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Vollständige Version anzeigen : Schach WM, erster Sieg von Sergej Karjakin.



Querfront
22.11.2016, 11:03
Spät, aber hoffentlich nicht zu spät, ist hier der Strang zur Schach WM 2016. Die ersten Partien waren auch eher zum Einschlafen. In der achten Partie hat jetzt der Russe Sergej Karjakin überraschend mit schwarz gegen Magnus Carlsen gewonnen. Hier der Spielbericht aus dem Standard, die mit Anatol Vitouch einen Reporter haben, der nicht nur was von dem Spiel vesteht, sondern dieses auch spannend, wie ein Fussballspiel kommentieren kann..

http://derstandard.at/2000047935328/Der-Bann-ist-gebrochenKarjakin-siegt-mit-Schwarz


Der Bann ist gebrochen: Herausforderer Karjakin siegt mit Schwarz

Die achte Partie der Schach-WM brachte den ersten Sieg im Kampf um die WM-Krone – Titelverteidiger Carlsen steht nun unter Druck - derstandard.at/2000047935328/Der-Bann-ist-gebrochenKarjakin-siegt-mit-Schwarz

Hier gibt's die Partie auf youtube mit deutschem Kommentar und Analysen.


https://www.youtube.com/watch?v=ECEUD_4br2s

tabasco
22.11.2016, 11:05
(...) In der achten Partie hat jetzt der Russe Sergej Karjakin überraschend mit schwarz gegen Magnus Carlsen gewonnen. (...) In der achten Partie hat jetzt der Ukrainer Sergej Karjakin überraschend mit schwarz gegen Magnus Carlsen gewonnen.

Politikqualle
22.11.2016, 11:19
.. Schach ist das interessanteste Spiel ...

Heifüsch
22.11.2016, 11:27
.. Schach ist das interessanteste Spiel ...

In der Bundesliga aber auch eins der gefährlichsten... >x´(


https://www.youtube.com/watch?v=7tR3QDqbpZI

Querfront
22.11.2016, 12:14
In der Bundesliga aber auch eins der gefährlichsten... >x´(


https://www.youtube.com/watch?v=7tR3QDqbpZI

Das kann ich toppen. Hape Kerkeling als iranischer Großmeister.


https://www.youtube.com/watch?v=eDwXAx79KtQ

Da waren eige Spieler ziemlich genervt. :D

Politikqualle
22.11.2016, 12:44
Das kann ich toppen. Hape Kerkeling als iranischer Großmeister.


https://www.youtube.com/watch?v=eDwXAx79KtQ

Da waren eige Spieler ziemlich genervt. :D .. ist das geil .. :haha:

John Donne
22.11.2016, 13:48
In der achten Partie hat jetzt der Ukrainer Sergej Karjakin überraschend mit schwarz gegen Magnus Carlsen gewonnen.

Beides ist richtig. Karjakin hat bis 2009 für die Ukraine gespielt, dann aber die russische Staatsbürgerschaft angenommen und spielt seitdem für Russland.



Ukrainian chess has great strength in depth at the top levels of chess, with four players rated over 2700 Elo (Ponomariov, Karjakin, Eljanov and Ivanchuk), and another 12 over 2600 Elo.

However, 19 year-old Sergey Karjakin will henceforth be playing for Russia, after adopting Russian citizenship on July 25th.

(Quelle (https://www.chess.com/news/karjakin-to-play-for-russia-2104))

P.S. Ich persönlich bin ein großer Fan von Iwantschuk (https://de.wikipedia.org/wiki/Wassyl_Iwantschuk). Was hätte der nicht alles erreichen können, wenn er disziplinierter und nicht so launisch wäre...

Praetorianer
22.11.2016, 18:11
Beides ist richtig. Karjakin hat bis 2009 für die Ukraine gespielt, dann aber die russische Staatsbürgerschaft angenommen und spielt seitdem für Russland.


(Quelle (https://www.chess.com/news/karjakin-to-play-for-russia-2104))

P.S. Ich persönlich bin ein großer Fan von Iwantschuk (https://de.wikipedia.org/wiki/Wassyl_Iwantschuk). Was hätte der nicht alles erreichen können, wenn er disziplinierter und nicht so launisch wäre...

Ist Ivanchuk undiszipliniert? Kann ich mir eigentlich shwer vorstellen. Extrem nervenschwach, ja, das könnte ihm viele Türen verbaut haben. Es ist mehr oder weniger bekannt, dass er hochfunktionaler Autist ist, was fehlende Disziplin beinahe ausschließt, die können eigentlich nicht anders, als mit extremer Disziplin an irgendwas arbeiten. So zwanghaft, dass es schon eher zum Problem wird.

Ich denke, Anand hätte sogar noch viel mehr erreichen können, wenn er einfach ein größeres Arschloch und weniger Gentleman wäre.

John Donne
22.11.2016, 18:52
Ist Ivanchuk undiszipliniert? Kann ich mir eigentlich shwer vorstellen. Extrem nervenschwach, ja, das könnte ihm viele Türen verbaut haben. Es ist mehr oder weniger bekannt, dass er hochfunktionaler Autist ist, was fehlende Disziplin beinahe ausschließt, die können eigentlich nicht anders, als mit extremer Disziplin an irgendwas arbeiten. So zwanghaft, dass es schon eher zum Problem wird.

Ich denke, Anand hätte sogar noch viel mehr erreichen können, wenn er einfach ein größeres Arschloch und weniger Gentleman wäre.

Undiszipliniert ist vielleicht der falsche Ausdruck. Er verfolgt seine Ziele m.E. nicht konsequent genug und ja, die Nerven spielen da sicher eine große Rolle. Er steht sich selbst im Weg. Iwantschuk kann vom Potential her jeden schlagen. Wenn er gut drauf ist, tut er das auch. Wenn es aber schlecht läuft, spielt er offensichtlich lustlos und deutlich unter seinen Möglichkeiten. Er hat was Autistisches, ja. Er ist ein sehr fairer Spieler und ich mag ihn einfach.

tabasco
22.11.2016, 19:15
Beides ist richtig. Karjakin hat bis 2009 für die Ukraine gespielt, dann aber die russische Staatsbürgerschaft angenommen und spielt seitdem für Russland
Korrekt. Aber genau so kann mans auch schreiben? Wiki macht es ja auch nicht anders ... ;-)


P.S. Ich persönlich bin ein großer Fan von Iwantschuk (https://de.wikipedia.org/wiki/Wassyl_Iwantschuk). Was hätte der nicht alles erreichen können, wenn er disziplinierter und nicht so launisch wäre...Ich mochte Kasparov ...

Praetorianer
22.11.2016, 19:16
Undiszipliniert ist vielleicht der falsche Ausdruck. Er verfolgt seine Ziele m.E. nicht konsequent genug und ja, die Nerven spielen da sicher eine große Rolle. Er steht sich selbst im Weg. Iwantschuk kann vom Potential her jeden schlagen. Wenn er gut drauf ist, tut er das auch. Wenn es aber schlecht läuft, spielt er offensichtlich lustlos und deutlich unter seinen Möglichkeiten. Er hat was Autistisches, ja. Er ist ein sehr fairer Spieler und ich mag ihn einfach.

Ivanchuk hat ja auch schon so ziemlich jeden geschlagen.

Unabhängig davon, ich finde, dass die Schachweltmeisterschaft für mich an Gewicht eingebüßt hat. Durch die Professionalisierung des Schachs sind da, wo früher mal 4-5 Großmeister der absoluten Weltklasse waren heute gefühlt 20. Eine gewisse Lücke ist (trotz aktueller Formschwäche bei der WM) zwischen Magnus Carlsen und dem Rest, ansonsten sind da plötzlich mindestens 10 Spieler, bei denen es wirklich an der Form hängt, wer wen gerade bei welchem Turnier schlägt und wer wo dominiert. Eher 15.

