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Vollständige Version anzeigen : Bibellesekreis II: "Denn wir haben hier keine bleibende Stadt"



Smultronstället II.
19.11.2016, 08:39
http://i.imgur.com/yh12BOU.png

1.)
Hebräer 13:11-14
Die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester als Sündopfer in das Heilige getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

2.)
Philipper 3:13-14
Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

3.)
1 Johannes 2:15-17
Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.

4.)
Offenbarung 21:1-3
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.

---

Drei nicht-biblische Texte dazu:

1.)
Gabriel Faures Vertonug des "Paradisum" (mit Anspielung auf das Neue Jerusalem) der katholischen Totenmesse:

https://www.youtube.com/watch?v=QOUXA1sNIkA


In paradisum deducant te Angeli:
in tuo adventu suscipiant te Martyres,
et perducant te in civitatem sanctam Ierusalem.
Ins Paradies mögen dich Engel geleiten:
bei deiner Ankunft sollen dich die Märtyrer empfangen
und dich in die heilige Stadt Jerusalem führen.



2.)
Jean Calvins Kommentare zu den zwei Versen aus dem Hebräerbrief

V. 13. (...) Ähnlich wie Paulus jedes Mal, wenn er die Gläubigen von wertlosen Übungen, worin sie sich umsonst abmühen, zu lösen versucht, gleichzeitig vollen Nachdruck legt auf den Dienst, den Gott wirklich von ihnen fordere, so verfährt hier auch unser Verfasser. Er zeigt, dass es sich bei der Einladung zum Verlassen der Hütte, um Christus zu folgen, um ganz andere Dinge handle als um behagliche Gottesverehrung im Schatten prunkvoller Tempel: unser Weg geht durch Bann und Verfolgung, Schmach und Schande und Trübsal aller Art. Den müßigen Betrachtungen, welche den Befürwortern der Zeremonien einzig am Herzen lagen, stellt er solchen Kriegsdienst mit seinen Mühen und Kämpfen bis aufs Blut gegenüber.

V. 14. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt. Das Hinausgehen, wovon er gesprochen, versteht er noch in einem strengeren Sinn. Wir sind in dieser Welt überhaupt nur Fremdlinge, ohne festen Wohnsitz, daran sollen wir im rauen Wechsel des Lebens denken. Der Himmel ist unser Erbe, und in der Schule der Leiden haben wir uns auf den letzten Auszug vorzubereiten. Die ein allzu geruhiges Leben haben, pflegen sich sozusagen hier auf Erden einzunisten; es ist uns darum gut, zum Schutz gegen solche Lauheit viel hin und her geworfen zu werden, damit wir die niederwärts gerichteten Augen zum Himmel erheben lernen.
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:c:calvin:calvin-hebraerbrief:calvin-hebraer-kapitel_13

3.)
Ein Aphorismus von Nicolas Gomez-Davila:
"Der Katholizismus ist mein Vaterland."

---
---

Mögliche "Meditationsfragen" (auch aus dieser Studienbibel, die ich mir letztens gekauft habe):

Was ist "die Welt", die wir nicht lieben sollen?
Wie könnten wir versucht sein, diese "Welt" zu lieben?
Zu was könnte die Liebe für die "Welt" führen?

"Es widerstrebt unserem Fleisch, ausgeschlossen zu sein und verachtet zu werden. Und doch gibt es keinen größeren Reichtum, als mit Christus vereint zu sein, selbst wenn das "außerhalb des Lagers" sei. Wie werden Christen in Ihrem Umfeld manchmal als Außenseiter behandelt? Wie könnten Sie in Versuchung geraten, Ihren Glauben zu kompromittieren, um diese Form der Ablehnung zu vermeiden?"

"Paulus erinnert die Gläubigen daran, dass ihre Staatszugehörigkeit im Himmel ist, wo Jesus Christus ist und wohin wir unseren Blick richten sollen. Paulus sagt den Gläubigen, dass wenn Christus kommt, ihre Körper in ihre verherrlichten Leiber verwandelt werden. Das geschieht in einem Wimpernschlag. Wenn Christus zu sehen, Sie körperlich sofort und in nur einem Wimpernschlag ändert, dann sollten Sie sich bewußt sein, dass Christus jetzt spirituell zu sehen, sie graduell und Schritt und Schritt verändert. Das bezeichnen wir als progressive Heiligung. (progressive sanctification) Wie versuchen Sie, täglich einen Blick auf Christus zu werfen und andere dazu zu führen, das ebenso zu tun?"

Inwiefern ist das Neue Jerusalem Bildsprache, inwiefern ist es wörtlich zu verstehen (bzgl. der Längenmaße etwa)?

Wie sollte das Verhältnis zwischen irdischer Staats- und Volkszugehörigkeit (Deutschland) und himmlischer Staatszugehörigkeit (Königreich Christi) aussehen?

Smultronstället II.
19.11.2016, 09:17
Was ist "die Welt", die wir nicht lieben sollen?
Wie könnten wir versucht sein, diese "Welt" zu lieben?
Zu was könnte die Liebe für die "Welt" führen?

"Es widerstrebt unserem Fleisch, ausgeschlossen zu sein und verachtet zu werden. Und doch gibt es keinen größeren Reichtum, als mit Christus vereint zu sein, selbst wenn das "außerhalb des Lagers" sei. Wie werden Christen in Ihrem Umfeld manchmal als Außenseiter behandelt? Wie könnten Sie in Versuchung geraten, Ihren Glauben zu kompromittieren, um diese Form der Ablehnung zu vermeiden?"

