige gilt hier Gewinn-Überschuss Rechnung, 10% Steuern auf den Gewinn ohne weitere Staffelung. Auslandseinkünfte sind Steuerfrei, ebenso Kapitaleinkünfte. Alles in allem nicht wirklich vergleichbar, ist halt ein Entwicklungsland wo noch die Großfamilie dominiert und der Staat sich kaum ein mischt. Das führt aber zu weit weg vom Thema.

Ich würde sagen, genau DAS IST DAS THEMA. Gestaltete sich dann ganz einfach. Hier auf den Kanaren ist das bereits schon deutlich komplizierter. Und sie bringen jedes Jahr was neues.

Dragus
20.02.2017, 17:08
Ich würde sagen, genau DAS IST DAS THEMA. Gestaltete sich dann ganz einfach. Hier auf den Kanaren ist das bereits schon deutlich komplizierter. Und sie bringen jedes Jahr was neues.
Wenn man sich gerne über die Zukunft der verschiedenen Systeme Gedanken macht, ist das natürlich sehr wichtig. Wir können da von den USA abschweifen. Scheint sich ohnehin kaum jemand für die Details zu interessieren.

Zu Paraguay, da hat mir letztens ein Bekannter eine lustige Geschichte erzählt. Ein Neudeutscher benötigte ihn zum Dolmetschen und befragte einen Einheimischen, was er denn bräuchte, wollte er ein Restaurant eröffnen.
Die Antwort:
Geld, ein Haus, vielleicht einen Koch/Putzhilfe.

Weitere Frage: Was noch?

Stromanschluss, Wasseranschluss . . .

Und sonst?

Was sonst?

Welche Genehmigungen, welche Auflagen gibt es, Gesundheitszeugnis usw.

Wenn du nicht kochen kannst oder Menschen krank werden, isst keiner mehr bei dir.

Und wer erlaubt mir nun die Eröffnung?

Ich verstehe die Frage nicht!

So läuft das hier noch. Man macht halt das Restaurant auf und wenn es gut läuft, kommt nach ein paar Jahren jemand von der Verwaltung vorbei und Fragt, ob man schon Gewerbesteuern zahlt, wenn nicht, wird man eingetragen und es werden so 40€ pro Jahr fällig. Wie man das Restaurant führt, das ist der Verwaltung egal, auch ob man den Mindestlohn zahlt oder nicht, das muss man mit den Arbeitern selbst ab machen. Den Rest erledigt die Konkurrenz. Erst ab Mittelstand, so ab 50-100 Beschäftigten kommt man mit der Politik in Kontakt. Im Prinzip muss man dann der Politik Schmiergeld zahlen, damit die Verwaltung einen in Ruhe lässt. Gesetze gibt es eine ganze Menge, es kümmert nur keinen, auch in der Verwaltung nicht. Daher unterentwickelter Kapitalmarkt und noch wenige Direktinvestitionen.

Als ich meinen Führerschein machte, das war lustig. Da schickt mich die Verwaltung zur "Fahrschule" nebenan. Da saß mir nun ein Mann in mittlerem Alter gegenüber und fragt, ob ich denn schon einen Füherschein in Deutschland hatte. Sage ja und zeige ihn vor. Dann legt er mir einen Fragezettel vor, 1 Seite mit ca. 6 Fragen und meint, wenn ich die Beantworte, bekäme ich den Führerschein. Ich meinte nur, mein Spanisch sei vielleicht noch nicht ausreichend dafür. Antwort, für 20€ fülle ich dir den aus, gib dir den Stempel, dann bekommst du gleich deinen Führerschein. Ich willige ein . . . insgesamt kostete mich der Führerschein 35€ und eine Stunde Zeit, die Verwaltung druckte ihn mir gleich aus. Ein Einheimischer hätte ihn für ca. 10€ bekommen. Als Nachweis das man fahren kann reicht es, mit dem Auto dort vor zu fahren. Dann kann man ja offenbar fahren . . . den Rest handelt man mit dem netten Fahrlehrer aus.

Ganz sicher kein erstrebenswertes System für Industrienationen mit hoher Bevölkerungsdichte. :)