Durch die professionellere Arbeit als Schachspieler der Weltspitze verlieren die Älteren weniger schnell an Spielstärke und jüngere rücken viel schneller nach und erreichen ihren Peak viel schneller. Altmeister wie Kramnik, Topalov und Anand (oder auch Ivanchuk) mögen nicht mehr ganz auf dem Niveau ihrer besten Zeiten sein, aber sie verlieren nicht so schnell an Spielstärke und es ist gut denkbar, dass ein Anand noch in 10 Jahren jedes Turnier oder jeden Wettkampf der Welt gewinnen könnte in einem Formhoch (wie er auch wieder das Kandidatenturnier dominiert hätte, wäre er nicht zweimal direkt in eine vorbereitete Variante gelaufen).

Auf der anderen Seite des Altersspektrums sieht man dann Leute wie Anish Giri, die dank der Professionalisierung immer jünger werden, wenn sie in die Weltklasse vorstoßen. Dazwischen gibt es alle Altersgruppen, die Caruanas, Karjakins und La Graves, die vor 4 Jahren die neu anrückenden Giris waren, Leute wie Aronjan und Co. die auch noch absehbar auf Jahre jeden schlagen können. Nakamura hatte mal irgendwann in einem Interview vor ein paar Jahren gesagt, es sei schön, dass er als Youngstar und Hoffnungsträger für morgen tituliert werde, aber wenn er sich auf Schacholympiaden etc. umguckt, fühlt er sich wie ein alter Sack.

Carlsen hat sich den Ruf als Weltmeister verdient, aber Karjakin ist für mich aus einem Pool von ca. 10 Spielern oder mehr gezogen worden, die mindestens genauso würdige Herausforderer gewesen wären. Wenn er Weltmeister wird hat er den Wettkampf verdient gewonnen, aber sorry, das wäre so ein bisschen ein Ponomariov-Weltmeister.

Ich finde den Sieg bei der Grand Chess Tour mittlerweile irgendwie gewichtiger als den Weltmeistertitel, den ich fast irgendwie auf Weltpokallevel sehe. Ideal waren die langen WM-Zweikämpfe natürlich für die Kasparow-Karpow-Ära ... das waren wirklich die beiden mit Abstand besten Spieler der 80er und frühen 90er und es musste ein langer Wettkampf zwischen denen her, um den minimalen Spielstärkeunterschied zwischen ihnen auch wirklich klarzustellen. Auch bei Kortschnoi und Karpow, Spassky und Fischer war doch deutlich, dass der Verlierer eben auch wirklich immerhin die Nummer 2 der Welt war.

Mr. BIG
22.11.2016, 20:55
Korrekt. Aber genau so kann mans auch schreiben? Wiki macht es ja auch nicht anders ... ;-)

Ich mochte Kasparov ...

Welch eine Überraschung!:haha:

umananda
23.11.2016, 08:39
Korrekt. Aber genau so kann mans auch schreiben? Wiki macht es ja auch nicht anders ... ;-)

Ich mochte Kasparov ...

Ich habe eigentlich Schachspieler nie als individuelle Menschen wahrnehmen können, da sie sich letztlich kaum voneinander unterscheiden. Sie neigen oft zu Größenwahn und sind davon überzeugt den menschlichen Geist zu repräsentieren. Bobby Fischer ragte etwas heraus durch seine hollywoodreifen Wahnideen. Doch, ein Schachweltmeister aus uralter Zeit ragt als Individuum aus dieser Schachspielerelite heraus. Ein Kaffeehausspieler ... dessen Biographie ich gelesen habe. Er war der Schwager der Dichterin Else Lasker-Schüler. Emanuel Lasker war sein Name. Er war übrigens der einzige Schachweltmeister aus Deutschland. Aber kaum ein Deutscher kennt diesen Namen ... ist aber auch schon sehr lange her.

Servus umananda

Klopperhorst
23.11.2016, 08:42
... Unabhängig davon, ich finde, dass die Schachweltmeisterschaft für mich an Gewicht eingebüßt hat. Durch die Professionalisierung des Schachs sind da, wo früher mal 4-5 Großmeister der absoluten Weltklasse waren heute gefühlt 20. Eine gewisse Lücke ist (trotz aktueller Formschwäche bei der WM) zwischen Magnus Carlsen und dem Rest, ansonsten sind da plötzlich mindestens 10 Spieler, bei denen es wirklich an der Form hängt, wer wen gerade bei welchem Turnier schlägt und wer wo dominiert. ..

Modernes Leistungsschach ist langweilg.
Es gibt zu viele Remis. Ist ja auch klar, da mittlerweile alle Strategien bekannt sind und es sich quasi nur noch um Zufallssiege oder emotionale Faktoren handelt.

---

umananda
23.11.2016, 09:01
Modernes Leistungsschach ist langweilg.
Es gibt zu viele Remis. Ist ja auch klar, da mittlerweile alle Strategien bekannt sind und es sich quasi nur noch um Zufallssiege oder emotionale Faktoren handelt.

---

Das ist das Risiko jeder Sportart. Auch im Fussball wird das Leistungsniveau immer höher und es gibt nur noch wenige Spitzenmannschaften, die ihr Niveau über Jahre hinweg halten können. Aber man erweitert ständig den Kreis in der Eliteklasse und erreicht sogar in der CL sportliche Wettkämpfe, die man sich einfach nicht absehen mag.

Servus umananda

Klopperhorst
23.11.2016, 09:10
Das ist das Risiko jeder Sportart. Auch im Fussball wird das Leistungsniveau immer höher und es gibt nur noch wenige Spitzenmannschaften, die ihr Niveau über Jahre hinweg halten können. Aber man erweitert ständig den Kreis in der Eliteklasse und erreicht sogar in der CL sportliche Wettkämpfe, die man sich einfach nicht absehen mag.

Servus umananda

Ich bin für völlig neue Sportarten.
Schach ist schon fast 1000 Jahre bekannt, und Fußball fast 200 Jahre.

Bezüglich Schach würde ich eine neue Sportart erfinden, z.B. Programmieren mit Bleistift und Papier.
Aufgabenstellung wäre irgendein Algorithmus, und wer von den Kontrahenten die effizienteste Umsetzung in der kürzesten Zeit erlangt, hat gewonnen.

Wäre aber nicht verkaufbar, da es der Masse zu komplex und wenig durchschaubar ist.

Bei körperlichen Sportarten würde ich Kombinationsspiele einführen.
Spiele also, die Elemente von Fußball, Triatlon, Tennis usw. zugleich enthalten.

---

umananda
23.11.2016, 09:29
Ich bin für völlig neue Sportarten.
Schach ist schon fast 1000 Jahre bekannt, und Fußball fast 200 Jahre.

Bezüglich Schach würde ich eine neue Sportart erfinden, z.B. Programmieren mit Bleistift und Papier.
Aufgabenstellung wäre irgendein Algorithmus, und wer von den Kontrahenten die effizienteste Umsetzung in der kürzesten Zeit erlangt, hat gewonnen.

Wäre aber nicht verkaufbar, da es der Masse zu komplex und wenig durchschaubar ist.

Bei körperlichen Sportarten würde ich Kombinationsspiele einführen.
Spiele also, die Elemente von Fußball, Triatlon, Tennis usw. zugleich enthalten.

---

Ich glaube kaum, dass man Sportarten wie Fußball, Baseball oder Eishockey jemals mit anderen Sportarten ersetzen kann. Schach ist ein phantastisches Brettspiel, ich habe es von meinem Papa gelernt und spiele es heute noch gerne mit ihm, wenn sich eine Möglichkeit ergibt. Ich beherrsche nicht viele Eröffnungen, aber darum geht es mir ja auch nicht. Mit meinem Mann hingegen spiele ich kaum noch. Er verliert schnell die Geduld und schon droht ihm ein Desaster.

Akzeptables Schachspielen erfordert einige Grundkenntnisse im Eröffnungsspiel, aber um es wirklich gut spielen zu können, muss man sich sehr intensiv damit beschäftigen, aber dazu habe ich weder Zeit noch Lust. Aber vielleicht entwickelst du ja ein Spiel und kannst es vermarkten. Ideen scheitern nämlich meistens daran, weil man sie nicht weiter verfolgt.

Servus umananda

Praetorianer
23.11.2016, 09:54
Modernes Leistungsschach ist langweilg.
Es gibt zu viele Remis. Ist ja auch klar, da mittlerweile alle Strategien bekannt sind und es sich quasi nur noch um Zufallssiege oder emotionale Faktoren handelt.