"Paulus erinnert die Gläubigen daran, dass ihre Staatszugehörigkeit im Himmel ist, wo Jesus Christus ist und wohin wir unseren Blick richten sollen. Paulus sagt den Gläubigen, dass wenn Christus kommt, ihre Körper in ihre verherrlichten Leiber verwandelt werden. Das geschieht in einem Wimpernschlag. Wenn Christus zu sehen, Sie körperlich sofort und in nur einem Wimpernschlag ändert, dann sollten Sie sich bewußt sein, dass Christus jetzt spirituell zu sehen, sie graduell und Schritt und Schritt verändert. Das bezeichnen wir als progressive Heiligung. (progressive sanctification) Wie versuchen Sie, täglich einen Blick auf Christus zu werfen und andere dazu zu führen, das ebenso zu tun?"

Inwiefern ist das Neue Jerusalem Bildsprache, inwiefern ist es wörtlich zu verstehen (bzgl. der Längenmaße etwa)?

Wie sollte das Verhältnis zwischen irdischer Staats- und Volkszugehörigkeit (Deutschland) und himmlischer Staatszugehörigkeit (Königreich Christi) aussehen?

Ich glaube, Heinrich Böll schrieb irgendwo, dass den religiösen Menschen nichts so sehr kennzeichnet wie das Gefühl, in dieser Welt ein Fremder zu sein. Dieses Gefühl gibt es ja nicht nur im Christentum, im Buddhismus zum Beispiel (also im echten Buddhismus, nicht im westlichen Modebuddhismus irgendwelcher Chai-Tee-und-Feminismus Weiber) ist das womöglich NOCH stärker ausgeprägt.

Insofern fand ich das mit "keine bleibende Stadt" eigentlich sofort "einleuchtend".

An das Zitat aus dem Philipperbrief denke ich immer, wenn ich Sport mache, Fahrrad fahre, jogge, etc: "vergesse, was dahinten ist und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist" --- das ist ein schönes "Bild" sozusagen, um beim Sport zu "meditieren": hinten die "Welt", vorne das "himmlische Jerusalem." :D

Was die Fragen anbelangt:

Ich bin mir noch nicht ganz klar, was die Definitionen von "Fleisch" und "Welt" in der Bibel anbelangt, bzw. noch nicht ganz klar, welche dieser verschiedenen Definitionen, die es so gibt, ich am überzeugendsten finde.

Zum Rest später nochmal was.

Rikimer
19.11.2016, 14:24
Ich glaube, Heinrich Böll schrieb irgendwo, dass den religiösen Menschen nichts so sehr kennzeichnet wie das Gefühl, in dieser Welt ein Fremder zu sein. Dieses Gefühl gibt es ja nicht nur im Christentum, im Buddhismus zum Beispiel (also im echten Buddhismus, nicht im westlichen Modebuddhismus irgendwelcher Chai-Tee-und-Feminismus Weiber) ist das womöglich NOCH stärker ausgeprägt.

Insofern fand ich das mit "keine bleibende Stadt" eigentlich sofort "einleuchtend".

An das Zitat aus dem Philipperbrief denke ich immer, wenn ich Sport mache, Fahrrad fahre, jogge, etc: "vergesse, was dahinten ist und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist" --- das ist ein schönes "Bild" sozusagen, um beim Sport zu "meditieren": hinten die "Welt", vorne das "himmlische Jerusalem." :D

Was die Fragen anbelangt:

Ich bin mir noch nicht ganz klar, was die Definitionen von "Fleisch" und "Welt" in der Bibel anbelangt, bzw. noch nicht ganz klar, welche dieser verschiedenen Definitionen, die es so gibt, ich am überzeugendsten finde.

Zum Rest später nochmal was.

Also das Fleisch verstehe ich synonym zum Körper, zum gefallenen und deshalb sterbenden Körper. Die Welt im Prinzip dasselbe in Betrachtung eines Makrokosmos.

Jesus lehrte doch, das wir nach unserem Ableben diese zwei Optionen haben: das ewige Leben oder den zweiten Tod im Feuersee, welcher ursprünglich nicht für die Menschen, sondern die gefallenen Söhne Gottes (Engel) und deren Nephilim und Dämonen geschaffen worden ist.

Und für die anderen, welche das ewige Leben haben, gibt es einen neuen unsterblichen Körper, anderer Art, wie Jesus einen jetzt hat. So sind wir dann seine vollwertigen Brüder.

Ich verstehe deine Frage nicht ganz.

Makkabäus
19.11.2016, 17:24
Die Welt nicht zu lieben bedeutet sich ihr nicht anzupassen, denn der Gott dieser Welt ist Satan. Unsere Aufgabe ist es standhaft durchzuhalten !

Makkabäus
19.11.2016, 19:40
Was ist "die Welt", die wir nicht lieben sollen?
Wie könnten wir versucht sein, diese "Welt" zu lieben?
Zu was könnte die Liebe für die "Welt" führen?

Wir haben eine weltliche und eine geistige Welt ! Die Kirche Gottes ist allein für den geistigen Bereich zuständig und sollte sich aus dem weltlichen Geschehen raushalten.
Wenn eine Kirche weltlich wird, dann hat sie sich vom Auftrag Gottes entfernt, allein das Evangelium zu verkündigen.
Die beiden Pole stehen sich ambivalent gegenüber und sollten nicht miteinander vermengt werden.