---

Es geht nicht darum, dass Strategien bekannt sind, alle Großmeister bereits weit unterhalb des Weltklasseniveaus kennen alle möglichen Strategien, strategische Motive etc. Das ist schon lange so. Es ist auch nicht das Problem, dass Zufall oder emotionale Faktoren eine Rolle spielen, das ist überall so, wo die Leistungsdichte hoch und das Leistungsgefälle sehr niedrig ist. Bis zu einem gewissen Grade ist das gut, das Tennismatch, das im fünften Satz mit 9:7 (in der Absolutbilanz hat dann der Sieger vielleicht 3-4 Punkte mehr gemacht übers ganze Match) entschieden wird, ist das Interessantere als das, was mit 6:0 , 6:1 und 6:1 entschieden wird (mit vielleicht 25 Punkten Differenz übers ganze Match).

Das Problem ist halt beim Schach, dass wenn zwei Seiten fehlerfrei spielen, ein Remis die zwingende Folge ist. Je höher das Niveau geschraubt wird, desto seltener werden Siege.

Klopperhorst
23.11.2016, 10:55
...
Das Problem ist halt beim Schach, dass wenn zwei Seiten fehlerfrei spielen, ein Remis die zwingende Folge ist. Je höher das Niveau geschraubt wird, desto seltener werden Siege.

Und warum spielen sie fast fehlerfrei? Weil sie den ganzen Scheiß auswendig gelernt haben, d.h. bereits alle Strategien der letzten Jahrhunderte Schachgeschichte kennen.

So ein "Sport" macht keinen Spaß mehr.

---

John Donne
23.11.2016, 19:56
Ivanchuk hat ja auch schon so ziemlich jeden geschlagen.

Unabhängig davon, ich finde, dass die Schachweltmeisterschaft für mich an Gewicht eingebüßt hat. Durch die Professionalisierung des Schachs sind da, wo früher mal 4-5 Großmeister der absoluten Weltklasse waren heute gefühlt 20. Eine gewisse Lücke ist (trotz aktueller Formschwäche bei der WM) zwischen Magnus Carlsen und dem Rest, ansonsten sind da plötzlich mindestens 10 Spieler, bei denen es wirklich an der Form hängt, wer wen gerade bei welchem Turnier schlägt und wer wo dominiert. Eher 15.

Durch die professionellere Arbeit als Schachspieler der Weltspitze verlieren die Älteren weniger schnell an Spielstärke und jüngere rücken viel schneller nach und erreichen ihren Peak viel schneller. Altmeister wie Kramnik, Topalov und Anand (oder auch Ivanchuk) mögen nicht mehr ganz auf dem Niveau ihrer besten Zeiten sein, aber sie verlieren nicht so schnell an Spielstärke und es ist gut denkbar, dass ein Anand noch in 10 Jahren jedes Turnier oder jeden Wettkampf der Welt gewinnen könnte in einem Formhoch (wie er auch wieder das Kandidatenturnier dominiert hätte, wäre er nicht zweimal direkt in eine vorbereitete Variante gelaufen).

Auf der anderen Seite des Altersspektrums sieht man dann Leute wie Anish Giri, die dank der Professionalisierung immer jünger werden, wenn sie in die Weltklasse vorstoßen. Dazwischen gibt es alle Altersgruppen, die Caruanas, Karjakins und La Graves, die vor 4 Jahren die neu anrückenden Giris waren, Leute wie Aronjan und Co. die auch noch absehbar auf Jahre jeden schlagen können. Nakamura hatte mal irgendwann in einem Interview vor ein paar Jahren gesagt, es sei schön, dass er als Youngstar und Hoffnungsträger für morgen tituliert werde, aber wenn er sich auf Schacholympiaden etc. umguckt, fühlt er sich wie ein alter Sack.

Carlsen hat sich den Ruf als Weltmeister verdient, aber Karjakin ist für mich aus einem Pool von ca. 10 Spielern oder mehr gezogen worden, die mindestens genauso würdige Herausforderer gewesen wären. Wenn er Weltmeister wird hat er den Wettkampf verdient gewonnen, aber sorry, das wäre so ein bisschen ein Ponomariov-Weltmeister.

Ich finde den Sieg bei der Grand Chess Tour mittlerweile irgendwie gewichtiger als den Weltmeistertitel, den ich fast irgendwie auf Weltpokallevel sehe. Ideal waren die langen WM-Zweikämpfe natürlich für die Kasparow-Karpow-Ära ... das waren wirklich die beiden mit Abstand besten Spieler der 80er und frühen 90er und es musste ein langer Wettkampf zwischen denen her, um den minimalen Spielstärkeunterschied zwischen ihnen auch wirklich klarzustellen. Auch bei Kortschnoi und Karpow, Spassky und Fischer war doch deutlich, dass der Verlierer eben auch wirklich immerhin die Nummer 2 der Welt war.

Dem stimme ich in vielem zu. Ein klassischer Wettkampf auf 6 Gewinnpartien, wobei Remis nicht gezählt werden, wäre gut.
Die Spitze ist unheimlich breit geworden, es gibt mehr als 40 Spieler mit 2700+ Elo mit fast 20 Spieler mit 2750+. Carlsen ist in der Weltrangliste seit einigen Jahren klar die Nummer eins. Aber dann folgt ein gößerer Pulk aus Caruana, Karjakin, Anand, Kramnik, Aronian, Vachier-Lagrave und So, die alle sehr dicht beieinander liegen. Alle wären würdige Herausforderer gewesen (wobei ja nicht alle beim Kandidatenturnier dabei waren).
Carlsens früherer Trainer, Simen Agdestein (https://de.wikipedia.org/wiki/Simen_Agdestein), war Ende der 1980er mit 2600 Elo unter den besten 20 der Welt (und dabei norwegischer Fußballnationalspieler). Eben kein Schach-Vollprofi. Das wäre heute in der Weltspitze undenkbar...

Praetorianer
24.11.2016, 12:36
Dem stimme ich in vielem zu. Ein klassischer Wettkampf auf 6 Gewinnpartien, wobei Remis nicht gezählt werden, wäre gut.
Die Spitze ist unheimlich breit geworden, es gibt mehr als 40 Spieler mit 2700+ Elo mit fast 20 Spieler mit 2750+. Carlsen ist in der Weltrangliste seit einigen Jahren klar die Nummer eins. Aber dann folgt ein gößerer Pulk aus Caruana, Karjakin, Anand, Kramnik, Aronian, Vachier-Lagrave und So, die alle sehr dicht beieinander liegen. Alle wären würdige Herausforderer gewesen (wobei ja nicht alle beim Kandidatenturnier dabei waren).
Carlsens früherer Trainer, Simen Agdestein (https://de.wikipedia.org/wiki/Simen_Agdestein), war Ende der 1980er mit 2600 Elo unter den besten 20 der Welt (und dabei norwegischer Fußballnationalspieler). Eben kein Schach-Vollprofi. Das wäre heute in der Weltspitze undenkbar...

Naja, Karjakin hat eben das Kandidatenturnier gewonnen, ansonsten muss man mal zu den Genannten noch ergänzen, dass mindestens mal noch Nakamura und Giri konstant sogar minimal bessere Leistungen über die letzten Jahre gezeigt haben als Karjakin und halt nur zum Zeitpunkt des Kandidatenturnieres nicht in guter Form waren. Topalov und Grishuk wären weitere Kandidaten, die ich zumindest mal auf Augenhöhe mit Karjakin gesehen habe, was die Leistungen über nen längeren Zeitraum betrifft. Die von dir Genannten Caruana, Aronjan, MVL, Anand, Kramnik würde ich definitiv einen Hauch stärker einschätzen als Karjakin.