Im Laufe der Kirchengeschichte gab es immer solche Missstände !
Hieronymus prangert im 4. Jh. die Prunksucht Roms an ! Diese rechtfertigen sich mit dem Verweis auf das Buch der Könige, wo Salomo für seinen Tempel alle möglichen Kostbarkeiten einfließen lässt.
Darauf erwidert Hieronymus, wenn man schon seine Argumentation mit dem Alten Testament begründet, warum hält man dann nicht all die anderen Gebote aus dem Alten Testament ebenfalls.
Warum hält man nur die, wo Gold und Silber vorkommen :D

Oder 1509: "Die Weltpriester tun wieder so, als ob sie für die Welt und nicht für Christus bestimmt wären"

Erasmus von Rotterdam "Lob der Torheit" !

Also nichts neues im Westen !

dr-esperanto
20.11.2016, 05:46
Also in allzu viel Weltverliebtheit werden wir in nächsten Jahren sowieso nicht verfallen, wenn dann bald das globale Chaos ausbricht. Sicher werden diejenigen, die nicht an ein Fortleben nach dem Tode glauben, alles versuchen, um ihr kurzes Erdenleben möglichst angenehm gestalten zu können. Aber diese Gefahr besteht bei uns Jenseitsgläubigen ja eigentlich ohnehin nicht.

Leberecht
20.11.2016, 06:02
Sicher werden diejenigen, die nicht an ein Fortleben nach dem Tode glauben, alles versuchen, um ihr kurzes Erdenleben möglichst angenehm gestalten zu können.
Leben Kirchenfürsten/Religionsführer denn in Armut und Entbehrung, vertrauend auf das Leben nach dem biologischen Tod?

dr-esperanto
20.11.2016, 06:13
Die schönen Dinge des Lebens sind ja nicht verboten. Aber sein Herz soll man nicht daran hängen, da es alles ja sehr schnell vergeht.

Krabat
20.11.2016, 06:30
...

Wie sollte das Verhältnis zwischen irdischer Staats- und Volkszugehörigkeit (Deutschland) und himmlischer Staatszugehörigkeit (Königreich Christi) aussehen?

Ganz konkret müssen sämtliche Verflechtungen zwischen katholischer Kirche (nur das interessiert mich) und Staat gekappt werden. Das Reichskonkordat muß seitens des Vatikan gekündigt werden. Ein Konkordat macht nur Sinn in Hinblick auf einen christlich fundierten Staat. Der deutsche Staat verliert zusehends die christliche Bindung und der Islam gelangt nach und nach zur Macht. Anders gesagt: Der deutsche Staat löst sich als christliche, aber auch ethnisch deutsche Gemeinschaft auf, so daß ein Treueverhältnis zum Staat, wie es sich im Treueid der Bischöfe in etwa zeigt, der Vergangenheit angehören muß. Unsere zukünftige katholische Rolle in Deutschland muß darauf gerichtet sein, im Konzert der Religionen und Ideologien nicht unterzugehen und nicht verfolgt zu werden. Dafür ist es wichtig einen Staat im Staate zu erschaffen, der uns hilft, sei es im Gesundheitswesen, der Kindererziehung oder der Altenpflege, aber eben nur uns und von den Anderen nur den Allerärmsten so wie es unsere christliche Pflicht ist.

Das ist so grob das Szenario, das ich mir vorstelle. Der Aussage dieses Priesters im Bild kann ich aber nicht zustimmen. Wenn es ihn nicht glücklich macht als Diener und Hirte des Herrn seine Gemeinde zu führen, dann sollte er sein Gewand ablegen.

dr-esperanto
20.11.2016, 06:43
Kirchenfürsten bei der Arbeit:
https://gloria.tv/article/4skpirF6z7KE2Wj3wTHZPu7qG:D

Krabat
20.11.2016, 06:55
Kirchenfürsten bei der Arbeit:
https://gloria.tv/article/4skpirF6z7KE2Wj3wTHZPu7qG:D

Priester rauchen Zigaretten. Ich denke das hat die Diskussion jetzt einen Schritt weitergebracht.

Hier ein Rabbi mit Zigarette. Was haltet Ihr davon, wenn Esperanto das Thema Rauchen schon einbringt?

http://www2.pic-upload.de/img/32150316/smk54.jpg (http://www.pic-upload.de/view-32150316/smk54.jpg.html)

Hat jemand pics von Hindus mit Zigarette?

dr-esperanto
21.11.2016, 06:40
Im Diesseits geht es (trotz aller Symbiose und Kooperation, die es ja gottseidank auch immer wieder gibt hier auf Erden) letztlich am Ende doch immer nur um evolutionär-darwinistisches Fressen und Gefressenwerden, den Kampf aller gegen alle. Ein wahrhaft satanisches Prinzip, das sicher nicht von Gott stammt.
Unsere Aufgabe als Christen (oder sogar auch nur als Gottgläubige oder Andersgläubige) ist nun im Prinzip, da eben nicht mitzumachen und die Maßstäbe Gottes auf die diesseitige Welt zu übertragen, eben das liebevolle Miteinander wie es in der heiligsten Dreifaltigkeit in Perfektion praktiziert wird (Jesus: "Seid heilig wie euer Vater im Himmel heilig ist!").
Wer sich da stets strebend bemüht, der gehört dem Geiste nach eben nicht zur "Welt", sondern liegt auf der Wellenlänge Gottes, weswegen sein ewiges jenseitiges Schicksal sinnvollerweise auch im Himmel bei Gott sein sollte!
Kleinere Laster wie Rauchen ändern an dieser Grundausrichtung auf Gott sicherlich nichts (die im Gegensatz zum Geist der "Welt" steht, die wie gesagt ja wohl eher vom Satan bestimmt wird).