Bei einem Wettkampf wie von dir vorgeschlagen hätte kaum einer gute Chancen gegen Carlsen. Anand, Kramnik, Topalov wären imo zu alt, wenn die mal brillant aufspielen und gegen Carlsen in Führung gingen, könnte er knallhart mal 20 Partien ganz vorsichtig und unblutig auf Remis anlegen und die übel ermüden. Bei 6 Gewinnpartien hätte er genug Puffer dafür, selbst wenn dann irgendwann mal eine verloren geht. Am ehesten vielleicht noch Aronjan oder Caruana, allen anderen fehlt entweder die optimale körperliche Verfassung, die man bis max. 35 mitbringt oder aber ein wenig die Spielstärke, um gegen Carlsen als erster 6 Partien zu gewinnen.

Ich denke, die neuen Formate der Grand Chess Tour sind schon gut gewählt und wegen der besseren Möglichkeit der Vermarktung hat ja auch Schnellschach und Blitzschach an Bedeutung gewonnen. Noch nicht ganz so wie das klassische Schach, aber dass die gesamte Weltspitze so hochmotiviert zu Schnell- und Blitzschach-Wm anreist, das gab es früher nicht. Es werden ja auch immer öfter Turnierentscheidungen im Tie-Break gefällt und auf die Art entschieden.

Querfront
24.11.2016, 12:59
9. Partie endet Remis.


https://www.youtube.com/watch?v=_pN079HwmN4

Der Junge in dem Video ist echt zu schnell für meinen schwerfälligen Verstand. Da lob ich mir den alten Helmut Pfleger und seinen Co-Moderator Vlastimil Hort(Waldorf und Statler).

Hier noch der Artikel aus dem Standard.

http://derstandard.at/2000048082773/Schach-WM-Starker-Karjakin-haelt-seinen-Vorsprung


Schach-WM: Starker Karjakin hält seinen Vorsprung gegen Carlsen - derstandard.at/2000048082773/Schach-WM-Starker-Karjakin-haelt-seinen-Vorsprung

Herausforderer mit Siegeschancen verpasst kurz vor der Zeitkontrolle die beste Fortsetzung – Remis. Noch drei Partien sind zu spielen - derstandard.at/2000048082773/Schach-WM-Starker-Karjakin-haelt-seinen-Vorsprung

Querfront
25.11.2016, 14:45
Erster Sieg von Carlsen in der 10. Partie.

http://derstandard.at/2000048175291/Schach-WM-Carlsen-knacktKarjakin-alles-offen?ref=rec


Schach-WM: Carlsen knackt Karjakin, alles wieder offen

Karjakin übersieht ein forciertes Remis. Der Weltmeister gewinnt seine erste Partie und gleicht zwei Runden vor Schluss aus - derstandard.at/2000048175291/Schach-WM-Carlsen-knacktKarjakin-alles-offen

Hier die Video-Analyse:


https://www.youtube.com/watch?v=xotAU1gn6S4

Diesmal leider nur in Englisch. Deutsche Untertitel lasssen sich aber bei Bedarf einblenden.

Der Kommentator Niclas Huschenbeth ist übrigens selbst Großmeister.

http://niclas-huschenbeth.de/de/

Hab das Video noch nicht gesehen. Bin auch erst gestern Abend nach der Arbeit dazu gekommen, mir die 9. Partie reinzuziehen. Meiner Meinung nach wäre da ein Sieg für Karjakin möglich gewesen. Zeitweise stand er wirklich besser. naja, so bleibt es spannend.

Querfront
30.11.2016, 13:20
Was für eine Remisorgie. Immerhin kommt heute der Tie-Break.

http://derstandard.at/2000048504784/Schach-WM-Armageddon-naht


New York – Macht Geburtstagskind Magnus Carlsen kurzen Prozess, oder nimmt ihm Herausforderer Sergej Karjakin das schönste Geschenk weg? Das WM-Duell um die Schachkrone geht am Mittwoch (19.30 Uhr MEZ) in die Verlängerung: Nach zwölf Partien steht es 6:6, nun muss die Entscheidung in New York im Schnell- oder gar Blitzschach fallen.

ronnyghost
30.11.2016, 17:16
Langweilig.
Die sollen endlich die Aufstellung der Figuren auslosen.
Da muss vom ersten Zug an ein eigener Plan her.
Nichts mehr mit durchgelutschten Eröffnungen mit Level gähn. :dru:

Praetorianer
30.11.2016, 21:40
Wane's interessiert ...

https://chess24.com/de


Langweilig.
Die sollen endlich die Aufstellung der Figuren auslosen.
Da muss vom ersten Zug an ein eigener Plan her.
Nichts mehr mit durchgelutschten Eröffnungen mit Level gähn. :dru:

Gibt es doch alles längst, sogar ne Rangliste dafür. Interessiert aber kaum jemanden. Also noch mal viel weniger als Schach, zumal die weltbesten Schachspieler auch da die besten sind.

Querfront
01.12.2016, 07:07
Carlsen gewinnt Tie Break ist ist damit Weltmeister.

http://derstandard.at/2000048557785/Schach-WM-Showdown-beginnt-mit-einem-Remis


Schachmatt: Magnus Carlsen spielt groß auf und bleibt Weltmeister

Norwegischer Titelverteidiger läuft im Tiebreak gegen Herausforderer Sergej Karjakin zur Höchstform auf und gewinnt zwei von vier Partien - derstandard.at/2000048557785/Schach-WM-Showdown-beginnt-mit-einem-Remis

Herzlichen Glückwunsch an Magnus Carlsen. Er war im entscheidenden Augenblick etwas besser. Aber auch Karjakin hat gute Partien gespielt und interessante Züge gezeigt. Leider sind beide von ihrer Persönlichkeit her eher blass und farblos, wenn ich da an große Spieler wie Bobby Fischer oder Gari Kasparow denke, die Genie und Wahnsinn in einer Person verkörperten. Vielleicht bekommen wir auch irgendwann wieder so einen Weltmeister.

Politikqualle
01.12.2016, 13:12
Carlsen gewinnt Tie Break ist ist damit Weltmeister. . .. interessant ist es , die Partien nachzuspielen ..

Bolle
01.12.2016, 14:42
Carlsen gewinnt Tie Break ist ist damit Weltmeister.

http://derstandard.at/2000048557785/Schach-WM-Showdown-beginnt-mit-einem-Remis


Herzlichen Glückwunsch an Magnus Carlsen. Er war im entscheidenden Augenblick etwas besser. Aber auch Karjakin hat gute Partien gespielt und interessante Züge gezeigt. Leider sind beide von ihrer Persönlichkeit her eher blass und farblos, wenn ich da an große Spieler wie Bobby Fischer oder Gari Kasparow denke, die Genie und Wahnsinn in einer Person verkörperten. Vielleicht bekommen wir auch irgendwann wieder so einen Weltmeister.

Warum möchtest du lieber Wahnsinnige?

Bolle
01.12.2016, 14:43
.. interessant ist es , die Partien nachzuspielen ..

Bei allem Respekt, ich zweifle stark daran, dass du das auch nur annähernd verstehst!

ronnyghost
01.12.2016, 18:28
Wane's interessiert ...

https://chess24.com/de

... Interessiert aber kaum jemanden. ..

Eben!
Deshalb mein Einwurf.
Wenn die Krone so ausgespielt wird, hat es auch den Stellenwert.

Jetzt haben wir einen Blitzschachweltmeister.
Der war gar nicht gesucht. ..:fizeig:

Praetorianer
01.12.2016, 18:42
Eben!
Deshalb mein Einwurf.
Wenn die Krone so ausgespielt wird, hat es auch den Stellenwert.

Warum sollte sie nen höheren Stellenwert haben?

ronnyghost
01.12.2016, 18:47
Warum sollte sie nen höheren Stellenwert haben?

Die geforderte Variante Figurenauslosung natürlich.
Wenn der WM so gekürt wird, ist der Stellenwert doch höher, oder?

Praetorianer
01.12.2016, 18:50
Die geforderte Variante Figurenauslosung natürlich.
Wenn der WM so gekürt wird, ist der Stellenwert doch höher, oder?