Eine Sichtweise
25.11.2016, 20:42
http://i.imgur.com/yh12BOU.png

1.)
Hebräer 13:11-14
Die Leiber der Tiere, deren Blut durch den Hohenpriester als Sündopfer in das Heilige getragen wird, werden außerhalb des Lagers verbrannt. Darum hat auch Jesus, damit er das Volk heilige durch sein eigenes Blut, gelitten draußen vor dem Tor. So lasst uns nun zu ihm hinausgehen aus dem Lager und seine Schmach tragen. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.

2.)
Philipper 3:13-14
Meine Brüder, ich schätze mich selbst noch nicht so ein, dass ich's ergriffen habe. Eins aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was da vorne ist, und jage nach dem vorgesteckten Ziel, dem Siegespreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus.

3.)
1 Johannes 2:15-17
Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, in dem ist nicht die Liebe des Vaters.

4.)
Offenbarung 21:1-3
Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind vergangen, auch das Meer ist nicht mehr. Ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott her aus dem Himmel herabkommen; sie war bereit wie eine Braut, die sich für ihren Mann geschmückt hat. Da hörte ich eine laute Stimme vom Thron her rufen: Seht, die Wohnung Gottes unter den Menschen! Er wird in ihrer Mitte wohnen, und sie werden sein Volk sein; und er, Gott, wird bei ihnen sein.

---

Drei nicht-biblische Texte dazu:

1.)
Gabriel Faures Vertonug des "Paradisum" (mit Anspielung auf das Neue Jerusalem) der katholischen Totenmesse:

https://www.youtube.com/watch?v=QOUXA1sNIkA


In paradisum deducant te Angeli:
in tuo adventu suscipiant te Martyres,
et perducant te in civitatem sanctam Ierusalem.
Ins Paradies mögen dich Engel geleiten:
bei deiner Ankunft sollen dich die Märtyrer empfangen
und dich in die heilige Stadt Jerusalem führen.



2.)
Jean Calvins Kommentare zu den zwei Versen aus dem Hebräerbrief

V. 13. (...) Ähnlich wie Paulus jedes Mal, wenn er die Gläubigen von wertlosen Übungen, worin sie sich umsonst abmühen, zu lösen versucht, gleichzeitig vollen Nachdruck legt auf den Dienst, den Gott wirklich von ihnen fordere, so verfährt hier auch unser Verfasser. Er zeigt, dass es sich bei der Einladung zum Verlassen der Hütte, um Christus zu folgen, um ganz andere Dinge handle als um behagliche Gottesverehrung im Schatten prunkvoller Tempel: unser Weg geht durch Bann und Verfolgung, Schmach und Schande und Trübsal aller Art. Den müßigen Betrachtungen, welche den Befürwortern der Zeremonien einzig am Herzen lagen, stellt er solchen Kriegsdienst mit seinen Mühen und Kämpfen bis aufs Blut gegenüber.

V. 14. Denn wir haben hier keine bleibende Stadt. Das Hinausgehen, wovon er gesprochen, versteht er noch in einem strengeren Sinn. Wir sind in dieser Welt überhaupt nur Fremdlinge, ohne festen Wohnsitz, daran sollen wir im rauen Wechsel des Lebens denken. Der Himmel ist unser Erbe, und in der Schule der Leiden haben wir uns auf den letzten Auszug vorzubereiten. Die ein allzu geruhiges Leben haben, pflegen sich sozusagen hier auf Erden einzunisten; es ist uns darum gut, zum Schutz gegen solche Lauheit viel hin und her geworfen zu werden, damit wir die niederwärts gerichteten Augen zum Himmel erheben lernen.
http://www.glaubensstimme.de/doku.php?id=autoren:c:calvin:calvin-hebraerbrief:calvin-hebraer-kapitel_13

3.)
Ein Aphorismus von Nicolas Gomez-Davila:
"Der Katholizismus ist mein Vaterland."

---
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Mögliche "Meditationsfragen" (auch aus dieser Studienbibel, die ich mir letztens gekauft habe):

Was ist "die Welt", die wir nicht lieben sollen?
Wie könnten wir versucht sein, diese "Welt" zu lieben?
Zu was könnte die Liebe für die "Welt" führen?

"Es widerstrebt unserem Fleisch, ausgeschlossen zu sein und verachtet zu werden. Und doch gibt es keinen größeren Reichtum, als mit Christus vereint zu sein, selbst wenn das "außerhalb des Lagers" sei. Wie werden Christen in Ihrem Umfeld manchmal als Außenseiter behandelt? Wie könnten Sie in Versuchung geraten, Ihren Glauben zu kompromittieren, um diese Form der Ablehnung zu vermeiden?"