Eher nicht. Wen interessiert heute, wer Weltmeister beim Randomschach ist? 1% der ohnehin kleinen Nische der Schachfans vielleicht. Zumal es wahrscheinlich auf dasgleiche hinausliefe, also auf dengleichen Weltmeister.

ronnyghost
01.12.2016, 19:05
Eher nicht. Wen interessiert heute, wer Weltmeister beim Randomschach ist? 1% der ohnehin kleinen Nische der Schachfans vielleicht. Zumal es wahrscheinlich auf dasgleiche hinausliefe, also auf dengleichen Weltmeister.
Eben doch.
Es geht um Attraktivität durch neue Kreativität.
Schach in der Spitze ist langweilig, so wie diese WM.
Am Ende wird Blitzschach gespielt, ich darf doch bitten.

Die besten sollen nicht Computern nachäffen.
Chess960 ist zum Beispiel deutlich mehr auf eigene Denkleistung aus und nicht auswendig lernen durchgesteilter Eröffnungen.
Das der Drops gelutscht ist, haben doch beide gezeigt.

Praetorianer
01.12.2016, 19:25
Eben doch.
Es geht um Attraktivität durch neue Kreativität.
Schach in der Spitze ist langweilig, so wie diese WM.
Am Ende wird Blitzschach gespielt, ich darf doch bitten.

Die besten sollen nicht Computern nachäffen.
Chess960 ist zum Beispiel deutlich mehr auf eigene Denkleistung aus und nicht auswendig lernen durchgesteilter Eröffnungen.
Das der Drops gelutscht ist, haben doch beide gezeigt.

Kannst ja mal versuchen, alle Eröffnungen auswendig zu lernen und damit auch nur ein einziges Remis gegen einen der Top-Großmeister zu holen. Iwo, gehen wir fünf Ligen tiefer, kannst mal versuchen, einen einfachen IM damit zu schlagen. Im Chess960 dominieren diejenigen Freaks unter den Weltklasseschachspielern, die sich das antun bzw. da Lust drauf haben. Auch da wird es viele Remis geben, weil eine Schachpartie Remis endet, wenn beide Seiten fehlerfrei spielen. Da die Topgroßmeister nahe am perfekten Spiel sind, gibt es da eben viele Remis.

ronnyghost
01.12.2016, 21:49
Kannst ja mal versuchen, alle Eröffnungen auswendig zu lernen. .. .

An der Stelle deiner Argumentation hat sich der Austausch von Ansichten erledigt :cool:

Praetorianer
01.12.2016, 22:21
An der Stelle deiner Argumentation hat sich der Austausch von Ansichten erledigt :cool:

Wir brauchen glaube ich nicht darüber zu diskutieren, dass Schach zwar ein Nischensport ist, aber immer noch um Welten mehr Leute anzieht, als Chess960. SPrich, kein Schwein interessiert das, die Weltmeisterschaften in diesem Bereich wurden in den 2000ern eingestellt, weil man damit kein Schwein hinterm Ofen vorlocken kann, keine Sponsoren oder sonstwas findet, das nur nen Zeitvertreib für Schachspieler ist, ähnlich wie Tandem oder Sonstiges. Damit ist die Sache erledigt und du stehst mit deiner Meinung komplett alleine da.

Du kannst jetzt natürlich weiterhin wie Rumpelstilzchen aufstampfen und sagen, dass du richtig liegst und alle anderen falsch.

John Donne
02.12.2016, 21:42
Naja, Karjakin hat eben das Kandidatenturnier gewonnen, ansonsten muss man mal zu den Genannten noch ergänzen, dass mindestens mal noch Nakamura und Giri konstant sogar minimal bessere Leistungen über die letzten Jahre gezeigt haben als Karjakin und halt nur zum Zeitpunkt des Kandidatenturnieres nicht in guter Form waren. Topalov und Grishuk wären weitere Kandidaten, die ich zumindest mal auf Augenhöhe mit Karjakin gesehen habe, was die Leistungen über nen längeren Zeitraum betrifft. Die von dir Genannten Caruana, Aronjan, MVL, Anand, Kramnik würde ich definitiv einen Hauch stärker einschätzen als Karjakin.

Bei einem Wettkampf wie von dir vorgeschlagen hätte kaum einer gute Chancen gegen Carlsen. Anand, Kramnik, Topalov wären imo zu alt, wenn die mal brillant aufspielen und gegen Carlsen in Führung gingen, könnte er knallhart mal 20 Partien ganz vorsichtig und unblutig auf Remis anlegen und die übel ermüden. Bei 6 Gewinnpartien hätte er genug Puffer dafür, selbst wenn dann irgendwann mal eine verloren geht. Am ehesten vielleicht noch Aronjan oder Caruana, allen anderen fehlt entweder die optimale körperliche Verfassung, die man bis max. 35 mitbringt oder aber ein wenig die Spielstärke, um gegen Carlsen als erster 6 Partien zu gewinnen.

Ich denke, die neuen Formate der Grand Chess Tour sind schon gut gewählt und wegen der besseren Möglichkeit der Vermarktung hat ja auch Schnellschach und Blitzschach an Bedeutung gewonnen. Noch nicht ganz so wie das klassische Schach, aber dass die gesamte Weltspitze so hochmotiviert zu Schnell- und Blitzschach-Wm anreist, das gab es früher nicht. Es werden ja auch immer öfter Turnierentscheidungen im Tie-Break gefällt und auf die Art entschieden.

Sorry, die letzte Woche war sehr stressig, daher erst jetzt eine Antwort:
Nakamura ist immer eine Bereicherung, weil einfach konsequent auf Risiko spielt und immer sein Ding durchzieht, egal was kommt. Ich muß seine Spielweise nicht verstehen, aber das respektiere ich.
Was mich an den 12 "normalen" Partien gestört hat, war, daß ich eigentlich auf einer Partie gewartet habe, in der der Verlierer mal nach Strich und Faden überspielt wird. Beide Verlustpartien waren m.E. völlig unnötig. Im Schnellschach hat Carlsen verdient gewonnen. Dh6! in der letzten Partie ist ein Traum. Was eben nichts daran ändert, daß die 12 Standardpartien irgendwie enttäuschend waren...

Vielleicht wären 6 Gewinnpartien zuviel. Aber irgendwie gefällt mir der momentane Modus nicht... Gut, sagen wir 4 Gewinnpartien :)

Praetorianer
03.12.2016, 00:04
Sorry, die letzte Woche war sehr stressig, daher erst jetzt eine Antwort:
Nakamura ist immer eine Bereicherung, weil einfach konsequent auf Risiko spielt und immer sein Ding durchzieht, egal was kommt. Ich muß seine Spielweise nicht verstehen, aber das respektiere ich.
Was mich an den 12 "normalen" Partien gestört hat, war, daß ich eigentlich auf einer Partie gewartet habe, in der der Verlierer mal nach Strich und Faden überspielt wird. Beide Verlustpartien waren m.E. völlig unnötig. Im Schnellschach hat Carlsen verdient gewonnen. Dh6! in der letzten Partie ist ein Traum. Was eben nichts daran ändert, daß die 12 Standardpartien irgendwie enttäuschend waren...

Vielleicht wären 6 Gewinnpartien zuviel. Aber irgendwie gefällt mir der momentane Modus nicht... Gut, sagen wir 4 Gewinnpartien :)

Ich finde - wie gesagt - dass der klassische Zweikampf einer so breit gewordenen Weltspitze nicht mehr gerecht wird. Mit deinem Modus würde man vermeiden, dass es einen Glücksweltmeister gibt und wenigstens in aller Regel auch wirklich der bessere der beiden gewinnt. Die jetzigen Formate hätten zweimal schon fast zu Weltmeistern wie jetzt Karjakin oder früher mal Boris Gelfand geführt, die vielleicht so einen Wettkampf verdient gewinnen können, aber nicht die besten Spieler der Welt sind. Das wäre mit deinem Modus kaum noch möglich.

Ich finde allerdings dennoch die Leistungsdichte an der Weltspitze zu groß, als dass ich den Weltmeistertitel noch die volle Bedeutung beimessen könnte wie früher. Die Kandidatenturniere hängen ja schon oft daran, wen die Turnierveranstalter einladen, um das Teilnehmerfeld abzurunden. Beim letzten war die Frage, läd man jetzt Kramnik oder Aronjan ein. Kramnik war zu dem Zeitpunkt rein formal die Nummer 2 der Welt, eine solche Weltmeisterschaft steht für mich deswegen immer unter Vorbehalt. Was zunehmend der Fall wird, je mehr Kandidaten, die unter Umständen das Zeug dazu hätten, den amtierenden Weltmeister zu schlagen, sich nichtmal qualifizieren können.