"Paulus erinnert die Gläubigen daran, dass ihre Staatszugehörigkeit im Himmel ist, wo Jesus Christus ist und wohin wir unseren Blick richten sollen. Paulus sagt den Gläubigen, dass wenn Christus kommt, ihre Körper in ihre verherrlichten Leiber verwandelt werden. Das geschieht in einem Wimpernschlag. Wenn Christus zu sehen, Sie körperlich sofort und in nur einem Wimpernschlag ändert, dann sollten Sie sich bewußt sein, dass Christus jetzt spirituell zu sehen, sie graduell und Schritt und Schritt verändert. Das bezeichnen wir als progressive Heiligung. (progressive sanctification) Wie versuchen Sie, täglich einen Blick auf Christus zu werfen und andere dazu zu führen, das ebenso zu tun?"

Inwiefern ist das Neue Jerusalem Bildsprache, inwiefern ist es wörtlich zu verstehen (bzgl. der Längenmaße etwa)?

Wie sollte das Verhältnis zwischen irdischer Staats- und Volkszugehörigkeit (Deutschland) und himmlischer Staatszugehörigkeit (Königreich Christi) aussehen?



Die Welt die wir nicht lieben sollen
Da Jesus gelehrt hat den Inneren Tempel zu reinigen durch das halten der Gebote, kann es sich dabei darum logischerweise nur um das genaue Gegenteil davon halten.
Das Gegenteil von Liebe deinen Nächsten wie dich selbst und Gott über alles wäre zum Beispiel die überhöhte Eigenliebe, kurz: Alles für mich, mir soll es am besten gehen. Ich zuerst, dann kommt noch lang nichts, mein Vorteil zählt.
Das Gegenteil von: Du sollst keine anderen Götter neben mir haben wäre zum Beispiel; die Angebetete, m ein Schatz, meine Wissenschaft, meine Erkenntnisse, ich der immer im Mittelpunkt steht und sich zu inszenieren weiß. Die herausragende Machtstellung, oder andersherum der Schlechteste sein zu wollen, oder, oder…..
Die Welt führt uns also nur nach außen, gibt uns den Schein des Angesehen seins. Befriedigt unser inneres selbst geschaffenes Energiedefizit durch ein kurzes Energie bekommen im Äußeren. Anstatt das Defizit im Inneren, durch die Förderung der eigenen Inneren Werte zu stärken. Dieses falsche Denken nach Anerkennung schafft Höhergestellte und Untergebene, schafft kleine und große Herrscher und begnügt sich mit dem kurzen Aufflackern in einer Situation, gleich eines Streichholzes, an dem wir uns entzünden.
Es kann uns also folglich nie wirklich befriedigen, schafft die Gier nach mehr und noch mehr, da wir uns selbst dabei nie wirklich treu sind. Führt uns immer weiter in das Äußere und macht uns Abhängig davon. Dadurch binden wir uns an diese Welt und werden die Jenseitige, das Reich Gottes nie finden, da wir es in uns selbst nicht erschlossen haben.
Jesus sagte: Das Reich Gottes ist inwendig in uns.
Die Schätze die wir laut Ihm also auf Erden sammeln sollen, sind darum immer Schätze die innere Werte schaffen. Die eine Beziehung zu unserem Wahren Inneren Wesen aufbauen und vertiefen und uns unabhängig machen vom Getöse dieser Welt.
Menschen die so denken und leben, gieren nicht nach Ruhm und Anerkennung, sondern dienen ihren Nächsten, der Natur, den Tieren, da sie in allem das Sein, Gott sehen, der unser aller Vater ist.
Ein Schaffen von Inneren Werten, schafft darum eine Welt der Wertschätzung und des Inhaltes. Der Beständigkeit und des Friedens. Darum sehe ich das Neu Jerusalem als reales Ziel, das entstehen kann, wenn wir uns ändern.
Im Gegensatz zu dieser heutigen leeren Lebensweise, die sich mit leeren Hüllen begnügt, mit Wortphrasen, die kaum von inneren Werten getragen ist und darum viele leere Inhalte schafft. Angefangen von toter Nahrung, bis zu leerer Unterhaltung und leeren Menschen.

-jmw-
26.11.2016, 09:31
Ja, sicher eine "bleibende Stadt" haben wir hier nicht, wir müssen ja alle sterben. Aber die "neue Erde" und der "neue Himmel" begannen vor 2000 Jahren, seitdem vollendet sich das messianische Königreich.

Eine Sichtweise
26.11.2016, 21:19
Ja, sicher eine "bleibende Stadt" haben wir hier nicht, wir müssen ja alle sterben. Aber die "neue Erde" und der "neue Himmel" begannen vor 2000 Jahren, seitdem vollendet sich das messianische Königreich.

Hallo jmw,
ich kenne diese Sichtweise so noch nicht und würde dich bitten dazu ein paar Zeilen zur Erklärung zu schreiben, damit ich es verstehen kann.
Und was verstehtst Du unter: "seitdem vollendet sich das messianische Königreich.
Vielen Dank.

-jmw-
27.11.2016, 12:37
Hallo jmw,
ich kenne diese Sichtweise so noch nicht und würde dich bitten dazu ein paar Zeilen zur Erklärung zu schreiben, damit ich es verstehen kann.
Und was verstehtst Du unter: "seitdem vollendet sich das messianische Königreich.
Vielen Dank.
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Postmillenarismus :)

Smultronstället II.
05.12.2016, 06:39
Sehr schön!

http://i.imgur.com/eQKzBD7.png

http://i.imgur.com/Ze1BzGn.png

Aus Bruce Gordons Biographie über Calvin (https://www.amazon.de/Calvin-Prof-F-Bruce-Gordon-ebook/dp/B003AU4E40), die ich gerade lese.

Makkabäus
05.12.2016, 17:48
Sehr schön!

http://i.imgur.com/eQKzBD7.png

http://i.imgur.com/Ze1BzGn.png

Aus Bruce Gordons Biographie über Calvin (https://www.amazon.de/Calvin-Prof-F-Bruce-Gordon-ebook/dp/B003AU4E40), die ich gerade lese.

Hieronymus hat sich nach einem Traum von seiner heidnischen Literatur getrennt, hat sich dann später wieder dafür entschieden. Was ich auch richtig finde !

Man muss das nur trennen ! Heidnische Meister mögen im weltlichem Sinne groß sein, aber in göttlichen Dingen können sie uns Christen nichts sagen.
Deswegen donnerte Luther auch gegen die von Aristoteles durchsetzte Scholastik und nannte ihn "Ungeheuer", "Lügner" und "Buben" und ein einfacher Töpfer habe von natürlichen Dingen mehr Ahnung als besagter Aristoteles in seinem Werk "Metaphysik" von sich gibt !

Smultronstället II.
07.12.2016, 05:26
Hieronymus hat sich nach einem Traum von seiner heidnischen Literatur getrennt, hat sich dann später wieder dafür entschieden. Was ich auch richtig finde !

Man muss das nur trennen ! Heidnische Meister mögen im weltlichem Sinne groß sein, aber in göttlichen Dingen können sie uns Christen nichts sagen.
Deswegen donnerte Luther auch gegen die von Aristoteles durchsetzte Scholastik und nannte ihn "Ungeheuer", "Lügner" und "Buben" und ein einfacher Töpfer habe von natürlichen Dingen mehr Ahnung als besagter Aristoteles in seinem Werk "Metaphysik" von sich gibt !

Was ich ja irgendwie tröstlich finde ist, dass auch Gestalten, die in der Geschichtskultur immer als so übermenschlich dargestellt werden (John Calvin, nur als Beispiel, ist ja sowohl Feinden als auch Freunden oft so eine in Stein gehauene Figur des strengen Asketen und des protestantischen Ayatollah, der da aus Versehen den Kapitalismus erfunden hat, etc.), eigentlich ganz "normale" Menschen waren: also hinter dieser steinernen Fassade entdeckt man durch die tatsächlich vorhandenen Quellen auf einmal ein Gesicht.

(Das fand ich schon bei Künstlern immer: zu schauen, was die Quellen eigentlich hergeben ist viel interessanter und ergibt ein viel interessanteres, differenzierteres Bild mit viel mehr Grautönen als ... naja, so bei Schubert zum Beispiel gab es früher erst das süßlich-kitschige Bild vom "Franzl aus dem Himmelpfortengrund", und später dann das totale Gegenteil mit dem ständig depressiven Künstler, der sich nur deshalb nicht umbringt, weil er unter lauter Tränen noch schnell ein Meisterwerk komponieren muss. Fürchterlich!)

Calvin zum Beispiel war anscheinend oft schwer krank, konnte deswegen einfach nicht viel essen und trinken und hat sich durch schonungslose Arbeit einfach weiter zu Grunde gerichtet. Oder sich beklagt, dass seine Gegner ihn als dieses kalte Ungetüm darstellen, obwohl auch er, das führt er als Beispiel an, um seine verstorbene Frau und sein verstorbenes Kind geweint und getrauert hat.

Heute morgen bin ich aber gerade über eine sehr schöne Phase des noch jungen Calvin gestolpert, der jetzt gerade verkuppelt werden soll:
http://i.imgur.com/DnN6u72.png
["Ich habe nie geheiratet und weiß auch nicht, ob ich es je tun werde. Wenn ich es allerdings tue, dann nur, um von einigen Alltagssorgen befreit zu werden und mehr Zeit für den Herrn zu haben." (...) Kommentar des Biographen: "Überflüssig zu erwähnen, dass die Frauen schnell wieder verschwanden."]
:haha:
...hat ja keiner gesagt, dass an dem Image von Calvin ALLES falsch ist.

Makkabäus
07.12.2016, 17:09
Was ich ja irgendwie tröstlich finde ist, dass auch Gestalten, die in der Geschichtskultur immer als so übermenschlich dargestellt werden (John Calvin, nur als Beispiel, ist ja sowohl Feinden als auch Freunden oft so eine in Stein gehauene Figur des strengen Asketen und des protestantischen Ayatollah, der da aus Versehen den Kapitalismus erfunden hat, etc.), eigentlich ganz "normale" Menschen waren: also hinter dieser steinernen Fassade entdeckt man durch die tatsächlich vorhandenen Quellen auf einmal ein Gesicht.

"Die Schwächen der Heiligen trösten uns mehr als ihre Tugenden" Martin Luther

Filofax
07.12.2016, 17:19
Kirchenfürsten bei der Arbeit:
https://gloria.tv/article/4skpirF6z7KE2Wj3wTHZPu7qG:D

Das Bild ist ein Fake, sieht man doch klar...

dZUG
08.12.2016, 11:57
Ich glaub man muss etwas grundsätzliches verstehen, bevor man die Bibel verstehen will.
Das Grundsätzliche ist eben grundsätzlich :-)
Wer das nicht versteht, versteht die Bibel komplett falsch!!!!
Da treten sie dann auf und bezeichnen Katholiken als Schlangenbrut usw..
Das ist eben das schlimme, wenn man das grundsätzliche nicht versteht.
Besser nicht lesen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :-) :-) :-) :-) :haha:
Diese Geschichten über Adam und Eva waren sicher auch schon vor dem es die Juden gab bekannt :-)

Flüchtling
19.02.2017, 12:01
Die Welt nicht zu lieben bedeutet sich ihr nicht anzupassen, denn der Gott dieser Welt ist Satan. Unsere Aufgabe ist es standhaft durchzuhalten !