Praetorianer
12.12.2016, 18:19
Sorry, die letzte Woche war sehr stressig, daher erst jetzt eine Antwort:
Nakamura ist immer eine Bereicherung, weil einfach konsequent auf Risiko spielt und immer sein Ding durchzieht, egal was kommt. Ich muß seine Spielweise nicht verstehen, aber das respektiere ich.
Was mich an den 12 "normalen" Partien gestört hat, war, daß ich eigentlich auf einer Partie gewartet habe, in der der Verlierer mal nach Strich und Faden überspielt wird. Beide Verlustpartien waren m.E. völlig unnötig. Im Schnellschach hat Carlsen verdient gewonnen. Dh6! in der letzten Partie ist ein Traum. Was eben nichts daran ändert, daß die 12 Standardpartien irgendwie enttäuschend waren...

Vielleicht wären 6 Gewinnpartien zuviel. Aber irgendwie gefällt mir der momentane Modus nicht... Gut, sagen wir 4 Gewinnpartien :)


Ich finde - wie gesagt - dass der klassische Zweikampf einer so breit gewordenen Weltspitze nicht mehr gerecht wird. Mit deinem Modus würde man vermeiden, dass es einen Glücksweltmeister gibt und wenigstens in aller Regel auch wirklich der bessere der beiden gewinnt. Die jetzigen Formate hätten zweimal schon fast zu Weltmeistern wie jetzt Karjakin oder früher mal Boris Gelfand geführt, die vielleicht so einen Wettkampf verdient gewinnen können, aber nicht die besten Spieler der Welt sind. Das wäre mit deinem Modus kaum noch möglich.

Ich finde allerdings dennoch die Leistungsdichte an der Weltspitze zu groß, als dass ich den Weltmeistertitel noch die volle Bedeutung beimessen könnte wie früher. Die Kandidatenturniere hängen ja schon oft daran, wen die Turnierveranstalter einladen, um das Teilnehmerfeld abzurunden. Beim letzten war die Frage, läd man jetzt Kramnik oder Aronjan ein. Kramnik war zu dem Zeitpunkt rein formal die Nummer 2 der Welt, eine solche Weltmeisterschaft steht für mich deswegen immer unter Vorbehalt. Was zunehmend der Fall wird, je mehr Kandidaten, die unter Umständen das Zeug dazu hätten, den amtierenden Weltmeister zu schlagen, sich nichtmal qualifizieren können.

Um nochmal drauf zurückzukommen ...

Es gibt mindestens drei Spieler, die für mich würdigere Herausforderer gewesen wäre ...

1. Anand, weil er das Kandidatenturnier dominiert hatte, lediglich zweimal in vorbereitete Varianten gelaufen war. Es war das zweite Mal, dass er bei einem Kandidatenturnier gezeigt hat, dass wenn wirklich alles auf dem Spiel steht er in letzter Konsequenz immer noch einen Tick stärker ist als die anderen Großmeister, die um die 2800er Marke pendeln.

2. Caruana - über einen längeren Zeitraum betrachtet ist er im Mittel nach Carlsen der am besten gewertete Spieler.

3. Wesley So - er spielt gerade in London groß auf und wird die Grand Chess Tour gewinnen, hat sich in vier Turnieren und zig Partien unter den Supergroßmeistern als der Stärkste gezeigt. Und das ist für mich letztlich das Ausschlaggebende. Für mich noch etwas wichtiger als die Punkte, die für Anand oder Caruana sprechen. Für mich der Spieler des Jahres und er hat auch wirklich weltmeisterlich gespielt (zähle auch noch seine legendäre Charity Blitz Partie in St. Louis gegen Kasparow dazu). Und genau das sollte der Härtetest für den Weltmeister sein.

Ich finde es einfach enttäuschend, wenn jemand Herausforderer wird, der das Kandidatenturnier mit +3 gewinnt, eigentlich nur +2 gehabt hätte, wenn Caruana nicht wegen der dämlichen Feinwertung gezwungen gewesen wäre, in der letzten Runde Harakiri zu spielen und Vishy Anand derjenige war, der 4 überzeugende Siege in diesem Turnier herausspielen konnte. Erinnert mich ein wenig daran, wie 2012 Gelfand sich durchsetzen konnte und gegen einen schwächelnden Anand fast Weltmeister geworden wäre. Ohne fehlenden Respekt vor wirklich extrem starken Großmeistern wie Karjakin oder Gelfand in der Reihe der Weltmeister wären sie imo irgendwie fehl am Platze.

Neben den drei o.g. Kandidaten, die mir am liebsten gewesen wären, wäre auch nen Kramnik, Aronjan oder MVL interessanter gewesen.

John Donne
17.12.2016, 04:19
Um nochmal drauf zurückzukommen ...

Es gibt mindestens drei Spieler, die für mich würdigere Herausforderer gewesen wäre ...

1. Anand, weil er das Kandidatenturnier dominiert hatte, lediglich zweimal in vorbereitete Varianten gelaufen war. Es war das zweite Mal, dass er bei einem Kandidatenturnier gezeigt hat, dass wenn wirklich alles auf dem Spiel steht er in letzter Konsequenz immer noch einen Tick stärker ist als die anderen Großmeister, die um die 2800er Marke pendeln.

2. Caruana - über einen längeren Zeitraum betrachtet ist er im Mittel nach Carlsen der am besten gewertete Spieler.

3. Wesley So - er spielt gerade in London groß auf und wird die Grand Chess Tour gewinnen, hat sich in vier Turnieren und zig Partien unter den Supergroßmeistern als der Stärkste gezeigt. Und das ist für mich letztlich das Ausschlaggebende. Für mich noch etwas wichtiger als die Punkte, die für Anand oder Caruana sprechen. Für mich der Spieler des Jahres und er hat auch wirklich weltmeisterlich gespielt (zähle auch noch seine legendäre Charity Blitz Partie in St. Louis gegen Kasparow dazu). Und genau das sollte der Härtetest für den Weltmeister sein.

Ich finde es einfach enttäuschend, wenn jemand Herausforderer wird, der das Kandidatenturnier mit +3 gewinnt, eigentlich nur +2 gehabt hätte, wenn Caruana nicht wegen der dämlichen Feinwertung gezwungen gewesen wäre, in der letzten Runde Harakiri zu spielen und Vishy Anand derjenige war, der 4 überzeugende Siege in diesem Turnier herausspielen konnte. Erinnert mich ein wenig daran, wie 2012 Gelfand sich durchsetzen konnte und gegen einen schwächelnden Anand fast Weltmeister geworden wäre. Ohne fehlenden Respekt vor wirklich extrem starken Großmeistern wie Karjakin oder Gelfand in der Reihe der Weltmeister wären sie imo irgendwie fehl am Platze.

Neben den drei o.g. Kandidaten, die mir am liebsten gewesen wären, wäre auch nen Kramnik, Aronjan oder MVL interessanter gewesen.

Ohne Anands Leistungs schmälern zu wollen: Er hatte seine Zeit und war lange - verdient - Weltmeister, hat aber letztlich seine beste Zeit hinter sich (wobei er seit fast 25 Jahren auf Weltklasseniveau spielt). Vor wenigen Jahren hätte ich am liebsten Carlsen - Aronjan gesehen. M.E. schwächelt Aronjan seit einige Zeit etwas (wenn auch sicher auf immer noch sehr hohem Niveau).
Caruana und So sind beides absolute Top-Spieler, die noch einige gute Jahre vor sich haben. Ich bin sicher, mindestens einer von ihnen wird in Zukunft seinen Titelkampf bekommen. Karjakin war m.E. ein deutlich würdigerer Herausforderer als Gelfand (dessen Leistung, über gut zwei Jahrzehnte zur erweiterten Weltspitze zu gehören, ich durchaus anerkenne). Für den Zweispalt, einerseits interessante und durch "normale" Partien entschiedene(!) WM-Kämpfe sehen zu wollen, und andererseits einen nicht-zufälligen (Tagesform) aber wiederum durch ein langes Kandidatenprozedere nicht übermüdeten Herausforderer (oder noch schlimmer: zufälligen Weltmeister (Chalifman, Ponomariow, Kasimjanow)) zu sehen, habe ich auch keinen Königsweg. Was mich wie gesagt geärgert hat, war, daß keine der beiden Gewinnpartien in den Normalpartien richtig überzeugend herausgespielt war, sondern auf einer matchtaktischen Fehleinschätzung des Gegners, der jeweils mehr (und zuviel) wollte, beruhte.

Praetorianer
17.12.2016, 11:24
Ohne Anands Leistungs schmälern zu wollen: Er hatte seine Zeit und war lange - verdient - Weltmeister, hat aber letztlich seine beste Zeit hinter sich (wobei er seit fast 25 Jahren auf Weltklasseniveau spielt).

Jein, das müsste man bei Anand und Kramnik seit Jahren annehmen und prognostiziert das auch immer wieder. Wahrscheinlich ist es im Mittel auch wirklich so, dass sie 2000-2010 wirklich noch stärker waren, aber die Phase des Abklingens kaum zu merken ist und sie auf ziemlich hohem Niveau stagnieren. Wenn ich mal die letzten drei Kandidatenturniere nehme, wurden imo die letzten beiden von Anand klar dominiert, das davor, in dem sich Carlsen qualifiziert hatte, war er punktgleich mit Kramnik eingelaufen und hatte sich nur aufgrund besserer undurchschaubarer Feinwertung durchgesetzt.

Was man bei Anand sieht, ist, dass er aufgrund seines Alters seit vielen Jahren sich seine Kräfte einteilt. Er hat mittlerweile die Tendenz in minimal besseren Stellungen sich mit Remis abzufinden, wenn er die Sache so einschätzt, dass der Gegner sich wahrscheinlich ausreichend stark verteidigen wird, das hatte er früher halt nicht nötig und das hat auch kein anderer u30 - Spieler nötig. Wahrscheinlich ist das bei Kramnik ähnlich. Um das Potential der beiden einschätzen zu können, müsste man halt wissen, war das jetzt einfach mal Glück, dass sie einfach bei den wichtigsten Turnieren der vergangenen Zyklen mal gut drauf waren (was bei 3 Beispielturnieren, die ich da genannt habe durchaus sein kann) oder ist es eben kein Zufall, sondern sind die eben doch noch einen Tick stärker, wenn es drauf ankommt und sie sich auf ein Turnier focussieren. Es ist halt schon etwas auffällig, dass z.B. Aronjan in seiner Gesamtbilanz gegen Anand klar dominiert, aber dann im Kandidatenturnier regelmäßig von diesem komplett überspielt wird.

Ich sehe das ein wenig so, wie in anderen Sportarten, dass durch die zunehmende Professionalisierung die Altergrenzen, in denen man Topleistungen abrufen kann, verschoben werden. Ein Tennisspieler oder ein Fußballspieler der auf die 30 zuging musste zu Zeiten von Becker, Stich, etc. sich Gedanken machen, ob es nicht Zeit ist aufzuhören. Dank Sportmedizin und Professionalisierung in allen Bereichen ist ein 35jähriger Wimbledonsieger heute überhaupt keine Sensation mehr. Beim Schach war früher halt mit 40 wirklich mit den Topleistungen Schluss und ich habe irgendwie das Gefühl, dass gerade so ein Typ wie Anand, der nicht raucht, bestimmt nicht viel Alkohol trinkt, Vegetarier ist, alles mit irgendeinem Ernährungsberater abspricht, Sport treibt, um sich fit zu halten, das irgendwie bis 60 durchhält.



Vor wenigen Jahren hätte ich am liebsten Carlsen - Aronjan gesehen. M.E. schwächelt Aronjan seit einige Zeit etwas (wenn auch sicher auf immer noch sehr hohem Niveau).

Ziemlich genau zum Wettkampf 2012 hatte ich mir das auch gewünscht, als ein formschwacher Anand, der irgendwie nach seinem Sieg 2010 in ein Loch gefallen war einem Boris Gelfand gegenüber saß, der sich irgendwie durch Weltpokal und folgende Wettkämpfe qualifiziert hatte. Zumindest in der Phase des Wettkampfes gehörte keiner der Spieler zu den ersten drei der Welt. Aronjan war in der Phase doch wahrnehmbar und halbwegs stabil die Nummer 2 der Welt hinter Carlsen. Die beiden hätten damals sicherlich auf höherem Niveau gespielt.



Caruana und So sind beides absolute Top-Spieler, die noch einige gute Jahre vor sich haben. Ich bin sicher, mindestens einer von ihnen wird in Zukunft seinen Titelkampf bekommen. Karjakin war m.E. ein deutlich würdigerer Herausforderer als Gelfand (dessen Leistung, über gut zwei Jahrzehnte zur erweiterten Weltspitze zu gehören, ich durchaus anerkenne).

Es gibt mittlerweile einige Spieler, die um die 2800er-Marke schwanken. Die Altmeister Anand und Kramnik, die du schwächeln siehst zum Beispiel durchstoßen in gewissen Zyklen immer wieder diese Marke. Kramnik ist aktuell über dieser Marke, Anand war 2015 noch bei fast 2820 und hat sich einzig durch das Gibraltar Open etwas davon entfernt, bei dem er gegen klar schwächere Gegner nicht so stark dominiert hat, wie er es hätte tun müssen. Die Marke gerissen haben daneben Caruana, So, Nakamura, Grishuk, Topalow, Aronjan, vielleicht auch kurzfristig mal Anish Giri (weiss ich nicht genau) und man könnte viele andere nennen, die zumindest ganz dicht dran waren. Karjakin ist ziemlich stabil drunter. Ich sehe den wie Gelfand damals eigentlich nur als einen der Top20 Großmeister, Top10 nur in absoluter Topform. Der Unterschied zum Kampf 2012 ist aber, dass wenigstens nicht nur der formale, sondern auch der gefühlte Weltmeister beteiligt war.



Für den Zweispalt, einerseits interessante und durch "normale" Partien entschiedene(!) WM-Kämpfe sehen zu wollen, und andererseits einen nicht-zufälligen (Tagesform) aber wiederum durch ein langes Kandidatenprozedere nicht übermüdeten Herausforderer (oder noch schlimmer: zufälligen Weltmeister (Chalifman, Ponomariow, Kasimjanow)) zu sehen, habe ich auch keinen Königsweg. Was mich wie gesagt geärgert hat, war, daß keine der beiden Gewinnpartien in den Normalpartien richtig überzeugend herausgespielt war, sondern auf einer matchtaktischen Fehleinschätzung des Gegners, der jeweils mehr (und zuviel) wollte, beruhte.

Ich bin eigentlich der Meinung, der Sieger der Grand Chess Tour sollte der Herausforderer sein. Bzw. der zweite, wenn der Weltmeister die gewinnt. Es kann sein, dass bei dem Modus dann in der Tat die Altmeister (Anand, Kramnik, evtl. bald schon Aronjan) ein wenig darunter zu leiden haben, weil man sich dann eben schlechter focussieren kann, aber die hatten ihre Zeit.

Praetorianer
31.01.2017, 13:10
...

Na, da ist ja einiges passiert. Während Carlsen ein kleines Tief hat (für seine Verhältnisse, also immer noch auf unglaublich hohem Niveau), nimmt Wesley So seine großartige Form ins neue Jahr mit und gewinnt in Wijk an Zee klar vor Carlsen und ist die Nummer 2 der Weltranliste mit nur 17 Punkten Rückstand (gab ja Zeiten, da hat Carlsen mit 90 Punkten vor der Nummer 2 geführt). Die letzten eineinhalb Jahre ist er der Stärkste. Der Fairness halber muss man allerdings erwähnen, dass Caruana sich gerade einem Open-Turnier stellt, wo man als absoluter Weltklassespieler sehr schnell Punkt verliert und ich finde es irgendwie mutig sich dem zu stellen (Nakamura und MVL machen das ansonsten auch noch regelmäßig).