Von daher sind die "Nazis" (Genannten) offenbar auf einem guten Weg. Dem dämonkratischen Regime trotzend, Schimpf und Schande tapfer (er-)tragend. Standhaft.

Flüchtling
10.03.2017, 02:54
Ich glaub man muss etwas grundsätzliches verstehen, bevor man die Bibel verstehen will.
Das Grundsätzliche ist eben grundsätzlich :-)
Wer das nicht versteht, versteht die Bibel komplett falsch!!!!
Da treten sie dann auf und bezeichnen Katholiken als Schlangenbrut usw..
Das ist eben das schlimme, wenn man das grundsätzliche nicht versteht.
Besser nicht lesen !!!!!!!!!!!!!!!!!!!! :-) :-) :-) :-) :haha:
[...]
"Lesen" nützt (auch) im nachstehenden Fall nichts, wenn nicht das "Dahinter" wahrgenommen wird.
Zitat: https://www.bibleserver.com/text/ELB/Johannes9,3

[...] Heilung eines Blindgeborenen

1 Und als er vorüberging, sah er einen Menschen, blind von Geburt. 2 Und seine Jünger fragten ihn und sagten: Rabbi, wer hat gesündigt, dieser oder seine Eltern, dass er blind geboren wurde?
3 Jesus antwortete: Weder dieser hat gesündigt noch seine Eltern, sondern damit die Werke Gottes an ihm offenbart würden. 4 Wir müssen die Werke dessen wirken, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann. 5 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. [...]
Wer hätte das gedacht, dass auch nach Austilgungen in der Bibel noch Hinweise auf "Re-Inkarnation" zu finden sind: Wer hat gesündigt - der von Geburt an Blinde (oder seine Eltern).
Eben, in dieser Frage stecken mögliche Umtriebe des Blindgeborenen, also VOR dieser Geburt.
Einfach mal wirken lassen. :)

dr-esperanto
10.03.2017, 06:37
Das ist doch kein Hinweis auf Reinkarnation, sondern bezieht sich natürlich auf den eifernden Gott, der die Missetat der Väter heimsucht an den Kindern bis ins 3. und 4. Glied. Es gibt tatsächlich solche schlimmen Folgen der Sünde, aber es ist nicht (wie es im Alten Testament dargestellt wird) Gott, der voller Ingrimm und Zorn auch noch die Kinder- und Kindeskinder der Sünderbrut mit Leid und Schmerzen straft, sondern es ist schlicht so, dass die Sünde in der Welt ihre Folgen hat, dass der Segen und Schutz Gottes bei den Sündern nicht mehr da ist, sodass die Sünder der ganzen Perversität und Bosheit der bösen Geister schutzlos ausgeliefert sind.
Glaube an Reinkarnation mag es aber auch schon zu Jesu Zeiten bei den Juden gegeben haben (die Griechen glaubten damals ja auch daran, in ihren Mysterienkulten, und das Judentum war damals stark hellenisiert). Die Kabbalisten haben den Reinkarnationsglauben bis heute, und die Kabbalah geht ja ebenfalls auf eine etwa 2000-jährige geheime Tradition zurück (MAIER:"Geschichte der jüd. Religion" S. 193). Jesus war aber kein Kabbalist, sondern verfocht die Himmel- und die Erdreichlehre, d.h. dass die Gerechten das jenseitige Paradies ("noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!"), gleichzeitig aber auch einmal die diesseitige Erde erben werden ("Dein Wille geschehe wie im Himmel auch auf Erden!").

GSch
10.03.2017, 08:23
"Lesen" nützt (auch) im nachstehenden Fall nichts, wenn nicht das "Dahinter" wahrgenommen wird.
Zitat: https://www.bibleserver.com/text/ELB/Johannes9,3

Wer hätte das gedacht, dass auch nach Austilgungen in der Bibel noch Hinweise auf "Re-Inkarnation" zu finden sind: Wer hat gesündigt - der von Geburt an Blinde (oder seine Eltern).
Eben, in dieser Frage stecken mögliche Umtriebe des Blindgeborenen, also VOR dieser Geburt.
Einfach mal wirken lassen.

Auch die Juden glaubten nicht an eine Reinkarnation. Einige glaubten an eine unsterbliche Seele, aber das war eine Minderheit, die von der hellenistischen Philosophie beeinflusst war. Sie glaubten aber daran, dass Gott Fehler eines Menschen auch an seinen Kindern straft. Dass Kinder unter den Fehlern ihrer Eltern leiden, liegt in der Natur der Sache, aber sie glaubten eben auch an eine aktive Bestrafung von Gott.

Aber das ist ja völlig egal, denn Jesus sagte deutlich, dass das nicht der Fall war. Die Blindheit dieses Mannes war weder eine Folge seiner eigenen Sünde noch seiner Eltern, sondern krank werden auch die besten Menschen. Und irgendwann sterben sie auch.