Dein Lieblingsspieler Invanchuk ist jetzt amtierender Schnellschachweltmeister (müsste dich doch gefreut haben). Im Liverating sind jetzt 5 Spieler über 2800, Nakamura, Anand und Aronjan nähern sich nach einem Formtief alle wieder dieser Grenze an (holen seit etlichen Turnieren regelmäßig 2800+ - Performances). Karjakin traue ich es irgendwie weniger zu, ich glaube irgendwie, der spielt seit einigen Monaten an seinem absoluten Limit und das sieht eben so aus, dass ein Aronjan oder ein Anand in Normalform noch eine Idee besser ist, selbst wenn die beiden ihre absolute Hochphase hinter sich haben.


2018 ein Kandidatenturnier mit 7 Spielern über 2800 wäre mal was und würde sicher stellen, dass Carlsen mal wirklich ganz dicke Bretter bohren und zeigen muss, ob er er wenn er wirklich gefährdet ist nochmal eine Steigerung hinlegen kann. Momentan wäre Wesley So der beste Herausforderer, das kann sich natürlich noch drehen.

John Donne
04.02.2017, 10:17
Na, da ist ja einiges passiert. Während Carlsen ein kleines Tief hat (für seine Verhältnisse, also immer noch auf unglaublich hohem Niveau), nimmt Wesley So seine großartige Form ins neue Jahr mit und gewinnt in Wijk an Zee klar vor Carlsen und ist die Nummer 2 der Weltranliste mit nur 17 Punkten Rückstand (gab ja Zeiten, da hat Carlsen mit 90 Punkten vor der Nummer 2 geführt). Die letzten eineinhalb Jahre ist er der Stärkste. Der Fairness halber muss man allerdings erwähnen, dass Caruana sich gerade einem Open-Turnier stellt, wo man als absoluter Weltklassespieler sehr schnell Punkt verliert und ich finde es irgendwie mutig sich dem zu stellen (Nakamura und MVL machen das ansonsten auch noch regelmäßig).

Alles richtig! Ein echtes Open zu spielen, ist für einen Weltklassespieler ein Risiko: Nominell schlechte Gegner, gegen die man zudem nicht die komplette eigene Vorbereitung "verbrennen" darf (lohnt nicht) und dazu der Druck, immer gewinnen zu müssen, immer der Gejagte zu sein.
Ein Turnier mit So, Anand, Caruana, Aronian, Kramnik, Nakamura, MVL und Ding Liren in Top-Form wäre klasse.



[...]
Dein Lieblingsspieler Invanchuk ist jetzt amtierender Schnellschachweltmeister (müsste dich doch gefreut haben). Im Liverating sind jetzt 5 Spieler über 2800, Nakamura, Anand und Aronjan nähern sich nach einem Formtief alle wieder dieser Grenze an (holen seit etlichen Turnieren regelmäßig 2800+ - Performances). Karjakin traue ich es irgendwie weniger zu, ich glaube irgendwie, der spielt seit einigen Monaten an seinem absoluten Limit und das sieht eben so aus, dass ein Aronjan oder ein Anand in Normalform noch eine Idee besser ist, selbst wenn die beiden ihre absolute Hochphase hinter sich haben.
[...]

Ja, hat mich gefreut ;) Und ja, Aronian und Anand sind in Normalform einen Tick besser als Karjakin.



[...]
2018 ein Kandidatenturnier mit 7 Spielern über 2800 wäre mal was und würde sicher stellen, dass Carlsen mal wirklich ganz dicke Bretter bohren und zeigen muss, ob er er wenn er wirklich gefährdet ist nochmal eine Steigerung hinlegen kann. Momentan wäre Wesley So der beste Herausforderer, das kann sich natürlich noch drehen.
Das wäre eine Belebung, ja. Freuen wir uns drauf!

Praetorianer
15.08.2017, 21:56
...

Da wir das in dem Thread diskutiert hatten, es zeigt sich ja doch, dass die alle schwanken. Während Wesley So nach über einem Jahr ohne Niederlage in St. Louis eingebrochen ist, melden sich MVL und Anand eindrucksvoll zurück, auch Aronjan scheint langsam wieder Fahrt aufzunehmen. Was du prognostiziert hast, dass Anand und Kramnik doch langsam abbauen, zeichnet sich noch nicht klar ab. Zumindest nicht in einem Tempo, dass man sagen könnte, dass die absehbar in 1-2 Jahren aus der Schlagdistanz der besten Spieler verschwinden (klar werden sie 2004 vielleicht noch eine Idee stärker gewesen sein und inflationsbereinigt in heutigen Dimensionen konstant über 2800 gespielt haben).

Und Wesley So, den ich wirklich auf dem Weg zu einer Carlsen-Herausforderung absolut auf Augenhöhe gesehen habe, hat einen ganz schönen Rückschlag erlitten. Bin gespannt, wie Kasparow beim Schnellschach abschneidet.

Kreuzbube
15.08.2017, 22:00
Hatten wir nichtmal einen Fern-Schach-Strang? Glaube, da spielten auch immer welche.

John Donne
19.08.2017, 07:15
Da wir das in dem Thread diskutiert hatten, es zeigt sich ja doch, dass die alle schwanken. Während Wesley So nach über einem Jahr ohne Niederlage in St. Louis eingebrochen ist, melden sich MVL und Anand eindrucksvoll zurück, auch Aronjan scheint langsam wieder Fahrt aufzunehmen. Was du prognostiziert hast, dass Anand und Kramnik doch langsam abbauen, zeichnet sich noch nicht klar ab. Zumindest nicht in einem Tempo, dass man sagen könnte, dass die absehbar in 1-2 Jahren aus der Schlagdistanz der besten Spieler verschwinden (klar werden sie 2004 vielleicht noch eine Idee stärker gewesen sein und inflationsbereinigt in heutigen Dimensionen konstant über 2800 gespielt haben).

Und Wesley So, den ich wirklich auf dem Weg zu einer Carlsen-Herausforderung absolut auf Augenhöhe gesehen habe, hat einen ganz schönen Rückschlag erlitten. Bin gespannt, wie Kasparow beim Schnellschach abschneidet.

Was das Schwanken angeht, hast Du auf jeden Fall recht. MVL war/ist in der Tat beeindruckend. Insgesamt freut mich, daß die Spitze wieder eng beeinander ist. Ivanchuk würde (noch mehr als allen anderen) ein weiteres Hoch gönnen.
Platz acht von zehn beim Schnellschach ist für Kasparow nicht überragend, aber auch kein dramatischer Einbruch. Mal schauen, wie es beim Blitz aussieht :)

Leila
19.08.2017, 10:39
Hatten wir nichtmal einen Fern-Schach-Strang? Glaube, da spielten auch immer welche.

Ja, dort (https://www.politikforen.net/showthread.php?86410-Schach!&p=3289958&highlight=Schach#post3289958) zum Beispiel.

Beachte den dortigen Gesprächsverlauf – oder meine Bemerkung (https://www.politikforen.net/showthread.php?177550-Sechs-Bilder-sechs-Kontinente&p=9102808&viewfull=1#post9102808) vom 16. Juli d.J.!

Mehr dazu bei Wikipedia: „Fernschach und Computer.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Fernschach#Fernschach_und_Computer)

Kreuzbube
19.08.2017, 17:52
Ja, dort (https://www.politikforen.net/showthread.php?86410-Schach!&p=3289958&highlight=Schach#post3289958) zum Beispiel.

Beachte den dortigen Gesprächsverlauf – oder meine Bemerkung (https://www.politikforen.net/showthread.php?177550-Sechs-Bilder-sechs-Kontinente&p=9102808&viewfull=1#post9102808) vom 16. Juli d.J.!

Mehr dazu bei Wikipedia: „Fernschach und Computer.“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Fernschach#Fernschach_und_Computer)

Na, das war ja nur ein kurzer Auftritt. Ich kann leider kein Schach, sonst würde ich mal `ne Partie mitspielen.

John Donne
15.10.2017, 11:08
William Lombardy (https://www.nytimes.com/2017/10/14/obituaries/william-lombardy-dead-chess-grandmaster.html) ist verstorben, ich bin traurig :(