Flüchtling
10.03.2017, 09:12
Das ist doch kein Hinweis auf Reinkarnation, sondern bezieht sich natürlich auf den eifernden Gott, der die Missetat der Väter heimsucht an den Kindern bis ins 3. und 4. Glied. Es gibt tatsächlich solche schlimmen Folgen der Sünde, aber es ist nicht (wie es im Alten Testament dargestellt wird) Gott, der voller Ingrimm und Zorn auch noch die Kinder- und Kindeskinder der Sünderbrut mit Leid und Schmerzen straft, sondern es ist schlicht so, dass die Sünde in der Welt ihre Folgen hat, dass der Segen und Schutz Gottes bei den Sündern nicht mehr da ist, sodass die Sünder der ganzen Perversität und Bosheit der bösen Geister schutzlos ausgeliefert sind.
Glaube an Reinkarnation mag es aber auch schon zu Jesu Zeiten bei den Juden gegeben haben (die Griechen glaubten damals ja auch daran, in ihren Mysterienkulten, und das Judentum war damals stark hellenisiert). Die Kabbalisten haben den Reinkarnationsglauben bis heute, und die Kabbalah geht ja ebenfalls auf eine etwa 2000-jährige geheime Tradition zurück (MAIER:"Geschichte der jüd. Religion" S. 193). Jesus war aber kein Kabbalist, sondern verfocht die Himmel- und die Erdreichlehre, d.h. dass die Gerechten das jenseitige Paradies ("noch heute wirst du mit mir im Paradiese sein!"), gleichzeitig aber auch einmal die diesseitige Erde erben werden ("Dein Wille geschehe wie im Himmel auch auf Erden!").
Blind geboren. Wenn die Frage dann gestellt wird, ob eben dieser blind
GEBORENE (selbst) gesündigt habe, dann war das natürlich vor seinem Leben. Außer, er hätte bereits im Mutterleib gesündigt, und erblindete darinnen. :D

Wenn jemand mit Re-Inkarnation nichts anfangen kann oder/und sie zurückweist / verlacht, heißt das nicht, dass es sie (deswegen) nicht geben könnte.

dr-esperanto
11.03.2017, 05:58
das "blind GEBOREN" habe ich immer überhört - aber es steht tatsächlich da.
Klar, wenn jemand als Strafe blind geboren wird, musste er selber (in einem vorangehenden Leben) oder seine Eltern gesündigt haben - so war damals offensichtlich der volkstümliche Glaube.
Das wundert mich keineswegs, dass es damals unter dem extrem starken hellenistischen Einfluss seit Alexander dem Großen zu einer recht weiten Verbreitung des Reinkarnationsglauben unter den Juden kommen konnte. Und die Kabbalisten haben ihn ja bis heute bewahrt.
Der Punkt ist aber doch, dass Jesus sich klar dagegen wendet und immer vom Himmelreich spricht!
Wiki meint unter "Reinkarnazion":
"Judentum[Quelltext bearbeiten]
Der Begriff der Reinkarnation (hebräisch: גִלְגּוּל נְשָמוֹת = Gilgul Neschamot, kurz: Gilgul) taucht im Tanach nicht auf, wird aber an mehreren Stellen im Talmud durchaus kontrovers diskutiert und kann sogar als ein grundlegendes Element der Kabbala betrachtet werden.
Der Idee der Reinkarnation begegnet man vor allem in der jüdischen Mystik, so zum Beispiel in dem einflussreichen Sefer ha-Bahir (‚Buch der Erleuchtung‘), das gemeinhin als das älteste Werk der Kabbala gilt und auf Rabbi Nechonja ben ha-Qana (einen Zeitgenossen von Rabbi Jochanan ben Sakkai im 1. Jahrhundert) zurückgehen soll, wahrscheinlich aber erst von Isaak dem Blinden Anfang des 12. Jahrhunderts verfasst wurde. Nach der Veröffentlichung des weitaus bekannteren Sefer ha-Sohar (‚Buch des Glanzes‘) im späten 13. Jahrhundert wurde die Reinkarnationslehre für einige Zeit sogar Allgemeingut im (osteuropäischen) Judentum.
Ein bezüglich der Wiedergeburt geradezu klassisches Werk der Kabbala ist Schaar ha-Gilgulim (‚Tor der Reinkarnationen‘) von Rabbi Isaak Luria (1534–1572), genannt Adoneinu Rabbeinu Jizchak (Akrostichon: ha-ARI = ‚der Löwe‘), das die komplexen Gesetzmäßigkeiten der Wiedergeburt von 5 verschiedenen Seelenteilen beschreibt und außerdem die lebenslange Inkarnation (Gilgul) von der vorübergehenden Inkorporation einer fremden guten Seele (Ibbur) oder einer fremden bösen Seele (Dibbuk) abgrenzt. In diesem Werk bezieht sich Luria auch ausdrücklich auf bestimmte Textpassagen im Tanach.
Diese geistige Nähe der Chassidim zum Konzept des Gilgul kann bereits auf den Begründer der chassidischen Bewegung Rabbi Israel ben Elieser (1698–1760), genannt Baal Schem Tow (Akronym: BeSchT), zurückgeführt werden. Martin Buber hat in seinen Werken Die Legenden des Baalschem sowie Die Erzählungen der Chassidim mehrere Geschichten von Baal Schem Tow gesammelt, in denen dieser ganz konkrete Fälle von Reinkarnation darlegt und erläutert."